You find a light in me von julien (Miyavi x Kai; Aoi x Kai, Saga x Ruki) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Update :D Wir sind bemüht jeden Sonntag zu updaten und für die nächste Woche kann ich das neue Kapitel schon mal garantieren. Weiß aber nicht, ob wir das in Zukunft so regelmäßig einhalten können. Haben ja auch noch ein Leben. Kommentare können aber auch durchaus motivierend wirken ;) Tausend Dank an diejenigen, die sich die Mühe machten einen Kommi zu schreiben. Ihr seid toll! * * * * * -3- Seit einigen Tagen schien es Kai, als sei die Zeit stehen geblieben. Oder eher, er und Aoi seien einfach stehen geblieben, während sich die Erde einfach weiterdrehte. Seit diesem einen Morgen hatte Aoi Kai nicht mehr angerührt, er sah ihn nicht mal mehr richtig an. Kai war es gewöhnt, von ihm ignoriert zu werden, oder zumindest, dass sein Freund ständig von ihm genervt war. Aber jetzt schien es ihn gar nicht mehr zu geben. Irgendwo hatte Kai sich damit abgefunden, dass ein klärendes Gespräch nicht zustande kommen würde. Er liebte Aoi. Aber die Idee mit der Katze war das Tüpfelchen auf dem I, der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht hatte. Eine Katze. Kai wollte keine verdammte Katze. Er wollte Liebe. Von Aoi! Das wusste dieser doch auch. Natürlich war es einfacher, ihm ein Haustier vor die Nase setzen zu wollen, damit er sich selbst nicht mehr mit Kai abgeben musste. Clever und idiotisch zugleich. Ihn regte nicht mal die Frage an sich auf, sondern dieser Hintergrund. Diese Bequemlichkeit, Dingen, die eigentlich unausweichlich waren, doch noch aus dem Weg gehen zu wollen. Bloß nicht nachdenken, was man falsch gemacht haben könnte. Es könnte in Mühe ausarten, ein Problem endlich mal zu lösen, anstatt es nur noch schlimmer zu machen. In Gedanken landete Kai die letzten Tage immer wieder bei Miyavi, dessen Anrufe er nicht entgegennahm, seine SMS nicht beantwortete und sich schon nicht mehr traute, seine E-Mails oder ähnliches abzurufen. Vorgestern hatten die Anrufe und SMS von der Sorte „Geh an dein Handy, verdammt! Ich mach mir Sorgen“ aufgehört. Vielleicht hatte Miyavi es aufgegeben. Oder er würde früher oder später vor der Tür stehen. Nein. Das war nicht möglich. Seit den ständigen Auseinandersetzungen, die er im Hause Kai/Aoi mitbekommen hatte, würde er sich hüten, hier aufzutauchen. Kai wollte nicht mit ihm darüber reden, was an diesem verfluchten Abend passiert war. Er wollte es vergessen. Zwar wurde die Sehnsucht nach ihm immer stärker und Kai rang immer wieder mit sich, nicht doch mal vorbeizusehen oder ähnliches, aber er hörte auf seine Vernunft. Geh nicht hin. Du gehörst zu Aoi. Ihr habt solange für eure Liebe kämpfen müssen. Setz es nicht aufs Spiel, wegen einer Laune. Seine Gefühle allerdings konnte er auch nicht verleugnen. Vor anderen, ja. Vor sich selbst? Nein. Das, was Miyavi ihm an einem Abend gegeben hatte, würde Aoi niemals können, da konnte er Kai sooft er wollte aufs Bett werfen und besteigen, wie ein Bulle die Kuh. Nicht, dass Aoi schlecht im Bett war, ganz im Gegenteil. Aber Kai wollte es nicht so. Und schon gar nicht, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Miyavi tut dir gut. Du bist verliebt in ihn. Geh zu ihm. Die Tour, die bevorstand, konnte er unmöglich in so einer Situation bestreiten. Nicht, wenn er mit Aoi kein Wort mehr wechselte und nicht mit Miyavi, den er, ehrlichgesagt, manchmal mit den Augen schon auszog. Oder er ihn. Jetzt im Nachhinein fiel Kai erst auf, auf welche Art Miyavi ihn ansah. Wenn er recht darüber nachdachte, ging es schon einige Zeit so. Er selbst hatte es kaum wahrgenommen, nur manchmal... Wenn sich ihre Blicke kurz getroffen hatten, war es ihm, als hätte er ein ungekanntes Glimmen in Miyavis Augen gesehen. Er hatte sich nie etwas dabei gedacht. Doch jetzt ergab alles einen Sinn. Vielleicht interpretierte er wegen dem Gefühlschaos in seinem Schädel auch zuviel hinein. Es konnte genauso gut eine Laune gewesen sein. Nichts von Bedeutung. Entweder machte er mit Aoi Schluss, oder er sagte Miyavi, dass er ihn außerhalb der Shows nicht mehr sehen würde. Er konnte nicht abends zu Aoi ins Bett kriechen, mit dem schlechten Gewissen, das ihn jetzt schon belastete. Er wollte nicht schuld am Ende der Beziehung sein. Dafür war sie ihm doch zuviel wert! Er konnte zwei Jahre nicht wegwerfen für... das. Ein bisschen Kuscheln. Mit diesem Verhalten verlor er seinen Geliebten und seinen besten Freund. „Hör auf deinen Kopf, Kai“, sagte er sich immer wieder still. Der Kopf hat immer Recht. Der Verstand geht den vernünftigeren Weg. Aber den besseren?! Schließlich, eine Woche nachdem er Miyavi das letzte Mal gesehen hatte, hielt Kai es nicht mehr aus. Sein Freund schwieg ihn an, er schlief seit Tagen schon nicht mehr zu Hause, sondern bei anderen Freunden. Ihm fiel die Decke auf den Kopf, während Aoi sein Leben weiterlebte. Auf Parties ging. Kai war fast erleichtert darüber, dass er nicht sah, wie er stockbesoffen, stinkend wie eine Kneipe nach Hause kam und sabbernd auf dem Bett einschlief. Er wusste, dass Aoi treu war. Trotz allem. Er war treu. Und Kai dachte heimlich an einen anderen Kerl. Das musste aufhören. Bevor er seine Entscheidung überdenken oder sogar bereuen konnte, wickelte sich Kai in eine dicke Jacke und verließ die Wohnung. Ab heute würde es wieder besser werden. Wenn er mit dem Thema Miyavi abgeschlossen hatte. Dann würde er Aoi um Entschuldigung bitten. Auch wenn Kai im Moment nichts wirklich leid tat. Aber er gab immer nach. Ihn machte Aois Verhalten wirklich mürbe. Er hasste Schweigen noch mehr als streiten. Dann hatte man sich wenigstens noch etwas zu sagen, auch wenn es nur haltlose Anschuldigungen waren. Er wusste so wenigstens, dass Aoi noch an ihn dachte und sich Gedanken gemacht hatte. Mit wild klopfendem Herzen stand Kai vor der Haustür und drückte auf die Klingel, deren Schild noch blütenweiß war. Miyavi hatte sich nie die Mühe gemacht, irgendetwas darauf zu schreiben. Nicht mal einen fiktiven Namen... „...Nh-ja?“ Kai schluckte einmal heftig und war schon kurz davor, wieder zu gehen. „Hallo?! Red mit mir, wer auch immer du bist, oder ich reiß dir den Arsch auf!“ Miyavi hatte ganz offensichtlich nicht besonders gute Laune. „Mi-chan? K-kann ich hochkommen?“ Schweigen. Miyavi räusperte sich. Dann betätigte der den Summer still und Kai drückte die Tür energisch auf. Er war zu ungeduldig, um auf den Aufzug zu warten und so stolperte er die Treppenstufen hinauf. Kai freute sich, Miyavi zu sehen, auch wenn der Grund seines Besuches ganz und gar nicht erfreulich war. Dessen wurde er sich schlagartig wieder bewusst, als er Miyavi in der Wohnungstür stehen sah. Ganz lässig lehnte er am Türrahmen und lächelte etwas zurückhaltend. Sie begrüßten sich steif und Miyavi bat Kai in seine Wohnung, wo dieser sich erst mal die Schuhe und die Jacke auszog. „Kannst du mir mal sagen, warum du seit Tagen nicht ans Handy gehst, deine E-Mails nicht nachguckst und SMS nicht beantwortest?“, fragte Miyavi geradeheraus, als sie noch im Foyer standen. Kai biss sich auf die Unterlippe. „Ich musste nachdenken.“ „Aha. Über was?“ Die beiden setzten sich an den Küchentisch und Miyavi steckte sich eine Zigarette an. Kai saß etwas zusammengesunken in seinem Stuhl und traute sich nicht, aufzusehen. „Mi, ich hab dich gern, wirklich und... ich hab’s genossen. Aber ich kann das nicht machen. Unsere Tour startet bald und...“ „Versteh’ schon“, unterbrach ihn Miyavi und mit einem leisen Knistern nahm er einen letzten, langen Zug von seiner Zigarette, ehe sie im Ascher landete. „Und du willst mir damit sagen, dass...?“ „Das geht einfach nicht! Ich fühl’ mich so schon total beschissen. Ich liebe Aoi und will ihn auf keinen Fall verlieren... Lass uns einfach Freunde sein.“ Miyavi seufzte laut und Kai sah hoffnungsvoll auf. „Okay?“ Sein Gastgeber stand langsam auf und deutete auf die Tür. Kai wusste, dass er Miyavi mit seinen Worten ziemlich verletzt hatte. Auch wenn keiner von beiden es aussprach, war Kai sich sicher, mehr für Miyavi zu empfinden. Und das nicht erst seit einer Woche. Ein langwieriger, unterschwelliger und kaum wahrnehmbarer Prozess war in Gang gesetzt worden und keiner der beiden konnte sich dem erwehren. Du gehörst zu Aoi. Genau wie er zu dir gehört. „Wenn das alles ist...“, der Größere fuhr sich zittrig durchs Gesicht, „dann geh jetzt bitte. Ich will nicht vor dir heulen müssen.“ „...Was? Warum?!“, fragte Kai. Ein bitteres Lächeln. „Ich will mehr als nur dein bester Freund, dein Kumpel sein! Schon so lange will ich das....“ „Und warum schickst du mich weg?“ Kai wusste, die Frage war vollkommen überflüssig... aber er war so verdutzt, dass ihm nichts anderes mehr einfiel. Miyavi schnaubte und ein paar Tränchen kullerten aus seinen Augenwinkeln. „Frag’ doch nicht sowas, sondern mach dich vom Acker.“ Kai stand auf. Er ertrug den Anblick nicht. Eigentlich war Kai schuld. Er war daran schuld, dass Aoi schmollte und Miyavi unter der Situation litt. Wäre er nicht so ein Idiot, wäre vielleicht jetzt alles gut... Sein bester Freund stand jetzt da, normalerweise durch nichts zu erschüttern, immer gelassen und cool. Er weinte. Wegen ihm. Weil er so dumm war... Er wollte gar nicht gehen. Er wollte hier sein. Egal, was er eben gesagt hatte. Alles Halbwahrheiten. Langsam ging Kai auf Miyavi zu und zog ihn von sich aus in eine feste Umarmung. Sein bester Freund legte daraufhin leise seufzend die Arme um Kais schlanke Hüften und zog ihn näher zu sich. „Ich sag’ doch, du sollst abhauen“, murmelte Miyavi an Kais Ohr. Unter dem körperwarmen Luftzug an seinem Ohr schauderte es Kai. Er ließ seine Finger durch Miyavis Haar fahren, kraulte ihm den Hinterkopf und drückte sich näher an dessen Körper. Auch Miyavis Hände wurden rastlos und fuhren unter den Pullover, den Kai trug. Er spürte die warmen Fingerspitzen auf seiner Haut und Kai seufzte genießend. Ihm erschien es ewig lang, in denen sich nur in den Armen lagen und dem anderen beim Atmen zuhörten. Es tat gut, seinen besten Freund so nahe zu wissen. Er schob das schlechte Gewissen weg, sondern ließ sich einfach fallen. Miyavis Hand fuhr von seinem Rücken nach vorn zu Kais Bauch und strich über die warme Haut. Kai zuckte zusammen und schob sich etwas weg. Aber er äußerte kein Wort des Protestes, sondern sah Miyavi nur unverwandt an. Dieser beugte sich vor und hauchte Kai einen unschuldigen Kuss auf den Mund. Seufzend klammerte sich der Kleinere an Miyavi fest. Mit Nachdruck presste er seine Lippen gegen Miyavis und erntete nun selbst einen wohlklingenden Laut. Sie standen noch einige Augenblicke dort und küssten sich sehnsüchtig, bevor Miyavi Kai behutsam Richtung Schlafzimmer schob, wo sie kurze Zeit später auf dem unordentlichen Futon landeten. Kai presste seinen Körper fest an Miyavis, genoss die Hände, die ihn streichelten. Miyavi nahm ihm jegliche Führung ab, strich mit seiner Nase über Kais Halsbeuge, der daraufhin genießend schnurrte und sich noch enger an den Körper schmiegte, der halb auf ihm lag. Ihre Lippen fanden sich wenig später. Miyavi saugte zärtlich und bestimmend zugleich an Kais Unterlippe, leckte sanft darüber, um diesem ein leises Aufseufzen zu entlocken. Betrüger!, schalt Kai sich selbst in Gedanken, aber es war ihm gerade so egal, was sein Kopf sagte. Er genoss lieber. Ein heißer Schauer fuhr ihm über den Rücken, als sich Miyavis Zunge vorwitzig zwischen seine Lippen schob. Kai musste ein leises Stöhnen unterdrücken, konnte jedoch nicht verhindern, dass er sein Becken gegen das von Miyavi stemmte. Auch wenn man es Miyavi nicht unbedingt ansah, konnte er unheimlich zärtlich sein... Kai schmolz regelrecht unter seinen Küssen dahin, vergaß sein Vorhaben und seine Zweifel. In Kais Gedanken legte sich ein Schalter um, als er sich dabei erwischte, mit seinen Fingern unter Miyavis Shirt zu krabbeln und ihm ungeduldig über den Rücken zu fahren. Sie unterbrachen ihren Kuss für einen Moment und Miyavi grinste nur. „Das ist das letzte Mal“, murmelte Kai daraufhin. Aber beide wussten, dass er damit log. Miyavi erwiderte nichts darauf, sondern setzte sich auf und zog Kai sanft nach, sodass er nun im Schoß von ebendiesem saß. Vorsichtig bewegte Miyavi sein Becken gegen das von Kai und bekam daraufhin ein unterdrücktes Stöhnen zu hören. Kai wiederum konnte einfach nicht genug von Miyavis Zärtlichkeiten kriegen, er machte auch keine Anstalten, das zu verbergen. Er wollte Miyavi. Ungeduldig zog er ihm das Shirt vom Kopf und warf es einfach neben das Futon. Fasziniert starrte er auf die Tattoos, die Miyavis Körper zierten, strich mit den Fingern einzelne Schriftzeichen oder Buchstaben nach. Irgendwann hatte er Miyavi mal fragen wollen, was das alles bedeuten sollte, doch er war nie dazu gekommen. Er verschwendete auch jetzt keinen Gedanken mehr daran, sondern konzentrierte sich darauf diesen Körper anzusehen und spüren zu dürfen. Ein zarter Kuss traf seine Lippen, bevor auch Miyavi Kai den dicken Pullover abstreifte und seinerseits glücklich lächelnd Kais Oberkörper ansah. Kai drückte Miyavi rücklings in den Futon, legte sich auf ihn. Miyavi blickte erst überrascht, dann durchaus angetan davon. Sie küssten sich nun um einiges wilder und Kai bewegte sein Becken auf dem von Miyavi, zog diesem schließlich die Hose aus. Auch Miyavis Finger nestelten zitternd an seinem Hosenbund und öffneten den Reißverschluss von Kais Jeans. In seinem Kopf rauschte es, er wusste, dass er die nächsten Minuten eine riesige Dummheit begehen würde, wenn er sich selbst nicht zur Vernunft rief. Da lag der Mann, den er begehrte, nur noch in engen Shorts unter ihm, grinste ihn herausfordernd an. Es war besser, als er es sich jemals auszumalen gewagt hätte. Er würde mit Miyavi schlafen. Dieser Gedanke machte ihn an... und gleichzeitig weckte er große Angst. Die Angst überwog. In Gedanken malte sich Kai tausende Horrorszenarien aus. Was alles passieren könnte. Die Erinnerungen an Aoi fluteten seinen Kopf und jegliche erotische Stimmung war zunichte gemacht. Ganz egal, dass nicht nur Miyavis Shorts, sondern auch seine verdächtig spannten. Ihm wurde übel bei dem Gedanken, diesen Schritt zu gehen, egal wie sehr er es wollte... Er konnte es nicht. Kai ließ seinen Blick über den unter sich liegenden Körper schweifen, bevor er wortlos aufstand, seinen Reißverschluss wieder hochzog, seinen Pullover aufhob und einfach die Wohnung verließ. Er konnte Miyavi hinter sich hören, wie er fragte, was los sei. Doch er hörte nicht wirklich zu. Ungeachtet von jeglichen Fragen und seinem eigenen körperlichen Befinden trabte er die Treppen herunter und hörte Miyavi durch das Treppenhaus noch nach ihm rufen. * * * * * Miyavi warf geräuschvoll seine Haustür zu und schlug zusätzlich mit der Faust gegen das weiß lackierte Holz. Er wusste nicht, ob er heulen, lachen oder sauer sein sollte nach dem, was Kai gerade abgezogen hatte. So ganz ging es auch noch nicht in seinen Kopf rein. Erst sagte Kai, dass er Aoi liebe und das mit Miyavi aufhören musste, keine 5 Minuten später lag er aber mit diesem im Schlafzimmer und dann plötzlich rannte er vor ihm weg. Ohne ein Wort der Klärung. Es war so lächerlich! Kai war 26 und keine 16! Und da beschwerte er sich, dass Aoi unsensibel wäre. Dabei war er ja selbst nicht viel besser! Spätestens seit heute wusste er, dass Miyavi in ihm mehr sah als nur seinen besten Freund und trotzdem zog er so was ab. Miyavi kam sich richtig verarscht vor und das schlimmste an der ganzen Sache war, dass er nicht mal wusste, mit wem er darüber sprechen sollte. Früher war Kai immer seine Anlaufstelle gewesen, aber das konnte er ab sofort wohl vergessen. Wahrscheinlich würde es zwischen den beiden nie mehr so werden wie früher, aber verlieren wollte er Kai auch nicht. Wenn er das nicht schon längst hatte… Und wenn das alles nicht schon genug wäre, stand er zu allem Überfluss auch noch mit einem Ständer hier, der sich nicht verabschieden wollte und nach Aufmerksamkeit verlangte. Wieso wieso wieso hatte Kai es sich plötzlich anders überlegt? Sein ganzes Verhalten sprach gegen seinen plötzlichen Rückzug. Er hatte es doch auch gewollt, Miyavi hatte ihn zu nichts gedrängt, er selbst war auf ihn zugegangen und hatte begonnen Miyavi auszuziehen. Kai wusste wirklich nicht, was er wollte. Miyavi wusste, was er wollte und dringend brauchte. Er hatte so lange gewartet und jetzt, als die Gelegenheit endlich gekommen war, machte Kai ihn erst heiß und ließ ihn dann liegen. Frustriert ging er zurück ins Wohnzimmer und ließ sich auf sein Sofa fallen. Lieblos zerrte er seine Shorts nach unten und machte dort weiter, wo Kai vorhin aufgehört hatte. In Gedanken stellte er sich immer wieder vor, was passiert wäre, wenn er nicht gegangen wäre. Vielleicht hätten sie miteinander geschlafen. Miyavi wusste es nicht, aber eigentlich war es sowieso egal was sie taten, solange Kai bei ihm war. Er war wohl wirklich verliebt. Dummerweise… Trotzdem hatte der Gedanke daran, wie es wäre, wenn nicht er selbst sich so berühren würde, sondern es Kais Hand an seiner Erektion war, durchaus etwas für sich. Er sah Kai ganz deutlich vor sich, seinen schmalen, nackten Oberkörper, das gerötete Gesicht, die Augen geschlossen und der Mund leicht geöffnet… Er stöhnte leise auf und biss sich auf die Unterlippe, während er seine Bewegungen beschleunigte und schließlich über seiner Hand kam. Das Glücksgefühl hielt jedoch nicht lange an, denn kaum öffnete er schwer atmend wieder die Augen, verpuffte die Illusion, dass es Kai gewesen war, der ihn zum Höhepunkt gebracht hatte und an ihrer statt drängte sich Resignation. So konnte es nicht weiter gehen, aber mit Kai zu reden, war wohl sinnlos. Er sollte aufhören ihm hinterher zu rennen. Es machte ihn nur kaputt. Und Kai schien nicht mal zu merken, was er ihm mit seinem Verhalten antat. Auf einmal klingelte es an der Tür, was Miyavi zwar registrierte, allerdings reagierte er nicht darauf. Wenn das jetzt Kai war, konnte er gleich wieder gehen und ansonsten wollte er auch niemanden sehen! Er wollte sich in seiner Wohnung verkriechen, am besten mit der Flasche Sake, die er noch hatte, seine Lunge schwarz rauchen, obwohl er eigentlich damit aufhören wollte, und sich dann in den Schlaf heulen. Ja, auch Miyavi hatte seine dramatische Seite, die er nur nie zeigte. Momentan war ihm aber einfach nur nach Heulen zumute. Der ungebetene Besucher allerdings war auch mehr als hartnäckig, klingelte Sturm und schlug sogar gegen die Tür. „Miyavi, mach auf! Ich weiß genau, dass du da bist!“ Aoi? Was wollte der denn jetzt hier?! Es konnte nicht wegen Kai sein, es waren doch kaum 10 Minuten vergangen, seit er sich aus dem Staub gemacht hatte und mit Sicherheit würde er Aoi nicht erzählen, was zwischen ihm und Miyavi passiert war. Dafür hörte sich Aoi auch nicht wütend genug an. Er war zwar laut, allerdings schwang in seiner Stimme lediglich Ungeduld mit und kein Zorn. Schnell sprang Miyavi auf, zog sich die Shorts hoch und hechtete zur Tür, um Aoi eben diese zu öffnen. „Na, das wurde aber auch- “, begann Aoi, brachte seinen Satz jedoch nicht zu Ende, als er realisierte, in welcher doch relativ eindeutigen körperlichen Verfassung Miyavi gerade war, der nichts weiter als seine Shorts trag, die zu allem Überfluss auch mehr als schief auf seinen Hüften hangen. Wortlos drängte sich Aoi an Miyavi vorbei und stürmte in dessen Schlafzimmer. Kurz hörte Miyavi es rumpeln, dann erschien Aoi wieder. „Wo ist er?“ „Wo ist wer?“, erwiderte Miyavi genervt. Natürlich wusste er genau, wen Aoi suchte, allerdings störte ihn dessen Verhalten gewaltig und Aoi ging es sowieso nichts an, dass fast genau das passiert wäre, an das er gerade dachte. „Mein Freund! Wo ist er?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat er das Badezimmer, um auch hier nach Kai zu suchen. Miyavi folgte ihm langsam und lehnte sich lässig an den Türrahmen. „Du kannst ja gerne meine ganze Wohnung verwüsten. Das macht mir auch gar nichts aus. Aber vielleicht sollten wir das ganze verkürzen, indem ich dir sage, dass dein Freund nicht hier ist!“ „Ach nein? Du siehst aber nicht so aus, als wärst du allein!“ Miyavi sparte sich jegliche Erklärung, ging Aoi ja auch nichts an, dass er sich gerade einen runtergeholt hatte – auf Aois festen Freund. „Was willst du überhaupt hier? Du besuchst mich ja sonst nicht mehr!“ „Und das wundert dich noch? Seit Monaten stellst du Kai nach!“ „Kai ist mein bester Freund und das weißt du auch genau! Das war er schon, bevor er mit dir zusammen kam!“ „Und du weißt ja wohl selbst auch am besten, dass du in Kai nicht mehr nur deinen besten Freund siehst, sondern etwas anderes. Also verarsch mich nicht!“ Miyavi schwieg daraufhin und erwiderte lediglich Aois kalten Blick. Es war sinnlos zu behaupten, Aoi wäre im Unrecht, denn so war es nunmal nicht und es war ihm sowieso egal, ob Aoi wusste, dass er in Kai verliebt war. Er hatte langsam keine Lust mehr auf die anderen Rücksicht zu nehmen, wenn die sich auch nicht um seine Gefühle kümmerten. Würde nicht sowieso etwas gewaltig falsch laufen in der Beziehung von Kai und Aoi, hätte er ohnehin keine Chance, um dazwischen zu funken, aber da diese gerade auch auf der Kippe stand, sah er nicht mehr ein, wieso er sich zurückhalten sollte. Auch Miyavi hatte Gefühle, die er mit der Person, die er liebte, teilen wollte. Diese Person war nunmal Kai und Aoi ging ihm momentan ziemlich am Allerwertesten vorbei. „Miyavi, wenn ich rauskriege, dass du meinen Freund fickst oder nur anfasst, dann bring ich dich um!“ „Du kümmerst doch eh nicht um ihn!“, platzte es aus Miyavi raus, bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte. „Das heißt aber nicht, dass du dich um ihn kümmern sollst!“ Wütend baute sich Aoi vor ihm auf, was jedoch wenig eindrucksvoll war, da Miyavi ihn an Körpergroße um einiges schlug. „Lass die Finger von Kai oder ich reiß dir deine Piercings alle einzeln raus. Auch das Geheime!“ Mit diesen Worten warf Aoi ihm einen letzten bösen Blick zu und rauschte dann an ihm vorbei. Miyavi schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Lass Kai doch einfach selbst entscheiden an wessen Piercings er rumspielen will!“ Aoi hielt auf diese Bemerkung hin kurz inne, ging dann aber weiter und verließ Miyavis Apartment wortlos, jedoch nicht ohne die Tür geräuschvoll hinter sich zuzuschlagen. Miyavi kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Konnte sein Tag eigentlich noch beschissener werden? Kai hatte seine Nerven schon mehr als überstrapaziert, aber Aoi hatte ihm wahrlich den Rest gegeben und die Aussicht darauf, dass er bald mit beiden mehrere Wochen verbringen ‚durfte’, stimmte ihn auch nicht gerade glücklicher. Eigentlich hatte er schon gar keine Lust mehr auf diese beschissene Tour. Wahrscheinlich würde er sich eh nicht auf die Musik konzentrieren können und dass er ständig Aoi und Kai – im schlimmsten Fall auch noch gemeinsam als Paar – über den Weg laufen würde, hob seine Laune auch nicht gerade. Am liebsten wollte er den beiden eine seiner Gitarren über die Köpfe ziehen. Vielleicht würden sie dann zur Vernunft kommen und die Verhältnisse zwischen sich endlich klären. Er wusste ja auch gar nicht, wie Ruki, Reita und Uruha auf ihn reagieren würden. Sicher stellten die sich auf die Seite ihres Gitarristen, sollte es auf Tour zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen, und dann hätte Miyavi es sich mit der kompletten GazettE vertan. Dabei konnte er doch auch nichts dafür, dass er sich in Kai verliebt hatte! Seufzend schlurfte er zurück ins Wohnzimmer und ließ sich wieder auf sein Sofa fallen, zog die Beine an und legte seinen Kopf auf die Knie. Wieso war er eigentlich immer der Idiot, der alles mit voller Wucht abbekam? Und Kai, diesem verdammten Arschkind, konnte er nicht mal böse sein. Er musste sich nur vorstellen, wie Kai ihn anlächelte und schon schmolz er wieder dahin. Unglücklich griff Miyavi zu seinem Handy, spielte kurz daran rum und überlegte, ob er sie wirklich anrufen sollte. Er musste jetzt einfach mit irgendjemanden sprechen und nach Möglichkeit nochmal aus Tokyo rauskommen, bevor er sich auf engstem Raum mit den fünf wahnsinnigen Gazettos befand. Entschlossen klappte er sein Telefon auf und drückte die entsprechende Kurzwahltaste. Nach mehrfachen Tuten meldete sich schließlich eine Frauenstimme. „Kimiko?“, schluchzte Miyavi, der seine Tränen nun nicht mehr aufhalten konnte. „Mi-chan? Was ist denn los?“ „Kann ich zur dir kommen? Hier ist grad alles scheiße!“ „Aber klar! Soll ich dich abholen kommen?“ „Nein, ich nehm den Zug, okay?“ „Okay!“ Erleichtert beendete Miyavi das Gespräch wieder und gönnte sich noch einige Momente der Ruhe, bevor er duschen und packen ging. Wenigstens auf seine große Schwester war noch Verlass! Sie würde ihn auf jeden Fall vor allen Aois und Kais dieser Welt beschützen und ihm vielleicht sogar einen Rat geben können, was er denn nun machen sollte. * * * * * tbc. kommis= Ach ja und weil Aoi ja das Arschloch ist...das wird sich bald ein bisschen ändern ;) Bis zum nächsten Mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)