Wenn man in Vergessenheit gerät... von Finnian (Ichigo x Rukia) ================================================================================ Kapitel 1: Ich werde dich nie vergessen... ------------------------------------------ Wenn man in Vergessenheit gerät... Traurigkeiten begeleiten mich nunmehr auf meinen Weg. Du bist fort. Mit langsamen Schritten schreite ich den schlummernden Hügel hinauf. Ich lehne mich an einen mächtigen Baum, dessen dicker Stamm mir wie ein stummer Zeuge der Ewigkeit erscheint. Es war unser Baum. Die alte Trauerweide. Der Wind spielt in ihrem wirren Gezweig und weht mir leicht um die Nase. Ein Hauch von Weihrauch liegt in der Luft... Die Nacht enthüllt all die Sternenmeere, die mir hoch droben am Firmament über das Dunkel der Nacht hinweghelfen. Hier, auf unserem Hügel inmitten eines längst vergessenen Feldes, stehe ich nun einstweilen allein. Die Lichter unten in der ruhenden Stadt erscheinen mir wie Abertausende von Leuchtkäfern, die geschwind im Schwarz der Nacht verschwimmen. „Werde endlich erwachsen.“, oder, „Hör auf zu träumen...“, sagen mir jene Leute, die nun nichts ahnend in ihren Gemächern nächtigen. Was wollen sie mir denn noch alles nehmen? Das Kind in mir erstarb vor nicht allzu langer Zeit. Was bleibt mir denn nun noch? Denn du bist fort. Und mit dir, mein Lächeln. Oh, wie schnell verblassen nur die Erinnerungen der Menschen? Dein Leben gerät schon in Vergessenheit. Kaum jemandem fällt ein, dass es dich einmal gab. Tauche ich in deine unerreichbare Welt, werde ich ermahnt, ich soll zu träumen aufhören. So sag mir, ist es denn falsch, wenn ich dich noch so nahe spüre? Ist es denn falsch, wenn du noch bei mir bist? In meinen Augen bildet sich ein Ozean aus Tränen. Alles verwischt. Noch immer sehe ich dein durchsichtiges Spiegelbild neben mir stehen. Doch ich weiß: Du bist fort. Jenseits allem Erreichbarem. Jenseits des Horizontes. Ganz gleich wo du bist... Noch immer spüre ich deine sanften Berührungen....wie deine Hände über meine bebende Haut fahren... Noch immer sehe ich dich Lachen wie ein Kind. Ein zufriedenes Kind, welches keine Trauer in sich trägt...so ausgelassen und verspielt... Noch immer sehe ich dich weinen. Tränen, die so sehr schmerzen....ich versuche sie zu trocknen...doch meine Hand gleitet durch die Illusion, die mein Herz am Leben hält... Und noch immer höre ich deine sanfte Stimme, wie sie mir kaum hörbare Worte zuflüstert und mich in einen milden Schlaf wiegt. Ein Schlaf, ein Traum, der von dir erzählt. Ein Traum, aus dem ich nie mehr aufzuwachen wage. Mag sein, dass ich gar nicht mehr aufwachen will... Doch öffne ich meine Augen von Neuem... und ich spüre, alles war nur eine meiner einsamen Träumereien. Welch schmerzhafter Verlust, denn mir wird klar: Du bist nicht mehr da... Ich sinke nieder. Ich möchte aufschreien. Nach dir rufen...Doch kein einziger Ton kommt aus meiner trockenen Kehle... Eine barbarische Kälte erschüttert mich und sei es noch so warm. Alle Lichter in der Stadt sind nun aus... Ein lieblicher Klang liegt in der Luft. Wie der, der kleinen Glöckchen zur Weihnachtszeit... Ich schaue schläfrig in den Himmel empor. Unter einem der vielen Sterne bist du nun... Plötzlich... taumelt eine so leuchtende Gestalt ins Bild... Sie trägt dein Gesicht... Ein so tristes Gesicht, welches mein Herz so schwer macht. Vier große Schwingen entfalten sich auf deinem Rücken. Dein schmächtiger Körper leuchtet geschmeidig im Zwielicht... Dein Antlitz so traurig... Nur ein Lächeln und ich bin bereit zu sterben... Mit dir zu gehen... Irgendwo in der Ferne vernehme ich das Leuten der Kirchenglocken. Mitternacht... Die gleichmäßigen Töne drehen sich in meinem Kopf... So viele Tränenperlen huschen über meine glühenden Wangen. Verzweifelt strecke ich meine Hände nach dir aus... „Weine nicht.“, flüsterst du. Nur ich kann es hören... sprich, was verheißt du mir? Deine weiße Hand berührt meine Wange und fängt die Tränen auf. Nur ich kann es fühlen... Mein ganzes Leben ist ein Dilemma, wie mir scheint. Was ist schon meine Bestimmung? Wo liegt der Sinn meiner Existenz...? Ist es denn überhaupt möglich, die eigene Existenz zu beweisen? Ist es von Wichtigkeit zu existieren? Viele sagen, ich sei naiv... nur ein Kind... Ist es denn wahr? Mir wird gesagt, wer ich bin, doch wo finde ich mich selbst...? Ich wusste eben noch, wer ich bin... nun habe ich es vergessen...wer bin ich? Wie vieles gerät einfach in Vergessenheit? Wie vieles bleibt einfach so auf der Strecke? Meinen Stolz habe ich schon gar lange verloren, meine Grenzen schon lange überschritten. Ich ging immer meinen Weg, selbst wenn ich manchmal eine starke Hand brauchte und eine Schulter, an der ich mich ausweinen konnte. Du stehst in schleierhafter Gestalt vor mir... Bist du der Mensch, der mir genommen wurde? Irgendwo im nirgendwo lacht der Tod mit lähmendem Schall... Jedes einzelne Härchen auf meiner Haut sträubt sich. Zweifel begleiteten schon mein ganzes Leben. Ich habe Angst... dass ich nun bald zur Vergangenheit werde, wenngleich ich mich auch danach sehne. Alleinsein erfüllt mein Herz zunehmend mit Trauer... Freunde? Freunde kommen und gehen. Sterne werden geboren und sie sterben wieder... Wie vieles war nur ein Trugbild...? Ziele? Mein Ziel ist mir fremd. Ich habe es aus den Augen verloren... Gefühle gestand ich mir niemals ein... Hilfe? Ich war zu starrsinnig, sie anzunehmen....nun ist mein Stolz gebrochen... Freiheit? Wer auf der Welt ist schon frei? Menschen... Menschen sehen nur das, was ihnen ihre Augen offenbaren. Sie sehen nur das, wozu ihr Verstand sie befähigt... Sie sind nicht mehr fähig zu träumen... Sie haben längst vergessen, wie es geht... Welch seltsames Spiel. Bist du es, der mir als anmutiger Cherub erscheint... ? Dein Lächeln zieht mich endlos in seinen gefährlichen Bann. Das Leuten der Glocken verstummt. Mein eigenes Klagelied und Requiem verblasst... Ich vermag nicht zu sagen, ob Traum oder Illusion. Mir fehlt die Kraft dazu.. Warum nur glauben alle immer, ich sei stark und vermag es zu überwinden? Dabei bin ich schwach und ängstlich... Habe Angst davor alleine im Schatten zurückzubleiben... Habe Angst, vor der ewig währenden Finsternis... Ich schaue zu dir auf, wie du sanft über mir schwebst. Im silbernen Licht des Mondes berühren sich unsere Hände. „Komm mit mir...“, hauchst du und ich beginne von Neuem zu lächeln. Schaue ich in einen Spiegel, dann sehe ich mich nur verzerrt. Wie oberflächlich malt ein Spiegel mein Geicht... Mein eigenes Spiegelbild verbleicht und löst sich auf... Ich sehe nicht mehr mich selbst... Eine blutige Träne rinnt über meine Wange, meine Haut ist bleich, meine Hände zittern... Ein Riss im Spiegel, in meiner Seele... Ein Riss in meinem Leben und meinem eigenen Trugbild... Und dann... dann wünschte ich, es gäbe Engel... Einen Engel... wie du einer bist... Ichigo... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)