Vom selben Stern von abgemeldet (Charlie und die Schokoloadenfabrik - Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Ein sahniges Missgeschick ------------------------------------ Vom selben Stern Du bist vom selben Stern Ich kann deinen Herzschlag hör'n Du bist vom selben Stern Wie ich Weil dich die gleiche Stimme lenkt Und du am gleichen Faden hängst Weil du das Selbe denkst Wie ich Charlie Bucket schwärmte für Willy Wonka, seit er denken konnte, und das konnte er seit seinem dritten Lebensjahr. Bevor er durch Zufall an die letzte und heißbegehrte Goldene Eintrittskarte gekommen war, welche sein Leben auf dramatische Art und Weise verändert hatte, hatte er jede einzelne Verpackung von Wonkas Schokolade über sein Bett gehängt. Es waren nur fünf, aber sie waren das wichtigste, das er kannte. Als er fünf war, begann er, Willy Wonkas Schokoladenfabrik aus kaputten Zahnpastadeckeln nachzubauen. Er hätte ihren Besitzer nur zu gerne einmal gesehen, aber es gab auf der ganzen weiten Welt nicht ein einziges Photo von ihm und er hatte seine Fabrik in den ganzen fünfzehn Jahren, die sie nun wieder geöffnet hatte, gerüchteweise nicht ein einziges Mal verlassen. Nicht einmal sein Großvater George konnte genau sagen, wie er aussah. Doch mit seinem neunten Geburtstag wurde alles anders. Charlie Bucket wurde der Erbe Willy Wonkas. Und zwar nur, weil er unverschämt viel Glück gehabt hatte. Und gute Manieren, aber er glaubte, dass das nur ein unwesentlicher Zutrag zu seinem Schicksal gewesen war. Zuerst erschien ihm alles wie in einem Traum. Nicht nur, dass seine Familie nicht mehr Hunger leiden musste, nein, er konnte auch das tun, was er schon immer gewollt hatte- Sich tagein, tagaus mit Süßigkeiten beschäftigen. Er war glücklich. Selbst, wenn er von Zeit zu Zeit ein nagendes Gefühl in seiner Magengrube verspürte, das ihm sagte, dass noch irgendetwas fehlte, verlief der Rest seiner Kindheit mehr als märchenhaft und behütet, auch wenn er das zugige kleine Haus am Rande der Stadt nie vergaß. Zu seinem dreizehnten Geburtstag weihten ein paar Jungen aus seiner Klasse Charlie in das große Mysterium der Bienen und Blumen ein, das gleichzeitig spektakuläre Ratschläge gegenüber den zierlichen zurückhaltenden Mädchen aus seiner Klasse beinhaltete. In diesem Moment ging ihm auf, dass das, was ihm seit vier Jahren so unbekannt war, die Liebe war. Natürlich liebte er seine Eltern. Und die Schokoladenfabrik. Ja, sogar Willy Wonka ein bisschen, vielleicht auch ein bisschen mehr, dafür, dass er ihm so ein wundervolles Zuhause beschert hatte. Aber er meinte eine Freundin. Jemand, mit dem man ‚knutschen’ konnte, wie es Maximillian so knapp auf den Punkt brachte. Er fragte jenen, ob er wisse, wie man das anstellte, eine Freundin bekommen, und nachdem er noch mehr wohlwollende Lektionen erhalten hatte, lief Charlie nach Hause und fragte seine Eltern, ob sie ein wenig Geld für neue Kleider erübrigen konnten. Er begann, ein wenig auf sein Aussehen zu achten, sein Haar ordentlicher zu kämmen und seine Kleidung neuer erscheinen zu lassen als sie war oder so zu tun, als sei alles Absicht. ‚Cool’, nannten es die anderen. Und er gab dem Verlangen, einen der bunten Sakkos zu tragen, die Mister Wonka ihm manchmal schenkte, nur zu Hause nach (Und machte jenem damit eine Freude, das sah er am Glitzern in dessen Augen, wenn er ihn damit durch die bunte Landschaft des Schokoladenflussraums laufen sah). Doch schon bald merkte er, dass es vergebliche Liebesmüh war. Nicht nur, dass viele seiner Klassenkameradinnen ihn für verrückt hielten, nein, ihm fiel einfach keine so ‚besonders’ auf, wie es anscheinend der Fall sein musste. Resigniert gab Charlie auf und verarbeitete seinen ersten Liebeskummer in einer sehr unvollkommenen Serie von chemisch hochkonzentrierten Schokoladenherzen, die einem vorgaukeln sollten, man wäre perfekt. Nachdem ein Umpa- Lumpa versehentlich einem Fruchtgummipilz einen Heiratsantrag gemacht hatte, klagte er schließlich Willy Wonka höchstpersönlich sein Leid. Ihr Verhältnis war mit den Jahren zwar enger geworden, allerdings waren die Gespräche zwischen dem Geschäftsführer und seinem Erben immer im Bereich ihrer Arbeit geblieben und niemals darüber hinausgegangen. Doch an diesem Tag änderte es sich. Mister Wonka zeigte erstaunlich viel Verständnis für Charlies prekäre Lage und erklärte ihm, Liebe könne man nicht erzwingen.- Sie fiele vom Himmel, wie Ideen für ein neues Vorhaben oder Süßigkeiten. Als Charlie ihn daraufhin leicht verständnislos anblickte, streckte Willy Wonka die Hand aus und hatte auf einmal eine Tafel Wonkas Wunderweichcremefüllung darin. So musste Charlie ihm glauben- und abwarten. Als er fünfzehn wurde, bemerkte er, dass irgendetwas sich verändert hatte. Da war etwas, im hintersten Eckchen seines Kopfes, im verborgendsten Winkel seines Magens, das ihn ab und zu ganz merkwürdig werden ließ. Zuerst machte er sich wenig Gedanken darüber, doch irgendwann drängte sich ihm die Gewissheit geradezu auf- er war verliebt. Nur in wen hätte er um den besten Willen nicht sagen können. Als er sechzehn wurde, realisierte er, dass es unmöglich ein Mädchen sein konnte, denn mit ihnen hatte er inzwischen einige wenige Erfahrungen sammeln können- genug um zu sagen, dass die Richtige zumindest in dieser Stadt nicht für ihn dabei sein würde. Schweigend akzeptierte er sein Los. Als er siebzehn wurde, bemerkte er mit einiger Verspätung, dass es Willy Wonka war, der ihn dazu brachte, sich wie ein albernes Kleinkind zu fühlen. Er merkte es, wenn er unwillkürlich anfing, zu lächeln, wenn er Mister Wonkas Blick auf ihn ruhen spürte, er merkte es daran, wie sehr er darauf achtete, ihm in jeder Hinsicht zu gefallen und er merkte es daran dass sein Herz so oft höher schlug, wenn er an seinen Mentor dachte. Er schämte sich fürchterlich. Und wenige Tage vor seinem achtzehnten Geburtstag ereignete sich Folgendes: Charlie träumte, und es war kein gewöhnlicher Traum. Vielmehr war es einer jener, die Jugendliche und ältere Kinder ab und zu besuchen, um ihnen zu signalisieren, dass sie jetzt erwachsen waren und dass da ein Instinkt war, der erfüllt werden musste. Natürlich war daran nichts Besonderes oder Verwerfliches, außer der simplen Tatsache, dass es helllichter Tag war und Charlie sich nicht in seiner Privatsphäre befand, während er träumte, sonder im Erfindungsraum der wonkaschen Schokoladenfabrik. Der Inhalt und die Bilder in seiner Phantasie, waren pikant, aber dessen war er sich nicht bewusst. Für ihn war das, was er sah, schon auf eine merkwürdige weise alltäglich geworden, auch wenn ihm jedes Mal, wenn er die Augen öffnete, wieder bewusst wurde, dass es nur ein Wunsch bleiben würde. Auch war er sehr erregt, denn bei der Vorstellung, die sein inneres Auge ihm bot, waren Küsse und Hände, die zärtlich über sein Gesicht strichen, sehr stark beteiligt gewesen. Als er erhitzt erwachte, seine Haare zerzaust, seine Stirn von Schweiß überströmt und seine Wangen rot, fühlte er sich beschämt aber auch außer Stande, diesen Zustand zu ignorieren. In diesem Raum arbeiteten keine Umpa-Lumpas. Mister Wonka war damit beschäftigt, einige wichtige Personen davon zu überzeugen, essbare Seifenblasen zu verkaufen, die nach Karamell, Erdbeeren, Waldmeister oder nach vielem anderen schmecken konnten und ihren Geschmack ab und an wechselten. Er konnte… Für einen Moment wurde Charlie noch röter, doch dann schob er angesichts seines nicht gerade kleinen Problems alle Zweifel beiseite und führte sich seinen Traum zurück vor Augen. Er spürte nicht, dass es seine Hände waren, die seinen eigenen Körper berührten, als er sich vorstellte, wie weich sich roter Stoff unter seiner Haut anfühlen könnte. Warmer Atem, der seinen Nacken ein wenig kitzelte, genau so, dass man noch ein wenig ahnen musste, um wirklich etwas zu spüren. Wie sahen Augen aus,wenn sie nicht von breiten Hutkrempen überschattet wurden? Wie weiß waren Unterarme unter glänzenden Manschettenknöpfen? Brauchte man wirklich irgendwann einen Stock, um sich in der Schokoladenfabrik fortzubewegen? Dieser Frage widmete Charlie sich am längsten, vor allem, da er es bezweifelte und eher daran dachte, die Gerätschaft für anderes einzusetzen. Er hätte weinen mögen, aber gleichzeitig erfüllte ihn seine Phantasie voll und ganz und die Realität schien merkwürdig fern und entrückt, als läge sie hinter einem Tor oder einem schweren Vorhang verborgen. Was Charlie sich in diesem Moment aber mehr als alle andere herbeisehnte war die Gesellschaft einer Person, und dies ungeachtet der Tatsache, dass diese vielleicht verwundert oder von seinem Handeln abgeschreckt sein könnte. Er dachte nur daran, wie wunderbar es wäre, wenn der Besitzer der Fabrik, in der er sich augenblicklich befand, anwesend wäre. Amüsiert funkelnde Augen. Eine sanfte Stimme. … Das Geräusch einer sich schließenden Tür… Charlie kam... …das er sich nicht eingebildet hatte! Erschrocken öffnete Charlie die Augen, nur um zu sehen, dass sein Traum sich auf unheilvolle Weise erfüllte. Es hätte ein Umpa-Lumpa sein können. Charlie wusste, dass er nichts von seinen Machenschaften verraten hätte. Selbst wenn, ein bisschen gutmütiger Spott konnte gewiss nicht schaden. Wäre es doch nur so gewesen! Doch so sehr er sich nun auch für sein vorschnelles Handeln verfluchte, Charlie konnte sich der Tatsache nicht erwehren, dass kein Anderer als Willy Wonka vor ihm stand. Die Hand noch immer um sein erhärtetes Glied geschlossen und mit weit aufgerissenen Augen starrte der Jüngere ihm entgegen. „Ich störe wohl“, bemerkte dieser. Als hätte er sich verbrannt, ließ Charlie sein intimstes Körperteil los und versuchte, sein T-Shirt so gut wie möglich über sich selbst zu ziehen, obwohl er wusste, dass er jetzt schon reichlich spät dafür war. „Ähm, Sie stören doch nie-...Mister Wonka“, stammelte er, wusste nicht, ob er es ernst meinte und wurde so rot wie der Mantel, von dem er gerade eben noch geträumt hatte. Eine Zeit lang sahen sich die Beiden Chocolatiers an, ohne dass irgendetwas geschah, nur das regelmäßige Atmen beider erfüllte den Raum. Dann, als Charlie glaubte, er würde Wonkas prüfenden Blick keine Sekunde mehr länger standhalten, ohne schreiend aus dem Raum zu laufen und sich nicht mehr sicher war, ob er wollte, das Mister Wonka genau das tat, wovon er gerade noch geträumt hatte oder einfach ging, wandte jener sich ab und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. „Aber keine Sorge, mein lieber Junge“, sagte er und sah auch einmal merkwürdig verschwörerisch aus, „ ich werde deinen Eltern nichts von dieser Begegnung erzählen.“ Die Tür viel hinter ihm ins Schloss und Charlie bliebt allein mit seiner Scham zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)