May I love you? von Yoite (L x Light) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Titel: May I love you? Autor: me |P Disclaimer: Die Charas (Light und L) gehören nicht mir (leider). Ich war einfach nur so dreist und habe sie für eine vielleicht kranke Idee für diese FF ausgeliehen. Genre: Shônen-Ai/Slash, Romantik Pairing: LxLight Anmerkung des Autors: Ich habe mir persönlich angewöhnt "Raito" statt "Light" zu schreiben. Daher bitte ich um Verständnis und hoffe, so Missverständnisse vorzubeugen. occ ist möglich, versuche ich allerdings zu vermeiden. ~~~~~~~~~~~~~~~ 1. Kapitel „Ich hasse dich!“ Die Worte, so zart gesprochen, so süß aus den seidenen Lippen hervorgebracht, trafen Raito so hart wie ein Schlag mit der Faust ins Gesicht. Dabei war gerade alles so perfekt gewesen. Warum war er auch so naiv gewesen und konnte sich nicht zügeln? Nur ein Mal, ein einziges Mal wollte er diese seidenen Lippen kosten. Er verzehrte sich nach ihnen, musste er sich nun eingestehen. Alles war nun vorbei. Wochenlanges aneinander heran tasten war binnen weniger Augenblicke zerstört. Die Momente des vermeidlichen Glücks, sie rieselten durch seine Hände wie Sand, der nicht greifbar war. Raito hasste es, wenn etwas ihm nicht gelang. Er war so verwöhnt gewesen, er bekam alles. Er bekam alles und wollte eigentlich nichts davon. Und jetzt, wo er endlich etwas fand, was er wirklich sein eigen nennen wollte, da verlor er es ohne auch nur etwas unternehmen zu können. „Ryuzaki…“ Raito streckte zaghaft die Hand aus und wollte durch sein strubbliges Haar fahren. Doch diese matten, scheinbar emotionslosen Augen warnten ihn und verbaten es auch nur die Idee einer Berührung zu hegen. „Ich…“ Mit einer scharfen Geste schnitt L ihm die Worte ab, sodass sie Raito noch im Halse stecken blieben und er sie schwer hinunter schlucken musste. Er spürte, wie sie sich zu einem großen Klos in seinem Hals sammelten. „Geh jetzt!“ In der Stimme lag immer noch so viel Ruhe, dass Raito ein eisiger Schauer über den Rücken hinunter lief. Verzweifelt suchte er in den Augen ein Anzeichen, dass ihm sagte, er solle nicht auf die Stimme achten. Doch alle Hoffnung fand keinen Nährboden und ging bald in der Ödnis zu Grunde. Raito seufzte. Er hob schon fast mechanisch die linke Hand und deutet auf die Handschelle, die ihn an L band. Die Blicke L’s spießten ihn auf, durchbohrten ihn wie ein Messer aus glühendem Eisen. Doch das machte Raito nichts mehr aus. Oft genug wurde er mit Füßen getreten, mit Schlägen verziert. Und alle waren nur sinnbildlich. Manchmal fragte er sich ernsthaft, ob L wirklich so kalt war oder ob er dies nur tat, um ihn zu quälen. L und er standen immer noch so da, schauten sich nicht an, vielleicht aus Schutz, vielleicht aus Arroganz. Die Küchenuhr lies laut ihre Töne erklingen, lauter als sonst, so empfand Raito. Die Sekunden zogen sich immer weiter hin und auch jeder Glockenschlag der mickrigen Küchenuhr schien von Mal zu Mal lauter zu werden. Endlich als Raito meinte, jedes Zeitgefühl verloren zu haben, zuckte L mit den Schultern. Er schaute nun Raito wieder an und gleich darauf die Fesseln. Raito wusste nicht, was in seinem genialen Gehirn vorging, was ihm sein Verstand leise ins Ohr flüsterte. Die Stille schlug ihm wie eine Wand entgegen. Plötzlich hatte er Angst. Er wollte diese Fesseln nicht verlieren. Sie waren die einzige noch verbliebene Verbindung zu L. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, so hätte er vermutlich geweint. Ein Schlag mit der rechten Hinterhand rief Raito nun wieder aus seinem anfänglichen Selbstmitleid. Verwundert schaute er auf. In L’s Augen war so etwas erschienen, was Hass darstellen könnte. Doch er war sich nicht sicher. Obwohl er gelernt hatte, die Menschen zu verstehen, ihre Emotionen abzulesen, so war es ihm doch unmöglich L zu durchschauen. Seine linke Wange verfärbte sich rot. Seine Augen schienen aus seinen Augen herausquellen zu wollen. Raito stand neben sich und beobachtete sein Selbstbildnis, wie dieses vor Entsetzen innerlich zusammen zuckte. Die Pupillen wurden schmaler. Vor Angst? Vor Scham? Vor Überraschung? Er wusste es nicht. Das Weiß seiner Augen erschien ihm unnatürlich groß zu werden und war an seiner Wange eine leichte Schwellung zu erkennen? Mit einem Mal war er wieder Herr über seinen Körper, nahm die linke Hand samt Fessel und rieb sich über die geschlagene Wange. Dann fasste er kurz entschlossen die Kette der Schellen und ließ sie knallen, dass L’s Hand stark hinunter gerissen wurde. Ein schmerzverzerrtes Gesicht blickte ihn nun endgültig zornig, da war sich Raito sicher, an. L packte Raito am Kragen und hob ihn etwas hoch, scheinbar selbst überrascht, dass er dazu in der Lage war. Sichtlich verärgert, dass Raito es gewagt hatte, ihm Schmerzen zuzufügen. Ein wenig Genugtuung breitete sich in ihm aus. Vielleicht hatte er jetzt endlich eine Vorstellung davon, was Raito die gesamte Zeit durchgemacht hatte. Das war weitgehend übertrieben. Denn wenn er es sich genau überlegte, wusste er nicht, wann er begonnen hatte L mehr zu mögen als ihm letztendlich lieb war. Seit wann hatte er sich so sehr in diesen unmöglichen Menschen verliebt? L schien zu resignieren und ließ Raito runter, dann ging er Richtung Küche. Natürlich folgte ihm Raito, wie sollte er auch nicht? Die Kette band ihn immer noch an den Wuschelkopf. Raito betrachtete noch einmal L genauer. Er konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum ausgerechnet dieser Mensch es war, den er liebte. Seine Haltung war mehr als ungesund und später wird L auch ganz sicher Problem mit seinem Rücken haben, wenn er nicht bald begann normal zu gehen und zu stehen. Er fand das Gesicht von L auch nicht wirklich anziehend. Die tiefen Augenringe zeugten von gewohnter Müdigkeit. Seine matten Augen schienen für so etwas wie Gefühl keinen Platz zu haben. Seine Haare waren immer unordentlich, allgemein war sein Auftreten nicht für Veranstaltungen geschaffen. Ordnung schien ebenfalls ein Fremdwort zu sein. Und doch hatte sich Raito in diesen Menschen verliebt. Warum? Vielleicht war es die Anziehungskraft, die er zu verspüren glaubte. Raito schüttelte hörbar den Kopf. Das war Zeitverschwendung, sich über so etwas Gedanken zu machen. Er stand neben sich. Sah L tatenlos zu, wie dieser sich Marmelade aus dem Kühlschrank nahm, das Glas aufschraubte, den Finger hineintauchte und schier genüsslich seinen Finger wieder putzte. Ja, selbst diese Essgewohnheiten ekelten ihn an. Scheinbar kraftlos folgte er L, als dieser seine Mahlzeit beendet hatte, wieder zurück ins Wohnzimmer wo L sich aufs Sofa schmiss. Raito folgte ihm etwas unsicher. In Gedanken schalt er sich für diese gezeigte Schwäche. Jetzt seufzte Raito laut. Er rieb sich mit der rechten Hand sein Auge. Warum war er auf einmal so müde? Sein Körper schien wirklich müde zu sein, aber nicht von Überanstrengung, sondern auf einer anderen Ebene, die er in diesem Moment im benebelten Zustand nicht erfassen konnte. Nur halb registrierte er, was er tat. Raito sackte in sich zusammen und driftete zur Seite ab, landete auf L’s Schulter, der ihn verwirrt anstarrte. Doch das war ihm gerade egal. Dann überrasche L ihn. Er setzt sich normal hin, kratzte sich mit dem einen Fuß den anderen, aber er saß wie ein normaler Mensch auf dem Sofa und ließ Raito gewähren seinen Kopf auf dessen Schoß zu legen. Genau genommen konnte Raito auch nichts dagegen tun. Er war so müde, dass er sein eigenes Gewicht nicht mehr halten konnte. Er spürte zaghafte Finger kurz über seinem Ohr, die ihn vorsichtig übers Haar fuhren. Warum machte L das jetzt? Wusste er nicht, dass er damit Raito die fatale Idee einer Chance gab? Doch er kam nicht dazu diese Frage weiter in seinem Kopf zu erörtern, sondern döste schon weg und fand sich schon sehr bald im Traumland wieder. Als er wieder erwachte, war es schon wieder dunkel draußen. Wie viele Stunden waren wohl vergangen? Zu Raito’s Überraschung war er alleine im Zimmer. Er trug auch nicht mehr die Handschelle. Noch mit verschleiertem Blick setzte er sich auf, rieb sich das nun freie Handgelenk, blinzelte ein paar mal und schaute sich dann etwas verwirrt im Raum um. Der Fernseher lief noch. Scheinbar hatte L sich die 20 Uhr Nachrichten angesehen. Warum wusste er nicht, denn alles, was dort ausgestrahlt wurde, wussten sie schon. Mehr noch, sie verbaten der Presse auch einiges, was sie sich nicht zur Ausstrahlung erwünschten. Das war auch eine Art der Macht. Raito genoss sie auf seltsame Art und Weise. Warum wusste er nicht. Aber das war auch nicht wichtig in dem Moment. Er schaute sich fragend um. Wo war L? Da kam Licht aus dem einen Zimmer. Es war ganz matt und vermutlich von einem PC-Bildschirm. Und obwohl er schon das Bild kannte, was sich ihm auftat, wenn er das Zimmer erreichte und in den Raum sah, so wollte er sich unbedingt noch mal davon überzeugen. War das kindlich? Einfach nur kindische Neugierde, die es zu stillen galt? Schon wieder musste Raito den Kopf schütteln. Er verstand nicht, was für seltsame Gedanken ihm heute durch den Kopf gingen. Wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, wollte er überhaupt nicht wissen, warum er heute so dachte. Er ging weiter den Flur entlang. War er schon immer so lang gewesen? Wie in einem schlechten Alptraum schien sich der Gang immer weiter in die Länge zu ziehen, dass Raito zwar das Ende sah, es aber nie zu erreichen schien. Doch dies war kein Traum und auch keine böse Erinnerung. Tatsächlich schien Raito einfach nur sehr, sehr langsam gegangen zu sein. Zu langsam. Und das habe er dann nicht bemerkt? Wäre er in dem Moment imstande dazu gewesen, hätte er laut aufgelacht, sich wahrscheinlich auf dem Boden vor Lachen gerollt und hätte die Lachtränen verkrampft unterdrücken müssen. Raito wollte gerade um die Ecke schauen als er in jemanden hineinlief. Es handelte sich dabei zweifellos um einen Mann, das verriet der Körperbau und auch der Fakt, dass die Wucht ihn nicht umgehauen hatte. Er war auch größer als Raito, nicht viel, aber dennoch größer. Etwas verwirrt schaute Raito nach oben. Er war es nicht gewohnt nach oben blicken zu müssen. Erstaunen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er hätte nie gedacht, dass… „Du musst besser aufpassen, wenn du um die Ecke gehst. Aber es trifft sich, dass du von selbst herkommst. Ich wollte eh grade nach dir sehen.“ War so etwas wie Sorge in dieser Stimme gewesen? „Ryuzaki… Ich…“ L schaute ihn auf einmal interessiert zu ihm hinab. Raito schluckte. Obwohl er die letzten Wochen mit ihm so viel Zeit verbracht hatte, war er ihm doch nicht so nahe gewesen. In seinem Hirn ratterte es. Was sollte er jetzt bloß sagen? „Ja?“, hackte L nach. Interessierte es ihn wirklich oder wollte er ihn nur quälen? „Ähm… Ich wollte dir nur sagen, dass du das von vorhin vergessen kannst. Da war nichts. Ein Missgeschick.“ „Was war ein Missgeschick?“ Tat er das absichtlich? Nun schaute er sich auf die Füße. Kurz, annähernd einen Wimpernschlag, dann wieder in die matten schwarzen Augen. Er schien es ernst zu meinen. Wusste er wirklich nicht, was er meinte? Doch so sehr eine innere Stimme darauf drängte, dass Raito die Sache aufklärte, drehte er sich dann schließlich doch um und ging wieder zurück. Wieder so unendlich langsam, dass ihm der Weg noch länger vorkam, als auf dem Hinweg. Erst war L etwas verdutzt hinter ihm stehen geblieben. Doch nach einigen Sekunden, in denen er sich scheinbar wieder sammeln musste, folgte er ihm zurück ins Wohnzimmer auf die Couch. Der Fernseher lief immer noch. Amane Misa hatte einen neuen Auftrag bekommen. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten wurden von Mal zu Mal besser. Und obwohl Raito sich eingestehen musste, dass dieses Mädchen auf ihre ganz eigene Art hübsch war, empfand er nichts dabei. Sie liebte ihn, aber es interessierte ihn nicht. Genau genommen wünschte er sich grad, dass er sich hätte besser in sie verlieben sollen als in einen Eisklotz. Wie geband starrte er auf den Bildschirm. Obwohl dort wirklich nichts geschah, was ihn irgendwie interessierte. Aber der Fernseher lenkte gut ab. Er wusste nicht, wie er reagieren würde. Sein Zeitgefühl ging vollkommen unter. Es mochten vielleicht erst 5 Minuten vergangen sein, doch jede Minute schien sich in eine Ewigkeit ausbreiten zu wollen. Dann spürte er es, erst ganz schwach, doch es wurde immer stärker. L starrte ihn an. Wie lange schon? Raito unterdrückte den Impuls sich zu ihm umzudrehen und ihn fragend anzusehen. Was sollte er jetzt tun? Die Zeit verstrich und alles war Leben zu haben schien war einzig und allein der tote Fernseher. Raito’s Haltung war verkrampft. Er meinte zu spüren, wie er sich immer weiter in die Couch hinein drückte, in ihr zu versinken. L schien das nicht zu stören oder gar zu bemerken. Wie sollte er auch? Wenn man keine Gefühle erklären oder spüren konnte, war es einem sicher auch nicht möglich andere in solchen Sachen einzuschätzen. Wie auch immer, L schien keinen Hehl daraus zu machen, dass er Raito anstarrte. Und nun gab Raito seinem Impuls nach und drehte den Kopf und sah in L’s matten Augen. Diese schauten nicht weg, schienen ihn durchforsten und aufs letzte Detail erforschen zu wollen. Der Moment wurde immer intensiver. In Raito’s Hals bildete sich ein Kloß, dessen Größe er vorher noch nie verspürt hatte. Dann überschlugen sich die Momente. L strich über Raito’s Haar erst als wäre es etwas sehr wertvolles, dann griff er fest hinein und zog seinen Kopf zu sich. Etwas verdutzt war er schon, doch L hatte ihn nicht wie anfangs erwartet geküsst. Raito schalt sich in Gedanken selbst aus, dass er dies auch nur ansatzweise geglaubt hatte. Genau genommen waren ihre Lippen wohl nur noch 2 Zentimeter von einander entfernt. Doch er traute sich nicht, die letzte Distanz zu überwinden. Zu hart hatten sich diese schmerzvollen Augenblicke vom selbigen Tag in sein Gedächtnis gebrannt. Doch L schien seine Gedanken erraten zu können, denn er überwand sie seinerseits. Zuerst berührte sie sich nur, ein kurzes kosten des anderen. Beide waren noch ungeschickt, trauten sich nicht mehr zu fordern. L löste sich auch schnell wieder von Raito. Es war nicht wirklich ein Kuss gewesen, eher eine zaghafte Berührung, als würde ein Schmetterling auf Raito’s Lippen gelandet sein und sogleich wieder weggeflogen. Doch die Lippen waren genauso seidig wie er es sich vorgestellt hatte. Und es ließ Raito mutiger werden. Vorsichtig zog er L wieder zu sich heran und verschloss dessen Lippen mit den seinigen. Und… und L wehrte sich nicht. Raito bildete sich sogar ein, dass L es zu genießen schien. Oder redete er sich mal wieder nur ein? Dieser Gedanke war zu utopisch, dass er hätte wahr sein können. Und tatsächlich lösten sie sich recht schnell wieder von einander und L stand auf und ging. Raito folgte ihm – er hatte eh keine andere Wahl gehabt. L hatte in der Zeit als er ihn eindringlich gemustert hatte, wieder an sich gekettet. L ging ins Schlafzimmer, schmiss sich aufs Bett und rollte sich in seine Decke ein. Er hatte sich auch mit dem Rücken zu Raito gedreht, als wolle er nichts mit ihm zu tun haben. Mit einem kurzen Seufzer und seinen Klamotten legte auch er sich ins Bett, immerhin war es nun doch schon etwas später geworden. L schien schon zu schlafen, sein Atem ging sehr ruhig und wirkte auf eine ganz eigene Art beschwichtigend auf ihn. Raito schaute zu Decke auf. Kam es ihm nur so vor, oder wirkte sie heute niedriger als sonst? Er blinzelte ein paar Mal, doch der Eindruck blieb bis er schließlich resignierte. L schien wirklich gut eingeschlafen zu sein im Gegensatz zu ihm. Raito hatte keine Ahnung wie lange er diese Nacht noch wach blieb, doch das Einschlafen fiel ihm dieses Mal besonders schwer. Und so überlegte er leise bei sich hin, woran er war. Doch eine Antwort fand er auch in dieser Nacht nicht. Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Titel: May I love you? Autor: me |P Disclaimer: Die Charas (Light und L) gehören nicht mir (leider). Ich war einfach nur so dreist und habe sie für eine vielleicht kranke Idee für diese FF ausgeliehen. Genre: Shônen-Ai/Slash, Romantik Pairing: LxLight Anmerkung des Autors: Endlich ist das neue Pitel da! *__* Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat.. ;O; Ich habe mir persönlich angewöhnt "Raito" statt "Light" zu schreiben. Daher bitte ich um Verständnis und hoffe, so Missverständnisse vorzubeugen. occ ist möglich, versuche ich allerdings zu vermeiden (hierzu möchte ich ein Zitat loswerden - leider kenne ich den Autor nicht -: jede FF ist ooc, denn es ist unwahrscheinlich, die Charas so handeln zu lassen wie der Originalautor es getan hätte). Desweiteren will ich noch loswerden, dass ich keine Ahnung habe, wie viele Kapitel es noch werden, denn ich schreibe diese FF, wie schon anfangs erwähnt, aus meiner Langeweile heraus. falls irgendwer sich bereit erklärt mir als Beta helfen zu wollen, der kann sich gerne bei mir melden xD ~~~~~~~~~~~~~~~ 2. Kapitel Als Raito erwachte, hatte er den Geschmack als hätte er die ganze Nacht auf dem Kissen drauf rumgekaut im Mund. Er war schweißgebadet. Seine Sachen klebten an ihm und er hasste es. Jetzt bereute er es, dass er samt Sachen sich schlafen gelegt hatte. Die Sonne schien durch das Fenster und blendete ihn. Schon benahe verkrampft hielt er sich die Augen zu. Nein, noch wollte er die Ruhe genießen. Selbst die Vögel kreischten an diesem Morgen ungewohnt laut, das rege Treiben unten auf den Straßen klang hohl in seinen Ohren. Es klang falsch. Als wolle die Stadt sich ein Alibi verschaffen. L war schon vor mindestens einer halben Stunde aufgestanden. Leise haben seine nackten Füße auf dem Boden geschlurft, das Rascheln der Jeans auf dem blanken Paket hatte ihn geweckt. Er roch den Duft von frisch aufgesetztem Kaffee und kühlen Schokoladenkuchen. Raito bildete sich sogar ein, das Picken der Kuchengabel auf den Teller hören zu können, jedes Mal wenn L sie in das Stück Kuchen versenkte um sich seinen Bauch zu füllen. Doch heute war etwas anders. Es lag in der Luft, schreite ihn förmlich an, doch Raito war zu taub als dass er den Sinn der Worte verstehen konnte. Dann spürte er die Präsenz von L neben seinem Bett, neben ihrem Bett. Innerlich zuckte Raito zusammen. Wann war L zu ihm gekommen? Ein unbehagliches Gefühl besetzte seine Brust und ließ ihn schwer schlucken. Und auf einmal war die Ruhe des Morgens gänzlich vergessen. „Yagami Raito ist zu 99,9% nicht der leibliche Sohn von Yagami Soichiro.“ Mit einem Ruck waren seine Augenlider weit aufgerissen. Er starrte, starrte an die Decke, einen undefinierbaren Punkt an, in die Leere. Seine Atmung setzte aus, dann ganz schwer und eher notgedrungen fing er wieder an flach zu atmen. Im Moment wollte er nicht atmen, wollte reglos liegen bleiben, hoffen dass L’s Worte Einbildung waren. Doch sein geradezu absurder Wille zu überleben, zwang ihn mit der Atmung wieder einzusetzen. Raito’s Augen tränten, jedoch nicht von Trauer. Nein, aus dem ganz einfachen Grund, dass seine Hornhaut zu trocken wurde. Er blinzelte schnell, einwenig zu hastig um seine Maske makellos zu hinterlassen. Kurz hob er die Arme, nur um sie Sekunden später auf die Matratze zu schlagen, um sich beinahe kerzengerade aufrichten zu können. Die Worte L’s schienen ihm zu irreal. Mit glasigen Augen dreht er den Kopf langsam, sah alles verschwommen. Dann bemerkte er wie sich ein Körper mit aufs Bett platzierte. L hatte sich neben seinen nun leicht zitternden Körper gekniet. Diese unmögliche Person war ihm in diesem Moment so nahe, dass es ihm schwer fiel zu atmen. Sein ratloser Blick strich durchs Zimmer, verfing sich kurz an der Tür zum Bad – er wünschte sich jetzt eine kühle Dusche. Dieser abtrünnige Wunsch verfing sich mit all seinen Widerhaken in Raito’s Gedanken, dass er L einfach nur die Hand hinhielt, dass dieser ihm die Fesseln nahm. Und, er hatte es nicht wirklich geglaubt, schien L genau zu wissen, was er tun sollte, wonach er sich jetzt sehnte. Stumm schloss er das Schloss auf, ließ Raito keine Sekunde aus den Augen. Er schien es nicht gerne zu tun, doch aus einem wohl nicht ganz nachzuvollziehenden Grund hatte er sich trotzdem dafür entschieden. Raito fühlte sich schmutzig. Seine Ehre war ihm bedeutungslos in diesem Moment geworden. Was sollte er auch anderes tun? Langsam erhob er sich vom Bett und ging Richtung Tür. L’s Blicke durchbohrten ihn und so stand auch dieser auf, wollte sich vergewissern, dass Raito nichts unüberlegtes, vielleicht auch Dummes tun würde, was er später bereuen würde. Doch Raito’s Ziel hatte sich nicht geändert und so steuerte er das Bad an, dicht auf seinen Fersen war L. Es wunderte ihn, dass L ihm nicht schon auf die Füße getreten ist, womit er – wenn er es sich ehrlich eingestehen musste – gerechnet hatte. Doch dieser Moment des Strauchelns verflog so schnell wie er gekommen war. Er wiederholte sich in Gedanken, dass er sich in diesen Augenblicken nichts aus der Ehre machte. Raito schloss hinter sich die Badtür. Und L hatte sich leise mit hineingeschlichen – es störte ihn nicht. Seine Kleider legte er auf den Boden, warf sie direkt weg. Sie störten ihn, mehr als die peinlich genaue Musterung von L, der keine Anstalten machte, das Bad zu verlassen und Raito seine Privatsphäre zu gönnen. Das kalte Wasser prasselte auf ihn ein, doch es schwemmte nicht das Gefühl fort, unrein zu sein. Er fing langsam an zu frösteln. Es schien so einfach, die Temperatur zu erhöhen, doch sein Arm war unendlich schwer, dass er keine Möglichkeit sah, aus dieser Situation zu entfliehen, es sei denn, er würde die Dusche verlassen. Und so beschloss er früher als er geplant hatte, dem kühlen Nass zu entkommen. Es war ihm egal, dass der Wasserhahn weiter lief. Einer der viel zu großen Bademäntel schwang er über seine Schultern und verließ wieder das Bad. Etwas später folgte L ihm wieder. Er hatte wohl den Wasserhahn zu gedreht. Sein jetziges Ziel war das Arbeitszimmer. Eins, zwei, drei Schritte und er war da. Der Raum war dunkel, nur das Licht der Bildschirme flimmerte und flackerte leicht. Es strengte die Augen an, und doch wand Raito den Blick nicht ab. Unendlich langsamer ging er zu seinem gewohnten Stuhl, wo er sich mit einem Schwung niederließ, dass der Stuhl ächzend unter ihm knarrte, als überlege er, die Person auf ihm zu tragen oder nicht. Doch er hielt Raito’s Gewicht stand. Fast apathisch flogen seine Hände über die Tastatur, gebannt starrte er auf den Bildschirm. „Was machst du da?“ L’s Stimme war leise, aber unüberhörbar. Lag Sorge in seiner Betonung? Innerlich schlug Raito die Hand vors Gesicht. Nun war er also schon an dem Punkt, wo er sich Dinge einbildete, die definitiv nicht da waren. L unterstützte seine Frage, indem er nun zu Raito vorgeschritten war und ihm über die Schulter sah, als würde er nicht wissen, was dieser dort tat. L war wirklich ein fabelhafter Schauspieler, dachte er so leise bei sich, denn es war unverkennbar, was der Student dort tat. Aber dennoch fühlte Raito sich schuldig, L eine Antwort geben zu müssen. „Ich arbeite. Wenn wir Kira fangen wollen, müssen wir noch weitere Recherchen anstellen. Er wird definitiv nicht irgendwann bei uns vor der Tür stehen und uns bei Kaffe und Kuchen sein Geheimnis verraten.“ Seine Worte klangen selbst in seinen Ohren viel ironischer und schnippischer als er beabsichtigt hatte. Doch in diesem Moment wollte er einfach nur vergessen. Früher einmal hatte er sich ernsthaft gefragt, warum er so verschieden vom Rest seiner Familie war. Doch der Gedanke, von der Yagami Familie adoptiert worden zu sein, war ihm damals so irreal vorgekommen, dass er diese Idee schnell wieder verworfen hatte. Heute musste er sich eingestehen, dass diese Überlegungen wohl doch nicht so falsch gewesen waren. Es schmerzte. Es war nicht einmal der Umstand, dass er sein Leben lang belogen wurde. Was ihn viel mehr verletzte, war die Tatsache, dass er das von L und nicht von seinem Vater oder einem anderen Familienmitglied erfahren musste. Er redete sich sogar ein, dass er dann viel besser hätte damit umgehen können. Aber auch das wurde unter dem Haufen Arbeit, der sich allmählich anzusammeln schien, begraben. Und plötzlich wurde der Junge hinter ihm wieder wichtig. Raito spürte seinen Atem auf seiner Haut. Es lief ihm eiskalt den Rücken runter und gleichzeitig bildete sich eine Gänsehaut. Sein Atem stockte. Die Nähe des anderen erregte ihn auf eine Art, die er sich nicht hätte zugetraut. Doch er unterdrückte den Impuls – jetzt war nicht der richtige Moment dafür. Sein Herz schlug laut gegen seine Brust, als wolle es hinausspringen. Doch auch das versuchte Raito zu überhören. Es erschien ihm als falsch, so zu fühlen. Genau genommen war ihm überhaupt nicht klar, was er fühlte. Was er für diese unmögliche Person empfand. War es Liebe? Wohl kaum. Eher Interesse und der Gedanke auch auf solchen Gebieten Erfahrungen zu sammeln. Raito grinste. Wie feige er doch war. Er belog sich selbst, um seine Schwäche sich nicht eingestehen zu müssen. Er liebte L. Er liebte ihn sogar so sehr, dass er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Es gab Tage, wo er ihm nicht mal mehr in die Augen sehen konnte. So sehr schämte er sich. Es war abnormal, die Gesellschaft verpönte solche Gefühle. Doch sie waren so stark, dass es ihm unglaublich schwer fiel, sie zu ignorieren oder die Beherrschung in solchen Momenten zu behalten. L’s Kopf senkte sich tiefer, war nun direkt neben seinem. Es fehlten nur wenige Zentimeter und der schwere Kopf würde auf seiner Schulter liegen. Raito fing an, sich einige Fantasien auszumalen. War es das, was er sich so sehr wünschte? In seinen Träumen knabberte L nun an seinem Ohr und dessen Zunge spielte mit der Muschel, dass Raito’s Körper kleine Stromschläge durchfluteten. Er lehnte sich zurück, zog des anderen Kopf zu sich heran und versiegelte dessen Lippen. Die Leidenschaft überflutete Raito und L ging auf seinen fordernden Kuss ein. Ein wildes Zungenspiel entbrannte. Raito scheuchte diese Vorstellungen fort. Sie würden nicht eintreffen, so sehr er es sich auch wünschen würde. Stattdessen starte er weiterhin auf den Bildschirm, wo er längst die Orientierung verloren hatte. Seine Finger schienen genau zu wissen, was ihre Aufgabe war und so hämmerten sie weiter auf der Tastatur herum. Das Handy klingelte. Raito schrak so sehr in sich zusammen, dass er in den Stuhl versank und sich so klein wie möglich machte. L sah ihn etwas überrascht an, blinzelte kurz und sah dann wieder zum Handy hinüber. Es war Raito’s, der jedoch keine Anstalten machte, den Anruf entgegen zu nehmen. Das Klingeln des Handys dröhnte in beider Ohren, durch die Flure, wahrscheinlich war es auch draußen vor der Tür zu hören. Vielleicht, auch wenn es kaum relevante Wahrscheinlichkeit besaß, bemerkte auch einer das Klingeln des Handys in einem der anderen Appartements. Der Klang schallte in L’s Ohren so sehr, dass er genervt den Anruf entgegen nahm. „Hallo.“ Jeder normale Anrufer hätte im Ton des Abnehmers herausgehört, dass sein Anruf nicht erwünscht war. Doch, die Person, die so unersättlich versuchte, Kontakt mit den beiden aufzunehmen, hatte L gerade noch gefehlt. Ihre Piepsstimme nervte L schon beim ersten Ertönen. Und obwohl er sonst keine Skrupel hatte, sein Befinden preiszugeben ohne darauf zu achten, ob es nun passte oder gar sittlich war. Doch er erdrückte diesen Impuls. „Hey Ryuzaki! Wie geht es dir? Warum gehst du denn an Raito’s Handy ran? Ist er etwa nicht zu sprechen?“ L wusste nicht, welche Frage er nun zu erst beantworten sollte. Er entschied sich dann kurzerhand dafür, chronologisch vorzugehen – egal, ob Misa dann noch wisse, was er meinte. „Gut. Er ging nicht ran. Doch.“ Misa stutzte. Und L genoss jede Sekunde, in der sie nicht die Lippen zu Buchstaben formte und zu sinnvollen Wörtern zusammenreimte. Selbst Raito hörte ihre Stimme. Er verdrehte die Augen. In diesen Momenten hatte er keine Lust, auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Doch der Anstand hämmerte so lange gegen sein Gewissen bis er bereitwillig die Geste zeigte, dass er die Anruferin jetzt sprechen wollte. L gab knapp Misa zu verstehen, dass er das Handy nun weiterreichen werde und schon war Raito dran, der sich mit einem kurzen „Hi!“ ankündigte. Dabei hoffte er, nicht ganz so genervt zu wirken. Er konnte nicht verstehen, was dieses Mädchen von ihm wollte. Ihre erste Begegnung kam ihm auch schleierhaft vor. Welches Motiv hatte sie gehabt, als sie damals ihn ansprach. Sie hatte ihm irgendwas gegeben, worauf er sie zu sich eingeladen hatte. Allerdings konnte er sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was genau es war. Und wenn er Misa darauf angesprochen hatte, konnte sie ihm auch nicht weiter helfen. Sie war ihm dann nur um den Hals gefallen und hatte gemeint, dass ihre Begegnung vom Schicksal vorbestimmt gewesen war. Aber Raito glaubte nicht an das Schicksal. Man konnte seine Zukunft selbst beeinflussen, das hatte nichts mit Schicksal zu tun. Und doch gestand Raito sich ab und an ein, sich selbst zu fragen, ob seine Begegnung mit L vom Schicksal vorbestimmt gewesen war. Seine Unterhaltung mit Misa war flach. Es nervte ihn, dass er eine besonders einfache Sprache wählen musste, damit sie auch den tieferen Sinn verstand, also genau das, was er ihr sagen wollte. Mit L war es anders. Manchmal erinnerten ihn seine Gespräche mit L an ein Shogi Spiel. Derjenige, der die meisten Züge des Gegners vorausplanen konnte, entschied das Spiel für sich. Zudem war das Spiel sehr vielschichtig, es konnte jederzeit kippen. Und genau genommen liebte er das. Misa erzählte ihm von ihrer neuen Rolle in einem Film und das sie ihr Comeback damit feiern wollte. Sie erhielt immer mehr Fanpost und Liebesbriefe von immer mehr Fans, die sie begeisterte, allerdings würde ihr Herz nur für ihn schlagen, denn sie könnte sich ein Leben mit einem anderen Mann außer ihm nicht vorstellen. Letztens sei sogar ein Manager von einem großen amerikanischen Magazin auf sie aufmerksam geworden. Er hätte sie wohl zu einem kleinen Fotoshooting eingeladen. Durch dessen Hilfe könne sie sich sogar den internationalen Durchbruch vorstellen. Doch wie immer versicherte sie ihm, dass sie sofort mit ihrer Kariere aufhören würde, wenn er sie darum bitten würde. Diese Versprechungen hasste er. Jeder Mensch war egoistisch. Es gab keinen Menschen, der zuerst an die anderen dachte. Selbst was die Liebe erreichen konnte, war begrenzt. Und so zierte ein Lächeln seine Lippen wie Misa ihm erneut ihre Liebe gestand. Er seufzte. Er leitete es so ein, dass ihr Gespräch alsbald ein Ende fand, ohne dabei so zu klingen als wolle er sie abwürgen. Lange Zeit hatte er es mehr als ein Gerücht gesehen, dass Frauen länger über sinnlose Dinge reden konnten als Männer – zu oft hatte er genau die Gegenbeispiele dafür gefunden. Doch nach der knappen Stunde legte er nun endlich den Hörer beiseite. Sein Ohr glühte. Anfangs hatte L ein Handyverbot angeordnet, aber dieses war nun schon seit einigen Wochen aufgehoben. Doch jetzt sah er dieses Verbot als vorteilhaft und überlegte ernsthaft, ob er L nicht dazu überreden sollte, es wieder einzuführen. L hatte die Zeit über nicht untätig daneben gestanden, sondern sich auf seinen Thron gesetzt und auch seinerseits begonnen zu arbeiten. Und sein Gesicht zeigt keinen glücklichen Ausdruck. Schon lange hatte Raito keinen Ausdruck wie diesen auf seinen Zügen gesehen. Genau genommen hatte Raito nur angefangen des anderen Gesichtszüge zu interpretieren. Er war sich nie sicher, ob genau diese Interpretation stimmte. Er erhoffte sich lediglich nicht falsch zu liegen und bisher hatte er keine Niederlage hinnehmen müssen. Doch jetzt zählte nicht seine Kunst, Menschen einzuschätzen, sondern wohl eher das, was L scheinbar so besorgte. Raito starrte auf den Bildschirm und ein unheilvolles Gefühl machte sich in ihm breit. Wenn das, was er auf dem Screen sah, nichts außer einer seiner Fantasien war, dann waren beide wohl in echte Schwierigkeiten geraten. Es war gerade ein neuer Mord bei der Kriminalpolizei eingegangen. Und dieser passte nicht in das Konzept, dass Raito und L über Kira aufgebaut hatten. Schockiert sah er abwechselnd zwischen L und dem Bildschirm hin und her. Es war ein Bild gezeigt von einem Opfer, das wie gewöhnlich an Herzversagen gestorben ist. Allerdings hatte es sich vorher selbst auf grausamste Art und Weise zugerichtet. Kurz vor dessen Ableben hatte er sich das weiße Hemd zerrissen. Auf seiner Brust prangte eine Art Inschrift in Form von ägyptischen Schriftzeichen, die allerdings zusammenhangslos aneinander gereiht zu sein schienen. Raito hatte einmal ein Buch über die ägyptische Schrift gelesen. Sie war im Grunde nicht sonderlich schwer, denn alles ergab in Zusammenhang einen Sinn, wobei viele Vereinfachungen von Gegenständen und Tieren darstellten – ähnlich wie die Kanji. Auch hatte Raito aus lauter Langeweile mal begonnen, die altägyptische Sprache zu lernen. Doch schnell war ihm die Lust vergangen – warum wusste er nicht mehr direkt. Raito kniff die Augen etwas zusammen, um eventuell mehr Details sehen zu können, doch die Auflösung des Bildes war zu gering. Doch eines stellte er recht schnell fest. Die Schriftzeichen, die er ursprünglich als ägyptische hatte identifiziert, waren frei ausgedacht, die nur eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ägyptischen hatte. „Es scheint so, als hätte jemand die ägyptischen Schriftzeichen mit Kanji kombiniert.“, zerriss L die Stille. Dann lenkte er jedoch Raito’s Aufmerksamkeit auf einen kyrillischen Schriftzug, der mit dem Blut des Opfers scheinbar geschrieben wurde. L starrte wie gebannt auf das Bild. „Es ergibt keinen Sinn.“ Kurz und knapp. Und es überraschte Raito so sehr, dass er glaubte, einen festen Schlag mit der geballten Faust ins Gesicht bekommen zu haben. Es erschien ihm als unmöglich, dass L etwas als „sinnlos“ bezeichnete. Gelähmt vom Schock, dennoch weiterhin so beweglich, dass sich Raito langsam auf seinen Stuhl niederlassen konnte, betrachtete er die anderen Fotos vom Tatort. Das Opfer war ein Mann mittleren Alters. Schnell fand er den Namen. Es handelte sich dabei um Mikoto Miyano. Seine Akte zeigte nichts Außergewöhnliches. Selten hatte Raito eine so weiße Weste wie seine gesehen. Es war vollkommen unlogisch, dass Kira ihn als ein Opfer auserwählt hatte, weil er sich durch Straftaten in dessen Visier gedrängt hatte. Genau genommen schien es überhaupt keine Verbindung zu irgendeinem Straftäter zu geben. Der Mann war nicht einmal mit dem Finanzamt in unangenehmen Kontakt geraten. Allerdings musste Raito auch schnell feststellen, dass dieser Mann scheinbar erst mit seinem 20. Lebensjahr ins Licht der Welt getreten ist. Vorher… vorher schien er gar nicht existiert zu haben. Es gab keine Eintragungen über seine Herkunft, Kindheit, Ausbildung noch von Freunden oder Verwandten. Er war auf einmal da. Und er hatte zu dem einen wirklich gut bezahlten Job in einem seriösen Unternehmen. Und… und diese Unschuld erschien Raito zu sehr rein. Sie war falsch in seinen Augen. Er schnappte sich einen Block und schrieb dort einige Notizen rein. Dann wand er sich wieder dem Tatort zu. Es war ein wirklich blutrünstiges Massaker. Ein blutverschmiertes Katana steckte senkrecht in der Wand, direkt neben einem eingeritztem wohl chinesischem Schriftzeichen. „Es ist schon erstaunlich, wie viele Sprachen an diesem Ort vereint sind.“ Es war mehr eine Feststellung an sich selbst gerichtet als an L, denn dieser hatte das ohne Zweifel schon bemerkt. Raito notierte sich auch die kyrillisch Buchstaben auf seinem Block. Er knabberte am Ende eines Bleistiftes als hoffe er, dadurch einen passenden Einfall zu erlangen. Es gab einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Schriften, da war sich Raito sicher. Er konnte nur noch nicht erkennen was. Da war er schon der beste Schüler Japans und konnte nicht einmal dieses Rätsel lösen. Er beschimpfte sich innerlich. Wie erbärmlich er doch war. Er definierte sich lediglich durch Erfolge. Es gab jedoch nichts, was ihn selbst wirklich entsprach, was er selbst war. Wie war wohl sein Charakter? Welche Seiten würde dieser noch aufweisen können. Raito schalt sich gedanklich, dass er wieder abgedriftet war. Es geschah ihm zu oft in den letzten Tagen. Er setzte spaßeshalber die chinesischen und ägyptischen Zeichen neben die bereits notierten kyrillischen. Und auch jetzt schien es keinen Zusammenhang zu geben. Dann wand er sich seinem PC zu. Es musste etwas geben. Etwas, dass die einzelnen Indizien zusammenfügen würde. Raito suchte sich aus dem Internet eine Übersicht von der kyrillischen Tastatur heraus. Dabei musste er feststellen, dass es 3 verschiedene Möglichkeiten gab. Kurzerhand druckte er sich alle 3 Möglichkeiten aus und stellte seine eigene Tastatur auf die kyrillischen Zeichen um, verglich und entschied sich für eine Form, die auf seine Tastaturumstellung zutraf. Dann schrieb er die Buchstaben nach. Und sein Atem stockte. „Das kann nicht sein…“ L schaute ihn interessiert an. Sein Blick durchlöchert ihn, suchte nach einer Antwort, wollte ebenfalls den Einfall nachvollziehen können, um ihn gegebenenfalls wieder zu verwerfen. Ungeduldig tippte er mit dem Finger auf dem Tisch herum. „Was ist denn? Hast du etwas Wichtiges in Erfahrung bringen können?“ Seine Stimme zitterte leicht vor Aufregung. Raito wand den Kopf und sah L durchdringend an. Sein Blick schien eine solche Entschlossenheit und Überzeugung zu zeigen, dass es L kurze Zeit den Atem stockte. „Die kyrillischen Schriftzeichen! Wenn man sie mit der Tastatur nachtippt und an deren Stelle dann die Buchstaben einer amerikanischen Tastatur setzt, dann erhält man die Namen von 2 europäischen Hauptstädten – London und Warschau. Wenn man sich nun eine Karte nimmt, dann liegen diese beiden Städte etwas auch auf gleicher Höhe.“ Er deutete dann auf die Schriftzeichen auf der Brust des Toten. „Ich bin mir sicher, dass wir durch diese Zeichen noch 2 weitere Städte erhalten.“ L kratzte sich interessiert am Kinn. Dann holte er ein chinesisches Wörterbuch heraus, schlug es auf und machte sich auf die Suche nach dem Sinn des Zeichens an der Wand. Er blätterte in einer Geschwindigkeit das Buch durch, dass Raito sich kaum vorstellen konnte, dass er auch nur ein Wort lesen konnte. Doch wenige Sekunden später blieb L auf einer Seite, verharrte kurz, hielt es dann Raito vor die Nase und zeigte auf das Zeichen. „Das Zeichen kann verschieden definiert und erläutert werden. Aber die wichtigsten Bedeutungen sind ‚Kirche’, ‚Petrus’ und ‚Papst’ – Rom.“ L leckte das Wörterbuch schnell wieder beiseite, kauerte sich auf seinem Stuhl wieder zusammen und kaute an seinem Daumen. Dann griff nach dem Hörer seines Telefons, rief Watari an, gab einige scharfe Anweisungen und legte wieder auf. Dann drehte er sich wieder zu Raito um. „Mir scheint es, als müssten wir Europa einen Besuch abstatten.“ Raito schüttelte leicht verunsichert den Kopf. „Du hast sicher Recht. Aber ich würde vorher noch die Bedeutung der restlichen Schriftzeichen in Erfahrung bringen wollen. Außerdem stört es mich, dass Mikoto Miyano scheinbar die reinste Weste der Welt hat. Zudem ist er wohl erst mit seinem 20. Lebensjahr aufgetaucht. Da kann etwas nicht stimmen.“ L seufzte kurz. Er schloss die Augen und schien über etwas angestrengt nachzudenken. Raito konnte fast bildlich sehen, wie es hinter dessen Stirn arbeitete. „Mikoto Miyano war… Er war mein Bruder. Nein, er war nicht mein leiblicher Bruder. Er war ein Waisenkind genauso wie ich. Doch wir waren Brüder im Geiste. Er half mir bei einem besonders schweren Fall, doch dafür wurde er zur Zielscheibe von zahllosen Verbrechern. Daher sah ich mich gezwungen, um ihn zu schützen, seine Identität auszulöschen und ihm ein neues Leben gewähren zu können.“ Raito schüttelte bedenklich den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn. Selbst oder gerade wenn du ihm das neue Leben geschenkt hast. Warum hast du dann auf die Daten von Ausbildung, Herkunft und Kindheit verzichtet? Ich kenne dich zwar noch nicht so unglaublich lange, aber ich weiß, dass du es perfekt machst, wenn du dir etwas vornimmst.“ „Er wollte es so.“ Kurz und knapp, das war L. Das war so typisch für ihn und wie immer hatte er mit nur einem Satz alle Zweifel von sich geschüttelt. Raito seufzte. „Dann werde ich wohl mal meine Sachen für Europa packen gehen.“ Fortsetzung folgt. Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- Titel: May I love you? Autor: me |P Disclaimer: Die Charas (Light und L) gehören nicht mir (leider). Ich war einfach nur so dreist und habe sie für eine vielleicht kranke Idee für diese FF ausgeliehen. Genre: Shônen-Ai/Slash, Romantik Pairing: LxLight Anmerkung des Autors: Ich habe mir persönlich angewöhnt "Raito" statt "Light" zu schreiben. Daher bitte ich um Verständnis und hoffe, so Missverständnisse vorzubeugen. occ ist möglich, versuche ich allerdings zu vermeiden (hierzu möchte ich ein Zitat loswerden - leider kenne ich den Autor nicht -: jede FF ist ooc, denn es ist unwahrscheinlich, die Charas so handeln zu lassen wie der Originalautor es getan hätte). falls irgendwer sich bereit erklärt mir als Beta helfen zu wollen, der kann sich gerne bei mir melden xD ~~~~~~~~~~~~~~~ 3. Kapitel Raito schluckte. Doch der Druck auf den Ohren blieb. So oft er auch schon in der Luft war, an den Druckunterschied konnte er sich nicht gewöhnen, vor allem weil dieser sich auf seine Ohren niederließ. Ihm war kalt. Es herrschte eine angenehme Temperatur im Passagierraum, und dennoch fing er an zu frösteln. Er rieb sich die Hände, dann über die Arme als wolle er die Kälte aus seinen Gliedern verdammen. Doch es schien nicht zu helfen. L bemerkte davon nichts. Er starrte auf seinen Laptop, den er mitgenommen hatte und hämmerte unaufhörlich auf diesen ein. Er hatte nicht einmal Interesse daran, ob es Raito oder gar eine andere Person störte. Raito seufzte, wie so oft in der letzten Zeit. Er musste sich ehrlich eingestehen, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass L und er in einem ganz gewöhnlichen Linienflugzeug nach Europa fliegen würden. Insgeheim hatte er wohl darauf gehofft, dass sie sich einen Privatjet nehmen würden. Oder zumindest einen Luxusflug leisten würden. Doch auch hier schien der Mann mit den schwarzen Strubbelhaaren gespart zu haben. Bisher hatte er nicht feststellen können, dass L in irgendeiner Weise geizig war. L schaffte es immer wieder ihn zu überraschen und das Bild, das sich Raito mühsam über ihn zusammengefügt hatte, zu zerstören. Aber auch davon bekam der Detektiv absolut nichts mit. Oder doch? Wie dem auch sei, L war an seinen PC gekettet und in dessen Band gezogen. Raito störte ihn besser nicht dabei. Er hatte es einmal getan und hatte es kurze Zeit später schwer bereut. Damals hatte er nicht gedacht, dass L so eine eklige Charakterseite zeigen konnte. Wenn er vorher seinen Charakter als menschenfern und unberechenbar eingeschätzt hatte, so wurde er an diesem Tag zutiefst enttäuscht. Aber auch diese Gedankengänge waren nicht relevant. Raito schalt sich gedanklich selbst aus, dass er sich schon wieder hatte verleiten lassen. Seine Aufgabe war, dass er endlich den letzten Code knackte. Immerhin war er schon etwas weiter gekommen. Anhand von Wahrscheinlichkeitsrechnung wie oft welche Silbe in der japanischen Sprache vorkommt, konnte er kleine Erfolge erzielen. Und tatsächlich waren auch die ein oder anderen Gemeinsamkeiten mit den Kanji und der ägyptischen Schrift vorhanden, sodass er deren Bedeutung zumindest ableiten konnte. Dennoch ergaben sie kaum einzeln Sinn. Raito kratzte sich am Kopf. Es verärgerte ihn, dass er nicht imstande war, dieses Rätsel zu lösen. Innerlich musste er über sich lachen. Warum heulte er denn so rum? Er hatte den ersten Teil doch schon längst übersetzt. „Oslo“ war das 4. Lösungswort. Es überraschte ihn, dass es bisher ausnahmslos europäische Hauptstädte waren. Er kramte in seiner Tasche und zog einen Atlas hervor. Kurz blätterte er in diesem bis er eine politische Karte von Europa gefunden hatte. Dann nahm er einen roten Stift zur Hand und umrandete die erhaltenen Städte. „Hmmm…“ er wurde daraus nicht schlau. Sollte es etwa eine Windrose darstellen? Aber das wäre nicht logisch, da es noch eine Stadt zu entschlüsseln galt. Er zog ein Lineal und einen Bleistift, legte das Lineal an und verband die einzelnen Städte miteinander. Raito erhoffte sich, so auf bessere und klarere Gedanken zukommen. Vielleicht auch auf eine Art Lösung oder wohl eher einen Ansatz einer Lösung. Zuversichtlich war er allerdings nicht. So spielte er einwenig mit den beiden Geräten und der Karte. Es verging einige Zeit, bis er stutzte. Die Lösung war so einfach gewesen, dass er über seine Blindheit nur lachen konnte. Es war nicht möglich, dass er nicht auf DIESE Möglichkeit gekommen ist. Er hasste sich selbst für das, was er jetzt tat. Er stupste L vorsichtig an und erntete wie erwartet einen giftigen Blick. L war wohl noch tiefer in seine Gedanken versunken gewesen als er angenommen hatte. Auffordernd schaute L ihn an und wartete darauf, dass dieser ihm den Grund dafür nannte, warum er ihn in seiner allzu wichtigen Arbeit unterbrochen hatte. Als ob Raito nicht arbeiten würde! Doch den Impuls der Wut schluckte Raito einfach hinunter. Es war kein guter Moment, um sich zu streiten. „Verzeih, dass ich dich stören musste, aber ich glaube, dass ich die Lösung des Schriftenrätsels gefunden habe.“ Raito zeigte auf die Karte. Er nahm den roten Stift wieder zur Hand und zeichnete die relevanten Linien nach. „Wenn man London mit Rom und Warschau verbindet und Oslo mit Rom…“ „…erhält man ein Strichgewirr, ja.“ L schien wirklich gereizt. Doch das störte Raito in diesem Moment nicht. Er zog nun einfach zwei weitere Linien. „Nun ergänze ich noch Barcelona zu den 4 anderen Städten, verbinde es mit Warschau und Oslo…“ Er zog die Striche nach, so wie er es sagte. „… dann erhalte ich eine geometrische Figur. Genau genommen einen 5 zackigen Stern oder wie Hollywood es bezeichnen würde – ein Pentagramm.“ „Unlogisch!“ Raito seufzte. L hatte heute definitiv nicht die beste Laune. Es verletzte ihn, dass dieser seine Arbeit einfach so mit den Füßen trat als wäre sie sinnlos gewesen. Aber vielleicht war L einfach nur verbissen, weil Raito bisher die guten Dinge entdeckt hatte. Scheinbar ärgerte es den anderen so sehr, dass er meinte, eine Art Duell mit ihm zu veranstalten. Doch in diesem Punkt war es ihm interessanter Weise vollkommen egal. „Ich weiß, warum du es als ‚unlogisch’ bezeichnest. Die anderen 4 Städte waren Hauptstädte gewesen und Barcelona ist lediglich eine wichtige Touristenstadt Spaniens. Doch wenn ich jetzt den zweiten Teil der Kanji und ägyptischen Zeichen so zusammensetze wie ich es vorher getan habe, so komme ich auf die Silben ‚lo’, ‚ba’, ‚ku’, ‚e’, ‚ru’ und ‚na’. Wenn ich diese nun ordne und zusammenfüge, die ‚u’’s aus ‚ku’ und ‚ru’ entferne und an deren Stelle zu ‚rke’ verbinde und den Rest dazu setze, erhalte ich ‚Barkelona’. Das ‚k’ ersetze ich nun durch ein ‚c’ – Barcelona.“ L sah nachdenklich auf diesen Lösungsansatz. Es vergingen einige Sekunden, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Es ist trotzdem unlogisch. Die Vorgehensweise an sich ist verständlich, wenn auch ein wenig zu sehr aus der Luft gegriffen. Doch warum sollte sich jemand die Mühe machen und auf eine europäische Karte ein Pentagramm zeichnen und deren Eckpunkte verschlüsselt das Opfer schreiben lassen?“ „Es scheint jedenfalls nicht Kira zu sein – zumindest kann er nicht der Kira sein, den wir suchen. Es sieht so aus als würde jemand Kira spielen wollen, verkrampft auf sich aufmerksam machen. Und das auf eine Art und Weise, die mir das Wasser in den Adern gefrieren lässt.“ L schwieg. Wollte er sich denn gar nicht dazu äußern? Raito sah den anderen durchdringend an. Es enttäuschte ihn, dass L scheinbar nichts sagen wollte. Er spielte den Dummen. Und wieder musste Raito seufzen. Ihr ‚Gespräch’ wurde durch die Flugzeugdurchsage unterbrochen, die verkündete, dass sie bald in London landen würden. Raito lehnte sich zurück und schnallte sich an. Eine Stewardess forderte L vergeblich auf, sich ordnungsgemäß zu setzen. Schon leicht verzweifelt zitterte ihre Stimme, da sie selten an einen solch sturen und schlechtgelaunten Gast geraten schien. Raito schickte sie weg. Er regle das, versprach er ihr. Als die Frau mit wackligen Beinen aus ihrem Gesichtsfeld verschwunden war und kein anderer Passagier ihnen Aufmerksamkeit mehr schenkte, beugte er sich zu L hinüber und knabberte ihm am Ohr, liebkoste es mit seiner Zunge. Er spürte wie sich der andere leicht wehrte, sah wie die Schamröte sich auf seinen Wangen abbildete. Doch schon nach wenigen Sekunden wehrte er sich nicht mehr, sondern wand den Kopf so, dass kein fremdes Augenpaar diese Liebkosungen sah. Raito streckte die Hand aus und zog des anderen Gesicht näher zu sich, hielt ihn fest, damit er nicht flüchten konnte, auch wenn er nicht damit rechnete, dass L das tun würde. L’s Atem wurde stockender. Es schien ihn zu erregen. Ein Lächeln umspielte Raito’s Lippen und er beendete sein kleines Spiel, wisperte in sein Ohr. Die Schamröte auf L’s Gesicht wich einem wütendem Gesichtsausdruck. Doch L nahm die Füße vom Platz und setzte sich anständig hin. Dafür drehte er nun den Kopf seinerseits zu Raito und biss sich an dessen Hals fest. Es schien ein kleiner Racheakt zu sein wie Raito schmerzhaft feststellen musste. Aber auch L ließ alsbald von ihm ab und rückte auf die äußerste Kante seines Sitzes. Raito schmunzelte erneut. L war es unangenehm in aller Öffentlichkeit so gereizt worden zu sein. Mit einem Taxi ließen Raito und L sich in ihre Suite fahren, die ein krasses Gegenteil zu dem Flugzeug darstellte. Hatten sie gerade eben noch in einem billigen Linienflugzeug gesessen, so durfte Raito nun den Luxus der Suite feststellen. Sein Mund klappte beeindruckt auf. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit so was. Die Suite war riesig. Nein, es war nicht groß, auch nicht sehr groß, sondern wirklich riesig. Das ‚Zimmer’ war in modernen Stil dekoriert und es fehlte nichts. L setzte sich an den Schreibtisch und begann seine Technik aufzubauen. Er tat es mit solcher Bedacht und hatte dabei seine eigene Ordnung – die Raito als reines Chaos bezeichnen würde -, die er pflegte. Raito hatte einmal aus reinem Interesse und Neugier einen Stift an sich genommen. L warf nur einen flüchtigen Blick auf den Tisch und fuhr ihn an, dass er ihm seinen Stift sofort wiedergeben sollte. Und da hatte er ihn wieder überrascht. So chaotisch dieser unmögliche Mensch auch war, genauso genial war er. Raito ließ sich auf das Bett im riesigen Schlafzimmer fallen, streckte alle Glieder von sich und musterte die Deckenbemalung. Es war wie ein Schloss. Ein kleines Schloss, in dem er mit seinem Geliebten verweilen durfte. Schamröte machte sich auf seinen Wangen breit. Das Bett war ganz weich und Raito stellte sich mit halbgeschlossenen Augen vor, wie L und er sich hier wälzen würden, wie er L in den Wahnsinn treiben würde. Er sah es so deutlich vor sich – obwohl er sich eingestehen musste, dass er L’s Körper nicht genug für sämtliche Details kannte – und es erregte ihn. Raito schüttelte den Kopf und setzte sich wieder auf. Solche Fantasien waren wirklich fehl am Platze zu dieser Zeit. L und er hatten einen Mord zu klären. Und was tat er? Er träumte von dem, was wohl nie eintreten würde. Dennoch… Trotz größter Anstrengung und Selbstbeherrschung blieb seine Erregung bis er sich dafür entschied, ins Bad zu gehen und sich seines Problems zu entledigen. Er schloss die Tür hinter sich – auch das Bad war so riesig, dass er sich verloren vorkam –, legte die Kleidung ab und ging unter die Dusche, wo er sich eine Abkühlung erhoffte. Das kalte Wasser prasselte auf ihn nieder. Für mehr als 10 Minuten regte er sich nicht. Seine menschliche Hülle wurde eiskalt, doch es kochte in ihm immer noch. Es bildete sich eine Gänsehaut. Widerwillig stellte Raito nun die Temperatur des Wassers höher, da er sich keine Erkrankung einfangen wollte. Er sah alles verschwommen vor sich, sein Atem war hastig und stockend. Die Erregung pochte scheinbar stärker als vorhin. Warum? Schon fast scheu fuhr seine Hand langsam runter. Er biss die Zähne zusammen, während er sich selbst erleichtern wollte. Er hauchte nur noch schwach, fuhr mit seiner noch freien Hand über sein Gesicht. Ein Finger verfing sich an seinen eigenen Lippen, glitt in seinen Mund, umspielte die Zähne. Er öffnete seinen Mund nun vollständig, leckte über seine Finger, saugte an ihnen. Ein Keuchen glitt über seine Lippen, dann fühlte er sich freier. Er sackte in sich zusammen, sein Atem war immer noch hastig. Sein Blick war verschleiert und er schloss kurz die Augen. Die Tür klackte. Raito riss die Augen auf. L war ihm ins Bad gefolgt und stand nun scheinbar lässig an der Duschwand gelehnt. Er sah ihn nicht von oben herab an. Genau genommen konnte Raito seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, aber die Situation war ihm peinlich. Doch noch bevor Raito irgendetwas machen konnte, hatte L sich schon zu ihm hinunter gekniet. Sein Gesicht war Raito’s so nahe, so nahe. „Ryuzaki…“ L versiegelte Raito’s Lippen mit einem Finger und blickte ihm tief in die Augen. Es schien, als würde der Detektiv irgendetwas in diesen suchen. Vielleicht fand er es sogar, doch das war Raito in dem Augenblick egal. Er hielt seine Augen angestrengt offen. Am liebsten hätte er sie verschlossen, genauso wie er seine Lippen mit denen von L. Doch dieser hielt seine Lippen durch dessen Finger zurück. Doch dieser Finger hielt auch seine Vernunft. Dann nahm aber L ihn plötzlich weg und fuhr mit diesem Raito’s Gesicht hinab, hielt es am Kinn fest. L’s Lippen flogen wie Schmetterlinge über Raito’s linke Wange, über seinen Mund hinüber zur rechten Wange. Es war nur ein Flackern, ganz scheu wie ein Reh. L ließ ab von Raito so schnell wie er damit begonnen hatte. Er stand auf und ging, verschloss die Tür. Raito blieb verwirrt zurück. Er blickte an sich hinab und verfluchte sich selbst. Eben noch war er glücklich über seine Erleichterung, da hatte L ihn wieder zurück getrieben. Verärgert fasste Raito den Gedanken, dass L sich einen Spaß daraus machte, ihn so in die Enge zu treiben. Raito lehnte sich zurück. Er kannte sich selbst nicht mehr. Noch nie hatte er sich so hilflos gefühlt. Und während er vergeblich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, spülte das Wasser der Dusche seine Tränen leise fort als würden sie nie aus Raito’s Körper geflossen. Die Badtür klackte erneut und Raito trat in frischen Sachen heraus. Er steuerte seinen Schreibtisch an, ließ sich in seinen Stuhl fallen und startete seinen Laptop. Er warf einen flüchtigen Blick zu L’s Platz hinüber – er war nicht da. Es interessierte Raito nicht. Sie hatten einen Mord zu klären und keine Beschäftigungen um sich gegenseitig zu reizen. Raito’s Finger flogen über die Tastatur. Nach einer guten halben Stunde hatte er sich in die Datenbank von der Londoner Polizei gehakt. Die Firewall hatte sich als schwerer zu knacken erwiesen als er anfangs angenommen hatte. Doch letztendlich hatte ihn das nicht aufgehalten. Und das, was er dort sah, gefiel ihm in keiner Weise. Sämtliche Daten waren nicht nur in London gespeichert, im Rahmen der Globalisierung verwalteten asiatische Kleinunternehmen Daten von Personen aus ganz England. Es war ein leichtes, an die Daten von Verträgen, ganze eingescannte Auszüge, unterschrieben und kopiert heran zu kommen. Der Mensch war transparent geworden. Durch die Mobilfunktechnik war jeder Benutzer überall auf der Welt zu lokalisieren. Raito fand Auskünfte über Gewohnheiten von Leuten, die er nicht kannte, ohne deren Erlaubnis erhalten zu haben, in ihre Daten einsehen zu können. Es schockierte ihn, dass sich die Datenbank selbstständig alle 3 Minuten neu aktualisierte. In dieser kurzen Zeit schlugen immer mehr Informationen auf Raito ein, dass er sich beinahe verloren vorkam. Nach was hatte er gesucht? Er meinte sich an ein internationales Gesetz erinnern zu können, dass jedem Bürger erlaubte seine Daten einsehen zu können und gegebenenfalls die Löschung veranlassen durfte. Doch dies schien ihm unmöglich. Die ganze Welt wusste über jeden Bescheid. Die Daten konnten von jedem, der einwenig nachforschte – vielleicht auch die richtigen Beziehungen hatte – sofort eingesehen werden. Eine absolute, radikale Löschung war unmöglich. Der Schweiß tropfte von Raito’s Nase. Der Täter – der Puppenspieler wie L und er ihn genannt haben – schien über diese Datenbank sein Opfer gefunden zu haben. Es erstaunte Raito, dass die Benutzeroberfläche ‚kundenfreundlich’ war. Es gab eine Suchleiste und das Design prangte im neuen Wimdau-Look (Anmerkung des Autors: Ich habe den Namen verändert, da ich diesem Konzern nichts unterstellen will ;)). Je länger Raito auf die Seite starrte, desto paradoxer kam er sich vor. Eben noch hatte er die Firewall geknackt und nun war er auf einem Portal für Hacker gelandet, die scheinbar gern gesehen waren. Es widersprach seinem gesunden Menschenverstand. Er hatte schon davon gehört, dass man mit Daten und Datenbanken ganze Geschäfte machte, Daten ohne Einwilligung und Nachfrage weiterverkaufte. Doch bisher hatte er das nur mit einem Lächeln auf den Lippen von sich geschoben. Jetzt sah er, wie tief die ganze Sache doch schon war. Es erschreckte ihn und er wusste nicht, wie er sich nun zu verhalten hatte. Der Täter, jagte es ihm durch den Kopf, es gilt, den Täter zu finden. Doch wo sollte er seine Suche beginnen? Wahllos klickte er auf einen Ordner, öffnete ihn und schloss ihn wieder. Er war nicht interessant. Es befanden sich Daten von Benutzern eines Teleanbieters in ihm. Dann öffnete er einen neuen Ordner… und es stockte ihm der Atem. Seine Kehle wurde trocken und sein Mund klappte auf. L kam in diesem Moment um die Ecke. Ein Teller mit einem Erdbeertörtchen hielt er in der Hand. Lässig stellte er es neben dem Laptop von Raito ab, als er ihn erreicht hatte, und sah Raito über die Schulter. Und auch sein Mund klappte auf. Das, was er dort sah beunruhigte ihn zutiefst. Auf dem Bildschirm waren 2 Fotos abgebildet – eins von Raito und eins von ihm. Unter diesen Fotos waren Daten angegeben, wo L stutzte, dass diese auf irgendeine Weise bekannt gegeben wurden. Zu seiner Erleichterung, blieb allerdings sein richtiger Name verschmäht. Das wirklich erschreckende an diesem Ordner – Raito nannte es gedanklich ‚Thread’, da ihn der Aufbau dieser Datenbank an ein Forum in einem Internetportal erinnerte – war, dass unter den Datenblöcken von den beiden stand in fetter rot blinkender Schrift, dass sie beide zu erledigen seien. Ihr momentaner Aufenthaltsort war ebenfalls angegeben. Darunter war eine Diskussion entbrannt, in der ein User namens ‚Kira I.G.’ zur offiziellen Hetzjagd aufgerufen hatte. Raito wurde blass. Er überflog die einzelnen Beiträge und Antworten. Die Seite aktualisierte sich selbstständig und ein neue Beitrag von ‚Kira I.G.’ war hinzugefügt worden. ‚Nun habt ihr uns also gefunden… Glückwunsch! Feiert eure Erfolge, solange ihr könnt.’ „Im Umkreis von 100 m ist es mit einer modernen Technik möglich, den Bildschirm eines privaten PCs abzurufen. Wer auch immer uns beschattet, er kann nicht weit sein.“ L’s Worte waren so sachlich, dass es Raito kalt den Rücken hinunter lief. In seiner Stimme schwang eine solche Gleichgültigkeit als hätte er diese Tatsache, dass sie beschattet wurden, schon längst gewusst. Es ärgerte Raito, dass L ihn da außen vor ließ. Doch viel Zeit darüber nachzudenken hatte er nicht, denn im nächsten Moment zersprang das Fenster und ein Wurfmesser mit einer Dynamitstange daran befestigt versenkte in der Wand. L riss erschrocken die Augen auf. Wie aus Reflex zog er Raito vom Stuhl herunter, stemmte sich schützend über ihn. Ihre Blicke fingen sich für kurze Zeit, so dass sich Schamröte auf beider Gesichter niederließ. Dann rollten sie auf dem Boden nebeneinander her, Schutz suchend. Die Dynamitstange explodierte, sodass ihnen Glassplitter, Putzbröckel und Staub entgegen flog. Raito hustete. Todesangst packte ihn und er tat wie als hätte er sich innerlich darauf eingestellt, rannte zum Schreibtisch zurück, riss den Laptop unter seinen Arm und alle wichtigen Dokumente und Indizien, die sie gesammelt hatten. Dann stürzte er von L an der Schulter gepackt aus dem Hotelzimmer hinaus. Der Flur kam ihm ungewöhnlich heiß vor. Brannte es hier? Konnte er schon den Brandgeruch in seiner Nase wahrnehmen? Raito blinzelte und der Eindruck verschleierte. L riss ihn weiter immer weiter, die Treppe hinunter, die 5 Stockwerke zum Empfangsbereich in der Erdetage, hinaus ins Freie. Die kalte Luft schlug ihm wie eine Wand entgegen. Seine Lungen blähten sich auf, dass er Angst hatte, sie würden explodieren. Wie, als sei es eine Antwort, verspürte er einen stechenden Schmerz in der Seite. Sein Kopf war leer, doch ein Wort zwängte sich durch, verbiss sich in seinen Gedanken. ‚Freiheit’ Raito verspürte es wie eine Ewigkeit, doch tatsächlich waren wohl nur wenige Sekunden vergangen. Und es vergingen nur wenige, weitere Sekunden, dann explodierte es. Erschrocken sah Raito auf und es stockte ihm der Atem. Eine eisige Gänsehaut bildete sich auf seiner Haut. Die gesamte Etage, wo L und er ihr Zimmer gemietet hatten, ging in Flammen auf, als wolle man dieses Stockwerk in Vergessenheit geraten lassen. Scheinbar makellos brachen alle Träger und das darüber liegende Stockwerk krachte herunter, erdrückte die letzten Überreste des einstigen Geschosses. Erst schleichend, dann aber immer stärker begann sich eine riesige Menschentraube zu bilden. Kreischende Schreie wurden laut, immer mehr Menschen blickten entsetzt auf das feurige Spektakel. Raito konnte bereits die Sirene der Feuerwehr und Polizei hören. Er wäre sicher stehen geblieben, hätte L ihn nicht am Arm wieder fest gepackt und weiter gezerrt. Und ein weiterer Schmerz breitete sich blitzartig in seinem Körper aus. L hatte ihn zu fest gepackt und ihn so stark am Arm gerissen, dass Raito das Gefühl bekam, jeden Moment seinen Arm zu verlieren. Erst als sie sich schon mehrere Meter von der immer größer werdenden Menschenmenge entfernt hatten, gelang es Raito endlich, sich loszureißen. „Was?“ Er war mehr als gereizt. Mit Mühe und Not war er eben dem Tod entwichen und da waren sie scheinbar schon wieder auf der Flucht. Aber vor was? L hingegen war gelassen. Sein Atem war zwar flach – hechelte er? – und sein Blutdruck schien zu rasen. Doch sein Geist war freier als Raito es jemals gesehen hatte. „Wir werden untertauchen.“ Fortsetzung folgt. Kapitel 4: 4. Kapitel --------------------- Titel: May I love you? Autor: me |P Disclaimer: Die Charas (Light und L) gehören nicht mir (leider). Ich war einfach nur so dreist und habe sie für eine vielleicht kranke Idee für diese FF ausgeliehen. Genre: Shônen-Ai/Slash, Romantik Pairing: LxLight Anmerkung des Autors: Ich habe mir persönlich angewöhnt "Raito" statt "Light" zu schreiben. Daher bitte ich um Verständnis und hoffe, so Missverständnisse vorzubeugen. occ ist möglich, versuche ich allerdings zu vermeiden (hierzu möchte ich ein Zitat loswerden - leider kenne ich den Autor nicht -: jede FF ist ooc, denn es ist unwahrscheinlich, die Charas so handeln zu lassen wie der Originalautor es getan hätte). ~~~~~~~~~~~~~~~ 4. Kapitel Alles war logisch, das sagte ihm sein Verstand immer und immer wieder. Doch er konnte – oder vielleicht wollte er es gar nicht? – es nicht akzeptieren. Sein gesamtes Weltbild stand auf dem Kopf. Er fragte sich, ob L mit ihm in einer fremden, unbekannten Sprache redete und nur instinktiv meinte zu verstehen worum es ging, was die Wörter und Silben in Zusammenhang ergeben müssten. Der Moment verstrich und es änderte sich nichts. Raito musste sich eingestehen, dass er wohl oder übel einfach zu stur für die Wahrheit war. Wie ein Kind wehrte er sich dagegen als sei es der Weltuntergang wenn er es annehmen würde. L und er waren untergetaucht. Jedoch war es nicht das Untertauchen für das es Raito gehalten hatte. Er hatte genauso genommen nicht mal gewusst, was es heißt unter zu tauchen. Unbewusst hatte er es sich wohl so vorgestellt, wie es in manchen Filmen gezeigt wurde. Doch die Realität war nicht so krass, nein ganz im Gegenteil. Er konnte sich jetzt sogar frei bewegen ohne L an sich gekettet zu haben. Er konnte auf den Straßen umher irren als gäbe es kein morgen. Fast frei, musste er sich gedanklich berichtigen. Die Tracht, die er trug, war ihm mehr als lästig. Und auch sein gefärbtes Haar kitzelte ihn im Gesicht. Er hatte sich strikt geweigert, seine Haarfarbe grundlegend zu ändern und L hatte sich letztendlich doch erbarmen lassen. Und so waren sie nur etwas dunkler als normal. Er rückte die dünne Brille auf seiner Nase zurecht und vertiefte sich scheinbar wieder in sein Buch. Die Sonne knallte ihm auf den Kopf und versenkte leicht seine empfindliche Kopfhaut. Das würde Schuppen geben, ärgerte er sich leicht. Er letztens war er sie endlich los geworden und nun tat er alles, um sie wieder zu bekommen. Doch nicht nur wurde ihm schlagartig klar, wie viel Zeit bereits vergangen war. Als er sich in diesem Café setzte, hatte er penibel darauf geachtet, unter einem der Sonnenschirme Platz zu nehmen. Die schwarze Brühe hatte er nicht nur einmal nachbestellt. Kaffee mochte er eigentlich nicht, doch jetzt kam er ihm recht. Außerdem hatte L ihm aufgetragen, besonders erwachsen zu wirken. Er hatte sich leicht angegriffen gefühlt, doch musste er insgeheim L Recht geben. Gerade jetzt war es wichtig, nicht wie ein Student, sonder wie ein Mann zu wirken, der mitten im Leben stand. Und genau das tat er auch. L hatte wieder seine Kontakte eingesetzt und ihm einen alibihaften Job als Firmenadministrator eingehandelt. Somit konnte Raito ohne weiter aufzufallen auch außerhalb der Firma „arbeiten“ , immer mit einem Laptop unterm Arm. Tatsächlich hatte er in den letzten Stunden wirklich einiges am Laptop geschrieben, jedoch nie seine Umwelt aus den Augen verloren. Er hatte es sofort mitbekommen, wenn jemand ihn länger als nötig gemustert hatte. Genau genommen war sein Ziel, so wenig wie möglich aufzufallen und als Durchschnittstyp klassifiziert zu werden. Jemand, den man zwar bemerkte, aber sobald man sich umdrehte auch wieder schnell vergaß. Doch jetzt hatte Raito sich gestreckt. Er winkte den Kellner heran und bestellte sich noch einen Kaffee. Diesmal mit Milch und nicht mit Sahne. Er machte keine Sahne, genauso wenig wie er Magermilch mochte. Und so gab er haargenau an, was für eine Milch er haben wollte. Kühle, 1,5% fetthaltige Kuhmilch, homogenisiert. Der Kellner zog seinerseits die Augenbrauen zusammen, als sei ihm diese Bestellung lästig, doch erlaubte er sich nicht, auch nur einen Einwand zu formulieren. Und so verschwand er wieder, um nach einem kurzen Augenblick mit dem bestellten Kaffee zu kommen. Raito dankte ihm, gab aber kein Trinkgeld. Er hatte bisher jeden Kaffee sofort bezahlt und nur beim Ersten ein Trinkgeld springen lassen. Er konnte nun nicht sagen, dass er arm war, aber er wollte es auch nicht provozieren, dass man in ihm einen leichte Geldquelle sah. Er schüttelte den Kopf. Ermahnend rief er sich zurück in die Gedanken, dass er hier wirklich arbeiten musste. Er hatte nun schon alles abgesucht, was er finden konnte, um eine Spur zu finden, die er als standfest bezeichnen konnte. Es ließ ihn einfach nicht los. Der „Unfall“ im Hotel hatte ihm nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu gesetzt. Er wollte um jeden Preis den Täter zur Rechenschaft ziehen. Teilweise erkannte Raito sich selbst nicht mehr wieder. Es erschreckte ihn, dass er so handelte... Ja, dass er solchen Hass entwickeln konnte. Doch jetzt war nicht die Zeit, Moralvorstellungen zu entwickeln oder gar zu ergänzen bzw. verbessern. Der Mann im beigen Jackett war ihm aufgefallen. Er schaute immer wieder verstohlen zu ihm hinüber und jedes Mal, wenn sich ihr Blick wie zufällig traf, schaute er desinteressiert weg. Raito ließ es so aussehen, als hielte er jedes Mal nach dem Kellner Ausschau, weil irgendetwas mit seinem Kaffee nicht stimmte. Er war nicht sonderlich gut in Kunst gewesen und sah es selbst als eine lästige Nebenbeschäftigung an, doch nun war er fast froh darüber, ein wenig zeichnen zu können. Raito skizzierte den Mann wie ein Phantombild eines entlaufenden Sträflings. Markierte und detailierte die besonderen Merkmale. Und nachdem er einen kräftigen Schluck noch von seinem Kaffee nahm, stand Raito nun auf und ging. Die Tasse war noch halbvoll und sicher würde sich jemand über die Verschwendung ärgern, doch das war ihm in diesem Moment egal. Er musste zu L. Auch wenn es vielleicht nur ein unangenehmes Gefühl war, aber ich glaubte, dass dieser Mann etwas mit dem Anschlag zu tun hatte. Er ging die Straße hinunter, folgte ihrem Verlauf, ließ sich in der Menschenmenge treiben und wurde sich zum ersten Mal bewusst, wie unauffällig ich schlicht doch war. Er rempelte unabsichtlich eine junge Frau an, die ihn nicht böswillig keines Blickes würdigte, sondern einfach nur schnell weiter wollte. Und hätte er nicht aufgepasst, so wäre Raito sicher noch eine Weile wenn nicht gar für ewig so weiter in diesem Strom mit geflossen, wenn nicht plötzlich zwei kalte Hände sich um seinen Körper schlangen. Die eine fuhr sachte über seinen Mund, die andere drückte ihn an den Körper des hinter ihm Stehenden ran. Raito verspannte sich, doch kurze Zeit später lockerte er sich wieder. An den dünnen Fingern klebten Überreste von Erdbeertörtchen und Raito konnte es sich nicht verkneifen, die Finger in den Mund zu nehmen und die Reste abzulecken. Er wurde sofort dafür bestraft, indem L die Hand zurückzog und ihn in die Wange mahnend zwickte. Dennoch verfestigte sich sein Griff um Raitos Hüfte. Bildete er es sich nur ein, oder spürte er keine Abneigungen mehr von Ls Seite? Sicherlich wäre es einfach zu schön und doch wollte er an diesem Gedanken festhalten. Doch hier in aller Öffentlichkeit verspürte er nicht das geringste Bedürfnis, diesen Umstand zu prüfen, obgleich sein Ergebnis ihn sicherlich wirklich interessiert hätte. Und so unterdrückter er den Impuls und drehte sich absichtlich langsam zu L herum und... und wäre beinahe überrascht zurückgesprungen. L stand ihm zwar gegenüber, aber hatte einen Ausdruck auf dem Gesicht, den er so gar nicht kannte. Und er beunruhigte ihn. Eine kleine Weile verstrich, in der sich die beiden nur stumm anstarrten und die Menschen um sich herum einfach ausschalteten. Wie eine einzige unregelmäßge Masse waberte sie an den beiden vorbei, ließ sich nicht stören, drohte die beiden zu verschlingen und beachtete sie doch nicht. Dann endlich, endlich regte sich L und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch als hätte er es sich anders überlegt, schloss er ihn sofort wieder und starrte Raito weiterhin in die Augen. Raito war verwirrt, verwirrt über die Situation, verwirrt über die Reaktion von L, verwirrt über Ls Handeln, verwirrt über seine eigene Verwirrtheit... und er hätte diese Liste noch beliebig erweitern können, wenn ihm Zeit dazu geblieben wäre. Doch L ergriff seinen Arm, ging an ihm vorbei und zerrte ihn mit sich mit. Scheinbar konnte er es nicht akzeptieren, dass er nicht mehr volle 24 Stunden am Tag die Kontrolle über Yagami Raito hatte. Er stolperte hinter L hinterher, konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten, ohne um zufallen. Und L schien das überhaupt nicht zu stören, denn er lief unbeirrt weiter, einfach weiter. L zog ihn in eine schmale Gasse, die man leicht übersehen konnte. Das Licht fiel hier nur spärlich aus und überall lag Müll herum. Gosse wäre wohl ein guter Begriff gewesen. Dennoch, peilten sie ein Hotel an, dass sich sehen konnte. Es war zwar klein, aber es war schwer, einen Wunsch nicht erfüllt zu bekommen. Aber Raito – und auch L – waren in dieser Hinsicht derzeit überhaupt nicht anspruchsvoll. Sie suchten nur eine Schlafgelegenheit, die nicht auffällig prunkte und dennoch sicher war. Genau genommen war der Hausbesitzer ein alter Freund von L und damit seriös. Raito konnte insgeheim nur staunen, wie weitgreifend Ls Kontakte waren. Selbst in der jetzigen Situation konnte er sie geschickt ausspielen. L ließ ihn immer noch nicht los und so stolperten sie die Treppe hinauf in ihr kleines Zimmer. Erst als die Tür hinter ihnen geschlossen und verriegelt war, ließ L ihn los. Raito keuchte ein wenig. „Du wurdest verfolgt...“ Es war mehr ein Wispern gewesen als eine deutliche Bemerkung. Doch sie schlug Raito ungleich härter ins Gesicht. Für einen Moment stand er wie erstarrt da, dann tummelten sich die Bilder der vergangenen Tage wieder vor seinem inneren Auge und er begann zu zittern. Ihm wurde auf einmal schrecklich kalt. Er ging einige Schritte rückwärts, bis die Wand, an die er stoß, es nicht weiter zuließ. Und dort sackte er zusammen. Seine Pupillen weiteten sich und jetzt konnte er nichts mehr gegen den Anfall machen. Es überkam ihn einfach. Er fühlte sich so schutzlos, hilflos und hoffnungslos. Sein Körper wirkte schmächtiger denn je und bewegte sich nur noch durch sein verkrampftes Zittern. Zu schockierend war das Erlebnis in dem Hotel gewesen. ~ L's position ~ „...“ Es schien L sehr lästig zu sein, doch er tat es schließlich dennoch. Ganz vorsichtig schritt er zu Raito hinüber und kniete sich zu ihm. Erst griff er zaghaft nach dessen Arm, doch als dieser sich dagegen wehrte, zerrte er ihn fast brutal aus seiner derzeitigen Position heraus. Und ehe er es sich wirklich selbst bewusst war, hatte er ihn schon umarmt und fest an sich gedrückt. Und so unglaublich ihm auch gerade der Gedanke vor kam, so real schien er ihm doch. In diesem Moment war ihm Kira egal, war ihm alles egal hier. Alles was zählte war, dass er hier war und dass er Raito in den Armen hielt. Und je mehr er sich doch dagegen geweigert hatte, desto mehr pochte sein Herz dagegen. Er spürte, dass dicke Tränen durch sein Hemd hindurch sickerten und seine nackte Haut benetzte. Es tat so gut. ~ End of L's position ~ Raitos Herz machte einen Sprung. Er konnte Ls Wärme spüren, seinen Duft riechen. Es roch so gut nach edlen Shampoo und Süßigkeiten. Und auch, wenn Raito scheinbar vollständig von seiner Angst eingenommen war, schien sich ein Fünkchen erholen zu können. Und dann spürte er Ls Lippen über seine Tränen streichen und diese wegküssen. Allein dafür, dass L damit nicht aufhören sollte, traten ihm neue Tränen aus den Augen. Ls Gesicht war ihm so nahe. Er war es nicht gewohnt, wie ein kleines Kind behandelt zu werden, doch wollte er es auch jetzt in diesem Moment. Wenn er ehrlich zu sich war, konnte er sich gar nichts anderes mehr vorstellen. Es tat so gut, Ls weiche Lippen auf der Haut zu spüren. Seine leisen Küsse blieben nicht lange auf seinem Gesicht. Raito erschrak als er die kalte Hand fühlte, die sich unter sein Hemd geschoben hatte. Es versetzte ihm eine Gänsehaut und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus. Er war ängstlich, und doch war es doch letztendlich genau das, was er sich so herbei gesehnt hatte. Stück für Stück nahm L ihn immer weiter für sich ein. Und ihm war klar, dass L ihm bis zum Morgentau keine Ruhe gönnen würde. Und wenn er ehrlich war, wollte er auch keine gewährt bekommen. Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)