Sunshine von kitticat (Joey+Seto) ================================================================================ Kapitel 1: Sommer ----------------- SUNSHINE Autorin: Cat =^.^= *wink, wedel...yes, that`s me...* Ge-Betat: Pancratia (meine gute Seele, was wäre ich nur ohne dich?!) Pairing: Joey Wheeler + Seto Kaiba oder umgekehrt. Das ist Wurscht! Hallo und jepp, ne neue Seto/Joey FF von mir ist am Start. Eigentlich wollte ich die SUNSHINE-Story noch vor der ANKH FF schreiben aber dann ist es doch anders gekommen. Na ja, jetzt habe ich zwei angefangene S/J - FF`s und ich hoffe inständig, das mir das Ganze nicht über den Kopf wächst. Meine alten Hasen begrüße ich hier an dieser Stelle auf`s Herzlichste. Ich hab EUCH wirklich lieb. Tja, was gibt es noch zu sagen? Hmmm ach so, eine kleine Einführung wäre angebracht: Joeys POV = was Joey gerade denkt, was er fühlt. Setos POV = schätze Mal ihr könnt es euch denken! Jaaa, richtig. Seto denkt. Mokubas POV = aus der Sicht des Erzählers geschrieben.....ach ich denk, ihr kommt schon klar ^^v Wundert euch bloß nicht über meinen neuen Schreibstil. *uihhhhh, mir Sorgen mach, aber ich wollte DAS unbedingt einmal aus probieren* Alle neuen Leser begrüße ich natürlich auch recht herzlich. Seid mir willkommen. So, nachdem das alles geklärt ist und absolut keine Zweifel bestehen, dass ich NICHT Kazuki Takahashi bin, können wir gleich los legen. Taucht mit mir ein in meine kleine Seto/Joey FF. Ich wünsche Euch viel Spaß dabei und LOS GEHT’S....... Sommer, (Sonne, Sonnenschein....) (ähmmm... die Ähnlichkeit mit einem bekannten Lied ist natürlich rein zufällig *hust*) Joeys POV: Nur noch eine Stunde, nur noch eine Stunde, nur noch eine verdammt Schulstunde. Wie kam es nur, das die Zeit so schnell verging, wenn man morgens “nur noch fünf Minuten” schlafen wollte. Aber die Zeit einer Schulstunde vor den Sommerferien sich so zäh wie Kaugummi hinzog. Oh gutes Stichwort. Könnte ja einen kauen. Vielleicht vergeht die Stunde ja so schneller. Die Erlösung: ES KLINGELT !!! Endlich. “.....in diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Sommerferien.” Yes, strike...endlich, geschafft. Ich sehe mich in der Klasse um. Alle anwesenden Schüler strahlen. Aus den geöffneten Fenstern kann ich schon die Unterstufe hören, wie sie laut trampelnd das Schulgebäude verlässt und auf den Pausenhof stürmt. Fröhliches Lachen dringt an mein Ohr. Mit einem Ruck stehe ich auf und strecke mich. Das Zeugnis stopfe ich mehr schlecht als recht in die Schultasche. Das Mäppchen fliegt gleich hinterher. Dann drehe ich mich zu meinen Freunden um. Thea gibt sich mehr Mühe ihre Unterlagen zu verstauen. Auch Yugi lässt sich Zeit. Nur Tristan ist schon fertig und schlendert zu mir herüber. Mit einem Hopser setzt er sich auf meinen Pult. Nachdem wir vor einem halben Jahr auseinander gesetzt wurden ist es für mich im Unterricht noch langweiliger als sonst. Kaiba, der neben mir sitzt, ist nicht unbedingt ne Stimmungsspritze. Was treibt der überhaupt so lange? Hmmm, statt seinen Kram weg zu räumen packt er seinen Laptop aus. Will der etwa JETZT arbeiten? Dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Mittlerweile leert sich der Klassensaal und meine Freunde und ich (und unglücklicherweise auch Kaiba) bleiben allein zurück. Stöhnend öffne ich meine Krawatte und werfe sie mir über die Schulter. Während die anderen zu mir laufen habe ich schon die ersten vier Knöpfe meines Schulhemdes geöffnet. Auch Tris nestelt an seinem Kragen herum. “So Leute, das war’s für sechs Wochen.“ Tristan grinst bei seinen eigenen Worten wie ein Honigkuchenpferd. Derweil streckt Duke den Kopf ins Klassenzimmer und kommt herein. Im Schlepptau Bakura. “Hi Leute, hab euch schon gesucht! Wollen wir zum Abschluss noch einen trinken gehen?” “Kann nicht, mein Flugzeug fliegt gleich.“ Bedauernd schüttelt Yugi den Kopf. “Ich auch nicht. Mein Flug geht zwar erst heute Abend, aber ich hab noch nicht einmal angefangen zu packen.” Das ist wieder typisch Tristan. “Meine Koffer sind schon seit Montag fertig gepackt. Ich fahre mit dem Zug gleich zu meinen Eltern. Sorry, ist schon so ausgemacht.” “Wohin geht’s diesmal, Thea?” “Verwandtschaft besuchen. Das Übliche wie jedes Jahr.” “Tja und ich kann auch nicht.“ Müde zuck ich nur mit den Schultern. “Muss in einer Stunde schon wieder arbeiten.” “Fliegst du in diesem Jahr nicht in den Urlaub, Joey?” Duke scheint darüber ernsthaft entsetzt zu sein. Deshalb muss ich lachen. “Doch schon, aber erst am Montag. Bis dahin muss ich noch ordentlich Kohle verdienen.” Setos POV: Was labern diese Schwachköpfe nur. Urlaub?!? Während ich so unauffällig wie möglich lausche, hole ich mein Laptop heraus und stöbsle ihn an mein Handy an. Wohin die anderen fliegen ist für mich so unwichtig wie ein Sack Reis, der in China umfällt. Einzig die Frage, wo ein Köter den Urlaub verbringt wäre für mich von Interesse gewesen. Aber leider rückt der Trottel ja nicht mit der Sprache heraus. Die anderen wissen wohl, in welches Tierheim es ihn Jahr für Jahr zieht. Sie fragen nicht weiter nach, sondern nicken nur. Verdammte Deppen. Über jeden Mist reden sie Stunden lang. Nur über das, was wirklich wichtig wäre ...... Internet Empfang wurde zu 90 Prozent hergestellt... SIE HABEN POST! 12 NEUE NACHRICHTEN. Missmutig und genervt checke ich die E-Mails. Ich kann förmlich spüren, wie eine meiner Augenbrauen nach oben wandert, als sie einen sehr bekannten Namen lesen. Mokuba? Datei öffnen. Empfangen: Heute 14.06 Uhr Hallo Seto, habe die Flugtickets bekommen. Morgen um 10.00 Uhr geht der Flug. Natürlich first class. Fluggesellschaft American Airline. Hoffe, du bist einverstanden. Wir sehen uns dann heute Abend beim Abendessen. ^^d Bis dann. Moki =) P.S.: Arbeite nicht zu lange. Soll ich Jessi sagen, dass sie deine Sachen packen soll oder willst du das selbst machen? Dieser Sturkopf gab einfach nicht auf. Also schön, gewonnen. Aber nur dieses Jahr. Ich klicke auf Antwort. Hallo Moki. In Ordnung. Wenn wir schon morgen fliegen, muss ich heute noch alles erledigen. Warte deshalb mit dem Abendessen nicht auf mich. Ja, sag Mrs. Andrew Bescheid. Sie soll das Übliche einpacken. P.S.: Bleib nicht zu lange auf, wir müssen früh aufstehen. Gute Nacht. Wir sehen uns morgen beim Frühstück. Seto Erst dann lese ich die anderen E-Mails und beantworte sie der Reihe nach. Den Kindergartentrupp habe ich schon längst vergessen. *************************************************************************** Los Angeles Nachmittag Setos POV: Endlich im SUNSHINE Hotel angekommen. Nach dem Einchecken werden wir zu unseren Zimmern gebracht. Wir haben zwei getrennte Suiten mit einer Verbindungstür. Während Mokuba durch die Zimmer rast und alles durcheinander wirbelt, gebe ich dem Hotel - Boy erst einmal sein Trinkgeld. Merkwürdig! Auf einmal ist es still. “Mokuba?” “Ich bin hier draußen auf dem Balkon, komm doch mal!” “Hmm.” “Ist das nicht toll?” Ich muss gestehen, auch ich bin beeindruckt. Natürlich haben wir die Zimmer mit Meerblick. Der Anblick hier im zwölften Stockwerk auf das Meer ist überwältigend. Blaues in allen Facetten leuchtendes Wasser dehnt sich vor mir aus. Die schon tief stehende Sonne bricht sich auf der Meeresoberfläche und funkelt wie tausend Diamanten. Ein breiter langer Sandstrand lässt die Wellen sanft auflaufen. Surfer tummeln sich auf dem Meer. Möwen kreischen. Das rhythmische Rauschen der Wellen wirkt beruhigend auf meine Nerven.Daran könnte ich mich gewöhnen. Die Temperatur ist angenehm. Die Sonne sticht zwar, aber Markisen spenden Schatten und abkühlende Winde vom Meer lassen mich aufatmen. Ich fühl mich rund um wohl. Es war eine gute Idee von Mokuba gewesen, früher hier her zu kommen. Zwar muss ich am Mittwoch schon wieder arbeiten, da ich hier in L.A. Geschäftspartner treffe, aber bis dahin hab ich mehr oder weniger frei. Relaxt lasse ich mich auf eine der zahlreichen Liegen sinken. *************************************************************************** Joeys POV: Whoar… dauern diese Flüge immer so lange? Hatte das doch glatt verdrängt. Folter, die reinste Folter!!! Den ganzen, langen Flug sassen zwei (zwar nette, aber dennoch) furchtbar geschwätzige ältere Frauen neben mir. Entkommen unmöglich. Zum verzweifeln. Am Anfang war es ja noch recht amüsant gewesen, aber nach vier Stunden war meine Laune auf dem Tiefpunkt angekommen. Nach fünf Stunden konnte ich mir bereits vorstellen, hier in diesem Flugzeug einen kleinen Mord zu begehen… und nach sechs Stunden war daraus schon eine qualvolle Todesart geworden. Es war doch immer wieder erstaunlich, auf welche Gedanken man kam, wenn man unter Schlafmangel litt. Aber zum Glück war auch dieses Kapitel beendet und ich befand mich auf direktem Weg an den Pacific Ozean. Mir ging es richtig gut. Endlich hatte ich nach all der Zeit das Gefühl nach Hause zu kommen. Das Taxi wird allmählich langsamer und fährt vom Highway ab. Nach zwanzig Minuten quälendem Stadtverkehr erreicht es die Küste und hält schließlich an. Stille, nur unterbrochen vom leisen Radiogemurmel. Schade, hatte mich an die gemütliche Autofahrt gewöhnt. Gelobt seien die Klimaanlagen. Ein dreifaches Hurra! Langsam schnalle ich mich ab und sammle alle Sachen im Auto ein. Als ich endlich damit fertig bin, sehe ich hoch. Irritiert blickt mich mein indischer TAXI-Fahrer über den Rückspiegel an. Ich muss unwillkürlich lachen. Normalerweise bringt er nicht solche Leute wie mich zu diesem Hotel. Das SUNSHINE war und ist bestimmt kein Hotel, in dem irgendein gewöhnliches Taxi Menschen brachte. Normalerweise fuhren da Limousinen oder riesige Schlitten vor. Außerdem waren diese Gesellschaftsschichten meistens nicht so normal (wie ich) gekleidet. Mit den Augen deute ich ein Nicken an. Dann öffnete ich die Tür und steige aus. Auch mein Fahrer kommt um den Wagen herum und hilft mir meinen schon etwas ramponierten Trolly aus dem Kofferraum zu wuchten. Ich bezahle the bill (es tat so gut wieder Dollars in den Händen zu halten und amerikanisch zu sprechen) und schlage den Weg zum Eingang ein… die Blicke des fassungslosen Taxi-Fahrers im Nacken spürend. Meine Hände beginnen zu schwitzen, mein Herzschlag erhöht sich. Unbewusst werden meine Schritte schneller. Der muskelbepackte, etwa 35 - Jährige Türsteher mit schätzungsweise 80 kg Kampfgewicht (und nebenbei auch Ex-Boadyguard) am Eingang musterte mich kritisch. Er war schon dabei mir den Weg zu versperren, als er mich erkennt. “Joey” sein Gesicht war die reinste Freude. Auch ich lache und stemmte die Hände in die Hüften. “Wolltest mich wohl nicht rein lassen, was?” “Natürlich nicht! Sowas wie DU kommt HIER doch nicht rein!” Dann stürmt er auf mich zu und umarmt mich. Hebt mich hoch. “Hilfe, Nic, du zerquetschst mich ja. Treibst du immer noch so viel Sport?” “Sicher doch, jeden Tag zwei Stunden. Sollest du auch mal machen. Du wirst ja immer dünner und schlanker. Siehst ja schon fast so zierlich wie ein Mädchen aus. “Ich weiß, das sagt er nur, um mich zu necken. Deshalb knuffte ich ihn in die Seite. Liebevoll zerstrubbelt er mir dafür die Haare. “Wo ist Cho?” “Hmm, keine Ahnung. Vielleicht an der Rezeption. Mensch Joey, du hast dich total verändert. Du bist so gewachsen. Ist das alles jetzt schon ein Jahr her? Ich kann`s kaum glauben!” Lächelnd lass ich ihn zurück. Mit dem Versprechen ihn, so bald ich Zeit habe, Gesellschaft zu leisten. Schüchtern und etwas verfangen betrete ich die gewaltige mit Marmor und Gold versehene Empfangshalle, wende mich nach links und gehe auf die Rezeption zu. Ein Quietscher ertönt und sofort werde ich umarmt. Nach etlichen Küssen, Umarmungen und Schulterschlägen sehe ich ihn. Cho lehnt selig lächelnd an dem Tresen und sieht mich einfach nur an. Vorsichtig befreie ich mich aus einer besonders festen, dafür umso herzlicheren Begrüßung und trete auf ihn zu. Warm lächelt er mich an. Ich kann gerade noch verhindern dass mir die Tränen laufen. Deshalb umarme ich ihn einfach. “Mein Junge. Endlich bist du da! Ich hab dich so vermisst.” Die anderen treten zurück lassen uns etwas Privatsphäre. “Wie war der Flug.” “Lang. Es ist so schön wieder hier zu sein.” “Angie, kannst du mich kurz vertreten?!” “Aber sicher doch.” Die etwa 40 - Jährige lächelt uns verständnisvoll an. “Komm, ich zeig dir dein altes Zimmer. Es ist alles noch so, wie vor einem Jahr.” Strahlend folge ich meinem Vater. Doch da ist noch etwas, was mich brennend interessiert: “Wo ist Serenity?” “Na wo wohl, draußen am Meer natürlich. Keine Sorge, es geht ihr sehr gut. Sie freut sich schon riesig auf dich und quält mich jeden Tag mit der gleichen Frage: `Wann kommt mein großer Bruder endlich?` Aber du wolltest uns ja überraschen, deshalb konnte ich ihr keine Antwort geben. Das hat sie mir aber nicht geglaubt. Du kannst sie gleich suchen gehen, aber jetzt lass uns erst das Gepäck in dein Zimmer bringen.” ************************************************************************* Aus dem „kurz“ wurden schließlich zwei volle Stunden, in denen mein Vater und ich nur geredet hatten. Es gab so viel Neues zu erfahren und zu berichten. Wir verabredeten uns zum Abendessen und ich begann aus meinen alten Sachen zu schlüpfen und mich umzuziehen. Doch bevor ich mich auf einen kleinen Rundgang begebe, packe ich noch schnell meinen Koffer aus. Es gibt mir die Gelegenheit noch einmal über alles in Ruhe nach zu denken. Cho war natürlich nicht mein richtiger Vater. Ich stand vor vielen Jahren einfach mit meiner Schwester an der Hand vor dem Hotel. Meine Mutter hatte uns dort abgestellt und war für immer verschwunden. Ich war damals vier, meine Schwester zwei Jahre alt gewesen. Nur schlecht kann ich mich an sie erinnern. Auch von meinem vorherigen Leben weiß ich nichts mehr. Cho hatte uns, als es dunkel wurde herein gebracht und die Polizei verständigt. Wir mussten ins Waisenhaus, doch Cho und seine Frau Kathy adoptierten uns. Das war die beste Zeit unseres Lebens. Wir stromerten nach der Schule und in den Ferien im Hotel herum und wuchsen hier am Meer auf. Als ich 13 war, starb Kathy. Sie war Amerikanerin. Deshalb war ihre Beerdigung hier. Vor drei Jahren wurde Cho als Vertretung ins STARSHINE nach Japan versetzt und wir kamen mit. Er liebte dieses Hotel in seinem Heimatland. Doch dann musste er wieder zurück in die USA. Jetzt arbeite er wieder in Kalifornien, aber ich blieb in Japan. Mir gefiel es hier. Ich hatte Freunde gefunden und einen charismatischen, bescheuerten, arroganten Erzfeind. Außerdem wohnte ich hier in meiner ersten, allein finanzierten Wohnung. Sren gefiel es in Japan nicht so sehr, deshalb kehrte sie nach einem Jahr nach Amerika zurück. Doch in den Ferien besuchte sie mich immer. Seit zwei Jahren kehre ich immer in den Sommerferien nach L.A. zurück. Vater gehört dieses Hotel natürlich nicht. Er wohnt zwar hier, aber das SUNSHINE (USA), das MOONSHINE (EU) und das STARSHINE(Japan) gehört irgendeinem Milliardär, der es ihm als Geschäftsführer anvertraute. So in Gedanken versunken war der Koffer ruckzuck ausgeräumt. Geschafft! Das letzte Kleidungsstück hängt am Kleiderhaken und baumelt fröhlich am Schrankschlüssel hin und her. Umgezogen und eingecremt stehe ich an der Tür und schaue zurück in mein Zimmer. Dann schnappe ich mir meine Zimmerkarte (=Türschlüssel) und werfe die Tür ins Schloss. Gut gelaunt wetze ich durch die Gänge und stoße die Faust durch die Luft. “Los geht`s.” Zeit, die Gegend unsicher zu machen. *************************************************************************** Setos POV: “Seto, du arbeitest zu viel! Du bist doch hier, um Urlaub zu machen.” Ich sehe auf und blicke in ein genervtes Gesicht. Mokuba versteht es prima, seinen Unmut auch auszudrücken. Kann es sein, dass er mir immer ähnlicher wird? Ich glaube, ich sehe genau so aus, wenn Wheeler wieder irgendein Schwachsinn von sich gibt. Wie komm ich denn jetzt auf den? “Ich muss das bis Mittwoch durch haben.” “Dann mach halt, aber ich geh im Swimmingpool schwimmen.” Wütend funkelt er mich an. Dann verschwindet er vom Balkon. “Pass auf dich auf.” “Hmpf!” Die Türe schlägt zu. Seufzend klappe ich den Laptop zusammen und sehe mich um, greife nach meinem bunt geschmückten Cocktail und schwenke es lustlos in der Hand. Eigentlich ist das Getränk viel zu süß… nicht nach meinem Geschmack. Kaffee wäre mir jetzt lieber. Aber Mokuba hat es vorhin extra für mich vorbei gebracht und ich wollte ihn nicht schon wieder enttäuschen. Von hier aus habe ich einen fabelhaften Blick auf den weiter unten gelegenen Bereich mit der Sonnenterasse und dem dazugehörigen, großzügig angelegten Pool. Auch die darunter liegende Grünzone ist deutlich zu erkennen. Damit ist der grüne, schattige, mit Pflanzen und Bäumen überwuchernde Park, der als Ruhezone gedacht ist, gemeint. Fast alle Liegen sind dort belegt. Jugendliche stromern herum und lassen sich auf das Gras unter den Palmen nieder. Sofort sticht mir ein groß gewachsener junger Mann ins Auge. Munter läuft er den Halbstarken entgegen. Biegt von der Sonnenterasse ab und betritt zielstrebig den Ruhezone - Bereich. Suchend sieht er sich nach allen Seiten um. Seine Haare leuchten blond und wehen hoffnungslos zerzaust im Wind. Er erinnert mich unglaublich an... an........HALT! NEIN, Gedanke zurück drehen! Das konnte nicht sein. UNMÖGLICH!!! Ich beginne schon zu phantasieren. Sollte wohl besser rein gehen, aber der Anblick nimmt mich gefangen. Gebannt sehe ich ihm hinter her… kann meinen Blick nicht von seinem unbekleideten Rücken nehmen… die Hüften schmal, die Bewegungen flüssig und grazil. Seine 3/4 - Shorts lassen seine Beine noch länger wirken. Die hellblaue Hose wirkt auf seiner braunen Haut unglaublich sexy. Die jungen Männer springen aus ihrer Deckung und stürmen auf ihn zu. Umringen ihn. Dann stürzen sie sich auf ihn. Sie wollen ihm nichts Böses tun, das ist deutlich zu erkennen. Er fällt um, landet im Gras. Ich kann das Lachen und Jauchzen bis hier hin hören. Er dreht sich zu mir um und ich halte unwillkürlich den Atem an. Doch leider sehe ich sein Gesicht immer noch nicht: jetzt verdeckt einer diese Idioten sein Gesicht. Einer der Jungs hält ihm freundschaftlich die Hand entgegen, während die anderen gutmütig mit ihm balgen und raufen. Sie kitzeln ihn, dann lassen sie von ihm ab. Der Blonde ergreift eine der ausgestreckten Hände und lässt sich hoch ziehen. Jemand springt übermütig auf seinen Rücken. Er bückt sich und wirft den Fremden mit einer schnellen und unglaublich vollendeten Bewegung ab. Wieder höre ich Lachen, dann Rufe. Eine Gruppe von Mädchen im Bikini taucht auf. Sie tragen SEHR kurze flatternde Röcke oder haben sich nur ein Tuch um die Hüften geknotet. Eines der Mädchen entfernt sich rasch aus der kleinen Truppe und rennt dem Neuankömmling entgegen. WHEELER?!?!?!... Er steht schon wieder und breitet seine Arme aus. Das junge Fräulein springt ihn an und umarmt ihn. Ihre Beine schlingen sich um seine Hüften und ihr Gesicht nährt sich dem des jungen Mannes. Was sie jetzt macht, kann ich von hier aus nicht sehen, doch ich denke es mir! Die Meute kreischt und lacht. Braune lange Haare legen sich wie ein Vorhang über das blonde Vlies. Blond vermischt sich mit Braun. Mit einem Knall zerbricht das Cocktail-Glas in meiner Hand. Scherben spritzen überall hin. Die Splitter verteilen sich mit hellen Tönen auf der Terrasse. Der Saft und der Alkohol brennen in meinen tiefen Schnittwunden. Doch ich kann meinen Blick nicht von diesem Szenario nehmen. Es ist, als werfe ich einen Blick in die Hölle. *************************************************************************** *************************************************************************** Fortsetzung folgt. Dreimal dürft ihr raten, wer wem bald über den Weg stolpern wird? Wetten werden natürlich dankend angenommen. Was denkt ihr? Trifft Kaiba auf Joey oder Joey auf Kaiba? Ich weiß es, aber ich schweige wie ein Grab! ^^v Na hopp, Kommi da gelassen und Wettschein abgeben. Entweder K+J oder J+K. *lacht* Ja, ich mein das ernst. VIELEN DANK schon einmal im Voraus für die Mühe. CAT =^.^= p.s. Ach so, zu gewinnen gibt es natürlich nichts. Eure Meinung interessiert mich aber trotzdem. Vielleicht kann ich ja noch etwas an dem neuen Pitel feilen, wenn die Waagschale zu einer Seite extrem kippen sollte. Bis dann...wir sehen uns bei ANKH *Schleichwerbung mach!* ^____^d Allgemeine Frage: Hat jemand ein Bild mit Joey und Seto? Etwas, das zu meiner FF passt! Damit meine ich, Sonne und Gute - Laune - Bilder. Was weiß ich. Joey, der im Liegestuhl liegt oder Mokuba der ein Eis isst ...so was in der Art halt. Sagt mir Bescheid, wenn ihr so etwas habt. Bis dahin bleibt die Startseite weiß, denn ich find nichts Gescheites. *unzufrieden schnauf* *LG* CAT =^.^= Kapitel 2: Sonne ---------------- Hallo an ALLE und moin, moin. Liebe, liebe Kommi-Schreiber, *an dieser Stelle, Regie bitte ein großes Herz einblenden...Danke* ICH LIEBE EUCH!!! VIELEN LIEBEN DANK für Eure Kommis. Das macht mir echt Mut und motiviert mich zum Schreiben. Ein besonderes und Extra-Dankeschön geht an Pan-chan. Ich hab dich lieb.^__^v Einige werden sich bestimmt fragen, ob Kaiba nicht zuuu sehr OCC ist. Jepp, ich glaube schon!!! Aber ich mag’s irgendwie so! Und Joey? Öhhh kann schon sein. Was -weiß-denn-ich? Ich bin hier nur die Autorin dieser schrägen FF. Macht euch doch selbst ein Bild. Los geht´s...... SONNE JOEYS POV: Miese Planung! Eigentlich will ich ja heute mit meinem Vater und mit Serenity zusammen zu Abend essen, aber daraus wird wohl nichts mehr. Kaum in der Küche angekommen, schon kommt: „JOEY, ich weiß ja, dass du heute erst gekommen bist, aber könntest du trotzdem helfen? Bitte! Ein Kellner ist krank, wir sind wieder einmal unterbesetzt. Nur für zwei Stunden, bitte, bitte....” Sie klatscht in die Hände und sieht mich flehend an. Ergeben seufze ich und nicke. Natürlich, ich kann doch meine Freunde nicht im Stich lassen und ehe ich mich versehe, stecke ich schon in einem Anzug. Verdammt! „Joey, träumst du?” Eine verständnisvolle Stimme reißt mich aus meinen deprimierenden Gedanken. „Hmmm? Nö!” „Dann komm! Tisch 75, 76, 77, 78, 79 gehören dir. Viel Spaß und toi, toi, toi.“ Das Lächeln wird um ein paar Nuancen wärmer und ich muss unweigerlich schmunzeln. Nein, hier hat sich überhaupt nichts verändert und das tut sooo gut. Beschwingt nehme ich die Speisekarte und verlasse gut gelaunt den Küchenbereich. Ein Kellner (den ich nicht kenne) betritt die Küche, ich nutze die Gelegenheit um durch die auffliegende Schwingtür zu huschen. Er nickt mir im Vorbeigehen freundlich zu. Also Tisch 77 und Co.? Hmmm. Gut, meine Lieblingszahl. Ich mochte den Bereich schon immer. Dort ist die Seeterrasse und man hat einen fabelhaften Blick auf den Pazifik. Ich bediene Tisch 78 und begebe mich zügig an Tisch 77. „Haben die Herrschaften schon...!?” Es ist, als würde mir jemand einen Eimer Wasser über den Kopf schütten. Mitten in der Begrüßung taxieren mich zwei eisblaue Augen. DAS konnte nicht wahr sein! UNMÖGLICH!!! NIEMALS!!! Was zum Teufel war hier los? Und wo blieb überhaupt der Ambos? Wäre es nicht Zeit, dass er von der Decke fällt? Eine der Augenbrauen über diesen unverschämt gut aussehenden Augen wandert ein Stück noch oben, während ich noch über das Thema ZUFALL und SCHICKSAL philosophiere. Es ist doch sehr erstaunlich, wie schnell die Gedanken durch mein Gehirn rasen, wenn ich in Panik bin. Die reinsten Urinstinkte durchfluten mich. Jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten: Angreifen oder Abhauen? Waren meine Gesichtszüge etwa eben entgleist? Na hoffentlich nicht! „Ja.” Ich fange mich. Kaiba gibt mir mit keiner Mimik zu verstehen, dass er mich erkennt. Nein. Viel eher sieht er mich mit einer Mischung aus gerechtem, verhaltenem Zorn entgegen. Hähhh? Wieso denn DAS? Gut, die Panik ebbt ein wenig ab, während ich mich innerlich tierisch aufrege! Eine Flut von neuen Fragen stürmt über mich ein: Warum ist er so sauer auf mich? Was habe ich denn getan? Und überhaupt: was fällt diesem Mistkerl ein, so verärgert und überheblich zu sein?! Und wenn wir schon dabei sind: was macht er eigentlich HIER? Und was ist mit seiner Hand los? Sie ist verbunden. In der Schule war doch noch alles okay gewesen. Vielleicht war er deshalb so übellaunig… Aber mich nicht wieder erkennen zu wollen… was soll das für ein krankes Spiel sein? Na gut, DAS Spiel kann ich ebenfalls spielen, Kaiba. Ich kenne zwar die Spielregeln nicht, aber wir werden ja sehen! Na warte!!! „Haben die Herrschaften schon gewählt?” SETOS POV: „Haben die Herrschaften schon gewählt?” Frech, herausfordernd, aufmerksam und zuckerfreundlich lächelt er mich an! Ohhh, ich könnte ihm an die Gurgel gehen. Wo war seine berühmte kolerische Art? Keine Spur ist davon zu sehen. Willst du MICH ignorieren? Das kannst du VERGESSEN!!!!!! „Ich hätte gerne Menü Nr. 34" fragend blicke ich Mokuba an. Dieser schaut weiterhin hoffnungslos verwirrt von mir zu Wheeler. Armer Kerl. Er scheint mehr als nur irritiert zu sein. „Ähhh, ich hätte gerne Nr. 12 und eine Bitter-Lemon.” „Und was darf es bei IHNEN zum Trinken sein?” Er sagt es nicht, aber am liebsten wäre es ihm, wenn ich Zyankali sagen würde. DEN Gefallen bereite ich IHM aber nicht! Stattdessen drehe ich den Spieß einfach um. Es ist ansonsten ja nicht meine Gewohnheit, unschlüssig zu sein, aber in dem Fall mache doch gerne eine Ausnahme… JOEYS POV: „... und was darf es bei Ihnen zum Trinken sein?” frage ich ausgewählt höflich, eben ganz der zuvorkommende Kellner. Am Liebsten würde ich ihm den Sektkühler vom Nachbartisch über den Schädel schütten. Mistkerl, elender... Da fliegt man extra um die halbe Welt, um von deiner Gegenwart befreit zu sein und dann sitzt du vor mir und ICH muss DICH auch noch bedienen. Wenn jetzt nur ein Spruch von dir kommt, dass die Rollen endlich geklärt seien, bring ich dich um. Ich ertränke dich höchst persönlich! ........ Noch heute Nacht! ............ Im Meer...! „...empfehlen?” Was?! Jetzt hab ich den Anfang gar nicht mitbekommen. Leicht spöttisch siehst du mich an. Ob ich dir was empfehlen kann? Ohhh, da hätte ich schon Einiges im Petto, aber DAS verkaufen wir leider nicht hier… Gibt es hier irgendwo Salzsäure? Ok Joey, beruhige dich, das ist ein Gast und du bleibst hübsch freundlich, FREUNDLICH!!! „Haben sie einen bestimmten Wunsch? Eventuelle Vorlieben?” Du reicher Sack! Dein Blick wird schmal (etwa diebisch?) ehe du antwortest. „Nein, ich verlasse mich da ganz auf Sie.” Ohhh, ich könnte dich... lächelnd nicke ich. „Haben sie sonst noch einen Wunsch?” „Ja eine Flasche Wasser bitte.” Auch das notiere ich geschäftig, dann verlasse ich den Tisch und schreite Richtung Küche, nicht ohne Mokuba, der uns verstört mustert, zuzublinzeln. SETOS POV: „...Rotwein, ich wünsche ihnen einen guten Appetit.” Hn. Misstrauisch und unauffällig schnuppere ich an dem Wein. Ich hoffe doch sehr, dass Wheeler (in seiner überschwänglichen Freude, mich hier zu treffen), nicht heimlich irgendetwas in den Wein gemixt hat. Würde er so etwas tun? Seit wann leide ich eigentlich unter Paranoia? Daran ist nur Wheeler Schuld! Nun, was soll`s. Langsam schwenke ich das Weinglas und betrachte die Färbung. Funkelndes Rubinrot. /Wie Joeys Ohrstecker…/ sinniere ich mit einer Art gelassener Heiterkeit. Nein, nicht schon wieder. Vergleiche dieser Sorte waren unangebracht. Um mich abzulenken von den Gedanken, die mich seit geraumer Zeit martern, nippe ich vorsichtig an dem Glas. Betörend legt sich der trockene Wein auf meine Zunge. /Eine gute Wahl…/ fährt es mir durch den Kopf. Schwer und fruchtig. Ein kräftiger, ja schon fast würziger Rotwein, der von sonnigen Weinbergen flüstert. Unweigerlich habe ich ein Bild vor Augen: Joey, wie er in meinem Weingut steht und sich zu mir umdreht. Der Himmel blau und die Sonne niedrig. Der Wind spielte mit dem Gras und mit seinen Haaren. Lächelnd hatte er den Arm zum Winken halb erhoben..... Was? NEIN!!! Ich werde langsam echt verrückt! Was ist nur los mit mir? Unweigerlich sehe ich mich im Restaurant um. Meine Augen kommen erst zur Ruhe, als sie IHN sehen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Mühsam reiße ich mich zusammen und führe angestrengt meine begonnene Konversation mit meinem Bruder fort. *************************************************************************** 01:46 Uhr verkündetet meine teure Armbanduhr. Und ich kann wieder einmal nicht schlafen. Nicht einmal im Urlaub werde ich meinen Dämon los. Heute fühle ich mich eh zu aufgekratzt, um ins Bett zu gehen. Tja und meine pochende, mit zwei Stichen genähte Hand trägt auch nicht wesentlich dazu bei, in sanften Schlummer zu fallen. Ich habe zermürbende Kopfschmerzen und eine innere Unruhe lässt mich einfach nicht los. War es der Wein, die Sonne, das Klima…? Ich weiß es nicht. Leise betrete ich die dunkle Ruhezone und schlendere in Richtung beleuchteten Pool. Als ich zwei Stimmen höre, verlangsame ich meine Schritte und bleibe schließlich ganz stehen. Mein Pulsschlag wird automatisch schneller. Meine Handflächen werden feucht. Schon wieder reagiert mein Körper auf etwas, und ich muss unbeteiligt dabei zusehen, ohne etwas daran ändern zu können. Aber würde ich das überhaupt wollen? „...jedenfalls ist er dann gestolpert und hat die Geburtstagstorte gerade noch auffangen können. Zum Schluss war in dem Kuchen eine komplette Hand abgebildet!” Ein Lachen ertönt… warm und sanft, wie der Sommerwind hier in Kalifornien. Ein wohliger Schauer durchrieselt mich. Ich bleibe stehen. Diesmal kann ich meine Gefühle nicht mehr unterdrücken. Eine Traurigkeit, aber auch Bitterkeit überkommt mich… gleichzeitig eine Hoffnung und Zuversicht, die mich glücklich macht. Ich kann mit diesen Gefühlen nichts anfangen… weiß gar nicht, wohin mit ihnen. Und wie ich versuche, all das Gefühlschaos einzusperren, habe ich ein Bild vor meinem inneren Auge: Ein einziger Gedanke leuchtet klar und hell in meinem Gedanken auf. Funkelt in meiner Dunkelheit. JOEY! Plötzlich ist da eine Sehnsucht, die mich haltlos an einen Baum fallen lässt. Müde lege ich den Kopf an den kühlen Stamm und lauscht gebannt der Unterhaltung. „Ohhh, das kann ja nur ihm passieren!” „Stimmt, aber er ist ein Meister des Kaschierens, deshalb ging letztendlich alles gut!” „Glück im Unglück, was?!” „Kann man so sagen! Du Joey, ich wollte dich noch was fragen! Ich mein nur, wenn`s dir recht ist!” „Hm?” „Warum kommst du nicht mehr heim?” „Hö? Aber das bin ich doch gerade!” „Nein, ich meine doch für immer!” „Für immer?” „Ja, was hält dich in Japan? Ich kann das einfach nicht verstehen.” „Aber du bist doch selbst Japaner.” „Du weichst mir schon wieder aus!” „Ach, ich weiß auch nicht! Mir gefällt es halt dort.” „Was? Etwa das Land?” „Eben ALLES!” „Hmpf.” „Dad?” „Ja?” „Warum fragst du?” “Es war nur so ein Gefühl. Ich dachte mir, was könnte einen jungen Mann dazu bringen, so lange in Japan zu bleiben, die High-School zu schmeißen und von mir und deiner Schwerster getrennt zu leben? Ganz zu schweigen von deinen Freunden hier. Und was ist mit dem Surfen? Du willst mir doch nicht erzählen, dass du das Meer und dein Lieblingshobby einfach so aufgegeben hast, wenn da NICHTS ist. Jedenfalls nichts Vergleichbares!” „Kann sein!” „Hast du ein Mädchen da drüben?” „Daaaaad!!!” „Was denn? Fragen darf man doch wohl. Hey, du wirst ja rot!” „Ich geh schlafen, das wird mir zu blöd!” „Jetzt warte doch mal, warum gehst du denn? Ha, ich hab ins Schwarze getroffen! Ich wusste es doch! Du bist verliebt! Wer ist es? Hm? Los, nun sag`s mir schon!” „...” „Na, nun komm schon. Joey... was ist? Schmollst du? Jetzt bist du wirklich rot!“ „Gute Nacht Dad!” „Joey, hey... Joey................ bleib hier! Hey...!“ Die Stimmen entfernen sich und ich muss das Gehörte erst einmal verdauen. Warum Wheeler in Japan bleibt…? Ob er verliebt ist…? Dann war das Mädchen vorhin gar nicht seine Freundin. Plötzlich macht es bei mir ‚klick’. Sie ist seine Schwester! Wie heißt sie doch gleich? Sie war doch damals kurz bei einem Turnier dabei gewesen. Ich hatte sie nie so wahrgenommen, aber wenn ich genauer darüber nachdenke, fallen mir immer mehr Parallelen zwischen ihnen ein. Aber Moment mal… Joey war verliebt? In WEN? Seit WANN? Niedergeschlagen begebe ich mich auf mein Zimmer. Natürlich kann ich JETZT ganz sicher NICHT einschlafen. Mit offenen Augen liege ich auf meinem Bett und denke über den Blondschopf nach. Die Nacht ist der reinste Albtraum! Wheeler, dafür wirst du noch bezahlen! *************************************************************************** *************************************************************************** Was zur Hölle mach ich hier? Ich stehe in einem nervigen Vergnügungspark und lasse mir die verdammte Sonne auf den Kopf scheinen. Und warum? Nur weil ich zwei blauen Kinderaugen nicht wiederstehen konnte. Seaworld!!! Pah! Ich habe selbst einen Freizeitpark. Was soll ich also hier? „Seto, ich muss auf`s Klo!” Auch das noch. Die kleine Gruppe hat den flehenden Ruf meines Bruders gehört und ihren Fußmarsch gestoppt. Verständnisvolle Blicke wandern in seine Richtung. „Da oben ist eine Toilette, Mokuba!” Danke Wheeler, zu freundlich. Aber das hab ich auch gesehen. Böse sehe ich Wheeler an und dieser weicht überrascht einen Schritt zurück. Gut so! „Ich kann mit dir gehen, wenn du willst!” „Danke Köter, aber das mach ich schon lieber selbst! Wer weiß wo du ihn hin führst!” „Na gut, dann macht halt. Wir warten hier, beeilt euch.” Ich antworte auf den Schwachsinn erst gar nicht, schnappe mir Mokuba und gehe mit ihm die verschlungene, sanft nach oben führende Straße hinauf immer in die mit Schildern vorgegebene Richtung, Wheelers verletzten Blick augenblicklich aus meinem Gedächtnis verbannen. Mokuba sieht mich sauer an, enthält sich aber jeden Kommentars. Überhaupt ist er heute nicht gut auf mich zu sprechen. Irgendwie kann ich das ja verstehen. Ich vermiese ihm hier seinen Aufenthalt. Aber ich kann eben nicht aus meiner Haut. Das Unglück fing an, nachdem ein gewisser blonder Köter und mein Bruder eine unzertrennliche Freundschaft eingingen. Sie waren praktisch nur noch die letzten Tage gemeinsam unterwegs. Und gestern stand Mokuba auf der Terrasse meines Zimmers und verkündete trotzig, dass er mit Wheeler und seinen Freunden nach San Diego fahren würde. Nun, somit kam dann ich wieder ins Spiel, da ich meinen Bruder NICHT allein ins Seaworld lassen wollte. Es ihm ausreden war ungefähr so vielversprechend wie einen fahrenden Schwertransporter mit einer Hand stoppen zu wollen. Den Blick, den er mir jetzt zuwirft, sagt deutlich: ‚Was ist? Hättest ja nicht mitkommen brauchen!’ Den Blick, mit den ich ihm daraufhin entgegen schleudere, verkündet ebenso deutlich: ‚Übertreib es bloß nicht, sonst sind wir hier schneller weg, als dir lieb ist!’ Er ignoriert ihn geschickt und ich gehe nicht auf seinen stillen Vorwurf ein. Und somit wären wir wieder beim Anfang… Dieser Urlaub ist die reinste Pest! „Ich warte hier draußen.” „Ok.” Übel gelaunt sehe ich mich nach einem etwas schattigeren Platz zum Warten um und begebe mich zu einer Reihe hoher Hecken, die als Abgrenzung dient, aber auch Schatten spendet. Unter mir lungert die jungendliche Gruppe um Wheeler herum. „Wo hast du DEN denn überhaupt her? Läuft hier rum, als hätte er einen Stock verschluckt!” Wow, das war doch eindeutig in meine Richtung gezielt. Mal sehen, wie der Köter darauf reagiert. Verdammt, warum habe ich auf einmal das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können? „Ich wusste nicht, dass er mitgehen würde!” Tja, ich bin schon immer für Überraschungen gut… eine der ersten Lektionen im Geschäftsleben. Argh, ein furchtbarer Schmerz durchzuckt plötzlich mein Herz. Nicht schon wieder! „Na, der Kleine ist ja ganz süß, aber den Großen kannst echt den Wölfen geben. Könnten wir den nicht ‚ausversehen’ verlieren. Schick ihn doch was zum Trinken holen und wir verschwinden, sobald er aus dem Sichtfeld ist.” Für wie blöd halten die mich eigentlich? Plötzlich habe ich einen bitteren Geschmack im Mund. „Ich weiß nicht…” Wheeler scheint unschlüssig zu sein. Keuchend atme ich ein. Wieder ein Stich. Langsam beuge ich mich etwas vor. Meine Hand wandert Richtung Hals. Lockert das Hemd um meinen Hals. Diese blöde, lästige Hitze. So etwas vertrage ich einfach schlecht. Eindeutig. „Jetzt komm schon Joey. Er ist ein Arsch. Und er vermiest uns den Tag. Lass uns JETZT einfach weiter gehen. Wir sagen heute Abend einfach, sie haben so lange gebraucht oder so...” „Das ist irgendwie gemein, findet ihr nicht?” „Ach nun komm schon, er beleidigt dich ständig, hackt auf uns rum… also hopp, komm wir gehen…” Auch die anderen scheinen Sam`s Meinung zu sein. Sie nicken zustimmend und wenden sich zum Gehen. Einige Schritte später bleiben sie stehen und schauen auffordernd zu Joey zurück. „Was ist, kommst du oder was?” „Nein, ich hab Mokuba gesagt, dass ich hier auf ihn warte.” Unnachgiebig bleibt er stehen und deutet auf den Boden. Der Druck um meinen Brustkorb lockerte sich. Irgendwie habe ich das Gefühl, wieder etwas freier atmen zu können... „Seto?” Ertappt fahre ich zusammen. Mokuba steht vor dem Klohäuschen und sieht sich suchend um. Schnell drehe ich mich um und begebe mich an seine Seite. JOEYS POV: „Wo sind die anderen?” Mokuba dreht sich einmal um sich selbst. Was soll ich ihm sagen? Dass sie keinen Bock mehr auf seinen Bruder haben? Das kann ich ihm nicht antun. „Sie wollten zur Orkashow!” „Aber da wollten wir doch auch hin! Halten sie uns Plätze frei?” Ohh nein, was sage ich jetzt? Aber Kaiba kommt mir überraschend und äußerst ungewohnt zu Hilfe. „Da gehen wir später hin, wenn es nicht so heiß ist, sonst hast du noch einen Sonnenstich. Lass uns lieber die Pinguine ansehen.” Liebevoll lächelt er Mokuba an. Irgendwie kann ich es kaum glauben. Ich habe Seto noch nie so schmunzeln gesehen, sodass es mir unrealistisch erscheint. Er blickt auf und ein Hauch seines Lächelns streift mich. Ich habe das Gefühl vom Blitz getroffen zu werden. Sofort wende ich meinen Blick von seinem Gesicht ab. Also sowas! Da will man einfach einen schönen Tag haben und dann DAS!!! Kein Wunder, dass es einem da ganz komisch wird. Unbewusst wandert mein verwunderter Blick schon wieder Richtung Kaiba. Und er sieht mich immer noch an. Seine Augen fangen meine ein. Sie sind freundlich… wohlgesonnen und… tief. Etwas IST in diesem Eis. Es leuchtet so hell, dass... Nein! Verdammt! Der Gedanke entfällt mir, ehe ich ihn richtig greifen kann. Mokuba zieht an meiner Hand und plappert fröhlich drauf los… irgendwas über Pinguine. Ich lasse mich mitziehen und wende noch ein letztes Mal den Kopf um nach Seto zu sehen. Und wieder umspielt ein kaum wahrnehmbares Lächeln seinen Mund. Aber jetzt sind seine Augen verändert. Sie leuchten nun in jenem spöttischen, neckischen Licht, dass ich auch von Tristan kenne (… und fürchte, ganz nebenbei erwähnt), wenn er etwas im Schilde führt. Das war noch rätselhafter, als das Lächeln von eben und irgendwie auch ziemlich verwirrend. ************************************************************************** Ein nüchternes „Wir müssen zurück!” von Seto verdirbt uns die Laune. „Hmmm? Wieso?” Seto gibt mir bereitwillig eine Antwort, ohne ein Geheimnis daraus zu machen und selbst mit dieser Aktion erstaunt er mich (schon wieder): „Heute Abend treffe ich mich mit einem Geschäftspartner. Ich denke über eine Fusion mit ihm nach. Aber noch ist nichts entschieden.” „Aha.” Sein Kopf ruckt herum und ich kann fühlen, wie er mich intensiv mustert. Ergeben warte ich auf ein zynisches Kommentar seinerseits, aber nichts passiert… wie so oft an diesem merkwürdigen oder besser denkwürdigen Tag. Wir schlagen den Weg zum Ausgang ein. Ich hänge meinen Gedanken nach und auch Seto schweigt. „Ich kann ihn nicht leiden.” Mokuba verzieht das Gesicht. Ich hab keine Ahnung, wen er meint. „Wen?” „Der Typ, den Seto später treffen will.” „Warum?” Mokuba zuckt mit den Schultern und schnauft. „Darum!” Ehe ich etwas dazu sagen kann, schaltet sich der ältere Bruder ein: „Du musst ihn nicht als Mensch leiden können. Wichtig ist nur das, was hinter ihm steht. Es geht nicht um die Person, es geht allein ums Geschäft.” Die Ruhe, in dem er das sagt, ist erstaunlich. Kein Vorwurf, kein Tadel. Doch stets... Geduld. Ich hätte Kaiba mit allen möglichen Charakterzügen in Verbindung gebracht, aber niemals mit Geduld. Und doch ist es das herausragenste Merkmal von ihm. Eine unerschöpfliche Geduld. Zumindest Mokuba gegenüber. Mir manchmal auch, aber das kann auch Zufall sein… oder Mokubas Einfluss. „Was ziehst du für ein Gesicht, Moki? Wenn du willst, kannst du doch noch zu mir kommen! Dann können wir noch ne Runde zocken.” Augenblicklich erhellt sich das junge Antlitz. Da fällt mir etwas ein. „Das geht doch in Ordnung, oder… Kaiba?” Fast hätte ich Seto gesagt. Das war knapp. Den ganzen Tag bemühe ich mich, ihn ohne direkte Anrede anzusprechen und das hat ja auch ganz gut funktioniert und jetzt hätte ich ihn beinahe beim Vornamen genannt. Wie schnell man sich doch an etwas gewöhnt. Dass Kaiba so stark, so selbstbewusst mit seiner so typischen, aristokratischen Haltung neben mir her schreitet war irgendwie schon so vertraut geworden, dass ich fast zum vertrauten `Seto` gewechselt wäre. Die Grenzen wurden langsam aber unerbittlich fließend. Ich muss echt aufpassen. Sonst zerstöre ich alles, was sich heute angebahnt hat. „Es spricht nichts dagegen” erklingt seine ruhige Stimme an meinem linken Ohr, die mich unwillkürlich den Atem anhalten lässt. An Mokuba gewand fügte er noch hinzu: “Ich hole dich bei ihm ab, wenn ich fertig bin.” Mokuba belohnt seinen Bruder mit einem großzügigen Lächeln und munteren Gesprächen, bis wir beim Hotel ankommen. Die Wörter ‚Mokuba’ und ‚aufgekratzt’ treffen es irgendwie wie die Faust aufs Auge. Ach je, auf was hatte ich mich da eingelassen? Auch der skeptische Blick von Seto an seinen jungen Bruder wirkt auf mich nicht unbedingt beruhigend und lässt mich irgendwie Schlimmes befürchten. Na ja, ganz so schlimm war es dann doch nicht. Nachdem ich Mokuba verboten hatte Cola zu trinken, zockten wir lange. Dabei konnte er ordentlich Dampf ablassen. Dann verdrückten wir noch eine Menge Eis und schauten dabei DVDs. Irgendwann wurde er ruhiger und schließlich schlief er ein. Ich platzierte ihn auf mein Bett und deckte ihn zu. Dann schrieb ich einen Zettel an Kaiba und schob diesen unter seiner Tür durch. Anschließend ging ich duschen. SETOS POV: Langsam… pedantisch… müde… lasse ich die Zimmerkarte durch den vorgegebenen Schlitz gleiten, öffnete die Tür, trete ein und ........rutschte weg?! Was war denn nun schon wieder? Genervt stecke ich die Karte in das vorgegebene Kästchen rechts neben mir und die Stromzufuhr startet. Die Lampen gehen an und die Klimaanlage beginnt brav zu surren. Bei Licht betrachtet entpuppt sich meine üble Stolperfalle als Din A4 - Zettel. Etwas daran kommt mir erstaunlich bekannt vor. Joeys Schrift! Er hat in Englisch geschrieben und ich stelle nicht ohne Überraschung fest, dass seine Handschrift sehr angenehm zu lesen ist. Merkwürdig, denn ich erinnere mich, dass unsere Lehrerin des Öfteren über Wheelers Handschrift geklagt hatte. Aber vielleicht war damit ja da Hiragana gemeint. Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass Joey Schwierigkeiten mit der jap. Schrift hat. Für mich war es selbstverständlich, dass er die Zeichen beherrschen musste. Wie kam ich darauf? Joey ist Amerikaner! ‚Hi. Ich hoffe, die Geschäfte sind gut gelaufen. Mokuba ist noch hier bei mir. Er schläft. Wenn du nichts dagegen hast, kann er hier übernachten. Oder du holst ihn bei mir ab. Zimmer Nr. 1212 Liebe Grüße… Joey P.S.: Gute Nacht.’ Wie spät war es? Kurz vor 01:00 Uhr. Mein Entschluss ist schon während des Lesens gefasst. Mit einer einzigen Bewegung ziehe ich die Karte aus dem Kästchen und schließe die Tür, wende mich nach rechts und drücke den Fahrstuhlknopf. „Jaaa doch, jaaaaaaaa doch! JAAAAAAAA!!!!” Wheeler reist mir die Tür förmlich aus der Hand. Er blinzelt gespielt verärgert, aber auch verhalten belustigt. „Ich war draußen, Kaiba. Normale Menschen warten einen Moment! Du schlägst mir lieber gleich die Tür ein und weckst das ganze Stockwerk.” Ich hätte ihm jetzt gerne etwas Gleichwertiges an den Kopf geschleudert, aber es geht nicht. Ich kann nicht. Und bis mir etwas einfällt, ist Wheeler schon verschwunden. Was ist eigentlich mit meiner Schlagfertigkeit los? Die scheint in Wheelers Gegenwart seit Neuestem etwas langsamer zu werden. Ein Umstand, den ich im Auge behalten sollte. Ich brauche einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit hier drinnen gewöhnen und ich einen dunklen Schatten vor mir ausmache. Leise schleicht dieser Geist vor mir her und dreht sich an und wann zu mir um. Wir durchqueren das Wohnzimmer und kommen zur Tür, die nach draußen führt. Da erlebe ich eine echte Überraschung. Die Tür führt nicht, wie in meinem Zimmer zur Terrasse, sondern gleich aufs ganze Dach. Statt einer Doppelsuite wurde der Bereich großzügig mit einer Außenanlage bedacht. Ein Kiesweg führt zu einem runden mit Platten belegten Kreis. Dort stehen unter einem Sonnensegel ein großer Tisch, Stühle und eine Hollywoodschaukel. Gras, kleine Sträucher, Orangenbäume und unglaublich viele exotische Blumen verteilen sich auf der gesamten Fläche. Leise knirschen die kleinen Steinchen unter meinen Schuhen, als ich Wheeler folge. Irgendwo scheint es auch noch Wasser zu geben. Jedenfalls plätschert hier etwas. Wheeler bleibt stehen und sieht mich auffordernd an. „Jetzt setz dich schon hin!” Genervt fährt er sich mit seinen Fingern durchs Haar. Ich kann sein Gesicht zwar nicht sehen, aber sein Tonfall verrät ihn. Wortlos setze ich mich auf die Hollywoodschaukel. Etwas anderes bleibt mir sowieso nicht übrig. Zu dem Tisch kann ich ja quasi nur, wenn ich Wheeler aus dem Weg schubse. Eben jener dreht sich schnell um und verschwindet im Haus. Ich hör ihn drinnen hantieren, es klappert, dann erscheint er wieder. In den Händen balanciert er etwas. „Hier, für dich und nein, es ist nicht vergiftet!” Er drückt mir einen Eisbecher in die Hand. Dann lässt er sich, aus mindestens einem halben Meter Höhe, neben mir auf die Sitzfläche der Schaukel fallen. Dabei bringt er noch das unverschämte Kunststück zustande, Nichts aus seinem Eisbecher zu verschütten. Dass die Konstruktion erheblich ächzt und kracht, stört ihn anscheinend nicht… das Vibrieren und wilde Schaukeln im Übrigen auch nicht. Zufrieden mit sich und der Welt beginnt er genüsslich zu mampfen. „Den hat dir Mokuba vorhin selbst gemacht, also iss ihn schon!” Mittlerweile rammst du den Löffel in deinen Eisbecher und funkelst mich böse an. Allmählich beginnst du dich zu ärgern, kann das sein? Vorsichtig probiere ich von dem Fruchteis. Es schmeckt sehr lecker. Zufrieden lächelst du... dein typisches Lächeln und lehnst dich zurück… siehst mir zu, wie ich esse. JOEYS POV: Es macht Spaß, dich mal entspannen zu sehen. Ehrlich, du bist wirklich oft zu angespannt. Doch allmählich wirst du locker. Langsam genießt du dein Eis. Ich bin schon längst fertig. Wie kann man nur sooo langsam Eis essen? In der Zeit hätte ich schon drei oder vier gelöffelt. Da es mir allmählich langweilig wird, beginne ich ein Gespräch. „Und wie war dein Treffen?” Du siehst mich nachdenklich an und zuckst andeutungsweise mit den Schultern. Dann stellst du deinen leeren Becher auf den Boden. „Ich fürchte, nicht sehr ergiebig. Wir konnten uns nicht einigen.” „Ist das schlimm?” „Kommt darauf an!” „Wer wollte denn nicht? Du oder er?” Überrascht verengst du deine Augen. Jede deiner kleinsten Bewegungen registriere ich bis ins Detail. Allmählich kann ich dich entschlüsseln. Es hat lange gedauert, dich zu dechiffrieren, aber so langsam habe ich es echt drauf. SETOS POV: Ich fühle mich so frei und gut, wie schon lange nicht mehr. Noch nie habe ich über Geschäfte gesprochen oder etwas darüber erzählt. Nur mit Mokuba. Aber er ist einfach noch zu jung. Mit wem hätte ich auch über Fusionen oder neue Konzepte diskutieren sollen? Irgendwie habe ich das immer mit mir selbst ausgemacht. Es gab auch nie jemand, der sich dafür interessiert hätte. Mit Ausnahme der Presse und der üblichen, üblen Betriebsspione. Aber Joey vertraue ich. Er wird nichts erzählen. Wenn ich eins die letzten Jahre erlebt habe, dann, dass Joey hundertprozentig zu dem steht, was er verspricht. Es ist so herrlich friedlich hier oben. Ich könnte ewig hier bleiben. Für immer. Fast wünsche ich mir, es würde nie mehr Tag werden. Vorsichtig drehe ich meinen Arm und sehe auf die digitale Armbanduhr hinab. Das Leuchtblatt spricht von 04:23 Uhr. Bald wird die Sonne aufgehen. Das erste Morgenrot erhellt bereits zaghaft und sanft den Horizont. Joey murmelt irgendetwas und rutscht an mir ein Stückchen tiefer. Er ist im Laufe der Nacht einfach eingeschlafen. Absolut unspektakulär. Und doch war es schön. Während ich ihm noch ein paar innerbetriebliche Reglungen näher bringen wollte, ist er eingenickt und schließlich ganz eingeschlafen. Mein erster Impuls war ihn von meinem linken Arm zu entfernen. Doch plötzlich hatte ich dazu keine Kraft mehr. So blieb ich, wo ich war. Joeys Kopf auf meiner linken Schulter und meinem Oberarm... sein Gesicht meinem so unglaublich nahe. Dass er hier, in meiner Nähe eingeschlafen ist, zeugt doch von Vertrauen oder? Irgendwie bedeutet mir das unendlich viel. Ich kenne so viele Menschen, aber keiner würde es wagen, in meiner Nähe auch nur zu seufzen. Er hat keinerlei Angst vor mir. Mir ist mittlerweile klar, dass ich ihn mehr als nur mag. Das war schon fast immer so. Kurz nachdem er zum ersten Mal die Klasse betrat und mich so unverschämt heraus gefordert hat. Am Anfang verachtete ich ihn für seine Respektlosigkeit. Doch aus Verachtung wurde in Laufe der Zeit Achtung. Ich achte ihn für so viele Dinge. Doch jetzt? Schon wieder hat sich mein Gefühl zu ihm geändert… in den Tiefen meines Herzens weiß ich schon längst, in was. Aber mein Verstand weigert sich noch, dies anzuerkennen. Naja, aber mein Verstand regiert mich letzten Endes… Wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe, dann das, auf meinen Verstand zu hören. Gefühle sind wankelmütig und unberechenbar. Der Verstand ist jedoch immer glasklar und messerscharf. Klugheit, Schlauheit und Raffinesse waren die Essencen, diese Welt zu beherrschen. Damit kann ich leben. Doch manchmal, wenn ich mir vorstelle, Joey könnte sich jemand anderem zuwenden, wird mir schlecht. Dann haben meine Gefühle die Oberhand und mein Verstand tritt in den Hintergrund. Ich sehe die Mädchen der einzelnen Klassenstufen, die um seine Gunst buhlen und ich hasse sie alle. Die Eifersucht umfängt mich und ich weiß nicht mehr ein noch aus. Dann kämpfe ich die Gefühle nieder und mein Verstand beherrscht aufs Neue wieder mein Denken. In den Momenten erkenne ich, dass wir keine Zukunft haben. Plötzlich wird mir etwas schmerzlich bewusst. So nah werde ich dir nie mehr kommen. Das werde ich ab heute zu verhindern wissen. Traurig lehne ich meinen Kopf an deinen und schließe für einen viel zu kurzen, herrlichen Moment die Augen. Ich spüre deine Haare an meinem Mund und hauche dir einen sanften Kuss auf den blonden Schopf. Dann gebe mir einen Ruck und richte mich etwas auf. Durch meine Bewegung fällt Joeys Kopf nach vorne. Mit meiner rechten Hand fange ich ihn ab und stehe gänzlich auf. Vorsichtig lasse ich ihn auf die Hollywoodschaukel gleiten. Dann blicke ich nach oben. Der Mond leuchtet hell und klar. In ein paar Tagen wird vermutlich Vollmond sein. Aber was viel wichtiger ist: Wird das Wetter heute Nacht so mild bleiben? Keine Ahnung. Mit dem Wetter an der Küste kenn ich mich nicht aus. Was mach ich nur mit dir, Joey? Soll ich dich wecken, oder reicht eine Decke? Ich blicke zurück zur Terrassentür, dann wieder auf das Meer… zum Schluss zum Himmel. Seufzend bücke ich mich und schiebe vorsichtig meinen linken Arm unter deinen Rücken. Vorsichtig richte ich deinen Oberkörper auf und lehne ihn an meinen. Fest umschließe ich dich und halte dich eine Weile so in meinen Armen. Oh Joey, du ahnst ja gar nicht wie sehr du mich in diesem Augenblick quälst. Eh ich völlig die Fassung verliere schiebe ich meinen rechten Arm unter deine Kniekehle und hebe dich vollends hoch. Langsam trage ich dich hinein und bette dich auf die Wohnzimmercouch. Keine Ahnung wo hier das Schlafzimmer ist. Mit der Tagesdecke, die über der Couch liegt, decke ich dich liebvoll zu. Ein letzes Mal berühre ich dich dabei. Tief atme ich ein und aus, als mein Herz kurz stockt und dann um das Zehnfache weiter schlägt. Meine rechte Hand umfasst deine Wange, im Schlafen lehnst du dich daran. „Gute Nacht, Joey” flüstere ich dir leise ins Ohr und du bewegst dich, drehst dich und rollst dich schließlich ein. Ich ziehe meine Hand zurück und nehme innerlich Abschied von dir. Dann löse ich mich ganz von dir, drehe mich um und schließe die Außentür. Mit einem letzten sehnsüchtigen, traurigen und doch dankbaren Blick auf dich verlasse ich dein Zimmer. Ich danke dir für diesen wunderschönen und unvergesslichen Abend. Leb wohl..... ************************************************************************************************************************** ***************************************** Tja, das war`s für´s Erste (fürchte ich). Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich trink jetzt erst einmal ein viertel Rot-Wein. *hab da schon einen im Blick schnurrrrr* Plötzlich hätte ich Lust ein Adult-Pitel zu tippen. *waiiiii* Keine Ahnung warum, aber irgendwie habe ich da jetzt echt Lust darauf. Also in diesem Sinne: Prost auf einen schönen Flirt - aufregenden Sommer.*muhahahaha* Ohh je, ich bin so wahhhhh… Dieses ganze Joey- und Seto- POV lässt mich ein wenig wirr werden. Das mach ich nie, nie, nie wieder. Pan-chan, du musst mich beim nächstem Mal stoppen. Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben. Also Leute, ich betrink mich. Bis denn..... Achso, seid so nett und lasst mir Kommis da. Ok. Miau und ciao CAT =^.^= *hust, räusper* Ich glaub das sind über 5000 Wörter. Mexx, bitte verzeih mir ^^° Pan-chan, ich kann mich echt nicht genug bei dir bedanken. *dir einen Blumenstrauß überreich* Danke für ALLES...Du Arme, du hast immer nur Arbeit mit mir...*tut mir Leid..snifff ;___;* Kapitel 3: Sonnenschein ----------------------- Hallo ihr Lieben. Und hier gibt es wieder ein Stück Torte. Heutige Zutaten: Humor, Spannung, Romantik und eine Priese Lime....*hrrrrrrr* Breit für den Endspurt. Ich hoffe doch JA!! Wenn nicht, schnallt Euch an, es wird wild.... Los geht`s. Sonnenschein ************************************************************************** Knapp eine Woche später. Setos POV: Joey ist so ein IDIOT!! Ein blöder, aufgeblasener, aufsässiger, bemitleidenswerter, ständig im Mittelpunkt stehender..... Scharf zieh ich die Luft ein. Verdammt noch mal, muss er immer so angeben und den Macho raushängen lassen? Genervt fahre ich mir mit gespreizten Fingern durch die Haare und sehe gespannt zu, wie Joey die hohe Welle nimmt. In Zeitlupe fällt er vom Brett. Dann ist er verschwunden. Meine Augen fixieren den Punkt, an dem er untergetaucht ist. Wo ist er? Verdammt! VERDAMMT, WO!?!? Da! Endlich, er taucht auf. Ein dunkelblonder Schopf im türkis-blauen Wasser. Ich lasse ihn keine Sekunde unbeobachtet. Mein Blick saugt sich an ihm fest und verfolgt jedes seiner kleinsten Bewegungen. Meine Hand krampft sich so fest um mein Handy, dass das Gehäuse verdächtig ächzt und knackt, als die empfindliche Technik zusammen gequetscht wird. Aber das kümmert mich im Moment herzlich wenig. Mein Daumen ruht auf der Tastentelefonliste des Rettungsnotdienstes. Mit der anderen Hand malträtiere ich gedankenversunken und unbewusst den Kuli am Geländer. Eine Welle drückt Wheeler erneut unter Wasser. Er taucht unter und kommt wieder hoch. Dann krault er elegant los. Immer in Richtung Strand. Mit kräftigen Stößen bringt er sich näher an das sichere Ufer. Er ist außer Gefahr! Erleichtert seufze ich und lasse mich etwas zurück sinken. Ich habe nicht einmal gemerkt wie ich die Luft angehalten habe, geschweige denn seit wann. Eins muss ich ihm lassen, er ist wirklich ein hervorragender Schwimmer. Und (zugegebenermaßen) ein recht passabler Surfer. Hätte ich ihm nie zugetraut. Mit einem lässigen, coolen Ruck zieht er sein Surfbrett an den Strand und trägt es einige Meter weit vom Wasser weg. Erst dann bleibt er stehen, nestelt an der Verbindungsschnur herum und schnallt sich ab. Anmutig schüttelt er seinen Kopf und rammt anschließend sein Surfbrett in den weichen Sand. Feine Wassertropfen fliegen durch die flirrende Luft. Er hält den Kopf schief, schüttelt sich. Vermutlich hatte er Wasser im Ohr, aber das war mir völlig egal! Mit Handzeichen und lauten Rufen verständigt er seine Freunde, die noch im Wasser sind, dann deutet er auf die Duschen. Die Anderen winken zurück und geben ihm das „O.K.”. Er trabt deutlich gut gelaunt und fröhlich winkend über den Strand. Viele sehen ihm nach. Etwa bewundernd? Ich knirsche mit den Zähnen und wünsche ihn zum Teufel! Mehrere kleine Gestalten rennen auf ihn zu, bestürmen ihn mit Fragen. Er lacht, beugt sich zu ihnen hinunter. Einigen streicht er über die Haare. Hmpf. Es ärgert mich ungemein, wie er sich hier aufspielt! Sein Verhalten reizt mich und seine beabsichtigten, coolen und provozierenden Aktionen gehen mir so auf die Nerven. Wirklich, er benimmt sich wie ein Idiot. Wie ein absoluter MACHO-VOLLIDIOT!!!!! Ich sollte mich umdrehen und ihn im Meer ersaufen lassen... aber... Meine Augen können sich einfach nicht von ihm lösen. Warum nur habe ich hier einen so guten Blick auf den Strand? Ich hätte auch rein gehen können, aber sollte ICH wegen Wheeler etwa rein gehen? DAS kam überhaupt nicht in Frage! Außerdem muss ich auch noch auf meinem kleinen Bruder acht geben, und der ist, wie mir ein schwarzer Haarschopf verrät, (natürlich!) unmittelbar in Wheelers Nähe… zusammen mit den anderen Kindern, mit denen er sich befreundet hat. Die anderen Trottel sind auch nicht weit. Von Mokuba weiß ich, dass er Streit mit ihnen hatte. Es ging wohl um ihr fragwürdiges Verhalten im Freizeitpark. Am nächsten Tag haben sie sich wieder versöhnt… womit ich nicht ganz einverstanden bin. Hmpf. Sie kommen gerade an den Strand. Überhaupt trifft man Wheeler quasi nie ohne Anhang an… weder in Japan, noch hier. Nur dass jetzt bedeutend mehr weibliche Cliquenmitglieder dabei sind, wie mir schon recht zeitig aufgefallen ist. Wie kann er all diese vielen Menschen nur um sich herum ertragen? PLING... Der Kugelschreiber in meiner Hand verselbstständigt sich und fällt die vielen Stockwerke meines Balkons herunter... ... Lautlos fluchend sehe ich ihm hinterher und wünschte mir, es wäre Wheeler, der da runter stürzt!!!........ À propos: Wo ist der denn jetzt schon wieder? Durch die Kugelschreiberaktion ist er meinem Blick gänzlich entschwunden. Blödes, unnützes Teil! Es hat sowieso ständig gehackt. Hoffentlich hatte ich Glück und der Kugelschreiber entschied sich dafür, einen von Joeys Verehrerinnen auf den Kopf zu fallen. Dann ist das blöde Ding wenigstens für etwas nützlich gewesen. Aber ich schätze, bei meiner momentanen `Glücksträhne`, ist das wohl eher nicht zu erwarten. Ich glaub sowieso nicht an den Quatsch! Hmmm... meine Augen finden ihn wieder. Wheeler duscht gerade an einer der offenen Strandduschen. Meine leere Hand krallt sich unbewusst in das Geländer der Brüstung. Dunkel und schwer kleben ihm die Haare auf dem hinreißend gebräunten Rücken. Das Medaillon um seinen Hals funkelt verführerisch auf seiner Brust. Er drehte sich um und hebt seine Mähne etwas an. Ich kann einen schwarzen Fleck in seinem Genick ausmachen. Sein Tattoo. Es ist mir im Sportunterricht schon zweimal aufgefallen. Gerne wüsste ich, was es darstellt. Warum hat er es so sorgsam unter seinen Haaren versteckt? Ist es der Name einer ehemaligen Liebe? Oder einer Aktuellen? Er reinigt seinen Körper sorgfältig von dem Salzwasser des Meeres. Bei ihm wirkt das so unglaublich sinnlich. Macht er das etwa mit Absicht? Ich kann nicht verhindern, dass mir bei DIESEM Anblick erregende Gedanken durch den Kopf schießen. Mein Herzschlag beschleunigt sich und mein Atem wird schneller. Seine Muskeln bewegen sich sehnig und geschmeidig unter seiner Haut. Es ist ein faszinierender Anblick von reflektierendem Licht und Wasser auf seiner Brust, seinem Rücken, seinen Haaren. Das Ganze hat schon fast hypnotische Auswirkungen! Mmh... Ich spüre Joey wieder schlafend an meiner Schulter ruhen... etwas, dass mich seit unserer letzten Begegnung nicht mehr los lässt. Ein warmes Gefühl fließt kurz durch mich hindurch. Dann wird es kalt und erstarrt. Ach! Wütend knalle ich den Laptop zusammen. Was für ein dämliches Teil. Zum Mond kann man fliegen, aber den Laptop im Sonnenlicht bedienen war praktisch unmöglich. Kann denn keiner meiner überbezahlten, inkompetenten Angestellten eine Lösung finden, die es möglich macht, auch im starken Sonnenlicht etwas auf dem Display zu erkennen? Ich stehe auf und schlage während des hinein Gehens sauer die Balkontür hinter mir zu. Donnernd kracht sie ins Schloss. ************************************************************************************************************************************************************************** Nach dem Abendessen. Joeys POV: „Mokuba! Du mogelst!” „Tu ich nicht!” „Dann zieh gefälligst zwei Karten!” „Hab ich doch!” „Hast du nicht, ich hab dich beobachtet!” „Uno!” „Blau?!” „Du wusstest, das ich kein Blau habe, jetzt linst du mir auch noch in die Karten!” „Mach ich nicht! Ich beobachte nur deine Spielfarben. Jetzt mach schon, Joey. Zieh gefälligst eine Karte!” „.....?!” Ein dunkler Schatten fällt auf die Poolliege und auf mich. Ich kann mir ein stilles Augenrollen nicht verkneifen. Mokuba und ich haben uns nach einem reichhaltigen Abendessen ins Freie verkrümelt und uns eine der zahlreichen, jetzt leeren Poolliegen gesichert. Moki sitzt im Schneidersitz auf dem Kopfteil und ich auf dem Fußende der Liege. Zwischen uns, die Karten. Der Schatten gehört zweifellos zu Kaiba. Wem denn sonst?! Keiner würde es je schaffen, seinen Schatten so diszipliniert zu werfen! Das kann nur er. Ich schaue mit Absicht nicht auf. Konzentriere mich verbissen auf die Karten in meiner Hand. Wo ist er heute den ganzen Tag über gewesen? Keine Ahnung. Ich werde jedenfalls den Teufel tun und ihn danach fragen. Kein einziges Mal habe ich ihn gestern und heute zu Gesicht bekommen. Was treibt der denn nur die ganze Zeit in seiner Hotelsuite? Kann er nicht auch einmal an den Strand kommen wie jeder normale Mensch auch? Der Weg dorthin ist nun wahrlich nicht zu verfehlen! Pahh! Schon dreimal habe ihn (mit Magengrummeln) dazu eingeladen. Doch damit ist nun ein für alle mal Schluss. Ich mache mich doch hier nicht zum Affen! Bin ich der demütige Trottel vom Dienst oder was? Ich lade ihn ein und er kommt nicht! Ahhhh... du kannst mich echt mal, Kaiba...aber kreuzweise! Für wen hältst du dich? Meine momentane Gefühlslage schwankt unkontrolliert zwischen Wut und Enttäuschung! Auch Kaibas Schuld. Bis eben bin ich satt, zufrieden und ruhig gewesen. Aber jetzt? Rrrrhoar… jetzt bin ich so stinksauer auf ihn, dass ich ihn an die Gurgel springen könnte. Und dabei wünsche ich mir im Grunde meines Herzens nichts mehr, als dass er wenigstens einmal kommt um zu sehen, wie ich surfe. Der Wunsch ist kindisch, das weiß ich selbst. Aber da er mich eh für einen Versager hält, wäre das die Chance gewesen ihm zu zeigen, dass ich nicht so blöd bin, wie er mich gerne hinstellt. Ich frage mich allmählich wirklich, was es bei ihm täglich immer so Dringendes zu erledigen gibt? Ach. Was geht es mich an? Wahrscheinlich gar nichts! Soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst! ICH brauche ihn nicht! Obwohl ich schwören könnte, dass er mir ausweicht! Schon seit Tagen. Seit der Sache mit meinem Balkon! Geht er mir etwa deshalb aus dem Weg? Nicht mit mir, Freundchen! Einem Joey Wheeler KONNTE man gar nicht aus dem Weg gehen... Ha! „Joey?” „JOEY!!! Du bist dran!” Ohh, ja richtig! Das Spiel! „UNO-UNO!! Und damit steht es 7 zu 6 !” Der Wuschelkopf strahlt und lächelt Kaiba zu. „Nur Glück, mehr nicht! Wir spielen noch ’ne Runde!” „Nö, ich hab keine Lust mehr!” „Was? Hey Moki, das gilt nicht!” Ich widerstehe dem Drang, Kaiba genau anzusehen. Er vernachlässigt außerdem auch Moki und DAS nehme ich ihm echt übel! Heute Nacht hat Mokuba schon wieder bei mir geschlafen. Das stört mich nicht, aber es macht mich sauer, dass Kaiba so wenig Zeit für ihn hat. Das Höchste der Gefühle war eine L.A. - Besichtigung (per Auto!). Ach ja... und die Bootsrundfahrt. Aber selbst dazu hat er sich nur mehr oder weniger erpressen lassen. Armer, kleiner Kerl. Wenn ich daran denke, was wir schon gemeinsam unternommen haben. Von Surfen, Volleyball spielen, Schwimmen und Muschel suchen, Sandburgen bauen, bis hin zu Radtouren und Inlineskating. Mittlerweile ist es schon so, dass Moki gleich komplett bei mir übernachtet und Kaiba verzieht dazu nicht einmal mehr eine Augenbraue. Das treibt mich wieder zu dem Kern meiner Frage: Was will er hier? Mit seiner miesen Laune alles verseuchen? Wütend nehme ich ihn nun doch in Augenschein. Aber er sieht stur zu Mokuba rüber und beachtet mich praktisch gar nicht. Meine Hände fangen an zu jucken. Wenn er nicht damit aufhört, kann es sein, dass ich ihm die Visage neu gestalte... eigenhändig und ganz umsonst! Dieser blöde, verdammte, arrogante, reiche S... „Hey Joey, können wir Seto nicht du-weißt-schon-was zeigen?” Ich zucke zusammen. Ohhhaaaahhhrrr... das war gemein. Wie kann ich das verhindern? Ha, wie wäre es mit dem Zeitfaktor? „Moki, ich weiß nicht. Kaiba hat sowieso keine Zeit!” Ich sehe ihn mit einem trotzigen ‚Stimmt doch, oder?’ - Blick an. Er sieht immer noch nicht zu mir herüber, ignoriert mich völlig. Kcccchhhhgggnnn... Meine Hände fangen an zu zucken. Gerade als ich denke, er gibt mir in diesem Leben sowieso keine Antwort mehr kommt der Super-Gau. „Ich habe heute Abend nichts mehr vor.“ Ich verschlucke mich prompt und bekomme einen mördermäßigen Hustenanfall. Mokuba klopft mir beruhigend auf den Rücken und schüttelt müde den Kopf. Mühsam würge ich unter Atemnot keuchend hervor: „WAS!!!...... Seit wann... denn...... DAS???” Endlich blickt er mich an, seine Kiefer mahlen leise. Ich starre ihn ebenfalls weiterhin übel gelaunt an und kneife die Augen zu engen Schlitzen zusammen. Die Spannung zwischen uns ist fast greifbar. Ich glaube zu spüren, wie Blitze aus seinen Augen schießen und kleine Stromstöße aus meinen. Mokuba steht auf, schiebt sich mutig zwischen mich und Kaiba. Mit großen Augen himmelt er mich liebevoll an. Herr Gott noch mal! Was glaubt er, wer er ist? Bambi vielleicht? Ach, menno! Seine verfluchte Taktik klappt. Zur Hölle mit ihm. Er manipuliert mich einfach so. Etwas in mir wird weich. Dieses verdammte Kindchenschema. Wer kann schon kleinen Kindern oder kleinen hilflosen Tieren etwas antun? Außer Sadisten natürlich. Aber zu dieser Sorte Mensch gehöre ich nicht. Oh man Mokuba, du schaffst mich echt! „Ach bitte, bitte Joey. Mir hat es so gut gefallen und Seto gefällt es bestimmt auch.” Verräter! Verstimmt funkle ich den schwarzhaarigen, vorlauten Bengel an. „WAS würde mir gefallen?” „Nichts, Kaiba! Nichts für DICH jedenfalls!” Der kleine Kaiba wird langsam ungeduldig und parteiisch. Er schlägt einen wehleidigen Ton an. Ahhhh, so ein Mist! „Ich habe keine Geheimnisse vor Seto. Warum können wir es ihm nicht zeigen?” Tja, gute Frage, vielleicht weil er sich dann für immer und ewig über mich lustig machen wird? Das ist wohl die korrekte Antwort dazu, hmmm?!? „WOVON reden ihr? Ich glaube nicht, dass ich das überhaupt sehen möchte.” Wow, ein langer, zusammenhängender Satz! Ohne ein Befehl am Ende! Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt. Tja, trotzdem ignoriere ICH diesmal Kaiba und starre dem Jüngeren der beiden Brüder trotzig entgegen. Sein Blick sagt mir ganz deutlich ‚Nun komm schon...’ und ich gebe nach. Gegen eisblaue Augen kann ich einfach nichts machen. Dagegen komm ich nicht an. 3...., ...2,.....1. Paff! Mein Wiederstand verpufft praktisch an der frischen Seeluft. Seufzend und höchst theatralisch lasse ich meinen Kopf nach unten sinken. Mokuba jubelt schon. „Also, verdammt noch mal, wenn`s denn unbedingt sein muss!” Ich müsste mich wirklich schleunigst bei einer ‚Wie wiederstehe ich blauen Augen’ - Selbsthilfegruppe anmelden. So viel ist sicher. Vielleicht würde das etwas bringen... Noch ein genervter Seufzer entfleucht mir. Gut. Na schön! Gewonnen... Ohhh, dabei fällt mir etwas Geniales ein. Da nur ich den Weg kenne, gebe ICH die Richtung an! Ha! Das wird sicher noch ein lustiger Abend! Hehe! Ich unterdrücke meine diabolische Freude. Meine Laune steigt unglaublich schnell an. „Na schön, wir treffen uns in 5 Minuten hier. Holt eure Jacken, wir müssen uns beeilen!” Den vergnügten Befehlston kann ich mir jetzt einfach nicht verkneifen. Ein ‚Na los, schwing die Hufe, Kaiba!’ allerdings schon. Nun ja, auch ich kann lernen. Moki kreischt los und verschwindet. Kaiba sieht noch einen Moment rätselhaft auf mich herunter und tritt dann würdevoll zurück, als ich mich ebenfalls erhebe und dabei die Karten einstecke. Er überdenkt wohl gerade seine Lage und was hier eigentlich los ist. Soll er ruhig! Schweigend, aber immerhin Seite an Seite laufen wir zum Haupthaus. Unsere Wege trennen sich erst im Fahrstuhl. ********************************************************************************* 20 Minuten später. „Wo bleibt Mokuba nur so lange? Was macht er denn nur?” Kaiba antwortet nicht auf meine wiederholenden Fragen und ich habe es auch irgendwie nicht wirklich erwartet. Endlich sehe ich eine schwarze Lockenmähne auf mich zu stürmen. „Sorry,...... tut mir... Leid!” Er stemmt keuchend die Arme in die Seite. „Wo ist deine Jacke?” Er schnauft und fuchtelt wild mit den Armen rum. Anscheinend ist er die gesamte Strecke gerannt. „Ich komm nicht...“ Ein Schnaufen „... mit! Wir......“ Schnaufen. „... treffen uns...... zum...“ Und noch eins „... Fußball schaun!” „Was? Jetzt?” „Ja, Japan spielt...... gleich gegen Amerika. Hatte ich...... ganz vergessen. Wegen der Zeitumstellung wird es erst jetzt übertragen. Was ist? Guckt ihr...... auch zu? Es gibt Public Viewing. Mit riesen Leinwänden und so! Deine Freunde, Serenity und die anderen sind auch schon da.” Erwartungsvoll sieht er mich an. Aber mit Fußball kann ich absolut nichts anfangen. „Nöö, keine Lust!” Auch Kaiba lehnt ab. „Na gut, ich bin dann mal oben, bis später.” Ehe wir noch etwas darauf erwidern können, ist Moki weg. Er springt munter die Treppe, immer zwei Stufen nehmend, nach oben. Auf dem dritten Treppenabsatz stehen schon drei Kinder in seinem Alter. Sie fangen ihn ab unterhalten sich lebhaft mit ihm. Zusammen laufen sie die restlichen Stufen lachend und aufgeregt schwatzend ins Hotel hinein. Nachdenklich sieht Kaiba ihm nach, als wolle er überlegen, ob er ihn alleine lassen kann. Ich folge seinem doch etwas besorgt wirkenden Blick. „Mach dir mal keine Sorgen, Kaiba. Es kommt niemand unbefugt in das Hotel hinein. Mokuba ist hier absolut sicher.” Überrascht sieht er mich direkt an. Seit Tagen zum ersten Mal, fällt mir so auf. „Was ist nun mit diesem super spannenden Geheimnis. Bekomme ich das heute noch zu sehen oder nicht?” Das überrascht mich dann nun doch. „Na schön, wenn du unbedingt willst. Aber beschwer dich bitte nicht hinterher, o.k.?” Natürlich gibt er mir auch darauf keine Antwort, aber damit hatte ich gerechnet. Friedlich nebeneinander laufen wir den Strand entlang. Ohne Worte. Ich genieße seine Anwesenheit. Es ist ein bisschen wie damals im Seaworld und dann später bei mir. Ich fühle mich sicher bei ihm. Oder nein... wohler. Stark und befreit... rundum zufrieden. Ich freue mich innerlich sehr, dass er mitkommt. Verstohlen sehe ich ihn von der Seite an. Es bereitet ihm keinerlei Mühe oder Probleme, mit dem strammen Tempo, welches ich absichtlich eingeschlagen habe, mitzuhalten. Er schwitzt nicht, er jammert nicht, er schnauft nicht einmal schneller. Zugegeben, das war wirklich erstaunlich. Nicht einmal unter Todesfolter hätte ich diesem Streber das jemals gesagt, aber insgeheim bewundere ich ihn schon ein wenig dafür. Er hat schon recht viele versteckte Talente und Begabungen. Bisweilen ist er zwar recht arrogant, aber im Grunde prahlte er nie... sah man von seinen Duell-Spleen einmal ab. Ich fühle mich jedenfalls im Moment sehr wohl, dieser Abendspaziergang ist wirklich angenehm. ********************************************************************************* Setos POV: Dieser gesamte Fußmarsch ist lang, aber doch irgendwie schön. Gegen Ende beschleunigt Wheeler seine Schritte und ich sehe, wohin es ihn treibt. Wir kommen an einer Art Bucht an. Es sieht aus, als hätte ein Riese vor Jahren ein Stück aus dem Strand gebissen. Ab hier beginnt der Sandstrand abzuflachen und in Gebirgesähnliche Küstenregionen umzuschlagen. In der Ferne kann ich wieder den vollen, langen, rötlich weißen Sandstrand sehen. Eine geologische Besonderheit also. Rot und ockerfarben ist der Felsen, über den wir klettern. Eine schmale lange Felsnase ragt über den Rand. Darauf hat es Wheeler abgesehen. Unter uns brandet das Meer an das Gestein... nicht sehr stark, da der kurze Sandstrand die Wellen sanft bremst... aber doch unerbittlich, um dieses Gebilde zu formen. Unten nagt das Meer am Gestein, oben stehen wir im Wind. Spontan habe ich das Gefühl, über das Meer zu fliegen und dieser Gedanke ist nicht ganz falsch. Die Aussicht ist umwerfend. Zwar habe ich auch in meinem Hotelzimmer eine super Aussicht, aber hier war es anders. Oder war es die Gesellschaft? Gespannt blickt Wheeler nach vorne. Auf was wartet er? Die Sonne neigte sich dem Meer entgegen. Noch etwa ein Fingerbreit ist sie vom Meer entfernt. Joey setzt sich und verlangt von mir das Gleiche. Etwas widerwillig und mit einem Hauch schlechter Laune gebe ich nach, suche aber einen etwas erhöhteren Sitzplatz auf einem Stein hinter Joey. „Du musst noch einen Moment warten, gleich ist es soweit.” Er dreht sich nicht zu mir um. „Aha.” Ich hatte nicht sarkastisch klingen wollen, aber mein verhaltener Ärger schwingt doch leicht mit. Wheeler zuckt etwas zusammen und betet seinen Kopf auf seine Knie. Kurz sieht er zu mir herüber, dann schaut er wieder nach vorne zur Sonne. Er wirkt traurig... etwas enttäuscht. Nachdenklich. Melancholisch. Wirklich. Er wirkt so verletzlich, dass mich das beunruhigende Gefühl überkommt, ihn beschützen zu wollen. Während ich darüber sinniere und den Impuls hartnäckig unterdrücke, ihn umarmen zu wollen, richtet Joey sich etwas auf und hält den Atem an. Auch ich sehe nach vorne. Sie Sonne küsst das Wasser. Eine goldene Woge flutet über das Meer, rast über Möwen, Boote und Wellen und überzieht schließlich uns. Der Pazifik leuchtet, als hätte jemand verschwenderisch Gold über seine Oberfläche geschüttet. Die Wellen funkeln in allen Goldtönen dieser Erde. Joey lächelt. Er hat sich erhoben und seine ganze Gestalt ist vom warm schimmernden Gold der Sonne bedeckt. Seine Arme liegen locker neben seinem Körper. Das Gold der Sonne glitzert in seinen Augen, in seinen Haaren, umschmeichelt seine gesamte Gestalt. Als er die Hände spreizt und sie vor sich hält, fallen die Stahlen durch die Zwischenräume und hinterlassen lange Strahlen. Ähnlich dem Phänomen, dass man aus Kirchen kennt, wenn ein Sonnenstrahl den Altar beleuchtet. Ich bin so von ihm fasziniert, dass ich gar nicht anders kann als ihn gebannt zu betrachten. Wheeler sieht aus wie ein mystischer Engel. Und mir wird klar, dass er keine Flügel braucht um dieser Erscheinung ähnlich zu sein. Diese angeborene, sanfte Art. Diese natürliche Eleganz seiner Bewegungen. Dieser momentane, traurige und doch schmerzhaft glückliche Blick. Hätte er in diesem Moment behauptet, ein Engel zu sein, ich hätte ihm jedes Wort geglaubt. Der Zauber erlischt. Das Gold zerspringt. Es ist nicht verschwunden, aber der Effekt ist einfach nicht mehr derselbe. Hier und da leuchtet zwar noch etwas im Meer auf, auch der Felsen und der Sand ist noch in einem Bronze-Ton besprenkelt, aber... es ist definitiv nicht mehr das gleiche Schauspiel. Die Sonne vereinigt sich nun gänzlich mit dem Meer. Ein Drittel ist schon in den Fluten verschwunden. Ich schweige weiterhin. Ich kann und will diese heilige Stille nicht vernichten. Schließlich ist er es, der die Stille bricht: „Meine Mutter hat mir das vor Jahren einmal gezeigt. Dieser Felsen heißt ‚angelrise’.“ Er sieht mich offen und verletzlich schön an. Seine Schutzschirme sind vollkommen herunter gefahren. Als wollte er mir damit sagen: ‚Na los, mach schon! Lach mich aus. Mach dich über mich lustig. Ich werde mich nicht wehren.“ Aber dafür besteht kein Grund. Ich habe selten etwas Schöneres gesehen... bis auf eine Sache vielleicht. „Der Name passt.” Irgendwie ist diese Antwort mehr als lahm. Das verstimmt mich. Wo war meine berühmt berüchtigte Konterfähigkeit? „Ja, aber viele wissen nicht, warum der Felsen so heißt. Nur sehr Wenige kennen sein Geheimnis. Und ich bin froh, dass es so ist, sonst wäre hier ein Touristik - Center.” Dafür, dass er in einem Hotel aufgewachsen ist, sind das doch recht frevelhafte Aussagen, die er da macht, aber warum auch nicht, er hat ja Recht. „Diese Sinnestäuschung, gibt es die nur hier?” Sein sonnengebräuntes Gesicht verdüstert sich. „Sinnestäuschung?”echot er mich. Dann verächtliches Schnaufen. „Ja, ich glaube schon. Es hat wohl mit dem Einfall des Licht zu tun oder mit der Krümmung der Luftschichten oder was-weiß-ich-was.” Ohhh, er wird langsam sauer. Jetzt steht da plötzlich ein Racheengel. Immer noch schön und stolz, aber mit feurigen Augen. Seine linke Hand stützt sich nun in seine Hüfte. Mit der Rechten wedelt er aufgeregt herum. „Du verstehst es wieder einmal nicht, oder? Warum willst du das wissen? Wirst du jetzt Techniker herschicken, um den Lichteinfall zu messen. Was hast du von der Lösung? Nichts! Nur eine unwichtige Gleichung von Vielen! Nimm einmal im Leben einen Rat an und genieße einfach das Hier und Jetzt, ohne immer und immer wieder nach dem Grund zu fragen! Das nennt man LEBEN! Was du machst, ist nur EXISTIEREN.” Wow. Ich bin platt... und zum ersten Mal seit ich mit Wheeler streite, absolut sprachlos. Das habe ich nicht erwartet. Außerdem, für wen hält er mich eigentlich? Schätzt er mich wirklich so falsch ein? Nervös beruhigt er sich wieder. Er bereut seinen unangemessenen Wutausbruch scheinbar. Es ist unglaublich, wie einfach er zu durchschauen ist. Verlegen wendet er sich ab. „Wir gehen! Bei Dunkelheit wird der Abstieg zu gefährlich.” Ohne noch ein Wort zu verlieren, klettert Joey los und flieht förmlich aus meiner Gegenwart... ********************************************************************************* Joeys POV: Herr Gott nochmal, ich habe schon wieder überreagiert! Verdammt!!! Dabei hatte ich es mir doch vor Tagen so fest vorgenommen, in seiner Gegenwart nicht die Kontrolle zu verlieren. Warum ist er nur so kalt? So emotionslos? Warum nur kann er sich über Nichts freuen? Irgendwie habe ich gedacht, dass nach dem schönen Abend auf dem Dach, eine Mauer zwischen Kaiba und mir eingebrochen ist. Eine Wand, die uns trennt. Aber da habe ich mich anscheinend gewaltig geirrt. Kaiba, du warst und bist immer noch so distanziert wie eh und je. Dabei habe ich mir wirklich Nichts dabei versprochen. Alles, jedes noch so kleine Gefühl zu ihm habe ich schon vor Jahren sorgsam verwahrt und in mir eingesperrt. Nur Freundschaft! Das war mein Ziel. Langsam wird mir klar, dass selbst DAS unlösbar und völlig unmöglich ist. Meine Bemühungen sind umsonst, meine Anstrengungen und Vorstöße zum Scheitern verurteilt. Gegenseitige Akzeptanz? Nein, nicht einmal DAS! Er hält mich für nervig, laut, naiv und penetrant. Aber so bin ich eben. Sollte ich mich ändern? Für wen? Warum? Nein, selbst das würde nichts bringen, nichts zwischen uns ändern! Nichts hat er für mich übrig, absolut gar NICHTS! Langsam sollte ich Depp das doch auch einmal mitbekommen haben. Aber...... Etwas ist da in mir, das mir keine Ruhe gibt. Etwas, das mich anstiftet weiter zu machen und um keinen Preis dieser Welt aufzugeben. Nun, selbst ich werde allmählich müde. Ja... irgendwie mutlos. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit ist furchtbar. Es macht mich traurig und schneidet sich wie ein dünnes Seil tief in mein Herz. Nein, es hat keinen Zweck. Nicht so! Ich komme einfach nicht mehr weiter, trete auf der Stelle, komme nicht voran... Aufgeben? Vielleicht... Ja, ich bin mir mittlerweile sicher. Ich werde aufgeben! Ich habe mich vor Jahren in etwas verrannt. Aber Kaiba braucht keine ‚Rettet mich und meine Seele’ – Aktionen. Er möchte nicht einmal, einen ehrlichen Freund. Außer Mokuba braucht er nichts und niemanden! ... Ich bin so dumm. Wie ist das alles nur dazu gekommen? Mein erster Eindruck von ihm war Einsamkeit. Ich betrat die Klasse und geriet gleich mit dem Chef der KC aneinander. Als ich bei diesem Streit von eisblauen Augen geröntgt wurde, glaubte ich eine tiefe Einsamkeit und Trauer gesehen zu haben. Der stumme Ruf einer gequälten Seele. Diese verlassenen, sehnsüchtigen, leeren Augen trafen mich im Grunde meines Herzens. Es war, als könnte ich in diesem Blick alle Einsamkeit dieser Welt finden. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich ihn retten. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Er braucht keine Rettung. Keine Hilfe. Ich werde ihn in Zukunft in Ruhe lassen und nicht mehr belästigen. Denn ich kann Seto nicht helfen... und mich selbst bringt diese Hilflosigkeit noch um......... ********************************************************************************* Setos POV: Die Sonne ist fast gänzlich im Meer versunken. Immer wieder schaue ich nach rechts. Joey trottet abwesend neben mir her. Worüber er auch immer nachdenkt, er scheint darüber nicht glücklich zu sein. Er benimmt sich merkwürdig und wirkt sehr niedergeschlagen. Ein durch und durch ungewöhnlicher Anblick. Plötzlich bin auch ich etwas gedämpft. Fast als würde seine Mutlosigkeit auch auf mich überschwappen. Ich blicke zurück. Zu sehen sind nur unsere Fußspuren, die harmonisch und dicht nebeneinander herlaufen. An manchen Stellen hat das Meer seine Abdrücke schon weg gespühlt und das stimmt mich in diesem merkwürdigen, befangenen Augenblick einfach grundlos traurig. Gerne wäre ich näher im trockenen Sand gelaufen, aber über den breiten Strand zu stolpern wurde langsam aber sicher zu mühevoll. Hier am unmittelbaren Meer, wo der Sand nass ist, kann man angenehmer laufen. Trotzdem hätte es mir besser gefallen, wenn unsere Spuren nicht so schnell verwischt worden wären. Nein... sie sollten dort bleiben... für mich und ihn sichtbar! Über welchen Schwachsinn denke ich denn jetzt schon wieder nach? Leise seufze ich und schau mich um... sehe in den Himmel. Der Mond leuchtet hell und die ersten Sterne blinzeln noch schüchtern über das Himmelsfirmament. Der Wind streicht warm und freundlich um meinen Körper. Keine nervenden Telefone, keine nörgelnden Menschen... nur Stille und seine leisen Atemzüge. Sanftes Meeresrauschen und Möwen, die im Wind lachen. Wellen, die an den Strand rollen und einem unbekannten Rhythmus folgen. Wir laufen in einem perfekt abgestimmten Gleichschritt. Ich empfinde seine Gegenwart als so gut und richtig wie nichts auf dieser einsamen Welt. Und mit einem Male wird mir etwas klar. Ich fühle mich so gut wie schon lange nicht mehr. Nein, ich fühle mich so gut wie zuletzt bei... IHM! Jede noch so kleine Sinneswahrnehmung kommt mir heute merkwürdig intensiv vor. Ich bin froh, mit Joey hier zu sein. Heute habe ich seit langem wieder das Gefühl, mit mir im Reinen zu sein. Endlich komme ich wieder etwas zur Ruhe. Ich habe diesen blonden Chaoten so furchtbar vermisst. Ständig ist er mir so unheimlich nah und doch so unerreichbar fern. Heute Abend konnte ich es dann nicht mehr ertragen... diese innere Unruhe, diese Sehnsucht. Nur deshalb bin ich doch überhaupt erst an den Pool gekommen. Ich wollte ihn aus der Nähe sehen. Als ich dann da war, verließ mich fast der Mut. Die schwierigsten Meetings machen mir nichts aus, aber mit ihm fühle ich mich manchmal wirklich überfordert... und doch seltsamerweise auch wieder nicht. So wie jetzt. Verstohlen werfe ich ihm einen Blick zu. Er ist so abwesend! Es reizt mich unendlich, seine angenehme Stimme zu hören... Ich bleibe stehen. „Joey?” „Hmm?” Einige Sekunden verstreichen ehe meine Worte sein Bewusstsein erreichen. Noch einige Schritte stolpert er weiter bis er stehen bleibt. Suchend hebt er seinen Kopf und schaut neben sich. Als er dort niemand erblickt, dreht er sich um. Verwunderung spiegelt sich auf seinem Gesicht wieder. Doch der Blick von ihm ist todtraurig und immer noch fern. Das sticht mir so ins Herz, dass ich schlucken muss. Einzelne Haarsträhnen fallen ihm über die Stirn, bedecken ein Drittel seiner Augen. Sein Kopf senkt sich etwas. Er hat keine Lust sich mit mir zu unterhalten. Als ich immer noch nichts sage, hebt er leicht seinen Kopf an. Mit den Zähnen bearbeitet er seine Unterlippe. Ein leicht fragender Ausdruck erscheint nun in den braunen, warmen Augen. Es ist wegen des Vornamens. Ich habe ihn schon genannt, ehe es mir aufgefallen ist. Egal. Oder nein! Nicht egal, aber ich werde den Fehler auf keinen Fall rückgängig machen. Der Name klingt sowieso sehr schön, warum ihn also nicht benutzen? „Joey,... danke für den schönen Abend!” Fassungslos beschreibt es nicht ganz, was sich da in seinem Gesicht abspielt. Das wiederum amüsiert mich. Deshalb muss ich leicht lächeln. Er starrt mich daraufhin nur noch verwirrter an. Seine Augen weiten sich ein ganz klein wenig. Ich kann förmlich sehen wie es hinter seiner Stirn arbeitet. Die Nacht legt sich nun leise und still gänzlich über das Land. Das einzig Schimmernde in diesem bezaubernden, magischen Augenblick sind seine Augen. Sie fangen das Mond- und das Sternenlicht ein und reflektieren es ungefiltert wieder. Ich könnte stundenlang hineinschauen und dieses Wunder bestaunen. Sie sind so schön, so verschwenderisch reich an Gefühlen, dass sie so tief und voll wirken wie ich es noch nie gesehen habe. Niemand, den ich kenne... nein, wirklich keiner hat mich jemals SO angesehen. Dieses schöne Geschöpf vor mir sieht keine Titel, kein Geld oder Güter. Er sieht nur mich! Damit hat er mich schon von Anfang an irritiert. Diese wundervollen Bernsteine, die einfach immer mehr sehen als andere Menschen. Manchmal denke ich, Joey schafft es als Einzigster, mir bis auf den Grund meiner Seele zu blicken. Was ist das nur, was mich immer in seiner Nähe durcheinander bringt? Werde ich wohl jemals davon los kommen. Das Gefühl ist einfach zu gut um falsch zu sein und trotzdem hält mich immer etwas zurück. So wie jetzt auch... in diesem kostbaren Augenblick. Seit Tagen bin ich ständig hin und her gerissen. Was ist nur der Grund? Das heißt, ich glaube ich kenne den Grund, aber gefällt er mir auch? Nein, ich will das nicht! Warum ich? Warum ausgerechnet ER? Seine Leistungen sind mittelmäßig, sein Charakter aufbrausend und er kann sich schlecht unter Kontrolle halten. Von seiner finanzellen Lage einmal ganz abgesehen, ist da noch etwas, dass absolut nicht ins Bild passt... etwas ganz Augenscheinliches, deutlich Sichtbares. Er ist ein MANN! Nein, das kann... das DARF einfach nicht sein. So habe ich mir mein Leben nie vorgestellt. So ist und so war es nie geplant! Mir wird wieder so elend zumute. Ich könnte schreien. Vor Wut, vor Zorn, vor Enttäuschung... und vor Zuneigung. Warum nur passiert ausgerechnet mir so etwas? Welchen Grund könnte es haben, mir... Eh? Ich halte in meinen Überlegungen inne. Etwas fällt mir zu dem Wort ‚Grund’ ein. Es ruft eine ferne Erinnerung in mir wach und plötzlich habe ich ein déjà – vue: Honigbraune, ausdrucksstarke Augen sehen mich entrüstet an. ‚Nimm einmal im Leben einen Rat an und genieße einfach das Hier und JETZT, ohne immer und immer wieder nach dem Grund zu fragen! Das nennt man LEBEN!’ Seine Aussage von vorhin läuft wieder und wieder in meinem Kopf ab... einer unendlichen Schleife gleich. Leben? Etwa mir dir, Joey? Wie eine Sternschnuppe fegt ein Gefühl durch meinen Kopf, direkt in mein Herz. Es ist nur ein kurzes Wort, genauer gesagt nur ein Name, der dieses Gefühlschaos in mir auslöst. Der schönste Name, den ich kenne: Joey. JOEY!!! Voller Sehnsucht und einem unstillbaren Durst nach mehr muss ich immer und immer wieder an seinen Namen denken, bis ich es nicht mehr aushalte und ihn sanft flüstere: „Joey?” Wie das aus meinem Mund klingt... Ruhig und tief... wie eine Verheißung. Braune Augen öffnen sich noch mehr, der Blick flackert ein wenig, seine hochgezogenen Schultern sacken nach unten. Er beginnt zu zittern, weicht mir Millimeter rückwärts gehend aus. Nein, das habe ich nicht gewollt! In einer langsamen, unbedrohlich wirkenden Geste greife ich nach ihm... halte ihn auf. Vorsichtig ziehe ich ihn näher zu mir. Ich umfasse ihn. Erst seine Hände, dann seine Schultern. Ich ziehe ihn an mich heran... halte ihn ganz fest. Er bewegt sich in meinem Armen, will sich los machen, aber ich lockere meinen Griff nicht. Fest sehe ihn weiterhin beruhigend an. Er ist so schmal, so verletzlich in meinen Armen. Seine ganze Ausstrahlung wirkt ängstlich, verstört... einfach unwiderstehlich! Langsam nähere ich mich seinem Gesicht. Vertrauensvoll sehe ich in seine großen Augen. Dann berühre ich mit meinen Lippen unendlich behutsam seine Stirn... seine Haare... In dem Moment wird er schlagartig ruhiger. Fünf, sechs Sekunden geschieht absolut Nichts. Keine Regung, keine Atmung, rein gar nichts. Er ist wie paralysiert. Gerade, als mir entsetzt auffällt, was ich ihm hiermit antue, lehnt er sich an meine Lippen und schließt die Augen. Seine steife Haltung entspannt sich etwas. Unendlich lange stehen wir so da, keiner spricht, keiner bewegt sich. Dann nimmt er seinen Kopf etwas zurück, öffnet seine Augen und hebt seinen Schopf. Sein Blick ist voll und klar, wie der Mond in meinem Rücken. Wenn ich genau hinsehe, kann ich mich in ihnen spiegeln. Ich spüre die Beschleunigung seines Atems als lauen Lufthauch an meinem Hals... meinem Kinn. Allein dafür könnte ich schon... ich weiß auch nicht. Meine Gedanken sind wie vernebelt. Gott was mach ich hier eigentlich? Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Sein Herzschlag an meiner Brust rast. Meiner ist unverständlicherweise immer noch völlig ruhig. Warmer Atem beschlägt jetzt mein Gesicht, meine feuchten Lippen, als er seinen Kopf noch etwas weiter anhebt. Auf diese Weise kommt er mir noch näher. Oh Gott, Joey, wirklich es tut mir Leid, aber jetzt kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Ganz sanft legen sich meine Lippen auf die seinen. Ich lasse mir Zeit, achte auf jede seiner Reaktionen. Nicht noch einmal möchte ich ihn erschrecken. Aber er bleibt weiterhin ruhig und darum schließe ich langsam meine Augen, verlasse mich nur auf meinen Instinkt... auf meine Sinne. Sanft streichelt meine Zunge über diesen sündigen Mund. Sein Geschmack benetzt meine Nerven. Eins steht schon jetzt fest: Er schmeckt wirklich gut. Zum ersten Mal koste ich ihn. Plötzlich öffnet er sich mir. Ganz, ohne Vorbehalte oder Zögern. In dem Moment könnte ich ihn vor Freude hochheben. Er weist mich nicht ab, lässt mich ein. Seine bereitwillige Einladung ist ein Einverständnis! Deshalb, nur deshalb, küsse ich ihn so zart und sanft, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Es ist ein vorsichtiges Vortasten, ein aneinander Gewöhnen. Er ist so ruhig, so liebevoll, dass mir davon ganz anders wird. Ich kann förmlich mein Herz schreien hören. Es schreit: ‚Endlich, endlich!’ und beschleunigt sich. Ich habe das Gefühl, nach Hause zukommen... nach Jahren der Einsamkeit eine unendlich lange Suche einzustellen. Meine rechte Hand fährt zärtlich sein Rückrad entlang und bleibt kraulend im Genick liegen. Diese Haare! Wie langeschon sehne ich mich danach, seine Haare durch meine Finger gleiten zu lassen? Zu lange schon. Der Kuss wird wilder, verlangender. Es scheint fast, als wäre er erwacht. Ich muss in den Kuss hinein lachen, als ich seine Begeisterung fühle. Doch dann löse ich ihn. Öffne langsam wieder meine Augen. Er sieht mich an. Verwundert, verunsichert, verwirrt. Ein leichter Rotton liegt über seinem Gesicht. Hektisch atmet er. Bezaubernd. „Ähh, Kaiba, was... mmh... machstuhhdahhmmm...” Er bricht ab. Kein Wunder, ich versiegle seine Worte mit einem stürmischen Kuss. Ich will diese Worte jetzt nicht hören. Über das ‚Warum’ und ‚Wieso’ denke ich später nach. Darauf habe ich sowieso keine Antwort. Nicht im Moment! Diesmal nicht. Ich weiß nur, dass ich IHN brauche. JETZT!!! Aber vielleicht auch für immer... Schwankend gibt er unter mir nach und ich löse den Kuss. Ohhh Gott, schmeckt dieser nervende Blondschopf gut! Nie... nie hätte ich erwartet, dass er so gut küssen kann... „Ich muss mich einen Moment hinsetzten... mir ist so... ich muss mich kurz setzen...” Sanft lasse ich ihn auf den warmen, feinen Sand gleiten und beuge mich besorgt über ihn. Eine Weile sieht er mich unverwandt an. Ich betrachte ihn eingehend, während ich neben ihm knie. Er unterbricht diese Situation, indem er schelmisch auflacht und seine Hand hebt. Sie packt mich im Genick und zieht mich unentrinnbar zu sich herunter in diese süße Tiefe. Nun, darauf gehe ich doch gerne ein... Nach Ewigkeiten löse ich mich wieder von ihm und richte mich etwas auf. Zupfe mir die Haare einigermaßen in Ordnung. Ich stehe kurz vor einem Koller. Noch mehr Action und ich bekomme demnächst einen Herzinfakt! Das alles kann unmöglich gesund für meinen Körper sein. Er bleibt einfach weiterhin liegen und lässt mich nicht aus den Augen. Seine Augen strahlen vor Glück. Auf seinen Lippen liegt ein zärtliches Lächeln. Er liegt so verführerisch da... wie ein aus dem Himmel herabgestiegener Engel. Niemand, wirklich niemand würde bei diesem Anblick nicht der Atem stocken. Bitte, halte mich doch endlich jemand zurück! Ich verbrenne in seiner Nähe, in seiner Gegenwart. Schon jetzt steht jede einzelne Nervenfaser von mir in Flammen. Ach, auch schon egal. Soll halt meine Gesundheit leiden! Ich kann es nicht ändern. Beherrschung hin, Beherrschung her... ich kann jetzt einfach noch nicht von ihm ablassen. Deshalb sinke ich etwas tiefer zu ihm herunter. Vorsichtig mache ich mich daran, den Reißverschluss seiner Jacke zu öffnen. Augenblicklich rechne ich mit Widerstand von seiner Seite, doch er duldet mich... rührt sich nicht einmal. Geschickt öffne ich die ersten Knöpfe seines Hemdes. Dann versenke ich meinen Mund in seinem Hemdausschnitt. Liebkose seine Halsbeuge, verwöhne sein Schlüsselbein. Er biegt den Kopf zurück und keucht. Sein Körper ist völlig angespannt. Seine Fersen graben sich tief in den Sand. Mein Mund wandert sanft seitlich seinen Hals entlang nach oben und nähert sich seinem Ohr. Er wimmert leise und krallt seine Finger fest in meinen Rücken... in meine Jacke... mein Hemd... meine Haut. Überrascht sehe ich auf. Gänsehaut läuft wie Tausend Ameisen über mich hinweg... Ich könnte... ich weiß auch nicht. Irgendwie... etwas in mir wird von einer Woge aus Zuneigung weggespült. Ich glaube, er hat keine Vorstellung davon, wie verrückt ich nach ihm bin! Sein Geruch raubt mir die Sinne, sein Geschmack macht mich wahnsinnig. Dieses weiche Haar, diese Haut... alles an ihm könnte ich, nein, WILL ich erforschen. ALLES. Allmählich werde auch ich mir dessen wirklich bewusst. Nicht nur Joey hat keine Ahnung, wie sehr ich ihn brauche. In erster Linie war wohl ich ahnungslos. ICH musste mir endlich über meine Gefühle klar werden. Und das bin ich mir jetzt. Hundertprozentig! Ich habe meine Entscheidung getroffen! Der Wind frischt auf. Nur am Rande, ein kleiner Teil meines Bewusstseins registriert diesen Zustand... nimmt ihn zur Kenntnis. Joeys Hände krabbeln mir unterdessen munter unter die Jacke, suchen sich einen Weg zu meiner Haut. Sie werden fündig. Warme, weiche Finger fahren meinen Bauch entlang. Ich kann nicht mehr richtig atmen. Unterbreche kurz meine Tätigkeit. Schübe von Gänsehaut laufen Wellenartig über meinen gesamten Körper. Die Richtung seiner Finger ändert sich. Sie streichen mir unendlich behutsam an der Seite entlang. Wohlig seufze ich auf. Ich mag diese Hände jetzt schon, soviel steht fest. Genießend bedecke ich weiter seinen Hals und sein Gesicht mit Küssen... widme mich dem interessanten, zierlichen Genick, als...... Erschrocken fährt er auf. Ich werde mit ihm gerissen. Verwundert sehe ich ihn an. Eine zweite Meereswelle rollt an und überschüttet nun auch mich mit eisigkaltem Wasser. Schnell rutsche ich von ihm herunter und ziehe ihn im gleichen Schwung wie mich nach oben. Zusammen stolpern wir einige Schritte vom Meer weg. Schade! Wirklich schade. Die Gefühlsekstase lässt nach. Zurück bleibt ein warmes Gefühl. Beschützen... Bewahren... Achten. Ein vom Herzen kommender Wunsch, ein inneres Gesetz, gegen das es keine Verstöße geben darf, um ihn nicht zu verletzen... In dem Moment glaube ich zu wissen, dass ich ihn furchtbar gerne mag... dass er mir so viel mehr bedeutet als Vieles, dass mir bisher so wichtig war. Befangen und errötet steht er da... den Blick nach unten gerichtet. Er sieht einfach nicht auf. Nein! Bitte Joey! Tu mir das nicht an! Wieso sieht er nicht zu mir? Schämt er sich meinetwegen? Seinetwegen? Die alte Kälte sickert langsam erneut in mein Herz zurück. Etwas quetscht mich innerlich fürchterlich zusammen. Ich fühle mich auf einmal so verwundbar, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich halte ihn immer noch an den Händen fest. Meine linke Hand lässt ihn los und umfasst sein Kinn. Ich will, dass er mich jetzt ansieht. Deshalb hebe ich sein Gesicht etwas an. „Joey?” Gott sei Dank, er wendet sich nicht von mir ab. Das hätte ich in diesem Moment nicht ertragen. Ich glaube, ich wäre innerlich einfach zerbrochen. Stattdessen lächelt er mich schüchtern an. Ich kann förmlich fühlen, wie eine schwere Last von meinem Herzen verschwindet. Glücklich ausatmend und um alle Maßen erleichtert umarme ich ihn. Er seufzt leise und schmiegt sich glücklich, aber auch verlegen an mich. Ich spüre ihn an meinem Körper, sein Geschmack liegt mir noch auf der Zunge, sein Geruch steigt mir unablässig in die Nase und ich kann nicht anders, als ihn noch fester zu drücken. Er bewegt sich in meiner Umarmung und hebt zufrieden lächelnd den Kopf. Seine Unruhe wird größer, ich kann es fühlen. Deshalb entlasse ich ihn aus meinen Armen und umschließe vorsichtig die geröteten Wangen mit meinen Händen. Er strahlt über das ganze Gesicht. Ich verpasse ihm einen kurzen Kuss auf den Mund, zum Abschluss auf die Stirn. Dann lasse ich ihn endgültig los, aber meine freie rechte Hand schließt sich sofort, fast reflexartig um seine. Ich laufe los und nehme ihn einfach mit mir. „Lass uns zurückgehen, sonst macht sich Mokuba Sorgen!” Ich höre sein helles Lachen, spüre seine Wärme und fühle sein seliges Lächeln... ich weiß jetzt schon, dass ich ihn nicht gehen lassen werde. Nie wieder! Nie wieder will ich auf diese Lippen, diese Hände, diese Augen verzichten. NIE!!! ********************************************************************************************************************************** ****************** Fortsetzung folgt... =°/////°= *waihhhhhh* Ohhh-Gottt-ohhh-Gottt-ohh-Gott-ohh....*murmel* *brummel*... *im Viereck hüpf* Na ja, mein erstes (etwas angehauchte) Lime - Kapitel... ich halt`s nicht aus... *davon renn* Wie fandest ihr`s? *wahhhhhhhaaaaaaaaaaa* Die Aufregung bringt mich noch um *umkipp* Miau und cias CAT =^///^= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)