Rettung für Kohaku? von leni1983 (Fortsetzung zu "Neumondnacht") ================================================================================ Kapitel 1: Morgengrauen oder Ich glaub, mich beißt ein Floh ----------------------------------------------------------- Hallo ihr Lieben! Dieses Kapitel existiert schon etwas länger, aber weil ich in der Geschichte nicht so ganz voran kam, hab ich mich nicht getraut, es hochzuladen. Mit dem Schreiben bin ich zwar immer noch nicht fertig, aber ich wollte Euch nicht länger warten lassen. Ich schreibe zurzeit an meiner Diplomarbeit und muss für Prüfungen lernen. Aber ich nutzte echt jede freie Minute, um meine Inu Yasha Fanfics weiter zu schreiben. Darum seid nachsichtig mit mir, wenn es mal länger dauert, bis es weiter geht. So, jetzt genug von mir! Liebe Grüße und viel Spaß beim ersten Kapitel von "Rettung für Kohaku?" Die Sonne im japanischen Mittelalter war noch nicht aufgegangen, doch die ersten Vögel zwitscherten bereits. Der Himmel war noch dunkel, aber klar. Der weißleuchtende Sichelmond war deutlich zu sehen. Sogar ein paar Sterne blinkten noch am Firmament. Die Luft war kühl und feucht und es wehte nur ein schwacher Wind. InuYasha, der auf einem Baum saß und seinen Rücken an den Stamm lehnte, öffnete die Augen. Seine Hundeohren zuckten, da in der Nähe ein Specht mit seinem Schnabel auf den Stamm eines anderen Baumes hämmerte. Zärtlich richtete InuYasha seinen Blick auf Kagome, die in seinen Armen lag und noch tief und fest schlief. Er hatte sie am Abend in das rote Feuerrattenfell eingewickelt, dass er sonst über seinem weißen Leinenhemd trug. Er wollte nicht, dass sie über Nacht fror, denn Kagome hatte unbedingt mit ihm auf dem Baum bleiben wollen. InuYasha lehnte seinen Kopf an die Rinde des Baumes, er wagte es nicht, sich zu viel bewegen, weil er Kagome nicht aufwecken wollte. Zufrieden schloss er die Augen und lauschte dem Zwitschern der Vögel… Bis ihn etwas am Ohr kitzelte… InuYasha zuckte wieder mit den Ohren, um das Gefühl loszuwerden. Doch das Kitzeln hörte nicht auf und wurde zu einem Jucken. Vorsichtig und langsam, um Kagome nicht zu wecken, hob er einen Arm und kratzte sich ausgiebig. „Vorsicht, InuYasha-sama! Ich bin es!“, meckerte Myoga, der Flohgeist und hüpfte von InuYashas Ohren herunter auf InuYashas Nase. „Ach, du bist es, Myoga. Sei gefälligst leise, sonst weckst du Kagome auf.“, zischte InuYasha im Flüsterton und versuchte den Flohgeist mit seinen Krallen zu fassen. Doch Myoga hüpfte von InuYashas Nase und wich seinen Krallen aus. Er sprang zielstrebig von InuYashas Schulter auf einen der Äste des Baumes und hüpfte dann zu Kagome. „Wag es ja nicht…“, knurrte InuYasha Myoga zu. Er wusste genau, dass der Flohgeist scharf auf Kagomes Blut war. Myoga hörte ihm gar nicht zu, er war so voller Vorfreude. Seine vier Hände aneinander reibend machte er sich bereit, Kagome in den Hals zu piksen, als InuYasha ihn doch noch zwischen die Finger bekam. „Ich hab dich gewarnt…“, brummte InuYasha, er hielt Myoga über den Abgrund neben sich und ließ ihn fallen. „InuYasha-sama! Das könnte ihr doch nicht machen!“, rief Myoga entsetzt, als er zur Erde segelte und schließlich im weichen Gras landete. Beleidigt hüpfte der Flohgeist in die Richtung, wo Kaedes Hütte lag. InuYasha lehnte sich wieder zurück und entspannte sich. Allmählich wurde es heller, der Himmel im Osten begann rosa zu leuchten. Kagome schmiegte sich im Schlaf an InuYasha und seufzte leise. InuYasha legte beide Arme um sie und schloss wieder die Augen. Myoga hüpfte noch immer durch das Gras, auf dem Weg zu Kaedes Hütte. Als er die Hütte fast erreicht hatte, traf er Kirara, Sangos Dämonenkatze. Sie maunzte, als sie Myoga erkannte. Myoga sprang auf ihre Nase. „Guten Morgen, Kirara.“, sagte er. „Miau.“, machte Kirara. Myoga bat Kirara höflich, ihn zu Kaedes Hütte zu bringen. Kirara miaute wieder und wandte sich um. Kurz darauf hatten sie die Hütte erreicht und Kirara sprang die Holzstufen hinauf. Myoga, der sich an Kiraras Fell festgeklammert hatte, hüpfte von dem Rücken der Dämonenkatze. „Danke, Kirara.“ Kirara maunzte und sprang wieder in Richtung der Wiese davon, von der sie gekommen war. Myoga dagegen huschte unter dem Bastvorhang durch, der als Tür diente. In Kaedes Hütte war es sehr still. Die alte Miko schlief noch, auch Miroku, Sango und Shippou verweilten noch im Reich der Träume. Myoga rieb sich erneut seine Hände. So viele potenzielle Opfer, da fiel es ihm schwer sich zu entscheiden, obwohl … ein Favorit war schnell gefunden. Myoga hüpfte zwischen den Schlafenden hin und her und pikste schließlich in Sangos Hals. „Au!“, rief Sango plötzlich, setzte sich ruckartig auf und klatschte ihre Hand an ihren Hals. Wieder einmal segelte Myoga zu Boden. „Wie schade… dabei hat es doch so gut geschmeckt…“, murmelte er leise. Miroku war durch Sangos Ausruf sofort hellwach. „Sango, was ist los?“, fragte er besorgt, sprang auf die Beine und lief zu ihr. Sango saß noch immer auf dem Boden. „Ich weiß nicht genau. Irgendwas hat mich gestochen.“, sagte sie. Mit einer Hand rieb sie eine Stelle an ihren Hals, die sich bereits rot verfärbte. Miroku besah sich den Einstich besorgt. „Hmm. Vielleicht war ein es giftiges Insekt.“, überlegte er. „Man sollte kein Risiko eingehen und das Gift lieber schnell heraus saugen. Ich kann das machen.“, erklärte sich der buddhistische Mönch bereit, natürlich nicht ohne die üblichen Hintergedanken. „So schlimm ist es nicht!“, sagte Sango schnell, sprang auf und wich ein paar Schritte vor dem überfürsorglichen Miroku zurück. Dabei trat sie auf etwas und erschrak. „Au! Geh von mir runter!“, meckerte Myoga. Sango machte einen Schritt zu Seite und betrachtete das platte Etwas auf dem Holzboden. „Myoga?“, fragte Sango. Miroku beugte sich über Sangos Schulter. „Da haben wir ja den Übeltäter. Du hast Sango gebissen, nicht wahr, Myoga.“, brummte der Mönch. Myoga rappelte sich auf und verschränkte seine vier Arme ineinander. „Pah!“, machte er. Miroku, der sich nun keine Sorgen um Sango mehr machen musste, schob den Vorhang beiseite und trat aus der Hütte. Kühle, feuchte Luft drang in die Hütte und Shippou, der zwar von der morgendlichen Aufregung nichts mitbekommen hatte, wachte nun durch den Luftzug auf. „Guten Morgen.“, sagte er zu Sango, die sich gerade überlegte, ob sie Myoga einfangen sollte, oder nicht. „Guten Morgen, Shippou.“, antwortete Sango und ließ Myoga, Myoga sein. Der Flohgeist verließ soeben hüpfend die Hütte. Kaede öffnete die Augen. „Haben wir dich geweckt?“, fragte Sango in entschuldigendem Tonfall. Die alte Frau richtete sich auf und streckte sich. „Das ist nicht weiter schlimm. Ich muss ohne hin langsam aufstehen.“, sagte Kaede. „Diese Salbe und die Wärmflasche von Kagome sind echt gut. Ich fühle mich heute Morgen gleich zehn Jahre jünger.“ Sango freute sich für Kaede. „Das ist doch schön.“, sagte sie. Shippou hatte sich inzwischen auch ausgiebig gestreckt. „Sagt mal, sind InuYasha und Kagome gestern Abend nicht mehr in die Hütte zurück gekommen?“, fragte er dann verwundert, als er sich umgesehen hatte. Sango trat mit Kaede zur Tür hinaus und atmete die kühle, feuchte Luft ein. „Anscheinend nicht.“, sagte Kaede und dann deutete sie auf einen nicht allzu weit entfernten Baum. „Seht mal!“ Sango und Shippou rissen überrascht die Augen auf, Miroku dagegen hatte InuYasha und Kagome schon seit einer ganzen Weile entdeckt. „Haben sie etwa…?“, begann Sango. „… die ganze Nacht auf diesem Baum gesessen und geschlafen?“, ergänzte Shippou. „Scheinbar schlafen sie immer noch.“, meinte Miroku. „Mir wäre das entschieden zu unbequem.“, sagte Kaede. „Es wäre auch nicht gut für meinen Rücken.“ „Ich frage mich, was zwischen den Beiden in Kagomes Zeit passiert ist. Das sie so vertraut miteinander umgehen…“, überlegte Miroku laut. Myoga der kurz unterwegs gewesen war, hüpfte auf Mirokus Schulter. „Das wüsste ich auch gerne.“, brummte der Flohgeist und versuchte dann in Mirokus Hals zu stechen. Der Mönch packte ihn jedoch und ließ ihn auf den Boden fallen. „Ich werde Kagome mal fragen. Vielleicht krieg ich ja was raus.“, meinte Sango. In diesem Moment kam Kirara von ihrem Streifzug zurück und Myoga rappelte sich vom Boden auf. Er hüpfte auf den Rücken der Dämonenkatze und packte mit seinen vier Armen ein paar Fellbüschel, um sich festzuhalten. „Ich setz mal für das Frühstück Wasser auf.“, brummte Kaede und klemmte sich ein paar dünne Holzscheite unter den Arm, die vor der Hütte gestapelt waren. „Ich helfe dir.“, bot sich Sango an und folgte Kaede in die Hütte. Shippou und Kirara begannen währenddessen auf der Wiese vor der Hütte Fangen zu spielen. Da es Myoga nicht gefiel, wie er auf Kiraras Rücken durchgeschüttelt wurde, kehrte er zur Hütte und zu Miroku zurück, der noch immer dort stand und beobachtete, wie die Tiere in der Umgebung und die Menschen im Dorf allmählich erwachten. Als die ersten warmen Sonnenstrahlen den Baum erreichten, auf dem InuYasha und Kagome saßen, erwachte Kagome mit einem Niesen. „Hatschi!“ InuYasha, der ebenfalls noch gedöst hatte, schlug besorgt die Augen auf. „Ist alles in Ordnung, Kagome?“, fragte er. Kagome richtete sich langsam auf. Ihr fiel wieder ein, dass sie hoch oben auf einem Baum saß, sie wollte nicht zu heftige Bewegungen machen, sie hatte Angst herunterzufallen. „Ja, alles... Hatschi!“ Sie rieb sich die Nase und sagte dann nochmals „Es ist alles okay.“ InuYasha musterte sie zweifelnd. „Und du bist sicher, dass du dich nicht erkältet hast?“ Kagome lächelte und wurde ein bisschen rot. Es machte sie verlegen, wenn sich InuYasha so sehr um sie sorgte. „Nein, nein. Die Sonne hat mir nur auf die Nase geschienen und das hat mich gekitzelt, so dass ich niesen musste.“, versicherte ihm Kagome. Sie lehnte sich wieder zurück und schmiegte sich mit ihrem Rücken an seine Brust. „Außerdem… ich hab die Nacht über gar nicht gefroren, du hast mich ja warm gehalten.“, seufzte sie und schloss nochmal für einen Moment die Augen. InuYasha legte erneut die Arme um sie. So viel zum ersten Kapitel! Ich hoffe, es hat Euch gefallen! Ganz liebe Grüße und bis bald! Kapitel 2: Sangos und Mirokus Neugier oder Inu Yashas Entscheidung ------------------------------------------------------------------ Hallo! Hab mal wieder Zeit gefunden! Erst mal vielen lieben Dank für die Kommis und die Favoriten! Es ist ganz schön anstrengend zwei FFs parallel zu schreiben. Man muss gut aufpassen, dass man nichts verwechselt. Aber genug! Hier ist das zweite Kapitel von „Rettung für Kohaku?“. Viel Spaß beim Lesen! Als der Duft vom Frühstück von Kaedes Hütte herüberzog, hielt InuYasha es nicht länger auf dem Baum aus. „Kagome, ich hab Hunger. Wollen wir nicht zu den anderen gehen?“ Kagome, die an ihn gelehnt noch ein bisschen taggeträumt hatte, nickte. „Hmm. Okay.“ InuYasha half ihr auf seinen Rücken und sprang mit einem Satz vom Ast des Baumes. Seine nackten Füße landeten im weichen Gras. Er setzte Kagome sanft ab und sie gab ihm dankend sein rotes Oberteil aus Feuerrattenfell zurück. InuYasha warf es sich kurzerhand wieder über sein Leinenhemd. Zusammen gingen sie zu Kaedes Hütte. „Guten Morgen, Miroku!“, riefen InuYasha und Kagome, als sie sich der Hütte näherten. „Guten Morgen, ihr Beiden.“, erwiderte Miroku und lächelte. „Seid ihr endlich aufgestanden?“, fragte Myoga, der noch immer auf Mirokus Schulter saß. InuYasha knurrte genervt, sagte aber nichts. „Guten Morgen, Myoga.“, begrüßte Kagome den kleinen Flohgeist. „Ich hab dich lange nicht gesehen. Wo hast du dich denn wieder herum getrieben?“ Jetzt konnte InuYasha doch nicht mehr ruhig bleiben. „Pah! Heute Morgen hat er versucht, dich zu stechen und dir dein Blut auszusaugen. Sei also nicht zu nett zu ihm, Kagome.“, brummte InuYasha. „Ist das wahr? Das hab ich ja gar nicht bemerkt.“, gab Kagome verwundert zurück. „Da liegt daran, dass InuYasha-sama mich einfach vom Baum geworfen hat.“, erklärte Myoga und klang sehr empört. Kagome musterte InuYasha und lächelte ihn dann herzlich an. „Danke, InuYasha. Das war sehr lieb von dir.“, sagte sie dann. „Das ist ja unverschämt. Sie bedankt sich dafür, dass InuYasha-sama mich fast umgebracht hat.“, grummelte Myoga beleidigt. „Ach, Myoga. Jetzt übertreib doch nicht! Du bist ein Flohgeist. Dir kann doch gar nichts passieren, wenn du irgendwo herunter fällst.“, sagte InuYasha. „Ich wollte eben nicht, dass du sie aufweckst!“ „Ha! Dann sag ich euch halt nicht, weswegen ich eigentlich hergekommen bin.“, meckerte Myoga und sprang davon. Miroku ging derweil in die Hütte. Er wollte sehen, wie weit Sango und Kaede mit dem Frühstück waren. „Vielleicht hättest du nicht so gemein zu ihm sein sollen.“, überlegte Kagome und bezog sich auf Myoga. „Möglicherweise wollte er uns etwas Wichtiges mitteilen…“ „Pah!“, schnaubte InuYasha. „Nimm ihn nicht in Schutz! Außerdem kennst du doch Myoga. Er wird schon zurückkommen, wenn es wirklich etwas Bedeutendes ist.“, gab InuYasha zurück. „Hast du ihn eigentlich nur davon abgehalten, in meinen Hals zu stechen, weil du nicht wolltest, dass ich aufwache?“, fragte Kagome. InuYasha war verwirrt. „Was meinst du? Du hast halt im Schlaf so süß ausgesehen, ich wollte dich weiter anschauen …“ Der Hanyou suchte nach Worten. Kagome wollte es genauer wissen. „Wenn ich also wach gewesen wäre und nicht gerade in deinem Arm gelegen hätte, dann hättest du ihn in meinen Hals piksen lassen, ja?“ Sie stemmte bereits die Hände in die Hüften und eigentlich hätte InuYasha merken sollen, dass Kagome ganz plötzlich in einer Stimmung war, in der jedes falsche Wort zu viel war. Doch InuYasha achtete nicht darauf. „Manchmal kann das sehr nützlich sein. Auf diese Weise kann man Myoga leichter Informationen entlocken…“, sagte der Halbdämon lässig. „InuYasha!“ „Äh.. ja?“ „MACH PLATZ!“ Fast im selben Moment, in dem InuYasha auf den Boden knallte, war in der Hütte ein Klatschen zu hören. Es hörte sich verdammt danach an, dass Sango Miroku mal wieder eine geknallt hatte. Gerade als InuYasha sich wieder aufgerappelt hatte, kam Sango aus der Hütte gestürmt. „Kagome, hast du kurz Zeit?“, fragte sie angespannt und unterdrückte einen Wutanfall. Kagome, die Sango nur zu gut verstehen konnte, nickte. „Ja. Lass uns einen Spaziergang machen.“, schlug sie ihrer Freundin vor. „Geht nicht zu weit weg.“, warnte InuYasha. „Im Wald sind sicher wieder Dämonen unterwegs.“ Miroku trat aus der Hütte. Auf seiner linken Wange zeigte sich deutlich Sangos Handabdruck. „Jemand sollte Euch begleiten.“, warf der Mönch besorgt ein. Doch Sango und Kagome wollten die beiden Jungen ja gerade nicht dabei haben. „Kirara!“, rief Sango. Die Dämonenkatze, die noch immer mit Shippou auf der Wiese gespielt hatte, ließ Shippou stehen und lief zu Sango und Kagome. „So, jetzt haben wir eine Begleitung.“, sagte Sango zu InuYasha und Miroku gewandt. „Zufrieden?“ Sango und Kagome marschierten los. Kaede kam aus der Hütte. „Aber was ist den mit dem Frühstück?“, rief sie ihnen nach. Doch Kagome und Sango hörten sie schon nicht mehr. InuYasha und Miroku blieben grummelnd zurück, doch als Kaede den beiden Jungs verkündete, dass das Frühstück nun fertig sei, ließen sie sich nicht zweimal bitten. Auch Shippou kam dazu. In der Hütte setzten sie sich auf den Boden. Kaede reichte allen dreien eine Schüssel. Miroku und InuYasha fragte sie: „Habt ihr eure Mädchen wieder verärgert?“ Shippou schnaubte. „Das machen sie doch immer.“ „Pah!“, machte InuYasha. Miroku schwieg, doch seine Wange war noch immer gerötet. Kaede lachte und schüttelte mit dem Kopf. „Also alles wie immer…“, murmelte sie. Sie begannen zu essen. „Dabei dachte ich, dass du dich mit Kagome jetzt besser verstehst, InuYasha? Ihr seid so vertraut und liebevoll miteinander umgegangen, als du mit ihr aus ihrer Zeit zurückgekommen bist.“, sagte Kaede irgendwann nachdenklich. Miroku, der ihre Bemerkung gehört hatte, nickte zustimmend. „Das ist mir auch aufgefallen.“, sagte er. „Mir auch!“, rief Shippou. InuYasha ignorierte seine Freunde. Pausenlos schaufelte er sich weiter das Essen in den Mund. Miroku grinste nur in sich hinein. InuYashas Wangen waren ganz rot. Miroku wollte unbedingt herausfinden, was zwischen InuYasha und Kagome in der Neuzeit passiert war. Denn eines war allen klar: Irgendetwas war zwischen den Beiden passiert… Kagome und Sango waren schon eine ganze Weile schweigend nebeneinander her gelaufen, als Sango es nicht mehr aushielt. „Sag mal, Kagome?“, begann sie. Kagome blickte auf. „Ja?“ „Was ist denn zwischen dir und InuYasha in der Neuzeit passiert?“, fragte Sango neugierig. Kagomes Wangen färbten sich augenblicklich rot. „Gar nichts. Was soll schon passiert sein?“, antwortete sie dann kurzem Zögern. Sango kicherte. „Ach, komm schon, Kagome. Du bist feuerrot. Du kannst mir nicht erzählen, dass nichts zwischen euch gelaufen ist. So wie ihr euch anschaut… So wie ihr neuerdings miteinander umgeht…“ Kagomes Gesichtsfarbe glich inzwischen einer ziemlich reifen Tomate. „Sango, hör auf damit!“, schimpfte sie, doch es klang nicht böse. Sango kicherte. Sie wollte einfach nicht locker lassen. „Komm schon! Was habt ihr getan?“ Kagome schaffte es daraufhin irgendwie noch verlegener auszusehen. InuYasha war nach dem Frühstück direkt wieder auf den nächsten Baum gesprungen. Miroku und Shippou hatten sich unter dem Baum ins Gras gesetzt. Der Mönch kaute lässig auf einem Grashalm. Kaede saß in Hörweite vor ihrer Hütte im Sonnenschein. „Komm schon, InuYasha! Sango verhört bestimmt in diesen Minuten die gute Kagome…“, begann Miroku irgendwann wieder. „Ich will dieselben Informationen erhalten wie sie…“ „Pah! Vergiss es, Miroku!“, kam es von oben. Shippou schaute auf. „Sagst du es mir, InuYasha? Kagome sieht doch soo glücklich aus. Wir wollen doch nur wissen, warum…“ InuYasha gab einen Laut von sich, der nur mit einem „Hmmpf!“ zu beschreiben war. „Dir sage ich es schon gar nicht. Du bist ja noch ein Kind, Shippou!“, antwortete InuYasha dann. Miroku tat schockiert. „Wie jetzt? So weit seit ihr schon gegangen?“, fragte er und riss in gespieltem Entsetzen die Augen auf. InuYashas Gesicht war so rot angelaufen, dass man es sogar von unten aus sehen konnte. „Nein!“, maulte er. „Bestimmt nicht, was du jetzt wieder denkst…“ Kaede, die noch immer vor ihrer Hütte saß, begann laut zu lachen. „InuYasha! Gib es auf! Miroku wird nicht eher Ruhe geben, bis er es erfahren hat.“, rief die alte Heilerin dann dem Hanyou zu, der noch immer auf dem Baum hockte. Sango hatte inzwischen noch immer kein Wort aus Kagome herausbekommen. Darum versuchte sie es nun mit Raten. Kagome war allerdings schon die ganze Zeit über leuchtend rot im Gesicht. Das machte es schwierig, die Wahrheit aus ihren Reaktionen zu lesen. „Ihr habt euch geküsst?“, vermutete Sango. „Ihr habt euch endlich gesagt, dass ihr euch liebt?“, überlegte sie dann, als Kagome nichts erwiderte. Kagome schwieg noch immer. „Ihr habt zusammen in einem Bett geschlafen?“, fuhr Sango fort. Noch immer keine Reaktion von Kagome. „Ihr habt… ES… getan?“, flüsterte Sango. Kagome blieb augenblicklich stehen. Es lag aber nicht an Sangos Frage. Sango deutete ihre Reaktion allerdings falsch und starrte sie entgeistert an. „Es ist jemand in der Nähe.“, sagte Kagome leise und ernst. Sango wurde ebenfalls sofort ernst. Kirara verwandelte sich und wurde groß. Flammen züngelten um ihre riesige Katzengestalt herum. „Woher weißt du das?“, wisperte Sango. „Kannst du Juwelensplitter spüren?“ Kagome schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich spüre, dass da jemand ist.“, antwortete sie leise. Dann ging sie langsam los und Sango und Kirara folgten ihr. Als Kagome um einige Büsche bog, blieb sie abrupt stehen und Sango wäre beinahe mit ihr zusammengestoßen. „Du bist es.“, sagte Kagome überrascht. Kikyou wandte sich zu ihrer Wiedergeburt um. „Hast du was dagegen?“, antwortete sie. Sango und Kirara gesellten sich zu Kagome. Sango schwieg und wartete ab. Kirara beobachtete die Seelenfänger, die um Kikyou herum durch die Luft schwebten. Kikyou saß auf dem Ast eines Baumes und lehnte sich gelassen an den Stamm. „Hast du uns belauscht?“, fragte Kagome Kikyou. „Und wenn es so wäre… was könntest du schon daran ändern?“, erwiderte Kikyou herablassend. „Du hast InuYasha also rumgekriegt. Wie schön für dich…“, ergänzte sie dann. Kagome stand vor lauter Empörung der Mund offen. „Na, hör mal!“, schimpfte Kagome. „InuYasha kann immer noch selbst entscheiden, was er will und was nicht.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher.“, gab Kikyou zurück. „Bisher konnte er das ja auch nicht.“ Kagome ballte wütend die Fäuste. „Es muss ja ziemlich krass sein, was du mit Kagome in ihrer Zeit gemacht hast.“, sagte Miroku zu InuYasha. Shippou war es inzwischen langweilig geworden, den Versuchen Mirokus, etwas aus InuYasha herauszubekommen, zuzuhören. Der kleine FuchsYoukai war zum Fluss gegangen, um zu dort am Ufer spielen. InuYasha saß noch immer auf dem Baum und schwieg verbissen. Kaede hatte das Gespräch bis dahin gespannt verfolgt und mischte sich nun wieder ein. „Ja, er ist zwar sonst auch sehr verschlossen, aber so wie heute hab ich ihn ja noch nie erlebt.“ InuYasha erwiderte auch nichts auf Kaedes Bemerkung. Plötzlich sprang er mit einem Satz vom Baum und bevor Miroku aufspringen konnte, war der Hanyou schon in den Wald gerannt. „Hey! InuYasha, was ist los?“, rief der Mönch. Kaede war ebenfalls aufgestanden. „Was hat er nur? Hat er etwa einen Dämon gewittert?“ „Ich folge ihm besser. Wer weiß, was los ist.“, entschied Miroku und lief InuYasha nach. „Hör mal, Kikyou! Ich kann zwar verstehen, dass du mich nicht magst. Aber das ist noch lange kein Grund, mich so darzustellen, als würde ich InuYasha wie eine Marionette lenken können…“, schimpfte Kagome. Kikyou sprang vom Ast des Baumes, auf dem sie gesessen hatte, herunter und wandte sich von Kagome ab. Sie erwiderte nichts mehr und entfernte sich langsam auf einem Waldpfad, ohne sich umzuwenden. Ihre Seelenfänger folgten ihr schwebend. Kagome versuchte damit klar zu kommen, dass Kikyou sie wie Luft behandelte. Sango legte Kagome beruhigend eine Hand auf die Schulter. Augenblicklich entspannte sich Kagome. Sie holte tief Luft und atmete aus. Sie hatte ganz vergessen, dass Sango und Kirara noch bei ihr waren. „Diese Kikyou…“, knurrte sie schließlich. „Sag mal, Kagome…?“, begann Sango. Kagome wandte sich zu der Dämonenjägerin um. „Ja, was ist denn, Sango?“, erwiderte Kagome. Sango holte tief Luft und stellte dann sehr schnell sehr viele Fragen. „Was war denn nun wirklich zwischen dir und InuYasha, Kagome? Hat Kikyou Recht gehabt? Hast du ihn rumgekriegt? Und wozu… hast du ihn rumgekriegt?“ Als Sango Kagomes Gesichtsausdruck sah, verstummte sie augenblicklich. Kagomes Wut wegen Kikyou brodelte wieder in ihr und Kagome schaute Sango sehr böse an. „Entschuldigung…“, stotterte Sango. In diesem Moment landete InuYasha neben Kagome auf dem Waldboden. „Kagome! Bist du in Ordnung?“, fragte er aufgeregt und sah sich wachsam um. „InuYasha?“, fragte Kagome irritiert. „Hast du dir etwa Sorgen gemacht?“ InuYasha blickte sie an und vergaß, dass Sango nur wenige Schritte entfernt stand. Er packte Kagome an den Schultern und zog sie dann an sich. „Natürlich habe ich mich gesorgt. Ich habe Kikyou gerochen. Ich hatte Angst, dass sie wieder versucht, dich umzubringen.“ Kagome umarmte ihn. „Sie hat mir nichts getan. Wir haben nur… gestritten.“, flüsterte sie leise. InuYasha strich zärtlich durch Kagomes Haar. Sango glaubte nicht, was sie da sah. Früher wäre InuYasha Kikyou nachgelaufen, sobald er ihren Geruch wahrgenommen hätte. Er hatte Kagome in diesen Momenten meist, wenn auch nur für kurze Zeit, vergessen. Und jetzt hatte er Kikyou gerochen und war zu Kagome gerannt. Das sprach sehr deutlich dafür, dass zwischen den Beiden etwas geschehen war. Scheinbar hatte sich InuYasha endgültig für Kagome entschieden. Da InuYasha und Kagome gerade dabei waren, ihre Umgebung allmählich zu vergessen, räusperte sich Sango laut. InuYasha und Kagome schienen es aber nicht zu hören. In diesem Moment kam Miroku angerannt. „InuYasha! Warum bist du denn so plötzlich losgerannt? Sango? Kagome? Ist mit euch alles in Ordnung?“ Dann erblickte Miroku InuYasha und Kagome, die sich noch immer in den Armen hielten und verstummte. Durch Mirokus plötzliches Erscheinen aufgeschreckt, ließ InuYasha Kagome los. Kagome schwieg, ihre Wangen leuchteten rot. Auch InuYasha schien leicht verlegen zu sein. Miroku gesellte sich zu Sango. „Was ist denn passiert?“, fragte er. Sango kraulte Kirara hinter den Ohren, woraufhin die Dämonenkatze schnurrte und sich wieder in ihre kleine Katzengestalt verwandelte. „Kikyou ist plötzlich hier aufgetaucht. Sie und Kagome haben gestritten. Scheinbar hat InuYasha gewittert, dass Kikyou in unserer Nähe war. Er hat sich Sorgen gemacht, dass sie erneut versucht, Kagome zu verletzen.“, erklärte Sango. „Er ist nicht Kikyou nachgelaufen?“, fragte Miroku verblüfft. Sango schüttelte den Kopf. „Nein. Er kam direkt zu uns.“ „Spricht dafür, dass er sich endlich für Kagome entschieden hat.“, brummte Miroku. „Das war auch mein erster Gedanke.“, bestätigte Sango nickend. „Schau sie dir an. InuYasha und Kagome sind schon ein tolles Paar!“, seufzte Miroku und warf heimlich einen sehnsüchtigen Blick auf Sango. InuYasha hatte seine Verlegenheit endlich überwunden und wandte sich seinen beiden Freunden zu. Er räusperte sich übertrieben laut. „Hey Leute! Könntet ihr vielleicht aufhören, über uns zu reden, als ob wir nicht da wären?“, brummte er dann verärgert. Sango und Miroku sahen sich ertappt an. „Entschuldigung…“, stotterten die Beiden dann. Zusammen gingen sie wieder zurück ins Dorf. Weder Miroku noch Sango versuchten InuYasha und Kagome weitere Fragen zu stellen. Da auch InuYasha und Kagome nicht sprachen, hörte man nur das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter. Hin und wieder knackte ein Ast im Gebüsch. Als sie ins Dorf kamen, erwartete Kaede die Gruppe schon. „Was war denn los?“, fragte sie, doch sie bekam keine Antwort. Shippou war inzwischen von seinem Ausflug an den Fluss zurückgekehrt und entsprechend hungrig. Schweigend verspeisten die Freunde in Kaedes Hütte ein spätes Frühstück. Die Stille in der Gruppe hielt an und machte Shippou nervös. So brach er das Schweigen schließlich. „Hey Leute! Heute ist es so schön warm! Wollen wir heute Mittag nicht zum Fluss gehen und eine Runde baden?“, fragte er. Kagome war zunächst die Einzige, die sich für diesen Vorschlag begeistern konnte. „Das ist eine gute Idee, Shippou! Da fällt mir wieder ein, dass ich für Euch alle noch eine Überraschung habe.“ „Was denn für eine Überraschung?“, fragte InuYasha wenig begeistert. Miroku und Sango, die in Gedanken versunken gewesen waren, blickten dagegen neugierig auf. „Das werdet ihr dann schon sehen!“, gab Kagome geheimnisvoll zurück und grinste. Nach einer kurzen Mittagsruhe verließen InuYasha, Kagome, Miroku, Sango, Shippou und Kirara Kaedes Hütte und wanderten hinunter zum Fluss. Inzwischen war es noch wärmer geworden, es war tatsächlich das ideale Wetter zum Baden. Kagome hatte das Geheimnis ihrer Überraschung noch immer nicht gelüftet. So, ich hoffe, es hat Euch bis jetzt gefallen. Mal sehen, wann ich weiterschreiben kann. Liebe Grüße und hoffentlich bis bald! Kapitel 3: Unerwartete Begegnung -------------------------------- Hallo! Ich weiß, ich hab lange nichts Neues hochgeladen! Tut mir Leid! War ziemlich im Stress! Ich hoffe, ihr verzeiht mir nochmal! Ich beziehe mich in diesem Kapitel auf die dritte Staffel von Inu Yasha: Kohaku erinnert sich da an alles, was er getan hat und spielt Naraku vor, dass er ihm noch immer gehorcht. Nur so als Information am Rande, für die von Euch, die die dritte Staffel nicht kennen, da es sie ja bisher nicht auf Deutsch gibt. Viel Spaß beim Lesen! Kohaku streifte schon seit einigen Stunden durch den Wald. Seit er sich wieder an alles erinnerte, vermisste er seine große Schwester Sango sehr. Doch gleichzeitig schmerzte es ihn, sie zu treffen, denn es rief ihm die schrecklichsten Ereignisse seines Lebens immer wieder vor Augen. Mit Hilfe des Juwelensplitters, welcher in seiner Schulter steckte, war er am Leben. Naraku hatte ihn wieder zum Leben erweckt. Er war es aber auch gewesen, der ihn zuvor dazu gezwungen hatte, seinen Vater und die anderen Dämonenjäger umzubringen. Diese Erinnerung hatte Kohaku nach seinem Tod und Wiedererwachen durch Naraku verdrängt und dadurch war es Naraku gelungen, ihn unter seine Kontrolle zu bringen. So war Kohaku immer wieder von Naraku zum Morden gezwungen worden. Doch nun hatte er sich Narakus Einfluss entzogen. Kohaku hatte sich erinnert und wollte die Ereignisse auch nicht wieder vergessen, egal wie schwer die Last der Vergangenheit war. Naraku ahnte nichts davon, da Kohaku nach wie vor so tat, als würde er Narakus Befehle befolgen. Kohaku war müde, versuchte aber dennoch wachsam zu bleiben, denn immer, wenn er sich von Naraku und dessen Abkömmlingen entfernte, waren Dämonen hinter ihm her. Sie wollten den Splitter des Juwels der vier Seelen, welcher in seinem Rücken steckte und ihn am Leben erhielt. Grundsätzlich hatte Kohaku mit seinem Leben abgeschlossen, er fürchtete den Tod nicht mehr. Doch bevor er sterben würde, wollte er Naraku zur Strecke bringen. Das Juwel der vier Seelen befand sich beinahe vollständig in Narakus Besitz. Es fehlten nur noch wenige Splitter. Zwei der fehlenden Splitter befanden sich in den Beinen des Wolfsdämonen Kouga. Einige wenige Splitter trug Kagome bei sich, dass Mädchen, welches Sango, Miroku und InuYasha begleitete. Und der letzte fehlende Splitter steckte in seinem, in Kohakus Rücken. Naraku würde nicht zögern, ihm diesen Splitter wegzunehmen, wenn er erst die anderen hatte, doch bis es soweit war, wollte Naraku Kohaku noch als Werkzeug für seine bösen Machenschaften benutzen. Hinter Kohaku brach ein Zweig und der Junge fuhr augenblicklich herum und zog seine Waffe. Doch als er realisierte, wer vor ihm stand, ließ er sie wieder sinken und entspannte sich. Das kleine Mädchen was vor ihm stand, hatte sich kurz erschrocken und blickte ihn nun verwundert an. Dann sprach es: „Oh! Hallo Kohaku! Wie geht es dir?“ Das Mädchen mochte etwas jünger sein als Kohaku, es trug einen orangegelben Kimono und lächelte Kohaku fröhlich an. Sie hielt einen Korb in der einen Hand, er war gefüllt mit verschiedenen essbaren Pilzen, Wurzeln und Kräutern. Kohaku sah sich schnell um, ob Narakus Giftinsekten in der Nähe waren. Sie beschatteten ihn häufig und wenn dem so war, durfte Kohaku kein verräterisches Verhalten zeigen. Doch er konnte nichts Verdächtiges entdecken und so beantwortete er Rins Begrüßung ebenfalls lächelnd. „Hallo Rin! Du hast mich ganz schön erschreckt. “, sagte er. Rin kicherte. „Entschuldigung. Das wollte ich nicht. Du hast mich auch erschreckt.“, antwortete sie dann und bückte sich nach einem Pilz, der vor ihren nackten Füßen wuchs. „Bist du allein?“, fragte Kohaku. Rin seufzte. „Jaken spielt mal wieder die beleidigte Kröte. Dabei hat Sesshoumaru-sama ihm verboten, mich aus den Augen zu lassen.“ „Wo ist denn Sesshoumaru hingegangen?“, fragte Kohaku. Rin seufzte. „Ich glaube, er sucht nach diesem bösen Dämon Naraku, der eigentlich gar kein Dämon ist, sondern nur ein Halbdämon.“, antwortete Rin. Das hatte sich Kohaku schon gedacht. Auch Sesshoumaru war mehrmals von Naraku hereingelegt worden. „Warum begleitest du denn einen Dämon wie Sesshoumaru?“, fragte Kohaku überraschend. Bisher hatte er noch nie darüber nachgedacht, aber er glaubte sich daran zu erinnern, dass Sesshoumaru nicht viel von Menschen hielt. „Das ist eine lange Geschichte.“, antwortete Rin. Sie blickte Kohaku an, der sie auffordernd anlächelte. „Ich hab gerade nichts Besseres vor. Du kannst sie mir gerne erzählen, wenn du es möchtest.“ Rin begann also zu erzählen und zusammen wanderten die beiden durch den Wald. Mal abgesehen davon, dass Kohaku seine Umgebung wachsam beobachtete, hörte er Rin aufmerksam zu. Sie erzählte, wie sie ihre Familie verloren hatte. Danach hatte sie kein Wort mehr gesprochen und eine Weile alleine gelebt. Eines Tages war sie auf der Suche nach Nahrung im Wald auf den verletzten Sesshoumaru getroffen. Sie wollte ihm helfen, denn sie wusste ja selbst, wie schwer das Leben sein konnte. Sie brachte dem Youkai immer wieder Wasser und verschiedenste Nahrung, die er jedoch jedes Mal ablehnte. Als das Dorf, in dem Rin lebte, schließlich von Kougas Wolfsdämonen überfallen worden war, war auch Rin ein Opfer der Wölfe geworden. Erst in Sesshoumarus Armen war sie wieder erwacht und hatte allmählich begriffen, dass er sie nicht aus der Bewusstlosigkeit, sondern aus dem Totenreich zurückgeholt hatte. Von da an begleitete Rin Sesshoumaru, er hatte ihr ein zweites Leben ermöglicht. An seiner Seite musste niemals Angst haben und sie konnte auch wieder lachen, sprechen und fröhlich sein. Kohaku unterbrach Rins Erzählung für einen Moment, da er glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Beide lauschten gespannt, als plötzlich ganz in ihrer Nähe jemand auf einen Ast trat. „Bleib hinter mir!“, wisperte Kohaku, zog seine Waffe und baute sich schützend vor Rin auf. Im Gebüsch vor den Beiden brach ein weiterer Zweig, dann schob sich eine Gestalt durch die Hecke. Kohaku hob seine Waffe. „Bleib stehen, wer immer du auch bist!“, rief er laut. Jaken schob sich durch das Gebüsch, war aber durch das Grün nicht sofort zu erkennen. „Was ist los?“, fragte er verwirrt. Kohaku wollte schon auf den Krötenyoukai losgehen, da schrie Rin: „Warte! Das ist nur Jaken!“ Sofort ließ Kohaku die Waffe sinken und trat einen Schritt zurück. Doch plötzlich packte ihn eine Hand an der Schulter und er wurde in die Luft gehoben. „Hab ich dich, du kleiner Unruhestifter!“, donnerte einer Stimme hinter ihm. Kohaku versuchte, die in ihm aufsteigende Angst zu unterdrücken und drehte sich um. Sesshoumaru hielt ihn noch immer am Kragen gepackt. „Was hast du vorgehabt?“, knurrte der Hundeyoukai und es klang so, als würde er nicht allzu lange auf eine Antwort warten. Kohaku überlegte, ob er gegenüber Sesshoumaru zugeben sollte, dass er nicht mehr unter Narakus Befehl stand, obwohl er gegenüber Naraku natürlich nach wie vor so tat. Doch es erschien ihm nicht ratsam, Sesshoumaru zu vertrauen und darum vertrieb er diesen Gedanken ganz schnell wieder. Er wollte sich einfach so verhalten, als ob Naraku ihn noch immer kontrollierte. Da mischte sich Rin ein. „Er hat mir nichts getan, Sesshoumaru-sama! Er wollte mich nur beschützen!“, rief sie aufgeregt. Kohaku glaubte, Angst in Rins Stimme zu hören. Aber warum? Hatte sie Angst vor Sesshoumaru? Oder hatte sie Angst um ihn? Sesshoumaru warf Rin nur einen kurzen Blick zu. „Sei still, Rin!“, befahl Sesshoumaru dem Mädchen knapp. Angstvoll verstummte sie und wich ein paar Schritte zurück. Jaken musste natürlich auch noch etwas dazu sagen. „Diesem Menschen darf man nicht vertrauen, Rin! Er steht unter Narakus Kontrolle und ist sehr gefährlich.“, zischte der Krötenyoukai und beobachtete Kohaku äußert misstrauisch. Sesshoumaru hatte sich inzwischen wieder Kohaku zugewandt. „Was hat Naraku dir befohlen?“, donnerte er ungeduldig. Kohaku wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Sesshoumaru ihm seine giftigen Krallen in die Schulter bohren würde. Einige Sekunden später allerdings schrie Rin: „Kohaku!“ Ihre Angst hatte sie vergessen, voller Sorge um Kohaku zerrte sie an Sesshoumarus Umhang. „Bitte! Sesshoumaru-sama! Lasst ihn los! Er hat mir nichts getan!“, flehte das kleine Mädchen. Überrascht und verwundert lockerte Sesshoumaru seinen Griff, wenn er Kohaku auch nicht herunterließ. Er betrachtete Rin. Welche Beziehung hatte Rin zu diesem Jungen? Er hatte sie einst versucht umzubringen. Wieso fürchtete sie sich nicht vor ihm? „Warum beschützt du den Jungen, Rin?“, fragte Sesshoumaru und blickte Rin an. Jaken betrachtete den Verlauf der Dinge sprachlos. Rin hatte es gewagt sich in Sesshoumarus Angelegenheiten einzumischen. Jeder andere wäre schon längst tot gewesen. Doch Sesshoumaru schien nur neugierig, was das kleine Menschenmädchen dazu bewog, einen Jungen zu schützen, der eine Gefahr für sie bedeutete. Er war keineswegs verärgert. Jaken allerdings war es. Er wurde immer wütender, weil Rin einen viel größeren Einfluss auf Sesshoumaru hatte, als er selbst. Dabei war sie ein widerwärtiger Mensch und noch dazu ein hilfloses Kind. An manchen Tagen verstand Jaken Sesshoumaru überhaupt nicht und heute war wieder mal einer dieser Tage. Rin stand reglos vor Sesshoumaru, noch immer hatte sie seine Frage nicht beantwortet. Sesshoumaru schien heute ungewöhnlich geduldig, denn er fragte nochmal: „Rin, warum beschützt du diesen Jungen? Bedeutet er dir etwas?“ Rin stand stocksteif vor Sesshoumaru. „Ich weiß nicht...“, stotterte sie. „Kohaku hat mir nichts getan.“, ergänzte sie dann leise. Sesshoumaru setzte Kohaku mit einem sehr leisen Seufzen ab und der Junge nutzte die Gelegenheit und lief sofort davon. „Er hat versucht, dich zu töten, Rin.“, erinnerte sie Sesshoumaru ernst. „Und er wird es möglicherweise wieder tun. Wir können nie sicher sein, da er unter Narakus Kontrolle steht.“ Rin stiegen Tränen in die Augen. Schluchzend schmiegte sie sich an Sesshoumaru und vergrub ihr Gesicht in seinem warmen Fellumhang. „Aber heute nicht… heute wollte er mich beschützen. Und er hat ganz normal mit mir gesprochen…“, brachte sie stockend hervor. „Dieses Menschenkind wird uns nochmal in ernste Schwierigkeiten bringen.“, knurrte Jaken, der von Rins Heulerei genervt war. Sesshoumaru wandte sich böse zu ihm um. „Schweig, Jaken!“, herrschte er ihn an. „Du solltest auf Rin aufpassen und hast versagt! Geh und hol, AhUhn!“ Jaken verstummte augenblicklich. Zähneknirschend entfernte er sich, um Sesshoumarus Auftrag zu erfüllen. Sesshoumaru hob derweil Rin hoch und bettete sie in seinen Arm. Sie kuschelte sich wieder an seinen Fellumhang und war bald darauf eingeschlafen. Was hatte das zu bedeuten? Was meinte Rin damit, Kohaku habe sich ganz normal mit ihr unterhalten? Stand er nicht unter Narakus Befehl? Oder hatte Kohaku Rin lediglich etwas vorgespielt, um sie glauben zu machen, dass sie nichts vor ihm zu befürchten hatte? Sesshoumaru blickte nachdenklich auf das schlafende Mädchen. Kohaku hatte wohl schon häufiger versucht, sich Narakus Befehlen zu widersetzen. War es ihm nun endgültig gelungen, sich von Narakus Bann zu befreien? Sesshoumaru schüttelte den Kopf, er konnte nicht glauben, dass ausgerechnet ein menschlicher Junge, noch dazu ein halbes Kind, in der Lage sein sollte, Narakus Befehlen Widerstand zu leisten. So, das war’s erst mal! Hoffe, es hat euch neugierig gemacht! Liebe Grüße und bis bald! Kapitel 4: Ein Nachmittag am Fluss oder Badespaß für Anfänger ------------------------------------------------------------- Hallo! Endlich wieder ein neues Kapitel! Ihr erinnert euch vielleicht noch: Inu Yasha und die anderen wollten am Fluss baden gehen. Es wird also lustig. Viel Spaß beim Lesen! Inzwischen suchten sich Kagome, InuYasha, Miroku, Sango und Shippou eine Stelle am Flussufer, wo die Strömung nicht so stark war und man gut ins Wasser hinein und wieder hinaus gehen konnte. Kagome setzte ihren schweren Rucksack ab und kramte eine große Decke hervor, die sie auf dem weichen, grünen Gras am Flussufer ausbreiten wollte. Sango betrachtete das in der Sonne glitzernde Wasser des Flusses. „Sango, kannst du mir kurz helfen, die Decke auf dem Gras auszubreiten?“, bat Kagome. Sango wandte sich vom Fluss ab. „Natürlich. Gerne, Kagome.“, antwortete sie und zusammen legten die Mädchen die Decke auf das Gras. „Was ist eigentlich mit deiner Überraschung, Kagome?“, fragte Sango neugierig. Kagome wühlte bereits in ihrem Rucksack. Dann erfasste sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung. InuYasha und Miroku wollten gerade samt ihrer Kleidung in den Fluss steigen, weil sie sich vor den Mädchen nicht ausziehen wollten. „Hey! Jungs! Wartet mal!“, rief Kagome. „Was will sie denn jetzt schon wieder?“, maulte InuYasha genervt. Miroku sah den Halbdämon streng an. „Warum kannst du nicht etwas netter zu Kagome sein?“, fragte er. Dann wandte sich der Mönch erwartungsvoll wieder zu Kagome um. „Ich hab doch noch eine Überraschung für Euch!“, sagte Kagome. „Kommt mal her!“ Inzwischen hatte Kagome mehrere Plastiktüten aus ihrem Rucksack gezogen. Diese verteilte sie nun. „Hier, Sango. Die sind für dich. Ich hab dir zwei mitgebracht, damit du auch mal wechseln kannst.“, erklärte Kagome und reichte Sango eine der Tüten. InuYasha hatte inzwischen einen für ihn merkwürdig aussehenden roten Stoff aus seiner Tüte gezogen. Verwirrt betrachtete er das Kleidungsstück. „Kagome! Was zum Teufel soll das sein? Wie zieht man das an? Sind das Ohrenschützer?“, fragte er und setzte sich probeweise die Badeshorts auf den Kopf. Kagome hatte Miroku gerade erklärt, dass das Stück Stoff eine Badehose war und wie, wo und wozu man sie trug. Nun wandte sie sich zu InuYasha um. Als Kagome ihn mit der Badehose auf dem Kopf sah, musste sie laut loslachen. Da InuYasha aber ziemlich böse dreinschaute, hörte sie schnell wieder damit auf. „InuYasha, das ist eine Badehose. Miroku zeigt dir, wie man das anzieht.“, kicherte Kagome. „Hä? Badehose?“ InuYasha war noch verwirrter als zuvor. Etwas hilflos blickte er zu Miroku, der breit grinste. Auch für Shippou hatte Kagome eine Badehose besorgt, obwohl der sich sonst nie schämte, nackt baden zu gehen. Er war ja noch ein Kind. Da aber alle Badesachen bekommen hatten, hatte Kagome auch für Shippou eine Badehose mitgebracht. Sonst wäre er am Ende vielleicht traurig gewesen. Jungs und Mädchen suchten sich jeweils ein Versteck im Buschwerk. Am Flussufer entlang wuchsen verschiedene Gräser, Hecken und Sträucher. Dahinter war genug Platz, um sich umzuziehen. Kaum hatte Shippou seine Badehose an, flitzte er zum Fluss und sprang mit einem Satz ins Wasser. Miroku und InuYasha brauchten etwas länger, selbst Kagome und Sango hatten sich schon vor den Jungs fertig umgezogen. Kagome trug einen roten Bikini, Sango hatte von Kagome einen Bikini und einen Badeanzug bekommen, sie hatte sich für aber den Badeanzug entschieden. Sango war mit dieser Art von Kleidung nicht vertraut und fühlte sich anfangs sehr unwohl. Sollte sie wirklich mit so wenig Stoff am Leib, Miroku unter die Augen treten? Kagome riss Sango aus ihren Gedanken. „InuYasha! Miroku! Wo bleibt ihr denn?“, rief Kagome in die Richtung, in die der Jungs zum Umziehen verschwunden waren. Miroku starrte schon eine ganze Weile durch das Gestrüpp der Hecke, hinter der die Jungen sich umgezogen hatten. Er konnte sich von den beiden so sparsam bekleideten Mädchen kaum losreißen. „InuYasha! Jetzt komm schon! Stell dich nicht so an.“, brummte der Mönch und schaute zu dem Halbdämon, der sich selbst unsicher von allen Seiten musterte. Miroku blickte wieder sehnsuchtsvoll zu den Mädchen. „Was ist denn los?“, rief Kagome herüber, die sich wunderte, dass die beiden Jungen immer noch nicht mit dem Umziehen fertig waren. Miroku seufzte laut. „InuYasha will nicht rauskommen. Er schämt sich. Er sagt, er fühlt sich nackt in dieser Badeshorts.“ „Miroku! Halt die Klappe!“, meckerte InuYasha im Hintergrund. „Ich finde einfach nur, dass es komisch aussieht!“, fuhr der Halbdämon fort, blieb aber weiterhin in seinem Versteck hocken. Kagome versuchte, nicht zu lachen. Shippou, der bereits im Flusswasser plantschte, lachte dagegen lauthals los. Die Situation war auch zu komisch. Wenn InuYasha sonst in einer heißen Quelle badete, war er normalerweise bisher immer nackt gewesen. Irgendwie fand Kagome es süß, dass InuYasha auf einmal so verlegen war. Sie schmunzelte. „Warte, Miroku! Ich komme und hole ihn!“, rief sie dann und grinste. „Das lässt du schön bleiben!“, rief InuYasha empört aus seinem Versteck. Da er aber befürchtete, dass Kagome nicht auf ihn hören würde, sprang er so schnell er konnte mit wenigen Sätzen und einem großen Platschen in den Fluss. Miroku, Kagome, Sango und auch Shippou kicherten laut. InuYasha bekam Shippou kurz darauf im Wasser zu fassen und tunkte ihn unter. „Kagome! InuYasha ärgert mich!“, kreischte Shippou, als er wieder an die Oberfläche kam und Luft geschnappt hatte. Kagome schüttelte nur seufzend den Kopf über InuYashas kindisches Verhalten. Miroku war inzwischen auch aus dem Gebüsch gekommen und ging nun zu den beiden Mädchen. Er konnte den Blick nicht von Sangos und Kagomes Badekleidung abwenden. „Wie nennt man das?“, fragte er und deutete auf Kagomes Bikini. „Das ist ein Bikini.“, sagte Kagome und betrachtete argwöhnisch Mirokus verträumt wirkenden Blick. „Warum trägt Sango nicht so einen … Bikini?“, fragte der Mönch, sein Blick ruhte nun mit dem gleichen Gesichtsausdruck auf Sango. Langsam trat er näher. Sango beäugte ihn überaus misstrauisch und schaute sie hilfesuchend zu Kagome. „Sie wollte keinen Bikini anziehen, obwohl ich ihr einen mitgebracht habe. Ich glaube, dass ihr Badeanzug auch ausreicht, um dich aus der Fassung zu bringen, Miroku. Wenn ich mir deinen Gesichtsausdruck so ansehe…“, erklärte Kagome und musterte den Mönch. Sango nickte bestätigend, schwieg aber und beobachtete Miroku weiterhin angespannt. Miroku nahm überraschend schnell und plötzlich Sangos Hände in seine. „Aber meine liebste Sango! Was denkst du denn von mir?“, rief er empört aus. Sango ahnte, was nun folgen würde. Dennoch war sie nicht schnell genug. Bevor sie zurückweichen konnte, streichelte der Mönch bereits ihre Pobacken und machte dabei ein sehr verzücktes Gesicht. Kagome seufzte leise, denn was nun passieren würde war auch klar. Sango verpasste Miroku eine ziemlich heftige Ohrfeige. Miroku rieb sich seine glühend rote Wange, seinen verträumten Gesichtsausdruck hatte er aber trotz Sangos Schlag nicht verloren. Sango ging mit Kagome zum Ufer, um ins Wasser zu steigen. „Miroku! Hör auf die Mädchen mit deinen Blicken auszuziehen! Ich dachte, wir wollten schwimmen!“, rief InuYasha aus dem Wasser. „Wenn er es wenigstens nur mit seinen Blicken versuchen würde!“, knurrte Sango böse und streckte einen Fuß ins Wasser. „Huch! Ist das kalt!“, rief sie dann überrascht. Kagome streckte ebenfalls ihre Fußzehen ins Wasser. „Brrr. Du hast Recht, Sango! Das Wasser ist ganz schön kalt!“ „Stellt euch doch nicht so an!“, rief InuYasha und spritzte eine große Menge Wasser in Richtung der beiden Mädchen. Die wichen kreischend vor dem Wasser zurück, stießen dabei aber mit Miroku zusammen, der hinter sie getreten war. Kagome und Sango schrien erneut entsetzt auf, da Miroku seine beiden Hände wieder nicht bei sich behalten konnte. Sekunden später waren seine beiden Gesichtshälften rot und geschwollen. Noch immer verträumt lächelnd, setzte er sich am Ufer ins Gras. Sango und Kagome waren ins Wasser geflüchtet. Das kalte Wasser war ihnen dann doch lieber, als von Miroku ständig unsittlich berührt zu werden. Kagome schwamm gleich ins tiefere Wasser und sah sich suchend um. „Wo ist InuYasha denn hin?“, fragte sie, doch bevor ihr jemand antworten konnte, packte etwas ihren Fußknöchel und zog sie unter Wasser. „Kagome!“, rief Sango erschrocken und schwamm zu ihrer Freundin, um ihr zu helfen. Miroku kam auch endlich ins Wasser. Er machte sich keine Sorgen um Kagome, da er wusste, dass es InuYasha gewesen war, der sie unter Wasser gezogen hatte. Er hatte den Halbdämon beobachtet. Er erzählte Sango von seiner Beobachtung, woraufhin sie wieder in die Nähe des Ufers zurückschwamm. Dass es InuYasha war, der ihren Fuß unter Wasser festhielt, hatte inzwischen auch Kagome bemerkt. Sie kämpfte sich erbittert an die Wasseroberfläche zurück. Kaum hatte sie Luft geholt, schimpfte sie auch schon los. „InuYasha! Du Idiot! Musst du mich so erschrecken! Außerdem hast du mich fast ertränkt.“ Sie versuchte InuYasha zu erwischen, um ihn unter Wasser zu tunken, doch er schwamm schnell aus ihrer Reichweite. „War doch nur ein Scherz…“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Mach Platz!“, kreischte Kagome. InuYasha wurde von seiner Bannkette unter Wasser gezogen, allerdings nicht lange genug, um bis auf den Grund des Flusses abzusinken, darum tauchte er auch schnell wieder auf. Kaum hatte er Luft geholt, kicherte er wieder. „Dein »Mach Platz« macht mir im Wasser gar nichts aus!“, rief er fröhlich in die Richtung, in der er Kagome vermutete. Doch Kagome war verschwunden. „Wo ist sie denn?“, murmelte InuYasha und sah sich suchend um. Kagome war untergetaucht. Unsichtbar für InuYasha schwamm sie auf ihn zu, packte ihn ebenfalls an einem seiner Füße und zog ihn ruckartig unter Wasser. InuYasha erschrak zunächst, doch kaum hatte er Kagome erkannt, zog er sie unter Wasser an sich. Zusammen tauchten sie Sekunden später prustend wieder auf. „Warum haben wir das nicht schon früher gemacht?“, fragte InuYasha gut gelaunt und betrachtete die Wassertropfen in Kagomes Gesicht, die im Schein der Sonne glänzten und glitzerten. Kagome musterte den nassen Halbdämon ebenfalls einen Moment. „Wir hatten früher keine Badesachen.“, antwortete sie dann auf seine Frage. Ohne auf eine Reaktion von InuYasha zu warten, befreite sich aus seiner Umarmung und entfernte sich schwimmend ein Stück. „Fang mich doch!“, rief sie ihm zu. „Na warte!“, drohte ihr InuYasha grinsend und paddelte sofort ihr hinterher. Da Kagome mit InuYasha beschäftigt war, hatten auch Sango und Miroku angefangen, im Wasser zusammen mit Shippou zu spielen. Kagome hatte einen aufblasbaren Ball und andere Wasserspielzeuge im Rucksack mitgebracht. Als Shippou sich einen Schwimmreifen geholt hatte, hatte er auch den Ball entdeckt und Sango und Miroku zum Mitspielen eingeladen. Die drei warfen sich den Ball zu, mussten aber aufpassen, da er in der Strömung des Flusses leicht abgetrieben wurde. Schließlich hatten die Freunde vom Spielen und Toben großen Hunger. Alle kamen aus dem Wasser und wickelten sich in die zahlreichen Handtücher, die Kagome mitgebracht hatte. Jeder suchte sich einen gemütlichen Platz auf der Picknickdecke. Der Inhalt von Kagomes Rucksack war scheinbar unerschöpflich. Sie packte die vielfältigsten Leckereien aus. Die Freunde wollten es sich gerade so richtig gut schmecken lassen, als Kagome der Bissen fast im Hals stecken blieb. „Ich spüre einen Juwelensplitter.“, nuschelte sie mit vollem Mund. InuYasha war sofort aufgesprungen und wühlte in seinem Kleiderhaufen nach Tessaiga. „In welcher Richtung?“, wandte er sich an Kagome. Kagome war aufgestanden und wickelte das Handtuch um sich. „Der Splitter kommt sehr schnell näher. Nein, es sind sogar zwei Splitter. Von dort.“ Sie zeigte in Richtung des Dorfes. InuYasha knurrte. Kagome seufzte und setzte sich wieder auf die Decke. „Beruhige dich, InuYasha. Es ist sicher nur Kouga.“, brummte sie und begann wieder zu essen. Miroku, Sango, Shippou und Kirara taten es ihr nach. InuYasha knurrte nur noch lauter. „Nur Kouga!“, schnaubte er abfällig. „Na, der kann was erleben!“ InuYasha schnupperte und rümpfte dann die Nase. Kagome dagegen aß seelenruhig weiter. „Und? Was sagt deine Nase? Ist es Kouga?“, fragte sie gelassen. InuYasha antwortete nicht, doch InuYashas Körperhaltung genügte Kagome völlig als Antwort. Miroku und Sango seufzen, da sie ahnten, dass wieder ein Streit zwischen InuYasha und Kouga bevorstand. Am Horizont war bereits der typische Wirbelwind zu sehen, den Kouga immer verursachte, wenn er rannte. Kouga war ein Wolfsdämon, er lief so schnell, weil er in jedem seiner Beine einen Juwelensplitter hatte. Sekunden später war er angekommen, typischerweise rannte Kouga InuYasha meist über den Haufen. So war er auch heute. Während InuYasha kochend vor Wut platt auf dem Boden lag, hatte Kouga sich zu Kagome auf die Picknickdecke gesetzt. „Hallo, meine liebste Kagome! Ich war gerade in der Nähe und da dachte ich, ich schau kurz vorbei!“, begrüßte Kouga Kagome übertrieben und reichte ihr einen bunten Blumenstrauß. Kagome nahm die Blumen sehr verlegen entgegen. Es war ihr immer etwas unangenehm, wenn Kouga so tat, als wären sie ein Paar, denn schließlich war sie mit InuYasha zusammen und empfand nur rein freundschaftliche Gefühle für den jungen Wolfsdämon. Trotzdem bedankte sie sich bei Kouga. Der musterte sie von Kopf bis Fuß. „Heute bist du aber sehr sparsam bekleidet.“, bemerkte Kouga schließlich. „Wir waren im Fluss schwimmen.“, gab Kagome zurück. Kouga blickte zu InuYasha, der sich allmählich aufrappelte. „Ah ja, ich sehe es. Der Köter hat auch so merkwürdige Kleidung am Leib.“ „Halt die Klappe und verschwinde, Kouga!“, schimpfte InuYasha. Miroku, Sango und Shippou versuchten noch immer die beiden Streithähne zu ignorieren und aßen weiter. In diesem Moment näherten sich keuchend Kougas Begleiter Ginta und Hakkaku. „Kouga! Kouga! Warte auf uns!“, riefen sie und blieben völlig außer Atem vor der Picknickdecke stehen. „Wollt ihr alle nicht kurz hierbleiben und etwas essen?“, fragte Kagome Kouga und seine beiden Begleiter. Ginta und Hakkaku fanden Kagomes Vorschlag spitze. Sie waren völlig erschöpft vom Laufen und erleichtert, dass sie Kouga endlich eingeholt hatten. InuYasha aber wurde wütend. Er hatte keine Lust, Kouga dabei zu haben. Es störte ihn, wenn der Wolfsdämon Kagome so nahe war. Doch Kouga hatte es zum großen Bedauern seiner beiden Kameraden sehr eilig und so zogen er und seine zwei Freunde wenige Minuten später weiter. Kagome schimpfte über InuYashas Unhöflichkeit. Doch der Hanyou beachtete sie nicht und knurrte dem sich entfernenden Wirbelwind nach. Miroku, Sango und Shippou waren wieder schwimmen gegangen. Der restliche Nachmittag verlief ruhig und die Freunde kehrten erst zu Kaedes Hütte zurück, als die Sonne schon untergegangen war. Die alte Miko war damit beschäftigt, Abendessen zu kochen. Kagome bot sich an, ihr zu helfen und InuYasha folgte den beiden Frauen in die Hütte. Er hatte großen Hunger und konnte es nicht abwarten, etwas zu essen zu bekommen. Da Shippou mit Kirara auf einer nahen Wiese fangen spielte, ergab es sich, dass Miroku und Sango alleine zusammen vor der Hütte saßen und auf das Abendessen warteten. „Ist es nicht schön, dass InuYasha und Kagome sich endlich gefunden haben?“, seufzte Sango schließlich. Es verging eine ganze Weile, in der nur das Zwitschern der Vögel zu hören war und das Zirpen der Grillen. Dann schaute Miroku Sango an. „Ja, du hast Recht, Sango. Es wurde auch Zeit, dass er sich für eines der beiden Mädchen entscheidet.“ Sango musterte Miroku misstrauisch. „Das sagt ja gerade der Richtige.“, brummte sie dann und wandte sich ab, um ihr Schmunzeln zu verbergen. Miroku blickte zum Himmel, an dem allmählich die ersten Sterne aufblinkten. Was wollte Sango ihm damit sagen? Hatte er ihr nicht bereits deutlich gemacht, dass sie die Frau war, die er sich in Zukunft an seiner Seite wünschte? Sango schwieg weiterhin. Miroku zögerte kurz, doch dann legte er einen Arm um Sangos Schultern. Sango schaute verlegen zu Boden. Schließlich nahm sie ihren Mut zusammen, legte ebenfalls einen Arm um Miroku und lehnte den Kopf an seine Schulter. Eine ganze Weile schauten sie zusammen in den Sternenhimmel hinauf und Sango freute sich, dass Miroku auch mal nett sein konnte, ohne dass er gleich versuchte, sie irgendwo unsittlich anzufassen. Kaum hatte Sango diesen Gedanken zu Ende gedacht, streichelte die Hand des Mönchs ihren Po. Mit einem empörten Aufschrei sprang Sango auf und ein Klatschen verkündete allen im Umkreis, dass Miroku mal wieder zu weit gegangen war. Miroku rieb sich seine schmerzende Wange. Sango blickte ihn böse an. „Was sollte das denn? Musst du immer alles kaputt machen, wenn es grad schön ist?“, schimpfte sie und noch während sie das sagte, wurde sie rot. Miroku grinste. „Nun, ich dachte, du vermisst es. Du sahst die ganze Zeit so aus, als würdest du darauf warten. Da wollte ich dich nicht enttäuschen.“ „Blödmann!“, gab Sango zurück, aber sie klang nicht mehr so böse wie zuvor. Tatsächlich ließ sie sich kurz darauf wieder neben dem Mönch nieder. Wieder blickten beide schweigend in die Sterne und als Miroku sie erneut umarmte und streichelte, ließ Sango es zu. Als Kagome aus der Hütte kam, um Miroku, Sango, Shippou und Kirara zum Abendessen zu rufen, traute sie ihren Augen nicht. Miroku und Sango saßen schweigend und friedlich Arm in Arm unter dem Sternenhimmel. Es schien Sango nicht zu stören, dass Mirokus Hand etwas unterhalb ihres Rückens ruhte. Kagome wollte die Beiden nicht stören. Aus diesem Grund huschte sie wieder in die Hütte, ohne von den Zweien bemerkt worden zu sein. „Hast du die anderen zum Essen gerufen? Ich hab gar nicht gehört, dass du was gesagt hast.“, fragte InuYasha. Kagome schüttelte den Kopf. „Ich hab auch nichts gesagt. Ich wollte sie nicht stören.“, sagte sie leise und setzte sich ans Feuer. „Stören?“, fragte InuYasha. „Bei was denn?“ Er stand auf. „Ich hole sie jetzt, was auch immer sie tun. Ich hab nämlich Hunger!“ InuYasha trat aus der Hütte. „Miroku! San…go! Äh… Leute, das Essen ist fertig.“, stotterte InuYasha und blickte verdutzt zu den beiden Menschen. Miroku und Sango waren bei seinen Worten zusammengezuckt und schnell voneinander weggerückt. Doch wenn InuYasha nicht anfing Gespenster zu sehen, dann hatte es gerade sehr danach ausgesehen, als ob Miroku und Sango sich küssen wollten. Nun wurde InuYasha klar, was Kagome gemeint hatte. Verlegen rief er nach Shippou und Kirara und verschwand dann schnell wieder in der Hütte. Kagome musterte InuYasha, als er mit hochrotem Kopf wieder in die Hütte kam. „Was ist denn los, InuYasha?“, fragte sie ihn amüsiert. „Diese Beiden…“, brummte InuYasha. Kagome schaute ihn neugierig an. „Was war denn?“, fragte sie. InuYasha ließ sich neben ihr am Feuer niedersinken. „Sie wollten sich … küssen.“, murmelte er noch immer verblüfft. „Ich hab dir doch immer gesagt, dass sie ineinander verliebt sind.“, sagte Kagome und freute sich sichtlich für Miroku und Sango. „ Außerdem warum auch nicht. Du küsst mich doch auch.“, sagte Kagome dann frei heraus, ohne daran zu denken, dass sie nicht alleine waren. InuYasha lief ziemlich rot an und Kaede, die in einer Ecke des Raumes noch einige Kräuter für das Abendessen zusammen gesucht hatte, brummte schmunzelt: „So, so. Du hast Kagome also geküsst, InuYasha. Wir haben schon die ganze Zeit gerätselt, was zwischen Euch beiden in Kagomes Zeit geschehen ist.“ InuYasha stotterte zwar herum, brachte aber kein verständliches Wort hervor. Kagome fand das sehr süß und umarmte ihn kurz. Sie küsste ihn auf die Wange und kraulte ihn dann hinter den Ohren. „Mein süßer Schatz…“, neckte sie ihn und fuhr durch sein langes Haar. InuYasha rückte gespielt beleidigt von ihr weg. „Du sollst mich nicht immer wie einen Hund behandeln.“, brummte er. Kagome rutschte wieder zu ihm und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich will doch nur, dass du weißt, dass ich dich so liebe, wie du bist…“, flüsterte sie ganz leise. Miroku, Sango, Shippou und Kirara kamen gerade in die Hütte. Obwohl Kagome sehr leise gesprochen hatte, hatten es doch alle einschließlich Kaede gehört. Da alle sehr verlegen waren, verteilte Kaede rasch das Essen und alle waren froh, dass sie kauen konnten und nichts sagen mussten. So, das war’s mal wieder! Freue mich, wenn ihr mir Bescheid gebt, wie ihr es fandet. Liebe Grüße Leni Kapitel 5: Myogas größte Angst, Zwei allein unterm Sternenhimmel oder Rücksichtsloser Weckdienst ------------------------------------------------------------------------------------------------ Hallo! Ich weiß, es hat schon wieder so lange gedauert! Tut mir ganz doll Leid! *verbeug* Aber ich kann euch leider nicht versprechen, dass das in nächster Zeit besser wird! Ich hab viel Stress, bin im letzten Semester meines Studiums… Prüfungen, Diplomarbeit, Vorlesungen und Seminare… Naja, viel zu tun halt… Also, auch wenn es mal wieder länger dauert: Weiter geht es in jedem Fall! Jetzt wünsch ich euch viel Spaß! Liebe Grüße Kaum hatte InuYasha mit dem Essen begonnen, pikste ihn etwas im Nacken und als er mit der flachen Hand auf das vermeintliche Insekt schlug, segelte Myoga, der Flohgeist zu Boden. „Myoga! Du bist schon wieder zurück?“, fragte InuYasha verblüfft. Auch alle anderen in der Hütte hatten innegehalten und aufgehört zu essen. Gespannt blickten alle auf Myoga, der sich empört aufrappelte. „InuYasha-sama! Die Lage hat sich gefährlich zugespitzt, aus diesem Grund bin ich zurückgekommen, um Euch zu warnen und um Hilfe zu bitten.“, erklärte Myoga. Alle horchten angespannt auf. „Ist Naraku wieder aufgetaucht?“, fragte Miroku. „Hat er einen neuen Abkömmling geschaffen?“, fragte Sango schaudernd. Myoga seufzte schwer. „Viel schlimmer!“ Sango und Kagome tauschten besorgte Blicke. „Shoga ist wieder da. Sie hat mich aufgespürt!“, sagte Myoga und zitterte am ganzen Körper. „Shoga?!“ Alle starrten den Flohgeist entgeistert an. Kirara miaute. Sie schien sich ebenfalls an den weiblichen Flohgeist zu erinnern. „Du meinst deine Verlobte hat dich wieder aufgespürt?“, fragte Kagome und musterte den alten Myoga. InuYasha packte Myoga zwischen seine Krallen. „Du erwartest jetzt natürlich, dass wir dir helfen, nicht wahr?“ Über Myogas winziges Gesicht rannen die Schweißperlen. „Ja, ich flehe Euch an, InuYasha-sama! Beschützt mich vor dieser Frau! Bevor sie Euch alle wieder verhext, um mich zu erwischen!“ „Pah! Du bist ihr doch schon lange versprochen! Gewöhn dich an den Gedanken! Was kümmert es mich, wenn sie dich bekommt!“, brummte InuYasha und schnippte Myoga fort. Der Flohgeist hüpfte zu InuYasha zurück. „Aber ihr müsst mir helfen!“, jammerte Myoga. „Er scheint ebenso verzweifelt zu sein, wie das letzte Mal.“, bemerkte Sango. Insgesamt war sie sehr erleichtert, dass es nur Myogas Shoga war, die den Flohgeist beunruhigte. Sango hatte sich etwas viel schlimmeres ausgemalt. Kagome und den anderen erging es da ebenso. Da alle außer Myoga Shoga nicht als Bedrohung empfanden, entspannten sich die Freunde wieder und setzten das Abendessen fort. Myoga hüpfte fortwährend durch die Hütte auf der Suche nach einem Versteck, doch die anderen beachteten ihn nur am Rande. Der restliche Abend verlief ruhig. Shoga tauchte trotz Myogas Befürchtungen nicht auf und so legten die Freunde sich schließlich schlafen. Myoga hatte scheinbar ein Versteck gefunden oder war geflüchtet, jedenfalls sah und hörte man nichts mehr von ihm. „Wir sollten über den Bau einer eigenen Hütte nachdenken. Hier ist es wirklich immer sehr eng.“, murmelte Miroku, als die Lichter in der kleinen Hütte von Kaede gelöscht wurden. „Ich habe das gehört, Miroku.“, brummte Kaede. „Sei doch froh, dass ich so gastfreundlich bin…“ „Das sind wir auch.“, mischte sich nun InuYasha ein. „Aber Miroku hat Recht. Es ist eng.“ InuYasha hatte sich neben Kagomes Schlafplatz an die Wand gelehnt. Kagome kuschelte sich in ihren Schlafsack. „Ich finde es gemütlich, wenn wir alle zusammen sind.“, brummelte sie schon halb im Schlaf versunken. „Ich auch.“, bestätigte Sango, die neben ihr lag. Spät in der Nacht erwachte Kagome durch ein Geräusch. Sie spürte sofort, dass InuYasha nicht mehr an ihrer Seite saß und stand leise auf. Vorsichtig verließ sie die Hütte. Draußen funkelten der Mond und die Sterne und ein kühler Luftzug ließ sie frösteln. Sie trug bloß ihren Schlafanzug. Im Schein des Mondes und Sterne sah sie sich um. InuYasha saß nicht weit entfernt im Gras und schaute über die nächtliche Landschaft. Erleichtert ging Kagome zu ihm, sie schlag die Arme um sich, denn hier auf der freien Ebene war der Wind noch stärker. „Kagome… Ist alles in Ordnung?“, fragte InuYasha, als sie sich neben ihn stellte und ebenfalls die Wälder, Wiesen und Felder betrachtete. „Ja. Ich bin aufgewacht und du warst fort. Da wollte ich nachsehen, ob es dir gut geht.“, antwortete sie leise und versuchte ein Zittern zu unterdrücken. Inzwischen verfluchte sie sich dafür, dass sie sich nichts übergezogen hatte. Doch sie hatte Angst gehabt, jemanden aufzuwecken. „Du frierst.“, stellte InuYasha fest, ohne seinen Blick von der Landschaft abzuwenden. „Ich wollte niemanden wecken. Darum hab ich mir nichts übergezogen.“, gab Kagome zurück und rührte sich ebenfalls nicht von der Stelle. InuYasha stand auf und legte ihr sein rotes Feuerrattenfell um die Schultern. „Du Dummkopf…“, wisperte er und zog sie in seine Arme. Sofort wurde es Kagome wärmer. „Warum hast du die Hütte verlassen?“, fragte Kagome nach einer Weile. „Ich weiß nicht. Es war sehr warm und stickig in der Hütte. Ich glaub, ich hab einfach frische Luft gebraucht. Miroku hat Recht. Wir sollten eine weitere Hütte bauen.“, erklärte InuYasha. „Ich finde nicht, dass es zu eng ist. Aber das hab ich ja gestern Abend schon gesagt.“, gab Kagome zurück. InuYasha zog Kagome näher an sich und sein Atem kitzelte sie im Nacken, so dass sie eine Gänsehaut bekam. „Fändest du es nicht schöner, wenn wir beide öfters alleine wären?“, brummte er, strich ihr schwarzes Haar beiseite und küsste ihren Hals. Kagome lief ein weiterer angenehmer Schauer über den Rücken. Verlegen wandte sie sich zu InuYasha um, der daraufhin ihren Mund küsste, so dass sie nicht sofort antworten konnte. „Möchtest du denn öfters mit mir alleine sein?“, fragte Kagome InuYasha schließlich und dabei konnte sie ein schelmisches Grinsen nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen. InuYasha liebkoste erneut Kagomes Hals. „Natürlich möchte ich mit dir alleine sein. So oft wie möglich.“, brummte InuYasha. „Frierst du immer noch?“, fragte er dann, da er ihre Gänsehaut bemerkt hatte. Kagome schüttelte den Kopf. „Nein. Mir ist nicht kalt… eher das Gegenteil…“, gab sie zurück und lehnte sich glücklich an ihn. InuYasha brauchte einen Moment, um zu verstehen, was Kagome meinte. War er es etwa, der bei ihr eine Gänsehaut auslöste? Eine Gänsehaut, bei der man nicht fror? Nur um sicherzugehen, ergriff er sanft ihre Arme und küsste wieder zärtlich ihren Hals. Sofort verstärkte sich ihre Gänsehaut an den Armen und InuYasha blickte Kagome überrascht an. „Kagome…“, begann er, unsicher wie er sich ausdrücken sollte. Kagome lächelte. Sie wusste, was InuYasha meinte. Sie wollte es nicht erklären. „Psst. Ich zeig es dir…“, murmelte sie leise und befreite sich aus seinen Armen. Kagome umarmte InuYasha und strich dann sein langes silbernes Haar beiseite. Ihr Atem streichelte seine Haut sanfter als jeder Windhauch. Noch bevor ihre Lippen seinen Hals berührten, jagte ein wohliger Schauer durch InuYashas Körper. Überrascht schnappte der Hanyou nach Luft. Doch Kagome fuhr fort ihn zu küssen. Sie streichelte sein Haar und schließlich knabberte sie an seinen Ohren. Irgendwann kuschelte sie sich in seine Arme. „Alles okay?“, fragte sie unsicher, da InuYasha die Augen geschlossen hatte und sich nicht rührte. Langsam öffnete er die Augen. Am Horizont begann es zu dämmern. „Bist du okay?“, fragte Kagome nochmals, da InuYasha noch immer nichts gesagt hatte. „Ja.“, sagte er schließlich leise. Plötzlich drückte er Kagome fest an sich und sie spürte wie er zitterte. Unsicher schmiegte sie sich an ihn. Er nahm ihre Hände in seine und sie verflochten ihre Finger ineinander. Unerwartet miaute Kirara neben ihnen im Gras und InuYasha und Kagome zuckten heftig zusammen. „Verdammt! Kirara, musst du uns so erschrecken?“, meckerte InuYasha, um seine Verlegenheit zu überspielen. „Miau?“, macht Kirara und schaute ihn unschuldig aus großen Katzenaugen an. Kagome lachte und löste sich von InuYasha. Sie stand auf und streckte sich ausgiebig. „Das wird bestimmt ein schöner Tag.“, seufzte sie. Sie betrachtete einen Moment lang den immer heller werdenden Himmel. Dann zog sie InuYasha auf die Füße. „Komm, wir wecken die anderen!“ Hand in Hand schlenderten sie zurück zu Kaedes Hütte. Als Sango erwachte, spürte sie ein Gewicht auf ihrem Oberkörper. Sie glaubte zunächst, es sei ihre Katze Kirara, doch dafür war das Etwas eindeutig zu schwer. Blinzelnd öffnete die Dämonenjägerin die Augen. Am liebsten hätte sie geschrien, doch wegen des Gewichts auf ihrer Brust brachte sie keinen Ton heraus. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie das viel zu nahe Gesicht Mirokus betrachtete. Sein Kopf lag auf ihrer Brust und er sah im Schlaf so friedlich und zufrieden aus, dass es Sango fast Leid tat, ihn wecken zu müssen. Aber nur fast. „Dieser Idiot! Manchmal wünsche ich mir Kagomes »Mach Platz« würde auch bei ihm funktionieren…“, murmelte sie. Miroku seufzte leise ihm Schlaf. Als er Sangos Gesicht mit seinen Lippen immer näher kam, rutschte sie schockiert unter ihm weg. Miroku lag nun auf dem Boden, er kuschelte Sangos Decke an sich und schlummerte mit einem Lächeln im Gesicht weiter. Sango packte das Nächstbeste, was sie in die Finger bekam und das war der Eimer mit frischem Trinkwasser. Sie schüttete ihn ohne zu zögern auf Miroku, der natürlich mit einem überraschten Schrei erwachte. Genau in diesem Moment fuhren Shippou und Kaede vor Schreck aus dem Schlaf und InuYasha und Kagome betraten die Hütte. „Was ist denn hier los?“, fragte InuYasha und machte abrupt einen Satz rückwärts, als seine nackten Füße in die Pfütze traten, die Sangos unsanfte Weckaktion auf den Dielen hinterlassen hatte. Dabei hätte er fast Kagome umgestoßen, die hinter ihm die Hütte betreten hatte. Kagome schob InuYasha beiseite. Als sie den nassen und verdatterten Miroku betrachtete und ihr Blick zu der empört wirkenden Sango wanderte, brauchte sie nicht lange darüber nachzudenken, was geschehen war. Kaede stand auf und streckte sich. „Ihr braucht tatsächlich eine eigene Hütte. Eine alte Frau so zu erschrecken!“, schimpfte sie dann. Shippou war ebenfalls empört, aufgeweckt worden zu sein, doch im Allgemeinen Durcheinander ging unter, mit welchen Worten genau der kleine Fuchsdämon sich beschwerte. Miroku wurde zusätzlich noch dazu verdonnert, den Boden wieder trocken zu wischen, obwohl er ja eigentlich nicht derjenige gewesen war, der alles nass gemacht hatte. Da Kagome und Sango Kaede beim Zubereiten des Frühstücks halfen und InuYasha sich langweilte, half er schließlich Miroku, der für die Hilfe dankbar war. „Was hast du denn wieder angestellt, dass Sango dir einen Eimer Wasser über den Kopf schüttet?“, fragte InuYasha Miroku. Noch bevor der Mönch antworten konnte, ging InuYasha kurz nach draußen, um seinen triefenden Lappen auszuwringen. Als der Hanyou zurückkam, beantwortete Miroku seine Frage mit einem Schulterzucken. „Ich weiß es selbst nicht so genau. In der einen Minute hab ich noch tief und fest geschlafen und dann wurde ich plötzlich sehr unsanft geweckt…“ InuYasha unterbrach ihn. „Pah! Das glaubst du doch jetzt selbst nicht! Sango schlägt dich sonst ja auch nicht ohne Grund. Bestimmt hast du sie wieder angefasst…“ Miroku ging nun ebenfalls nach draußen, weil er seinen Lappen auswringen wollte. Von draußen rief er: „Ich hab nichts gemacht! Ich schwör’s! Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich geschlafen hab…“ InuYasha schnaubte. „Tss! Du perverser Mönch! Kann ja sein, dass du geschlafen hast! Trotzdem hast du irgendwas gemacht, was Sango nicht gut fand!“ In diesem Moment schleppte Sango einen Haufen Vorräte zur Tür herein. „Du hast völlig Recht, InuYasha!“, knurrte sie. „Er hat etwas gemacht, was ich nicht gut fand.“ Sie ließ die Vorräte auf den frisch geputzten Boden fallen und verschwand wieder nach draußen. „Wusst ich’s doch!“, grinste InuYasha und sprang auf, um Sango nachzulaufen. „Hey, Sango! Was hat Miroku angestellt?“, fragte er neugierig. Sango wandte sich um. InuYashas Neugier ärgerte sie. „Mach Platz, InuYasha!“, rief sie. Erschrocken und irritiert blieb InuYasha stehen, doch natürlich knallte er nicht auf den Boden. „Was soll das? Ich hab dir doch gar nichts getan!“, beschwerte sich InuYasha. Sango kicherte, weil er trotzdem bei ihren Worten zusammen gezuckt war. „Na und? Es ist ja auch nichts passiert, oder?“, erwiderte die Dämonenjägerin. Kagome tauchte hinter Sango auf. „Soll ich es mal versuchen?“, grinste sie. Sango grinste zurück. InuYasha knurrte drohend und sprang auf Kagome zu. „Wehe, du wagst es! Du hast ja nun wirklich …“ „Mach Platz!“, sagte Kagome zuckersüß. InuYasha knallte, von seiner Bannkette nach unten gerissen, mitten im Sprung zu Boden. „… keinen Grund dazu!“, beendete er seinen Satz grummelnd. Dann wischte er sich die Erde aus dem Gesicht und blickte Kagome böse an. Sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Tut mir Leid, aber ich konnte nicht widerstehen…“ Miroku hatte alles beobachtet. „Siehst du, InuYasha! So ist das mit den Frauen. Man hat gar nichts gemacht und trotzdem bekommt man Ärger…“ InuYasha grummelte etwas Unverständliches, bevor er sich wieder aufrappelte. So, das war’s erst mal wieder. Übrigens für alle, die Shoga nicht kennen oder sich nicht mehr genau erinnern: Shoga ist ein weiblicher Flohgeist, schon eine ältere Dame, die längst mit Myoga verheiratet sein sollte. (die Arme, und sie will das auch noch) Shoga taucht meines Wissens nur einmal auf, in Folge 65 (zweite Staffel): „Drei Freunde spielen verrückt“. Freue mich sehr, wenn ihr mir rückmeldet, wie ihr es fandet. Liebe Grüße und bis bald! Eure Leni Kapitel 6: Überraschender Besuch oder Schlechte Nachrichten ----------------------------------------------------------- Hallo, ihr Lieben! Verzeiht, dass es so ewig gedauert hat! Ich hatte Abschlussprüfungen, musste Diplomarbeit schreiben und habe außerdem geheiratet. Daher hatte ich leider lange keine Zeit, um weiter zu schreiben. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse. Meine andere Inu Yasha FF "Kagomes Schwangerschaft..." geht auch bald weiter, das neue Kapitel muss nur noch korrigiert werden. Ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen! Am Abend hatten sich wieder alle in Kaedes Hütte zurückgezogen, da es ziemlich kühl geworden war. Auch Myoga war wieder aufgetaucht, er wirkte allerdings sehr nervös und wechselte ständig seinen Platz auf der Suche nach einem Versteck. InuYasha setzte sich beim Essen demonstrativ von Kagome weg. Er war immer noch sauer, weil sie ihn am Nachmittag ohne Grund zu Boden geschickt hatte. Kagome tat es inzwischen schon Leid, aber sie hatte in der Situation einfach nicht widerstehen können. Sie akzeptierte also, dass InuYasha nicht neben ihr sitzen wollte und überlegte sich aber insgeheim, wie sie sich wieder mit ihm vertragen konnte. Ansonsten verlief das Abendessen ruhig, wenn auch alle ein komisches Gefühl hatten, das noch etwas passieren würde. „Irgendwas ist seltsam heute Abend.“, murmelte Sango und stellte ihre Schüssel mit Reis beiseite, obwohl sie noch zur Hälfte voll war. InuYasha blickte die Dämonenjägerin verständnislos an. „Was meinst du denn?“, fragte er mit vollem Mund. Der Hanyou musste die ganze Zeit an Kagome denken. Vielleicht hatte er überreagiert, als er sich nicht zu ihr gesetzt hatte, aber sie sollte ruhig mal merken, dass er sich nicht alles gefallen ließ. Im Grunde hatte er ihr schon längst verziehen, er wollte sie nur noch ein bisschen schmollen lassen. Miroku mischte sich nun ein. „Ich spüre ebenfalls, dass irgendwas in der Luft liegt.“, wandte er sich an den mapfenden InuYasha. Kagome und Kaede nickten zustimmend. Shippou war noch mit Essen beschäftigt. Zwischen zwei Bissen nuschelte er: „Also, mir fällt nichts auf. Aber ich bin ja auch noch ein Kind.“ Er griff nach dem letzten Gemüsestückchen. Unglücklicherweise hatte es auch InuYasha auf das letzte Stückchen abgesehen. Wie immer verpasste InuYasha Shippou eine Kopfnuss und nahm sich das letzte Stück. Und so wie sonst auch, schickte ihn Kagome mit einem „Mach Platz!“ zu Boden. „Ach Mensch, Kagome!“, meckerte InuYasha, als er sich wieder aufgerappelt hatte. Gerade war er dabei gewesen, ihr zu verzeihen und dann passierte sowas. Kagome wandte sich beleidigt von ihm ab. „Sei still, InuYasha! Du weißt genau, dass ich es nicht gerne sehe, wenn du Shippou schlägst! Schließlich ist er noch ein Kind!“ Kagome sah nicht, wie Shippou InuYasha die Zunge rausstreckte. InuYasha kochte vor Wut und ballte die Fäuste, um sich zu beherrschen. „Shippou ist nur dann ein Kind, wenn es ihm grad in den Kram passt!“, knurrte er leise. „Was hast du gesagt, InuYasha?“, fragte Kagome ahnungslos. InuYasha knirschte mit den Zähnen. „Nichts, gar nichts!“, brummte er. In diesem Moment stieß Myoga einen Schrei aus. Shippou ließ vor Schreck seine Schüssel fallen und versteckte sich hinter InuYashas Rücken. Der Hanyou war alarmiert auf die Füße gesprungen und baute sich nun schützend vor Kagome auf, die sich ebenfalls aufgerappelt hatte. Auch Miroku, Sango, und Kaede waren erschrocken aufgestanden. Doch es herrschte schon wieder Stille in der Hütte. Myoga schien wie vom Erdboden verschluckt. „Myoga?“, fragte Kagome unsicher, doch kurz darauf antwortete eine andere Stimme ihr. „Er hat sich natürlich wie immer verdrückt!“, piepste Shoga, Myogas Verlobte. „Ich wünsche euch allen zunächst mal einen Guten Abend! Es tut mir Leid, wenn ich euch erschreckt habe.“ Die winzige, bereits ergraute Flohgeistfrau verbeugte sich. Sie balancierte dabei geschickt auf dem Rand von Sangos halbleerer Reisschüssel. „Guten Abend, Shoga!“, erwiderte Kagome, die junge Frau hatte als erstes ihre Stimme wieder gefunden. Nun entspannten sich auch die anderen Freunde wieder. Von Shoga ging für sie keine Gefahr aus. Kagome kniete sich auf den Boden, um die Flohdame besser anschauen zu können. „Bist du wegen Myoga hier?“, fragte sie neugierig. Shoga schüttelte den Kopf und ihr graues, langes Haar wehte hin und her. „Nein, wenn es nur wegen diesem nichtsnutzigen Myoga wäre, dann hätte ich euch gar nicht behelligt. Ihr seid so nett zu mir gewesen, als wir uns das letzte Mal gesehen haben…“ InuYasha setzte sich neben seine Liebste auf den Boden, bei der Aufregung hatte er ganz vergessen, dass er wütend auf Kagome war. „Du bist nicht wegen Myoga hier?“, fragte der Hanyou die Flohdame verwundert. Shoga schüttelte erneut den Kopf. „Echt nicht?“, piepste Myoga kleinlaut und kroch aus seinem Versteck. Er hatte sich tief in Kiraras Fellbüschel vergraben. InuYasha packte ihn schnurstracks mit seinen Krallen, damit er nicht wieder abhauen konnte. „Da bist du ja. Immerzu haust du ab!“, knurrte er. Kagome hatte sich noch immer Shoga zugewandt. „Aber, wenn nicht wegen Myoga, weshalb bist du dann hierher gekommen?“, fragte die junge Frau. Auch Sango, Miroku, Shippou und Kaede umringten die kleine alte Frau. Shoga sprang vom Schüsselrand auf den Boden und setzte sich. „Das ist eine lange Geschichte.“, begann sie. „Ihr alle seid in Gefahr.“ „In Gefahr?“, wiederholte Sango besorgt. Miroku legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter und blickte abwartend auf die winzige Shoga. „Ja, in großer Gefahr. Ganz besonders du, Sango.“, antwortete Shoga. „Was ist denn so gefährlich für uns?“, fragte Kagome, sie fühlte sich unbehaglich und war froh, dass InuYasha den Streit vorerst vergessen hatte und an ihrer Seite hockte. „Ja, das möchte ich auch wissen.“, ergänzte Miroku. „Vor allem da du gesagt hast, dass es besonders gefährlich für Sango ist.“ Shoga seufzte schwer. „Am besten beginne ich ganz von vorne.“ Die Freunde nickten ihr alle aufmunternd zu. Einzig Myoga zappelte wie wild und versuchte sich aus InuYashas Griff zu befreien, doch es gelang ihm nicht. Shoga ignorierte Myoga gekonnt und begann zu erzählen: „Ich war wie immer auf der Suche nach diesem nichtsnutzigen Myoga. Den Gerüchten über euch folgend, zog ich quer durch das Land. Ich vermutete, dass Myoga hin und wieder bei euch aufkreuzte und ihr mir deshalb vielleicht helfen könntet, ihn aufzuspüren. Zunächst suchte ich ihn beim alten Waffenschmied Totosai, doch dort war er nicht. Also nahm ich an, er wäre bei Euch, InuYasha-sama.“ Shoga machte eine Pause, um tief Luft zu holen. Schließlich fuhr die alte Flohgeistdame fort: „Eines Abends war ich sehr erschöpft und suchte eine gute Stelle für ein Nachtlager. Als ich meinte, eine gemütliche, trockene Schlafstelle gefunden zu haben, spürte ich plötzlich eine furchterregende, mächtige Dämonenaura. Diese Aura war sehr stark und der Dämon schien immer näher zu kommen, er hatte einen sehr üblen Geruch, der immer stärker wurde.“ Die Freunde lauschten alle gebannt. Konnte es möglich sein, dass Shoga von Naraku sprach? Sie hatten seiner Spur schon länger zu folgen versucht, doch sie hatten ihn verloren. Aber sie wollten Shoga in ihrer Erzählung nicht durcheinanderbringen, so verschoben alle ihre Fragen auf später. Shoga ließ sich auch nicht von den angespannten Gesichtern beirren und erzählte weiter. „Bei meiner Übernachtungsstelle schien es sich um einen Treffpunkt zu handeln, obwohl ich mir am Rand des Waldes eine verlassene, alte Hütte zu Schlafen ausgesucht hatte. Der Gestank nach Dämonen wurde immer stärker. Ich hatte große Angst, weil die Dämonenaura so unglaublich riesig war. Ich versteckte mich in der Hütte in altem Stroh, denn es erschien mir zu spät, um zu fliehen, außerdem war ich trotz meiner Angst neugierig. Ich wollte wissen, was da vor sich ging.“ Wieder machte Shoga eine Pause und räusperte sich. An dieser Stelle wollte niemand der Anwesenden die Flohdame darauf aufmerksam machen, dass sie bei ihrer geringen Körpergröße einem Youkai wohl kaum aufgefallen wäre. Einer spontanen Eingebung folgend, füllte Kagome einen Fingerhut mit etwas Wasser, sie hatte ihn kurzerhand aus ihrem Notfallnähzeug herausgenommen. Die junge Frau reichte den mit Wasser gefüllten Fingerhut Shoga, die ihn dankbar entgegen nahm. Der kleine Fingerhut wirkte in Shogas Händen wie ein riesiger Bierkrug. „Vielen Dank, Kagome.“, sagte die kleine, alte Frau und trank einige Schlucke. Dann beeilte sie sich, fortzufahren. „Drei Personen trafen sich im Dunkel vor der Hütte, alle drei waren Dämonen, zwei hatten genau denselben Geruch, von der dritten Gestalt ging kein Geruch aus und auch keine Aura. Hätte ich sie nicht gesehen, hätte ich sie sicher nicht bemerkt. Ich konnte ihre Gesichter leider nicht erkennen, eine Gestalt war groß und in eine Pavianverkleidung gehüllt…“ „NARAKU!“, fluchte InuYasha und hieb mit seiner rechten Faust in die linke Handfläche. „Psst!“, zischte Miroku. „Lass Shoga in Ruhe zu Ende erzählen.“ InuYasha grummelte etwas, schwieg dann aber und alle wandten sich wieder der Flohgeistdame zu. Shoga sprach weiter: „Nun, die anderen beiden Dämonen waren vermutlich weiblichen Geschlechts, eine kleine und eine größere. Sie redeten über vieles, was ich nicht verstand. Doch ich hörte wie unter anderem InuYashas und Sangos Name fiel. Sie sprachen auch noch über jemanden, den ich nicht kenne und den sie vermissten. Sie glaubten, er sei weggelaufen und hätte sie womöglich verraten. Der Name, den sie nannten, war Kohaku.“ „Kohaku…“, murmelte Sango leise und ihr Herzschlag setzte einen Moment aus. Sie wurde ganz blass im Gesicht. Miroku bemerkte es zuerst und legte einen Arm um sie. Shoga blickte die Beiden verwundert an. Miroku musterte die blasse Sango, doch sie schwieg. Also begann der Mönch zu erklären: „Kohaku ist Sangos jüngerer Bruder. In seinem Rücken steckt ein Splitter des Juwels der vier Seelen, welches ihn am Leben erhält. Naraku hat es ihm einst gegeben und ihn so unter seine Kontrolle gebracht. Er hatte ihn auch gezwungen, Sangos und seine eigene Familie umzubringen. Seit dem hat Kohaku für Naraku viele Morde begangen. Was wurde bei diesem Treffen über Kohaku noch gesagt?“ Kohaku rannte so schnell, er konnte. Kaum war er Sesshoumaru Griff entkommen, machte er sich auf den Weg zurück zu Naraku. Er war schon viel zu lange weg, als er hätte sein dürfen, ohne Verdacht zu schöpfen. Und da er Narakus Befehle nicht mehr deutlich vernehmen konnte, musste er eigentlich in dessen Nähe bleiben, um weiterhin so tun zu können, als würde er ihnen gehorchen. Kohaku versuchte, sein Tempo zu halten, denn er hatte auf einmal den Eindruck, dass Naraku von ihm wünschte, so schnell wie möglich zu ihm zu kommen. Da Kohaku nicht vorhatte, seinem ehemaligen Herrn zu zeigen, dass er seinen Befehlen nicht mehr unterworfen war, musste er sich beeilen. Je näher er Naraku kam, desto stärker bemühte sich Kohaku um eine ausdruckslose Miene. Naraku sollte keinesfalls erfahren, dass er wieder Gefühle hatte und sich wieder erinnerte. „Naraku glaubt also, dass Kohaku sich seinem Einfluss entzogen hat und ihm nur vorspielt, dass er seinen Befehlen gehorcht?“, fragte Miroku, nachdem Shoga den Freunden erzählte hatte, was Naraku über Kohaku gesagt hatte. Shoga nickte. „Ja, so hab ich ihn verstanden. Er erschien mir sehr gefährlich, dieser Naraku.“ „Das ist er. Verdammt gefährlich.“, brummte InuYasha düster und Kagome und Shippou nickten bestätigend. Sango rührte sich nicht, sie schien schockiert über die Neuigkeiten zu sein. Sie schwieg und starrte gedankenverloren zu Boden. Miroku betrachtete sie besorgt von der Seite. Derweil wandte sich InuYasha wieder an Shoga. „Was hat Naraku noch gesagt?“ Shoga zuckte mit den kleinen Schultern. „Nicht mehr viel. Nur noch eine Sache, aber die war leider entscheidend. Jetzt versteh ich endlich die Schrecklichkeit seiner Pläne.“ Sie musste sich kurz fassen, ehe sie weiter erzählen konnte. Währenddessen war Sango noch immer in Gedanken versunken. Naraku glaubte also, dass ihr Bruder sich ihm widersetzte. Grundsätzlich freute sich Sango über die Möglichkeit, dass Kohaku sein Gedächtnis vielleicht wiedergefunden hatte und sich gegen Narakus Einfluss wehrte. Damit wusste er vielleicht aber auch, dass er seine eigene Familie umgebracht und zahlreiche andere Menschen auf Narakus Befehl hin ermordet hatte. Außerdem geriet er natürlich nun in die Gefahr, dass Naraku den Juwelensplitter aus seinem Rücken entfernen würde, weil der Junge nun nicht mehr nützlich für ihn war. Dann würde Kohaku unweigerlich sterben und Sango würde als einzige Überlebende des Dämonenjägerdorfs verbleiben. Verzweiflung und Schmerz schnürten Sango die Kehle zu und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Sango?“ Es dauerte eine Weile, bis die Dämonenjägerin bemerkte, dass Miroku sie angesprochen hatte. Sie blickte auf und bemerkte, dass sie inzwischen von allen in der Runde angestarrt wurde. „Ich war gerade in Gedanken.“, sagte sie entschuldigend und kämpfte die Tränen nieder. „Was habt ihr gesagt?“ Miroku musterte zunächst Sango, dann warf er den anderen einen Blick zu. Sango war jetzt schon sehr mitgenommen, wenn sie erst hörte, was Shoga gesagt hatte. Mithilfe von stummen Blicken schienen die Freunde sich zu verständigen, Miroku sollte wiederholen, was Shoga von Naraku gehört hatte. Der Mönch seufzte, Sango blickte ihn abwartend an. Erneut stiegen Befürchtungen in ihr auf. War Kohaku etwa schon tot? Mittlerweile hatte Kohaku Naraku und dessen Begleiterinnen erreicht. Zunächst stellte er nichts Ungewöhnliches fest, scheinbar hatte Naraku nichts bemerkt. Doch dann hörte er laut und deutlich in seinem Kopf und mit seinen Ohren Narakus neuen Befehl. Und die Worte ließen ihm das Blut in den Adern erstarren und sein Herz setzte einige Schläge aus. „Höre Kohaku! Das ist dein neuer Auftrag! Töte die Dämonenjägerin, Kohaku! Töte Sango!“ „Naraku glaubt, dass Kohaku seinen Befehlen nicht mehr unterworfen ist.“, begann der Mönch vorsichtig. Sango nickte schweigend. Das hatte sie noch mitbekommen. „Naraku will nun überprüfen, ob Kohaku ihm noch gehorcht. Er will ihn testen.“, fuhr Miroku zögernd fort. „Testen?“, wiederholte Sango verständnislos. Miroku nickte. „Ja. Er wird Kohaku befehlen, dich anzugreifen, Sango. Er will, dass Kohaku dich umbringt. Wenn Kohaku sich wirklich erinnert, so wird er dich vielleicht angreifen, um zunächst so zu tun, als würde er gehorchen.“ „Doch er wird mich nicht töten, eher würde es sich von Naraku umbringen lassen. Oder von mir, wenn ich gegen ihn antrete.“, vollendete Sango den Satz mit tonloser Stimme. Miroku nickte betrübt, als Sango verzweifelt die Fäuste ballte. „Und wenn er sich doch nicht erinnert und Narakus Befehlen noch immer gehorcht, wird er tatsächlich versuchen, dich zu töten, Sango.“, brummte InuYasha. „In jedem Fall haben wir ein großes Problem.“, murmelte Shippou, er hatte großes Mitleid mit Sango und ihrem Bruder. Mal wieder fragte er sich traurig, warum es so viel Leid in der Welt geben musste. Und natürlich musste wieder an seinen eigenen toten Vater denken. InuYasha betrachtete die Sache wie immer etwas distanzierter. „Wie schätzt du denn die Möglichkeit ein, dass Kohaku sich erinnert und wirklich nicht mehr unter Narakus Befehlen steht?“, wandte er sich in sachlichem Tonfall an Sango. Alle anderen starrten ihn entgeistert an, weil er noch immer so gelassen wirkte. Kagome fasste das Unglaubliche in Worte. „Wie kannst du nur so gefühlskalt und unsensibel sein, InuYasha?!“, schimpfte sie und Tränen des Mitgefühls für Sangos und Kohakus Schicksal glitzerten in ihren Augen. Als InuYasha sie verwirrt musterte, versuchte sie es ihm zu erklären. Doch der Hanyou winkte ab. „Hör zu, Kagome. Ich will nicht mit dir streiten. Mit keinem von euch. Es mag sein, dass es euch manchmal so vorkommt, als hätte ich kein Mitgefühl, aber das stimmt nicht. Ihr alle seid meine Freunde.“ InuYasha wurde ein wenig verlegen, blickte aber dennoch zu Sango und fuhr fort: „Ich fühle mit euch. Das alles tut mir Leid, Sango. Aber ich versuche jetzt praktisch zu denken und das Problem anzugehen, daher musste ich dich fragen, ob du glaubst, dass Kohaku sein Gedächtnis wiedergefunden hat. Denn vielleicht ist es auch einfach nur wieder eine Falle von Naraku.“ Alle anderen schreckten auf. Daran hatte wirklich niemand gedacht. Kagome war noch immer gerührt von dem, was InuYasha gerade gesagt hatte. Es geschah selten, dass er so offen aus sich heraus ging und über Gefühle sprach. Sie fasste nach seiner Hand. „InuYasha?“ Sogleich wandte er sich zu ihr um und blickte seine Liebste abwartend an. „Verzeih mir. Ich nehme zurück, was ich gesagt habe. Es war nicht so gemeint.“, murmelte Kagome. InuYasha küsste sie sanft auf die Stirn. „Schon vergeben und vergessen, mein Engel.“, erwiderte er gutmütig und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er wieder ernst wurde und sich Sango zuwandte. „Und? Meinst du Kohaku hat sein Gedächtnis wieder zurück?“ „Ich weiß es nicht.“, gab Sango zurück. „Aber ich bin dafür, dass wir es herausfinden.“ Entschlossen stand sie auf und holte ihren Bumerang. So! Das war's schon wieder! Ich hoffe, es hat euch gefallen. Wie immer freue ich mich auf eure Meinungen! Hab euch lieb, eure Leni! Kapitel 7: Kampf der Geschwister -------------------------------- Hallo an treuen Leser und auch ein herzliches Willkommen an alle Neudazugekommenen! *Schüsseln mit Keksen und Gummibärchen hinstell* Wie immer hat es bei mir etwas gedauert, bis es weitergeht! Tut mir Leid, es war aber leider nicht zu ändern. Wer auch meine Story "Kagomes Schwangerschaft..." liest, der weiß bereits, dass ich mein Studium erfolgreich abgeschlossen habe und inzwischen berufsstätig bin. Damit hab ich also auch in Zukunft natürlich nur wenig Freizeit, die ich aber auf jeden Fall nutze, um meine FFs weiter zu schreiben. Ich danke Euch für Eure Kommis beim letzen Mal und natürlich auch Danke an alle, die die FF ihre Favoritenliste aufgenommen haben. Ich freue mich sehr, wenn es Euch gefällt. So, und nun geht es ohne weitere Umschweife los mit dem neuen Kapitel! Schließlich musstet ihr lange genug warten! Viel Spaß wünscht Eure Leni Kohaku hatte sich sofort auf den Weg gemacht, nachdem er Narakus Befehl erhalten hatte. Auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte, seine Schwester anzugreifen, so musste es doch zumindest so aussehen, als wäre er Naraku gegenüber loyal. Seine Gedanken rasten, während er eilig in die Richtung schritt, in der Naraku die Dämonenjägerin Sango vermutete. Seine Schwester Sango… Sie waren die letzten beiden Überlebenden seiner Familie. Sein Herz machte einen Sprung. Einerseits war er sehr froh, dass er sich endlich wieder an seine Schwester erinnerte, andererseits wusste er nun auch wieder alles andere, beispielsweise auch, dass er seinen Vater und dessen Krieger unter dem Einfluss Narakus ermordet hatte, ebenso wie viele andere Unschuldige, die Naraku im Weg gestanden hatten. Kohaku versuchte diese Erinnerungen zumindest zeitweise abzuschütteln. Er durfte sich jetzt keinen Fehler leisten, er hoffte, dass seine Schwester ihm verzeihen würde, dass er sie angreifen würde. Doch er musste ernsthaft mit ihr kämpfen, Narakus Insekten waren in seiner Nähe und beobachteten alles, was er tat. Doch Kohakus Gedankenstrom wollte nicht versiegen. Tausend Fragen schwirrten ihm durch den Kopf, sie schienen ebenso zu summen, wie die Insekten, die über ihm durch die Luft surrten. Wie würde Sango reagieren? Würde sie gegen ihn kämpfen? Würde sie ebenfalls versuchen, es nach einem ernsthaften Kampf aussehen zu lassen? Oder würde sie nicht begreifen, dass er sich wieder erinnerte und dass er es nur nach einem Kampf aussehen lassen musste? Würde sie sich vielleicht weigern, gegen ihn zu kämpfen, weil sie ihn nicht verletzten wollte? Vielleicht würde sie sich nicht wehren, wenn er sie angriff? Was sollte er dann tun? Kohaku stolperte über eine Wurzel und konnte sich gerade so noch fangen. Fast wäre er zu Boden gestürzt. Er versuchte zum wiederholten Male das Chaos hinter seiner Stirn zu ordnen. Unkonzentriertheit und Gefühle konnte er jetzt einfach nicht gebrauchen. Inzwischen hatten Sango, InuYasha, Miroku und Kagome zusammen mit Kirara und Shippou Kaedes Hütte verlassen und waren aufgebrochen, um nach Kohaku zu suchen. Der kleine FuchsYoukai hatte darauf bestanden, Sango und die anderen auf diesem schwierigen Weg zu begleiten, obwohl er wusste wie gefährlich es werden konnte, wenn Naraku seine Finger im Spiel hatte. Sango schwieg schon eine ganze Weile, während sie bisher ziellos dahin marschierten, ohne die genaue Richtung zu kennen, von der Kohaku sich näherte. Miroku gesellte sich zu der Dämonenjägerin. „Ich weiß, wie du dich fühlst, Sango.“, flüsterte er verständnisvoll. Sango winkte ab. „Bitte, Miroku! Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Ich will nicht darüber nachdenken, was ich tue, wenn wir auf Kohaku treffen. Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen. Naraku darf nicht erfahren, dass wir seinen Plan kennen. Wenn ich jetzt zu sehr darüber nachdenke und darüber spreche, was passieren könnte…“ Sie unterbrach sich und schniefte. Dann nahm sie sich sofort wieder zusammen. „Es wird alles gut werden. Danke, dass du bei mir bist, Hoshi-sama. Lass uns darüber sprechen, wenn alles vorbei ist.“ Sie blieb kurz stehen und lächelte ihre Freunde schwach an. Die anderen warfen ihr aufmunternde Blicke zu. „Wir sind bei dir.“, sagte InuYasha. „Du bist nicht allein.“ Er sah Sango entschlossen an, dann wandte er seinen Blick liebevoll Kagome zu. Seine Freundin lächelte. Kirara hatte sich bereits in ihre Säbelzahntigergestalt verwandelt und schmiegte sich leise brummend an Sangos Oberschenkel, um zu zeigen, dass auch sie ihre Freundin nicht im Stich lassen würde. „Ich danke euch allen.“, sagte Sango leise. Sie streichelte kurz über Kiraras Kopf und kraulte die Dämonenkatze hinter den Ohren. Sangos Herz zog sich schmerzhaft zusammen, so gerührt war sie, weil ihre Freunde ihr beistanden. In diesem Moment zuckte Kagome leicht zusammen. „Ich kann einen Juwelensplitter spüren.“, sagte sie Sekunden später leise. „Er kommt aus dieser Richtung.“ Sie deutete auf den Wald zu ihrer linken. Augenblicklich kehrte die Anspannung in die kleine Gruppe zurück. InuYasha ballte die Fäuste „Es geht los. Denk daran, wir dürfen Naraku keinen Grund geben, zu glauben, dass wir Kohaku erwartet haben. Das könnte für Kohaku gefährlich werden, wenn er sich tatsächlich erinnert.“ Alle nickten zustimmend. ‚Jetzt ist es also soweit. ‘, dachte Kohaku, als er aus dem Wald trat und InuYasha, die anderen und seine Schwester erblickte. Verzweiflung und Hilflosigkeit stieg in ihm auf. ‚Zögere nicht! ‘, ermahnte er sich selbst stumm und schritt dann ohne weiteres Halten auf die Freunde zu. InuYasha versuchte seine Anspannung zu verbergen und auch Miroku, der zusammen mit Kirara an seiner Seite stand, versuchte seine Kampfhaltung nicht zu deutlich zu zeigen. Die beiden Männer und auch Kirara hatten sich schützend vor Kagome, Sango und Shippou aufgebaut. „Er wird sicher sofort angreifen, egal ob er nun Naraku gehorcht oder nur so tut.“, flüsterte InuYasha seinen Freunden zu. Kagome und Sango tauschten zusammen mit Shippou Blicke. Der Kleine FuchsYoukai saß auf Kagomes Schulter. Alle drei nickten InuYasha und Miroku bestätigend zu, zum Zeichen, dass sie verstanden hatten. Kirara knurrte leise. In diesem Moment schwang Kohaku auch schon seine Kettensichel und griff an, wobei er versuchte, InuYashas und Mirokus Blockade zu durchbrechen, um zu Sango zu gelangen. Zunächst fiel es InuYasha und Miroku nicht schwer, die Angriffe von Kohaku abzuwehren, doch Sango wollte nach kurzer Zeit nicht mehr länger im Hintergrund bleiben. Sie wollte sich nicht vor dem Unvermeidlichen verstecken. „InuYasha! Miroku! Hört auf, euch einzumischen. Ich werde mit Kohaku kämpfen, denn auf mich hat er es abgesehen!“, rief Sango laut. Die Kämpfenden hielten einen Moment inne. Auch Kohaku ließ die Waffe sinken. Er rührte sich nicht, bis die Dämonenjägerin aus dem Kreis ihrer Freunde herausgetreten war und sich ihrem kleinen Bruder gegenüber gestellt hatte. Kirara tauchte an Sangos Seite auf und fauchte. Sango, die gerade angreifen wollte, hielt inne und warf kurz einen Blick zu Kohaku. Da dieser sich ebenfalls nicht bewegte, wandte sie sich Kirara zu. „Nein, Kirara. Diesen Kampf muss ich alleine überstehen. Wenn du mir hilfst, könnte Kohaku ernsthaft verletzt werden und das möchte ich nicht.“ Kirara miaute kläglich, sie wollte nicht, dass Sango auf ihre Hilfe verzichtete, doch die Dämonenjägerin blieb bei ihrer Entscheidung. Mit einem freundlichen Klaps schickte sie Kirara zu Kagome und den anderen und wandte sich dann wieder Kohaku zu. „Dann zeig mal, was du kannst, Kohaku!“, sagte sie so herausfordernd wie möglich und Sekunden später gingen beide aufeinander los. Klirrend schlug Kohakus Kettensichel gegen Sangos Schwert. Sesshoumaru stand zusammen mit Jaken und Rin am Waldrand und beobachtete das Geschehen, von InuYasha und seinen Freunden unbemerkt. Gegen seinen Willen verblüfft und fasziniert von dem Gedanken, dass sich der kleine Menschenjunge Kohaku gegen Narakus Einfluss eventuell wehren konnte, war er Kohaku gefolgt, natürlich zusammen mit Rin, Jaken und AhUhn. Sie folgten ihm dankenswerter Weise, ohne zu fragen, wohin es ging und selbst wenn sie nachfragten, so war er ihnen keine Rechenschaft schuldig. Nun waren sie also hier, hatten sich der Gruppe unbemerkt gegen den Wind genähert und verbargen sich am Waldrand. AhUhn graste auf einer nahen Lichtung und ließ sich vom Klirren der Waffen nicht stören. Rin und Jaken beobachteten den Kampf, ebenso wie der silberhaarige HundeYoukai. Plötzlich wurde Sesshoumaru aus seinen Gedanken gerissen. Er war für kurze Zeit so sehr auf den Kampf der Geschwister konzentriert und hatte außerdem seinen Gedanken nachgehangen, dass er Rin nicht gehört hatte. Sie sprach ihn schon eine ganze Weile an, immer wieder unterbrochen von Jakens Zischen, sie solle den HundeYoukai in Ruhe lassen. Doch Rin achtete nicht auf den Kröterich. Nun zupfte sie auch noch an Sesshoumarus Rüstung, was jedes andere Lebewesen mit Sicherheit das Leben gekostet hätte. Jaken leierte schon irgendwelche Entschuldigungen herunter, stellvertretend für Rin, die natürlich nicht nötig waren. Sesshoumaru sagte nur kalt: „Sei endlich still, Jaken!“ Dann wandte er sich dem kleinen Mädchen zu, deren große rehbraune Augen sorgenvoll zu ihm aufblickten. „Was ist denn, Rin?“, fragte er und ließ nichts von seiner Ungeduld hören, die er noch kurz zuvor im Bezug auf Jaken verspürt hatte und die jetzt seltsamerweise verschwunden war. „Sesshoumaru-sama? Wird Kohaku-kun bei dem Kampf auch nicht passieren?“ Innerlich seufzend, jedoch ohne einen Ton von sich zu geben, blickte Sesshoumaru wieder zum Kampfgeschehen herüber, was nach wie vor in vollem Gange war. Das war es also, was Rin beunruhigte. Doch was sollte er ihr sagen? Dass dem Jungen nichts passieren würde, konnte er ihr nicht versprechen. Sie schien Kohaku sehr zu mögen, sehr merkwürdig, da dieser ja schon mehrfach ihr Leben bedroht hatte. „Da sind Narakus Insekten.“, sagte Jaken plötzlich. Er zeigte in eine Richtung und Sesshoumaru blickte auf. Nachdenklich schaute er zu den Giftinsekten herüber, die sich am gegenüberliegenden Waldrand aufhielten. ‚Natürlich, Narakus Insekten. Daher kommt also der leichte Geruch nach Naraku. Ich war so abgelenkt durch den Kampf und meine Gedanken, dass ich es zunächst nicht beachtet habe. Auch Rin lenkt mich häufig ab. Doch das ist nicht zu ändern. Wahrscheinlich sind die Insekten hier, um zu beobachten, wie der Junge sich schlägt. Oder will Naraku einfach nur die Loyalität von Kohaku überprüfen? ‘ Rin zupfte erneut an Sesshoumarus Ärmel, als ihm einfiel, dass er ihr noch immer keine Antwort gegeben hatte. „Ich weiß nicht, ob Kohaku etwas passiert, Rin.“, antwortete der HundeYoukai nun zerstreut und versuchte sich wieder auf den Kampf zu konzentrieren. Zum Teil hatte Jaken wirklich Recht, dieses Mädchen war eine potenzielle Gefahr. Sie stahl ihm unbeabsichtigt seine Aufmerksamkeit und Wachsamkeit ab und machte ihn daher verwundbar, auch wenn er dass niemals zugeben würde. Nun gestand er es sich allerdings heimlich ein. Trotzdem wollte er Rin und ihre unbeschwerte, leichtfüßige und unschuldige Art nicht missen. Ein Aufschrei von Rin riss ihn erneut aus seinen Gedanken und er sah, dass Kohaku gerade nur knapp einem Schlag von Sangos Schwert entgangen war. Sie hatte sich nur verteidigt und schien selbst erschrocken darüber, wie knapp Kohaku ihrem Gegenangriff entgangen war. Kohaku machte eine Drehung, um auszuweichen. Dann griff er wieder an, doch Sango schien noch immer damit beschäftigt, dass sie ihren Bruder nur knapp verfehlt hatte. Die Dämonenjägerin war dadurch abgelenkt und sah seinen erneuten Angriff zu spät. Kohaku hatte das zwar bemerkt, doch er durfte jetzt nicht zögern. Naraku beobachtete ihn, dass wusste er mit Gewissheit. Er rannte auf Sango zu, schwang seine Waffe und seine Kettensichel streifte Sangos Wange. Die Dämonenjägerin sprang erschrocken zurück, konnte aber nicht mehr ausweichen. Die Schnittwunde an ihrer Wange blutete. Doch der Schmerz war auszuhalten. Sango verdrängte ihre ablenkenden Gedanken und mahnte sich, sich wieder auf den Kampf zu konzentrieren. Als Kohaku Sango verletzte, war Miroku nicht mehr weit davon entfernt, in den Kampf einzugreifen. InuYasha packte ihn am Arm. „Miroku, beruhige dich. Sango ist okay. Die Verletzung ist nicht schlimm.“ Miroku versuchte sich aus InuYashas Griff zu befreien, doch Sango, die Kohaku gerade mit wilden Sprüngen auswich, hatte das Geschehen am Rande mitbekommen. „Es ist alles okay.“, rief sie ihren Freunden zu, allerdings klang sie ein wenig außer Atem. Kirara tapste zu Miroku und rieb ihren riesigen Kopf an seiner Hand, woraufhin der Mönch sie geistesabwesend streichelte. Auch der Dämonenkatze fiel es schwer, Sango nicht zu beschützen, doch es war Sangos ausdrücklicher Wunsch gewesen, dass sie alleine kämpfte. Kirara fauchte leise und Shippou sprang auf ihren Rücken und wuschelte durch Kiraras Fell. „Ich würde ihr auch gerne helfen, aber das mit Kohaku ist auch schlimm. Wenn er wirklich nur so tut, als würde er kämpfen, dann muss es ihm sehr Leid tun, dass er Sango eben verletzt hat.“ Kagome beobachtete den Kampf voller Schrecken. Wie furchtbar es sein musste, wenn man gegen seinen eigenen Bruder kämpfen musste. Sicher hatte Sango große Angst, Kohaku zu verletzten. Sie musste plötzlich an Sota denken und obwohl sie ihn im Mittelalter oft vermisste, war sie doch dankbar, dass er zu Hause in Sicherheit war. InuYasha trat neben sie. „Du hast gerade an Sota gedacht, stimmt’s?“, flüsterte er und nahm sie verständnisvoll in die Arme. Überrascht schreckte Kagome aus ihren Gedanken. Sie lehnte sich an InuYasha und war dankbar für den Halt, den er ihr gab. „Du hast Recht.“, antwortete sie leise. „Ich musste daran denken, wie furchtbar es sein muss, mit dem eigenen Bruder um Leben und Tod zu kämpfen.“ InuYasha zog sie an sich. Er musste plötzlich an Sesshoumaru denken und grinste gegen seinen Willen. Doch er konnte nicht umhin, die Bemerkung auszusprechen, die ihm gerade durch den Kopf gegangen war. „Ich mach das ständig.“, brummte er. Kagome wurde diese Tatsache daraufhin schlagartig bewusst. „Ja, stimmt. An Sesshoumaru hatte ich gerade gar nicht gedacht.“, gab sie zurück. „Nun, nur weil mein Halbbruder und ich uns nicht besonders verstehen, wir sind nach wie vor Geschwister.“, antwortete InuYasha. „Mir wäre es auch lieber, wenn wir uns besser verstehen würden, doch das liegt wohl nicht in Sesshoumarus Interesse.“ „Das ist wohl wahr.“, erwiderte Kagome und dachte an die zahlreichen Gegebenheiten, bei denen Sesshoumaru InuYasha beinahe umgebracht hatte. Einmal war es auch InuYasha gewesen, der Sesshoumaru mit der Windnarbe gefährlich verletzt hatte, doch sonst hätte InuYasha nichts tun können, um sein Leben zu retten- Der Kampf zwischen Sango und Kohaku ging weiter. Inzwischen waren beide ziemlich außer Atem und erschöpft, wobei Kohaku versuchte, es nicht zu zeigen, damit Naraku es nicht merkte. Miroku trat zu InuYasha und Kagome. „Kohaku wird sicher beobachtet, daher muss er Sango ernsthaft bekämpfen.“ InuYasha sah sich um und schnupperte. „Du hast Recht, Miroku. Dort am Waldrand verbergen sich Narakus Insekten.“ Nun, da der Hanyou dies gesagt hatte, schienen die Giftinsekten keine Veranlagung mehr zu sehen, sich zu verstecken und kamen zwischen den Bäumen hervor geschwirrt. Naraku schien wirklich alles mitzubekommen. Shippou und Kirara kamen zu InuYasha, Miroku und Kagome. „Können wir nichts gegen sie unternehmen?“, fragte der kleine FuchsYoukai. „Wenn sie fort wären, könnte Naraku nichts mehr sehen und Kohaku müsste nicht gegen Sango kämpfen.“ InuYasha zog sein Schwert. „Eine gute Idee. Dann müssen wir auch nicht mehr länger untätig zuschauen.“ Kagome nickte, bremste InuYasha aber etwas, denn der Hanyou war schon im Begriff sein Schwert zu schwingen. „Lass mich das machen, InuYasha. Ich werde sie mit Pfeil und Bogen erledigen, mit Tessaiga richtest du eine viel zu große Verwüstung an.“ Weil sie befürchtete, dass Naraku sie durch seine Insekten hören könnte, fügte sie wesentlich leiser hinzu: „Außerdem könnte es Sango und Kohaku ablenken und sie müssen beide konzentriert bleiben, damit sie zwar ernsthaft kämpfen, sich aber nicht ernsthaft verletzen.“ InuYasha sah ein, dass das stimmte und schob Tessaiga wieder in die Schwertscheide zurück. „Okay.“, gab er nach. „Du hast Recht, Kagome. Wir machen es so, wie du es vorgeschlagen hast.“ Erfreut und ermutigt durch die Zustimmung ihres Liebsten, spannte Kagome den Bogen und legte einen Pfeil an. Sekunden später sauste er durch die Luft und traf dann kurz darauf eines der Insekten, welches sich augenblicklich in rosafarbenem Licht auflöste und verschwand. Kagome schoss weitere Pfeile ab, doch es waren ziemlich viele Insekten und sie hatte das Gefühl, dass ständig neue nachkamen. Derweil lief der Kampf zwischen Sango und Kohaku weiter, auch wenn beide erschöpft waren. Sesshoumaru war von InuYasha und den anderen noch immer nicht entdeckt worden. Er, Jaken und Rin beobachteten nach wie vor verborgen durch das Dickicht des Waldrands den Kampf zwischen Kohaku und Sango. Kagome schoss noch immer Pfeile auf die Giftinsekten, inzwischen hatte InuYasha damit begonnen, ihre heruntergefallenen Pfeile aufzusammeln, da ihr Vorrat an Pfeilen ja nicht unerschöpflich war. Im Gegensatz zu Narakus Giftinsekten, diese schienen immer zahlreicher zu werden und nun gingen Miroku, Kirara und Shippou Kagome zur Hand. Sie ritten auf Kirara, Shippou verbrannte die Insekten mit seinem Fuchsfeuer und Miroku schleuderte Bannsprüche nach ihnen. Jaken, der gehörigen Respekt vor Narakus giftigen Insekten hatte, stieß hin und wieder ein ehrfurchtsvolles Seufzen aus, er bewunderte, wie mutig InuYasha und seine Freunde die Insekten bekämpften. Sie schienen keine Angst zu haben, gestochen zu werden. Rin verfolgte noch immer gebannt den Kampf zwischen Sango und Kohaku. Inzwischen hatten sie sich beide verschiedene kleine Verletzungen beigebracht und ihre Dämonenjägerrüstungen waren blutbefleckt. „Warum nimmt das kein Ende?“, brachte Rin traurig hervor. Dann wandte sie sich an Sesshoumaru. „Sesshoumaru-sama, kannst du ihnen nicht helfen?“, fragte sie und blickte zu dem silberhaarigen HundeYoukai auf. Dessen Blick war starr auf den Kampf gerichtet. „Nein.“, sagte er, „Wir werden uns nicht einmischen.“ Seine Stimme klang so kalt und hart, dass Rin es ausnahmsweise nicht wagte, zu widersprechen, doch es machte sie sehr, sehr traurig, dass Sesshoumaru Kohaku und den anderen nicht helfen wollte. Sango keuchte inzwischen heftig. Sie war vom Kampf völlig außer Atem „Wie lange soll das noch so weiter gehen, Kohaku?“, schnaufte sie und parierte einen neuerlichen Angriff ihres jüngeren Bruders. Doch Kohaku spielte seine Rolle noch immer. So sehr es ihn drängte, mit seiner Schwester zu sprechen, er schwieg eisern, wenn es ihn auch noch so schmerzte. Doch er fragte sich allmählich ebenfalls, wie lange Naraku sich dieses Schauspiel noch ansehen würde. Sesshoumaru hatte das Geschehen weiterhin beobachtet. Plötzlich wurde Narakus Geruch sehr schnell stärker. Der HundeYoukai spannte unbewusst die Muskeln an. War Naraku etwa unterwegs zu ihnen? Rin und Jaken waren vom Geschehen so gefesselt, dass sie es gar nichts mitbekamen, aber AhUhn schnaubte. InuYasha hatte ebenfalls bemerkt, dass Narakus Geruch sich verstärkte. Im gleichen Moment, als er seinen Freunden mitteilte, sagte Miroku: „Ich kann eine sehr große Dämonenaura fühlen. Ich befürchte Naraku kommt hierher.“ Kagome, die noch immer Pfeile auf die Giftinsekten schoss, hielt einen Moment inne. „Ich muss Miroku zustimmen. Ich kann fühlen, wie sich viele Juwelensplitternähern.“ „Das ist nicht gut.“, brummte Shippou und hüpfte auf InuYashas Schulter. „Was machen wir jetzt, InuYasha?“ Kohaku und Sango spürten ebenfalls, dass etwas vor sich ging. Kohaku wusste, dass Naraku sich näherte und er wusste, dass Naraku ihn wahrscheinlich töten würde. Sicher hatte er inzwischen herausgefunden, dass er nicht mehr empfänglich für Narakus Befehle war. Kohaku hielt mitten im Angriff auf Sango inne und ließ die Waffe sinken. Sango beobachtete ihn irritiert. Was war los? Wollte Kohaku den Kampf abbrechen? Oder war das nur ein Trick? Kohaku ließ seine Kettensichel ins Gras fallen. Das dumpfe Geräusch halten in seinem Inneren wieder. Plötzlich schien die Zeit still zu stehen oder zumindest langsamer zu laufen. Alle Blicke richteten sich auf Kohaku und Sango und den unterbrochenen Kampf. Sogar InuYasha und die anderen hielten im Kampf gegen die Insekten inne. Kein Vogel wollte mehr zwitschern. Auf einmal war alles still. Kohaku fühlte sich wie betäubt. Wenn er nicht durch Narakus Hand sterben wollte, gab es nur eine Alternative. Er blickte zu Sango auf und sprach zum ersten Mal an diesem Tag mit ihr: „Sango! Meine Schwester! Verzeih mir bitte! Wenn du kannst, dann vergib mir, obwohl ich unverzeihbare Dinge getan habe! Vergiss nie, wie sehr ich dich lieb habe, Schwesterherz.“ Kohaku sank in die Knie. Sangos Augen füllten sich mit Tränen, er erkannte sie also wirklich. Er hatte sich von Narakus Einfluss befreit. Sie wischte die Tränen fort und wollte ihrem kleinen Bruder in die Arme fallen. Doch dann erkannte sie bestürzt, was er vorhatte. Er hatte seine Sichel aufgehoben und versuchte nun, den Juwelensplitter aus seinem Rücken zu entfernen, der ihn am Leben hielt. Sango spürte kaum, wie sie losrannte. Aber sie rannte so schnell wie noch nie in ihrem Leben. Alles in ihr schrie und ihre Verzweiflung drang auch nach außen. „KOHAKU! Nein, tu es nicht!“, schrie sie verzweifelt und hoffte nicht zu spät zu kommen. So, das war's erst mal wieder. Ich hoffe, es hat Euch gefallen und ich freue mich auf Eure Kommis! Wer Verbesserungsvorschläge, Anregungen oder Kritik vorbringen möchte, kann das gerne tun und ich versuche die Vorschläge dann auch umzusetzen. Ganz liebe Grüße und bis bald, Leni P.S. Gebt mir doch bitte Bescheid, ob ihr eine ENS haben wollt, wenn es das nächste Mal weiter geht! Kapitel 8: Ein böses Ende ------------------------- Hallo ihr Lieben, endlich geht es weiter, denn ich hab Urlaub und damit wieder mehr Zeit zum Schreiben. Auch wenn ich zurzeit etwas erkältet bin, versuche ich daher mit allen meinen Storys weiter zu kommen. Ich wünsche euch nun viel Spaß mit dem achten Kapitel von "Rettung für Kohaku?" Es ist etwas kurz geworden, aber besser als gar keins, oder? ^ ^ An dieser Stelle auch vielen Dank an alle Kommischreiber und an alle, die meine FF in ihre Favoritenlisten aufgenommen haben! Ich wünsche euch allen (auch den Freischaltern ^ ^) Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins neue Jahr! Ganz liebe Grüße Eure Leni In dem Moment, in dem Kohaku den Splitter aus seinem Rücken entfernen wollte, erschien plötzlich Naraku direkt vor ihm. „Kohaku!“ Der Junge hielt inne, ließ aber die Waffe nicht sinken, die seinen Rücken bereits berührte. Sango hatte Kohaku noch nicht erreicht, blieb nun aber stehen und zog ihr Schwert. „Lass ihn in Ruhe, Naraku.“, sagte sie entschlossen und ignorierte die Tränen in ihrem Gesicht, die noch immer nicht getrocknet waren. InuYasha und die Anderen wandten sich augenblicklich ihrem Feind zu, die giftigen Insekten waren ohnehin vergessen, seit die Freunde bemerkt hatten, dass Kohaku vorgehabt hatte, sich umzubringen. Miroku lief zu Sango, um ihr beizustehen. Gemeinsam umringten sie Naraku. „Jetzt wird es interessant.“, bemerkte Sesshoumaru und starrte zu Naraku hinüber. Erst als er wenig später zu seinen Begleitern hinabblickte, registrierte er, dass Rin am ganzen Körper zitterte. Jaken achtete ebenfalls auf die Geschehnisse auf der Lichtung und hatte es noch nicht gesehen. „Rin, was hast du?“, fragte Sesshoumaru und er beugte sich zu dem Menschenmädchen herunter. Während er auf ihre Antwort wartete, schweifte sein Blick immer wieder zu Naraku, er wollte sichergehen, dass dieser nicht einfach wieder verschwand. Vielleicht war heute der richtige Tag, um Naraku endlich von der Erde verschwinden zu lassen. Rin zitterte noch immer. Wie gebannt, starrte sie zu dem Jungen gegenüber, der noch immer Waffe gegen sich selbst gerichtet hatte. „Rin?!“, wiederholte Sesshoumaru. Endlich reagierte sie auf den HundeYoukai, wenn auch nicht ganz so wie dieser es erwartet und erhofft hatte. Das Mädchen wandte sich Sesshoumaru zu und vergrub ihr Gesicht plötzlich in seinem Kimono und schluchzte. „Sesshoumaru-sama! Mach bitte, dass Kohaku-kun nichts passiert.“ Der HundeYoukai zog überrascht die Augenbrauen hoch. ‚Empfand seine kleine Rin etwa etwas für diesen Jungen? Obwohl dieser sie einst entführt und bedroht hatte? ‘Sesshoumaru hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken, denn die Ereignisse auf der Lichtung spitzten sich zu. Naraku, der scheinbar eine Entscheidung getroffen hatte, sagte nämlich in diesem Moment: „Nun gut, Kohaku. Wenn du sterben willst, so werde ich dich nicht davon abhalten. Offenbar hast du deine Erinnerung und deinen eigenen Willen zurück und bist mir somit nicht mehr nützlich.“ Einen Moment war alles still, nur Sango flüsterte leise. „Nein, bitte nicht. Kohaku tu es nicht.“ Und als alle den Atem anhielten und glaubten Naraku würde sich abwenden und Kohaku würde den Splitter selbst mit seiner Waffe entfernen, wuchs ein verlängerter Arm aus Narakus Schulter. „Ich werde dir die Mühe abnehmen.“, sagte Naraku kalt und dann riss er den Splitter aus Kohakus Schulter ohne sich auch nur umzudrehen. Sango, Kagome, Shippou und Rin entfuhr ein erstickter Schrei, als Kohaku zusammenbrach und sie realisierten, was gerade geschehen war. „Nein!“, schrie Sango und Miroku rannte zu ihr, als die Dämonenjägerin weinend vor ihrem Bruder Kohaku in die Knie sank. „Verzeih mir, Schwester…“, murmelte Kohaku noch, dann schwanden seine Sinne und seine Augen wurden trüb. Sango schluchzte, als Miroku kurz darauf sanft Kohakus Augen schloss und dann Sango tröstend in seine Arme zog. Rins entsetzter Schrei war InuYasha empfindlichen Ohren nicht entgangen, doch er war auch reichlich geschockt durch Narakus Tat. Er hatte jetzt außerdem keine Zeit, sich darum zu kümmern, dass wahrscheinlich auch Sesshoumaru anwesend war. Er wandte sich umgehend Naraku zu, der mal wieder dabei war, sich aus dem Staub zu machen. „NARAKU!“ InuYasha zog Tessaiga und griff an. Doch aufgrund seiner Wut und Verzweiflung war er unkonzentriert. Die Attacke ging knapp an Naraku vorbei – ohne jede Wirkung. Natürlich versuchte es InuYasha nochmals. Doch auch als er traf, zeigte Tessaiga keine Wirkung. Naraku scharrte seine Insekten um sich und begann in einer Wolke aus Miasma in die Luft zu steigen. Miroku war inzwischen wieder aufgestanden und half Sango auf die Beine, die schon ihren Bumerang zog. „NARAKU! Du Scheusal!“, schrie sie und kümmerte sich nicht darum, dass ihr die Tränen übers Gesicht rannen. Sie schwang ihren Bumerang und dieser sauste durch die Luft und traf Naraku. Zunächst sah es auch so aus, als habe Sangos Waffe Naraku verletzt. Leider fügte sich sein zerrissener Körper kurz darauf einfach wieder zusammen, als sei nichts geschehen. Auch Kagomes Pfeile zeigten keine Wirkung. Sango und Miroku versuchten es auch gemeinsam, indem sie Sangos Bumerang mit Bannsprüchen verstärkten, doch ohne Erfolg. Sie konnten Naraku einfach nicht verletzen. Rin hing derweil schluchzend an Sesshoumarus Kimono. Kohaku war tot. Naraku hatte ihn umgebracht. Er hatte ihm etwas weggenommen, diesen Juwelenplitter und nun war Kohaku tot. Einfach tot. Niemals wieder würde sie seine Stimme hören. Nie wieder. Er war genauso tot, wie ihre Familie. Rin weinte und weinte und es dauerte eine Weile, bis sie die Welt um sich herum wieder wahrnahm. Sesshoumaru stand derweil stumm da und beobachtete zunächst recht gefühlskalt das Geschehen. „Sesshoumaru!“ brüllte InuYasha schließlich, der sich nun doch dazu durchgerungen hatte, seinen Halbbruder zu bemerken und sogar um Hilfe zu bitten. Möglicherweise konnte der HundeYoukai gegen Naraku etwas ausrichten. Naraku war noch höher in die Luft gestiegen, Sango und Miroku ritten inzwischen auf Kirara und attackierten ihn weiter. „Rin! Du bleibst bei Jaken!“, befahl Sesshoumaru, dann machte er sich endlich daran, Naraku zu verfolgen, auch ohne dass InuYasha ihn darum bitten musste. Rin weinte noch immer bitterlich. Sie ließ Jaken stehen und rannte zu der Stelle, wo Kohaku reglos am Boden lag. Schluchzend ließ sie sich neben dem toten Jungen nieder und ergriff seine Hand. „Kohaku…“ Über ihr kämpften InuYasha, Sesshoumaru, Sango, Miroku und Kagome zusammen mit Kirara gegen Naraku. Shippou gesellte sich zu Rin und versuchte das Mädchen zu trösten, wobei auch in seinen Augen noch Tränen glänzten. Jaken, der nicht wollte, dass Rin etwas geschah, lief ihr nach. Er kam genau zur rechten Zeit bei ihr an, denn in diesem Moment ging gerade eine Gruppe von Narakus Dämonen auf sie und Shippou los. Jaken setzte seinen Kopfstab ein und die Youkai wurden gegrillt und ihre Überreste fielen klatschend zu Boden. Währenddessen kauerte Rin noch immer neben Kohaku und rührte sich nicht vom Fleck. Tränen rannen über ihr Gesicht. Der Kampf über ihnen dauerte noch eine ganze Weile. Hin und wieder hörte man InuYasha fluchen, oder Sango, Miroku und Kagome, die sich etwas zuriefen. Doch am Ende gelang Naraku schließlich die Flucht. Auch Sesshoumaru verlor seine Spur und kehrte zu Rin, Jaken und AhUhn zurück. InuYasha und seine Freunde waren bereits erschöpft zu Kohakus Körper und zu Shippou und Rin zurückgekehrt. Nach dem verlorenen Kampf sank Sango weinend neben ihrem Bruder ins Gras. Miroku, Kagome und Kirara versuchten ihre Freundin zu trösten, doch Kagome liefen selbst hin und wieder Tränen übers Gesicht. Wie konnte Naraku nur so etwas furchtbar Grausames tun? Die Freunde waren so geschockt, dass es keine Feindseligkeiten mit Sesshoumarus Gruppe gab. Selbst InuYasha war ungewöhnlich schweigsam. Der Mord an Kohaku hatte ihn mehr getroffen, als er zugeben und zeigen wollte. Indessen versuchte Sesshoumaru nachzuvollziehen, was Kohaku Rin bedeutet hatte. Das Mädchen war völlig verändert. Ihr Gesicht war rot vom weinen und sie kniete, hin und wieder von Schluchzern geschüttelt, neben der Leiche des Jungen. Schließlich griff der HundeYoukai nach AhUhns Zügeln. „Wir brechen auf.“, sagte er mit der üblichen kalten Stimme an Jaken und Rin gewandt. Jaken folgte seinem Befehl sofort, doch entgegen aller Gewohnheit rührte sich Rin nicht vom Fleck. Sesshoumaru war es nicht gewohnt, Anweisungen zu wiederholen. „Rin!“, sagte er und sie hörte an seiner Stimme, dass er sie kein weiteres Mal rufen würde. Doch sie rührte sich dennoch nicht. So, das war's leider auch schon wieder. Ich hab ja vorgewarnt, dass es sehr kurz für meine Verhältnisse ist. Bin wie immer gespannt auf Eure Rückmeldungen. Ich verspreche, so schnell wie möglich weiter zu schreiben. Wer eine ENS will, wenn's weiter geht, bitte Bescheid sagen! Bis bald, Eure Leni Kapitel 9: Entgegen aller Erwartungen ------------------------------------- Hallo Leute! Es geht weiter! Ich finde, ich bin gut in der Zeit. Etwa vor einem Monat habe ich das letzte Kapitel hochgeladen. Ich war auch schon langsamer. Ich hoffe, ihr seid alle gut ins Neue Jahr gekommen! Ich wünsche Euch - wenn auch etwas spät - noch mal ein Frohes Neues Jahr! An dieser Stelle vielen Dank an die Kommischreiber und an alle, die diese FF in ihre Favoritenliste aufgenommen haben. Und natürlich auch danke an alle, die sie still und heimlich lesen, ohne, dass ich es merke. ^ ^ Um euch alle schon mal darauf vorzubereiten - diese Geschichte wird auch bald zuende sein. Ich denke, dass es nur noch ein oder zwei Kapitel nach diesem geben wird, bis ich zum Schluss komme. Jetzt wünsche ich Euch aber viel Spaß mit dem neuen Kapitel: "Entgegen aller Erwartungen". Liebe Grüße, eure Leni ‚Einst war ich tot. Genauso tot wie dieser Junge. Tot wie meine Eltern und Geschwister. Von Wölfen getötet. Aber Ihr habt mich gerettet. Warum habt Ihr das getan? Warum habt Ihr mich gerettet, Sesshoumaru-sama? Warum mich? Warum aber nicht andere?’ Jaken hatte inzwischen auch bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Rin kam nicht, sie hatte sich noch immer nicht von der Stelle gerührt. „Rin!“, rief er, nicht weil er sich darum sorgte, sie zurücklassen zu müssen, sondern weil er befürchtete, dass Sesshoumaru wütend werden würde, wenn sie nicht gehorchte. Doch Rin bewegte sich auch nicht als Jaken nach ihr rief. Der zweiköpfige Drache AhUhn zögerte noch, folgte aber schließlich seinem Herrn. Rin rührte sich noch immer nicht, doch schließlich sprach sie: „Sesshoumaru-sama!“ Der HundeYoukai blieb stehen, wandte sich aber nicht um. „Warum habt ihr mich damals gerettet, Sesshoumaru-sama?“, fragte Rin und sie klang nicht mehr so unschuldig und unbeschwert wie das kleine Mädchen. Sie klang ernst und erwachsen und forderte eine Antwort. Jaken erstarrte, da Rin den HundeYoukai dies zu fragen wagte. Sesshoumaru schwieg, ging aber auch nicht weiter. Rin ließ sich von Sesshoumarus Schweigen nicht abhalten, fortzufahren: „Sagt mir, warum ihr mich gerettet habt!“, forderte sie erneut. „Sagt mir, warum ihr mir mit Eurem Schwert das Leben schenktet, diesen Jungen aber ohne mit der Wimper zu zucken tot liegen lasst.“ Sesshoumaru wandte sich nun um, aber noch immer sagte er nichts. Stumm betrachtete er das Mädchen, was ihn nun schon so lange begleitet hatte. Wie sehr sie sich verändert hatte, seit Kohaku durch Narakus Hand gestorben war. Sie wirkte verbittert und unglücklich. Ihre Unbeschwertheit und ihre Freude am Leben waren verschwunden. „Kohaku wäre schon lange tot, hätte Naraku ihn nicht mithilfe des Splitters gerettet.“, sagte Sesshoumaru schließlich und in seinen goldenen, gleichgültigen Augen war kein Mitleid zu erkennen. Rin sprang auf und ballte die Fäuste. „Wo ist der Unterschied?! Ich war genauso tot wie Kohaku!“, rief sie wütend. InuYasha und seine Freunde verfolgten die Unterhaltung inzwischen gebannt. Jaken stand der Schnabel offen, wie konnte dieses Menschenmädchen es wagen, so mit seinem Herrn zu sprechen. Doch als er Rin zum Schweigen bringen wollte, unterbrach ihn Sesshoumaru: „Lass sie in Ruhe, Jaken.“ Jaken knirschte mit den Zähnen. Sein Herr ließ sich dieses unwürdige Verhalten gefallen und dazu noch von einem menschlichen Mädchen. Das war einfach unerhört. Sesshoumaru blickte auf das junge Mädchen herab. Seine Rin, die ihn nun schon solange begleitete. Seine Rin, die er beschützte. Und nun fragte sie ihn, warum er sie gerettet hatte. Sie blickte ihn aus fordernd blitzenden, braunen Augen an. Sie wollte es wissen. Sie war die Einzige, die sich nicht von ihm einschüchtern ließ. Sie akzeptierte ihn, so wie er war. Und auch wenn es ihr hin und wieder daran mangelte, ihn mit Respekt und Ehrfurcht zu behandeln, ließ er sie am Leben. Warum? Was durfte Rin sich nicht alles leisten, wofür andere ihr Leben lassen mussten? Doch warum hatte er sie damals von den Toten zurückgeholt? ‚Eine gute Frage‘, dachte der HundeYoukai anerkennend. Eine gute Frage, die er nicht so leicht beantworten konnte. Und er wollte sie auch nicht leichtfertig beantworten. Aber warum hatte er dieses kleine, hilflose, von Wölfen getötete Menschenmädchen damals wirklich gerettet? Rin blickte ihn noch immer abwartend an. Noch immer rannen Sango die Tränen übers Gesicht. Sie kniete neben ihrem toten Bruder. Es schien, als könnte sie nichts aus ihrer Lethargie reißen, nicht einmal Mirokus tröstende Worte. Sango hatte nicht bemerkt, dass Rin inzwischen aufgestanden war. Aber sie blickte auf, als Rin Sesshoumaru zurief: „Wo ist der Unterschied?! Ich war genauso tot wie Kohaku!“ Gab es vielleicht doch noch Hoffnung? Würde sich der HundeYoukai Sesshoumaru dazu herablassen einen Menschen zu retten? Einen Menschen, der selbst für den Tod vieler Menschen und Dämonen verantwortlich war, wenn er es auch nie wirklich gewollt hatte? Sango ließ den Kopf sinken. Zwischen Rin und Sesshoumaru herrschte noch immer Schweigen. Die Dämonenjägerin schüttelte ihren Kopf. Sie glaubte nicht daran. Wozu sich Hoffnung machen? Niemals würde Sesshoumaru so etwas tun. Es widersprach allem, was er bisher getan hatte. Sango versuchte mit dem Weinen aufzuhören, aber es wollte ihr noch nicht so recht gelingen. Kirara miaute traurig und leckte ihr hin und wieder einige Tränen von den Wangen. Auch Miroku kümmerte sich um Sango. Doch die Dämonenjägerin konnte sich einfach nicht beruhigen. Sie und Kirara waren nun die letzten Überlebenden ihres Dorfes. Sango hatte allen Grund Tränen zu vergießen. Miroku ballte die Fäuste. Am liebsten hätte er Naraku auf der Stelle erwürgt. Dieser schreckliche Dämon hatte jetzt schon so viel Schmerz verursacht und es schien, als würde das niemals enden. Alle Missetaten Narakus gingen Miroku durch den Kopf und er verfluchte sich selbst, weil es Naraku schon wieder gelungen war, sich unbehelligt aus dem Staub zu machen. Warum konnte er selbst nicht stärker sein? Warum hatte er nicht verhindern können, dass Sango etwas so Furchtbares angetan wurde? Seine geliebte Sango kauerte noch immer neben ihrem getöteten Bruder und er konnte nichts tun, um sie zu trösten und ihren Schmerz zu lindern. Er hatte sie in den Arm genommen, ihr beruhigende Worte ins Ohr geflüstert, doch sie war zu tief in ihrem Schmerz versunken, sie reagierte überhaupt nicht. Sie kniete nur weinend im Gras und machte sich Vorwürfe, dass sie nicht schnell genug bei Kohaku gewesen war, um ihn vor Naraku retten zu können. Erst nachdem Miroku sich eine Weile darum bemüht hatte, Sango zu trösten, bemerkte er, dass das Mädchen Rin aufstand und sich an Sesshoumaru wandte. Auch Rin war sehr getroffen von Kohakus Tod. Dies fand Miroku sehr überraschend und verwunderlich, da der Junge ja mehr als einmal ihr Leben bedroht hatte. Doch was sie nun zum HundeYoukai sagte, versetzte dem Mönch einen Stich ins Herz. „Wo ist der Unterschied?! Ich war genauso tot wie Kohaku!“, rief sie wütend. Die Worte hallten in Mirokus Kopf wieder wie ein Echo. Sesshoumaru hatte ein Menschenmädchen von den Toten zurückgeholt? Gab es vielleicht doch eine Möglichkeit Kohaku zu retten? Würde Sesshoumaru sich dazu herablassen, einem Menschen zu helfen, wenn dieses kleine schwache Mädchen, welches er offensichtlich einst gerettet hatte, ihn darum bat? InuYasha behielt Sesshoumaru im Auge. Nun, da Naraku verschwunden war, kümmerte er sich um Kagome, die ebenso aufgelöst geweint hatte wie Sango. Er hielt sie in seinen Armen und strich ihr beruhigend und fürsorglich durchs Haar, doch währenddessen ließ er seinen Halbbruder und dessen Leute nicht aus den Augen. Was Rin da gerade gesagt hatte, verblüffte ihn. Sie wagte es, Sesshoumaru zu fragen, warum dieser ihr damals das Leben gerettet bzw. wiedergegeben hatte. Es war neu für InuYasha, dass Rin bereits tot gewesen war. Er wusste, dass Rin Sesshoumaru schon eine ganze Weile begleitete, aber wie sie letztlich zu ihm gekommen war, war ihm bislang ein Rätsel gewesen. Vor allem hatte er sich immer gewundert, dass Sesshoumaru einem schwachen Menschenmädchen gestattete, ihn zu begleiten. Er beschützte sie sogar. Der große HundeYoukai Sesshoumaru hatte also einst mit seinem Schwert Tensaiga ein Menschenmädchen von den Toten zurückgeholt. Warum er das getan hatte, wollte Rin wissen. Das war eine Frage, die auch InuYasha gerne beantwortet haben wollte. Es passte so gar nicht zu Sesshoumaru, dass er jemandem das Leben zurückgab, außer dieser Jemand war ihm irgendwie nützlich. Doch was konnte an Rin nützlich für Sesshoumaru gewesen sein. Sie war ein einfaches, kleines, schwaches und hilfloses Menschenmädchen. Eher eine Last und eine Gefahr für Sesshoumaru. Noch dazu kam, dass Sesshoumaru die Menschen abgrundtief verachtete. Wirklich, InuYasha konnte keine Antwort auf die Frage finden, warum Sesshoumaru Rin einst gerettet hatte. Und so ließ er den HundeYoukai nicht aus den Augen, in der Hoffnung eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. Kagome schluchzte hin und wieder, beruhigte sich jedoch allmählich. Als Kohaku gestorben war, war sie so schockiert und entsetzt gewesen. Sie hatte sich hilflos gefühlt, weil sie dem Jungen nicht hatte helfen können. Und sie hatte an ihren kleinen Bruder Souta gedacht. Sie hatte ihn vor sich liegen sehen, so leblos wie Kohaku. Und mal wieder war sie sehr dankbar, dass ihr kleiner Bruder in der Neuzeit einigermaßen sicher war, und dass es in ihrer Zeit zumindest keine Dämonen wie Naraku mehr gab. Es tat ihr gut, dass InuYasha sich um sie kümmerte. Er hielt sie fest in seinem Armen, gab ihr Halt und Kraft. Er war für sie da. Eigentlich hätte sie nie geglaubt, dass er so fürsorglich hätte sein können. Doch seit sie zusammen waren, hatte sie immer wieder gemerkt, wie sehr sie ihn falsch eingeschätzt hatte. Ob es Rin gelingen würde, Sesshoumaru davon zu überzeugen, Kohaku mithilfe von Tensaiga wieder von den Toten zurückzuholen? Sie wusste nicht, ob sie sich diesen Funken Hoffnung gestatten sollte. Wahrscheinlich wäre sie hinterher dann nur noch stärker enttäuscht, wenn Sesshoumaru es nicht tun würde. Shippou kämpfte ebenfalls mit den Tränen. Er versuchte sich zusammenzureißen, er versuchte nicht zu weinen und stark zu sein. Doch dass Naraku Kohaku einfach so getötet hatte, hatte den kleinen FuchsYoukai überaus schockiert. Diese Grausamkeit war für ihn nicht nachvollziehbar. Es war so unglaublich schrecklich, so etwas zu tun. Natürlich passte es zu Naraku, so entsetzliche Dinge zu tun. Er hatte schon so oft Schmerzen zugefügt, Menschen ebenso wie Dämonen. Überrascht war Shippou von Rin. Rin war ein sehr liebes Mädchen. Sie war fast immer fröhlich und unbeschwert. Sie liebte Blumen und folgte Sesshoumaru normalerweise so leichtfüßig wie ein kleiner, zappelnder Schmetterling. Doch Kohakus Tod hatte sie sehr mitgenommen. Scheinbar hatte sie den Jungen sehr gemocht. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen, ihr Gesicht tränennass. Ihre Unbeschwertheit und Sorglosigkeit waren verschwunden. Sie wirkte auf einmal viel ernster und erwachsener. Trotzdem fand Shippou, dass sie sehr mutig war. Sie hatte keine Angst vor Sesshoumaru, als sie ihn fragte, warum dieser sie einst wiederbelebt hatte. Und Shippou bewunderte Rin für diesen Mut. Sesshoumaru schwieg noch immer, doch er wandte sich nicht von Rin ab. Das kleine Mädchen fixierte ihn mit den dunklen, braunen Augen, so als würde sie ihn nicht eher gehen lassen, bevor er ihr nicht eine ehrliche Antwort gegeben hatte. Letztlich ahnte er, worauf dies alles hinauslaufen würde. Rin würde ihn bitten, Kohaku wiederzubeleben, ihn anflehen, den Jungen zu retten. Doch wie sollte er diese Tat rechtfertigen, ohne seinen Ruf nicht zu verlieren? Nein, was immer Rin auch sagte, er konnte Kohaku nicht retten. Er konnte sich ja selbst nicht wirklich erklären, warum er Rin damals gerettet hatte. Jaken blickte nachdenklich zu seinem Herrn und Meister auf. Warum zögerte der DaiYoukai immer noch? Warum wandte er sich nicht zum Gehen und ließ dieses kleine nutzlose Gör einfach stehen? Sollte es etwa bedeuten, dass Sesshoumaru-sama Rin lieber mochte als ihn, seinen treuen Diener Jaken? Sesshoumaru-sama schien tatsächlich zu warten – auf das Menschenmädchen. Wollte er allen Ernstes ihre Frage beantworten? Jaken schüttelte seinen runden, grünen Kopf. Das würde er erst glauben, wenn er es sehen würde. Rin stand aufrecht vor Sesshoumaru, doch sie war so viel kleiner als er. Sie fühlte sich auch sehr klein, doch um nichts in der Welt wollte sie Sesshoumaru gehen lassen, ohne dass er ihr geantwortet hatte. Sie hatte all ihren Mut zusammen genommen, es war nicht ihr Wunsch gewesen Handlungen und Taten von Sesshoumaru zu hinterfragen. Aber sie konnte sich auch nicht einfach umdrehen und Sesshoumaru folgen, als ob nichts gewesen wäre. Kohaku lag dort im Gras – tot. Sie konnte ihn so nicht zurücklassen. Sie konnte auf diese Weise nicht zu ihrem gewohnten Leben zurückkehren. Kohaku war ein lieber Junge gewesen. Er hatte unter dem Einfluss von Naraku viele böse Taten begangen, doch das war nicht er selbst gewesen. Als er sein Gedächtnis wiedergefunden hatte, hatte er auch Gutes getan. Er hatte Rin am Berg Hakurei zum Beispiel vor den Dämonen beschützt. Nach allem, was ihm widerfahren war, hätte er eine zweite Chance verdient gehabt. Sesshoumaru-sama hatte die Möglichkeit, ihm ein zweites Leben zu geben. Doch würde er es tun? Rin erinnerte sich kaum noch an ihr erstes Leben. Aber in dem Moment, in dem Kohaku starb, war es wie ein Film vor ihren Augen abgelaufen. Sie hatte sich erinnert, dass Sesshoumaru derjenige gewesen war, der sie gerettet hatte. Sie fragte sich nun, warum er es getan hatte. Bisher war sie zufrieden gewesen, solange sie bei ihm sein konnte. Aber nun, nachdem Kohaku durch Narakus Hand gestorben war, wollte sie es wissen. Warum hatte er sie gerettet, dachte aber nicht daran, andere zu retten? Sie wollte so gerne, dass er Kohaku rettete. Wenn er nicht bald ihre Frage beantworten würde, wäre es für eine Rettung von Kohaku wahrscheinlich auch zu spät… „Rin!“ Alle schauten auf. InuYasha, Miroku, Sango, Kagome, Kirara und Shippou – alle wandten sie sich Sesshoumaru zu, sie waren gespannt, was nun passieren würde. Jaken starrte seinen Herrn verblüfft an. Was hatte Sesshoumaru-sama vor? Auch Rin hob den Kopf und blickte auf, als sie Sesshoumarus Stimme hörte. „Du möchtest, dass ich Kohaku mit Tensaiga wiederbelebe.“ Es war keine Frage seitens des HundeYoukais, sondern eine Feststellung. Dennoch reagierte Rin darauf, als ob er gefragt hätte. Sie rannte zu ihm, warf sich vor ihm mit dem Gesicht zum Boden auf die Erde und sagte dann leise: „Ja, ich bitte dich darum, Sesshoumaru-sama. Bitte tu, was in deiner Macht steht, um Kohaku zu helfen.“ Einen Moment war alles still, bis auf das Geräusch des Windes, der durch die Blätter der Bäume rauschte. Ein Windstoß fuhr Sesshoumaru ins Gesicht und spielte mit seinen silberweißen Strähnen, ließ sie auf und ab tanzen, ehe der Lufthauch wieder nachließ und die Haare wieder auf die Schultern des Youkai niedersanken. Es war wie ein kurzer Zauber gewesen. Plötzlich setzte sich Sesshoumaru in Bewegung. Miroku und Sango hielten sich an den Händen, die Dämonenjägerin stand noch immer nahe ihrem toten Bruder im Gras. Sie wagte es nicht, sich zu rühren, nachdem sie gehört hatte, was zwischen Rin und Sesshoumaru gesagt worden war. Sie wagte nicht zu atmen, als der HundeYoukai sich ihr näherte. Sesshoumaru schritt gleichmütig voran, er wirkte so ruhig wie immer. Erhobenen Hauptes ging er zu der Stelle, wo Kohaku zusammengebrochen war und ignorierte die Blicke, die auf ihn gerichtet waren. Sango und Miroku waren etwas zurückgewichen. Schließlich hatte Sesshoumaru den Körper des Jungen erreicht und blieb stehen. Von allen Seiten wurde er gebannt angestarrt, was er noch immer nicht beachtete. Es schien, als würde er auf etwas warten. Alle hielten den Atem an. War es schon zu spät, um Kohaku zu retten? Augenblicke später, die allen Beobachtern wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, pulsierte Tensaiga. Und in einer fließenden Bewegung zog Sesshoumaru das Schwert aus der Scheide und ließ es auf einen unsichtbaren Gegner niedersausen, bevor er es wieder zurück in die Scheide schob. Das Ganze dauerte nur Sekundenbruchteile. So, schon wieder ist das Kapitel zuende. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich freue mich natürlich wie immer auf eure Meinungen! Ganz liebe Grüße und bis bald, eure Leni Kapitel 10: Die Heimkehr oder Endlich wieder Bruder und Schwester ----------------------------------------------------------------- Hallo, liebe Leser und Leserinnen! Vielen Dank für die Kommis und Favos der letzten Male. Es tut mir Leid, dass ich jetzt fast ein Jahr gebraucht habe, um ein neues Kapitel dieser Geschichte hochzuladen. Ich hoffe, ihr lest trotzdem weiter. Nach diesem Kapitel wird es auch wahrscheinlich nur noch ein oder zwei Kapitel geben, bevor die Geschichte endet. Jetzt wünsche ich euch aber erst mal viel Spaß mit Kapitel 10 von "Rettung für Kohaku?". Liebe Grüße Eure Leni Kohaku blinzelte und versuchte etwas zu erkennen. Was war passiert? Er hatte einen grässlichen Schmerz an der Schulter gespürt, an der Stelle, wo die ganze Zeit der Juwelensplitter in seine Haut eingebettet gewesen war. Fast gleichzeitig war alles um ihn herum schwarz geworden und dann … nichts mehr. Er versuchte, sich zu bewegen. War er in einen Kampf geraten und hatte er dabei das Bewusstsein verloren? Nein, er hatte gegen Sango gekämpft! Um Himmels Willen hatte er seiner eigenen Schwester etwa etwas getan? Kohaku zuckte erschrocken zusammen. Als Kohaku sich rührte, schrie Sango vor Überraschung und Freude auf. Ihre Knie wurden ihr weich, so erleichtert war sie. Sie sank neben ihrem Bruder ins Gras und half ihm dann vorsichtig, sich aufzusetzen, als er wieder zu sich kam. Sesshoumaru hatte genug gesehen. Ohne ein Wort wandte er sich ab und schritt zu seinen Begleitern zurück. Rin war inzwischen aufgestanden, sie hatte alles beobachtet und lief Sesshoumaru entgegen, um sich zu bedanken. Bevor Sesshoumaru etwas dagegen unternehmen konnte, hatte sie ihre Arme um seinen Körper geschlungen. „Vielen Dank, Sesshoumaru-sama.“, rief sie und umklammerte ihn fest. Jaken klappte die Kinnlade herunter, dem KrötenYoukai fehlten mal wieder die Worte. Während Sesshoumaru unauffällig versuchte, sich aus dem Griff des Mädchens zu befreien, ohne sie zu verletzen und ohne dabei lächerlich auszusehen, bemerkte er nicht, dass sich inzwischen InuYasha, Kagome, Miroku, Sango und auch Kohaku genähert hatten – zusammen mit Shippou und Kirara. Als Rin Kohaku bemerkte, ließ sie Sesshoumaru los und lief zu dem Jungen. Überraschend fiel sie Kohaku in die Arme. „Ich bin froh, dass es dir gut geht, Kohaku.“, sagte sie leise und Kohaku musterte das kleine Mädchen verblüfft und verwirrt, erwiderte aber ihre Umarmung. Sangos Bruder begann gerade erst zu begreifen, was mit ihm geschehen war. Sango stand neben Kohaku und blickte zu Boden. Als sie sich endlich dazu durchringen konnte, zu Sesshoumaru aufzuschauen, glitzerten Tränen der Freude in ihren Augen. „Danke, Sesshoumaru-sama. Du hast mir meinen Bruder zurückgegeben und es gibt nichts auf Welt, mit dem ich diese Schuld bei dir begleichen könnte.“ Sesshoumaru erwiderte nichts darauf. Er verkniff es sich, zu sagen, dass Sango völlig Recht hatte, dass es nichts gab, was sie für ihn tun konnte – außer natürlich, ihn in Ruhe zu lassen. In diesem Moment wollte er nichts lieber, als weit fort von den Menschen zu sein. Gab es etwas Schlimmeres, als das? Diese schwachen Menschen waren einfach nicht auszuhalten. Während sich nun auch Kohaku bedankte, dem klar geworden war, dass er Sesshoumaru sein Leben verdankte und auch noch Miroku, Kagome und Shippou versuchten, Dankesworte an Sesshoumaru zu richten, die dieser gar nicht hören wollte, stand InuYasha stumm in der Nähe und beobachtete seinen Halbbruder. Sesshoumaru bemerkte schließlich seinen Blick und schaute herausfordernd zu InuYasha herüber. Abwartend musterten sich die beiden Halbgeschwister einige angespannte Sekunden lang schweigend. Schließlich brummte InuYasha: „Wenn ich ehrlich bin, ich hätte nicht gedacht, dass du es tust…“ Sesshoumaru knurrte vernehmlich. Er hatte es ja selbst nicht geglaubt – bis zu dem Moment, als er es getan hatte. „Ich habe nur versucht, auf jede erdenkliche Weise, Narakus Pläne zu durchkreuzen.“, sagte er dann und folgte einer spontanen Eingebung, was er als Motivation für seine Handlung angeben konnte. Er konnte einfach nicht zugeben, dass er es für Rin getan hatte. Sekunden später, nachdem die Worte gesagt waren, ärgerte der HundeYoukai sich jedoch, dass InuYasha es geschafft hatte, dass er sich schon für seine Taten rechtfertigen musste. „Wer’s glaubt…“, erwiderte InuYasha auf Sesshoumarus Aussage hin. Er wandte sich bereits wieder seinen Freunden zu, konnte es aber dann doch nicht lassen, die Bemerkung, die ihm durch den Kopf ging, auszusprechen. „Rin wird dir sicher sehr dankbar sein. Und Sango selbstverständlich noch mehr. Es überrascht mich immer noch, dass dieses Menschenmädchen dich begleitet.“ Mit diesen Worten ließ InuYasha Sesshoumaru einfach stehen und kehrte zu den anderen zurück. Sesshoumaru knurrte unterdrückt. Manchmal war das Bedürfnis, InuYasha zu töten, sehr stark. So wie jetzt gerade. Wütend wollte er seinem Bruder nachjagen, doch in diesem Augenblick zupfte Rin erneut an Sesshoumarus Kleidung und der DaiYoukai war versucht, laut aufzuseufzen. Alle anderen außer Rin hätte er in diesem Moment wahrscheinlich ohne mit der Wimper zu zucken getötet. Gerade so gelang es ihm, sich zu beherrschen. Was dieses Kind wohl schon wieder wollte? Abwartend, mit dem üblichen gleichgültigen Gesichtsausdruck sah er sie an. „Was gibt es, Rin?“ Rin blickte mit ihren großen, braunen Augen zu ihm auf. „Kohaku möchte zunächst mit seiner Schwester Sango in das Dorf von Kaede gehen, doch er weiß nicht, ob er auch bei Sango bleibt. Möglicherweise möchte er uns begleiten, wenn er etwas Zeit mit seiner Schwester verbracht hat. Sie haben sich doch so viel zu erzählen. Gehen wir auch in das Dorf von Kaede? Ich möchte gerne noch etwas bei ihm sein. Kann er dann später mit uns kommen, wenn er mag?“ Erneut unterdrückte Sesshoumaru ein Stöhnen. Sein Gesichtsausdruck blieb natürlich so gleichmütig wie immer. Jaken, der Rins Worte zum Teil gehört hatte, sah keinen Grund, nicht zu seufzen. „Bloß nicht!“, stöhnte der KrötenYoukai. „Nicht noch ein Menschenbalg, was nutzlos hinter uns her trottet.“ Sesshoumaru drehte sich zu dem kleinen, grünen Youkai um. „Jaken?“ Ergeben verbeugte sich der KrötenYoukai. „Ja, Sesshoumaru-sama. Was kann ich für Euch tun?“ Ohne auf das Gehabe von Jaken zu achten, verlangte Sesshoumaru folgendes: „Halt die Klappe, Jaken!“ „Jawohl, Sesshoumaru-sama.“, erwiderte Jaken, doch er klang sehr zerknirscht. Rin wertete das als Zustimmung Sesshoumarus und hüpfte fröhlich zu Kohaku, InuYasha und den anderen zurück. Glücklich berichtete sie, dass Sesshoumarus Gruppe nun die von InuYasha begleiten würde. Einzig InuYasha schien nicht so wirklich damit zufrieden, doch auch Sesshoumaru war nicht wirklich glücklich, allerdings zeigte er es nicht. Nachdem sich InuYasha, Kagome, Sango, Miroku, Kohaku Shippou und Kirara einigermaßen von der Aufregung erholt hatten, beschlossen die Freunde sich auf den Weg in das Dorf zu machen, in dem Kaede lebte. Auch Sesshoumarus Gruppe ging also mit und Jaken trottete leise schimpfend und fluchend hinter dem Drachen AhUhn hinterher. Sango ging neben ihrem Bruder her. Sie hatte ihm inzwischen in Einzelheiten erzählt, was passiert war. Kohaku hatte nun verstanden, warum seine Wahrnehmung ausgesetzt hatte, nachdem Naraku den Splitter aus seiner Schulter entfernt hatte. Er war gestorben. Er war tot gewesen, wenn auch nur für kurze Zeit. Seltsamerweise schockierte ihn das nicht. Eigentlich hatte er ja sowieso sterben wollen. Lieber hatte er selbst sein Leben lassen wollen, als das seiner einzigen Schwester zu verletzten, nur um gegenüber Naraku loyal zu wirken. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Sesshoumaru hatte ihn gerettet, Kohaku hatte so eine zweite Chance bekommen. Naraku war fort und dachte wahrscheinlich, er sei tot. Nun konnte Kohaku endlich wieder seinem eigenen Gewissen folgen und Buße tun für die schrecklichen Taten, die er unter der Kontrolle Narakus und unter seinem Befehl begangen hatte. Doch Kohaku trug schwer an seinem schlechten Gewissen. Sango spürte, dass er bedrückt war und versuchte ihrem Bruder beizustehen. Doch die Dämonenjägerin war unsicher, wie sie ihm helfen konnte. Daher ging sie einfach nur schweigend neben dem Jungen her und bot sich an, ihm zuzuhören, wenn er das Bedürfnis hatte zu sprechen. Doch Kohaku schien noch nicht soweit zu sein, einen Großteil des Weges gingen sie schweigend nebeneinander her. Schließlich wurde es Abend und sie hatten das Dorf noch nicht erreicht. Man musste ein Nachtlager errichten. Während Kagome ihren Schlafsack auspackte und Sango eine Feuerstelle errichtete, gingen InuYasha und Miroku zum Holzsammeln. Rin, die sie fortgehen sah, lief ihnen hinterher. Sie war es gewohnt, sich selbst um ihr essen zu kümmern, freute sich aber, wenn sie im Dunkeln nicht alleine im Wald unterwegs war. Als Rin sich InuYasha und Miroku näherte und auf einen Zweig trat, zerbrach dieser mit einem lauten Knacken. InuYashas Ohren zuckten und er drehte sich auf der Stelle erschrocken um und machte sich kampfbereit. Auch Miroku hatte den Kopf gewandt, aber er war nicht ganz so beunruhigt wie InuYasha, er hatte keine böse Aura gespürt. „Was machst du denn hier, Rin?“, fragte der Hanyou, als er das Mädchen erkannt hatte und erleichtert realisierte, dass keine Gefahr drohte. Rin betrachtete seine Kampfhaltung interessiert, aber unbeeindruckt. Dann antwortete sie: „Ich wollte schauen, ob hier Beeren wachsen. Vielleicht finde ich auch ein paar essbare Pilze oder kann einige Wurzeln ausgraben. Da Sesshoumaru und Jaken nur selten bzw. gar nichts essen, habe ich gelernt, mir selbst Nahrung zu suchen.“ InuYasha zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Ach so. Heute brauchst du dir aber nichts zu suchen. Du kannst von unseren Vorräten haben.“ Rin lachte. „Danke schön. Ich werde aber trotzdem mit euch gehen, vielleicht freuen sich ja die anderen über ein paar Pilze oder Beeren.“ InuYasha zuckte mit den Schultern und hob einige dicke, trockene Äste auf. Sie wanderten eine Weile schweigend nebeneinander her. Während der Mönch und der Hanyou hin und wieder ein paar Äste und Zweige aufsammelten, pflückte Rin hier und da ein paar Pilze. Sie fand sogar einige Beeren. Plötzlich erschien Kirara bei ihnen und miaute. Rin bückte sich vorsichtig, damit die Beeren und Pilze, die sie in ihrem Kleid gesammelt hatte nicht herunter fielen. Sie kraulte Kirara hinter den Ohren. „Na, was meinst du? Haben wir genug Holz gesammelt? Willst du uns abholen?“, wandte sich das Mädchen an die Dämonenkatze. InuYasha und Miroku schauten zu dem kleinen Mädchen. „Ich denke, wir haben wirklich genug Holz.“, bemerkte Miroku. „Ja, lass uns zurück zu den anderen gehen.“, stimmte InuYasha zu. Als sie kurz darauf zu den anderen zurückkamen, hatten die schon alles für ein Feuer vorbereitet. Da Kagome Streichhölzer dabei hatte, dauerte es auch nicht lang, bis Flammen aus der Feuerstelle züngelnden. Alle machten es sich gemütlich und dann wurden die Vorräte ausgepackt und verteilt. Auch Jaken bekam etwas ab, Sesshoumaru hielt sich etwas abseits und aß natürlich nichts. „InuYasha, was meinst du, wie lange werden wir noch ins Dorf brauchen?“, fragte Miroku, nachdem er gegessen hatte. InuYasha kaute gerade noch an einem großen Bissen und zuckte daher nur unverbindlich mit den Schultern. Sango hatte Mirokus Frage gehört. Sie überlegte einen Moment und schätzte dann: „Ich denke, wir werden gegen Mittag da sein, wenn wir morgen früh pünktlich aufbrechen.“ Überglücklich schaute sie auf ihren kleinen Bruder herab, der neben ihr saß und noch aß. InuYasha nickte nur zu Sangos Aussage. Nachdem Essen sprachen die Freunde noch eine Weile über alles Mögliche, bevor sich einer nach dem anderen schlafen legte. Sango und Kohaku lagen dicht beieinander, als hätten sie Angst, sich zu verlieren. Als beide schon eingeschlafen waren, kuschelte sich Miroku heimlich an Sango, die sich im Schlaf unbewusst an ihn lehnte und es mit einem Seufzen hinnahm, dass er die Arme um sie legte. Schon bald nach Sonnenaufgang weckte InuYasha Kagome und die anderen. Er wollte möglichst früh aufbrechen. Sie brauchten nicht lange, um das Lager abzubauen, die wenigen Dinge waren schnell zusammengepackt. Die Reisegruppe erregte einiges Aufsehen, als sie schließlich gegen Mittag im Dorf ankamen, und zwar vor allem, weil Sesshoumaru und Jaken mit AhUhn dabei waren. Kaede hieß die Freunde trotzdem alle herzlich willkommen, ohne auf den Trubel zu achten. Als sie beim Nachmittagsessen in der Sonne vor der Hütte saßen, da die Behausung inzwischen wirklich zu klein für alle geworden war, überlegten Miroku und InuYasha, ob es nicht langsam Zeit für ein oder zwei weitere Hütten wurde. Dann würde Kaede auch endlich wieder etwas mehr Ruhe in ihrem kleinen Zuhause haben. Währenddessen hatte Kohaku endlich damit begonnen, sich mit seiner Schwester auszusprechen. Alle ließen die beiden in Ruhe, die sich nun wirklich sehr viel zu erzählen hatten. Gegen Abend ging Sesshoumaru fort, doch nicht ohne Rin und Jaken die Anweisung zu geben, zusammen mit AhUhn im Dorf zu bleiben, bis er zurückkommen würde. Rin sah ihm etwas wehmütig hinterher, begann dann aber mit Shippou und Kirara zu spielen, zunächst um sich abzulenken, später dann hatte sie richtig Spaß daran. Sie tröstete sich über Sesshoumarus Weggang mit dem Gedanken, dass sie nun wenigstens bleiben konnte, bis es Kohaku besser ging. Natürlich hatte das Mädchen geahnt, dass Sesshoumaru nicht auf Dauer in einem Menschendorf bleiben würde, aber sie hatte gehofft, er würde nicht noch am selben Tag wieder aufbrechen. Am Abend bauten sie Zelte auf, damit alle einen warmen und trockenen Schlafplatz hatten. InuYasha und Kagome saßen in der Abendsonne auf dem Ast eines hohen Baumes. „Was meinst du, InuYasha? Sollen wir uns ein Baumhaus bauen?“, schlug Kagome vor, die gerade einen spontanen Gedanken gehabt hatte. Sie hatte am Nachmittag mitgehört, dass Miroku und InuYasha davon gesprochen hatten, weitere Hütten zu bauen. „Was ist ein Baumhaus?“, fragte InuYasha ahnungslos. Kagome grinste. „Na, ein Haus auf einem Baum. Das müsste dir doch gefallen, oder? Du schläfst doch gerne auf Bäumen.“ InuYasha war nicht überzeugt. „Und das geht?“ Kagome zuckte die Schultern. „Warum nicht? Wir können es ja versuchen.“ „Wenn du meinst, mein Schatz.“, meinte InuYasha. Er legte einen Arm um seine Liebste. „Ich wohne überall mit dir, von mir aus auch gerne auf einem Baum.“ Und lächelt gab InuYasha seiner Kagome einen leidenschaftlichen Kuss. Sango und Kohaku saßen noch lange unter dem Sternenhimmel, sprachen über ihre Familie und schwelgten in Erinnerungen. Ihre Freunde waren schon längst schlafen gegangen. Kirara schlief ebenfalls, sie hatte sich auf Kohakus Schoß zusammengerollt und der Junge streichelte ihr hin und wieder gedankenverloren durch das weiche Fell. Die Nacht schritt voran, doch die Geschwister redeten leise miteinander, bis der Morgen graute. So, das war's mal wieder! Freue mich auf eure Meinungen! Liebe Grüße und hoffentlich bis bald Eure Leni Kapitel 11: Vergeben und Verzeihen oder Handwerkern für Anfänger ---------------------------------------------------------------- Da Kagome die Idee mit dem Baumhaus nicht losließ, machte sie sich ein paar Tage später auf durch den Brunnen in die Neuzeit. Ihren Freunden und InuYasha sagte sie, dass sie Vorräte und neues Verbandsmaterial besorgen wollte. Das war auch nicht gelogen. Doch ihr Hauptgrund war, dass sie nachschauen wollte, ob sie einen Bauplan für ein Baumhaus finden konnte und modernes Material, was den Bau des Baumhauses und der anderen Hütten erleichtern würde. Es war schwer, InuYasha davon zu überzeugen, im Mittelalter zu bleiben. Er hatte sie eigentlich begleiten wollen. Doch schließlich schaffte es Kagome, ihn zu überzeugen. In der Zwischenzeit hatte Sango und Kohaku sich ausgesprochen und die Dämonenjägerin hatte ihrem Bruder vorgeschlagen, ins Dorf der Dämonenjäger zu reisen. Kohaku war einverstanden, er wollte an den Gräbern seines Vaters und seiner Freunde um Vergebung bitten. Vielleicht würde er auf diese Weise sich selbst irgendwann verzeihen können. Der Junge war froh, dass Sango und auch Kirara ihn auf diesem schweren Weg begleiten würden. Der Abschied von Sango fiel Miroku sichtlich schwer. Er verabschiedete sich sehr herzlich von ihr und sie ließ sich sogar von ihm umarmen. Allerdings nur solange, bis Mirokus Hände ihren Po berührten, dann folgte das Übliche. Miroku winkte ihnen trotz seiner roten Wange nach, bis sie verschwunden waren. InuYasha hatte die Szene zusammen mit Kaede und Shippou amüsiert beobachtet. Auch Rin, Jaken und AhUhn waren noch im Dorf, bisher war Sesshoumaru nicht zurückgekehrt. Rin wäre zwar gerne mit Kohaku gegangen, aber sie wollte sich in dieser Angelegenheit nicht einmischen. Sie spürte irgendwie, dass das eine Sache war, die Kohaku zusammen mit seiner Schwester, der letzten Überlebenden seiner Familie durchstehen musste. Dem Mädchen fehlte außerdem Sesshoumaru, der jetzt schon seit einigen Tagen fort war. Mit Jaken und AhUhn langweilte Rin sich schnell, daher spielte sie meistens mit Shippou oder sie half Kaede im Haushalt der kleinen Hütte und beim Kochen. Miroku und InuYasha, die beiden ihre Damen vermissten, verbrachten viel Zeit miteinander. Einerseits blödelten sie viel herum, aber gleichzeitig waren sie auch viel im Wald unterwegs, um sich nach gutem Holz zum Hüttenbauen umzusehen. Kagome war derweil mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihrem Großvater in einem Baumarkt unterwegs. „Sag mal, Kagome… Bist du sicher, dass das so funktioniert?“, fragte Frau Higurashi ihre Tochter zweifelnd. Kagome nickte und beschaute sich noch einmal den Bauplan und die Liste der benötigten Gegenstände, die sie von einem Mitarbeiter des Marktes bekommen hatten. „Das wird schon klappen, Mama. Wir müssen uns nur den richtigen Baum aussuchen.“, versicherte die junge Frau zuversichtlich. Der Großvater äußerte ebenfalls große Zweifel, aber wie immer hörte seinem Gemurmel niemand zu. Souta war über den Ausflug einfach nur begeistert. „Kagome, was brauchst du denn jetzt noch?“, fragte der kleine Bruder voller Tatendrang. Kagome blickte auf ihre Liste. „Wir müssen noch die ganzen Werkzeuge zusammensuchen: Hammer, Säge, Feile und so weiter.“ Es dauerte noch etwas, dann hatten sie alles zusammen bis auf das Holz. Das wollte Kagome auch nicht kaufen, im Mittelalter würden sie genug davon haben. Sie würden es eben selbst bearbeiten müssen. Nachdem sie im Baumarkt alles erledigt hatten, kauften sie noch neue Vorräte und neue Verbandsmaterialien, bevor sie zum Grundstück der Higurashis zurückkehrten. Kagome seufzte, als sie den Berg an Dingen betrachtete, die sie ins Mittelalter mitnehmen wollte. Sie würde wohl mehrmals gehen müssen. „Wann kehrst du zu InuYasha und den anderen zurück?“, fragte Frau Higurashi und riss ihre Tochter aus den Gedanken. Kagome wandte sich von dem Haufen mit Besorgungen ab. „Ich glaube, ich gehe erst morgen früh zurück. Heute gehe ich noch mal schön warm baden und dann schlafe ich aus.“ Sie streckte sich und gähnte herzhaft. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Kohaku kniete vor dem Grab seines Vaters nieder und legte einen Strauß Blumen darauf. Dann legte er eine Hand auf das Grab, fühlte die Erde und seufzte leise. Sango legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch der Junge rührte sich nicht. Er hatte die Augen geschlossen und schien in Gedanken versunken zu sein. ‚Vergib mir, Vater…‘, dachte Kohaku stumm. Die Schuld drückte ihm auf die Schultern, als trüge er auf ihnen eine ganze Welt. ‚Kohaku…‘ Ein Flüstern. Dann näherte sich eine Gestalt. Kohaku sprang auf. ‚Vater?!?‘, rief er. Doch in Wirklichkeit saß er noch immer regungslos am Grab seines Vaters. Aus dem Schatten heraus trat sein Vater und schaute ihn an. ‚Kohaku, du hast gelernt, dich deinen Ängsten zu stellen.‘, sagte er dann ruhig. Kohaku senkte seinen Kopf. ‚Das habe ich, Vater. Aber es hat sehr lange gedauert. Und der Preis war zu hoch.‘ In Gedanken ballte er die Fäuste, während sein Körper noch immer bewegungslos neben Sango verharrte. Kohakus Vater schüttelte den Kopf. ‚Kohaku, du bist erwachsen geworden. Das geht nun mal nicht von heute auf morgen. Und manchmal geht es auch nicht ohne Verluste.‘ Er trat näher und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. Kohaku glaubte die Berührung wirklich zu spüren. Eine zarte Wärme ging davon aus. ‚Vater… ich bitte dich um Verzeihung. Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst…ob ihr alle mir verzeihen könnt, denn ich kann mir ja selbst nicht mal vergeben.‘ Seine Stimme versagte ihm. Die Schuldgefühle übermannten den Jungen wieder mit aller Kraft. Doch Kohakus Vater lächelte. ‚Kohaku, du bist mein Sohn. Und ich bin stolz auf dich und auf das, was inzwischen aus dir geworden ist. Du hast nun den richtigen Weg gewählt, auch wenn es zuweilen sehr schwierig gewesen ist. Ich vergebe dir. Wir alle hier vergeben dir…‘ ‚Vater…‘ Kohaku spürte, wie Tränen in seine Augen stiegen. ‚Ich liebe dich, Kohaku. Dich und Sango. Ich bin sehr stolz auf meine beiden Kinder. Gebt gut aufeinander acht.‘ Das Bild von Kohakus Vater begann zu verblassen. ‚Vater! Ich liebe dich auch, Vater!‘, rief Kohaku verzweifelt aus. Inzwischen rannen ihm Tränen übers Gesicht. ‚Alles Gute für euch!‘, hörte Kohaku seinen Vater noch sagen, dann wurde es still und dunkel um ihn. Sango sorgte sich allmählich um ihren Bruder. Schon viele Minuten hatte er sich nicht gerührt. Er kauerte noch immer regungslos am Grab, seine Hände lagen auf der Erde. Als Tränen über Kohakus Gesicht zu laufen begannen, fasste Sango ihren Bruder an den Schultern. „Kohaku! Kohaku!“, rief sie besorgt und schließlich öffnete der Junge die Augen und blickte seine Schwester an. Trotz des tränennassen Gesichts lächelte er. „Vater vergibt mir. Sie alle vergeben mir. Und Vater ist sehr stolz auf uns.“, sagte er. Sango zog ihn in ihre Arme, wenn sie auch verwundert war. „Natürlich vergibt er dir.“, versicherte sie ihm. Kohaku umarmte seine Schwester. „Er hat zu mir gesprochen.“, flüsterte er und als Sango ihn zweifelnd ansah, versicherte Kohaku: „Wirklich, das hat er.“ Sango nickte. Vielleicht gab es einfach Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht immer verstehen, aber so akzeptieren musste, wie sie waren. Sie hielt ihren Bruder in den Armen, schloss die Augen und dachte an ihren Vater. ‚Ich liebe euch, Sango und Kohaku und ich bin stolz auf euch. Gebt aufeinander acht.‘, flüsterte der Vater der beiden so leise und sanft wie ein Windhauch. Aber sie hatten es beide deutlich gehört. „Lass uns zurück gehen.“, sagte Sango irgendwann. Kirara maunzte. Kohaku nickte. Sich an den Händen haltend wanderten sie zusammen mit der Dämonenkatze zurück in Dorf, wo Kaede lebte. Am nächsten Tag in der Neuzeit… Kagome wischte sich schnaufend den Schweiß von der Stirn. Sie hatte gerade alle Besorgungen vom Haus der Higurashis in den Schrein getragen, wo der Brunnen ins Mittelalter führte. ‚Eigentlich müsste ich schon wieder duschen.‘, dachte sie stumm bei sich. ‚Dabei habe ich gestern Abend erst gebadet.‘ Sie holte tief Luft, doch noch immer traten ihr von der vergangenen Anstrengung Schweißperlen auf die Stirn. In diesem Moment erschien Frau Higurashi, sowie Souta und der Großvater im hölzernen Schrein. „Willst du jetzt aufbrechen, Kagome?“, fragte Souta. Seine Schwester nickte und klopfte sich die Hände an den Hosentaschen ab. Ausnahmsweise trug sie mal keinen Rock. „Ja, ich werde gleich gehen, ich bin froh, wenn ich die ganzen Sachen drüben habe.“ Frau Higurashi nickte. „Ja, das glaube ich gern. Mach mal ein Foto, wenn das Haus fertig ist, ja?“ Kagome umarmte alle nacheinander herzlich. „Das mache ich. Versprochen.“ Dann wandte sie sich dem Gepäck zu und warf eins nach dem anderen in den Brunnen. Sie winkte nochmal und sprang anschließend selbst hinein. InuYasha lag gelangweilt auf dem Dach von Kaedes Hütte und beobachtete Miroku, der gerade die Wäsche aufhängte, die Kaede und Rin gereinigt hatten. Es war ein trockener, wenn auch kühler Spätherbsttag. „InuYasha, was denkst du? Wird Kagome bald zurückkommen?“, rief der Mönch zu ihm herüber, dem natürlich nicht entgangen war, dass InuYasha immer ungeduldiger auf Kagomes Rückkehr wartete. Allerdings wollte InuYasha das mal wieder nicht zugeben, daher antwortete er nicht, sondern brummte nur etwas Unverständliches. Miroku schüttelte den Kopf und lächelte über seinen Freund. „Du wartest ja auch total ungeduldig, dass Sango zurückkommt.“, konterte InuYasha etwas verspätet nach einigen Minuten. Nun grinste Miroku zu dem Hanyou hoch. „Das stimmt schon. Aber ich steh wenigstens dazu.“ „Ja, solange Sango es nicht hört.“, erwiderte InuYasha. Dann sprang er urplötzlich auf seine Füße und hopste vom Dach. Noch ehe Miroku den Hanyou fragen konnte, was nun los war, war dieser schon ohne ein weiteres Wort in den Wald gerannt. Der Mönch schüttelte den Kopf. Vermutlich war Kagome auf dem Weg durch den Brunnen und InuYasha hatte sie schon gerochen. Kurz darauf verschwendete Miroku keinen Gedanken mehr an InuYasha, denn als er ins Tal blickte, sah er, dass Sango mit Kohaku und Kirara zurückkam und sofort ließ er – wie kurz zuvor InuYasha – alles stehen und liegen und rannte los. „Sango!“, rief er ihr schon von weitem voller Freude entgegen. Sango errötete leicht, als Miroku direkt auf sie zulief und sie schließlich fest in seine Arme schloss. Ein solches Verhalten wagte er normalerweise nicht. Aber sie wollte sich heute auch nicht wehren. Der Mönch hielt sie einen Moment lang im Arm, der ihr wie eine angenehme Ewigkeit erschien. Als er ihr ins Ohr flüsterte, wurde Sango ungewollt heiß und kalt. „Ich habe dich vermisst.“, gestand Miroku leise und abermals wurde die Dämonenjägerin ganz verlegen. Ihr Bruder Kohaku wandte sich dezent von beiden ab, inzwischen hatten auch die anderen mitbekommen, dass Sango und Kohaku mit Kirara zurückgekehrt waren. Rin stürmte Kohaku entgegen, sie flog förmlich in seine Arme und der Junge fing sie auf. „Hallo Rin.“, sagte er leise und drückte sie kurz an sich, da er spürte wie sehr sie ihn vermisst hatte. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“, gestand das Mädchen leise und schmiegte sich an Kohakus Brust. „Geht es dir besser, Kohaku?“ Er nickte und hielt sie noch immer fest. Shippou begrüßte derweil seine Spielgefährtin Kirara und auch Kaede kam der Gruppe entgegen gelaufen. „Fehlen nur noch InuYasha und Kagome.“, bemerkte Shippou, nach dem er alle Neuankömmlinge begrüßt hatte. „Wo sind die Beiden denn?“, erkundigte sich Sango bei ihren Freunden. Kaede erzählte ihr, dass Kagome in ihre Zeit gegangen war und InuYasha sie wahrscheinlich abholen wollte. Über den Ausflug ins Dorf der Dämonenjäger redeten weder Kohaku noch seine Schwester Sango. Aber Kohaku schien es schon besser zu gehen, daher fragte niemand nach. Rin schaffte es sogar einmal, Kohaku zum Lachen zu bringen. Sie freute sich über jede Blume und jeden Schmetterling am Wegesrand und Kohaku ließ sich von ihrer Begeisterung und Lebensfreude anstecken. Sango war darüber sehr erleichtert, sie hatte befürchtet, dass ihr Bruder durch die Schuld, die er trug, nie wieder froh sein würde, aber sie hatte sich zum Glück geirrt. Kurze Zeit später kamen endlich auch InuYasha und Kagome. Beide waren schwer beladen. Sie baten ihre Freunde, beim Tragen der übrigen Dinge zu helfen, es war noch einiges am Brunnen gelagert, was ins Dorf geschleppt werden musste. Alle packten fleißig mit an und so entstand vor Kaedes Hütte in kurzer Zeit, ein riesiger Haufen von Material, Werkzeug, Vorräten und Medizin- und Verbandsmaterial. „Was hast du denn mit den ganzen Sachen vor, Kagome?“, fragte Sango neugierig. Auch die Anderen betrachteten neugierig die vielen Sachen und schauten dann gespannt zu Kagome. Kagome genoss es, einen Moment die Spannung aufrechtzuerhalten. Dann lüftete sie ihr Geheimnis. „Das sind Dinge, die uns beim Hütten bauen helfen sollen. Ich möchte mit InuYasha zusammen in ein Baumhaus ziehen.“ InuYasha riss überrascht die Augen auf. „Kagome…“ Sie lächelte ihm liebevoll zu. „Du fühlst dich doch so wohl auf Bäumen…“, gab sie leise zurück. InuYasha schloss sie in seine Arme. „Das ist echt süß von dir.“, flüsterte er zurück und drückte seine Liebste an sich. Und während InuYasha und Kagome einen liebevollen Kuss austauschten, pirschte sich Miroku an Sango heran. „Liebste Sango…“, säuselte er ihr ins Ohr. Sango machte einen Schritt zurück, als der Mönch die Hände nach ihrem Allerwertesten ausstreckte. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüften. „Miroku! Kannst du nicht mit mir sprechen ohne mich dabei anzufassen?!“, schimpfte die Dämonenjägerin und bevor Miroku etwas dazu sagen konnte, drehte sie sich um und marschierte davon. Sehnsüchtig blickte der Mönch ihr hinterher. Mit einem Stoßseufzer ließ er sich auf einen Baumstamm sinken. „Ist sie nicht süß?“, fragte er verträumt. Shippou seufzte und Kohaku und Kaede schüttelten die Köpfe. InuYasha und Kagome, die ganz mit sich selbst beschäftigt gewesen waren, schauten Sango nach. „Was war denn los?“, fragte InuYasha. Shippou brummte: „Nur das Übliche.“ InuYasha wechselte einen Blick mit Kagome, die die Schultern zuckte. „Ich seh mal nach Sango.“, beschloss sie dann und ging ihrer Freundin nach. InuYasha ließ sich neben Miroku im Gras nieder. „Und? Was hast du wieder angestellt?“, fragte er beiläufig. Shippou, Kaede und Kohaku machten sich derweil auf zur Hütte, um das Abendessen vorzubereiten. Bald würde es dunkel werden. Miroku brummte auf InuYashas Frage zunächst nur und es dauert einige Minuten, bis er sich doch zu einer Antwort durchrang. „Ich wollte Sango nur fragen, ob sie auch mit mir in eine eigene Hütte einzieht…“ Nachdenklich blickte Miroku über die Felder. InuYasha seufzte. „Vielleicht solltest du sie dann einfach mal fragen ohne sie dabei anzufassen…“ Mirokus Antwort bestand aus einem Seufzen. InuYasha grinste zu seinem Freund hinüber. Miroku war einfach Miroku und würde es auch immer bleiben. Die beiden blieben noch eine Weile stumm beieinander sitzen, bis Kaede zum Abendessen rief. „Kopf hoch!“, brummte InuYasha als sie zum Essen gingen. „Gib die Hoffnung nicht auf.“, riet er Miroku und der dankte ihm mit einem Nicken. Der Abend verlief relativ friedlich, hin und wieder stritten InuYasha und Shippou um einen leckeren Bissen, aber es war eher ein freundschaftliches Necken als ein böser Zank. Die Freunde gingen nach dem Essen zeitig ins Bett, denn am nächsten Tag wollten sie mit dem Bau des Baumhauses für InuYasha und Kagome beginnen. Kagome war so aufgeregt, dass sie nur schwer einschlafen konnte. InuYasha merkte es natürlich. Und da Kagome sowieso noch nicht schlafen konnte, schlichen die Beiden noch mal heimlich nach draußen. Die Nacht war kalt und klar. Es würde wohl Frost geben. InuYasha legte Kagome eine Decke um die Schultern und zusammen schauten sie in die Sterne. „Bald werden wir eine Hütte für uns haben…“, flüsterte InuYasha irgendwann leise in die Stille. Kagome nickte und freute sich, dass InuYasha ihre Idee gefiel. „Weißt du denn schon, welchen Baum wir für das Baumhaus nehmen?“, fragte Kagome. InuYasha lächelte. „Ich hab da schon eine Idee.“, gab er geheimnisvoll zurück. Da es trotz der Decke allmählich kalt wurde, kehrten die Beiden schließlich in Kaedes Hütte zurück. Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang zeigte InuYasha Kagome den Baum, den er sich ausgesucht hatte. Er war nicht weit von Kaedes Hütte entfernt und von oben konnte man das ganze Dorf überblicken. Zusammen waren sie hinauf geklettert und bewunderten die Aussicht, die herrlich bunten Farben des Himmels und die aufgehende Sonne. „InuYasha, das ist so wundervoll!“, schwärmte Kagome und schaute hingerissen über die Felder. Der Wind fuhr ihr durch die Haare und sie schloss kurz die Augen. InuYasha hielt sie schnell fest, da sie kurz davor war, das Gleichgewicht zu verlieren. „Sei vorsichtig.“, warnte er, als sie sich erschrocken an ihn klammerte. „Entschuldigung, ich war nur so begeistert.“, erklärte sie und schaute wieder verträumt auf den Sonnenaufgang. „Es ist so wunderschön.“ InuYasha strich ihr übers Haar. „Nicht so schön wie du…“, murmelte er und dann küsste er Kagome, bis ihre Knie weich wurden und sie sich an InuYasha festhalten musste. Kurze Zeit später hüpfte InuYasha mit Kagome auf dem Arm vom Baum. „Wollen wir dann anfangen?“, fragte er unternehmenslustig. Kagome lachte. „Lass uns erst mal frühstücken, okay?“ InuYasha nickte. „Einverstanden.“ Beim Frühstück waren schon alle ganz aufgeregt, wie das mit dem Hütte bauen klappen würde. Nach dem Essen zeigte Kagome zunächst allen die Pläne und sie und InuYasha überlegten, wie sie ihre Pläne mit den Gegebenheiten des Baumes vereinen konnten. Alle anderen halfen, jeder brachte seine Ideen und Vorschläge ein. Am späten Vormittag begannen sie mit dem Bauen der Hütte. In den folgenden Tagen gab es jede Menge blau geklopfter Finger, Shippou fiel ein Schraubenzieher auf den Fuß und Kirara war in einen Nagel getreten. Alles in Allem war Kagome froh, dass sie so viel Verbandmaterial mitgebracht hatte. Sie verbrauchten fast alles. Nach einer Woche waren sie schon ziemlich weit gekommen. Die Grundform der Hütte war erkennbar, der Boden war fertig und auch schon ein Teil der Wände. Eines Abends nahm Miroku InuYasha beiseite. „Du, InuYasha, hör mal….“ „Miroku, wenn es was damit zu tun hat, wie du Sango rumkriegen kannst, will ich nichts damit zu tun haben…“, warnte InuYasha mit einem Grinsen und klopfte Miroku freundschaftlich auf die Schulter. Miroku grinste ebenfalls. „Nicht so direkt…“, gab er geheimniskrämerisch zurück. Nun war InuYasha neugierig. „Um was geht es denn?“ Miroku blickte sich um, dass sie auch ja nicht belauscht wurden. „Also, ich wollte dich fragen… Baust du heimlich mit mir eine Hütte für Sango und mich?“ „Puh…“, meinte InuYasha. „Das wird ganz schön anstrengend. Unser Baumhaus ist ja noch nicht fertig. Das würde heißen, du musst einen Platz für die Hütte finden, die nicht vor Sangos Nase liegt, aber in diesem Dorf oder in der Nähe. Und wir müssten nachts arbeiten, was sich schwierig gestaltet, wir dürfen nicht so laut sein.“ „Wir finden schon eine Lösung.“, erwiderte Miroku zuversichtlich. „Also? Hilfst du mir?“, fragte er seinen halbdämonischen Freund. InuYasha nickte. „Klar. Wird schon schiefgehen.“ Nur zwei Tage später zeigte Miroku InuYasha seine Pläne und den Platz für seine Traumhütte. Die Stelle war etwas abgeschieden, in der Nähe des Flusses. Von Kaedes Hütte aus war der potenzielle Bauplatz nicht einzusehen, da er hinter einem kleinen Hügel lag. „Das heißt, jetzt geht die Arbeit erst richtig los.“, brummte InuYasha und bedauerte für einen kurzen Moment den Entschluss, seinem Freund zu helfen. Aber dann schob er die Bedenken beiseite. Wenn ein Mensch die doppelte Belastung von zwei Baustellen schaffte, dann würde er das als Hanyou erst recht hinkriegen. Und so schufteten die Freunde alle zusammen tagsüber und InuYasha und Miroku arbeiteten zusätzlich in der Nacht. Nach einer Woche waren sie beide ziemlich erschöpft – vor allem aufgrund des Schlafmangels. Sie hatten tiefe Ringe unter den Augen und es kam schon mal vor, dass die beiden während der Arbeit einnickten und dass ihnen das Werkzeug aus der Hand fiel und sie es nicht mal bemerkten. Kagome, Sango, Shippou, Kaede und den anderen blieb die Müdigkeit von InuYasha und Miroku natürlich nicht verborgen. Sie machten sich Sorgen und sprachen die beiden jungen Männer auch an, aber sie erhielten keine klaren Antworten. InuYasha und Miroku redeten sich immer raus oder hatten ganz plötzlich noch etzwas dringendes zu erledigen. Kagome und Sango beschlossen schließlich, dass es so nicht weiter gehen konnte. Sie waren fest entschlossen, ihre beiden Männer nun keine Sekunde mehr aus den Augen zu lassen. Kirara folgte ihnen heimlich den ganzen Tag Schritt für Schritt. Doch tagsüber konnten Kagome und Sango nichts Auffälliges feststellen. Alle halfen auf der Baustelle und InuYasha und Miroku packten am härtesten mit an. Das Baumhaus von Kagome und InuYasha war jetzt fast fertig, sie waren schon dabei an der Inneneinrichtung zu arbeiten. „Das gibt es doch nicht.“, brummte Kagome am Abend. „Hast du was rausgefunden?“, fragte Sango ihre Freundin. Doch die junge Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, gar nichts. Ich verstehe nicht, warum die beiden immer so kaputt sind. Ich meine, sie strengen sich schon an, aber sie sind trotzdem viel zu müde.“ „Na, wir finden es noch heraus.“, verkündete Sango entschlossen. „Wir werden heute Nacht aufbleiben und sehen, ob sie schlafen oder ob sie etwas anderes tun.“ Kagome fühlte sich zwar nicht wohl dabei, InuYasha hinterher zu spionieren, aber ihre Sorge war größer als ihr schlechtes Gewissen. Schließlich war es für alle Zeit, ins Bett zu gehen. InuYasha und Miroku legten sich zusammen mit den anderen zum Schlafen und auch Kagome und Sango taten zunächst so, als würden sie zu Bett gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)