The different Way von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: How life is now... ----------------------------- The.Different.Way. Hallöchen ♥ So. Hier ist meine erste My Chemical Romance Fic. Nein. Eigentlich eher meine erste Fic über reale Personen (sprich: keine spektakulären Schwertkämpfe und fliegende Einhörner oder so xD), also bitte nicht zu streng sein. Ich habe in den letzten Tagen mal so einige My chem FanFics gelesen (u.a. CherryCoke und Fortsetzungen und (wollte es offensichtlich auch mal versuchen) mir ist aufgefallen, dass bei fast allen Fics, die in der Highschool Zeit spielen, Gee der Unbeliebte ist (Oder eher das Mobbing Opfer) und Frank derjenige ist, der ziemlich beliebt ist, oder zu mindestens einen Stand hat, indem es sich leben lässt. Zeit den Spieß mal umzudrehen, findet ihr nicht? Naja, vielleicht lässt der eine oder andere mal ein Reviewchen da. Hier erst mal der schwache Prolog *schääääm* Liebe Grüße silent_vOice ~*~*~*~*~*~*~ “Hey...“ die Stimme brach weg. “...hörst du mich?“ Verschwinde. “Du hörst mich. Stell dich nicht so an.“ Oh bitte, lass mich. Ganz vorsichtig öffnete ich meine Augen. Das grelle Licht der Neonröhren stach und meine Augen brannten. Ich wollte sie wieder schließen, alles um mich herum vergessen, als ich mich daran erinnerte, dass jemand mich angesprochen hatte. Vorsichtig blickte ich zur Seite und allein von dieser kleinen Bewegung wurde mir schwindelig. Ich schloss meine Augen kurz, versuchte den Schwindel zu überwinden, was mir mehr schlecht als recht gelang, bevor ich erneut in das besorgte Gesicht vor mir blickte. Es war eine hübsche Mitschülerin von mir. Fuck. Das ist peinlich. In der Hoffnung, dass sie einfach verschwinden würde, schloss ich wieder die Augen. “Was soll das? Ich hab gesehen das du wach bist.“ Ich seufzte. „Geht es?“ Sie half mir dabei mich aufzurichten. Ich wollte sprechen, doch es kam nur ein leises Kratzen aus meinem Hals, also schüttelte ich den Kopf. Vorsichtig wischte sie mit einem Taschentuch das Blut von meinem Gesicht. Wieder schaute sie besorgt. „Kann ich dir irgendwie he- “ „Was machst du da?“ unterbrach sie eine andere Stimme. Ich hörte Schritte den Flur auf uns zu gehend, wagte es allerdings nicht zu schauen, wem sie gehörten. Ich wusste es auch so. Keine Stimme könnte ich mehr hassen. Mein Gegenüber biss sich auf die Lippe. Sie schien panisch nachzudenken, was sie sagen sollte. Sie entschied sich für die Wahrheit. „Ich helfe dem Kerl hier, er wurde anscheinend verprügelt.“ Ach nein, wirklich. Ich verdrehte die Augen, sie kicherte kurz und vor allem leise, sodass nur ich es wahrnehmen konnte. Trotz der Schmerzen schlich sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht, dass sofort verschwand, als die andere Stimme wieder erklang. Der Kerl, dem sie gehörte, hatte sich nun neben seine Freundin, damit vor mich, gehockt. „Kennst du seinen Namen?“, fragte er. Sie verneinte. Das nächste was ich sah, war etwas schnelles schwarzes, dass auf mich zugeschossen kam. Sein Fuß landete in meinem Gesicht und er begann zu lachen. Von dem Tritt wurde mir sofort wieder schwarz vor Augen. Scheiße! Wie ich ihn doch hasste. „W-was sollte das?“, das Mädchen schien aufgebracht, doch er wieherte nur so vor lachen. „Er hat es verdient. Er ist ein Loser.“, meinte er schlicht und wandte sich zum gehen. „Kommst du?“, fragte er süffisant. „Nein!“, schrie sie patzig. Wie dumm sie doch war. Der Junge blieb stehen und blickte sie ärgerlich an. „Wie kannst du nur?“, schrie sie weiter. In ihrer Stimme lag keine Angst. Eigentlich wunderlich im Sinne von bewundern, doch in diesem Moment einfach nur unangebracht und sehr, sehr dumm. Keiner legte sich mit ihm an. Keiner. Und das bekam auch sie zu spüren. Grob packte er sie bei den Haaren, riss sie ruckartig nach hinten, sodass sie mit dem Kopf auf dem Linoleumboden aufschlug. Sie wimmerte leicht. „Kommst du jetzt?“ Entmutigt nickte sie. „Ich komme nach.“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein weinerliches Flüstern. Zufrieden wandte er sich ab. „Es tut mir so leid.“, murmelte sie. Ich wollte sie nicht ansehen, doch sie nahm meinen Gesicht in ihre Hand und zwang mich in ihre trüben blauen Augen zu blicken. „Wirklich. Ich wollte nicht das es so kommt, Franklin.“ Natürlich kannte sie meinen Namen, auch wenn sie wohl eine der wenigsten war. „Kommst du jetzt endlich?“, hörte ich seine aufgebrachte Stimme wieder viel zu laut schreien. Mein Kopf tat so weh. Wieso ich? Das Mädchen zuckte erschrocken zusammen. „Vergib mir“, murmelte sie erneut und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, ehe sie mit zittrigen Beinen aufstand und schnell den Gang entlang flüchtete. Fuck. Alles tat so höllisch weh. Wieso? Wieso war ich derjenige, den sie schikanierten? Wieso fügten sie mir diese höllischen Qualen zu? Wäre doch alles wie früher. Dann würde ich hier nun nicht verwundet liegen, dann würde das Mädchen sich auch trauen zuzugeben, dass sie mich kannte, dann wäre alles gut. Früher war es gut gewesen. Nicht perfekt aber gut. Bist er kam. Dieser verfluchte Gerard Way. ~*~*~*~*~*~*~ *Kekse hinstell* *In Ecke verkriech* Kapitel 2: ... and how it was before. ------------------------------------- So weiter geht's. @Windy: Danke für dein Kommmi. Ich hoffe mal die Kekse schmecken. hehe. Jaa, nett gesagt mögen sich Frank und Gee nicht ^^. Du wisr schon sehn, wie da Frerard draus wird. muhaha. *weltherrschaft an sich reiß*. Danke fürs Kommi. Ich hoffe das Chap gefällt dir. Ich widme es dir auch gleich mal. ~*~*~*~*~*~*~ Gewidmet an Windy. ~*~*~*~*~*~*~ Eigentlich hatte alles ganz gut begonnen. Ich kann mich noch genau an meinen ersten Tag an dieser Schule erinnern. Meine Mutter und ich waren, aufgrund ihres Jobs, von New York hier nach Jersey gezogen. Anfangs war es ein ziemlicher Schock gewesen, als sie so reinplatzte und mir froh lockend verkündete, dass wir umziehen würden, aber ich hatte mich nicht groß beklagt und das ganze als einen Neunanfang gesehen. Nicht das mir schlecht ging in New York. Eher im Gegenteil. Ich hatte einige sehr gute Freunde, einen akzeptablen Rang an meiner Schule und eine feste Freundin. Letztere habe ich allerdings verlassen. Nicht weil ich sie nicht mehr liebte, sondern weil wir beide wussten, dass eine Fernbeziehung nicht funktionieren würde. Auch wenn es schmerzte, im nachhinein bereue ich es nicht. Wir sind freundschaftlich auseinander gegangen und hatten auch jetzt noch so viel Kontakt zueinander, wie einige Telefonate im Monat zulassen. ~*~*~*~*~*~*~ Die High School von Jersey unterschied sich nicht groß von meiner alten in New York. Die vielen, für orientierungslose Menschen wie mich, verwirrenden Gänge, an beiden Seiten gesäumt von beschmierten Spinden, die kalten Neonleuchten und die nicht besonders hygienischen Toiletten. High School eben. Doch trotzdem schien sich diese High School von meiner alten zu unterscheiden. Ich wusste nicht genau was es war, doch es wirkte irgendwie recht friedlich. Ich hatte noch niemanden gesehen, der von anderen fertig gemacht wurde, weder eine laute ‚Diskussion’, die grundsätzlich mit dem Einsatz von Fäusten endete. Ja, so was hatte man bei uns in New York zu jeder Minute wahrgenommen, daher war ich sichtlich verwundert und leicht abgelenkt, als ich plötzlich in jemanden reinlief und zu Boden stürzte. „Fuck!“, fluchend setzte ich mich auf, um zu sehen, wen ich da umgerannt hatte. Es war ein Mädchen, eher eine junge Frau, die da vor mir hockte und sie fluchend an den Kopf, den sie sich offensichtlich gestoßen hatte, fasste. „Sorry“, murmelte ich leise und sie blickte mich an. Scheiße, sie sah wirklich gut aus. Die schwarz umrandeten, stechend blauen Augen, musterten mich neugierig. Ihr wunderschönes, ziemlich blasses Gesicht wurde von Schulterlangen, wildem rotem Haar gefasst. Aber wieso interessierte ich mich eigentlich dafür? Am Ende war sie vermutlich doch nur eine von diesen Tussis, die nur über Make Up und co. reden konnten. Von diesen gab es ja bekanntlich in freier Wildbahn ziemlich viele. Gleich würde auch sie mich anfauchen und eine riesige Szene machen. Dann würde sie ihren Football spielenden Freund holen, damit er mich verprügelte und – „Macht doch nichts. Kann ja jedem mal passieren, ich hätte besser aufpassen sollen“, das strahlende Lächeln riss mich aus den Gedanken. Entgeistert sah ich sie an und sie begann zu lachen. Ein angenehmes Lachen. Sie stand auf, klopfte den nicht vorhandenen Staub von ihrer Kleidung, streckte ihre Hand aus und half mir hoch. „Danke“, nuschelte ich verlegen. Gott, Frankie, was ist nur los mit dir. Sie kicherte leise. „Ich habe dich hier noch nie gesehen“, sie musterte mich wieder, „bist du neu hier?“ Ich nickte. „Aha.“, sie lächelte wissend, „der berüchtigte erste Tag, was?“ Wieder nickte ich nur, während sie mich anstrahlte und mir die Hand entgegenstreckte. „Ich bin Rosalie, kannst mich Rose nennen.“ Unsicher schüttelte ich ihre Hand. „Frank. Kannst mich... äh... Franklin nennen“ Oh Gott. Neiiiin. Warum tut sich der Boden nicht auf und verschluckt mich? Bitte. Zweifelnd zog sie ihre Augenbrauen nach oben und begann herzlich zu lachen. „Du hättest grad dein Gesicht sehen müssen, Franklin.“ Sie kicherte wieder. „Rosalie äh Rose, bitte“, ich sah sie flehend an. Sie kicherte erneut, nickte aber. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir nicht alleine waren. Im allgemeinen hatte ich irgendwie vergessen, dass ich in der Schule war. Fuck. Sie hatte eine seltsame Wirkung auf mich. „Tja Frank, ich muss wohl weiter. Nett dich kenngelernt zu haben. Wir sehen uns sicherlich. Wenn du irgendwas brauchst, meld dich einfach bei mir, okay?“ Sie wandte sich zum gehen während ich ihr nur hinterher starrte. Wenn ich etwas brauchte? Ja ich brauchte ein Date mit ihr. „Rose, warte“, fragend blieb sie stehen und sah sich nach mir um. „Ich brauch was von dir.“ „Hm? Was denn?“ Ein Date verdammt. „Äh – ein Da – äh... eine Wegbeschreibung zum Klassenzimmer.“ „Eine Wegbeschreibung, huh?“, zweifelnd blickt sie mich an, ich nickte heftig. Okay. Das war jetzt peinlich gewesen. „Komm her, ich bring dich hin. Wohin musst du denn?“ Ich nannte ihr den Raum und wir gingen schwatzend los. Sie war wirklich ein tolles Mädchen. Nicht nur sehr hübsch, sondern offensichtlich auch mit den besten Charakterzügen und einem klasse Musikgeschmack ausgerüstet. Außerdem erfuhr ich, dass sie ein Jahr über mir war und Single. Na Hallo. Ich strahlte übers ganze Gesicht. Viel zu früh standen wir schließlich vorm Klassenraum, den ich ohne ihre Hilfe niemals gefunden hätte. Sie lächelte mich an. „Da wärn wir. Ich wünsch dir viel Glück bei deiner ersten Stunde, schlaf besser nicht ein, auch wenn der Unterricht bei der alten Hexe echt langweilig ist. Und wenn du einpennst, wach mit Nasenbluten auf, dann gibt’s keinen Anschiss sondern besorgte Blicke.“, sie zwinkerte und ich hatte das Gefühl, dass sie aus Erfahrung sprach. Sie lächelte mich noch mal an und wandte sich zum drehen. „Ach ja.“, sie drehte sich noch mal um und mein Herz machte einen Hüpfer. „Wenn du Lust hast, kannst du dich heut in der Pause zu mir setzen. Ich mag dich.“ Haa~aaleluja. Apocalypse now. Engelsgesang. Hell yes, sie mochte mich. Bevor ich auch nur Nicken konnte, hatte sie sich umgewandt und war graziös den Flur hinabgetänzelt. Vorsichtig öffnete ich die Klassentür. Die Lehrerin schien noch nicht da zu sein und es herrschte allgemeine Unruhr. Beim ersten Anblick schien meine Klasse ganz okay zu sein. Ich konnte ein paar Hopper und sich schminkende Tratschtanten ausmachen, sah allerdings zu meiner Erleichterung im hinteren Teil des Raumes zwei Jungen sitzen, die interessiert durch ein Musik Magazin blätterten, auf dessen Cover die Misfits waren. Da mich anscheinend keiner bemerkt hatte, bahnte ich mir vorsichtig den Weg durchs Klassenzimmer und platzierte mich auf einem anscheinend freien Platz direkt neben den beiden Jungs, die ich eben ausgemacht hatte. Erst als ich meine Tasche auf den Boden fallen gelassen hatte, zuckte einer der Beiden zusammen und starrte mich erschrocken an. Auch er musterte mich. Okay. Kein Wunder. Ich war nicht grade der typische High School Schüler, mit meinen gefärbten Haaren (Mitte lang und schwarz, Seiten kurz rot. Ich liebte es, meine Mum nicht), Piercing an der Lippe und den Plugs in den Ohren. „Ich bin Frank. Und neu hier.“ „Offensichtlich“, meinte der Kerl amüsiert, nahm aber meine Hand und schüttelte sie kurz. „Ich bin Ray. Und das da ist.“, er blickte den zweiten Kerl an, der immer noch ziemlich vertieft in die Zeitschrift starrte. „Bob. Bob? Hallo?“, erst als Ray ihm mit der Hand vor den Augen gewedelt hatte, erwachte Bob aus seiner Trance und blickte ihn entnervt an, als sein Blick auf mich fiel. „Das ist Frank.“, meinte Ray und verdrehte die Augen, „er hat sich uns grad vorgestellt, aber du warst dir ja zu gut um zu zuhören. Jetzt verdrehte Bob die Augen, Ray boxte ihm freundschaftlich in die Seite. Ein seltsames Team waren sie. Ray hatte eine unglaubliche, lockige Haarmähne und ich war mir sicher, dass man diese nicht so leicht bändigen konnte, war, ebenso wie Bob, vollkommen schwarz gekleidet und lächelte nett. Bob hatte kurze, blonde Haare und ein Lippenpircing an der gleichen Stelle wie ich. Er wirkte leicht angenervt, lächelte mir jedoch ehrlich zu. „Wie kommt es, dass du dich zu uns setzt?“, fragte Ray, während Bob wieder in die Zeitung versunken schien. Auf genau diese deutete ich. „Misfits. Ihr schient mir sympathisch.“ Ray lachte und ich stimmte ein. Sofort hörte er auf zu lachen und blickte mich seltsam an. „Ja?“, fragte ich vorsichtig. „Aw, du lachst niedlich, wie ein kleines Kind!“ Ich wollte ihm grade meine Meinung dazu sagen, als die Lehrerin das Zimmer betrat. „Guten Morgen“, sagte sie trocken. Geht doch alle in die Hölle, hätte wohl eher zu dem Ton gepasst. „Wir haben einen neuen Schüler?“, desinteressiert ließ sie ihren Blick durch die Klasse schweifen und blieb an mir hängen. „Frank Iero?“ Ich nickte. Die Sache schien für sie gelaufen zu sein und sie drehte sich um, um ihre Materialien auszupacken. Auch bei dem Rest der Klasse schien nun angekommen zu sein, dass sie einen neuen Leidensgenossen hatten, und ich fühlte mich wie ein Affe im Zoo. Alle starrten mich an. Einige Mädchen kicherten hysterisch, während die offensichtlich dazugehörigen Jungen, mich böse musterten. „Uh“, meinte ich gequält zu Ray, der leise zu kichern begann. „Keine Panik, die sind alle ganz okay.“ Keine zwanzig Minuten später, begann ich Rose’s Warnung zu verstehen. Der Unterricht war tierisch trocken und das Zuhören, war hier wohl ein Sonderfall. Die meiste Zeit lang waren alle mit sich selbst, oder mit seinem Nachbarn, beschäftigt, doppeldeutig gemeint, doch schien es der Lehrerin, die unerbittlich in einem monoton gelangweilten Ton den Stoff runterratterte, nicht sonderlich zu stören. „Hey“, Ray, der bis eben noch vertieft ein eine spannende Partie ‚Tick Tack Toe’ mit Bob vertieft gewesen war, stieß mich mit seinem Kulli an und riss mich aus den Gedanken. „Hö?“ sehr kultivierte und intelligente Antwort. „Hast du vielleicht Bock nachher in der Pause mit uns abzuhängen? Also, weil es ja dein erster Tag ist und so...“ Ich strahlte. Wow, grad mal eine (langweilige) Stunde an dieser Schule und schon zwei Einladungen zum Mittag. Strike! „Gern ich- “ halt. Zwei Einladungen. „- oh, ich hab schon ein Date, sorry.“ „Ein Date?“ fröhlich zwinkerte ich ihm zu. „Mit wem?“, hackte er sichtlich überrascht nach. „Mit einer gewissen Rosalie – äh, Rose.“ „WAS?”, erschrocken zuckte ich zusammen. Ray hatte gerade laut geschrieen. Kritisch musterte ihn sowohl die Lehrerin, als auch unsere Mitschüler. „Gibt es etwa wichtiges, Mr. Toro?“, fragte sie mit hochgezogenen Brauen. „Nein, Ma’am.“ „Wollen Sie etwas los werden, Mr. Iero?“ „Nein, Ma’am.“ Sie verdrehte die Augen und fuhr mit dem Unterricht fort. Sofort schaltete ich wieder auf Durchzug und blickte den sichtlich verstörten Ray an. „Was sollte das denn?“, fragte ich ihn leise. „Rose?“ Ich nickte. „Hübsch. Rothaarig. Angenehme Stimme. Ein Jahr über uns?“ „Jep.“, strahlte ich. „Hab ich den Jakpot?“ „Allerdings. Sie ist sozusagen die Queen dieser Schule, auch wenn’s scheiße klingt.“ „Hö?“ mein Wortschatz scheint echt nicht besonders groß zu sein. „A-aber sie ist doch gar keine Make Up verschmierte Tussi mit einem Rock, kürzer als Forword zum Linkin Park Meteora Album!“ Okay. Das war ein dämlicher Vergleich, schließlich waren es andere Maßeinheiten... Egal, Mathe hin oder her, stimmte doch. Ray lachte leise. „Schöner Vergleich“, ich streckte ihm die Zunge raus. „Ich weiß auch nicht, warum sie so beliebt ist, aber sie ist echt okay und setzt sich sehr für den Frieden hier an der Schule ein.“ Frieden? Hier gab es Krieg? Wenigsten war ich klein genug um den Geschossen auszuweichen. Oder so. Egal, das war bestimmt metaphorisch gemeint, was auch immer das zu bedeuten hatte, na ja, es klang klug. Bevor ich wieder ansetzen konnte, um mehr Informationen über die junge hübsche Dame zu bekommen, schellte es. Ich hörte erleichtertes Seufzen von meinen Klassenkameraden und stand ebenfalls auf. „Was hast du jetzt?“, kam es von Bob und ich zuckte zusammen. Mensch, den hatte ich ganz vergessen. „Öhm.“, ich blickte auf meinen Stundenplan. „Mathe. Oh nee.“, angeekelt verzog ich das Gesicht. Ich mochte Mathe nicht. Mathe mochte mich nicht. Mathe war gemein. „Oh ich auch. Wollen wir zusammen dahin gehen?“ „Klar“, ich strahlte. Geiler erster Tag. Nach nervenaufreibenden 45Minuten, hatte ich doch Recht viel gelernt. Nicht über Mathe aber über Bob. Er schien anfangs etwas schüchtern zu sein, war aber ein echt netter Kerl. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu der Mensa, vor der Rose auf mich warten wollte. Allein bei dem Gedanken machte mein Herz einen Hüpfer. Und sie stand tatsächlich da, umringt von einer kleinen Menschentraube, mit sichtlich genervten Gesichtsausdruck, der sich erst aufhellte, als sie mich erkannte. „Fraa~aank!“, rief sie und winkte übertrieben, was wohl eher dem Zweck galt, ihre Mitschüler aus dem Weg zu zwingen. „Sie ist es echt“, meinte Ray, der mittlerweile zu uns aufgeschlossen hatten, baff. Ich knuffte ihn in die Seite. „Was dachtest du denn? Ich - “ bevor ich mich versah stand Rose auch schon strahlend vor mir. „Hey Frank. Und auch hey an euch, Bob und Ray.“, meinte sie und lächelte nun auch die Beiden an. „Du kennst meinen Namen“, meinte Ray verblüfft und schien seinen Mund gar nicht wieder schließen zu wollen. Die Angesprochene lachte amüsiert und nahm mich bei der Hand um mich ins innere der Mensa zu schleifen. „Bye“, brachte ich noch knapp hervor und erwiderte zögerlich, leicht ihren Handdruck. Ich hörte sie kichern, während sie mich weiter durch die Masse der Schüler schleifte... ~*~*~*~*~*~*~ Ich zuckte zusammen als eine Tür ins Schloss fiel. „Frankie, ich bin wieder da“, hörte ich meine Mutter rufen. Seufzend schloss ich mein Tagebuch und strich behutsam über den Buchrücken. Ich vermisste die alten Zeiten. Mit Ray und Bob. Mit Rose. Ohne die Erniedrigungen, ohne die Angst in die Schule zu gehen, aber vor allem ohne Gerard Way. Eine Träne hatte sich ihren Weg über mein geschwollenes Gesicht gesucht und ich wischte sie ärgerlich weg. Fuck. Ich ließ meinen Kopf auf meine Angezogenen Beine fallen, natürlich nicht ohne von einem stechenden Schmerz eingeholt zu werden. „Frankie?“, meine Mutter öffnete vorsichtig meine Zimmertür. Klopfen war wohl nicht mehr. „Alles okay?“ Nein. Nichts war okay. Alles war scheiße. „Ja, alles klar“, meinte ich ohne aufzusehen. „Frank Anthony Thomas Iero.“ Scheiße, sie glaubte mir nicht. „Denkst du ich bin bescheuert?“ Nein, höchstens die schlechteste Mutter der Welt. Zaghaft schüttelte ich den Kopf. „Guck mich an.“ Wieder schüttelte ich den Kopf. „Frank An-“ „Nein verdammte scheiße. Lass mich in Ruhe.“ Wütend hatte ich meinen Kopf von meinem Schoss gehoben und funkelte sie wütend an. „Was ist mit deinem Gesicht? Bist du gestürzt? Schussel.“, sie schüttelte den Kopf, meinen Wutausbruch ließ sie kalt. „Nein. Ich bin nicht gestürzt du- “, ich brach ab. Meine Stimme war nicht mehr als ein kaltes Zischen. „Verschwinde.“ Scheiße. Ich ließ mich wieder aufs Bett gleiten, den Schmerz ignorierend. Fuck. Tränen rannten wieder meine Wangen hinab und tropften auf das Kopfkissen. Wieso war sie heute mal wieder hier aufgekreuzt? Ich sah sie doch sowieso nur so selten und jetzt schiss ich sie auch noch an. So wie sie aus dem Zimmer gestürzt war, würde ich jetzt wochenlang kein Wort mehr von ihr hören. Fuck, fuck, fuck. Stirb Gerard Way. Tu mir den Gefallen. ~*~*~*~*~*~*~ So. Das war langweilig, was? Langweilig aber notwendig. Sorry ^^“ Ich wird’s wieder gut machen. Wer weiß, vielleicht mit einem Kapitel aus Gee’s Sicht? Ups, wieder zu viel verraten. Hehe. Ich weiß, der Tagebucheintrag hätte eigentlich, rein logisch gesehen, im Präsens sein müssen, aber ich hasse es in dieser Zeitform zu schreiben, ihr werdet mir sicher vergeben ;) Frank sieht übrigens aus wie zu besten Zeiten. Sprich: wie im Helena Video. ♥ Kapitel 3: A sexy Promise ------------------------- A sexy Promise. Danke Windy :] Ich nehm gern ne heiße Schokolade :] Mögen wir Rose? Mjam, ich denke ja. Auch wenn sie nicht ganz so unschuldig ist, wie sie scheint... Viel Spaß =D Gerard Sicht. Vergnügt blickte ich nocheinmal den Flur hinab, auf dem dieser Frank Iero, keuchend an der Wand angelehnt, noch immer saß. Eine diebische Freude kam in mir auf, die einen leichten Dämpfer bekam, als ich das Gesicht meiner Freundin blickte. „Mein Gott, was ist denn?“ Wütend funkelte sie mich an, schwieg aber weiterhin. Ich verdrehte die Augen und legte meinen Arm um ihre Hüfte, zog sie näher an mich. Ich merkte wie sie sich verkrampfte, sich jedoch nicht aus dieser Haltung wand. Sie war halt doch klüger als es eben den Anschein gemacht hatte und mal ehrlich, wer konnte mir schon lange böse sein. Sie kramte ein wenig in ihrer Rocktasche, ehe sie ihren iPod herausholte, sich demonstrativ die Stöpsel in die Ohren steckte und laut ‚System of A down’, wenn ich es richtig interpretieren konnte, anmachte. So konnte man sich irren... Zehn Minuten später, die aber durch das Schweigen eher wie eine ganze Stunde wirkten, stieß ich, leicht entnervt die Tür zu meiner Wohnung auf. Ich schmiss meine Schulsachen unbeachtet in eine Ecke und löste meine fast Umarmung um Rose, was sie nur zu beglückwünschen schien. Frauen versteh einer. Im Wohnzimmer fand ich meinen Bruder vor, der anscheinend auch grad erst nachhause gekommen war. „Hey Mikes“, begrüßte ich ihn, während er mich skeptisch musterte. „Warum bist du schon hier?“ Himmel, was hatte ich heute nur allen getan? Rose ignorierte mich, Mikey schnauzte mich an. Doch bevor ich in ernsthaftes Selbstmitleid verfiel, meckerte Mikey weiter. „Lass mich raten, du warst nicht einkaufen, oder? Scheiße Gee, das nervt. Halt dich doch mal an unsere Abmachungen, ich hab echt keinen Bock mehr alles alleine zu machen.“ Stimmte ja, ich war dran mit einkaufen, aber wieso machte der so nen Aufstand? Wenn er was zu Essen wollte, sollte er doch einkaufen fahren, ich konnte auch ne Pizza bestellen. Demonstrativ verdrehte ich die Augen und Mikey sprang wütend auf. „GERARD“, begann er zu schreien, als Rose den Raum betrat und ihn einfach unterbracht. Ihre Stimme klang schrecklich monoton und dadurch recht kühl. „Mach keinen Aufstand, Mikes. Ich hatte heute ne Freistunde und hab was besorgt. Alles schon eingeräumt.“ Mikey schüttelte den Kopf, schwieg aber. „Das hast du gut gemacht, Schatz“, hauchte ich in ihr Ohr und zog sie näher zu mir. „Gerard, lass das.“ Boah ey, was war denn nur los heute? Ich begann ihr kleine Küsschen auf den Hals zu geben. „Gerard“, wiederholte sie warnend. „Ich- “, doch bevor sie aussprechen konnte, hatten sich meine Lippen auf ihre gesenkt. Sie verkrampfte sich, doch ich ließ mich nicht verunsichern und fuhr ihr sanft mit meiner Zunge über ihre Unterlippe, während ich meine Hand in ihrem Haar versenkte. Sie seufzte leise und begann den Kuss vorsichtig zu erwidern. Ich lächelte siegessicher. Egal wie sauer sie Momentan auf mich war, lieben tat sie mich trotzdem und ich wusste, wie ich das ausnutzen konnte. Bestimmt nahm ich meine Hände aus ihren Haaren, legte sie in ihre und drückte sie gegen die Wand. In diesem Moment hörte ich Mikey laut aufseufzen und Sekunden später die Tür knallen. Rose zuckte erschrocken zusammen und wir lösten den Kuss für einen Moment. Mensch, der Idiot gönnte mir aber auch gar nichts. „Hey“, hörte ich Rose leise in mein Ohr hauchen und ich wandte mich wieder ihr zu. Scheiß auf Mikey, dass war besser. Ich nahm sie bei der Hand und führte sie die Treppen hinab in mein Zimmer. Schon auf dem Weg verfielen wir wieder in einen leidenschaftlichen Kuss, doch als ich sie aufs Bett zog, stoppte sie. „Nein.“, meinte sie bestimmt. Also echt, irgendwas stimmte heute gar nicht. „Kein Sex?“, meinte ich fragend und blickte sie aus großen Augen an. „Nein, kein Sex für Gerard.“ „Du bist ziemlich fies, weißt du das? Erst geil machen und dann das.“ Sie zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und richtete sich auf, sodass sie auf dem Bett saß, während ich immer noch lässig darauf lag und krampfhaft überlegte, wie ich sie doch noch dazu überreden könnte ein wenig Spaß zu haben. Ich blickte sie an. Ihr Blick war besorgt und irgendwie traurig. Weiber. Immer so viele Sorgen. „Ist was?“, fragte ich desinteressiert. Sie stand auf, durchquerte das Zimmer bis hin zu meinem Schreibtisch und nahm eine Zigaretten Schachtel. „Auch eine?“ Ich nickte. Nikotin ist toll. Rose zündete sich eine an und warf die Schachtel, eindeutig nicht zu mir, sondern nach mir. Sie prallte an meinem Kopf ab. „Wofür war das denn?“, fragte ich leicht ärgerlich. „Wofür war denn der Tritt in Franklins Gesicht?“ Ich wusste, dass das kommen musste. Notiz an mich selbst: Schlafe mit dem Mädchen, küsse es oder was weiß ich, fordere sie aber nie zum reden auf. „Franklin? Ich dachte du weißt seinen Namen nicht.“, grinste ich dreckig, worauf sie mich wieder kühl anblickte. „Halt doch den Mund, du weißt genau, dass ich ihn kenne.“ Sie murmelte noch irgendetwas unverständlich, bevor sie wieder zum Fenster hinausblickte und genussvoll an ihrer Zigarette zog. „Ach, woher kennst du ihn denn?“ Sauer war sie sowieso schon, dann konnte man ruhig ein wenig ärgern. „Ach, weiß ich nicht mehr so genau, aber du scheinst dich ja genau daran zu erinnern, wenn du ihm dafür immer noch so eins auswischt.“ Nun funkelte ich böse und meine Hände verkrampften sich. „Ich weiß von nichts.“ Okay, selbst ich musste zugeben, dass das sehr unglaubwürdig klang. Genau so hätte ich behaupten können, dass ich hässlich war. Ha! Als ob. Ich kicherte kurz über meine eigene Ironie, was wohl ein Fehler war, da keine zwei Sekunden später schon wieder etwas gegen meinen Kopf knallte. Mensch, wenn das so weiter ging, tötete noch Rose all meine Gehirnzellen. Ich wollte mich grade böse zu ihr umdrehen, als ich bemerkte das sie direkt vor mir stand, ihr Gesicht kurz vor meinem. Ich spürte ihren Atem auf meinem Gesicht und war kurz davor sie anzuspringen um Liebe zu machen. Scheiß Hormone. „Du weißt es doch noch genau,“ ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Hauchen, dass mir eine Gänsehaut bescherte. „Wie du in den Raum gekommen bist und ich und Frankli-“ Erschrocken stoppte sie, als ich sie an den Schultern fasste und nach hinten schupste. Sie taumelte rückwärts und stürzte unsanft. Entgeistert blickte sie mich an, schüttelte dann den Kopf. Ob über ihre eigene, oder meine Dummheit, ließ sich nicht sagen. Ich war aufgesprungen und ging vorsichtig auf sie zu. „Hey“, meinte ich ruhig, „tut mir-“ Ich brach ab. Leid tat es mir eigentlich nicht. Sie hat es ja nicht anders gewollt. Das nächste was ich sah, war ein Mittelfinger. „Fick dich!“, schrie sie laut und wandte sich zum drehen. Fuck. Das war mutig und eigentlich würde ich sie dafür fertig machen, aber aus Erfahrung mit ihr, wusste ich, dass jetzt etwas anderes Vorrang hatte. „Ich sag ihnen, dass sie aufhören sollen.“ Verwirrt blickte Rose mich an. „Wie jetzt?“ „Naja, die Schläger die den armen“ ich konnte einfach nicht anders als das letzte Wort abwertend zu betonen, aber sie überging es gekonnt. „Frank immer verletzen. Ich könnte machen, dass sie ihn in Frieden lassen.“ Sie musterte mich kritisch, schien etwas in meinen Augen zu suchen. „Meinst du das ernst?“ Ich nickte und hielt ihrem Blick stand. Lange blickte sie mich an, bis auch sie schließlich nickte. „Ich glaube dir... Danke“, setzte sie leise dahinter. Doch anders als erwartet, wandte sie sich trotzdem von mir ab und ging Richtung Tür. Was sollte das denn jetzt? „Das war dein Dank?“, fragte ich entgeistert, doch Rose ignorierte es. Wie jetzt? Noch nicht mal ein Kuss oder so? Plötzlich drehte Rose sich um, rannte stürmisch auf mich zu, fiel mir um den Hals und stürzte uns somit in mein Bett. Ha! Doch noch Sex für Gerard den Helden. Das war ja auch mein Ziel gewesen. Je wütender Rose vorher war, umso besser war der Sex danach. Hehe. Aber, oh fuck, dafür hatte ich ein scheiß Versprechen gegeben. Nicht das ich vorhatte es einzuhalten, zu mindestens nicht für lange aber – Rose’s Hände in meinem Schritt, schalteten mein Hirn aus. Darüber könnte ich mir auch später noch Gedanken machen. ~*~*~*~*~*~*~ miau. Ich hoffe mal es war okay. u.u ich weiß ja immer nicht so recht… Und nicht böse sein, weil man Gee’s richtigen Charakterzüge [und die Gründe warum er so ist] noch nicht erkennen konnte. Das kommt noch :] Rose hört übrigens „Bounce“ von System of A down. Hab ich da auch grad gehört. hehe. Ai, ihr bösen Schwarzleser. Ich weiß das ihr da seit, ich sehe euch :] So schlimm ist es auch nicht ein kurzes Feedback zu geben, oder? So, für alle anderen lass ich mal diese neue Cola mit Vitamin C da. Zur Abkühlung. Ist es bei euch auch so heiß? Ich hab erstmal bis Donnerstag frei. hehe. Wegen dem mündlichen Abitur unserer Oberstufe *yay* Küsschen silent vOice. Kapitel 4: A Bit Emotional?! ---------------------------- A Bit Emotional? Rose war, kaum das wir unser Liebesspiel beendet hatten, auch schon verschwunden. Wieder mit diesem seltsam traurigen Gesicht und irgendwie bereitete mir das Sor- was?! Sorgen. Ha, das wäre ja gelacht. Seufzend ließ ich mich wieder in das bequeme Bett fallen und schloss die Augen. Hinter ihnen erschien dieser komische Frank. Shit, ich hatte ja versprochen ihn in Ruhe zu lassen... Ich verzog das Gesicht und stand seufzend auf. Ich musste mir dringend etwas einfallen lassen, um diesem Versprechen irgendwie zu entgehen. Ich hasse diesen Kerl nun mal, er hat nichts Besseres verdient. Also muss ich wohl mein kluges Köpfchen mal wieder anstrengen, sprich: ich brauche Kaffee. Als ich mich die Stufen hinauf schleppte, hörte ich zwei Stimmen schnell miteinander reden. Huh? Das war doch Rose, die war doch schon gut eine Stunde weg. Ich streckte meinen Kopf durch die Tür und sah eben diese, die Haustür schon geöffnet, im Türrahmen stehen und angeregt mit meinem Bruder unterhalten. „Öh?“ Die Beiden zuckten erschrocken zusammen und blickten mich an. „Bis morgen“, meinte Rose abrupt, nickte sowohl Mikey als auch mir zu und flüchtete schon fast aus der Tür. „Was war das denn?“, fragte ich Mikey, ehe ich die Kaffeemaschine anschmiss, doch mein Bruder schwieg mich an. Toll. Das Einzigste Geräusch war das laute Krachen der Kaffeemaschine, während Mikey, den Blick auf mir ruhend, an den Türrahmen gelehnt war und ich aus dem Fester blickte. Diese Stille war mir unangenehm, also drehte ich mich um und erwiderte Mikey’s Starren, traute mich allerdings nicht etwas zu sagen. Ich brach den Kontakt und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten, ehe ich an einem kleinen Foto hängen blieb. Meine Eltern strahlten mich von dem Foto an und ich wurde betrübt. Schnell wandte ich meinen Blick ab und lehnte mich wieder aus dem Fenster. Der sanfte Wind strich mir meine schwarzen Haare aus dem Gesicht und ich zitterte, jedoch nicht wegen der Kälte. Die Kaffeemaschine war fertig und nun war es vollkommen still. „Mikey?“, meine Stimme klang irgendwie seltsam heiser, als hätte ich sie lange nicht mehr benutzt. Dieser antwortete jedoch nicht, sondern seufzte nur und nahm meinen – meinen! – Kaffee, doch aus irgendeinem Grund interessierte es mich nicht. „Es tut mir Leid.“, meine Stimme zitterte und meine Augen brannten. Sicher die Pollenallergie, auch wenn es Winter war. Was sonst sollte mich dazu bringen, so was zu sagen? Ich blickte Mikey an, der überrascht zurückblickte. Eine Träne hatte den Weg über meine Wange gefunden und ich blickte beschämt zu Boden, ehe sich plötzlich Arme um mich legten und mein Bruder mich in eine Umarmung schloss. Was für eine Absurde Szene, was war nur schon wieder mit mir? „Schon okay, Gee, schon okay“ Leise schluchzte ich. Franks Sicht. „Morgen Mom“. Schweigen. War ja klar gewesen. „Okay, das Arschloch-kind hält ja schon die Fresse“ Entsetz starrte sie mich an und ich konnte ihr es nicht verübeln, da ich selbst etwas über meine Worte überrascht war. Himmel, das würde ja wieder ein Tag werden. „Du siehst scheiße aus“ Wow. Worte! Aus dem Mund meiner eingeschnappten Mutter. Worte plus Schimpfwort, dass war ja schon fast wie Weihnachten. Ich verdrehte die Augen und murmelte irgendetwas zustimmendes. Ich hatte ein dickes, blaues Auge und einen riesigen Bluterguss. Ich könnte schwören, dass man an ihm Gerard Way’s Schuhgröße messen könnte. Dieser Arsch. „Willst du mir erzählen was gestern passiert ist?“ Okay, das war jetzt irgendwie überfordernd. „Bist du auf Drogen?“ Mist. Hatte ich das grad wirklich gesagt? Notiz an mich selbst: Schloss für Mundwerk kaufen. „Frank Anthony, nein, ich bin nicht auf Drogen.“ Schade aber auch, dann wäre sie bestimmt lustig. „Ich sorge mich nur.“, setze sie leise hinterher. Die Kinnlade klappte mir runter, doch ich klappte sie auch schnell wieder zu, zu heftig wie meine aufgeplatzte Lippe mir mit einem stechenden Schmerz mitteilte. Wut durchfuhr meinen gesamten Körper, schaltete mein Gehirn aus, ließ meine Hände sich zu Fäusten ballen und vollbrachte es mich laut hysterisch auflachen zu lassen. „Sorgen? Jetzt. Wow, du bist ja von der ganz schnellen Sorte“, schrie ich und meine Mutter zuckte zusammen, „Ach ja, du konntest dir ja auch nicht früher Sorgen machen, du warst ja bei der Arbeit. Okay, eigentlich bist du nur bei der Arbeit. Immer hier, immer da, Geschäftsreise. Aber zuhause bist du nie! Du bist nie hier, du bist nie - “, ich hörte auf zu schreien und flüstere aufgelöst: „nie bei mir, Mom, ich brauch dich doch.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schnappte ich mir meine Schultasche und rannte aus dem Haus. Einfach nur weg hier, einfach nur weg. Erst als ich einen Block von zuhause entfernt war, blieb ich stehen und gönnte mir eine kleine Pause um an Luft zu kommen. Alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen. Verprügelt werden und dann rennen... scheiß Idee, typisch Iero. Ohne das ich es wirklich wahrnahm, ging ich die leeren Straßen hinab. Es war noch viel zu früh um schon zur Schule zu gehen, also ließ ich meine Beine mich führen. Ich ging gerade an einer Reihe hoher Häuser mit kleinen Mitwohnungen entlang, als hinter mir eine Haustür knallte. Ich drehte mich um und sog scharf die Luft ein. Vor der Tür stand Gerard Way, eindeutig irgendwie verheult, und blickte mich schockiert an. ~*~*~*~*~*~*~ Kapitel 5: Talking with Enemies? Walking with Strangers? -------------------------------------------------------- Franks Sicht: Scheiße, scheiße, scheiße. Lieber Gott, falls es dich wirklich geben sollte, woran ich doch stark zweifle, was habe ich dir böses getan? Du meinst doch nicht die Geschichte an Weihnachten oder? Das war wirklich nur ein Versehen und – Ein leises Husten riss mich aus meiner Entschuldigungspredigt. Gerard Way stand immer noch vor der geschlossenen Tür und schien nun auch endlich realisiert zu haben, dass ich auch hier war. Oh mein Gott, jetzt war ich tot. Aber so was von tot. Ich sollte einfach abhauen, rennen so schnell ich konnte, aber ich bewegte mich nicht. Doofe Beine. Aber eigentlich sah Gerard nicht grade so aus, wie als wollte er mich fertig machen. Eher sah er selbst etwas fertig aus. Wie er da so zusammengesackt stand, mit den verheulten Augen und gesenktem Kopf. Er sah so verletzlich aus und wäre es nicht der Gerard Way gewesen, der mir mein letztes Jahr zur Hölle gemacht hätte, hätte ich dem Zwang ihn in den Arm zu nehmen, nicht wiederstehen können. Aber weggehen konnte ich auch nicht, also glotzte ich einfach nur. Und er glotzte zurück. Hallo? Wie krank war das denn und – oh wunder! Meine Beine bewegen sich endlich, aber in die falsche Richtung! Hallo? Aus! Böse, ganz böse! Blöde, böse Beine! Kurz vor Gerard blieb ich stehen, der mich jetzt eindeutig misstrauisch musterte. Gleich verpasst er mir eine. Einfach Klappe halten und weggehen, Frank Anthony Thomas Iero. Einfach – „Alles Okay?“ Ahrg. ARGH. Wie war das mit dem Vorhängeschloss für mein viel zu großes Mundwerk? Entsetzt starrte Gerard mich an und ich starrte wohl mit einem Blick wie von der Eisenbahn überfahren zurück. Uhh. Ich will zu der Hauswand rennen und meinen Kopf daran einschlagen. ~*~*~*~*~*~*~ „Meint ihr, er bekommt auch nur einen Satz auf die Reihe?“, kritisch mustere Rose Ray, der offensichtlich verzweifelt, versuche mit seiner Flamme Tessa ein Gespräch aufzubauen. Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von meiner Cola, ehe ich mich Bob zuwand und ein wenig mit ihm über die neue Single von den Misfits zu diskutieren, als auch schon Ray auf uns zukam. Vermutlich hatte er wieder mal nur rumgestottert. Er war so niedlich wenn es darum ging, mit einem Mädchen, auf das er stand, zu reden. Immerhin hatte er es mittlerweile hinbekommen normal mit Rose zu reden. „Weißt du Ray,“ begann diese amüsiert, noch bevor Ray uns den aktuellen Lagebericht präsentieren konnte, „manchmal möchte man dich wirklich nehmen und deinen Kopf gegen die Wand schlagen.“ Wir lachten. „Und?“, fragte ich neugierig. „Wir haben ein Date.“ „STRIKE!“, schrieen Rose und ich gleichzeitig und warfen unsere Faust in die Luft, worauf Bob nur ungläubig seinen Kopf schüttelte. In diesem Moment schellte es und wir erhoben uns aus der Mensa um auf den überfüllten Flur zu gehen. „Wow, das ist so geil“ Rose strahlte Ray nur so an. Sie freute sich immer sehr für andere und bei Ray wars langsam auch echt mal Zeit, dass er über seinen Schatten sprang. „Wie war das mit dem ‚Kopf gegen die Wand schlagen’?“, meinte dieser nur tückisch grinsend. „Okay, okay“, lachte sie und nahm ihre Hände hoch. „Ich- “ Plötzlich rannte etwas gegen Rose und sie stürzte zu Boden. Mal wieder. Sie war immer so unachtsam, da war das schon normal. „Das tut mir Leid“, hörte ich eine angenehme männliche Stimme, die Rose auch sofort auf die Beine half. Sie gehörte zu einem jungen Kerl, der sie entschuldigend angrinste. „Macht nichts“, lächelte diese nur, „meine Schuld. Neu?“ „Yeah, mein erster Tag hier.“ Irgendwie kam mir die Situation seltsam bekannt vor und auch Rose schien das zu bemerken, denn sie wandte sich kurz zu mir um und zwinkerte mir amüsiert zu, ehe sie sich wieder umwandte. „Rose“, sie streckte ihm die Hand entgegen. „Gerard Way“, lächelnd nimmt er sie entgegen und Rose beginnt ihn von oben bis unten zu mustern und wissend zu grinsen. „The bit different Way, huh?“, kicherte sie. „Unter Umständen…” ~*~*~*~*~*~*~ „Ähm?“ Ich riss mich aus meinen Gedanken und blickte nun in dieses verhasste Gesicht, doch irgendwie wirkte es heute anders. Nicht so feindselig, eher verletzlich. Ich blickte ihm ihn die Augen – Fehler! – und verlor mich für einen Moment in ihnen. Gerards Sicht: „Ähm?“ Offensichtlich riss ich ihn damit tatsächlich aus seinen Gedanken. Er hatte ein wenig abwesend gewirkt. Verwirrt blickte er mich an. Scheiße, das war eine seltsame Situation. Hatte er mich wirklich gefragt, ob alles okay sei? Wie kam er bitte dazu? Er sollte mich hassen, aber wahrscheinlich war er sowieso nicht mehr ganz richtig im Kopf. Er blickte mir in die Augen und ich sog, kaum merklich, Luft ein. Wahnsinn, diese Augen. Okay? Gerard Arthur Way, was ist los mit dir? Erst hast du nen Melancholischen und jetzt empfindest du die Augen eines Kerls – eines Kerls! Der dazu auch noch Frank Iero hieß – schön. Angst. Definitiv: Anst. Wie gerne würd ich ihm jetzt eine reinhauen, nur damit er mich endlich in Ruhe lässt, aber ich kann nicht. Scheiß Versprechen! Doofe Rose die mich dazu bringt so eins abzulegen. Böse blöde Welt. Vorsichtig blickte ich auf die Uhr. Ich sollte jetzt unbedingt los, nicht das ich mich auf den Unterricht freuen würde oder so, aber ich hatte schon zu viele Fehlstunden. Vorsichtig blickte ich wieder meinen Gegenüber an. „Wir – äh – ich muss los. Zur Schule halt.“, brachte ich hervor. „Jaha... ich auch.“ Nein wirklich. Der war ja selten schlau. „Wir können ja zusammen gehen“. ZOMG. Was? Gerard Arthur Way, hast du das grade wirklich gesagt? Franks Gesichtsausdruck nach: ja. Scheiße. „Nur wenn du willst.“ Hell. Ich bin definitiv überfordert. Hilfe. „K-klar“ Schweigend stapften wir nebeneinander her und ich vermied es, Frank anzublicken, auch wenn ich seine flüchtigen Blicke stets auf mir spürte. Gut das ich ein Mensch war, der auch einfach mal seine Klappe halten konnte. Ja, ich war so einer, doch Frank offensichtlich nicht. „Das ist so... seltsam!“, nein wirklich. Entnervt funkelte ich ihn an, doch er ignorierte es gekonnt. „Ich meine ja nur. Immerhin hasst du mich und na ja halt...“ In meinem Magen zog sich alles zusammen. „Ich hasse dich nicht.“ „Öh?“ Franks Sicht. Wie jetzt? „Ja man, ich hasse dich nicht“ Er hasste mich nicht? Der Kerl der mir momentan mein Leben zur Hölle machte, erzählte mir gerade tatsächlich, dass er mich nicht hasst? Irgendwie traf mich das. „Warum?“ Er blickte mich fragend an, den respektvollen Abstand den wir hatten erhaltend. Er schien einen Moment nach den richtigem Ausdruck zu suchen. „Weil Hass ein starkes Wort ist. Ein Wort das zu einem Gefühl gehört, dass ich nicht leiden kann. Ich“, er grinste schief, „hasse es halt.“ Das Grinsen verschwand von seinem Gesicht und er wirkte mit einem Schlag wieder so verletzlich. Wie als müsste man ihn nur anfassen und er würde in sich zerfallen und ich war wirklich versucht es nicht auszuprobieren. Er seufzte laut, grummelte etwas unverständliches und schwieg dann wieder. Ja, Schweigen wäre jetzt angebracht, aber ich würde ja nicht Frank Iero heißen, wenn ich meine Klappe mal halten könnte, auch wenn es dafür wohl Schläge geben würde. „Wenn du mich nicht hasst, wieso öh...“ machst du mich dann fertig? Das konnte ich ja schlecht haben, ein wenig Stolz hatte ich dann doch noch. „- Verprügele ich dich dann?“, beendete er und ich nickte, blickte ihn erwartungsvoll an, doch er verzog keine Miene und antwortete nicht. Okay Frankie, hör jetzt einfach auf zu fragen, immerhin hat er dich bis jetzt noch nicht geschlagen und das obwohl wir schon eine geschlagene viertel Stunde nebeneinander hergingen. „Und wieso schlägst du mich jetzt nicht?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Willst du etwa?“ Schnell schüttelte ich verängstigt den Kopf. Fuck, jetzt war es wieder soweit. Auf den Schlag wartend, schloss ich schon mal meine Augen, doch das einzigste was ich vernahm war ein amüsiertes Lachen. Entgeistert starrte ich Gerard an, der einfach weiter ging und immer noch leicht kicherte. Okay. Angst. Angst und viele Fragen. So viele Fragen, viel zu viele für meinen kleinen Kopf. Doch bevor ich noch mehr von ihnen, auf Gefahr von Schlägen hin, stellen konnten, erschien die Schule in unserem Blickfeld. Juhu, acht weitere, ermüdende Stunden in meinem grauen Leben. Ich seufzte resigniert um einen fragenden Blick von Gerard zu ernten. „Schule.“, murmelte ich als Erklärung. „Schule.“, meint er nicht minder enthusiastisch und wandte sich ab, als er seine Freunde vor dem kalten, grauen Gebäude sah. „Ciao“, meinte er wieder mit diesem typisch arroganten Gerard Way Lächeln, ehe er die Hand zum Abschied hob . Verwirrt blickte ich ihm hinterher. „Ciao“, flüsterte ich so leise, dass selbst der Wind es nicht tragen wollte. ~*~*~*~*~*~*~ öhm. doof. reviews? ó_ò *McFlurry da lass [bestes Eis ♥]* Kapitel 6: You can't mistake the Biology ---------------------------------------- Frank’s Sicht. „Viva la cucaracha.”, murmelte ich, dem Ohrwurm von Papa Roach unterlegen, während ich vorsichtig das Sezierbesteck hervorholte. Wehmütig sah ich dem toten Fisch entgegen, der mich aus seinen kalten, toten Augen ansah. Ew. „Guck weg“, doch trotz meines bedrohlichen Zischens, bewegte mein Fisch sich keinen Millimeter. Kein Wunder, er war ja tot und nun wurde von mir erwartet, dass ich ihn aufschlitze? Leichenschändung nenn ich das. Unsicher blickte ich mich in der Klasse um und entdeckte sofort das erwartete Szenario. Die Football-typen, die sich Augenblicklich auf das tote Tier gestürzt hatten und sich gegenseitig mit den Gedärmen bewarfen, ihre Make-up Barbie Püppchen, die die ganze Zeit nur angewidert aufkreischten und zu guter Letzt die Streber, welche die vorderen Reihen des Biologie Raumes beschlagnahmt hatten, sachgerecht den Fisch aufschnitten und alles notierten. Alles wie immer. Ich ließ meinen Blick unbewusst zu Ray und Bobs Tisch gleiten, die ebenso angeekelt wie ich auf ihr totes Forschungsmaterial schauten und wie als hätte er meinen Blick gespürt, drehte Ray seinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. Im Kopf zählte ich nur noch die Sekunden, bevor er seinen Blick senken würde und sich schnell panisch umschauen würde, in der Hoffnung, dass niemand gesehen hätte, dass er Blickkontakt mit dem Oberloser Frank Iero, oder meiner Wenigkeit, gehabt hatte. Doch dieses Mal war es anders. Heute war alles anders. Er hielt den Kontakt, seine Augen strahlten den bekannten Wehleid aus, doch urplötzlich wich er etwas anderem, etwas, dass ich schon lange nicht mehr in seinen braunen Augen gesehen hatte. Entschlossenheit. Er wandte sich ab, stieß Bob in die Seite und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser nickte und lächelte, blickte mich nun auch kurz an. Dann wandten sie sich ihrem Fisch zu. Traurig senkte ich meinen Kopf, was hatte ich schon erwartet? Das sie so plötzlich wieder mit mir redeten? Ich wollte gerade hysterisch auflachen, als etwas, mit einem eklig, schleimigen Geräusch neben mir auf dem Tisch landete. Zwei tote Fischaugen starrten mich an. Ew. Erschrocken blickte ich in die Richtung, aus der das tote Objekt geflogen kam und was ich sah, löste in mir ein Gefühl aus, dass kein Mensch der Welt jemals in Worte fassen könnte. An meinen vorher leeren Tisch waren zwei Stühle hinzugeschoben worden, auf denen zwei Leute saßen, die mich warm anlächelten. Meine Leute. „Dann lass uns mal den Fisch aufschneiden, Frankie“, meinte Ray amüsiert, lachte seine Psycholache, auf die Bob nur die Augen verdrehte. Eine Träne schlich sich ihren Weg über mein Gesicht, ehe ich die Beiden fest in die Arme schloss und jämmerlich zu schluchzen begann, doch keiner aus der Klasse bemerkte das seltsame Szenario, da sie alle, wie immer, zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Einzig und allein die toten Fische, beobachteten uns. Ew. ~*~ „45, nein, 46, oder was meinst du Bob?“ „Mhh, schwer zu sagen. Ich tendiere eher zu 46.“ Die Beiden blickten erst sich, dann mich mit ihrem typischen Kunstwissenschaftlichen Analyseblick an. „Hab ich was im Gesicht?“, fragte ich verunsichert. Die machten mir Angst. „Jup. So 'n fetten Bluterguss. Wir versuchen die Schuhgröße zu ermitteln.“, gespielt Beleidigt schaute ich Bob an, ehe ich ihn herzlich in die Seite knuffte. „Wer war das?“, ich schaute Ray an, der meinem Blick schnell wieder auswich. „Way“, knurrte ich nur leise und bemerkte, wie Ray ärgerlich seine Hand zur Faust ballte und etwas unverständliches grummelte. Sofort hielt Bob ihm ein Seziermesser hin, dass dieser ohne zu zögern ergriff um den Fisch aggressiv der Länge nach aufzuschnippeln, sodass sämtliche Gedärme, Organe und anderes Ekelzeugs uns entgegen purzelte. „Ew“, schrie ich erschrocken und sprang in Bob Arme, der die Chance nutzte und sein Gesicht ganz nah an meines brachte, sodass ich seinen Atem auf meiner Wange spürte. Er grinste verschmitzt. Ähhm...? „46, eindeutig.“, lachte er und schob mich von seinem Schoß, schnellte hervor um Ray davon abzuhalten auf die herausgefallenen Organe einzuschlagen. Bob schnappte sich jedes Organ, was er bekommen konnte um sich schnell dessen Aussehen zu notieren. Ich wurde nur ziemlich blass um die Nase. Es geht sofort weiter. Hehe. Kapitel 7: You can't mistake the Biology II ------------------------------------------- Warum. Ein einfaches Fragewort, welches wir schon im Kindesalter beherrschen. In jungen Jahren wenden wir es aufgrund offensichtlichen Tatsachen, die wir nicht verstehen, an. Später beginnen wir dann das Warum über tiefgründigeren, philosophischen Frageaspekten zu stellen, oder wir benutzen es, um mehr über die Welt und ihre Art zu funktionieren herauszufinden. Auch mir schwirrt momentan dieser Frageartikel im Kopf herum. Warum? Warum waren Ray und Bob nun wieder an meiner Seite und schnitten mit mir im Bio Unterricht Fische auf? Warum waren sie einfach so gegangen? Warum hatten sie sich nicht einmal mehr gemeldet? Warum, warum, warum? Schon nachdem ich mich von meinem Heulkrampf entschuldigt hatte, war diese Frage in blinkenden Lettern in meinem Kopf erschienen, doch wir drei hatten wohl ein stilles Abkommen geschlossen, dieses in der Pause zu klären. Ich war neugierig, ohne Frage und kurz davor zu platzen, doch jetzt gerade in diesem Moment war es okay. Jetzt grade hatte meine graue Welt Farbe bekommen. Ich hatte die Beiden so vermisst und nun waren sie wieder hier. Einfach so aus dem nichts wiedererschienen. Es war so unglaubwürdig, aber wahr. „Hey Princess, es hat geklingelt.“, meine Ray zuckersüß und riss mich aus meinen Gedanken. „Oh“, ein Blick in die Klasse verriet mir, dass Ray die Wahrheit sagte, da alle in windesteile zur Tür stürzten. „Fuck“, fluchte Bob, der die Situation als erstes begriffen hatte, schnappte sich Ray und mich und zog uns schnellen Schrittes aus dem Klassenzimmer. „Mr. Bryar, nicht so schnell, die letzten müssen bei den Aufräumarbeiten helfen und-“, den Rest verstanden wir nicht mehr, da wir nun über den Korridor flüchteten. Mal ehrlich. Diese Fische stanken dermaßen, dass man nach geleisteter Aufräumarbeit, wohl selbst den Geruch für den Rest seines Lebens annehmen musste. Laut keuchend, stoppten wir eine Etage tiefer, in der Hoffnung in Sicherheit zu sein. Es war seltsam und vermutlich ziemlich dumm vor einer Lehrerin wegzulaufen, die einen dazu 100prozentig gesehen hatte, doch das war halt typisch. Typisch Bob, Ray und Frank. „Danke du Lebensretter“, schnaufte ich Bob zu und Ray nickte zustimmend, selbst immer noch schwer atmend. „Ja ja, ich weiß, ich bin toll, nennt mich göttliches Wesen oder so, aber ich hab jetzt Hunger, wer noch?“ „Wir folgen dem göttlichen Wesen, wohin es will“ So gingen wir also zur Mensa. Es war ein seltsames Gefühl wieder diesen Raum zu betreten, den ich die letzten Monate gemieden hatte, da ich in der Pause beschäftigt gewesen war, Gerard Way und seinen Anhängern aus dem Weg zu gehen, um nicht weichgeprügelt nachhause zu kommen. Mal davon abgesehen, war es unglaublich nicht alleine durch die Korridore zu wandern. Heute war einfach ein sonderbarer Tag, nein, einer von diesen Tagen, der mit einer Apokalypse enden müsste. Erst der komische Gang mit Gerard, dann die plötzliche Kontaktaufnahme mit meinen alten Freunden und jetzt der Gang in die Mensa. Mal davon abgesehen, dass ich heute noch nicht einmal beschimpft wurde. Uh, da war was faul. Gewaltig, dass merkte sogar ich. „Ray, Bob?“, fragte ich misstrauisch, als wir uns an einen kleinen Tisch am Rande der großen Mensa fallen gelassen hatte. Ein fast synchrones ‚Mh?’, forderte mich zum weiterreden auf. „Verarscht ihr mich?“, entgeistert starrten sie erst sich, dann mich an, doch bevor einer der Beiden etwas sagen konnte, brachte ich sie schon mit einem Wink meiner Hand zum Schweigen. „Einfach antworten. Also, verarscht ihr mich?“ Kopfschütteln. „Habt ihr vor mich irgendwie bloßzustellen?“ Wieder Kopfschütteln. „Werdet ihr mich auch schlagen?“ meine Stimme wurde leise. Wollte ich eigentlich eine Antwort? Ich fürchtete mich so sehr. „Was?“ Ray blickte mich schockiert an. „Ob ihr mich schlagen wollt“ wiederholte ich mich übertrieben langsam und deutlich, vielleicht war er auf den Kopf gefallen und nun etwas langsamer. „Hör mal Frank. Wir waren Arschlöcher und haben dich hängen gelassen, was nicht zu rechtfertigen ist, auch wenn wir unsere Gründe hatten, aber wir haben nicht vor so was wieder zu tun. Du bist nach wie vor unser bester Freund und wir wollen dir nichts böses, okay.“ Erstaunlich. Nicht nur die Tatsache, dass Bob so viele logische Sätze aneinander reihen konnte, er war halt nicht besonders gesprächig, sondern auch der Inhalt. Sie waren wieder hier, sie gaben zu Arschlöcher gewesen zu sein, sie versprachen mir bei mir zu bleiben. Das war zu viel. So viel zu viel. Ich ballte meine Hand zur Faust und spürte wie mir die Zornesrote ins Gesicht stieg. Sie waren wieder hier und wollten so tun wie als wäre nichts gewesen. Sie hatten ihre Gründe – ha! - das ich nicht lache. Sie wussten nicht, wie ich gelitten hatte. Nicht nur unter den Sticheleien meiner Mitschüler, nicht nur unter den Schlägen von Way und seinen Anhängern, sondern auch unter dem alleine sein, dem Wissen, keine Freunde mehr zu haben. „FICKT EUCH“, schrie ich, in einer atemberaubenden Lautstärke. Es gab so viel zu sagen, doch gleichzeitig auch nichts. Ich wollte einfach nicht mehr, ich konnte nicht mehr. Es war alles zu viel. Ich drohte zu zerbrechen. Wütend schlug ich auf den Tisch. „Frankie, bitte wir -“ „Halt den Mund, Toro“, keifte ich, nun beherrschter. Ich brauchte Zeit. Einfach nur Zeit. Ich musste mich irgendwann wohl oder übel diesem dummen ‚Warum?’ stellen, doch nicht jetzt. Nicht heute. Nicht hier. In dem Wissen, alle Augen der Mensa Besucher auf mir zu haben, stürzte ich aus dem Raum. Ich krachte noch mit meiner Schulter gegen die eines Anderen, doch ich ignorierte es und stürmte weiter, raus aus dem Gebäude, einfach um Luft zu holen. Miau. Nicht schlagen =] Frank ist etwas überempfindlich, emotional und offensichtlich leicht gestört ;]... Man weiß einfach nie wie er reagiert, er ähnelt mir ein wenig. (Ich kann auch fließend von einem Wutanfall in Heulkrämpfe übergehen, die so abrupt enden, dass Marco sich immer voll erschreckt ;]) Und nicht Ray und Bob hassen oder so. Sie hatten ihre Gründe, kommt alles noch... Meerjungfrauen und so ;] Argh. Irgendwie ist das doof =[ Ich kann einfach keine FF schreiben -.- Will das echt noch jemand lesen? OO *frische Erdbeeren dalass* Kapitel 8: You ain't feel the Love ---------------------------------- Danke für eure lieben Reviews. Ich Dank euch werde ich auch weiterschreiben. Enjoy. ♥ Gewidmet X-XPrincessX-X und ihre ‚Wortkotze’…♥ Gerards Sicht: Boom. Mit voller Wucht rannte irgend so ein halbwüchsiger gegen meine Schulter, doch ehe ich ihn richtig anscheißen konnte, war er schon in den Menschenmaßen auf dem Flur verschwunden. „Huh?“, meldete sich plötzlich eine vertraute, weibliche Stimme neben mir und ich fuhr zusammen. Rose hatte zu mir aufgeschlossen und harkte sich bei mir unter. „War das nicht Frank?“ Ich zuckte mit den Schultern. Von der Größe her hätte es gepasst. „Du hast doch nicht wieder irgendwas angestellt, oder?“, ihr vorwurfsvoller Blick durchbohrte mich und ich schüttelte hastig den Kopf, während wir nun die Mensa betraten. Alle hatten ihre Augen auf einen Tisch gerichtet und interessiert blickte nun auch ich dort hin. Ray Toro und Bob Bryar standen dort, wie als wären sie erschrocken aufgesprungen und starrten ausdruckslos auf die Tür. Ookay? Naja egal, war ja nicht meine Angelegenheit und – urplötzlich verkrampfte Rose sich neben mir. Sie hatte wohl wieder mal eins und eins zusammengezählt und die Situation verstanden, ohne jegliches Hintergrundwissen zu haben. Ich fragte mich immer wieder wie sie das schaffte. „Einen Moment, ich komm gleich“, wisperte sie mir zu und machte sich von mir los. Ich zuckte die Schultern und ließ mich an einen Tisch etwas außerhalb fallen. Mir war heute nicht so nach Gesellschaft, also zog ich meinen iPod aus der Tasche und ließ wahllos irgendwelche Rock Musik auf mich einwirken. Keine zwei Minuten später, kam Rose wieder und setzte sich neben mich, wie immer, ohne mich zu berühren. Es war nicht, dass wir nicht Händchen hielten oder uns öffentlich küssten, es war eher, dass wir nicht ‚kuschelten’ oder was auch immer. Es war halt so. Ich war nicht der liebevolle Typ, der auf sanfte Zuneigung Wert legte, doch in diesem Moment durchfuhr mich das starke Bedürfnis, den Abstand zwischen uns zu schließen. Sie kramte ein Schulbuch aus ihrer Tasche, Biologie heute, war der Titel. „Stört dich doch nicht, oder? Wir schreiben gleich 'n Test...“ Ich nickte nur und sie vertiefte sich in das Buch und legte die Stirn in Falten. Sie sah lustig aus, so konzentriert. Und irgendwo so perfekt. Langsam rückte ich ein Stück näher an sie und legte, vorsichtig, fast ein wenig ängstlich, meinen Kopf auf ihre Schulter. Überrascht blickte sie von ihrem Buch auf, doch ich traute mich nicht in ihre Augen zu sehen. Bestimmt lachte sie gleich über mich. Doch das Gegenteil passierte. Sie schien sich wieder in das Buch zu vertiefen, legte aber eine Hand um meine Hüfte. Abwesend begann sie mit ihren Fingern auf meiner Seite zu trommeln. Ich genoss diese seltene Zweisamkeit. Wir saßen im Grunde niemals alleine, da wir die angesagtesten Leute an dieser Schule waren und Freunde und Neider stets um uns herum waren und eigentlich störte es mich nicht, im Gegenteil, ich genoss es im Mittelpunkt zu stehen, doch heute war ich froh, dass es nicht so war. Rose und ich. Highschool Queen und Highschool King. Wir mussten zusammensein. Es war wie ein ungeschriebenes Gesetzt. Aber es war nicht immer so klar gewesen, wie jetzt. Damals hatte sie sich für einen Anderen interessiert. Meine Gedanken schweiften zu dem Gespräch heute morgen mit Iero. „Rose?“ Es kam keine Antwort, sie wandte auch ihr Gesicht nicht vom Buch an, aber sie kräuselte leicht die Nase, was hieß, dass sie zuhörte. „Hasst du mich?“ Sie legte die Stirn in Falten, seufzte, schlug das Buch zu und legte es auf den Tisch. Sie blickte mich mit einem seltsamen Blick an, den ich nicht zu deuten vermochte. „Gee, was ist los mit dir? Ist alles okay?“ „Klar. Alles bestens“. Ihre Augenbrauen fuhren in die Höhe, versuchte mich zu durchschauen, wandte aber kurz darauf den Blick ab und ließ ihn durch den Raum schweifen. Die Hand nahm sie nicht von meiner Seite. „Nein.“, kam es irgendwann und ich blickte sie fragend an. „Ich hasse dich nicht, Gee.“ Ich lächelte. „Rose?“ ein Nasenkräuseln. „Ich lie-“ „Nein!“, fuhr sie laut auf. Verwirrt starrte ich sie an. „Sag das bitte nicht“, setze sie leise flüsternd hinterher. Das Biobuch hatte sie nun endgültig zugeschlagen und ließ es auf den Tisch sinken, bemüht mich nicht anzusehen. „Warum nicht?“ sie schwieg, bedacht mich weiterhin nicht anzuschauen. „Rose, hallo? Wieso darf ich nicht sagen, dass ich dich-“ „Weil es nicht stimmt.“, unterbrach sie mich und schaute mir in die Augen, in denen etwas lag, dass mich erschreckte. Verzweiflung? „Was meinst du?“, ich verstand es wirklich nicht. Ich meine, hey, wir sind zusammen, führen ein gesundes Sexualleben und teilen uns quasi schon eine Wohnung. „Gee“, sie seufzte laut, „was ist meine Lieblingsband?“ „Was?“ Themawechsel? So auffällig? „System of A down, Gee“, sie schüttelte den Kopf, ehe sie weitersprach: „Mein Lieblingsessen?“ Verstört blickte ich sie an. Vielleicht sollte ich einfach antworten. Ja, das klang gut. Also einfach Roses Lieblingsessen. Also einfach... äh. „I-ich weiß es nicht?“ Es klang eher wie eine Frage. „Mein Lieblingsschulfach“ Schulfach? Bestimmt... ach fuck! „Keine Ahnung?“, fragte sie mit einem beunruhigenden Unterton. Ich schüttelte den Kopf und sie lachte beinahe zynisch auf. „Ich esse am liebsten Auflauf, Gemüseauflauf versteht sich, da ich ja Vegetarierin bin. Das beste Fach was ich habe, ist der Drama Kurs. Ich will das nach unserem Abschluss nächstes Jahr studieren.“ Ah, gut zu wissen, aber was hat das mit dem eigentlich Problem zu tun? Eben diese Frage stellte ich nun auch laut. „Gee, hör mal. Deine Lieblingsband sind die Misfits, du isst am liebsten Skittels, die eigentlich nicht als Nahrungsmittel zählen, aber soviel wie du davon täglich verschlingst...“, sie schüttelte grinsend den Kopf, ehe sie fortfuhr. „Dein Lieblingsfach ist Kunst, willst du ja später auch in New York studieren, um Comic Zeichner zu werden. Verstehst du das Problem? Gee, ich liebe dich. Es gab Zeiten, in denen ich dir diese drei Worte ohne zu zögern geglaubt hätte, Zeiten in dem du mich liebtest. Doch heute, heute liebst du mich nicht mehr. Du liebst es mich zu besitzen.“ Ich blickte sie geplättet an, wollte protestieren, doch sie erstickte es mit einer abwertenden Handbewegung im Keim und erhob sich. „Denk mal drüber nach“, haucht sie mir zu, ehe sie mir einen Kuss auf die Stirn gab, sich elegant abwand und aus der Mensa schritt. Bewundernde Blicke unserer Mitschüler inklusive. Und diese dummen Football Idioten wieder! Die sollten aufhören ihr so auf den Allerwertesten zu glotzen, immerhin gehört sie zu mir. Sie ist... meins? „Du liebst mich nicht, du liebst es mich zu besitzen.“ War da was dran? Als ich an diese Schule kam, fand ich sie total süß – süß? Nein, eher sehr sexy – und freundlich und der ganze Mist [Anmerkung der Autorin: Ich habe dreimal statt Mist, Misfits geschrieben o__O]. Sie hatte so was anziehendes. Und sie war beliebt, seehr beliebt. Aber war es das, was ich wollte? Beliebtheit? Eigentlich nicht... Außerdem stand sie ja auch erst gar nicht auf mich. Sondern auf diesen... argh! So komm ich doch auch nicht weiter. Da meine Gedanken sich begannen im Kreis zu drehen, kramte ich meinen Stundenplan hervor. Mathe und Englisch waren die Fächer, die ich heute noch hatte, aber wirklich in Stimmung war ich nicht. Ach ja! Mikes hatte ja heute eher Schluss, er würde also schon zuhause sein. Ich würde für heute Schluss machen und mal mit meinem Bruder was unternehmen. So ne Brüder Geschichte halt. Oh man, was war nur heute los? Ich schüttelte den Kopf und stand auf. „Hey Gee“, Travis Backer und seine blondierte Freundin, die laut schmatzend Kaugummi kaute, hielten mich auf. Irgendwie war ich angeekelt von dieser... Verstelltheit? Sie waren nicht sie selbst, sondern ein Spiegel der Gesellschaft, hätte Rose jetzt gesagt. Waren sie denn nicht alle so an dieser Schule? Waren nicht alle meiner Freunde so? Waren sie überhaupt meine Freunde? Was wusste ich schon von ihnen? Nichts. Nichts und wieder nichts, doch wen wundert’s? Ich weiß ja noch nicht mal das Lieblingsessen meiner Freundin... Gemüseauflauf? Ob das schwer war zu machen? Vielleicht konnten Mikes und ich heut Abend mal einen für sie machen und – „Gee? Hörst du mir überhaupt zu?“ Erschrocken blickte ich auf und nuschelte ein kaum verständliches ‚Sorry’. Travis rollte mit den Augen, doch seine Barbiepuppen Freundin kicherte. „Hör zu, ich schmeiß Freitag ne Party, richtig fett mit viel Alk und so. Meine Eltern sind verreist und wir ham’ die ganze Bude für uns.“ Konnte der nicht richtig sprechen? Ich seufzte und nickte lächelnd. „Ich denke Rose und ich kommen.“ Travis lächelte zufrieden, legte die Hand auf den Hintern seiner Freundin und schliff sie weg. Oh man. Seit wann war der so armselig? Armselig? Oh my gee, oh my gee, heute war irgendwas falsch, es wurde Zeit von hier zu verschwinden, aber hurtig. Also drehte ich mich um und ging schnellen Schrittes aus der Mensa, spürte die Blicke dieser ganzen Schüler auf mir, die sich alle verstellten um dazu zu gehören. Wie es jeder hier tat. Jeder... nur Frank nicht. Wieso grade er mir ihn den Sinn kam, wusste ich nicht. Das war doch krankhaft. Schnell schüttelte ich den Kopf, als wollte ich den Gedanken daraus vertreiben und trat endlich an die frische Luft, um einfach mal einzuatmen, als ich ein leises Wimmern vernahm... ~*~ Mh, das wars für heute =] Diese Verstelltheit. -________- Das kennt jeder, nicht wahr? Bin das Wochenende nicht da, nehme aber den Laptop mit. Ich fahr nach Retin, um mit meiner alten Tagesmutter und ihrer Tochter Kindheitserinnerungen auffrischen. ♥ *Mit Smarties um sich werf* Bis denne =] Kapitel 9: Love The Ones You Bleed ---------------------------------- Gerard Sicht: Eigentlich interessierte es mich nicht wirklich, wen irgendwer jammerte, doch dieses Schluchzen war so herzzerreißend, dass ich mich umsah um seine Quelle zu ermitteln. An der Schulmauer, welche Richtung Schülerparkplatz war, lehnte – nein – kauerte ein kleines Etwas uns weinte stark. Ich sog scharf die Luft ein, als ich erkannte wer es war. Scheiße, was war denn heute los? Unschlüssig blieb ich stehen und starrte regelrecht Frank Iero an, der weiterhin nur herzzerreißend Schluchzte und erst aufhörte, als er aufblickte und mich erkannte. Ich muss zugeben, dass ich schockiert war, als ich sein Gesicht erblickte. Seine Augen waren vom weinen rot geschwollen, Tränen bahnten sich ungehindert ihren Weg hinab und ein fetter Bluterguss zog sich quer durch sein ganzes Gesicht, was wahrscheinlich mein Verdienst war. Schließlich schien er realisiert zu haben, dass ich es war, denn er begann wieder laut zu Schluchzen und zitterte angsterfüllt. Vorsichtig trat ich einen Schritt auf ihn zu, doch er zuckte zusammen und drängte sich noch näher an die Wand. „H-hey, keine Panik, ich tu dir nichts“ Antwort war ein leises wimmern. „Wirklich. Ähm, was ist denn passiert?“, meine Stimme klang mir selbst völlig fremd. Vorsichtig und bedacht langsam, um nicht bedrohlich zu wirken, ging ich auf ihn zu und hockte mich nach kurzen zögern vor ihm. Mein Hirn hatte sich eh schon verabschiedet. Da er nichts antwortete, sich aber auch nicht weiter wegschob, was vielleicht auch einfach nicht möglich war, nutzte ich den Moment um ihn eingehend zu betrachten. Er sah wirklich schlimm mitgenommen aus und wie er da kauerte. Oh, konnte es sein...? Ganz vorsichtig berührte ich seinen Arm, ignorierte sein zusammenzucken und löste ihn von seinen angezogenen Beinen. Verwirrt, immer noch weinend sah er mich an, doch ich zog einfach seinen zweiten Arm und löste den Klammergriff damit ganz. Er ließ sie einfach schlaff fallen, beinahe leblos. Es machte mir Angst. Und nun sah ich, was ich erwartet hatte. Er war eindeutig verschlagen und in den Bauch getreten worden. Scheiße, ich hatte doch gesagt, dass sie aufhören sollen! „Haben sie dich geschlagen?“, fragte ich ihn in einem äußerst monotonen, distanzierten Tonfall. Ich sah ihm an, dass er eigentlich einen frechen Spruch auf den Lippen hatte, doch anstatt ihn rauszulassen, nickte er. Er schaute wieder zu Boden, doch ich legte meine Hand unter sein Kinn und zwang ihn mich anzusehen. „Kann ich dir helfen?“, fragte ich, nur um einen überraschten Blick zu ernten. Überrascht war ich selbst, doch ich meinte die Worte ernst. Irgendwie tat er mir Leid, warum auch immer. Ich wollte mir jetzt nicht den Kopf darüber zerbrechen, heute war sowieso nichts normal. „Verarscht du mich?“ seine Frage war verständlich und ich schüttelte den Kopf. Er blickte mich aus seinen faszinierenden Augen an, schien dann aber zu erahnen, dass ich nicht log. Ich ließ sein Kinn los und er starrte schnell wieder auf den Boden. Von guten Geisern gelenkt, ließ ich mich neben ihm nieder und begann einen heftigen Kampf mit mir selbst, den schließlich die böse Seite gewann. Ich seufzte und legte vorsichtig, beinahe ängstlich meinen Arm um ihn. Entsetzt starrte er mich an, während ich merkte wie meine Ohren heiß wurden und ich den Blick schnell abwand, ihn dafür leicht drückte. Plötzlich wurde er von einem heftigen Heulkrampf geschüttelt. Er schniefte laut, vergrub sein Gesicht in den zitternden Händen. Ich zog ihn etwas näher zu mir und er vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Dann saßen wir einfach nur da. Er weinte, ich hielt ihn. Es war ein seltsames Gefühl. Mein Kopf war vollgestopft mit Gedanken und Emotionen die ich nicht zu deuten wagte, also verdrängte ich sie einfach und drückte ihn noch etwas fester. Wir saßen fast zehn Minuten so, ehe er sich zu beruhigen schien und sich so plötzlich von mir los riss, dass ich selbst sitzend fast das Gleichgewicht verlor. Er schaute mich an, Scham überlagert von Angst, lag in seinen Augen, doch so sollte es nicht sein. Nicht heute. Heute war alles anders. Ich erhob mich, klopfte den imaginären Staub von meiner Hose und hielt ihm die Hand hin, um ihn hoch zu helfen. Er nahm sie dankbar an und als seine Hand meine faste, durchzog mich ein Stromschlag und entsetzt davon ließ ich sie los. Unsanft landete er wieder auf dem Boden. „Oh Gott, sorry... Ich bin abgerutscht.“ Er zuckte nur mit den Schultern und stand nun von selbst auf. „Soll ich dich noch nachhause bringen?“, fragte ich, doch ehe er verneinen konnte, fuhr ich fort. „Das ist keine Frage. So lass ich dich nicht alleine gehen.“ Er wollte protestieren, doch ich winkte nur ab und wandte mich um. „Kommst du?“, ich blickte ihn an, sah jedoch zu meinem erschrecken, dass er nach den ersten Schritt fürchterlich taumelte. Im letzen Moment stürmte ich auf ihn zu und bewahrte ihn vor der näheren Bekanntschaft des dreckigen Schulbodens. „Na los, ich bring dich nach hause“, sagte ich – sanft? Egal, zu mindestens stütze ich ihn und vorsichtig gingen wir los. Ich ließ mir seine Adresse sagen, stellte fest, dass wir an meiner Wohnung vorbeikommen würden, also könnte ich Mikes grad bescheit geben, und dann verfielen wir in ein tiefes Schweigen. Wir gingen sehr langsam, da er immer noch ziemlich wackelig auf den Beinen war und stark taumelte. Ich stützte ihn, er hielt sich den Bauch, verkrampfte die Finger in seinem Hoodie. „Warum?“, das erste Mal, seit dem wir losgegangen waren, sah er mir mit seinen faszinierenden Augen, direkt in meine. Verwirrtheit und immer noch ein leichter Glanz lag in ihnen. Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich habe keinen blassen Schimmer.“ Die Frage hätte sich auf so vieles beziehen können. Warum er geschlagen wurde, warum ich ihm half, warum der Himmel blau war, warum, warum, warum... Doch es war egal was er meinte. Ich wusste es wirklich nicht, ich wusste eigentlich nichts mehr, außer das ich grade Frank Iero, dem ich selbst gestern noch einen ordentlichen Bluterguss verpasst hatte, stütze und nachhause brachte. Es war krank, doch es fühlte sich richtig an. Ihm zu helfen, ja sogar ihm im Arm zu halten. Es war krank und – Ein lautes, ersticktes Husten, dass augenblicklich in ein heftiges Würgen überging, riss mich aus meinen Gedanken. Frank riss sich von mir los, stolperte ein paar Schritte, fiel auf die Knie und übergab sich. Ich hockte mich neben ihm und strich ihm beruhigend über den Rücken, während ich irgendwelche beschwichtigende Worte brabbelte. Allmählig beruhigte er sich. Tränen suchten sich ihren Weg, doch ich wischte sie vorsichtig mit meinem Daumen weg. Er erzitterte unter meinen Berührungen, hörte aber auf zu weinen und wischte sich mit dem Unterarm über den Mund. Auch wenn es kaum möglich zu sein schien, wirkte er nun noch schwächer und zerbrechlicher als zuvor. Bis nach Hause würde er es nicht mehr schaffen. „Na los, du kannst erst mal mit zu mir kommen und dich hinlegen oder so, ja? Wiederrede verboten!“, setze ich mit einem Augenzwinkern hinterher und half ihm abermals auf die Beine. Den Rest des Wegen stütze ich beinahe sein ganzes Gewicht. Ohne Hilfe wäre er zu keinem weiterem Schritt mehr gekommen und er schien ständig einem weiterem Brechreiz standzuhalten. Erfreulich schnell standen wir auch schon vor meiner Haustür. Ich war zu faul meinen Schlüssel zu suchen, also klingelte ich. Mit einem entnervten Gesichtsausdruck öffnete Mikey die Tür. „Wir wollen nichts kaufen“, maulte er, ehe er mich erkannte. „Oh Gee! Was machst du schon hier?“ Sein Blick, der jetzt weitaus freundlicher war, fiel auf Frank, der wieder reichlich blass um die Nase geworden war. „Oh Gott! Was ist passiert? Kommt rein!“ Ich stütze Frank und wir betraten den Flur. Mikes schloss die Tür hinter uns. „Gerard ich- “ Franks Stimme zitterte und er verstummte, als er sich die Hand auf den Mund presste. „Zweite links“, sagte Mikey, der schneller verstand als ich und Frank stürzte ins Bad, aus dem augenblicklich wieder Würgegeräusche kamen. Mein Bruder warf einen besorgten Blick auf die Tür, ehe er sich mir zuwand. „Wer war das?“, wollte er wissen. „Frank Iero“, antwortete ich und seine Augen weiteten sich. „Ich erklär’s dir gleich“ Ich warf meine Tasche in die Ecke und schlüpfte aus meinen Chucks, ehe ich Mikes in die Küche folgte. „Also?“, fragte er, lässig an die Kücheninsel gelehnt. Ich nahm mir zwei Bionaden aus dem Kühlschrank, öffnete sie mit dem Feuerzeug meiner Zigaretten, welches auf der Kücheninsel lag, drückte Mikes eine in die Hand und stellte mich neben ihn. „Ich weiß selbst nicht so genau. Ich hatte so was ähnliches wie Streit mit Rose und hatte keinen Bock mehr auf die letzen beiden Stunden und da ich wusste, dass du zuhause bist, dacht ich, wir machen mal was zusammen“ Ich erntete einen skeptischen Blick von Mikey, ignorierte ihn aber. „Und na ja, dann hab ich Frank gesehen, total am heulen und hab ihn wortwörtlich von der Straße aufgesammelt. Die Jungs haben ihn wohl wieder verprügelt.“ Ich schüttelte den Kopf. Denen würde ich noch einen erzählen, immerhin hatte ich ihnen gesagt, sie sollen die Finger von ihm lassen. Ich blickte Mikey an, der mich ebenfalls kritisch musterte. „Was?“, fragte ich schärfer als beabsichtigt, „Ist es so schlimm, wenn ich mal wem helfen will und- “ Er legte seinen Finger auf meine Lippen und brachte mich so zu Schweigen. „Ich find’s gut, ehrlich.“, er lächelte mich warm an. „Das zeigt, dass du doch kein kaltes Monster geworden bist.“ Ich wollte gerade ein wenig austicken, als sich die Küchentür öffnete und ein völlig ausgelaugter Frank im Türrahmen erschien. Er musste sich die Seele aus dem Hals gekotzt haben, so blass wie er war. Er taumelte, doch Mikey trat sofort auf ihm zu, lotze ihn auf einen der Küchenstühle und drückte ihm ein Glas Leitungswasser in die Hand. „Trink, dass hilft“, sagte er in diesem typischen, warmen Mikey Ton und ließ sich nun ebenfalls auf einen der bunt zusammengemischten Stühle fallen. Dankbar trank Frank das Glas in einem Zug aus, stellte es auf den Tisch und ließ seinen Kopf in seine Hände fallen. Er seufzte laut. „Sorry für die Unangenehmlichkeiten. Ich wollte euch echt nicht zur Last fallen“ „Kein Ding“, murmelten Mikey und ich sofort gleichzeitig. Wir lachten und selbst Frank, der seinen Kopf, nun auf die Hände gestützt, erhoben hatte, brachte ein halbherziges Lächeln zustande. „Du bist Mikey, Gerards Bruder, nicht wahr?“, fragte Frank an Mikey gewand, der nur nickte und ihn anstrahlte. „Frank Iero, schön dich, auch unter diesen unmöglichen Umständen, kennen zu lernen.“ Ich war überrascht, positiv versteht sich. Eigentlich hatte ich eher erwartet, dass er schreiend aus der Wohnung rennt, sobald er fertig mit kotzen war, immerhin war es meine Wohnung, Gerard Arthur Ways Wohnung, der ihm das letzte Jahr nicht grade angenehm gestaltet hatte, doch er schien eigentlich recht gelassen und stellte sich sogar meinem Bruder vor. Vielleicht hatte er einen zu viel auf den Kopf bekommen? „Ist es sehr schlimm?“, fragte Mikes ihn besorgt, doch er schüttelte nur den Kopf. „Eigentlich nicht. Es war schon wesentlich schlimmer...“, er blickte kurz zu Boden, schüttelte dann abermals seinen Kopf, als wollte er die Erinnerung vertreiben und zwang sich offensichtlich zu einem Lächeln. Er tat mir Leid, sehr leid. „Soll ich dich irgendwie nach hause bringen? Gee könnte dich fahren...“ Frank kratze sich verlegen am Hinterkopf. Er sah süß aus, so unsicher. Uh, nein, süß... Ich verdrehte die Augen über mich selbst, doch Frank schien das auf sich zu beziehen und blickte sofort verunsichert zu Boden. „Uh, nein, das galt nicht dir! Das galt mir selbst, ich denke grad so wirres Zeugs...“ De Dum, das war peinlich. Frank schenkte mir einen verwirrten Blick, fasste sich dann aber wieder. „Nun ja, wisst ihr, ich weiß, ich nerv euch sowieso schon tierisch, aber so klasse geht’s mir noch nicht und zuhause ist keiner und na ja...“ er zog das ‚a’ fürchterlich in die Länge „ich äh-“ Er schien entgültig den Faden verloren zu haben und starrte wieder den Fußboden an. Musste sehr interessant sein... „Kein Ding, du kannst gern noch ein bisschen hier bleiben und dich ausruhen, wenn du willst, oder Gee?“ Ich nickte und lächelte. Einfach immer lächeln und nicken, wie auf Familien Feiern. Arhg. Hirn komm raus, ich vermiss dich. „Dankeschön. Echt. Kann ich mich vielleicht ein bisschen hinhauen? Ich bin völlig fertig.“ Mikey strahlte ihn an und führte und half ihm von seinem Stuhl auf. Es war beinahe unheimlich, wie gut Frank und Mikes miteinander konnten. Passende Chemie... sie würden tolle beste Freunde abgeben. Frank folgte meinem Bruder aus der Küche und mein Blick blieb an seinem Hintern hängen, nein, eher kleben. Heiß... äh... HALLO?! Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn und Frank drehte sich erschrocken um, musterte mich wieder völlig verstört, ehe er sich wieder umdrehte um Mikes ins Wohnzimmer zu folgen. Ich verspürte den starken Drang meinen Kopf gegen die Wand zu schlagen. Keine zwei Minuten später, kam Mikey wieder, nahm seine halbleere Bionande und schwang sich auf die Küchentheke. „Echt nett, dieser Frank. Schläft wie nen Baby.“, er kicherte. „Ich weiß gar nicht was du gegen ihn hast.“ Sein Blick wurde extrem vorwurfsvoll. Natürlich wusste er, dass Frank und ich nicht grade Freunde waren, auch wenn ich eher weniger darüber redete. Es war wohl nicht zuletzt Rose, die sich meines Wissens gerne mal bei Mikey auskotze, wenn sie Probleme hatte. „Mikey? Kannst du mir bei was helfen?“ „Oh je. Was genau? Wenn es was mit Sex, Gewalt oder Drogen zu tun hat, lehne ich ab. Du weißt, ich bin dein Bruder, stehe immer hinter dir, aber- “ Ich brachte ihn mit energischem Handwedeln zum stillschweigen. „Nein, nein, was redest du nur?“, ich seufzte und er knuffte mir freundschaftlich in die Seite, „Ich wollte fragen ob du mir hilfst Roses Lieblingsessen zu machen...“ „Ach so, du willst Gemüseauflauf machen?“ Verdammt, woher wusste er, dass das ihr Lieblingsessen war? Okay, vielleicht hörte er ihr mehr zu als ich und... egal, Selbstvorwürfe könnte ich mir später auch machen, jetzt wollte ich ihr erst mal einen Gefallen tun, also nickte ich und sah wie Mikey zu strahlen begann. „Na dann... Wir haben alles hier! Lass das große Kochen beginnen.“ ~*~ Geschlagene zwei Stunden später, sah die Küche aus wie ein Schlachtfeld, Mikey und ich waren am Ende mit aller Kraft und zugeschmiert mit den seltsamsten Dingen, aber ein gut duftender Gemüseauflauf stand im Ofen. „Wir sind Klasse“, jubelte Mikey und wir gaben uns ‚High Five’, als die Haustür aufschwang. Kurze Zeit später erschien Rose in der Tür, mit leicht geröteten Wangen und schwer Atmend. „Ich. Bin .hierher .gelaufen.”, brachte sie keuchend hervor. Schweigen. Urplötzlich brachen wir alle in ein lautes Lachen aus. Ich hatte schon ewig nicht mehr so frei und echt gelacht, es war seltsam. Seltsam aber toll. Mikey legte einen Arm um mich. „Stress zuhause?“, fragte er und Rose verdrehte als Antwort nur die Augen und hing ihre Jacke über den Stuhl. Vorsichtig ging ich auf sie zu. Ich hatte keine Idee wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Das was sie heute Mittag über uns gesagt hatte, war nicht gerade einfach zu verdauen gewesen, zu guter letzt auch, weil vermutlich was wahres dran gewesen war. Ich hatte gesehen, dass es ihr schwer gefallen war, es auszusprechen und sie musste sich schrecklich davor gefühlt haben. Wie ein Spielzeug, dass nur benutzt wurde, doch so sollte sie sich nicht fühlen. Wir waren ein Paar. Sie sollte glücklich sein und bei mir alles vergessen sollen, oder nicht? Ich schritt auf sie zu und zog sie ganz vorsichtig in eine Umarmung, die von Herzen kam. Überrascht rührte sie sich eine ganze Zeit lang nicht, ehe auch sie ihre Arme um mich legte. Einen Moment lang rührten wir uns nicht. Keiner sagte etwas. Worte waren nicht am Platz. Vorsichtig lösten wir uns voneinander und ich blickte ihr in die Augen. In ihnen lag eine Liebe, die mir Angst machte. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie so sehr erwidern konnte. „Och sind sie süß“, säuselte Mikey und ich knuffte ihn. Wir lachten. „Gee hat ne Überraschung für dich. Nein, eigentlich eher zwei, wobei die eine etwas unabsichtlich war.“ Fragend blickten Rose und ich ihn an. Er rollte mit den Augen und deutete auf den Ofen. „Ah ja. Mikes und ich haben Gemüseauflauf gemacht“, sagte ich, nicht minder Stolz. Sie lächelte und verdrehte grinsend die Augen. „Macht euch doch nicht so eine Mühe“ „Och, so anstrengend wars gar nicht und damit du dich nicht so schuldig fühlst, darfst du nachher abwaschen und aufräumen.“ Roses Augen weiteten sich, als sie ihren Blick durch die Küchen schweifen ließ und Mikes und ich begannen zu lachen. „Nur Spaß.“ Rose seufzte erleichtert und stimmte in das fröhliche Lachen mit ein, als ein leichtes Husten uns aufschrak. Frank stand in der Tür und blickte unsicher in den Raum. ~*~*~*~*~*~ Tataaa~aa *mit Smarties werf* Kapitel in Überlänge =] Nächstes Mal geht’s mit Frank P.O.V weiter. Freut euch drauf ;] Ach ja, denkt jetzt nicht ‚Bionade, wie uncool’. Das hat nen tieferen Sinn ;] Kommt noch. In dem Sinne, bis zum nächsten Mal. Lasst ein Rev da ;] *Bionade und Gemüseauflauf dalass* ps: Ideen für den Namen dieses Kapitels sind gerne gesehen =] Kapitel 10: ------------ Franks Sicht „Hey Iero!“ Fuck. Einfach ignorieren... Das hatte mir grade noch gefehlt. „Jetzt warte doch mal! Ich will doch nur mal mit dir reden!“ Klar, reden... Travis Backer bekam meinen Mittelfinger zu sehen und ich ging einfach weiter, bis mich plötzlich etwas an den Schultern zurückriss. Ich blickte in das gehässige Gesicht Backers und stellte erschrocken fest, dass er nicht alleine war. Hinter ihm standen vier seiner Hirnlosen Freunde, allesamt mit einem dreckigem Lächeln versehen. Scheiße. „Na also, geht doch.“, lacht Travis und ich versuche mich aus seinem festen Griff zu wenden, doch seine Freunde schnappen mich sofort und stießen mich gegen die Schulmauer. Ich zog vor Schmerz scharf Luft ein. „Lass uns reden“, säuselte Travis wieder. Seine Kumpanen hatten sich links und rechts von mir platziert und drücken mich immer noch an den kalten Stein. Es gab kein entkommen. „Reden? Mit Fäusten?“ Ich spürte einen stechenden Schmerz in der Magengegend und krümmte mich. „Gut erraten, Iero.“, war Travis gehässige Antwort, ehe er mir wieder in den Magen schlug. Hätten seine Freunde mich nicht auf den Beinen gehalten, wäre ich zu Boden gegangen. Doch so konnte er immer wieder in meinen Bauch schlagen und ich ertrug es einfach. Sollten sie mich doch totschlagen, flehen oder weinen würde ich nicht, auch wenn sie mich noch so oft dazu aufforderten. Ein weiterer Schlag und ich spuckte Blut. Scheiße, mir wurde schwarz vor den Augen, doch ich spürte, dass es Travis heute egal war. Heute würde er nicht aufhören um die Regel nicht zu verletzen. Heute war ja sowieso alles anders. Heute würden sie mich Krankenhausreif Schlagen, da war ich mich sicher. Ein weiterer Schlag, ich spuckte mehr Blut. Alles war schwarz, benommen taumelte ich hin und her. „Travis? Bist du hier irgendwo?“ Die Stimme kam mir bekannt vor. Woher nur? „Scheiße!“, hörte ich den Angesprochenen flüstern und seine Kumpanen ließen mich los. Mit einem dumpfen Aufprall fiel ich auf dem Boden, alle Gliedmaßen von mir gestreckt. „Ich komme sofort!“, hörte ich Travis verhasste Stimme wieder. Sie klang so unschuldig. „Hey Iero.“, Travis hatte war vor mir in die Hocke gegangen. Seine Stimme war nicht mehr als ein zischen. „Das war für deine spastigen Freunde, Toro und Bryar. Kannst sie ja mal fragen, warum sie nicht mit dir geredet haben“ Er lachte dreckig. Ray und Bob? Was hatten sie mit der Sache zu tun? Scheiße, mein Schädel platzt .. Nicht denken... einfach nur sterben... Travis und Hirngestörte rückten ab und ließen mich einfach liegen. Und ich? Ich begann zu weinen, jämmerlich, eine halbe Ewigkeit. Ich war so dumm! Da wollten Ray und Bob mich zurück und ich tat nichts weiteres als sie stehen zu lassen. Verdammt noch mal! Schritte... oh nein, sicherlich wieder Travis um mich entgültig tot zu schlagen. Na soll er doch machen, ist ja auch egal. Inzwischen hatte ich aufgehört zu weinen, denn da war nichts mehr, das man weinen konnte. Mit angezogenen Beinen kauerte ich da und versuchte den stechenden Schmerz in meinem Magen zu kontrollieren, was mir natürlich kläglich misslang. Die Schritte verklangen kurz vor mir. Zögerlich blickte ich auf, erkannte eine schwarze Gestallt, konnte sie allerdings nicht identifizieren. Mein Hirn war heute zu langsam. Der Kerl starrte mich weiter an und erst, als ich in seine Augen blickte, in diese wunderschönen Augen, verstand ich, wer da vor mir war. Gerard Way. Der Schuldige. Der Zerstörer meines Lebens. Wieder begann ich zu schluchzen, kroch jämmerlich näher an die Wand. Angst ließ meinen gesamten Körper erzittern. Er kam einen Schritt auf mich zu, ich erbete wieder, drängte mich näher an den nackten Stein. „Hey, keine Panik, ich tu dir nichts.“ Ha! Klar... „Wirklich. Äh, was ist denn passiert?“ Er trat langsam und bedacht noch einen weiteren Schritt auf mich zu, ließ sich vorsichtig vor mir nieder, starrte mich weitergehend an, während ich interessiert meine Chucks musterte. Plötzlich spürte ich seine warmen Finger an meinem Arm und zuckte kaum merklich zusammen. Er löste meinen Klammergriff um die Knie und ließ meinen Arm vorsichtig neben meinem Körper sinken. Beinahe hätte ich aufgeseufzt als er ihn los ließ. Die Stelle kribbelte angenehm... What the Fuck? Er löste, mit dem zweiten Arm, auch den Klammergriff und hatte klare Sicht auf meine geschundene Bauchgegend. „Haben sie dich geschlagen?“ Nein weißt du? Ich hätte gerne mit den Augen gerollt, doch ich brachte nur ein nicken zustanden und wollte gerade wieder den Boden anstarren, als er seine Hand um mein Kinn legte und mich dazu zwang ihn anzusehen. Kleine Stromschläge durchfuhren mich und wieder begann alles zu kribbeln. Ich hatte wohl einen Schlag zu viel auf den Kopf bekommen... „Kann ich dir helfen?“, fragte er ernst und blickte mir fest in die Augen. In seinen lag ernsthafte Sorge. Was sollte das? Was war das wieder für ein dummes Spiel? „Willst du mich verarschen?“ Na also, ich kann doch noch sprechen. Ganze Sätze. Doch entgegen meiner Erwartungen, schüttelte er nur den Kopf und ließ sich neben mich fallen. Er saß sehr nah, ich konnte seine wärme beinahe spüren. Wie gerne würde ich jetzt in seinen Armen liegen – was? Gott, was macht der Kerl mit mir? Und wie als hätte er meine Gedanken gelesen, legte er zögerlich seinen Arm um mich. ZOMG. Entgeistert starrte ich ihn an, doch er wand schnell den Blick ab. Hatte ich da nicht einen feinen Rotschimmer gesehen? War es ihm peinlich? Klar. Mit einem Loser wie Frank Iero mehr oder weniger Arm in Arm zu liegen musste wirklich schrecklich peinlich sein. Abermals spürte ich die Tränen über meine Wange laufen. Ich war ganz alleine. Jetzt gerade mehr als jemals zuvor. Ganz vorsichtig ließ ich mich gegen Gerard sinken, spürte wie er mich ein wenig näher zu sich zog. Nur er war da. Und in diesem Moment war es mir egal, das es Gerard Way war, der daneben mir hockte. Das es der Mensch war, der mich in diese missliche Lage gebracht hat. Er war jetzt einfach da. Leise schluchzte ich in seine Halsbeuge und genoss das Gefühl der Geborgenheit, welches mich durchströmte... ~*~ „Ähm?“ Drei Augenpaare starrten mich an. Roses früher einmal so stechende Augen, warfen vollkommen überfordertre Blicke in alle Richtungen und blieben schließlich an ihrem Freund hängen, der sie unsicher anlächelte. „Das wäre dann Überraschung zwei.“, brach Gerards lieber Bruder betont fröhlich die Stille und trat auf mich zu. „Gut geschlafen Frank? Ich will mal schauen ob Gee noch Wechselsachen für dich hat... Das Zeugs kannst du ja unmöglich anlassen“, flötete er, ignorierte den Protest seines Bruder und tänzelte nahezu aus dem Raum. Seltsamer Typ, aber ich mochte ihn irgendwie. Er schien ein lieber Kerl zu sein, allerdings ließ er mich jetzt hier alleine und die Situation war mehr als nur unangenehm für mich. Augenblicklich legte sich eine peinliche Stille über uns drei. Gerard kratzte sich verlegen am Kopf, ich mustere interessiert die kalten Fließen unter meinen nackten Füßen, während Rose immer noch entsetzt ihren Freund anstarrte, ehe sie sich mir zuwand und sich leicht räusperte, was mich sofort aufblicken ließ. „Äh, hey Frank…” “Hey…” Wir sahen uns unsicher an, schwiegen wieder, worauf Gerard nur die Stirn runzelte, aber mit den Schultern zuckte, sich seine Bionade von der Kücheninsel schnappte und einen großen Schluck gönnte. Rose seufzte laut auf. „Sehr guter Gastgeber, Gerard Way“, maulte sie. „Franklin, willst du auch was?“ „Ja, sehr gerne Rosalie“ Wir warfen uns gespielt böse Blicke zu, ehe sie an den Kühlschrank ging und eine weitere Flasche Bionade hervorzog, die sie mir gleich in die Hand drückte. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „Seit ihr irgendwie Bionade abhängig oder so?“ Rose und Gerard warfen sich viel sagende Blicke zu, schwiegen aber. Okay… „Bleibst du zum Essen?“, fragte Rose, die einen erneuten Blick in den Ofen wagte und sich dabei unbewusst über die Lippen leckte, was wiederum Gerard zu einem… dreckigem? Grinsen brachte. Ich nämlich bin schwer dafür, dass du bleibst“, fuhr sie fort, ehe sie sich ein Geschirrtuch nahm um das Blech Auflauf herauszuholen. „Geh mal Tisch decken, Dicker“, kicherte sie und piekte ihren Freund herzhaft in die Seite. „Du findest mich dick?!“, rief er in gespielter Entsetztheit, lachte aber und schwang sich ins Nebenzimmer aus dem kurz darauf Geschirrgeklapper zu hören war. Rose, die damit beschäftigt war den Auflauf in gleiche Stücke aufzuteilen, sah auf. „Wie geht es dir, Franklin?“ „Ging schon mal besser… dir?“ Sie seufzte. „Ebenfalls. Ich frag gar nicht erst, wie es kommt, dass du hier bist… Sag, es ist doch okay wenn du hier isst, oder? Bei dir zuhause ist doch sicherlich niemand.“ „Wahrscheinlich“, murmelte ich und strich gedankenverloren über die Öffnung der Bionade Flasche. „Hoffentlich.“, ergänzte ich und erzählte ihr schnell von meinem ‚kleinen’ Wutausbruch in den Morgenstunden. Morgenstund’ hat Gold im Mund? Ha. Ha. Ha. „Dumm gelaufen“, kommentierte sie, „Schon klar, dass du sauer auf sie bist, aber ich sag dir, austicken bringt da nichts. Entweder ist sie jetzt stinksauer oder total besorgt. Such dir aus, was dir lieber ist.“ Ich konnte ihr nur zustimmen. Ich bereute es wahnsinnig heute morgen so ausgeflippt zu sein. Jetzt war der Frieden wohl vorbei. „Frank, kommst du?“, Rose stand mit dem Auflauf in der Hand schon in der Tür. „MIKEY!“ „Komme ja!“, ertöte die sofortige Antwort und der ‚Held des Tages’ steckte seinen Kopf durch die Tür und wedelte mit einem frischen, schlichten schwarzen Shirt und einer ausgewaschenen Jeans umher. „Wo das Badezimmer ist, weißt du ja. Wir fangen dann schon mal an“, meinte er, drückte mir die Sachen in die Hand und ließ seinen knurrenden Magen Bände sprechen, ehe er Rose den Auflauf aus der Hand nahm und ins Wohnzimmer tänzelte. Seltsamer Kerl, aber echt lieb. Rose blickte ihm leicht verstört hinterher, ehe sie mich aufmunternd anlächelte, sich unsere Getränke schnappte und Mikey ins Esszimmer folgte. Ich hingegen begab mich ins Badezimmer und ließ meinen Tag Revue passieren. Erst einmal würde ich mich morgen mit Ray und Bob versöhnen! Klar, ihr Verhalten war scheiße gewesen, aber sie waren wieder da, wollten mit mir Kontakt haben und das war alles was zählte. Dann wäre da noch die ‚kleine’ Sache mit Gerard… Im nachhinein war es mir total peinlich, dass ich mich so bei ihm ausgeflennt hatte, aber getan war getan und ich wäre nicht Frank Iero wenn ich mich jetzt davon runterziehen lassen würde. Eigentlich war ich von Natur aus ein fröhlicher, positiver Mensch, doch war diese Seite in den letzten Monaten verborgen gewesen. Egal… Kritisch musterte ich die Sachen, die Mikey mir rausgesucht hatte. Sie würden wohl zu groß sein aber das wäre bei meiner Körpergröße auch kein Wunder… Schnell zog ich mir die Sachen über und krempelte die Hose gezwungenermaßen ein wenig höher. Die Sachen rochen angenehm nach Gerard. Oder so… Ich wagte einen letzen, kurzen Blick in den Spiegel, den ich lieber unterlassen hätte. Himmel! Ich sah scheiße aus. Ich sage nur: Moorleiche. Ew. Eine Ladung kaltes Wasser ließ meine Gesichtsfarbe auch nicht zurückkehren, aber immerhin konnte ich sagen, dass ich es versucht hätte. Mit einem leicht mulmigen Gefühl trat ich aus dem kleinen Badezimmer und folgte den Stimmen meiner unfreiwilligen Gastgeber. Vorsichtig öffnete ich die Tür und sah ein überraschendes Bild. In dem kleinen, orange gestrichenen Raum war gerade Platz für den Esstisch aus hellem Holz gefertigt. An ihm saßen auf bunt zusammen gewürfelten Stühlen Rose und Gerard auf der einen Seite, Mikey seinem Bruder auf der anderen gegenüber. Die Stimmung war locker, sie lachten, brabbelten wirres Zeug und neckten sich gegenseitig. Sie wirkten wie eine kleine Familie. „Hey, Frank! Setz dich, Mikey und Gerard haben wunderbar gekocht“ Nahezu schüchtern kam ich der Aufforderung auf und ließ mich neben Mikey, damit Rose direkt gegenüber, auf einen bequemen Korbstuhl fallen. Meine Gegenüber tischte mir gleich eine ordentliche Portion Auflauf auf. Ich ließ meinen Blick über Gerard schweifen, der aufsah, ihn erwiderte und – oh mein Gott – lächelte! Hilfe… ~*~*~*~ Den Rest heb ich mir mal auf. Wollt ihr noch etwas genaueres über den Abend wissen oder einfach nur noch diesen kotzig langen Tag abschließen? Ich hoffe es ließt noch wer ^^“ xoxo silent vOice. Kapitel 11: Home, sweet Home... ------------------------------- Lang ist es her! Aber hier gehts weiter. Danke für eure lieben Reviews, ich beeil mich jetzt mehr! Mal am Rande will ich grad Werbung für meine neue FanFic machen. Adrenalin heißt das gute Stück, vielleicht ließt es ja mal wer. xo silent vOice enjoy Es war ein netter Abend gewesen und ich hatte soviel gelacht, wie seit Monaten nicht mehr. Es war überaus angenehm wieder mit Rose zu reden, Mikey und ich verstanden uns auf Anhieb super und Gerard, der war irgendwie einfach freundlich gewesen. Wir hatten viel geredet, Bionade getrunken und gute Musik gehört, ganz im Gegensatz zu dem Müll, den ich jetzt hören musste. Ich saß bei Rose im Auto, die sich bereiterklärt hatte mich nachhause zu bringen und um unser Schweigen zu überbrücken, hatte sie das Radio angedreht, was um diese Uhrzeit allerdings nur noch Techno Zeugs brachte. Erst als wir in meine Straße einbogen, seufzte Rose laut auf, stellte die „Musik“ ab und durchbrach die eiserne Stille mit den ersten Worten. „Frank, hör mal, ich fände es gut, wenn du morgen mal mit Ray und Bob reden würdest, ja? Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ich hab heute mal mit ihnen geredet und- “ „Schon okay, ich wollte sowieso mit ihnen reden.“ Sie nickte und stoppte den Wagen vor meiner Haustür, die Adresse hatte sie immer noch auswendig gewusst, kein Wunder, sie war früher oft hier gewesen. „Danke fürs bringen und dieses zugegeben wunderschönen Abend.“ Ich strahlte sie an und stieg aus dem Wagen. „Frankie?“, ich drehte mich um, „Pass auf dich auf.“ Okay? „Klar… Gute Nacht!“ „Dir auch“ Sie lächelte ein letztes mal, ehe sie ihr drehte und die Straße hinab fuhr. Ich sah ihr hinterher, bis die roten Lichter aus meinem Blickfeld verschwunden waren und begann dann nach meinem Schlüsseln zu kramen. Ich der Hoffnung, dass meine Mutter nicht zuhause war, öffnete ich die Tür. Diese Hoffnung wurde selbstverständlich zerstört. Heute blieb mir ja eh nichts erspart. Meine Mutter saß am Küchentisch über eine große Tasse Kaffee gebeugt. Offensichtlich hatte sie auf mich gewartet. Ich warf einen kurzen Seitenblick auf die Uhr. Es war schon elf Uhr. Fuck. „Wo warst du?“ Auch hallo. „Bei Gerard.“ „Wem?“ „Gerard Way, dem festen Freund von Rose.“ „Ist er ein Freund von dir?“ „Nein“, sicherlich nicht. Konversation schien mir beendet, also tänzelte ich die Treppe hinauf. Ich war viel zu gut gelaunt, als dass ich mich von so was runterziehen ließe. Pfeifend öffnete ich mein Zimmer und bekam einen Schock. Meine sämtlichen waren aus den Schränken und Laden geschüttet, meine Anziehsachen lagen zwar ordentlich gefaltet im Kleiderschrank, waren aber sicherlich um die Hälfte geschrumpft. Und zwar sicherlich nicht in die Wäsche… Auf meinem Kopfkissen lagen meine gut versteckten Zigarettenvorräte. Scheiße. „MUM!“, kreischte ich aufgebracht. Keine Reaktion, klar. Ich ließ meinen Blick durch das allgemeine Chaos schweifen, ehe mir etwas viel schlimmeres ins Auge fiel, oder eigentlich eher nicht, da es weg war. „WO IST PANSY?“ Pansy, meine geliebte Gitarre die ich mir irgendwann auf dem Flohmarkt gekauft hatte, da meine Mum mir keine hatte kaufen wollen, war mein ein und alles. Wenn ich spielte, konnte ich einfach alles vergessen. Die ganze Scheiße in der Schule und Zuhause. Ich konnte einfach abschalten. Andere in meinem Alter kippten sich dafür mit Alkohol zu oder bekifften sich, doch brauchte nur meine Pansy. Die Pansy die jetzt weg war. „MUM!“, keifte ich erneut den Flur hinab und bekam endlich meine erwünschte Reaktion. Ich hörte den Stuhl über den Küchenboden schleifen und die schweren Schritte kurz darauf die Treppe hochsteigen. „Ja Schatz?“ „Wo ist Pansy?“ „Einen anderen Ton bitte, mein Lieber.“ Pah! Konnte sie haben. Ich lächelte zuckersüß. „Liebste Mutter, könntest du mir bitte sagen wo meine beschissene Gitarre ist, bitte?“ Sie zog nur eine Augenbraue in die Höhe, musterte mich kritisch, was ich nur nachäffen konnte. „Seit wann rauchst du?“ „Wo ist Pansy?“ „Woher stammten deine Verletzungen?“, sie wurde lauter. „Wo ist Pansy?“, ich schrie. „’Pansy’ ist für dich vorerst gestrichen junger Mann! Ich erkenne dich überhaupt nicht wieder!“ Sie knallte die Tür zu. Sie erkannte mich nicht wieder? Ich lachte sarkastisch auf. Sie hatte mich nie gekannt. Mein Hochgefühl von eben war verschwunden und ließ purem Frust den Platz. Ich zitterte vor Wut. Schnell schnappte ich mir eine Zigarette, öffnete das Fenster und zündete sie an. Genießerisch zog ich den Rauch ein und stieß ihn in die kalte Nachtluft. Das Zittern meiner Hände verstummte und ich ließ mich gegen den Fensterrahmen fallen. Ich trug immer noch Gerards Sachen, ich musste sie ihm morgen geben. Und mit Ray und Bob reden. Und meine Pansy zurückerobern. Plötzlich war ich einfach nur unglaublich müde. Ich drückte die Zigarette aus und ließ mich auf mein Bett fallen. In Gerards Klamotten schlief ich ein. Kapitel 12: It feels like yesterday... -------------------------------------- Na dann, enjoy. Ach ja, damit ihr euch vorstellen könnt, wie Frances mit nur einem Tattoo aussieht, hier ein Bild dazu aus Pencey Prep Zeiten… o.O so verstörend. http://a747.ac-images.myspacecdn.com/images01/27/l_ee540537969e6bba8cce9906f6855e62.jpg It feels like yesterday... Morgenstund hat Gold im Mund? Fick dich? Laut und skrupellos schrie die schrecklichste Erfindung des Jahrtausends, nein, nicht die Mutter, mich aus meiner grad betretenen Tiefschlaffase. Der Wecker. Dankeschön. „I’ll be there when your heart Stops beating…”, plärrte es aus den abgenutzten Handyboxen. „Frank! Steh endlich auf und mach den Müll aus, du weckst die ganze Nachbarschaft!“ „Auch einen wunderbaren guten Morgen.“, keifte ich meiner Mutter entgegen, die lautstark gegen die Tür gehämmert hatte. Mein kleines, unschuldiges Handy sollte die Nachbarschaft wecken? Das tat sie ehe mit ihrem Geschrei. Noch im Halbschlaf, schlüpfte ich aus dem warmen Bett und tapste ins Badezimmer. Als ich in den Spiegel sah, zuckte ich zusammen. Der Bluterguss, der sich durch mein Gesicht zog, hatte wohl seine volle Blüte erreicht und schillerte in den verschiedensten blau und grün Tönen. Danke Gerard, wegen dir sehe ich aus wie ein lebender Regenbogen. Toll. Schnell schlüpfte ich aus meinen, nein, Gerards Klamotten und sprang in die Dusche. Ich vermied es an meinem Körper hinabzusehen, denn ich wusste, wie entstellt er war. Übersäht mit blauen Flecken und Schürfwunden... Ich seufzte tief. Nur noch drei verdammte Wochen, dann wären Ferien. Und dann mein letztes Jahr... Gott, ich freute mich schon darauf. Nächstes Jahr wäre Gerard Way hinfort, mit ihm Travis Backer und alle anderen Vollpfosten. Vielleicht würde dieses Jahr dann einigermaßen akzeptabel laufen. Wie schön es doch wäre, sich nur um seine Noten zu sorgen, normal in der Mensa zu essen und sich nicht in den Pausen auf der Toilette zu verstecken... Man durfte ja träumen. Seufzend stellte ich die Dusch ab, fühlte mich sogar etwas wacher. Pfeifend griff ich nach meinem Handy und tippte Ray eine Sms. Hoffentlich hatte der Kerl noch dieselbe Nummer. Hey, alter Treffpunkt, alte Zeit? xo Frank. Ich schling mir ein Handtuch um die Hüfte und föhnte gerade meine Haare, als mein Handy piepte. Hey, alter Treffpunkt, alte Zeit! Bob ist dran. xo Ray. Ich strahlte. Ein Gefühl von Hoffnung durchströmte mich. Vielleicht, vielleicht würde alles wieder gut werden. Durch mein Hochgefühl mutiger geworden, wagte ich einen Blick in den Spiegel, fuhr jedoch heftigst zusammen. Sanft fuhr ich mit meiner Hand über die blauen Flecken in der Magengegend, an meinen Armen und Schultern. Aber mal von diesen Flecken ab, sah ich gar nicht so schlimm aus wie vermutet. Vielleicht etwas abgemagert, ja und ein wenig blass, aber ansonsten... Ich fuhr über den kleinen Stern in der Ellenbeuge meines linken Armes. Mein einziges Tattoo bis jetzt, da meine Mutter den totalen Aufstand gemacht hatte, als sie es bemerkt hatte. Dazu sollte man sagen, dass dies ein halbes Jahr war, nachdem ich es mir stechen lassen hatte. Da sah man, wie oft die Frau mich erblickte. Ich seufzte. Ich wusste, ich tat ihr unrecht wenn ich so über sie dachte, sie hatte es ja auch nicht einfach. Mein Vater, der als ich fünf war, einfach so verschwand mit dem Versprechen mich ganz oft zu besuchen. Ich habe ihn seitdem nie wieder gesehen. Meine Mum hatte es nicht leicht gehabt und viel gearbeitet um uns über Wasser zu halten. Am Anfang hatte sie den Job gehasst. Auch wenn sie es niemals zugegeben hatte, hatte ich sie jeden Tag, wenn sie mitten in der Nacht heim gekommen war, weinen gehört. Ich hatte versucht ein einfaches Kind zu sein, hatte mich immer bemüht gute Noten zu haben und nie Blödsinn anzustellen, damit sie nie zur Schulleitung musste. Bis zur High School war mir das auch gelungen, doch mit ihren längeren Arbeitszeiten, wuchs auch mein Trotz. In New York war ich der kleine Rebell gewesen. In dieser Zeit hatte ich auch Marry, meine erste richtige Freundin und ihre Clique kennen gelernt. Jeph, Quinn, Bert, Marry und ich. Wir waren die besten Freunde gewesen. Die besten und wohl auch die chaotischsten. Damals hatte ich auch das erste Mal in einer richtigen Band gespielt. Ja, es waren tolle Zeiten gewesen... Doch dann war meine Mutter auf ein Jobangebot hier in Jersey eingegangen. Sie hatte die Trennung von meinem Vater überwunden und sich neu verliebt. In ihre Arbeit. Von dem Zeitpunkt an, hatte ich sie kaum noch zu Gesicht bekommen, auch wenn ich sie gerade in der letzten Zeit gebraucht hätte. Doch man konnte es ja nicht ändern, also musste man das Beste daraus machen. So sah ich das zu mindestens. So wandte ich mich von meinem Spiegelbild ab und sprang gut gelaunt in mein Zimmer. Munter öffnete ich meinen Kleiderschrank und wühlte nach meiner Lieblingsjeans. Schwarz, eng, schön zerrissen und... weg. „MUM? Wo ist meine Lieblingsjeans?“ „Welche meinst du?“, hörte ich es von unten. Schlüsselgeklimper war zu vernehmen, sie war also schon auf dem Sprung. „Die Schwarze!“ „Diese komische kaputte?“ „Jap, genau die.“ „Aussortiert. Bis heute Abend.“ „Bitte was?“, kreischte ich hysterisch, doch ich hörte die Tür schon ins Schloss fallen. Verdammt, diese elende... Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich keine Zeit für einen Sitzstreit hatte, also schlüpfte ich wahllos in eine ausgewaschene Jeans und zog mir meinen geliebten Misfits Hoodie über, als mein Handy abermals piepte. Ey Trantüte, wo bleibst du? xo Ray. Lachend stürmte ich aus dem Haus, rannte die drei Straßen weiter, ehe ich sie erblickte. Ray und Bob an unserem alten Stammplatz. „Morgen.“ Ray grinste mir entgegen, ich nahm Anlauf und sprang ihm in die Arme. Er lachte laut. „Morgen“, grinste auch Bob und hielt mir unsere gemeinsame Packung Zigaretten hin. Yay. ~*~ „Wow, das ist ja mal krass.“ Mit offenem Mund starrte Ray mich an, während Bob ihn verschmitzt grinsend in die Seite piekste. „Mach mal den Mund zu, es zieht.“ Die Beiden rangelten einen Moment, schubsten sich umher, bis Ray gegen einen Laternenmast knallte. Schmerzerfüllt verzogen wir alle drei das Gesicht. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz oder so... Lachend gingen wir weiter, waren jetzt leider schon kurz vor der Schule. „Dann warst du echt bei Way zuhause?“, fragte Ray abermals, während er sich den schmerzenden Schädel hielt. „Jep.“ „Und hast da gepennt?“ „Und gekotzt, genau.“ „Krass.“ Ja, das war es wirklich gewesen. Ich zog ein letztes Mal an meiner Zigarette, ehe ich sie auf den Schülerparkplatz vor unserer Schule warf und austrat. Vor dem Haupteingang blieben wir drei stehen, sahen auf den abgekratzten Lack, der riesigen Tür. Und dann warf ich den Beiden einen Blick zu und diese erwiderten diesen. Wir grinsten verschmitzt. Wir drehten uns wieder um, gingen die Stufen hinab und traten wieder auf den Parkplatz. Bob hielt mir abermals unsere Packung Zigaretten entgegen. Dankend nahm ich mir eine, steckte sie mir an und zog einmal daran. Ich strich gedankenverloren über mein Stern-Tattoo. Da kam mir die Idee... „Hey Jungs, ich weiß was wir jetzt machen könnten...“ Heute würde die Schule mal ausfallen... Leider... ~*~*~*~ Tada, klein, ohne Inhalt :D Egal, immerhin ein Kapitel. Seh euch in 10 Tagen. *mit Taschentuch wedle* xoxo silent vOice. Kapitel 13: So nice to meet you I see right through that smile so in other words -------------------------------------------------------------------------------- Omg. Ein ganz großes Sorry an alle, alle Leser. Ich gebe zu, ich habe selbst nicht mehr dran geglaubt, dass es hier irgendwann mal weitergeht, aber mein Kopf ist die Tage überexplodiert von Ideen. Ich verspreche, hoch und heilig, dass die Kapitel bald länger werden und schneller geupdatet wird. Danke für eure Reviews! xoxo. Silent vOice ♥ Es hatte einen bedeutenden Vorteil, wenn man mit Jeph Howard befreundet war. Denn ganz davon ab, dass er ein unglaublich netter Kerl und guter Bassist war, hatte er Kontakte. Kontakte die Minderjährigen so einige Dinge beschaffen konnten, die eigentlich noch nicht in ihre Welt passten. Oder auf ihre Haut. „Wenn das nicht der kleine Frankie ist, hey!“ Mit großen Schritten kam Mike Shinoda auf mich zu und hielt mir locker die Hand hin. Grinsend schlug ich ein. Mike war Tätoovierer und ein unglaublich cooler Kerl. Ich wusste nicht genau, woher Jeph ihn kannte, aber laut ihm, war es der beste Tatoovierer hier in Jersey. Woher er das wieder wusste, war mir auch unklar, aber eigentlich war es auch egal, da es stimmte. Und es gab noch etwas besonders bei Mike, zu mindestens für mich. Und genau darum waren wir heute hier. „Mike, das hier sind Ray und Bob. Jungs, das ist Mike, Tatoovierer.“ Mike grinste sie breit an, während meine Jungs eher scheu zurücklächelten. „Und Frank, lass hören“, meinte Mike, als er sich wieder mir zuwand, „Wie hat deine Mum das Tatoo geschluckt? Du warst solange nicht hier, ich dachte schon sie hat dich umgelegt.“ Ja, Mike hatte mir meinen Stern gestochen, obwohl ich minderjährig war. Dank Jeph. „Och, eigentlich ganz gut... Zu mindestens bis sie’s bemerkt hat.“ Der Tatoovierer lachte laut. Ray und Bob zuckten etwas zurück, während ich nur grinste. „Wie lange hat sie gebraucht?“ „Genau 5 Monate und vier Tage.“ Mike entglitten die Gesichtszüge. „Ne, echt jetzt?“ Ich nickte nur grinsend. „Die Frau ist ja echt...“ „Sie ist versucht nur uns durchzubringen.“ „Wie galant, du verteidigst sie.“, Mike lachte während er sich meinen Arm schnappte und sein Tatoo überprüfte, welches er vor fast neun Monaten gestochen hatte. „Grade jetzt fällt es mir beinahe schwer sie immer ins rechte Licht zu rücken.“ „Wieso?“ „Sie hat mir gestern Pansy weggenommen.“ „Was?“, fragte Ray von Hinten entsetzt und auch Mike sah überrascht aus. Jeder wusste, wie wichtig meine Pansy mir war. Einfach jeder. „Jeps. Mit den glorreichen Worten ‚’Pansy’ ist für dich vorerst gestrichen junger Mann! Ich erkenne dich überhaupt nicht wieder!’“ Vielleicht sollte ich Synchronsprecher werden, zu mindestens hatte ich die Stimme meiner Mum total drauf. Diesmal lachte nämlich nicht nur Mike laut, sondern auch bei Ray und Bob schien das Eis gebrochen zu sein und sie kicherten. „Oh man, Mütter können echt ätzend sein, aber sie musste doch zugeben, dass das Tatoo gut aussieht.“ „Naja... sie meint, dass es nicht so schlimm ist.“ Mike schüttelte grinsend den Kopf und warf einen letzten Blick auf meinen Arm. „Ich find es gut, es ist nur leider etwas wenig...“ „Und genau darum bin ich hier.“ Gerards Sicht: „Ne Gerard? Gerard?“ „Was?“ Entnervt sah ich zu Travis Backer herüber, der wie ein Irrer mit seinem Arm vor meinem Gesicht wedelte. Travis nervte heute. Nein, er nervte immer, aber heute ganz besonders. Und das ließ ich ihn auch spüren, wenn auch eher unabsichtlich. Meine Gedanken hingen heute woanders rum, irgendwo, nur nicht hier. Doch Travis schien es nicht sonderlich zu stören, also störte es mich auch nicht. Mich störte nämlich etwas ganz anderes. Undzwar der Ort, an dem meine Gedanken waren. Travis deutete auf ein blondiertes Mädchen, die auf ihren fünf Meter Absätzen an uns vorbeistolzierte. „Findest du die nicht auch heiß?“ Was? Nein? Ich steh nicht so auf Schlampen. Also, erm, das bisschen Stoff das die da anhat, kann man ja auch nicht wirklich Rock nennen. Das die Schulordnung so was nicht verbat, tse. Ach ja, die Lehrer standen ja selbst drauf, klar... Außerdem hasste ich solche ‚Männergespräche’, in denen man Frauen beurteilte wie ein Stück Vieh. „Naja...“ „Ach stimmt ja, du hast ja Rose, den heißesten Feger überhaupt, da musst du dir ja nicht Gedanken über andere machen.“ Ah ja... Das seine Freundin, die neben ihm stand, entsetzt nach Luft schnappte, ignorierte er dann mal großzügig. Arschloch. Arschloch, ja, und mein Freund... Ich meine, dass war er doch, oder? Ein Freund. Rose mochte ihn nicht, dass wusste ich, aber ich fand Travis bis jetzt eigentlich immer ziemlich cool. Er war halt obere Liga, wie ich, da ist es üblich, dass man sich mag. Wie würde es sich denn machen, wenn ich mich mit Nerds wie Ray Toro oder ähnlichen abgab? Obwohl, wieso eigentlich? Vielleicht waren sie ja nett und – NETT? Gott, was war denn mit mir? „Party Freitag steht doch noch, ne?“ „Klaro.“, fröhlich grinste Travis mich an. So ein schlechter Kerl war er ja doch nicht, davon abgesehen, dass er... Während Travis fröhlich weiter über die Vorzüge knapper Röcke und großer Oberweiten laberte, klinkte ich mich wieder aus, ließ meine Gedanken dahin zurückgleiten, wo sie hingehörten. Nein, wo sie definitiv nicht hingehörten, aber waren. Frank Iero. Frank Iero. Iero Frank. Immer und immer wieder tanzte der Name dieses Zwerges in leuchtenden Lettern vor meinen Augen herum. Es war kaum auszuhalten. Seit gestern ging er mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Frank wütend. Frank lachend. Frank weinend. Argh. Ah ja, genau, wo Travis doch mal hier war... „Ey Travis.“ Keine Reaktion, der Gute war mit Knutschen beschäftigt. Man, dass pisste einen doch an. „EY!“ Entnervt löste Travis schmatzend seinen Kuss, den Klammergriff um den Hintern seiner Freundin beibehaltend, und sah mich böse an. „Was?“ „Habt ihr Iero gestern wieder verprügelt?“ Travis legte den Kopf in den Nacken und begann lauthals zu lachen. Er lachte? Er LACHTE? „Oh Mensch Gee, ich dacht schon du wärst böse oder so...“ „Bin ich auch.“ Überraschenderweise brachte diese Aussage Travis noch mehr zum Lachen, sodass seine Freundin sich seufzend von ihm los machte und zu den anderen blondierten Wesen lief. Travis schenkte ihr keinen einzigen Blick. „Sorry Gee, wir sagen dir nächstes Mal bescheit, damit du auch noch mal zuschlagen kannst und-“ Er sprach nicht zuende, weil... Fuck. Uh, fuck, fuck, fuuuuck. Um meinen Gedanken von eben zu Ende zuführen: abgesehen davon, dass er war wie ich? Nur das ich jetzt ein Problem hatte, ein gewaltiges... Frank Sicht: „So, was jetzt?“ Gut gelaunt schlürfte ich meine Cola und starte glücklich Löcher in die Luft. Mike war von meiner Idee, mir ein neues Tatoo zu stechen, begeistert gewesen, wirklich, ich dachte schon, der macht gleich Luftsprünge und hatte mir prompt einen Termin in zwei Wochen gegeben. Das ein normales Zeitraum, einerseits weil er voll ausgebucht war, andererseits wegen meiner Minderjährigkeit. Er will mir noch Zeit zum Nachdenken geben. Außerdem hatte ich noch kein klares Motiv vor Augen, eher tausend Ideen und jetzt muss ich erst mal was handfestes finden. Zu dumm nur, dass ich nicht zeichnen kann. „Ray, kannst du zeichnen?“ „Machst du Witze? Ich bin grottig in Kunst, echt.“ „Mh, Bob, du?“ Bob nahm gar nicht erst die Mühe auf sich und antwortete, biss stattdessen nur einmal genüsslich von seinem Hamburger ab. „Okay? Kennst ihr denn wen, der gut zeichnen-“ Ich kam nicht zu Ende, denn in diesem Moment rammte mich ein Skater, volle Breitseite und ich ging zu Boden, knallte unsanft mit dem Hinterkopf auf die Straße. Doch auch der Skater verlor das Gleichgewicht und stolperte vorwärts von seinem Skateboard fiel, direkt auf mich drauf. Was für ein Vollspast! Hat der keine Augen im Kopf? So etwas ähnliches murmelte wohl auch Bob, als er das Skateboard wegtrat, dass gegen sein Schienbein geknallt war. Der ‚Vollspast’ rollte sich keuchend von mir runter und blieb neben mir auf dem Asphalt liegen. Ein schief grinsender Junge, braunen Haaren mit einem sanften Rotstich, etwa in meinem Alter, grinste mich an. „Sorry, ich war… abgelenkt.“ Schief grinste ich zurück. „Abgelenkt, ja?“ „Ja.“ „Frank Iero.“ „Matt Perlisser.“ Kapitel 14: How can you carry on, pretend that nothings wrong? -------------------------------------------------------------- Muh. Weiter geht’s. Danke für eure Kommentare, ihr seit Liebe. Aber ich glaube Matt Perlisser ist nicht allgemein als erster Drummer von My chem bekannt, oder? Naja, jetzt wisst ihrs. Matt ist der Kerl, der in dem kleinen süßen Heftchen von den ersten zwei My chem Alben ist :D Enjoy! How can you carry on, pretend that nothings wrong? Gerard Sicht: Entgeistert starrte Travis Backer mich an. Entgeistert starrte die Ecke der falschen Blondinen, inklusive deren Bullen von Freunden, mich an. Und ja, selbst die ganzen Freaks und Nerds, die mich entweder mieden, oder eben unsere Gesellschaft... aufgezwungen bekamen (nicht das es keine Ehre wäre), schenkten mir einen flüchtigen Blick. Tja, ich selbst starrte ebenfalls mit offener Kinnlade, meine Gesichtzüge waren mir definitiv entglitten, zwischen Travis blutender Nase und meiner schmerzenden Hand hin und her. „Was geht denn mit dir? Wofür bitte war denn der?“ Genau Gee, wo wir wieder beim Thema wären. Wofür genau war der saubere Faustschlag in Travis eben noch lächelndes Gesicht, welches mir jetzt Fassungslos entgegen blickte. Seine Stimme war scharf, aber er wirkte nicht so, als ob er gleich auf mich losgehen würde. Ich müsste ihm nur seine Antwort geben und Krise wäre abgewandt. Doch da lag wahrscheinlich das Problem, der Grund warum ich stumm blieb, kein Ton meine Kehle hinaufwanderte. Ich hatte keine Ahnung, warum ich Travis einen auf die Nase gegeben hatte. Das heißt, eigentlich hatte ich eine Ahnung, eine ziemlich gute Ahnung, doch ich wollte diese Ahnung gewiss nicht haben, sie machte mir Angst. Und weil ich keine Ahnung haben wollte, hatte ich keine. Abwartend fixierte Travis mich, während ich nervös mit meinen Händen zappelte. Travis war ein gewöhnlicher Schläger. Sprach man, provozierte man ihn. Weinte man, befriedigte ihn. Doch wie reagierte er, wenn man einfach still blieb? Ich konnte ihm deutlich ansehen, wie er ungeduldig wurde, wie es hinter seinem Schädel arbeitete, während wir zunehmend die Aufmerksamkeit der Rest der Anwesenden auf uns zocken. Und während die Spannung in der Luft knisterte, riss bei Travis der Nerv. Er machte einen Satz und stieß mich kräftig nach Hinten. Ich stolperte rückwärts direkt mit den Kniekehlen in eine der Sitzbänke und fiel rücklings auf den Boden, stieß mir den Kopf. Aua. Doch Travis beließ es nicht dabei, sondern stürzte wieder auf mich zu. Meine Güte, der Kerl hatte aber auch überhaupt keine Selbstbeherrschung. Ach ja, ausweichen, Gee, ausweichen. Mit der grausamen Erkenntnis, dass es zu spät war, riss ich in letzter Verzweiflung die Hände nach oben, schützend vor mein Gesicht. Sehr tolle Idee. Ich kniff die Augen zusammen, wartete auf den Schmerz, doch es geschah nichts. Verwirrt öffnete ich die Augen und richtete mich vorsichtig auf, als ich Travis wütendes Geschnaube vernahm. Dieser lag mir wortwörtlich zu Füßen, doch war er eher weniger gestolpert. Er wurde zu Boden gehalten von einem lachenden Benji Madden und seinem Bullen von Kumpel. Und Travis konnte zappeln so viel er wollte, er kam nicht frei. Währenddessen trat Benjis Bruder Joel aus der gaffenden Masse hervor und half mir, ebenfalls lachend, auf die Beine und klopfte mir den imaginären Staub von den Sachen. „Gee, ey, was hat der denn für Probleme?“ Ich schüttelte nur den Kopf, warf einen weiteren Blick auf Travis, der aufhörte sich unter Benjis Griff zu winden und finster dreinblickend wartete, bis er entlassen wurde. Einen bösen Blick in meine Richtung werfen, stand er auch und trat grummelnd gegen einen Stuhl, ehe er sich aus der Mensa verzog. „Danke Jungs“, meinte ich halbherzig grinsend zu den Brüdern, während ich mir nervös durch die Haare fuhr. „Kein Ding, Gee. Was hast du eigentlich gemacht? Ihm nen Prügelopfer weggenommen?“ Auch Benji legte, stetig lachend, einen Arm um mich. „Du weißt doch, wir halten immer zu dir. Immerhin bist du der King von all dem hier.“ Mit einer weit ausschweifenden Handbewegung deutete Joel durch die Schülerschaft, die sich in der überfüllten Mensa tummelten. Ich nickte nur abwesend, mein Blick folgte der Hand, sah in die vielen Gesichter, die sich mittlerweile wieder desinteressiert abwandten, nahm jedoch keins wirklich wahr. Erst Roses roter Haarschopf ließ sich zuordnen. Ich winkte ihr zu, doch sie packte sich die Hand einer ihrer Freundinnen und stürzte aus der Mensa. Rose hasste es, wenn ich mich prügelte, dass wusste ich. Und jetzt wo ich hier stand, die lachenden Brüder neben mir, die sich immer noch über Travis Gesichtsausdruck lustig machten, begann ich sie langsam zu verstehen. Franks Sicht: „Das ist...“ „Ew, mach das zu.“ „Was? Nein, mach mal Platz, ich will auch sehen.“ Mit unserem Kunstwissenschaftlichenanalyseblick (A/N: Was für ein Wort ^^) beugten Bob, Ray und ich uns über Matts... fleischige Wunde, die sich quer über sein linkes Bein zog. Ich wusste schon, warum ich Vegetarier war. „Und das tut nicht weh?“ Skeptisch zog Bob die Augenbraue in die Höhe, während er etwas ruppig mit dem Zeigefinger in die Wunde stach. Matt zuckte nicht mal zusammen, während Ray vorsichtig versuchte den Rest der Hose mit einem Taschentuch, von dem abklingenden Blutstrom zu retten. „Ne, dass tut nicht weh, so was passiert ständig, da nimmt man das irgendwann nicht mehr wahr...“ Wie recht er doch hatte... Angewidert ließ ich meinen Blick von seinem offenen Bein ab, sah die überfüllte Straße entlang, während ich mir einen Schluck aus Rays Cola gönnte. Dieser warf mir einen skeptischen Blick zu, schwieg aber und wischte sich seine Afro aus dem Gesicht. Er wusste, dass er mir einen Moment zu geben hatte. Ich kam gut klar. Mit mir, mit meiner jetzigen Situation. Bob nannte mich stets einen Überlebenskünstler, da ich immer aus allem etwas Gutes abgewann und das Beste daraus machte. Doch manchmal, ganz manchmal, brachten einen locker dahergesagte Sätze aus dem Konzept. Sie ließen die Realität grob gegen dich knallen, brachten dich aus dem Gleichgewicht. Dann drehte sich dir der Magen um und du wolltest nur laufen. Davonlaufen von der Gegenwart, von der Realität in eine Welt, in der du nicht verletzt werden konntest. Doch diese Welt gab es nicht. Ich war Schmerzen von klein auf gewohnt und vor allem hier in Jersey, wo die Gewalt jeden Tag mit mir kollidierte, hatte sich meine Wahrnehmung stark verändert. Ich eckte ständig irgendwo an, stieß mir den Schädel oder blieb mit der Hüfte an der Türklinke hängen. Manchmal so heftig, dass meine Jungs erschrocken zusammenzuckten, während ich es kaum spürte. „Und was machen wir jetzt? So komm ich sicherlich nicht nachhause.“ „Wir können zu mir gehen.“ Überrascht sahen drei Augenpaare zu mir auf, während ich einen letzen Schluck aus der Cola nahm und sie in den Mülleimer neben mir warf. „So lasse ich dich nirgendwo hin und bis zu mir ist es nicht sonderlich weit.“ Dann strahlte ich sie an. Es war kein ehrliches Lächeln. Eigentlich war ich kein Drecksaufsetzer, doch manchmal musste man sich hinter einem falschen Lächeln verstecken, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich wollte Matt aufhelfen, doch er schlug die Hilfe aus und richtete sich selbst auf. Kaum belastete er jedoch sein Linkes Bein, zuckte er zusammen und stützte sich schnell bei mir ab. „Ach, es tut nicht weh, hu?“ Ich musste Bob nicht ansehen, um sein spöttisches Grinsen zu bemerken. „Ach fick dich doch.“ Lachend griff nun auch Ray Matt unter die Arme und stütze ihn. „Ach sag Matt, kannst du zeichnen?“ Gerards Sicht: „Way? Gerard Way?“ Mh, was denn? Entnervt sah ich zu dem Lehrer auf, der mich aus meinem Halbschlaf riss. „Oha, da habe ich ja ihre Aufmerksamkeit.“ „Eine Ehre, nicht wahr?“ Während der Gute mir einen eher weniger freundlichen Blick zuwarf, begann der Rest des Kunstkurses zu kichern. Ich liebte Kunst. Kunst war... Liebe. Vor allem allerdings, konnte ich Kunst. Das einzige Fach, in dem ich konstant Eins stand. Nur heute war ich nicht richtig dabei, zuviel schwirrte mir durch den Kopf. „Können Sie wiederholen, was die Aufgabenstellung für Ihre nächste Arbeit ist?“ Sah ich etwa so aus? Der Kerl wusste doch, dass ich nicht zugehört hatte, wieso also diese dämliche Frage? Ich schüttelte nur verhalten den Kopf, während er seufzend irgendein Mädchen aus meinem Kurs drannahm, damit sie die Aufgabenstellung wiederholte. „Die Aufgabe ist Portrait zeichnen einer fiktiven Gestallt, jemand den wir nicht direkt abzeichnen, sondern aus dem Gedächtnis skizzieren.“ Gerade als unser Lehrer, wie auch immer sein Name war, weiter ausschweifen wollte, was wieder auf endloses Schwafeln und eine unnütze Kunststunde hinausgelaufen wäre, klopfte es und eine finster dreinblickende Rose betrat das Klassenzimmer. „Die Theaterprobe hat länger gedauert. Tschuldigung.“ Mit diesen Worten schob sie sich an der Lehrkraft vorbei, die ein entnervtes Seufzen übrig hatte und ließ sich auf einen Platz fallen, ziemlich weit entfernt von dem Meinen. „Ich erspar mir heute die großen Worte. Schnappt euch euren Bleistift und ab die Post.“ Oh wie dankbar wir ihm doch waren. Ich warf einen Blick hinüber zu meiner Freundin, die sich offensichtlich gerade genaueres zur Aufgabe bei ihrer Nachbarin holte. Sie fing meinen fragenden Blick auf, doch sie schüttelte nur eilig den Kopf, machte eine abwertende Handbewegung, ehe sie sich ihren Pony über die linke Gesichtshälfte schob und weiter ihrer Sitznachbarin zuhörte. Eigentlich kam es mir ja ganz gelegen, dass Rose heute nicht auf reden aus war, immerhin hatte ich einiges zu bedenken. Abwesend kramte ich meinen Skizzenblock hervor und begann wahllos Bleistiftstriche darauf zu verteilen. Die Sache mit Travis ging mir nicht aus dem Kopf. Was hatte er schon schlimmes getan, dass ich so austickte? Und wieso ging er mir heute so auf den Geist? Er war doch wie immer. Alles war wie immer. Doch was war anders? Ich warf einen Blick auf meinen Skizzenblock. Es waren nur grobe Umrisse und ein unwissender hätte nur eine grobe Kopfform erkannt. Doch mir grinste ein Gesicht entgegen. In meinem Kopf ergaben die Linien einen Sinn, ich wusste, wie ich sie weiterspinnen musste, damit ihre Bedeutung hervor kam. Vorsichtig um das Gesamtbild nicht zu zerstören, ließ ich den Stift sanft aber energisch über das Papier gleiten. Erst das Klingeln des Schulgongs brachte mich zurück in die Realität, die aus einem Raum schwatzender Kunstfreaks und einem überneugierigen Lehrer bestand, der sich prüfend über meine Skizze beugte. „Mh, guter Anfang Way. Ich glaube, dass wird Ihr Thema. Sehr schön.“ Er klopfte mir auf die Schulter, ehe er sich abwand und begann seine Tasche zu packen. Rose war schon längst aus dem Klassenzimmer verschwunden, ebenso wie der Großteil der Anderen, während ich immer noch schweigend meine Skizze betrachtete. Sie war gut, ohne Frage, aber ich mochte sie nicht. Denn sie zeigte etwas, was sie nicht zeigen sollte. Oh je. Das ist nicht gut Gee, das ist nicht gut. Seufzend ließ ich Frank Ieros Abbild in meine Tasche gleiten. Franks Sicht: „Ich? Zeichnen? Fragt der Junge immer so komische Sachen?“ Ray und Bob murmelten nur etwas unverständliches, während ich ihnen gespielt böse Blick zuwarf. „Um was geht es denn?“, wollte Matt schief grinsend wissen. Wir kamen nur recht langsam voran, doch es störte mich nicht sonderlich. Ich hatte schon viel zu lange nichts mehr mit den Jungs gemacht und Matt schien mir auch außerordentlich nett. Vielleicht auch nur, weil er grade etwas auf uns angewiesen war. „Ich lass mir n Tattoo stechen.“ Matt pfiff anerkennend. „Coole Sache, aber dann brauchst du ja n richtiges Kunstass.“ „Kennst du wen?“ „Lass mich... ja! Da würde mir wer einfallen.“ Überrascht sah ich auf. „Echt? Wen?“ „Der Bruder von nem Freund von mir kann ziemlich gut zeichnen. Ist zwar noch in der Schule, aber im Abschlussjahr mit einer Chance auf ein Stipendium zu der SVA in New York. Er zeichnet viel düsteres Zeugs, sieht alles ziemlich gut aus. Wenn du willst kann ich euch bekannt machen.“ Heftig nickte ich und kramte schon mal meinen Schlüssel hervor, da wir fast zuhause waren. „Nettes Haus.“ „Ja und das unserer Nachbarn.“ Ich grinste schief, als ich an dem prunkvollen Nachbarshaus vorbeiging und unser, daneben ziemlich mickrig wirkendes Apartment aufschloss. „Bob Ray, hängt euch auf und schleppt ihn ins Wohnzimmer, ich such mal nach Verbandszeug.“ Mit diesen Worten flitzte ich auch schon ins Badezimmer und öffnete sacht die Tür des Spiegelschrankes. Mh mal sehen. Fix kramte ich eine Flasche Jod und Wundspray, sowie eine Mullbinde mit Kompresse hervor. Mehr hatten wie nicht hier, aber fürs erste sollte das genügen. Gerade als ich den Schrank wieder schließen wollte, fiel mir ein Schlüssel ins Auge, den ich dem Schlafzimmer meiner Mutter zuordnete. Grinsend ließ ich ihn in meine Jeanstasche gleiten. Pansy ich komme. Ich steckte nur grad meinen Kopf ins Wohnzimmer, warf Ray die Notfallmedizin gegen den Kopf und schnellte, seine Rachedrohungen ignorierend, die Treppe hoch. Mit vor Aufregung zitternden Händen, schloss ich die Tür zu dem Reich meiner Mutter auf und stürmte hinein. Mit Pansy und Verstärker in der Hand, stürmte ich hinab ins Wohnzimmer, indem Matt gerade jammernd jegliche Männlichkeit abwarf, während Ray ihm mit fachmännischem Blick das Jod auf die Wunde tröpfelte. „Fraank, mach das es aufhört... Oh, ist das deine Gitarre?“ Ich grinste nur stolz und stöpselte den Verstärker ein, ließ meine Finger über die Saiten wandern, suchte nach einer Melodie. Ich stimme ‚Yesterday’ an, ein Lied das ich früher in New York geschrieben hatte. Ray wippte lächelnd mit dem Kopf, was seinen Afro hin und her warf, während Bob abwesend den Takt mit dem Fuß klopfte und Matt mich aus großen Augen ansah. “Cause it feels like yesterday I can't be wrong I'm re-living yesterday” Grinsend ließ ich die letzen Takte ausklingen, während Matts Blick nachdenklich wurde. „Frank du hast Talent. Schon mal über ne Band nachgedacht?“ ~*~*~ Muh. Bis zum nächsten Mal *Travis zum schlagen hinstell* Kapitel 15: Sweet home Alabama? ------------------------------- It’s been a while, hu? Schreibblockaden sind was Ekliges. Schreibblockaden plus Mutter mit Operation sind noch viel widerlicher. Ab aller schlimmsten sind aber dumme Entschuldigungen, also schweige ich still. Und Krawall-Keks bekommt diesmal sogar das, was sie wollte :D In dem Sinne: Haut einfach mal rein. kisses, Silent vOice- Sweet home Alabama Franks Sicht: „Morgen, alter Platz, alte Zeit?“ „Klar.“ Schief grinsten Ray und ich uns an, ehe ich in fröhlich zum geschätzten hundertsten Mal ansprang und fest in die Arme schloss. Ich brauchte die Beiden einfach so sehr. Abhängig sein war nicht gut, dass hatte ich nur allzu deutlich lernen müssen, aber ich konnte es einfach nicht verhindern. Bob meinte ja, ich wäre schlechtweg hin einfach naiv war, da ich jeden gleich an mein Herz ließ und wahrscheinlich hatte er Recht. Aber immerhin hatte ich so schon viele gute Menschen getroffen, die mich fingen, wenn ich fiel. „Irgendwie seit ihr ja schon ziemlich...“ „Ja?“ Fragend sahen Ray, Bob und ich zu Matt herüber, der nur grinsend eine abwertende Handbewegung machte. „Ne, schon gut.“ Wir zuckten gleichzeitig mit den Schultern und verabschiedeten uns dann schnell. Es war viertel nach Sechs und wir alle sollten zusehen, bis Sieben zuhause zu sein. Denn hier war Belleville, New Jersey. Wachte Ray morgens auf, mied er den Blick in den West Hudson Park, der rechts neben der Wohnung seiner Familie lag. Tod am frühen morgen, war nicht wirklich das, was man sich wünschte. Ich selbst wohnte nähe Newarks, ziemlich am Rande von Belleville. Es waren nicht die Glanzteile New Jerseys, ganz im Gegenteil, und hier herrschte ein anderes Klima als in New York, indem wir, Mum und ich, die letzten drei Jahre gelebt hatten. Aber ich kannte das ja schon, immerhin stammte ich original hier aus Jersey. „Bis morgen Jungs!“ „Bis morgen Frankie!“ Sich gegenseitig schubsend bogen Ray und Bob in eine Seitenstraße ein und verschwanden aus unserem Blickfeld. „So Matt, dann wollen wir mal.“ Euphorisch grinste ich ihn an, worauf er nur eine Augenbraue in die Höhe zog, sich aber langsam in Bewegung setzte. „Du brauchst mich echt nicht bringen...“ „Ach halt’s Maul.“ Grinsend puffte Matt mir in die Seite. Wir hatten uns auf Anhieb richtig gut verstanden und wenn meine Menschenkenntnisse mich nicht täuschten, war er ein richtig guter Kerl, auch wenn Bob ihn nicht so zu mögen schien. Komisch. „Ihr seit schon ne coole Truppe.“ „Was meinst du?“, fragend sah ich Matt an, der sich von mir abwandte und offensichtlich hoch interessiert den Boden anstielte. „Naja du, Ray und Bob halt. Ihr seit ziemlich gute Freunde, oder?“ „Sie sind mein Leben.“ Schief grinsend sah Matt mich an, während sich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne über sein Gesicht liefen. „Frankie, das war jetzt so schwul.“ Gerard Sicht: Trübeselig schlürfte ich nach Hause. Heute war ein doofer Tag gewesen. Wieso war momentan alles so kompliziert? Rose und ich hatten uns irgendwie verrannt und stritten nur noch, meine Mitschüler nervten mich tierisch und diese Arschlöcher von Lehrern hauten jetzt in die Vollen. Nächste Woche standen die Abschlussklausuren an und anstatt uns Zeit zum lernen zu geben, gaben sie uns Berge von Hausaufgaben auf und stopften nur so zu mit neuem Stoff. Das war nicht fair. Gott sei dank konnte ich das Meiste, hatte ich ja alles auch schon gehabt... früher. Seufzend kramte ich meinen Schlüssel aus der Tasche. Es wurde langsam dunkel, hoffentlich war Mikey schon zuhause, sonst müsste ich wieder losziehen ihn suchen. Er begriff einfach nicht, was Belleville bei Nacht war. „Mikey?“, rief ich in die Wohnung, meine Chucks durch den Flur kickend. „Im Wohnzimmer!“ Ich schmiss meine Schultasche in eine Ecke, flutschte ins Wohnzimmer und ließ mich neben Mikey auf die Couch fallen. „Rose hier?“ „Ne, hat heute noch nicht vorbeigeschaut.“ „Mh. Sonst was?“ Ein dickes Grinsen schlich sich auf Mikeys Gesicht. „Dieses Wochenende schon was vor?“ Humorlos lachte ich auf. Es wurde Zeit das Mikes auch mal in sein Abschlussjahr kam, dann würde er so einen Mist nicht fragen. „Wieso?“ „Elena hat angerufen und uns zu Kaffee eingeladen.“ Meine Augen weiteten sich. „Elena?“ „Ja Gee, Elena, deine Großmutter.“ Ich sah hinüber zu der Mattscheibe und tat so wie als würde ich mich auf die Sendung konzentrieren, die lief. Das ich nach zehn Minuten, in der Mikey mich schweigend angestarrt hatte, immer noch nicht verstanden hatte, worum es ging, sagte wohl alles. „Ich gehe nicht hin.“ Mikeys Starrblick verwandelte sich augenblicklich in eine schockierte,… Fratze? Naja, er starrte mich eben mit offenem Mund an. Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, wand mich dann allerdings wieder unbehagt ab. „Hast du den Verstand verloren?“ „Nein, sicherlich nicht. Den Verstand hier hat einzig und allein diese Familie verloren, Mikes. Das weißt du auch.“ Fassungslos schüttelte Mikey den Kopf, während ich mich wütend vom Sofa erhob. Mein Körper verlangte nach Nikotin. „Du spinnst Gee. Wie lange willst du deinen Ängsten noch davonlaufen, huh?“ Ich zuckte zusammen, während sich alles in mir zu verkrampfen schien. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Auch Mikeys Blick schlug sofortig um, als er begriffen hatte, was er da gerade angesprochen hatte. „Einen Scheiß geht dich das an!“ „Gee, sorry ich-“ „Fick dich einfach!“ Wutentbrannt stürzte ich aus dem Wohnzimmer und das Treppenhaus hinab, hinaus auf die Straße, Luft holen. Vor unserer Haustür, die ich ordentlich ins Schloss haute, blieb ich stehen, atmete zittrig ein, zwei Mal durch, ehe ich mir heftig auf die Lippe biss. So ein Scheiß aber auch. Ich hasste diese Familie. Diese ganze Verwandtschaft,... Ich hatte Mikey, dass war Familie genug. Was wollte Elena denn bitte? Wieso jetzt? Mikey, ja, Mikey liebte seine Großmutter, Mikey liebte die ganze, verdorbene Familie. Aber Mikey hatte ja auch keine Ahnung, Mikes hatte einfach keine Ahnung. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Und was jetzt? Es wurde langsam dunkel, ich sollte mir eine Bleibe suchen. Aber wohin? Mensch, ich hatte ja wohl Freunde genug! Irgendwer würde mich schon aufnehmen. Aber vielleicht wollte ich gar nicht zu ‚irgendwem’? Entkräftet ließ ich mich auf die Stufen vor unserer Haustür fallen. Ich zog die Beine an und bettete meinen Kopf auf den Knien. Meine Wut von eben war verbrannt, hatte ein leeres, kaltes Loch hinterlassen. Fuck. Fuck, fuck, fuck. So ein scheiß, beschissener Tag. Was – Ich hörte ein paar zögerliche Schritte. Da mein Blick auf den Boden gerichtet war, sah ich nur ein braunes, abgewetztes Paar Vans. Nettes Design,… „Ehm,…“, kam es über mir aber ich hatte keine Lust aufzusehen. Dazu war ich sicher, dass man sehen könnte, dass ich gerade kurz vorm Heulen war. „Alles,… öh,… hast du dich ausgesperrt oder so?“ Was interessiert es den denn? Ah ja, gleich noch mal in laut: „Kann dir doch scheiß egal sein, Pisser!“ Ein betroffenes Schweigen herrschte. Ein paar Schritte waren zu hören, dann wurde es wieder ruhig. Müde schloss ich meine Augen, genoss die Ruhe. „Und was ist eigentlich?“ Ich zuckte zusammen und fuhr herum. Neben mir auf der Treppe hatte sich jemand niedergelassen, auf seinen dünnen Lippen ein leicht spöttisches Lächeln. Gott, womit hatte mir das noch gefehlt? „Was willst du, Iero?“, schmollte ich, als ich meinen Kopf wieder auf meine Knie legte, ihn aber weiterhin ansah. „Naja, du saßt hier so einsam vor deiner Haustür, da dachte ich, ich frag mal ob alles klar ist.“ „Als ob,…“ „Im Ernst!“ „Keine Hintergedanken?“ „Nicht mal den Geringsten.“ Kritisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe, während er mich weiterhin ruhig musterte. Er schien die Gelassenheit selbst zu sein, ganz anders als noch gestern Nachmittag, wo er eher panisch und verstört gewirkt hatte. Die Sonne war nun hinter die hohen Häuser gewandert. Mit einem Flackern schalteten sich die Straßenlaternen um uns herum an. Franks Haut wirkte unglaublich blass in dem kühlen Licht der Lampen. Seine grünen Augen leuchteten ein wenig, hatten etwas Angriffslustiges an sich, obwohl seine Miene ernst war. Ich schloss abermals die Augen. „Willst du mit zu mir kommen?“ „Mh?“ „Du siehst nicht so aus, wie als hättest du Bock zu dir zu gehen.“ „Woher willst du das denn wissen, du-“ – Ach Way, halt’s Maul, er hat doch Recht – „Meinst du das ernst?“ Er schwieg, sah mich nur mit diesem seltsamen, ernsten Blick an, rappelte sich auf, klopfte sich den imaginären Staub von seiner engen Jeans und drehte mir den Rücken zu. Fasziniert betrachtete ich seine Rückansicht – ja, ja, ich weiß schon, Gerard du Sau – als er sich zu mit umdrehte. „Kommst du jetzt?“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als auch ich mich erhob und etwas schneller ging, um ihn einzuholen. Es herrschte ein angenehmen Schweigen zwischen uns. Mir war nicht nach reden und es erschien tatsächlich so, als würde Frank das verstehen. Wir gingen, in einem respektvollen Abstand voneinander, nebeneinander her. Ich beobachtete ihn die gesamte Zeit lang aus den Augenwinkeln und spürte ebenfalls zwischenzeitlich flüchtige Blicke auf mir. Sein Profil hatte mich in den Bann gezogen, er hatte ein wirklich schönes Gesicht, auch wenn es von Sorgen und Kummer geprägt war. Wie ich darauf kam? Ich weiß es nicht genau, vielleicht lag es an dem Bluterguss, vielleicht auch einfach an seiner, in tiefe Falten gelegter Stirn. „Was hat dich überhaupt hierhin verschlagen?“, brach ich schließlich die Stille. Frank zuckte kurz zusammen. „Ich hab einen,… Kumpel weggebracht. Hatte sich beim Skaten das Bein aufgerissen.“ „Ach, tja, jetzt hast du wohl mich aufgerissen“, witzelte ich. Ja, ich weiß, nicht lustig, zeigte mir auch Franks kritischer Blick. Dieser wand sich urplötzlich von mir ab und öffnete ein kleines Gartentor. Also wirklich, so schlimm war der Witz jetzt auch nicht gewesen, dass er sich in fremden Gärten verstecken musste. „Äh, kommst du?“ Noch ein verstörter Blick. Gott, ich sollte anfangen sie zu sammeln. Ein Fotoalbum mit verstörten Blicken meines Umfeldes. Ein ganzes Kapitel würde definitiv Frank bekommen. Ich nuschelte etwas Unverständliches und zog das Gartentor hinter mir zu, ehe ich Frank hinterher tapste. Er kramte einen Moment in seiner Jeansjackentasche, ehe er einen Schlüssel hervorzog und aufschloss. Ach, er wohnte hier? Mh, das erklärt vieles. „Wir wohnen ganz schön nah aneinander“, stellte ich überrascht fest und folgte Frank ins Innere, das einen kleinen, etwas chaotischen Flur darstellte. Ich erkannte genau zwei Sorten Schuhe. Einmal abgewetzte, schmutzige Sneakers, die ich Frank zuordnete und einige, ordentlich nebeneinander aufgereite, Damenschuhe. „Häng dich auf“, grinste Frank mir zu, deutete auf meinen verwirrten Blick hin auf eine kleine Garderobe, ehe er seinen Kopf in die einen anderen Raum steckte. „Mum? Ich hab-“ Frank brach ab, stürmte hinüber zu dem Telefon und drückte auf den Anrufsbeantworter. „Hey Frankie, ich hab noch zu arbeiten, tut mir Leid, ich komme wahrscheinlich erst morgen Mittag nach Hause und-“ Fluchend stoppte Frank das Abspielen und starrte einen Moment hasserfüllt auf das unschuldige Stück Technik. Ich hielt einfach mal, außnahmweise, meinen Mund und hing meine Jacke auf den Harken, während ich meine Schuhe neben Franks kickte. „Tja, sieht aus wie als hätten wir ‚Sturmfrei’“, seufzte eben dieser und zwang sich, ganz offensichtlich, zu einem Lächeln. „Dann flitz mal durch, dahinten ist das Wohnzimmer, ich schau mal was wir noch brauchbares zu Essen haben.“ Ich tat wie behießen und betrat den Raum, auf den Frank gedeutet hatte, während er in dem Raum von eben verschwand. Seufzend ließ ich mich auf die Couch fallen, nicht ohne vorher sorgfältig die Gitarre beiseite gelegt zu haben. Ein schönes Stück, wenn auch schon etwas abgenutzt. Ob Frank die wohl spielte? „Hey Gerard“, hörte ich Frank schreien, „möchtest du ’n Bier?“ Ew. „Nee, danke!“ „Cola?“ „Klingt schon besser.“ Während Frank offensichtlich weiter versuchte Nahrung aufzutreiben (man könnte meinen er jage sie noch selbst, so wie er dabei herumfluchte), griff ich schließlich doch nach der Gitarre. Ich konnte nicht spielen, wirklich nicht. Das wurde mir auch sofortig bestätigt, als ich versuchte ‚Sweet Home Alabama’ zu spielen. „Gerard Way, you fucking suck at guitar“, klatschte ich mir selbst Beifall. „Ach, was noch nicht ist, kann ja noch werden.“ Frank stand, mit einem Haufen Knabberzeugs in der Hand, im Türrahmen und schmunzelte sich halb zu Tode. Ja, sehr lustig. Sehr, sehr lustig. Ich warf ihm einen gekonnten Todesblick zu, dem er, mit einem melodramatischen Gesicht auswich und sich, nun sogar leicht kichernd, neben mich fallen ließ. Als unsere Arme sich berührten, zuckten wir beide leicht zusammen und rückten ein Stück voneinander weg. Wieder Schweigen, dieses Mal aber definitiv peinliches. „Öhm, hier, äh, wir hatten nichts mehr, eigentlich wollte meine Ma heute einkaufen, aber die ist ja mal wieder nur am Arbeiten, also…“ Frank kratze sich verlegen am Kopf, ehe er die Schüssel mit dem Knabberzeugs auf den flachen Wohnzimmertisch stellte und mir eine Flasche Cola in die Hand drückte. Dankend nippte ich daran, während ich Franks Blick wieder auf mir spürte. „Wieso guckst du so?“, fragte ich, lächelte ihn allerdings an, um meinen Worten keine Härte zu geben. Frank zuckte nur mir den Schultern, nahm einen Schluck von seinem Bier und stellte es ebenfalls auf den Tisch. „Wie lange spielst du schon Gitarre?“, fragte er. Schmunzelnd stellte ich mein Getränk beiseite. „Ach, ich weiß nicht. Nicht besonders lang, ich hab’s auch nie wirklich gelernt, immer einfach nur so ein wenig herumgeklimpert.“ Plötzlich stahl sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht, in seinen Augen glänzte es nur so. „Soll ich dir was beibringen?“ „Uh, du würdest dir an mir alle Zähne ausbeißen.“ „Ach was, so schlimm kann’s nicht sein.“ Na wenn der wüsste,… Mit einem leichten Rotschimmer begann ich irgendwelche schiefen Akkorde aneinander zu reihen und ich war wirklich überrascht, dass Frank mich nicht auslachte. „Mh, warte mal“, unterbrach er mich plötzlich und ich hörte sofort auf zu spielen, sah ihn beinahe ängstlich an. „Spiel weiter,…“ Ich tat wie behießen, spürte wie er ein wenig dichter an mich rutschte. Frank drängte sich hinter mich, legte seinen Kopf auf meine rechte Schulter, ich konnte seinen warmen Atem an meinem Hals spüren. Seine linke Hand legte sich auf die meine, stieß meine Finger leicht an, bis sie richtig auf den Seiten lagen. Tatsächlich fühlte sich das Ganze schon wesentlich angenehmer an und auch der Ton war um einiges reiner. „Wenn du jetzt noch“, nuschelte Frank gegen meinen Hals, „deine Finger ein wenig mehr senkrecht, ah ja, genau so…“ Mal davon ab, dass ich gerade einen perfekten C-Akkord hinlegte, wurde mir ziemlich heiß. Jede Stelle an meinem Körper, die Frank leicht strich, begann zu kribbeln und mein Herz schlug vollkommen außer Takt. Vollkommen verunsichert sah ich zu dem Kleinen hinab, der im selben Moment seinen Kopf von meiner Schulter gehoben hatte. Tief sahen wir uns in die Augen, unsere Nasenspitzen nur Zentimeter voneinander entfernt… __________________ :D Kapitel 16: I wanna make you horny - but I cant get it up --------------------------------------------------------- Haha, haha, haha. Ich wollte wirklich schreiben ‘It’s been a while’, aber das ist nun wirklich nicht ausreichend. Ich weiß es hat ewig gedauert, aber momentan ist alles nicht so toll. Ich bin etwas am Ende, darum die lange Pause. Das Kapitel hat mir jeglichen Nerv geraubt und es fiel mir super schwer zu schreiben, vielleicht etwas Mitleid? What else to say? Danke, wie immer, an all meine Leser Das ganze Ding ist übrigens für krawall-keks, weil ich wegen ihrer Vorderung nach nackter Haut, total umplanen musst *g* Warnung: Ansatzweise Slash... *g* Love you, Silent vOice I wanna make you horny But I can't get it up Franks unergründliche Augen trafen die meinen. Ich konnte seinen warmen Atem in meinem Gesicht spüren, erzitterte. Die Gitarre war vergessen und ich hätte sie fallen gelassen, wenn Franks Hände nicht immer noch auf meinen ruhen würden. Und die Zeit schien still zu stehen, als sich unsere Lippen berührten. Hauchzart und so unschuldig wie Frank selbst wirkte. Ja, unschuldig und unauffällig, so war eigentlich sein ganzes Wesen gestrickt. Ihn wahrzunehmen, also wirklich wahrzunehmen, nicht nur am Rande, sondern im Mittelpunkt deines Fokus, schien eigentlich immer unmöglich gewesen zu sein. Bis jetzt, denn nun drehte sich alles um ihn. Ich drehte mich um ihn, wie die Sonne um die Erde kreist. Ich weiß, es ist andersherum, aber die Sonne ist einfach größer, als die Erde… Frank schloss seine Augen, ich tat es ihm gleich und wir intensivierten unseren unschuldigen Kuss. Ich spürte seine Zunge über meine Lippen streichen, nicht mehr vorsichtig, sondern bestimmt, um Einlass bittend. Er schien zu wissen, was er wollte, das gefiel mir. Ich gewährte ihm seine Bitte und als unsere Zungen sich trafen, durchfuhr mich ein Kribbeln. Es war wie auf dem Parkplatz gestern, als ich ihm die Hand gegeben hatte. Ein kleiner Stromschlag der angenehmen Sorte. Frank nahm seine Hände von meinen, legte die Gitarre vorsichtig beiseite, ohne dabei den Kuss zu lösen und ließ sich auf meinem Schoß nieder. Ich schlang meine Arme um seine Mitte, zupfte vorsichtig an seinem T-Shirt Saum, während er sanft meinen Nacken zu massieren begann. Ich löste den Kuss, als ich mit meinen Händen vorsichtig unter sein Shirt fuhr. „Darf ich?“, brachte ich schwer atmend hervor – scheiß Sauerstoffmangel – und er lächelte mich sanft an, antwortete jedoch nicht. Stattdessen nahm er schnell seine Hände aus meinem Nacken und zog mir ruckartig mein eigenes Shirt über den Kopf. In einer Mischung zwischen Überraschung und Erregung sah ich ihn an, während er nur lächelte, ehe er sich hinabbeugte und begann meinen Hals zu küssen. Genießerisch schloss ich wieder meine Augen, begann nun allerdings auch unter sein Shirt zu fahren, über seine Wirbelsäule zu streichen. Als ich wie zufällig seine Brustwarzen strich, stöhnte er überrascht gegen meine empfindliche Haut. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, ehe ich ihn zu mir hochzog und ihn abermals innig küsste. Ich drückte ihn sanft auf die Couch, sodass ich nun auf ihm lag. Seine Hände fuhren unkontrolliert über meinen Rücken und blieben unsicher auf meinem Hintern liegen, der immer noch – leider – von dem störenden Stoff meiner Jeans bedeckt war. Apropos Jeans, diese wurde langsam etwas eng… Mich nicht von ihm lösend – das wäre zu schade gewesen, Frank war wirklich ein brillanter Küsser – griff ich mit zitternden Händen an den Saum seines Shirts und zog es hoch, doch in dem Moment löste sich Frank von mir und hielt meine Hände fest. „N-nicht“, brachte er zwischen einem Zittern und Keuchen hervor. Gott, was hat der Junge? Ich sah hinab auf den Streifen nackte Haut, der sich mir bot und ich sog scharf die Luft ein. Sanft strich ich über die vielen blau-grünen Flecken und Schrammen. Bei einer offensichtlich neueren Wunde seufzte er auf, vermutlich vor Schmerzen. Es war wie ein Schlag in meine eigene Magengegend. Frank verkrampfte sich total, doch je länger ich seinen flachen Bauch liebkoste, umso mehr entspannte er sich und als ich schließlich einen sanften Kuss kurz unter seinen Bauchnabel platzierte, stöhnte er, diesmal definitiv lustvoll, auf. Wieder mutiger geworden, machten sich meine Hände auf die Suche nach seiner Gürtelschnalle und fummelten alsbald daran herum. Ich hatte sie gerade geöffnet, als Frank mein Tun zu bemerken schien. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich seinen Bauch gerade hinab küsste und am Rand seiner Hose stoppte. Jetzt nur noch den Knopf auf und – „Ha-alt.“ Fragend sah ich auf und direkt in ein vollkommen verzweifelt wirkendes Gesicht. Frank schien mit sich selbst zu kämpfen, unsicher biss er sich auf seiner Unterlippe herum. Ich wartete, die Augenbrauen in die Höhe gezogen, stumm ab. „Is was?“, murrte ich jetzt. Tut mir ja Leid, aber Frank hatte es mir angetan und ich war schon ziemlich erregt. Ein unsicherer Blick seinerseits, ein tiefes Seufzen und ein Kopf schütteln. „Schon gut.“ Wozu dann die Unterbrechung? Aber ich blieb still, stürzte mich nur wieder auf seine sanfte Haut und übersäte sie mit hauchzarten Küssen. Meine Belohnung war ein kehliges Stöhnen. Mir wieder sicherer geworden, machte ich mich wieder daran seine Hose zu öffnen, diesmal jedoch ohne Unterbrechung. Etwas ruppig entledigte ich Frank seiner Hose und warf sie in die Richtung, in der ich unsere Shirts vermutete. Frank lag nun nur noch in schlichten schwarzen Boxershorts bekleidet vor mir. Seine Augen leuchteten herausfordernd und ich zögerte wohl einen Moment zu lang, denn im nächsten Augenblick hatte er den Spieß umgedreht, stieß mich sanft auf die Couch und nahm auf meinen Hüften platz. Woah, der Junge schafft mich! Frank beugte sich hinab zu mir, suchte meine Lippen. Wieder fällt mein Blick auf seine unglaublichen Augen, die durch das sperrige Licht im Zimmer nahezu Bernsteinfarben wirkten. Als seine weichen Lippen die meinen berührten, spürte ich wieder dieses Kribbeln, dass auch immer in der Luft liegt, wenn wir nah aneinander sind. Früher hätte es mich aggressiv gemacht, doch jetzt stand ich drauf. Meine Hände wanderten mittlerweile ziellos über seinen Rücken, nahmen dann jedoch Kurs auf sein Hinterteil. An der Boxer zögerte ich kurz, warf dann jedoch alle Zweifel über Board und ließ sie unter sie wandern. Frank stöhnt leise in unseren Kuss, doch zuckt zusammen, als ich mit meinen Händen nach vorne fuhr und sein Glied strich. Ruckartig löste er den Kuss und verkrampfte sich augenblicklich total. Erschrocken zog ich meine Hand aus seinen Shorts. „Bitte nicht“, keucht er leise, ziemlich unschlüssig wirkend und erhebt sich sofort von mir. Was ging denn jetzt bitte mit dem ab? Verwirrt setzte ich mich auf. Mit einigem Abstand zu mir blieb er auf der Couch sitzen, zog seine Knie an seinen Körper und bettete seinen Kopf darauf. Er wirkte ein wenig wie gestern, als ich ihn gefunden hatte. Verunsichert und unscheinbar. Zurück zu seinen Wurzeln quasi, doch trotz allem war er immer noch mein Hauptfokus… Ich fragte dann einfach mal nicht, suchte stattdessen nur mein Shirt vom Boden auf und zog es mir über. Das Problem in meiner Hose ließ ich jetzt einfach mal ein Problem sein, während ich mir unsicher durch die Haare fuhr, Frank musternd, der sich immer noch nicht bewegt hatte, nur irgendetwas gegen seine Knie nuschelte. Er erwartete doch jetzt nicht wirklich, dass ich ihn verstanden hatte, oder? „Mh?“, fragte ich deshalb vorsichtig. Frank seufzte laut, ehe er sich aufrichtete und mich mit einen von seinen undeutbaren Blicken fixierte. „Kein Sex vor…“, begann er mit fester Stimme, brach dann aber ab und lachte leise auf. Mich beschlich das Gefühl, dass er über sich selbst lachte, es klang so unglaublich zynisch. „Kein Sex vor was?“, fragte ich schließlich, da er nicht so wirkte, wie als wollte er noch weitersprechen. „Kein Sex vor… bevor ich verheiratet bin, halt.“ What the-? Ok, wenn ich jetzt so verstört guckte, wie ich schlimmstenfalls vermuten würde, sah ich wohl aus, wie als wäre ich gerade von einer Eisenbahn überfahren worden. Die Frage war nur noch von welchem Typ Bahn, einem ICE oder einem Bummelzug. Was ist eigentlich tödlicher? Obwohl, ich glaube man stirbt im Grunde eh bei beidem, es kommt nur darauf an, wie man sich davor schmeißt, oder? Was denke ich hier eigentlich? „Ich weiß klingt bescheuert aber…“, er stockte, rutschte ein Stück an mich heran und sah mich wieder mit seinen unglaublichen Augen an. „Ich will nicht mein erstes Mal mit jemanden verbringen, für den das nur eine einmalige Sache ist, aus einer Laune heraus. Ich meine, ich bin nicht bescheuert! Du bist zumal nicht schwul, vergeben an das heißeste Mädchen der Schule und... Du schienst heute so richtig fertig mit den Nerven. Okay? Sei mir bitte nicht böse.“ Etwas überrascht starrte ich ihn an. Wo er Recht hatte, hatte er nun mal Recht. Ich lächelte ihn nur matt an, flüsterte ein ‚kein Ding’ und beobachtete ihn dabei, wie er seufzend in sich zusammensackte. Um ihn nicht in noch größere Verlegenheit zu bringen, schnappte ich mir unauffällig ein Kissen, platzierte es auf meiner Problemzone – nein, nicht mein Bauch, auch wenn ich mal wieder etwas abspecken könnte – und warf meinen Blick durch den Raum, während Frank weiter schwieg. Der perfekte Abend… ehem… Als ich jedoch die kleine Uhr neben dem Fernseher erkannte, weiteten meine Augen sich. „Es ist drei Uhr“, stellte ich schockiert fest. Frank schien einen Moment zu brauchen um zu verstehen, was abging. „Oh, wir sollten vielleicht noch versuchen, etwas Schlaf abzubekommen, was?“ Ich nickte und er erhob sich seufzend. „Du kannst in meinem Bett schlafen, ich nehm’ die Couch.“ „Vergiss es“ Ich hasste so übersoziale Menschen. „Natürlich nehm’ ich die Couch.“ „Aber-“ „Nix aber.“ „A-“ „Nope!“ „Du bist-“ „Ich schlaf auf der Couch! Gute Nacht, Frankie – äh Frank.“ Er seufzte abermals – ich habe noch nie einen Menschen so oft seufzen hören, ehrlich. Immer so tief und leidenschaftlich, der Wahnsinn – gab sich aber offensichtlich geschlagen. Als er mir eine Decke gegeben hatte und mir scheu eine gute Nacht gewünscht hatte, ließ er mich alleine mit meinen Gedanken, die wie verrückt in meinem Kopf herumwirbelten. Und ich drehte mich immer noch um ihn. Sogar jetzt, wo er nicht mehr da war. … Franks POV: „Kein Sex vor der Ehe, Frank. Tse! … Gott, wie scheiße bist du eigentlich?“, schnauzte ich mein Spiegelbild an, dass mir entnervt entgegensah. Ich war einfach ein Vollidiot. So richtig, abgrundtief bescheuert. Was dachte Gerard denn jetzt von mir? Nicht nur, dass er wusste, dass ich noch Jungfrau war, nein, ich wollte auch noch keinen Sex bevor ich mich festgelegt hatte. Jetzt hält er mich sicherlich für den ärmsten, konservativsten und vor allem langweiligsten Menschen der Welt und – wieso stört mich das eigentlich? Wieso quäle ich meinen Kopf mit Sorgen wie Gerard mich finden könnte? Ich seufzte. Genau aus dem gleichen Grund, weshalb wir eben rumgemacht hatten. Mir lag etwas an ihm, dass konnte ich nicht leugnen. Aber wieso bitte? Das machte alles keinen Sinn. Vielleicht machte er auch einfach keinen Sinn? Immerhin müsste er mich hassen! Aber er sagte ja schon, er würde es nicht tun. Aber warum schlägt er mich dann bitte? Wieso hat er mir von der ersten Sekunde unserer ersten Begegnung an, nur Abneigung entgegengebracht. Um jetzt mit mir rumzumachen? Das ergibt keinen Sinn! Das ist total – Ach, Notiz an mich selbst: Alles war mit Gerard Way zu tun hat, ergibt keinen Sinn. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Gut hatte es sich angefühlt, dass konnte ich ebenfalls nicht leugnen. Es war ziemlich... Oh ne Frank, hör auf dran zu denken, bitte. Aber allein die Vorstellung, dass er nun unten lag auf dem Sofa… absurd. Meinen Kopf gegen das Bettgestell schlagend, ließ ich meinen Gedanken einfach freien Lauf und fand schließlich erst den ersehnten Schlaf, als es draußen schon langsam hell wurde. ____________ ;) Kapitel 17: Some friends become enemies; some friends become your family ------------------------------------------------------------------------ Ich weiß ehrlich nicht was ich sagen soll. Ebenso wenig weiß ich wo die ganze Zeit geblieben ist. Ich weiß nur dass es krass lange her ist seit dem letzten Update, dass es mir Leid tut und dass es hier jetzt sofort weiter geht. Some friends become enemies; some friends become your family Gerard POV: Der unglaubliche Vorteil früher einen äußerst widerlichen Lebensstil gehabt zu haben, liegt darin, dass man nicht sonderlich überrascht ist, morgens auf einer fremden Couch aufzuwachen. Die aufgehende Sonne stach unangenehm in meine, sicherlich von tiefen Augenringen gezierten, Augen und ich drehte mich murrend um. Ich wusste nicht wo ich war, wunderte mich eigentlich auch nicht, ich wusste ja nicht mal wer ich war. Irgendwas mit G… Ge… Gerald? „Gerard“, flüsterte eine angenehm sanfte Männerstimme in mein Ohr. Gerard also, mh, ich erinnere mich. „Du musst aufstehen.“ Ach, ich scheiß auf die angenehme Stimme, der Kerl ist der Teufel! „Ich hab dir Kaffee gemacht.“ All seine Sünden seien ihm vergeben. Schwerfällig erhob ich mich aus den Kissen und lächelte verschlafen Frank an, der mir eine große Tasse Kaffee unter die Nase hielt. Meine gute Fee. „Wie spät ham’ wir’s?“, murrte ich, nahm einen Schluck aus der Tasse und zog mein T-Shirt runter, welches im Schlaf hoch gerutscht war. Ich zog die Beine an, damit Frank, ebenfalls noch in Jogginghose und Schlabbershirt, sich setzen konnte. Das war ich ihm wohl schuldig, immerhin… „Viertel vor Sieben, ich dachte, du willst vielleicht noch duschen. Ich hab die Sachen von mir rausgelegt, die viel zu groß sind und dir-“ „Oh mein Gott, wir haben rumgemacht, oder?“, unterbrach ich ihn und als er sichtlich rot wurde, seufzte ich. Maaan… „’Tschuldige“, sagten wir gleichzeitig, guckten uns verwirrt an und begannen zu lachen. So schlimm schien der Kerl ja doch nicht zu sein… Nach einer heißen Dusche und zwei Tassen Kaffee machten der Kleine und ich uns auf den Weg zur Folterhalle a.k.a. Schule. „Ah scheiße verdammt’“, fluchte Frank lauthals neben mir. „Was’n?“ „Ich hab meine Kippen liegenlassen.“, knurrte er. Ich betrachtete ihn einen Moment von der Seite. Er hatte ein schönes Profil, aber das hatte ich gestern auch schon festgestellt. Franks POV: Ich gehe neben Gerard Way zur Schule, wieder. Er hat bei mir geschlafen. Wir haben rumgemacht verdammte scheiße. Das heißt im Klartext: meine Nerven liegen blank, ich weiß nicht ob ich weinen oder schreien oder beides soll. Nikotin. Ich hatte meine Zigaretten doch,… mh,… Ich durchsuchte eilig meine Hosentaschen, dann die meines Hoodies. „Ach scheiße verdammt“, das hatte mir wirklich noch gefehlt. Nachdem ich den Verursacher meines Nervenchaos über mein kleines Problem aufgeklärt hatte, tat dieser nichts weiter als mich anzustarren. Ich tat so wie als würde ich es nicht bemerken, war mir aber ziemlich sicher, dass ich reichlich rot wurde, als mich plötzlich eine Packung Zigaretten von unten angrinste. „Nimm schon“, hörte ich Gerard sagen und hastig schnappte ich mir eine. Ganz Gentlemen like zündete er sie mir sogar an, ehe er seinen eigenen Glühstängel in Brand setzte. Er sah heiß aus, wenn er rauchte… gah woher kommen diese Gedanken. Obwohl, nach gestern Abend kein Wunder. Ich seufzte und er sah mich fragend an. „Wieso bist du eigentlich so nett zu mir?“, fragte ich kleinlaut und nahm einen tiefen Zug. Er schien einen Moment nach einer Antwort zu suchen, ehe er zögerlich antwortete: „Ich bin es dir irgendwie schuldig…“ „Was meinst du?“, fragte ich sichtlich überrascht. Er zog die Augenbrauen in die Höhe, schien ernsthaft über meine Frage nachzudenken. „Ich hab keine Ahnung.“, endete er schließlich und lächelte mich leicht an. „Na dann“, sagte ich und sein Lächeln darauf war so ansteckend, dass auch meine Mundwinkel nach oben schnellten. Seltsamer Junge. Am Schultor verabschiedete ich mich von Gerard und versprach ihm seine Sachen in den nächsten Tagen vorbeizubringen. Als Abschied bekam ich noch ein unglaubliches Lächeln. Ich saß auf meinem Platz im Biologieraum, der immer noch seltsam nach Fisch roch, und starrte auf die abstrakte Zeichnung eines Fisches an der Tafel, als etwas mich seitlich am Kopf traf. Erschrocken kippte ich vom Stuhl und hörte kurz darauf ein Lachen. „Hey du Trantüte. Schläfst du schon vor dem Unterricht?“ Grinsend reichte Ray mir die Hand und half mir mich aufzurappeln. „Vielleicht hat er uns deswegen auch versetzt“, murrte Bob und ließ sich, gespielt verletzt guckend, auf seinen Stuhl fallen. „Holy Shit“, fluchte Frank nach einem Moment des angestrengten Nachdenkens, „tut mir Leid Jungs.“ „Macht nix“, winkte Bob ab, „du kaufst einfach die nächste Schachtel.“ „Aber ich bin doch gar nicht dran“ – Todesblick a là Bob Bryar – „Ach ja, klar kauf ich sie.“ „Frank ist käuflich“, grinste Ray und ließ sich neben mich fallen. „Äh, ihr seid doch die, die käuflich sind.“ Ray stutze einen Moment ehe er ein einfaches ‚Oh’ vernehmen ließ. „Das hat doch gar nichts mit Käuflichkeit zu tun. Das ist eine Wiedergutmachung deinerseits, außerdem-“ Die hereinkommende Lehrerin unterbrach die sinnlose Diskussion ehe sie begonnen hatte. Ich war ihr unglaublich dankbar dafür. „Ich hasse euch Scheißkerle“, gurrte ich munter und Bob erwiderte ein liebevolles Fick dich. „Also, was war so wichtiges?“, fragte Ray in der Pause. Er hatte sich erbarmt sich mit mir in Raucherecke begeben anstatt, wie Bob, essen zu gehen. „Ah Ray! Bitte, Zusammenhänge!“ Ray lachte, nahm mir meine Zigarette aus der Hand und zog einmal. Scheiß Gelegenheits-Schnorrer-Raucher. „Na, warum du uns heut morgen vergessen hast. Und gestern Abend nicht an dein Handy gegangen bist.“ Gedankenverloren ließ ich meinen Blick über den Schulhof streifen. Ich blieb an der dunklen Silhouette Gerards hängen. Er stand auf der anderen Seite des Schulhofes, offensichtlich in ein Gespräch mit seinem Rotschopf Rose vertieft. Ich nahm Ray die Zigarette aus der Hand und zog daran. „Hast du ein Mädchen kennengelernt?“, fragte er ruhig. Ich schüttelte den Kopf. „Einen Jungen?“, lächelte er und ich seufzte. „Nein nicht wirklich.“, murrte ich. Meinen Blick immer noch in die Ferne gerichtet reichte ich Ray abermals die Zigarette. „Aber du warst mit ihm zusammen gestern Abend“, eine Feststellung, keine Frage, „Find ich gut, es wird Zeit dass du über Rose hinwegkommst.“ „Zwischen Rose und mir war nichts Ray. Egal wie oft du es noch sagst.“ Den Kopf schüttelnd nahm Ray den letzten Zug. Ich wusste genau, dass er meinem Blick gefolgt war. Und der hing einmal nicht an Rose. Gerard POV: Haha kennt ihr das? Wenn euch so ein Schauder über den Rücken läuft, weil ihr genau merkt, dass euch wer anstarrt? Das kann einen echt total aus dem Konzept bringen. „Gee, stress dich nicht. Nein, stress mich nicht, es ist echt nix.“, murrte Rose vor mir, den Blick auf ihre Füße gerichtet, die unsichtbare Muster auf den Schulhofboden malten. „Rose, bitte... ich-“, seufzend gab ich nach. Sanft strich ich über ihren Oberarm während ich mich umdrehte um zu sehen, wer mich da ansah. Mein Herz setzte einen Schlag aus als ich merkte dass es Frank war. Er stand mit Toro in der Raucherecke, eine Zigarette in der Hand und sah... gut aus. Ich lächelte ihm zu und er winkte sacht. Liebe. Äh was? Ein leisen Schluchzen riss mich aus den Gedanken und ich drehte mich zurück, Herzklopfen inklusive. Was geht eigentlich? Ich- Ganz plötzlich fiel Rose in sich zusammen. Einfach so. Ich schaffte es gerade noch vorzuschnellen und sie festzuhalten. „Rose?“, hauchte ich entsetzt, doch sie schluchzte nur und klammerte sich verzweifelt in mein Shirt. Es hatte heute Morgen angefangen. Nachdem Frank und ich uns am Tor verabschiedet hatten, war ich gut gelaunt über den Schulhof geschlendert als Rose in mein Blickfeld gekommen war. Sie stand an einer Wand gelehnt und unterhielt sich mit einem Mädchen das ich nicht kannte, den Kopf gesenkt, die Schultern hängend. Sofort machte sich ein schlechtes Gewissen breit und eine unangenehme Leere breitete sich in meinem Magen aus. Rose hatte zwar aufgesehen jedoch schien sie mich nicht sprechen zu wollen, denn sie ging umgehend ins Schulgebäude. Erst in der Pause hatte ich seine Freundin am Arm packen können. Dunkle Augenringe zierten ihr blaues Auge. Ein Blick genügte um zu wissen, dass sie es sich nicht irgendwo angeschlagen hatte. „Willst du mir jetzt sagen wer dir ein blaues Auge verpasst hat?“ Ich spürte wie Rose an meiner Brust wie Rose den Kopf schüttelte. „Es war nichts“, sagte sie leise mit brüchiger Stimme. „Ich war nur etwas tollpatschig.“ Ich wollte gerade zu einer überaus patzigen Antwort ansetzten als ich Travis auf mich zu kommen sah. Blaue Augen schienen momentan echt total im Trend zu sein – nur das ich für dieses verantwortlich war. Nicht gerade beruhigend. „Gerard“, sagte er in seiner lauten, selbstbewussten Art, als er fast vor mir stand. Rose löste sich aus meiner Umarmung und trat einen Schritt beiseite, ihren Kopf gesenkt haltend. „Travis“, antwortete ich, meine Stimme halb so sicher wie sie klingen sollte. Es war eine neue Situation für mich. Ich hatte immer viel zu tun mit Typen wie Travis aber ich hatte noch nie Stress mit ihnen. Schon gar keine Schlägerei, ich war ihnen ja körperlich auch total unterlegen. „Wegen gestern...“, begann Travis und innerlich bereitete ich mich auf eine Faust vor. Oder zumindest auf unerhörte Schimpfworte, „alles wieder cool? Also zwischen uns?“ Überrascht sah ich ihn an, nickte aber. „Klar äh sorry fürs Auge.“ „Ach, blau steht mir“, scherzte er und lachte. Alleine, schien ihn nicht zu stören. Ich wagte einen Blick zur Raucherecke. Frank stand dort immer noch mit Toro, doch auch Bryar war dazugekommen, der irgendwas sagte und darauf hin einen kreischenden Frankie um den Hals hatte. Ich konnte meinen Blick nur schwer lösen. Es hatte etwas so warmes, etwas so familiäres. Rose nahm meine Hand in ihre, fuhr nachdenklich ihre Konturen nach, während Travis flache Witze riss. Ich dachte an Mikey. Ich hasste es mich mit ihm zu streiten. Wir kommen bestens miteinander klar, schweigend hatten wir es uns zur Aufgabe gemacht immer füreinander da zu sein. Aber wenn es um das Thema Familie ging, und zwar nicht die Familie die ich haben wollte – sprich Rose und Mikes – sondern um die richtige Familie, verstand er mich einfach nicht, verstand ich ihn einfach nicht. Ich spürte wie sich in meiner Brust ein Knoten bildete. Alles in mir verspannte sich, Wut war da. Überall. Ich konnte Travis nicht mehr hören, ich konnte sein dummes Gerede nicht mehr hören. Ich sah mich schon wie ich ihm abermals eine Faust gab. Brüchig atmete ich aus. „Was ist los?“, fragte Rose leise, weiterhin auf ihre Füße sehend. „Ach ich habe- nichts. Es ist nichts. Es- Entschuldigst du mich?“ Ich wand mich aus Roses Griff und eilte über den Schulhof, ihren verwirrten Blick in meinem Nacken spürend. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Schülerschaft. Zielstrebig und doch ohne zu wissen wohin ich wollte. Meinen Blick hatte ich auf meine Füße gerichtet, die zu wissen schienen wohin sie wollten. Ich sah auf als ich kurz vor Frank stand. Unsere Blicke kreuzten sich und er lächelte mich fragend an. Und dieses Lächeln war genug um mich für ewig zu beruhigen. Ich lehnte mich vor, ignorierte Rays verwirrten und Bobs wütenden Blick. „Heute Nachmittag?“, flüsterte ich Frankie ins Ohr, verharrte einen Moment und gab ihm schließlich einen Kuss auf die Wange. Er nickte schwach, mich aus großen Augen ansehend und ich lachte, fühlte mich wie der König der Welt als ich ihm den Rücken zu wand und ins Schulgebäude verschwand. ___________ In Hoffnung noch ein paar Leser behalten zu haben, Silent vOice Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)