Scatters von abgemeldet (Tief im Innern) ================================================================================ Kapitel 39: Vergiss mein nicht ------------------------------ ~*Vergiss mein nicht*~ Und wenn sie so da sitzt, nichts zu tun hat, und weiß, wie ewig es noch dauern wird, bis sie ihn wiedersehen wird, dann verlässt sie alle Kraft. Sie könnte sich einfach nur noch auf den Boden legen, und dahin vegetieren. Nichts mehr essen, nichts mehr trinken. Einfach nur nich da liegen. Still, reglos. So einsam ist sie in diesen Momenten. Manchmal will sie auch schreien. Klagt alle möglichen Leute an. Ihn, weil er nicht da ist, sich selbst, weil sie nicht dort ist, und Gott, weil er all dies zulässt. Und dann schreit sie, bis ihr die Stimme versagt. Oder aus dem Nichts schleichen sich Tränen aus ihren Augenwinkeln, und bahnen sich ihren Weg über die geröteten Wangen. Solange, bis keine mehr Tränen mehr da sind. Und wenn sie sich dann fragt, weswegen sie das tut, kann sie bloss eine Erklärung finden. Angst. Die Angst ihn zu verlieren. Die Angst von ihm vergessen zu werden. Angst, dass er in der Zeit der Trennung merkt, dass er ganz gut ohne sie zu kommt. Angst, dass er sie nicht vermisst, nicht an sie denkt. Angst, dass er sie einfach alleine stehen lässt, in dieser grausamen, kalten Welt. Und in diesen Momenten steht sie auf ihren Balkon und schaut in den klaren Nachthimmel. Sie sucht den Horizont nach einem Zeichen von ihm ab. Was natürlich völlig unmöglich ist, da er meilenweit weg ist, und irgendwo gerade seinen Spaß hat. Im fahlen Mondesschein wirkt die düstere Nacht noch kälter, noch einsamer. Und dann schreitet sie langsam und behutsam zu dem Blumentopf. Dem Blumentopf, der die schönsten und sogleich traurigsten Blumen der Welt enthält. Vergiss mein nicht. Ein verzweifelter Schrei. Eine Bitte, ein Flehen, kaum hörbar. Und dann streicht sie mit ihren Fingern sanft über die behutsamen Blüten dieser ängstlichen Pflanzen. Der Wind streicht ihr durch das Haar, und platziert einige Strähnen so, dass sie mit den fast getrockneten Tränen verkleben. Ob der Wind sie wohl hören kann? Ihr Flehen, ihr Bitten? Und ob er es wohl weiterleiten kann? Ein Versuch wäre es wert, verlieren konnte sie nicht. „Vergiss mein nicht…“, flüstert sie sanft, und fast erstickt unter ihrem Schluchzen in den kühlen Nachtwind. Die Worte scheinen sofort zu verschwinden. Verschluckt von der unbarmherzigen Dunkelheit. Doch der Wind weht weiter. Und irgendwo in einem einsamen Haus, in dem nur noch eine kleine Schreibtischlampe brennt, peitscht derselbe Luftstrom ungeduldig gegen das Fenster, und bittet um Einlass. Er, der sich bis jetzt konzentriert über seine Arbeit gebeugt hatte, erhebt sich, und öffnet das Fenster um die stickige Luft aus dem Zimmer zu verdrängen. Und sobald der Windstoss um seine Wangen streicht, glaubt er ihre Stimme zu hören. Bloss ganz leise. „Vergiss mein nicht…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)