Kagomes Schwangerschaft oder Inu Yasha verzweifelt von leni1983 (Fortsetzung zu "Eine merkwürdige Krankheit") ================================================================================ Kapitel 10: Die Schlacht, ein gemeinsamer Feind oder Verrat und Befreiung ------------------------------------------------------------------------- Hallo, ihr Lieben! Tut mir ganz, ganz doll Leid, dass ihr solange warten musstet. Aber ich hatte ganz viel Stress und der Stress ist auch leider noch nicht vorbei... Eine mündliche Prüfung fehlt noch, bei der letzten schriftlichen hab ich auch noch keine Ergebnisse... Und die Diplomarbeit wird und wird nicht fertig... *seufz* Aber genug von meinen Sorgen, jetzt geht es erst mal weiter mit meiner FF! Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Lesen! Genießt es, ich weiß nicht, wann ich das nächste Kapitel fertig kriege. Wie immer vielen Dank an meine fleißige Betaleserin und auch vielen lieben Dank an alle Kommischreiber! Inzwischen hatte Sesshoumaru Rin, Jaken und AhUhn zu einer kleinen Höhle geführt. Der Drache AhUhn legte sich vor dem Eingang nieder, da er nicht hineinpasste. Die Wunde an seiner Flanke war bis auf einen kleinen Kratzer schon fast geschlossen. Sesshoumaru, Jaken und Rin gingen in die Höhle, wobei das Mädchen dicht neben Sesshoumaru herlief. Es drang nur wenig Licht in die Höhle und Rin konnte nur schemenhafte Umrisse erkennen. Die Düsternis machte ihr Angst. „Was tun wir hier, Sesshoumaru-sama?“, fragte sie und zuckte zusammen, als ihre Stimme merkwürdig verzerrt von den Höhlenwänden zurückschallte. „Du kannst dich hier verstecken und dich etwas ausruhen. AhUhn wird vor dem Höhleneingang Wache halten. Dir kann hier nichts geschehen.“, antwortete Sesshoumaru dem kleinen Mädchen ruhig. Rin klammerte sich an Sesshoumarus Fellumhang. „Sesshoumaru-sama? Bleibst du nicht hier?“ Der HundeYoukai ging in die Knie und blickte Rin in die Augen. „Nein, ich bleibe nicht hier. Ich muss nach Naraku suchen. Jaken wird mich begleiten. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich komme bald zurück.“ Rin spürte wie Tränen in ihre Augen stiegen, aber sie bemühte sich, nicht zu weinen. Sie wusste, Sesshoumaru würde das nicht gerne sehen. Sie weinte sonst nur sehr selten und niemals so leicht, aber sie war sehr müde und wollte einfach nur schlafen. Sesshoumaru hatte Recht, es konnte ihr hier nichts geschehen. AhUhn würde Wache halten. „Okay.“, sagte sie und blickte zu Boden. Sanft strich Sesshoumaru dem Mädchen durchs Haar. Er konnte die Tränen riechen, die in ihren Augen aufgestiegen waren. ‚Ein tapferes Mädchen…‘, dachte er heimlich und legte seinen Fellumhang ab. Dann wickelte er sie darin ein. „Danke.“, murmelte Rin. Sie schmiegte sich in das weiche Fell und sogleich fielen ihr die Augen zu. „Ich bin bald zurück, Rin.“, wiederholte Sesshoumaru leise, doch Rin war schon eingeschlafen und hörte ihn nicht mehr. Der HundeYoukai wandte sich um und verließ die Höhle. Jaken hatte verwundert die Szene zwischen Rin und seinem Meister beobachtet. Konnte es sein, dass sein Herr dieses Menschenmädchen mehr mochte, als ihn, seinen treuen Diener? Er schüttelte den Gedanken ab und folgte Sesshoumaru eilig. Draußen angekommen, stolperte Jaken über einen Stein und fiel der Länge nach hin. Gerade als der KrötenYoukai sich aufrappelte, sagte Sesshoumaru zu seinem Drachen: „AhUhn, beschütze Rin mit deinem Leben!“ AhUhn fauchte gehorsam und verlagerte sein Gewicht, so dass er mit seinem massigen Leib den Höhleneingang fast vollständig blockierte. Sesshoumaru ging langsam in Richtung des Waldes davon und Jaken folgte ihm unterwürfig. „Wartet auf mich, Sesshoumaru-sama!“, rief er kurz darauf, weil er wieder mal über eine Wurzel gestolpert und hingefallen war. Sango schlief noch tief und fest, als jemand sie plötzlich unsanft an den Schultern fasste und leicht schüttelte. Unwirsch drehte sich die Dämonenjägerin weg, sie wollte weiterhin in ihrem Traum verweilen. Doch das Rütteln ließ nicht nach und schließlich registrierte Sango am Rande ihres Bewusstseins Mirokus Stimme. Sie klang ziemlich weit entfernt, aber auch sehr dringend. „Sango! Sango, wach auf!“ Seufzend öffnete die junge Frau die Augen und gähnte. „Was ist denn los?“, nuschelte sie dann verschlafen. Miroku schien erleichtert, dass sie endlich erwacht war. „InuYasha ist immer noch fort! Außerdem sind auch Kagome und Kirara verschwunden!“ Von einem Moment auf den Anderen war Sango hellwach. „Was sagst du? Kagome und Kirara sind auch weg?“ Miroku nickte. Nun bemerkte Sango auch Shippou und Kaede, die bereits in der kleinen Hütte hin und her gingen. Shippou war einfach nervös und wusste sich nicht anders zu helfen, Kaede dagegen sammelte einige Kräuter ein, die sie zum Trocknen aufgehängt hatte. „Wahrscheinlich wollte Kagome InuYasha suchen. Kirara hat bemerkt, dass sie aufgestanden ist, entweder ist sie ihr gefolgt oder sogar zusammen mit ihr aufgebrochen.“ „Da wirst du wohl Recht haben.“, brummte Sango und rieb sich die Augen. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte Shippou etwas ratlos. Miroku straffte die Schultern. „Na, wir werden sie suchen. Ist doch klar, oder?“ Sango nickte. „Ja, das werden wir. Da Kirara noch nicht zurück ist, glaube ich nicht, dass Kagome InuYasha gefunden hat und die Beiden einfach nur allein sein wollten. Ich denke, wir haben ernste Schwierigkeiten zu befürchten.“ Kaede nickte zustimmend. „Ich werde euch begleiten.“, verkündete sie. „Vielleicht sind sie verletzt. Kagome hat sicherheitshalber Verbandszeug mitgenommen, also hat sie ebenfalls befürchtet, dass InuYasha etwas zugestoßen ist.“ „Woher weißt du das?“, fragte Miroku die alte Miko. Kaede winkte ab. „Das wüsstet du auch. Die Verbandsachen sind nicht mehr da. Sie bewahrt sie normalerweise hier auf.“ Kaede zeigte auf einen großen gewebten Korb. Nachdem das nun geklärt war, wollten alle sofort aufbrechen. „In welcher Richtung beginnen wir die Suche?“, fragte Sango, als sie vor der Hütte standen. Miroku wandte sich an den kleinen FuchsYoukai. „Shippou! Kannst du InuYashas Spur wittern und ihr folgen?“ Shippou beugte sich zu Boden und schnupperte. „Die Spur ist ganz schwach, aber ich kann ihr folgen, glaube ich.“ „Dann lasst uns gehen. Du führst uns, Shippou.“ Ziemlich stolz schritt Shippou auf den Wald zu und die anderen folgten ihm. Der kleine FuchsYoukai freute sich sehr, dass er seinen Freunden auf diese Weise helfen konnte. Als Kagome erwachte, war ihr kalt und sie zitterte. Außerdem schmerzte fast ihr ganzer Körper, sie konnte nicht mal sagen, wo es nicht weh tat. Noch immer waren ihre Hände auf dem Rücken gefesselt, sie lag ziemlich verdreht und verkrampft auf irgendeinem feuchten, harten Boden. Es war dunkel und stickig, aber Kagome war dankbar, dass sie überhaupt wieder atmen konnte. Die bläulich leuchtenden Fesseln waren offensichtlich durch gewöhnliche Seile ersetzt worden, zumindest leuchteten sie nicht mehr. Wahrscheinlich hätte es Kanna zu viel Kraft gekostet, die Energiefesseln dauerhaft aufrecht zu erhalten. Kagomes nächste Gedanken, nachdem sie das Bewusstsein wiedererlangt hatte, galten InuYasha und dem ungeborenen Kind. Sie hoffte, dass ihrem Kind nichts geschehen war, denn was sie durchgemacht hatte und vielleicht noch durchmachen würde, sollte eine Schwangere ja normalerweise vermeiden. Und wo war InuYasha? War er auch hier, wo auch immer hier war? War er am Leben? Kagome wollte nicht länger tatenlos herum liegen. Trotz ihrer Schmerzen kämpfte sie sich mühsam in eine aufrechte Position. Als ihr das endlich gelungen war, war sie zwar außer Atem, aber auch mit sich zufrieden. Sie rutschte vorsichtig auf Knien über den harten, unebenen Boden. Als die junge Frau gegen ein Hindernis stieß, zuckte sie zunächst erschrocken zusammen. Doch kurz darauf erkannte Kagome, dass es InuYasha war, gegen den sie gestoßen war, denn der Hanyou stöhnte leise auf. Dann flüsterte er: „Kagome?“ InuYasha war sich eigentlich ziemlich sicher, dass es Kagome war, denn seine Nase hätte ihren Geruch unter tausenden wiedererkannt, doch er fühlte sich schrecklich schwach und traute seinen Sinnen nicht. Überall umgab ihn der beißende Gestank von Naraku, mittendrin erschien ihm Kagomes Duft wie eine schöne Blume, zu schön um wahr zu sein. Er wollte ihre Stimme hören, um sicher zu gehen, dass es kein Fiebertraum war. „Ich bin hier neben dir, InuYasha.“, antwortete Kagome. „Wie geht es dir?“ „Nicht so wichtig!“, erwiderte InuYasha und dann stellte er besorgt die Fragen, die ihm am dringendsten waren. „Bist du in Ordnung, Kagome? Hat Naraku dir was getan? Was ist mit unserem Kind?“ Die letzte Frage flüsterte er, aus Angst Naraku oder einer seiner Abkömmlinge könnte sie belauschen. Kagome hörte die Sorge in InuYashas Stimme und beeilte sich zu antworten, um ihn zu beruhigen. „Mir geht es ganz gut. Ich bin nur etwas verspannt, ich hab so verkrampft gelegen, wegen der Fesseln.“ InuYasha hielt einen Moment die Luft an. „Ist das Kind in Ordnung?“, wiederholte er dann angespannt, noch immer flüsterte er. Kagome zögerte unsicher. „Ich hoffe es.“, antwortete sie dann ehrlich. InuYasha seufzte schwer. Eine Weile herrschte Schweigen unter ihnen. Die Sorge um ihr gemeinsames ungeborenes Kind schnürte ihnen beiden die Kehle zu. Schließlich brach InuYasha die Stille, er sprach zwar leise, doch er klang dabei ziemlich vorwurfsvoll. „Warum bist du nicht geflohen, Kagome? Du hättest dich und das Kind in Sicherheit bringen können. Warum bist du mir überhaupt gefolgt?“ Kagome wurde wütend. „InuYasha, du Idiot! Warum wohl? Vielleicht, weil ich dich liebe? Ich wollte mich bei dir entschuldigen, weil wir uns gestritten haben. Du hast mir gefehlt und ich habe nach dir gesucht. Als ich dich so zugerichtet fand, konnte ich dich doch nicht im Stich lassen. Wer hat dich überhaupt so verletzt? Ist es Sesshoumaru gewesen?“ Es dauerte einen Moment, bis InuYasha darauf antwortete. „Ja, es war Sesshoumaru.“ Er verstummte wieder. Nach einem Moment fuhr er fort: „Ach, Kagome! Mir tut es auch Leid, dass wir gestritten haben. Trotzdem wünschte ich, du hättest dich und unser Kind in Sicherheit gebracht.“ Nachdem er das leise gesagt hatte, machte der Hanyou Anstalten sich aufzurichten. „Nicht! Bleib liegen! Ich weiß nicht, ob deine Wunde sich wieder geschlossen hat, aber wenn du dich bewegst, wird sie auf jeden Fall wieder aufreißen.“, warnte Kagome, als sie erkannte, was er vorhatte. „Pah!“, brummte InuYasha und setzte seine Bemühungen angestrengt fort. Kagome sah ein, dass es keinen Sinn machte, InuYasha zum Liegenbleiben zu überreden und so half sie ihm schließlich sich aufzusetzen, so gut sie es mit ihren gefesselten Händen konnte. Als sie es endlich geschafft hatten, lehnten sie sich Rücken an Rücken aneinander, um sich für einen Moment auszuruhen. InuYasha keuchte vor Anstrengung und wahrscheinlich hatte er auch wieder Schmerzen. „Es wird alles gut werden.“, sagte Kagome und ergriff mit ihren gefesselten Händen die Hände von InuYasha, um ihn zu beruhigen. Die junge Frau klang zuversichtlicher als sie in Wirklichkeit war. „Es sieht aber gar nicht gut für uns aus.“, erwiderte InuYasha, als er wieder genug Kraft zum Sprechen gefunden hatte. „Wir waren schon häufiger in Schwierigkeiten und die haben wir auch überwunden.“, beharrte Kagome. Sie war froh um die Dunkelheit, denn sie wollte nicht wissen, wie schmutzig sie aussah. Sie fühlte sich total verdreckt. Ihre Hände klebten, wahrscheinlich noch von InuYashas Blut. In Gedanken sehnte sie sich sehr nach einem heißen Bad. Sie seufzte leise. Im Moment hatten sie ganz andere Probleme, als fehlendes, warmes Wasser. Sie ahnte nicht, wie Recht sie damit hatte. Denn kurz darauf bemerkte InuYasha: „Es wird noch schlimmer werden. Unsere Chancen werden sich noch erheblich verschlechtern.“ Kagome lehnte ihren Kopf erschöpft gegen InuYashas Schulter. „Was meinst du?“, fragte sie müde. „Hast du nicht etwas vergessen? Heute Abend ist Neumond.“, antwortete InuYasha betrübt. Kagome zuckte erschrocken zusammen und wusste zunächst nicht, was sie darauf antworten sollte. Doch sie wollte sich die Hoffnung trotzdem nicht nehmen lassen. „Kirara wird Hilfe holen. Zusammen mit Miroku und Sango werden wir es schaffen, uns zu befreien und Naraku zu besiegen.“ Kagome fühlte, wie durch ihre eigenen Worte neuer Mut in ihrem Herzen aufkam. Sie war plötzlich wirklich fest davon überzeugt, dass alles wieder gut werden würde und das sie in einigen Monaten zusammen mit InuYasha und dem Kind eine glückliche, kleine Familie bilden würde. Alleine wegen ihres ungeborenen Kindes durfte Kagome die Hoffnung nicht aufgeben. InuYasha dagegen blieb pessimistisch. „Naraku wird uns alle umbringen. Er will die Anderen sicher herlocken und dann erledigt er uns alle auf einmal. Sobald er herausfindet, dass ich bei Neumond meine Kräfte verliere, ist es sowieso aus.“ Kagome seufzte. „Ich kann die Hoffnung nicht aufgeben. Allein unseres Kindes wegen. Und du solltest das auch nicht tun.“ InuYasha ergriff Kagomes Hände. „Du hast ja Recht, Liebste.“, sagte er leise. ‚Aber ich hab Angst und mache mir große Sorgen um dich und das Kind. ‘, ergänzte er stumm, ohne es auszusprechen. Kagome hätte ihren Schatz gerne in den Arm genommen. Sie wusste, wie er empfand, auch ohne, dass er es sagte. „Wenn ich wenigstens Tessaiga hätte…!“, fluchte InuYasha. „Dann hätten wir die Fesseln durchschneiden können…“ „Shippou! Meinst du es ist noch weit?“, fragte Miroku ein wenig ungeduldig und beugte sich über den kleinen Fuchsdämon, der noch immer am Boden entlang kroch. Shippou richtete sich auf. „Ich weiß nicht. Irgendwie ist InuYasha gestern Nacht wohl sinnlos kreuz und quer durch die Gegend gerannt. Ich hab das Gefühl, dass er gleich mehrmals hier vorbei gelaufen ist. Es kann passieren, dass wir sinnlos im Kreis laufen, wenn wir seiner Spur folgen…“ „Na prima…“, murmelte Sango. „Wenn nur Kirara hier wäre, sie könnte uns bestimmt zu InuYasha und Kagome führen…“ Noch bevor Sango ihren Satz beenden konnte, rief Kaede: „Seht mal!“ Über ihnen und über den Baumwipfeln flog Sangos Dämonenkatze. Sie konnten sie durch einige Lücken im Laub der Bäume sehen. „Kirara! Kirara! Hier sind wir!“, rief Sango und alle anderen riefen auch und winkten mit den Armen. Sofort ging Kirara fauchend in den Sinkflug, dabei wich sie geschickt den Ästen der Bäume aus und setzte schließlich sanft auf dem weichen Waldboden auf. Sango umarmte Kirara und kraulte sie hinter den Ohren. „Kirara, wo ist Kagome? Bist du gestern mit ihr gegangen? Weißt du auch, wo InuYasha ist?“, fragte die Dämonenjägerin dann. Auch Miroku, Kaede und Shippou blickten die Dämonenkatze erwartungsvoll an. Kirara senkte bestätigend den Kopf. Dann fauchte sie und lief ein Stück voraus in den Wald. Nach wenigen Metern blieb sie stehen und ruckte mit dem Kopf als Zeichen, dass die Freunde ihr folgen sollten. Inzwischen hatte Sesshoumaru fast die Stelle erreicht, an der er InuYasha angegriffen hatte. Ein bestimmter Geruch stieg ihm in die Nase und er beschleunigte seine Schritte. Jaken stolperte mit etwas Abstand hinter ihm her. „Sesshoumaru-sama! Habt Ihr etwas entdeckt?“, rief der KrötenYokai, als Sesshoumaru überraschend stehen blieb und sich zum Boden hinunter bückte. Sesshoumaru machte gar nicht erst den Versuch InuYashas Tessaiga aufzuheben, denn es hätte ihn ohnehin abgewehrt, so wie es jeden anderen vollwertigen Youkai abwehrte. Hinter ihm kam Jaken keuchend zum Stehen. „Was hat das zu bedeuten, Sesshoumaru-sama?“, fragte der KrötenYoukai und starrte InuYashas Tessaiga an, welches im weichen Moos des Waldes lag. Sesshoumaru-sama schwieg, Jakens Frage war keiner Antwort würdig, es war doch so offensichtlich, dass InuYasha gefangen genommen worden war. Er hätte sein Schwert niemals freiwillig liegen lassen. Dem Geruch nach zu urteilen, war InuYasha von Naraku gefangen genommen worden, ebenso wohl dieses Mädchen namens Kagome. ‚Nun, nicht mein Problem…‘, dachte Sesshoumaru bei sich. Ihm war egal, was mit InuYasha oder mit dessen Freunden passierte, doch möglicherweise konnte er nun mit Hilfe der frischen Spur Naraku verfolgen und aufspüren. Ein winzigen Moment lang dachte er daran, dass es Naraku wahrscheinlich nur gelungen war, InuYasha gefangen zu nehmen, weil er Sesshoumaru ihn zuvor verletzt hatte. Doch Sesshoumaru schob den Gedanken so schnell beiseite wie er gekommen war. Er hatte eine Gelegenheit erhalten Naraku aufzuspüren und die würde er nutzen. „Komm, Jaken.“, befahl er ruhig und ging los. Kirara schwebte flach über dem Waldboden. Ihre Beine waren ständig in Bewegung, um die Geschwindigkeit zu halten. Inzwischen waren Kaede, Sango und Shippou auf ihren Rücken geklettert, nur Miroku lief neben ihnen her und gab sich Mühe Kiraras Tempo mitzuhalten. „Willst du dich kurz ausruhen, Miroku?“, fragte Sango den Mönch nach einer Weile. Doch Miroku schüttelte den Kopf. „Das ist lieb, Sango, aber wir haben keine Zeit zu verlieren.“ „Wie meinst du das?“, erwiderte die Dämonenjägerin verwirrt. Kaede, die sich an Kiraras Fell fest hielt und hinter Sango saß, beantwortete die Frage der Dämonenjägerin, bevor Miroku etwas erwidern konnte. „Wir müssen InuYasha und Kagome so schnell wie möglich finden, weil heute Nacht Neumond ist!“, sagte die alte Miko und prüfte den Stand der Sonne. Es war schon nach Mittag, ihnen blieben nur noch ein paar Stunden. „Oh Nein! Das ist schlimm!“, bemerkte Shippou sorgenvoll. „Das kannst du aber laut sagen!“, gab Miroku zurück. „Ich will gar nicht daran denken, was passiert, wenn wir die Beiden nicht rechtszeitig finden.“ „Hoffentlich ist Kagome und dem Kind nichts passiert.“, brummte Sango besorgt. „Wo sie und InuYasha wohl sind…“ „Seht mal!“, rief Kaede plötzlich und unterbrach Sangos Überlegungen. Alle schauten auf. Kirara knurrte leise. Nicht weit entfernt vor ihnen erblickten sie zwei vertraute Gestalten, die sich gerade zum Gehen wandten. Einer der Beiden war hochgewachsen, hatte langes silberweißes Haar und trug eine edle Rüstung. Der kleinere der Beiden war ein KrötenYoukai mit grüner Hautfarbe. Es fehlten nur der zweiköpfige Drache und das kleine Menschenmädchen. Miroku beschleunigte sein Tempo, ebenso wie Kirara. Sango, Kaede und Shippou mussten sich gut festhalten. Miroku hatte Sesshoumaru und Jaken schon fast erreicht, dennoch hatte sich bisher noch keiner der Beiden umgewandt. Der Mönch war sich jedoch vollkommen sicher, dass Sesshoumaru sie alle schon längst bemerkt hatte und sie nur ignorierte. Die kleine Menschenansammlung war der feinen Nase des HundeYoukais bestimmt nicht entgangen. „Hey, Sesshoumaru!“, rief Miroku, weil ihm langsam die Puste ausging. Zufrieden stellte er kurz darauf fest, dass der Youkaifürst immerhin stehen geblieben war. Er hatte sich zwar immer noch nicht umgedreht, doch Miroku wertete das Stehenbleiben des Youkais als Punkt für sich. Aber nun drehte sich Jaken, der kleine KrötenYoukai um und beschimpfte den Mönch. „Hey, du mickriger Mensch! Wie kannst du es wagen, Sesshoumaru-sama so respektlos anzusprechen?!“ Doch es war der DaiYoukai selbst, der seinen Begleiter unterbrach. „Sei still, Jaken!“, befahl Sesshoumaru kalt und wandte sich nun endlich den Menschen zu, die wie fast immer von der Dämonenkatze und dem kleinen FuchsYoukai begleitet wurden. „Was willst du, Mönch!“, fragt er unbewegt. Miroku atmete auf. Das hörte sich so an, als würde Sesshoumaru zumindest für einen Moment zuhören. Da Miroku nicht wusste, für wie lange er die Aufmerksamkeit des HundeYoukais beanspruchen konnte, sprach er schnell und präzise. „Wir sind auf der Suche nach InuYasha und Kagome. Sesshoumaru, bist du ihnen begegnet? Oder weißt du, wo sie sind?“ Überraschend flüsterte Shippou Kaede und Sango etwas zu, doch Miroku konnte nicht hören was, er wartete gespannt auf die Antwort von Sesshoumaru. Plötzlich sagte Sango laut zu Shippou. „Bist du dir sicher?“ Die Dämonenjägerin wirkte angespannt, ebenso die alte Miko Kaede. Kiraras Fell sträubte sich und die riesige Katze ließ ein leises Knurren vernehmen, was sich scheinbar gegen Sesshoumaru richtete. Der kleine FuchsYoukai nickte auf Sangos Frage, er warf Sesshoumaru einen ängstlichen Blick zu. Während Shippou bei Kaede und Kirara blieb und dem HundeYoukai noch immer verängstigte Blicke zuwarf, stieg Sango von Kiraras Rücken und lief zu Miroku. „Was ist los?“, fragte der Mönch sie leise, ohne jedoch Sesshoumaru aus den Augen zu lassen, der Mirokus Frage noch immer nicht beantwortet hatte. Da Sango wusste, dass der Youkaifürst gute Ohren hatte, sah sie keinen Sinn darin zu flüstern und sprach laut aus, was Shippou zu ihr gesagt hatte. „Shippou vermutet, dass Sesshoumaru InuYasha angegriffen hat. Er sagt, er könne InuYashas Blut und Sesshoumarus Gift riechen.“ Die Dämonenjägerin blickte Sesshoumaru ruhig an, sie wollte hören, was er zu diesen Vorwürfen sagen würde. ‚Diese Menschen...‘, dachte Sesshoumaru verärgert. ‚Zuerst stellen sie mir eine Frage und dann warten sie nicht mal, bis ich darauf antworte. Sie vergeuden meine Zeit…‘ Jaken hatte ähnliche Gedanken, erinnerte sich aber an die Aufforderung, nein, an den Befehl seines Herrn, zu schweigen. Dennoch sah Sesshoumaru keinen Grund zu verschweigen, dass er InuYasha angegriffen hatte. Er wandte sich Sango zu, die ihn herausfordernd musterte. Erneut stieg Ärger in ihm auf, aber er zügelte sich. „Es ist wahr, ich habe InuYasha angegriffen. Doch wie ihr selbst seht, ist er nicht mehr hier.“ Nachdem er das gesagt hatte, wandte er sich zum Gehen, er wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden, Narakus Geruch schien wieder schwächer zu werden. Doch da erklang erneut eine Stimme hinter dem Youkaifürst. Nun war es das schwächliche, alte Weib, die es wagte, das Wort an ihn zu richten, obwohl er sich schon abgewandt hatte. „Sesshoumaru! Wo sind InuYasha und Kagome?“, fragte die alte Kaede. Sie war von Kiraras Rücken geklettert und hielt nun Pfeil und Bogen in der Hand, bereit diese auf Sesshoumaru zu richten, der sich natürlich nicht einschüchtern ließ. Mit Leichtigkeit hätte er sie alle beseitigen können, vor allem das alte Weib. Doch das hätte ihn wieder Zeit gekostete. Zeit, die er eigentlich nicht hatte… Er wollte Naraku folgen. So sagte er: „InuYasha und Kagome sind in der Gewalt von Naraku!“ Und er ging weiter. Jaken folgte ihm sofort. Sesshoumarus Aussage löste unter den Freunden Bestürzung aus. Die Freunde tauschten besorgte Blicke aus. „Oh Nein!“, kreischte Shippou. „Und InuYasha ist auch noch verletzt! Wir müssen sie so schnell wie möglich befreien!“ Der kleine FuchsYoukai begann panisch und ziellos im Kreis herumzurennen. Plötzlich stolperte er über etwas und fiel auf die Erde. „Hast du dir wehgetan, Shippou?“, rief Sango und lief zu ihm. Miroku, Kirara und Kaede folgten ihr. Sesshoumaru war mit Jaken schon fast außer Sichtweite. Miroku blickte ihnen nachdenklich hinterher. „Sesshoumaru folgt sicher Narakus Spur, wir sollten ihnen nach…“, überlegte er laut, als Shippou plötzlich erstarrte. Der kleine Kitsune hatte sich inzwischen aufgerappelt und erkannt, worüber er gefallen war. „Was ist denn los?“, fragte Kaede, als sie sein blasses Gesicht bemerkte. Wortlos zerrte Shippou an Kagomes Rucksack, der im hohen Gras verborgen gewesen war und über den er gefallen war. Die Tasche des jungen Mädchens war über und über mit Blut und Dreck beschmiert. Tränen stiegen dem kleinen Shippou in die Augen und er wischte sie schniefend weg und schleifte die Tasche zu Kaede, die rasch den Inhalt des Rucksacks überprüfte. Wie sie vermutet hatte, fehlten zahlreiche Verbände, ebenso auch die Kräuter, die gegen Gift wirkten und die, die eine blutstillende Wirkung hatten. Folglich musste Kagome es geschafft haben, InuYashas Wunden zu versorgen, bevor Narakus die Beiden gefangen genommen hatte. Wenigstens etwas… Gerade als sie dies den Freunden mitteilen wollten, rief Sango: „Ich hab auch etwas entdeckt! Und es bedeutet nichts Gutes…“ Die junge Frau bückte sich, die Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte, fielen nach vorne über ihre Schultern. Als sie sich aufrichtete, warf sie sie mit einer Kopfdrehung wieder zurück. Sie hatte Tessaiga vom moosbewachsenen Waldboden aufgehoben und zeigte es ihren Freunden. „Oh, das sieht wirklich nicht gut aus.“, bemerkte Kaede unnötigerweise. Sango schob Tessaiga in ihren Gürtel, als Miroku rief: „Ich hab Kagomes Pfeile und ihren Bogen gefunden. InuYasha und Kagome haben also alle ihre Waffen verloren.“ Er hob beides auf und reichte es Kaede, die sich Kagomes Bogen zu ihrem eigenen über die Schulter hängte. Den Köcher mit Pfeilen nahm die alte Miko auch von Miroku entgegen. „Oh Nein! Wie viel schlimmer kann es eigentlich noch werden?!“, jammerte Shippou. Das hätte der Kleine besser nicht sagen sollen, denn in diesem Moment verdunkelte sich der Himmel über ihnen. Doch es waren keine Wolken, die ein Unwetter brachten, es waren hunderte von Narakus Youkai. „Warum kann ich nur meine Klappe nicht halten…?“, flüsterte Shippou kleinlaut, sprang zu Kirara und drückte sich ängstlich in ihr weiches Fell. Sesshoumaru und Jaken hatten die Wolken aus zahlreichen Youkai nun ebenfalls bemerkt und Sesshoumarus empfindliche Nase hatte ihm noch etwas anderes mitgeteilt. Es waren nicht nur Narakus Youkai. Er selbst war auch unter den Massen von Dämonen. Sesshoumaru kehrte kurzerhand um und ging wieder zu den Menschen zurück, Jaken folgte ihm mehr als verwirrt. Hätte er gewusst, welche Gedanken seinen Herrn Sesshoumaru dazu bewegt hatten, zu den Menschen zurückzukehren, hätte er es sicher nicht geglaubt. Sesshoumaru hatte zwar kein schlechtes Gewissen, weil er seinen Halbbruder verletzt hatte, doch er wusste, dass es Naraku keineswegs gelungen wäre, den Hanyou und dessen Begleiterin zu fangen, wenn er nicht verletzt gewesen wäre. Weil Naraku InuYasha entführt hatte, hatte Sesshoumaru seine Spur finden können und nun schien sich Naraku InuYashas verbliebenen Freunden widmen zu wollen. Diese wären nicht so schutzlos gewesen, hätte er selbst InuYasha nicht außer Gefecht besetzt. Naja, vielleicht doch. Auch wenn InuYasha keine Ahnung davon hatte, Sesshoumaru wusste, dass sein jüngerer Halbbruder bei Neumond zu einem Menschen wurde und heute Nacht war Neumond. Kein geeigneter Zeitpunkt, um in Gefangenschaft zu geraten, doch das sollte sein Problem nicht sein. Doch Dank der Menschen, die InuYashas Freunde waren, war Naraku nun auf der Bildfläche erschienen und so fand Sesshoumaru, dass es ja nicht schaden konnte, sie als Verbündete zu haben, während er gegen Naraku kämpfte. Nicht das er ihre Unterstützung nötig gehabt hätte… Sesshoumaru war heilfroh, dass er Rin zuvor in der Höhle AhUhns Obhut zurückgelassen hatte. Die kommende Schlacht wäre für das Menschenmädchen viel zu gefährlich geworden. Er hoffe, dass AhUhn sich als zuverlässigerer Beschützer erweisen würde, als sein Diener Jaken. Miroku, Sango und Kaede waren bereits damit beschäftigt, die ersten Angriffe der Dämonen abzuwehren, als Shippou, der sich noch immer auf Kiraras Rücken festklammerte, rief: „Seht mal! Sesshoumaru und Jaken kommen zurück.“ Er duckte sich dicht an die Dämonenkatze, denn sie raste gerade zwischen Narakus Youkai hindurch und zerfetzte einige von ihnen mit ihren Klauen und Zähnen. Shippou richtete sich etwas auf und setzte sein Kitsunebi, sein Fuchsfeuer ein. Miroku blickte auf. „Was hat das zu bedeuten? Warum kommen Sesshoumaru und Jaken zurück? Sie wollen uns doch sicher nicht beschützen?“ Seine Fragen waren an niemand bestimmten gerichtet und er bekam auch keine Antwort. Stattdessen warnte ihn eine Art Überlebensinstinkt und blitzschnell duckte der Mönch sich, als Sangos Bumerang über seinen Kopf zischte und einige Youkai über ihnen zu bunten Matschbrocken verarbeitete. „Hey, Sango! Pass doch auf!“, schimpfte er, doch die Dämonenjägerin war zu sehr mit dem Kampf beschäftigt, so dass sie ihn nicht hörte. Auch Kaede, die in Mirokus Nähe stand, war zu beschäftigt, um darüber nachzudenken, warum Sesshoumaru, InuYashas Halbbruder umgekehrt war. Die alte Miko schoss einen magischen Pfeil in die Menge der Youkai und einige von ihnen lösten sich einfach in Luft auf. Trotzdem waren es immer noch zu viele. „Sango!“, rief Miroku, er hatte ihr schon längst verziehen, dass der Bumerang ihn fast getroffen hatte. „Kannst du auch diese starke Dämonenaura spüren?“ Die Dämonenjägerin fing geschickt ihren Hiraikotsu, der gerade erneut durch die Masse von Youkai gerast war. „Ja, Miroku! Ich glaube, Naraku ist unter ihnen!“, schrie sie zurück, um den Lärm des Kampfes zu übertönen. Miroku warf einige Bannzettel auf die Dämonen, die schon wieder angriffen. „Das denke ich auch.“, brüllte er zurück. Wenn Naraku wirklich unter ihnen war, dann würde das auch erklären, warum Sesshoumaru umgekehrt war. Er war sicher auf der Suche nach Naraku gewesen. Kurz darauf erhielt Miroku eine Bestätigung, dass seine Vermutung richtig war, denn Sesshoumaru und Jaken begannen nun ebenfalls die zahlreichen Youkai über ihnen anzugreifen. Miroku fragte sich kurz, wo das kleine Mädchen und der zweiköpfige Drache waren, doch er war sich ziemlich sicher, dass Sesshoumaru das Mädchen in Sicherheit gebracht hatte und den Drachen als Schutz bei ihr zurückgelassen hatte. So eine Schlacht war wirklich nichts für ein kleines Mädchen. Sein Gedankengang wurde unterbrochen, denn Shippou schrie panisch auf und übertönte sogar den Lärm des Kampfes. Er war von Kiraras Rücken gefallen, als er sein Fuchsfeuer eingesetzt hatte und die Dämonenkatze eine schnelle Wendung gemacht hatte, um dem Angriff eines riesigen SchlangenYoukais auszuweichen. Kirara versuchte ihn noch zu erreichen, doch sie war zu langsam. Nun stürzte der kleine Kitsune haltlos in die Tiefe, ständig schnappten Dämonen nach ihm. Doch Miroku reagierte schnell, als er ihn sah, sprang nach vorne und fing den FuchsYoukai auf. „Danke, Miroku.“, seufzte Shippou erleichtert und wischte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn. ‚Wir brauchen einen Plan…‘, dachte Miroku, als er den Kleinen auf dem Boden absetzte. ‚InuYasha und Kagome warten auf Rettung und die Sonne steht schon ziemlich tief… Es dauert höchstens noch zwei oder drei Stunden, bis die Sonne untergeht. Solange wir hier kämpfen, können wir sie nicht retten. Wir müssen uns aufteilen…‘ Inzwischen versuchten Kagome und InuYasha noch immer, sich von den Fesseln zu befreien. Sie lehnten sich Rücken an Rücken und grübelten nach einer neuen Idee. Kagome hatte verzweifelt versucht, die Knoten der Seile zu lösen, doch ohne Erfolg und InuYasha war nicht stark genug, die Stricke einfach zu zerreißen. Entweder waren die Seile noch immer verzaubert oder es lag daran, dass es allmählich Abend wurde und die Neumondnacht bevorstand. „InuYasha, kannst du nicht versuchen, die Stricke mit deinen Krallen durchzuschneiden?“, fragte Kagome nach einer Weile müde. Die junge Frau hoffte auf baldige Rettung, sie hatte Durst, ihre Mund war ganz trocken und ihre Lippen aufgesprungen. „Das hab ich schon versucht.“, seufzte InuYasha. Er klang ebenfalls erschöpft. „Meine Krallen sind nicht mehr scharf genug. Scheinbar wird es langsam Abend.“ Kagome lehnte sich an den Hanyou und schloss die Augen, obwohl es keinen Unterschied machte, ob sie sie offen hatte oder geschlossen hielt. Sie und InuYasha waren immer noch von undurchdringlicher Schwärze umgeben. „Vielleicht liegt es an den Seilen und nicht an dir.“, murmelte sie, um ihm Mut zu machen. InuYasha fasste nach ihren Händen. „Kagome… Glaubst du wirklich, dass wir noch gerettet werden?“ Kagome nickte. „Ja, ich glaube es. Und wenn nicht, dann werden wir trotzdem nicht aufgeben, oder?“ InuYasha seufzte, antwortete aber zunächst nichts. Kurz darauf spürte er, wie Kagome leise weinte, er konnte ihre Tränen riechen. Es tat ihm Leid, dass er nichts geantwortet hatte, aber er wollte ihr auch keine falschen Hoffnungen machen. „Schon gut, hör auf zu weinen.“, sagte er sanft. „Ich werde dich beschützen, so gut ich kann.“ Sie nickte leicht, doch noch immer rannen Tränen über ihre Wangen. Sie konnte sie ja auch nicht fortwischen. InuYasha versuchte seine Geliebte abzulenken. „Komm, Kagome! Lass uns aufstehen und uns diesen Kerker oder was immer das auch ist, genauer ansehen.“ „Okay.“, erwiderte sie, „Aber wie soll das gehen?“ „Ganz einfach. Wir stemmen uns gegenseitig hoch, Rücken an Rücken eben.“, meinte er und griff wieder nach ihren Händen. Doch so einfach, wie InuYasha sich das vorgestellt hatte, war es freilich nicht. Etwa auf halber Höhe gelang es ihnen nicht mehr, sich mit den gefesselten Händen aneinander festzuhalten, sie rutschten ab und stürzten beide wieder zu Boden. „InuYasha, hast du dir weh getan?“, fragte Kagome und biss die Zähne zusammen. InuYasha schnappte nach Luft, weil seine Wunde wieder schmerzte. „Ist schon okay.“, sagte er kurz darauf, um Kagome zu beruhigen. Angestrengt versuchten sie nun wieder in eine aufrechte Position zu gelangen. Als sie endlich wieder Rücken an Rücken lehnten, verschnauften sie kurz, ehe InuYasha meinte: „Komm, wir versuchen es noch einmal!“ Er wartete nicht auf Kagomes Okay, sondern stemmte sich gegen sie. Als sie fast aufrecht standen, verlor InuYasha erneut das Gleichgewicht, weil er aufgrund seiner Verletzung einen Schwächeanfall hatte. Beinahe wäre er erneut auf den harten Boden gestürzt, doch Kagome, die sicher stand, packte ihn trotz der gefesselten Hände am Ärmel und es gelang ihr, ihn festzuhalten, bis er sich wieder gefangen hatte. „Gut, das wäre geschafft.“, brummte er, als er sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Zusammen entschieden sie sich für eine Richtung und gingen Seite an Seite los. Wenn sie eine Wand fanden und sich an dieser entlang hangeln würden, konnten sie vielleicht eine Tür finden und diese aufbrechen. Zur gleichen Zeit hatte Miroku seinen Gedanken laut ausgesprochen. Während sie noch immer die Angriffe der Youkai abwehrten, hatten sie beschlossen, dass sich Kaede und Sango auf die Suche nach InuYasha und Kagome begeben sollten. Shippou begleitete die beiden Frauen, möglicherweise war sein Geruchssinn für sie hilfreich, wenn nicht sogar unerlässlich. Miroku blieb mit Kirara zurück und wollte weiter gegen die Dämonen kämpfen. Als sie dies beschlossen hatten, war der Mönch wirklich sehr dankbar, dass auch Sesshoumaru und Jaken gegen Narakus Monster kämpften, denn alleine hätte er sicher nicht lange durchgehalten, auch nicht mit Kiraras Hilfe. Da überall zwischen den Scharen von Dämonen Narakus giftige Insekten lauerten, konnte der Mönch sein Kazana nicht einsetzen. Miroku wehrte einige angreifenden Youkai mit seinem Stab ab und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Kaede und Sango sich zusammen mit Shippou auf den Weg machten. Die Drei schlugen ein Recht ordentliches Tempo an, scheinbar hatte Shippou eine Spur gefunden, der er folgen konnte. Miroku musste sich wieder dem Kampfgeschehen zuwenden, denn einer der Youkai verfehlte ihn nur knapp. Jaken versetzte dem Dämon, der Miroku bedroht hatte, einen Stoß mit dem Kopfstab, doch auch der KrötenYoukai schien allmählich erschöpft zu sein. Schweißperlen rannen über seine glatte Stirn und er schnaufte angestrengt. Miroku seufzte, auch seine Glieder schmerzten bereits vor Anstrengung, ihm blieb nur zu hoffen, dass Sesshoumaru noch nicht die Puste ausging. Sie wussten zwar, dass Naraku sich inmitten der Schar der Dämonen verbarg, doch Miroku und Jaken hatten ihn bisher nicht zu Gesicht bekommen. Sesshoumaru, der zwischen den Youkai herum schwebte und mit Tokejin regelrechte Schneisen in die Massen schlug, mochte ihn bereits entdeckt haben, hatte aber auch noch nicht näher zu ihm durchdringen können. Miroku wollte gar nicht wissen, wie viele Youkai Naraku noch in Reserve hatte, er musste Sesshoumaru helfen. Er rief nach Kirara und Jaken. Die Dämonenkatze fegte sofort durch einen Schwarm von Dämonen auf ihn zu. Ihr Fell war über bespritzt mit dem Blut der Youkai, die sie zerfetzt hatte. „Was willst du, Mönch?“, fragte Jaken. Miroku antwortete zunächst nicht, sondern sprang auf Kiraras Rücken und zog Jaken ebenfalls hinauf. „Wir helfen deinem Herrn, auch wenn er nie zugeben würde, dass er Hilfe braucht.“, sagte er nur, als er sah, wie Jaken sich ängstlich in das Fell der Katze krallte, die schon wieder zwischen den Dämonen durch die Lüfte sauste. „InuYasha? Ich glaube, hier ist eine Wand. Ich bin gegen irgendetwas gelaufen.“, murmelte Kagome. InuYasha trat zu ihr. „Gut, okay. Dann lass uns eine Tür suchen. Der Raum scheint ja Recht groß zu sein.“ Kagome nickte, als ihr einfiel, dass InuYasha sie ja nicht sehen konnte. „Ja, okay.“, erwiderte sie darum. Es dauerte eine ganze Weile, bis InuYasha und Kagome den gesamten Raum erkundet hatten. Sie waren rundherum an allen Wänden entlang gegangen, um schließlich enttäuscht festzustellen, dass es keinen Hinweis auf einen Ausgang oder eine Tür gab. Beide waren erschöpft, Kagome weil sie hungrig und durstig war und auch aufgrund der Schwangerschaft, InuYasha weil er noch immer mit der Verletzung kämpfte, die sein Halbbruder Sesshoumaru verursacht hatte. Auch wenn der Hanyou es nicht zugab, er fühlte sich zunehmend schwächer und die Wunde schmerzte immer stärker, je näher der Abend und damit die Neumondnacht rückten. Gerade als sich Kagome und InuYasha sich wieder auf dem Boden niederlassen wollten, um sich etwas auszuruhen, drang ein schwacher Lichtstrahl durch die Decke und ein knarrendes Geräusch war zu hören, aus dem man schließen konnte, dass eine Falltür geöffnet worden war. InuYasha und Kagome blickten überrascht nach oben. Obwohl das Licht sehr schwach war, mussten sie die Augen zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Seit Stunden hatten sie sich beide ununterbrochen in undurchdringlicher Dunkelheit befunden. Eine Stimme erklang von oben. „InuYasha? Kagome?“ InuYasha konnte nicht sagen, wer gesprochen hatte. Er versuchte etwas zu wittern, aber sie waren umgeben vom beißenden Geruch von Narakus und InuYasha stieg zusätzlich nur Kagomes Geruch in die Nase. „Wer ist da?“, fragte er, erhielt aber keine Antwort. Er blickte zu Kagome, die im schwachen Licht genauso ratlos wirkte wie er. Sie zuckte mit den Schultern. InuYasha betrachtete sie einen Moment mit einem schiefen Lächeln. Gelinde gesagt, sah seine Liebste ziemlich übel aus. Ihre Kleidung war völlig verdreckt, voller Schmutz und Blut. Auch an ihren Händen klebte Blut, es war sein eigenes Blut. Sie hatte es abbekommen, als sie sich um seine Wunde gekümmert hatte. Kagome lächelte entschlossen zurück. Sie wollte ihm damit sagen, dass es wohl doch einen Ausweg aus diesem Kerker gab. InuYasha wurde aus seiner Betrachtung gerissen und auch Kagome blickte auf, als von oben ein Seil zu ihnen herabgelassen wurde. Beide starrten es an. „Worauf wartet ihr?“, kam es ungeduldig von oben. InuYasha kam die Stimme bekannt vor, doch er konnte sie nicht zuordnen. Außerdem, wer auch immer sie retten wollte, hatte eine Kleinigkeit vergessen. „Hey, wer immer du auch bist! Wie sollen wir mit gefesselten Händen an einem Seil hochklettern?!“, rief InuYasha nach oben, er klang empört. Wieder starrte er angestrengt nach oben, nun konnte er eine schemenhafte Gestalt erkennen. ‚Wer kann das nur sein? ‘, fragte sich InuYasha stumm. Einige Sekunden später lösten sich die Fesseln plötzlich von seinen Handgelenken und fielen zu Boden, wo sie kurz darauf einfach verschwanden. InuYasha atmete erleichtert auf und streckte sich ausgiebig. Mit Kagomes Fesseln geschah dasselbe. Die junge Frau rieb sich die schmerzenden Handgelenke, sie waren ziemlich gerötet. Doch dann griff Kagome entschlossen nach dem Seil und kletterte trotz ihrer Erschöpfung ziemlich flott nach oben. Nichts war ihr lieber, als diesem dunklen Kerker so schnell wie möglich zu entfliehen. Da war es ihr erst mal egal, wer oben auf sie wartete. InuYasha folgte seiner Geliebten nach. Als sie aus der Luke kletterten, erwartete die Beiden allerdings eine Überraschung. Vor ihnen stand die Windherrscherin Kagura, mit verschränkten Armen musterte sie die beiden erschöpften Gestalten. So, wie fandet ihr es? War es spannend? Hat es euch gefallen? Ich freue mich wie immer auf Kommentare und bin gespannt auf eure Meinungen! Bis bald, Eure Leni Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)