The Healing Touch von MayTanner (This was love at first sight, love everlasting, a feeling unknown, unhoped for, unexpected...) ================================================================================ Kapitel 25: The Mistress of the Morlocks ---------------------------------------- ~ ~ ~ „Darf ich reinkommen?“, fragte ein ziemlich unsicherer Frank, der nach zögerlichem Klopfen an der Tür, den Kopf in ihr Zimmer streckte. Candy winkte ihn lächelnd herein, da Logan noch nicht zurück war, und sie wirklich wissen wollte, wie es den Kids ging. Sie hatte sich nach dem Bad angezogen und ihr Bett gemacht. Sie saß nun in dem bequemen Sessel, der am großen Flügelfenster stand, hatte eine Decke um sich geschlungen, weil ihr nach dem ausgiebigen Lüften des Zimmer etwas fröstelte, obwohl sie einen Pulli mit Rollkragen trug, den sie aus dem Schrank gezogen hatte, obwohl es für Oktober nicht besonders kalt war. Draußen schien sogar die Sonne und ließ den Park in unglaublichen Rottönen erstrahlen, da die Blätter der Bäume sich schon herbstlich verfärbt hatten. Candy biß sich mitfühlend auf die Unterlippe, als Frank sich zu ihr auf den Sessel gegenüber dem ihren setzte, wo die Sonne genau auf sein Gesicht fiel. Er trug ein eindrucksvolles Veilchen, das blau-violett mit einem gelben Stich darin leuchtete. Er grinste schief und sog dann scharf die Luft ein, weil er wohl Schmerzen hatte, wenn er seine Miene verzog. Sie wollte schon die Hand ausstrecken, um ihn zu heilen, doch er wich zurück und hob die Hand abwehrend. „Nein, bitte nicht! Ich krieg Ärger, wenn Du dich meinetwegen anstrengst! Es geht schon! Außerdem riskiere ich mehr als einen Verweis, wenn ich Logan gegen mich aufbringe! Ich wollte nur sehen, wie es dir geht, damit ich den anderen berichten kann! Ich hab uns da reingeritten, also muß ich auch riskieren, den Zorn des Wolverine auf mein Haupt zu laden!“ Candy seufzte, weil Frank Recht hatte. Sie hatte Logan ja selbst versprochen, sich nicht gegen die Anweisungen der Ärzte zu stellen. „Es geht mir gut… Ich fühle mich ein wenig desorientiert, aber nach so vielen Stunden Schlaf ist das wohl nicht verwunderlich! Ich hasse es, Logan Recht geben zu müssen, aber ich sollte mich wohl noch ein paar Tage schonen! Den anderen geht es gut? Es war ja keiner von euch schwer verletzt, wenn ich mich richtig erinnere… Es kommt gerade alles wieder zurück…“ Frank wurde zum ersten Mal seit ihrer Bekanntschaft puterrot. Sie hatte noch nie erlebt, daß der sonst so selbstbewusste Junge sich so kleinlaut gab. Gebieterin… „Ähm, ja… Keine schweren Verletzungen! Synch hat eine Gehirnerschütterung von der Beule an seinem Hinterkopf, aber bis auf Kopfschmerzen ist es nicht weiter schlimm! Und das war Pech, weil er im Dunkeln umgekippt ist, und wir ihn nicht rechtzeitig aufgefangen haben, als er auf den Boden fiel… Wir hatten echt ein Wahnsinnsglück! Ich bin auch gekommen, um mich zu bedanken, Candy… Ich meine wegen…“ Der Junge verstummte und sah sie beinahe schon ein wenig gequält aus großen, blauen Augen an. Es schien ihm wirklich peinlich zu sein. Immerhin waren die meisten Lehrer und seine Mitschüler zugegen gewesen. „Ach, DAS… Glaub mir, es ist kein Dank nötig! Ihr seid alle gekommen, um mich zu retten, auch wenn es leichtsinnig war! Das bedeutet mir wirklich sehr viel! Und ich hätte an eurer Stelle vielleicht auch nicht anders gehandelt! Auch wenn ich das als zukünftiges Mitglied des Lehrkörpers vielleicht nicht sagen sollte!“, wehrte sie verlegen ab, weil noch nie jemand sein Leben für sie riskiert hatte. Sie war froh, daß sie keine Strafe aussprechen mußte, weil die Jugendlichen ihr ja nur zur Hilfe geeilt waren, weil sie sie gern hatten. Keiner von ihnen hatte die Tür aufgleiten gehört, doch als sie an die Wand knallte, weil jemand ihr einen ordentlichen Schubs verpaßt hatte, zuckten sie beide schuldbewußt zusammen. Ein wütender Logan stand im Türrahmen, der wohl nur durch das voll beladene Tablett in seinen Händen davon abgehalten wurde, wie ein wütender Stier auf Frank zuzustürmen, der sich nicht an die Anweisung gehalten hatte, Miss Genova in Ruhe zu lassen. „Logan, bitte! Frank wollte gerade gehen, er wollte sich nur vergewissern, daß es mir gut geht!“, sagte Candy leise, doch sie sah ihren Freund sehr nachdrücklich in die wütend funkelnden Augen, damit ihm ja nicht einfiel, sich über Frank herzumachen, was er bestimmt schon zur Genüge getan hatte, wenn sie ihn richtig einschätze. So langsam sollte sie lernen, sich gegen den Mann zu behaupten, der sie manchmal in die Rolle eines Teenagers zurück zu drängen vermochte. Es war sehr fürsorglich von ihm, sie gegen alles und jeden abzuschirmen, aber er durfte dabei nicht jegliches Maß und Ziel aus den Augen verlieren. Immerhin war sie ein X-Men, wenn auch auf Probe, und mußte in bestimmten Situationen auch allein zurecht kommen. Frank erhob sich auch gleich von dem Sessel und murmelte einen leisen Abschiedsgruß, um dann an Logan vorbei zu schleichen, der ihn mit einem grimmigen Blick bedachte. Er balancierte das Tablett auf einer Hand und drückte dann die Tür sehr energisch ins Schloß, ohne wirklich laut zu werden. Er kam auf sie zu und stellte das Tablett auf den kleinen Tisch zwischen den Sesseln, um sich auf den zu setzen, den Frank eben frei gemacht hatte. „Ich dachte, daß Du brav sein wolltest…“, grollte Logan in seiner typischen Sprechweise, die jedoch keine Spur wütend klang viel eher amüsiert. Candy starrte ihn erstaunt an, als sie in sein grinsendes Gesicht blickte, wo jede Wut verraucht zu sein schien, die seine Züge eben noch verdunkelt hatte. Er grinste nur süffisant „Du meinst doch nicht wirklich, daß ich richtig sauer auf die Bande bin, oder? Ich muß die kleinen Möchtegern-Helden ja nicht auch noch in ihrer Dummheit bestärken! Schon gar nicht Frank, dem alles schon viel zu leicht von der Hand geht! Sein Ego ist schon groß genug! Obwohl ich schon beleidigt bin, daß die Gebieterin nicht mich auserwählt hat! Der Rotzbengel hat das echt nicht verdient! Komm schon, Candy, Du solltest erstmal in Ruhe frühstücken, bevor Du mir den Kopf abreißt, weil ich dich so auf den Arm nehme!“, forderte Logan sie auf, dessen Blick Candy errötend auswich, um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken. ° ° ° (Rückblick) Der Professor schlief tief und fest, so daß Candy erleichtert eine Pause einlegte. Ihr schwindelte etwas, was sie auf den beständigen Fluß der Energie schob. Sie musste den Drang bezwingen, den Professor sofort vollständig zu heilen. Es verspürte keine Schmerzen mehr, es gab noch ein paar Knochenrüche, die nicht gänzlich verheilt waren, da der Professor jedoch querschnittsgelähmt war, würde er die betroffenen Gliedmaßen nicht belasten. Candy lehnte sich auf dem Stuhl zurück, den ihr Caliban hingestellt hatte und bedeckte kurz ihr Gesicht mit beiden Händen. Sie musste sich etwas fassen, ihre Gedanken ordnen. Und vor allen Dingen den anderen X-Men irgendwie mitteilen, daß sie den Professor gefunden hatte. Ihr fiel siedendheiß ein, daß sie auf eine Mission aufgebrochen waren, die nicht von Erfolg gekrönt gewesen sein konnte, wenn ihr Anführer schon seit Stunden in dieser Krankenstation versorgt worden war. Candy fuhr erschrocken zusammen, als sie plötzlich auf ihrer Schulter den schwachen Druck einer Hand spürte. Als sie aufsah, erblickte das von tiefer Besorgnis zerfurchte Gesicht einer Frau mittleren Alters, die ihre Haare unter einem bunten Kopftuch verborgen hielt. Sie zuckte zurück, als sie mit aller Macht die Gefühle der Frau am eigenen Leib spürte. „Entschuldigen Sie bitte, Chira! Oder nein, ihr Name ist ja Remedy… Ich wusste nicht, daß Sie ebenfalls empathische Fähigkeiten besitzen!“, murmelte die Frau mit leiser Stimme und verschränkte ihre Hände vor der Brust, als wäre sie eine Bittstellerin. „Nicht so starke wie Ihre, Ma’am! Es ist schon gut, kann ich etwas für Sie tun?“, fragte Candy und lächelte freundlich, damit die Frau sich beruhigte. „Nennen Sie mich bitte Annalee, das tut jeder hier! Ich habe meinen weltlichen Namen schon lange abgelegt! Es ist wegen… Meine Kinder…“ Candy sprang sofort auf, wobei sie beinahe die Kanüle aus ihrem linken Ellenbogen gezogen hätte, an die sie nicht mehr gedacht hatte. „Tut mir leid, ich wollte doch noch nach ihnen sehen! Ich habe das vollkommen vergessen! Ich komme sofort! Ich will nur die Infusion erneuern!“ Annalee seufzte erleichtert auf und wartete an den Betten ihrer Kinder, die immer noch tief und fest schliefen. Candy begann mit dem Kleinsten und arbeitete sich bis zum Ältesten durch. Es nahm sie ziemlich mit, die Angst und die Schmerzen der Kleinen am eigenen Leib zu spüren. Der Heiler der Morlocks hatte die schlimmsten Verletzungen geheilt, aber hatte wohl seine Kräfte auf vier Personen und auch noch auf den Professor aufteilen müssen, so daß sie noch genug zu tun hatte. Den erneuerten Beutel hatte sie am Ende der Heilung in jedem Fall verbraucht und sie seufzte erleichtert auf, weil sie endlich eine Pause einlegen konnte. Es war ihr sehr unangenehm, daß die Mutter sich mit Tränen in den Augen bei ihr bedankte, aber Candy ließ sie einfach reden, weil sie ja gespürt hatte, wie groß ihre Angst gewesen war, all ihre Kinder in nur einer Nacht zu verlieren. Die Kinder hatten ihren Angreifer gesehen, aber sie würde nicht mehr heute Nacht fragen, ob sie sich genau an die Ereignisse erinnern konnten. Dazu war Morgen noch Zeit. Jetzt wollte sie sich zuerst ein wenig ausruhen und nahm die Infusion ab, um sich dann wieder auf den Stuhl neben das Krankenbett des Professors zu setzen. Sie war so müde, daß sie im Sitzen einnickte. „Remedy! Remedy! Wachen Sie auf!”, wisperte eine eindringliche Stimme an ihrem Ohr und sie fuhr aus dem leichten Schlummer hoch. „Annalee? Stimmt etwas mit den Kindern nicht?“, fragte sie und rieb sich den Schlaf aus den Augen, nachdem sie mit einem Blick festgestellt hatte, daß Xavier noch ruhig in seinem Bett schlief. „Nein, ihnen geht es gut! Aber Sie sollten mich in den großen Saal begleiten, ich glaube, daß Ihre Freunde hier sind, um Sie zu retten!“, flüsterte die Frau leise und Candy starrte sie ungläubig an. „Ich bringe Sie hin und passe dann auf den Professor auf, die anderen haben sich alle versammelt, um ihr Urteil über die Eindringlinge zu sprechen! Kommen Sie! Callisto ist sehr wütend…“ Candy schüttelte verwirrt den Kopf, stand aber auf, weil sie in keinem Fall zulassen konnte, daß die anderen den Morlocks unvorbereitet gegenüber traten. Wer war gekommen? Jean war bestimmt nicht dabei, sie hätte sich telepathisch mit ihr in Verbindung gesetzt. Logan? Ihr Herz klopfte schneller, doch ihr erfreutes Lächeln erstarb gleich wieder auf ihren Lippen, weil sie nicht glaubte, daß er sich von Callisto in irgendeiner Weise beeindrucken lassen würde. Aber sie wusste ja gar nicht, wozu die anderen Morlocks überhaupt fähig waren. Wieder lief sie durch für sie unübersichtliche Gänge, die nur sporadisch beleuchtet waren, obwohl sie in regelmäßigen Abständen Leuchten an den Wänden entdeckte. Vielleicht erweckte man durch das künstliche Licht einen natürlichen Tagesablauf und da im Moment wohl noch Nacht war, hatte man das Licht gelöscht. Sie folgte Annalees ausholenden Schritten und hörte schon von weitem die schrille Stimme der Anführerin der Morlocks, die sich über etwas aufzuregen schien. Am Ende des Ganges sah Candy helles Licht und hörte weiteres Stimmengemurmel. Am Torbogen angekommen hielt Annalee sie am Oberarm fest und hob den Zeigefinger der rechten Hand an ihren Mund, so daß Candy nickte, um ihr anzuzeigen, daß sie keinen Ton sagen würde. Der Raum musste irgendwie sehr zentral liegen und hatte eine kuppelförmige Decke. An der gegenüberliegenden Wand stand so etwas wie ein erhobener Thron, auf dem Callisto in großspuriger Pose saß, wobei sie sich auf einen Spazierstock stützte, dessen Griff ein Totenkopf darstellte, wenn sich Candys Augen auf die Entfernung hin nicht täuschten. In den Augenhöhlen steckten rot aufblitzende Steine, die den feindseligen Ausdruck der Frau noch unterstrichen. Diese Frau war ihr absolut unsympathisch! Andere Morlocks saßen halbkreisförmig um den Thron auf etwas, das wie aus Stein gemeißelte Sitzbänke aussah, als wären sie in einem Amphitheater. „…Remedy ist hier bei Ihnen! Wir wissen das mit hundertprozentiger Sicherheit! Wir möchten Sie zurück und ziehen dann friedlich ab!“, wurde die Rede von Callisto von einer energischen Stimme unterbrochen. Candy schnappte nach Luft und griff nach Annalees Unterarm, um ihn fest zu umspannen, weil sie die Stimme kannte. Das war Frank! Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und erhaschte einen Blick auf ein paar Gestalten, die am Fuße des Thrones auf dem Boden knieten. Neben ihnen stand Caliban, den sie vorher nicht bemerkt hatte, in seiner Kutte und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, als würde er die Gefangenen in Schach halten. Mit Schaudern erinnerte sich Candy an die Angst, die er einfach durch seine Nähe in einem drin zu wecken vermochte. Callisto lachte gehässig: „Du riskierst eine ganz schön dicke Lippe, Du kleiner Angeber! Du befindest dich in keiner Position zu verhandeln, also halt lieber die Klappe! Hier bestimme immer noch ich!“ Die Frau erhob sich von ihrem Thron und schritt die Stufen zu ihren Gefangenen herunter, wo sie den Stock hob und das Gesicht von Frank am Kinn zu sich hochhob, um ihn mit einem abschätzigen Blick zu mustern. „Hier unten gelten unsere Regeln, mein kleiner Prinz! Aber ich will mal nicht so sein… Wenn Du dich für deine Freunde opferst und mein Untertan wirst, dann lasse ich die anderen ziehen!“, schlug sie ihm vor und stieß ihn dann mit der Spitze ihres Stockes so fest in die Schulter, daß er rückwärts auf den Boden fiel. „Annalee? Meint sie das ernst? Sie kann doch nicht einfach einen Menschen hier unten gefangen halten!”, flüsterte Candy aufgebracht und konnte sich kaum zurückhalten. „Das ist eine Sitzung des Rates… Wenn sie dem Vorschlag zustimmen, dann wird es so geschehen. Callisto ist unsere Anführerin… Wir müssen unsere Leute beschützen… Wenn zu viele Menschen draußen von unserem Geheimnis wissen, dann sind wir hier nicht mehr sicher…“ Candy seufzte frustriert: „Ja, das verstehe ich! Aber das sind Schüler, fast noch Kinder! Sie sind nur gekommen, um mir zu helfen! Ich kann nicht zulassen, daß sie meinetwegen in Schwierigkeiten kommen! Sie sind vertrauenswürdig! Sie würden euch niemals verraten! Viele von ihnen sind schon selbst wegen ihrer Fähigkeiten verfolgt worden! Kümmern Sie sich bitte um den Professor, tun Sie das, Annalee? Ich werde versuchen, mit Callisto zu verhandeln, vielleicht nimmt sie ja mich an ihrer Stelle…“ Annalee hielt sie zurück und sah ihr einen Moment nachdenklich in die Augen, bevor sie sich ein Stück zu ihr herunterbeugte. „Hören Sie, Remedy! Ich weiß vielleicht einen Ausweg! Sie sind ein tapferes Mädchen mit einem starken Willen… Vielleicht ist es an der Zeit, etwas frischen Wind hereinzubringen!” Candys Augen wurden groß, als sie dem Vorschlag der Frau lauschte, doch am Ende nickte sie nur und sah ihr dann nach, wie sie mit wehendem, langen Rock den Gang zurück zur Krankenstation eilte. Sie drehte sich zurück in Richtung Raum um und beobachtete Frank, der eben auf wackeligen Beinen zum Stehen kam, um sich vor Callisto aufzubauen und mit hoch erhobenen Kopf ihren Vorschlag anzunehmen. „Das werde ich nicht zulassen, Callisto! Du wirst die Kinder alle gehen lassen!“, sagte Candy laut und deutlich, während sie aus dem Gang trat, wo alle Köpfe zu ihr herum ruckten. „Miss G.!“ … „Remedy!“ …. “Oh, mein Gott! Sie lebt!”… Die aufgeregten Ausrufe der Schüler kamen zum Verstummen, als Callisto mit dem Stock auf den Boden donnerte, so daß sie zusammen zuckten und ihr ängstlich entgegensahen. Sie lächelte die Kinder beruhigend an, während sie sich durch die Lücken der steinernen Bänke schlängelte, um neben Frank stehen zu bleiben und sich dem stechenden Blick der Möchtegern-Piratin zu stellen, die aussah, als wollte sie gleich mit dem Stock auf sie losgehen. „Und mit welchem Recht, spielst Du dich hier auf, Remedy?! Du bist keine von uns! Du hast sehr deutlich gemacht, was Du von deiner Herkunft hältst!“, spie ihr die Frau verächtlich entgegen, doch Candy wich nicht zurück, sie schob nur Frank sanft zur Seite, damit er aus der Schusslinie war, falls ihr Gegenüber den Stock doch einsetzen wollte. „Ich bittte dich, Callisto! Du hast keine drei Worte mit mir gewechselt! Du weißt gar nichts über mich! Chiron ist mein Vater, ich bin allein durch die Blutlinie eine von euch! Aus diesem Grund habt ihr mich doch hergeholt, oder nicht? Das ist eine nicht zu verleugnende Tatsache!“ Candy verstummte zufrieden, als zustimmendes Gemurmel aus den Reihen der Versammelten erscholl, das Callisto zu einem Laut veranlasste, der sich wie ein erbostes Fauchen anhörte. „SCHWEIGT!“, verlangte die Frau aufgebracht und fuhr zu ihren Untertanen herum, die wohl gerade nicht so hoch in ihrer Gunst standen. „Ich verlange die Freiheit für mich und meine Leute! Es geht nicht an, daß ihr willkürlich Menschen zwingt, hier bei euch zu leben, wenn es nicht ausdrücklich ihr Wunsch ist!“, äußerte Candy mit fester Stimme, obwohl sie wusste, daß sie damit die Zuhörer wieder gegen sich aufbringen würde. „Ich kann verstehen, daß ihr den Wunsch habt, eure Gemeinde wachsen und gedeihen zu sehen und daß man dafür Nachwuchs braucht… Aber das muß auf Freiwilligkeit beruhen… Ansonsten wäre ich wohl nicht in der anderen Welt aufgewachsen...“ Candy verstand auf einmal, warum ihre Mutter sie wohl ausgesetzt hatte, auch wenn sie nicht absolut sicher darüber sein konnte. Sie sah zu Chiron rüber, der am äußeren Ende einer der Bänke am nächsten zum Thron saß und ihrem Blick auswich, um auf den Boden zu sehen. Candy verzog den Mund und wandte sich dann wieder mit grimmiger Entschlossenheit an Callisto, die jedoch nicht sonderlich beeindruckt zu sein schien. „Das hier ist unsere Welt und hier gelten unsere Regeln! Meinetwegen kannst Du die Bande und den Krüppel mitnehmen, aber das Goldlöckchen bleibt hier! Er ist jung und stark… Wir müssen an unser Wohlergehen denken! Die Welt da draußen kann uns gestohlen bleiben! Sie haben heute vier unserer Kinder beinahe umgebracht! Habt ihr das etwa vergessen?!“ Callisto lief einmal um den Halbkreis und weidete sich an der Zustimmung des Rates der Ältesten, die ihrem Dekret zustimmen mußten, damit sie es gewaltsam durchsetzen konnte. Sie wusste genau, mit welchen Worten sie sie umstimmen konnte. Die vorwitzige Heilerin würde schon sehen, wohin ihre Einmischung führen würde. „WIE BITTE?!“ Callisto sprang auf Candy zu, packte sie mit der linken Hand am Kragen ihres Shirts, um sie zu sich hochzuziehen, wodurch sie nur noch auf ihren Zehenspitzen stehen konnte, da die Frau größer als sie war und kräftiger, wie sie sehr zu ihrem Bedauern feststellen musste. „Ich sagte, daß ich dich herausfordere, Callisto! Ich habe das Recht dazu! Ich bin wie Du eine Morlock und begehre die Position als Anführerin!“ „Nein, Candy! Das werde ich nicht zul…“, warf Frank dazwischen, doch die funkelte ihn nur an. „Sei still, Frank! Ich will nichts von euch hören! Überlaßt das mir, habt ihr gehört?!“ Dann wandte sie sich wieder an Callisto: „Ein Kampf auf Leben und Tod! So sind doch eure Regeln, oder nicht? Ich wähle Caliban als meinen Sekundanten!“ Candy taumelte ein paar Schritte rückwärts, als sie plötzlich losgelassen wurde, doch sie fing sich rechtzeitig, bevor sie über eines der Kinder fiel, die alle noch am Boden knieten. Callistos Miene war in kalter Wut erstarrt, so daß Candy innerlich erzitterte. Ein Kampf auf Leben und Tod… Sie konnte keinen Rückziehen mehr machen, denn sie hatte es vor Zeugen geäußert und ihr Sekundant trat eben neben sie. „Du hast die Wahl der Waffen, Remedy!“, flüsterte er ihr in ins Ohr, was sie aber nur mit einem schiefen Grinsen quittierte. Als ob ihr das viel nutzen würde… Callisto spie vor sie auf den Boden und lachte dann hämisch auf: „Wie Du willst, Püppchen! Wenn Du verlierst, dann behalte ich alle! Und ich muß deine blöde Visage nicht mehr ansehen! Das ist wirklich sehr zuvorkommend von dir! Du bist noch dümmer, als ich dachte! Masque! Du bist mein Mann! Also, welche Waffe soll es denn sein?” Die Stimme der Frau troff nur so von Ironie und Candy schluckte ihre aufsteigende Nervosität herunter, während die Schüler von anderen Morlocks vom Boden hoch gezogen wurden, um auf eine Bank gedrückt zu werden, von der sie guten Blick auf die kreisrunde Arena vor dem Thron haben würden. „Ich wähle den Dolch!“, bekam Candy raus, nachdem sie sich geräuspert hatte. Eine Waffe war so gut wie die andere. Callisto befahl einem der Männer die entsprechenden Waffen herbeizuschaffen, während ihr Caliban erklärte, welche Regeln in diesem Kampf herrschen würden. „Als Waffe dürfen keine Fähigkeiten eingesetzt werden, Remedy! Der tödliche Treffer muß mit dem Dolch geführt werden, ansonsten zählt er nicht und beide Gegner verlieren! Deine Kraft ist sowieso passiv, aber Callistos nicht. Sie verfügt über gesteigerte Körperkräfte, schnelle Reflexe, höchst empfindliche Sinne und ebenfalls über einen Selbstheilungsfaktor, der jedoch nicht an deinen heranreicht, würde ich meinen. Sie braucht auch Chirons Hilfe, wenn sie schwer verletzt ist…“ Candy sah ihm in die gelb leuchtenden Augen und nickte ernst. Sie saß in der Scheiße. Aber es gab keinen Ausweg. Im Augenblick fühlte sie sich nicht mutig, aber jetzt hieß es die Backen zusammenkneifen und durch! Callisto hatte inzwischen betont lässig den Stock gegen ihren Thron gelehnt und sich den Gehrock ausgezogen, um die Ärmel ihres Hemdes bis zu den Ellenbogen aufzukrempeln. Candy trug nur ein langärmeliges Shirt und Jeans, so daß sie nichts weiter zu tun hatte, als den Dolch von Caliban zu übernehmen, der ihr leise viel Glück wünschte. ‚Danke, war nett, dich kennen gelernt zu haben!’, dachte sie bei sich und nickte ihm nur stumm zu. Chiron nahm die Stufen, die zum Thron führten und stellte sich davor auf, um den Kampf anzukündigen, da er der Sprecher der Ältesten war, doch Candy hörte kaum seine Worte, da sie nur Augen für ihren Gegner hatte, die sich einen Spaß daraus machte, ihr vorzuführen, wie geschickt sie mit der zweischneidigen Klinge umgehen konnte. So schnell, daß es Candy vorkam, als wäre nur ein Wimpernschlag dazwischen gelegen, sprang sie Callisto an und warf sie auf den Rücken, wo sie mit einem dumpfen Aufprall auf den Boden aufkam. Candy hatte kaum Zeit nach Luft zu schnappen, da steckte die Klinge schon in ihrer Schulter. Eigentlich hatte die Frau auf ihren Hals gezielt, aber Candy hatte sich aufgebäumt, um die Waffe von sich abzulenken. „Glaubst Du, daß deine kleine Heilershow dir den Hintern retten wird, Du blöde Schnalle?! Vergiß es! Wenn ich dir den Kopf abtrenne, dann wird er dir schon nicht nachwachsen!“, zischte die Frau und bohrte das Messer noch tiefer in die Wunde, so daß Candy schmerzerfüllt aufstöhnte. Und das war erst der Anfang. Callisto spielte mit ihr und fügte ihr immer stärkere Verletzungen zu, deren Heilung an ihre Reserven ging. Ihre Rippen brachen bei einigen Fußtritten, ihre Leber wurde von der Klinge durchbohrt, dann ihre Lunge, was sie Blut spucken ließ. Das schlimmste war jedoch, als Callisto ihr beinahe ein Auge ausstach, was sie abwehren konnte, bevor sie den Sehnerv und womöglich noch das Gehirn schädigen konnte. Candy war schweiß- und blutüberströmt, hörte das leise Weinen der Mädchen und zwang sich dazu, an Logans erbarmungslosen Unterricht zu denken. Er würde sie gleich noch mal umbringen, wenn sie sich jetzt nicht gleich zusammenriß und die Schmerzen ignorierte, die immer wieder durch ihren Körper tobten. Den ängstlichen Ausruf von Rahne, dem Wolfsmädchen, ignorierend fiel sie auf die Knie und stützte sich mit beiden Händen auf dem kalten Steinboden ab, ohne den Dolch loszulassen. Sie keuchte und spuckte Blut auf den Boden. Callisto kam von hinten und packte sie unsanft an den Haaren, um ihren Kopf hochzureißen und dabei triumphierend aufzulachen. JETZT! Entweder würde sie ihren Kopf verlieren oder… Candy umklammerte den Dolch fest, spürte schon die Spitze des Messers an ihrem Hals, da schnellte sie in die Höhe und drehte sich gleichzeitig so, daß sie die Klinge tief in der Oberkörper der Frau rammen konnte. Sie nutzte den Moment der Überraschung, um sich auf die Frau zu stürzen, dann kullerten sie gemeinsam über den Boden. Sie bekam das Messer der Gegnerin in die Seite, doch diesmal ließ sie nicht locker. Sie trieb die Klinge tiefer, bis der Schaft von ihrem Brustbein aufgehalten wurde, dann zog sie die Klinge heraus. Ein Schwall Blut kam ihr entgegen, der ihr Shirt rot färbte. Sie setzte sich auf die Körpermitte der zuckenden Callisto und zog sich das Messer aus den Rippen, um es zur Seite zu werfen und dabei zuzusehen, wie das Leben aus der am Boden liegenden Frau floß. Mit jedem Herzschlag verlor sie mehr Blut… Candy umfasste das Kinn der Frau und zwang sie, ihr in die Augen zu sehen. „Sag es, Callisto! LOS! SAG ES!”, verlangte sie heftig nach Luft ringend, so daß die Worte nur abgehackt über ihre Lippen kamen. „Noch bist Du es nicht, ich lebe…“, kam es über die blassen Lippen, die schon im Todeskampf bebten. „Nicht mehr lange!“, gab Candy dumpf zurück. „Miststück, ich hoffe, Du erstickst daran! Ein mieser Trick! Du bist… die neue Gebieterin! Ich hoffe, daß einer meiner Leute dich noch heute Nacht fertig macht!”, spie Callisto ihr entgegen, obwohl sie kaum noch Kraft dazu hatte. „Erhebt euch, Morlocks! Erweist eurer neuen Anführerin euren Respekt! Heißt Remedy als neue Gebieterin willkommen!“, hörte sie Chiron ausrufen. Candy stöhnte auf, kippte um und fiel neben der Sterbenden auf den Boden, wo sie die Augen schloß und den Arm der Frau umklammerte. Hier würde niemand sterben! Sie heilte Callistos Wunde, glich den Blutverlust aber nicht aus, da sie selbst genug mit ihren Verletzungen zu kämpfen hatte. Es war schwer genug, weil sich die Verletzte dagegen wehrte, nachdem sie ihre Absichten durchschaut hatte. Als sie kräftig genug war, schlug sie ihre Hand weg und trat nach ihr, so daß Candy sie in Frieden ließ. Sie hatte für heute schon genug eingesteckt… ~ ~ ~ “Candy?!” Zuerst dachte sie, daß sie noch in dem Flashback drin war, den sie eben durchlebt hatte, weil sie genau an dieser Stelle ihren Namen von der tiefen, grollenden Stimme ausgesprochen gehört hatte. Es war ihr wie ein Traum vorgekommen, in Logans Gesicht blicken zu dürfen, als sie die Augen aufgeschlagen hatte. Sie sah schuldbewußt zu Logan rüber, der sie besorgt musterte, weil sie seit ein paar Minuten keinen Bissen mehr angerührt hatte, obwohl sie sonst doch so einen beeindruckenden Appetit an den Tag legen konnte. „Sorry, Logan… Es… Es fällt mir alles wieder ein… Das war eben wie ein Film…“, sagte sie leise. Logan schnalzte bedauernd mit der Zunge und erhob sich von seinem Sessel, um zu Candy rüber zu gehen und sich vor sie zu knien, damit er sie in seine Arme ziehen konnte. Er hätte sich denken können, daß die Sache mit ein paar Stunden Schlaf nicht erledigt sein würde. „Schon gut! Ich haber das Bild selbst noch genau vor Augen! Ich dachte, wir wären zu spät gekommen!“ Candy schmiegte sich an ihn und genoß es, seine starken Arme um sich zu spüren. Sie fühlte, daß er sich größte Sorgen um sie gemacht hatte, als die X-Men den Versammlungsraum in dem Moment gestürmt hatten, als Callisto zum finalen Schlag ausgeholt hatte. Caliban hatte sie gefragt, ob die Gebieterin wünschte, die Eindringlinge anzugreifen, da war ihr klar geworden, daß sie den Kampf gewonnen hatte. Annalee hatte ihr diese Strategie angeraten, die bei Gelingen Callisto aus dem Amt entheben würde. Wenn sie geahnt hätte, wie schmerzhaft es werden würde, hätte sie sich wohl niemals darauf eingelassen. Sie dachte an Franks kurzen Krankenbesuch und wusste auf einmal wieder, daß seine Verlegenheit nicht allein auf der Rettung seiner Haut beruhte. Callisto war noch nicht mit ihr fertig gewesen. Sie war voller Rachegedanken für die erlittene Schmach, vor ihren Leuten dermaßen vorgeführt worden zu sein, die ja nun ihr gehorchen mußten. Nachdem Logan ihr aufgeholfen hatte, suchte sie mit den Augen nach den Kindern, doch sie konnte Frank nirgends entdecken. Die anderen X-Men versammelten sich um sie, so daß sie erst einmal erklärte, daß der Professor ebenfalls hier war und warum sie aussah, als hätte sie eine ganze Herde Tiere abgeschlachtet. Das meiste war ja ihr eigenes Blut. Candy befahl einem der Ältesten Scott und Jean zum Professor zu führen, um sich dann erneut an die Kinder zu wenden, die dich beieinander standen, als wollten sie sich gegen einen erneuten Angriff schützen oder vielleicht auch nur gegen den Zorn ihrer Lehrer, die nicht besonders erfreut waren, daß Remedy ihretwegen, ihren Kopf hatte hinhalten müssen. Frank war nirgends auszumachen gewesen, doch dafür sah sie plötzlich doppelt. Nein eigentlich vielfach. Auf einer der leer geräumten Steinbänke saßen fünf gebeugte Gestalten in Kutten, die alle aussahen wie Caliban. Daneben hatte Callisto gestanden, die ein fieses Grinsen zur Schau trug. „Wenn man einen Prinzen möchte, dann muß man viele Frösche küssen! Einen von ihnen überlasse ich dir! Du hättest mich krepieren lassen sollen… Ich fordere dich erneut heraus, es sei denn, Du spielst das Spiel mit! Wenn Du den richtigen herauspickst, dann lasse ich dich in Ruhe, Gebieterin!“ In dem Titel hatte so viel Abscheu gelegen, daß Candy nur resigniert aufgeseufzt und Logan festgehalten hatte, der sich auf die Frau hatte stürzen wollen. Sie sparte sich, der anderen zu erklären, daß sie keine Probleme damit haben würde, Frank zu erkennen, sobald sie ihn berührte. Sie löste sich von Logan und stellte sich vor den ersten Caliban, in dessen Augen man leider nicht viel lesen konnte. Also hatte sie sich herunter gebeugt und ihn auf den Mund geküsst, weil Callisto darauf bestanden hatte. „Tut mir leid, Caliban! Ich wollte dir nicht zu nahe treten!“, hatte sie dem Echten zugeflüstert, nachdem er noch blasser als zuvor aussah, wenn das überhaupt möglich war. Bei dritten Caliban hatte sie dann Glück gehabt, sie hatte Frank an der Hand genommen und sich ein Lächeln verbeißen müssen, da dieser Caliban rot werden konnte. Es hatte sich herausgestellt, daß Masque, Callistos Sekundant, ein Mutant mit der Fähigkeit war, sich selbst und andere äußerlich zu verändern. Zum Glück hatte Callisto nichts über ihre empathischen Fähigkeiten gewusst… Candy lächelte unter Tränen, die sich langsam in ihren Augen gesammelt hatten, obwohl sie nicht weinen wollte. Es war alles gut, ihre Entscheidung, die Herausforderung auszusprechen, war richtig gewesen, da sie damit den X-Men die Möglichkeit geebnet hatte, mit den Morlocks in Verhandlungen zu treten. Logan spürte, wie ein Zittern durch ihre schmale Gestalt ging und strich ihr weiterhin beruhigend über den Rücken. Nachdem er die Kids zur Schnecke gemacht hatte, wusste er nun ganz genau, was bei dem Kampf passiert war, über den Candy kein Wort verloren hatte. Sie so blutbesudelt auf dem Boden zusammenbrechen zu sehen, hatte ihm beinahe das Herz entzwei gerissen. Wenn Jean ihn nicht zurückgehalten hätte, dann wäre niemand lebend aus diesem Raum gekommen. Dabei hatte Candy nur gemacht, was er ihr in den harten Wochen des Trainings beigebracht hatte. „Hey!“, entfuhr es ihm leise, als Candy plötzlich hilflos an seiner Schulter schluchzte und ihre Schultern bebten. Er hatte ja gewusst, daß es besser für sie gewesen wäre, wenn sie heute noch niemanden gesehen hätte, der direkt an den Vorfällen beteiligt gewesen war. Das war für einen so sensiblen Menschen wie Candy einfach zu viel auf einmal gewesen. Er spürte, wie der Stoff seines Hemdes von ihren Tränen durchweicht wurde, die auch noch flossen, als Candy schon nicht mehr schluchzte und wieder einigermaßen ruhig atmete. Logan sprach beruhigend auf sie ein, leise Worte, die vielleicht nicht viel Sinn machten, aber er hoffte darauf, daß der Klang seiner Stimme und seine körperliche Nähe tröstend auf sie wirken würden. „Vielleicht solltest Du dich doch noch ein wenig länger ausruhen, meinst Du nicht?“, fragte er leise und küsste sie auf die Schläfe, was ihn stutzen ließ, weil sie sich heißt anfühlte. Viel zu heiß. Er tippte ihr Gesicht sanft am Kinn zu sich hoch und erstarrte bei dem Anblick, der sich ihm bot. „Candy? Hast Du Schmerzen? Geht es dir gut?”, fragte er und versuchte, nicht allzu erschrocken dreinzublicken. Er umfaßte sanft ihre Schultern und hielt sie ein Stück von sich weg. „Ja, Logan! Mach dir keine Sorgen! Es geht gleich wieder! Ich habe nur leichtes Kopfweh… Das kommt vor, wenn man so lange heult!“, wiegelte sie gleich ab und wischte sich die immer noch fließenden Tränen mit dem Handrücken von den Wangen. Logan fackelte nicht lange. Mit ihr stimmte etwas nicht und das waren sicher keine harmlosen Kopfschmerzen. Er hob sie mühelos aus dem Sessel und trug sie zur Tür, wobei er genau spürte, daß ihre Körpertemperatur die bedenkliche Grenze der 40 Grad überschritten hatte. „Mir ist lieber, einer der Ärzte sieht sich das mal an! Okay?“ Candy murmelte nur etwas und ließ den Kopf gegen seine Schulter sinken, was ihn wirklich nervös werden ließ, so daß er seinen Schritt beschleunigte und im Flur ungeduldig auf den Lift wartete, der ihn in den Keller bringen sollte. Sie war bei dem Zweikampf gegen Callisto sehr schwer verletzt worden, was wenn ihre Fähigkeiten den Schaden nicht richtig behoben hatten? Wenn sich die Teamärzte bezüglich ihrer Regenerationsfähigkeiten geirrt hatten? Logan fühlte sich gerade, als hätte er sich selbst die Klauen in die Brust gejagt. Der Gedanke, daß er sie vielleicht verlieren könnte, obwohl sie ähnliche Fähigkeiten besaßen, ließ seinen Magen zu einem eisigen Klumpen werden. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)