Immersüße Verführung von abgemeldet (Liaison...HGxD) ================================================================================ die Ruhe vor dem Sturm ---------------------- Kapitel siebenundzwanzig: the calm before the storm Er war wütend. Er war schockiert. Fuchsteufelswild, wenn man will. Aber eines war er sicher nicht: Erstaunt. Der Brief seiner Eltern, oder vielmehr seines Vaters, regte in Draco unschöne Gedanken an. Doch wie könnte er jemals von einem solchen Brief überrascht sein, wenn er schon 18 Jahre seines Lebens mit diesem Mann gelebt hatte. Unter einem Dach. Unter seinem Einfluss. Seine Antwort war wohl mehr als unhöflich. Aber es war ihm einfach egal. Natürlich. Er hatte seinen Vater als rückgratslosen Irrwicht beschimpft. Er hatte auch seiner Mutter an den Kopf geworfen, sich nicht von ihrem 'Göttergatten' manipulieren zu lassen. Aber nichts hatte ihn je so zur Weißglut gebracht, als diese arrangierte Verlobung. Mit einem Mädchen, an das er sich nicht erinnern konnte es je gesehen zu haben. Jetzt lag er kochend vor Zorn hinter den langen Vorhängen seines Bettes verborgen. Die Konsequenzen seines Handelns waren ihm nicht mehr wichtig. Vor einem Jahr hätte er einen solchen Brief niemals geschrieben. Niemals hätte er sich getraut, seine Eltern zu kritisieren. Aber er lebte nunmal nicht mehr in der Vergangenheit. Sein Leben fand jetzt statt. “Das ist so unglaublich, dass es sogar die frühreren Aktionen meiner Eltern übertrifft. Vonwegen Ehre und Stolz. Die wollen wieder eine Marionette aus mir machen. Und als Bonus den vollen gesellschaftlichen Stand!”, dachte Draco verbittert. Seit er gestern aus der Bibliothek gestampft war, hatte er sich nicht mehr blicken lassen. Nicht im Unterricht, nicht in der großen Halle. Er blieb in seinem Bett, seine Ausrede änderte sich mit der Person, die fragte. Nicht einmal Hermine wollte er jetzt in seiner Nähe haben. Wie sollte er ihr das erklären? Alle Lösungen, die er für dieses Problem fand, schienen fad und wenig überzeugend. “Meine Eltern sind halt so! Das kann nur jemand verstehen, der sie kennt. Und nicht nur zu kennen scheint!”, dachte Draco. Sicherlich würde Hermine glauben, dass sie seine Eltern kennen würde. Aber im Grunde wusste sie gar nichts. Nicht die Bereitschaft andere zu töten machte Lucius unberechenbar. Es war die Gabe, die Schwachstellen einer Person zu finden und sie damit zu manipulieren. Narcissas Schwachstelle war Draco. Ihr einziger Sohn, ihr Ein und Alles. Lucius könnte ihr einreden, dass es gut für ihn wäre zehn Jahre nach Russland zu reisen, wenn er ihr nur weis machen konnte, es wäre zu seinem Guten. “Absoluter Schwachsinn!”, grunzte Draco verhalten. Vielleicht befand sich ja jemand hier in seinem Schlafraum? Und was war Dracos Schwachstelle? Hermine. Das wusste Draco. Aber sein Vater konnte das nicht wissen. Und plötzlich wanderten Dracos Gedanken zum Bankett zurück, das fast schon ein ganzes Jahr hinter sich gebracht hatte. Wie aufbrausend hatte Draco reagiert, als er Lucius und Hermine gesehen hatte? War Lucius doch noch nicht zum Schloss gegangen, sondern hat sie belauscht? Unmöglich. Sonst hätte er das in seinem Brief gebraucht, ganz sicher. Nein, Lucius sah Dracos Schwachstelle in Narcissa. Draco schloss seine Augen und eine Erinnerungen aus seinen Kindertagen kam ihm in den Sinn. Der kleine Draco, nicht einmal vier Jahre alt, spielte im großen Garten des Malfoy Anwesens. Es war ein sommerlicher Tag, die Hauselfen jähten das Unkraut und Draco schwebte auf seinem neuesten Zauberbesen, der nicht höher als knapp zwei Meter von der Erde abhob. Plötzlich, als Draco an einem Baum vorbeiflog, erhob sich auch ein großer Vogel von einem Ast und stieß sich in die Luft ab. Das Rascheln der Blätter und der Schrei des Vogels hatten Draco so sehr erschreckt, dass er das Gleichgewicht verlor und eine unschöne Bruchlandung hinlegte. Sein lautes Heulen hatte seine Mutter schon bald erreicht, die mit einer Kanne Tee auf der Veranda diesen Sommertag genossen hatte. Mit besorgtem Gesicht eilte sie zu ihm und küsste und pustete den Schmerz davon, sodass bald alle seine Tränen versiegt waren und er mit einem großen Grinsen wieder auf seinen Kinderbesen stieg und übermütig in die Lüfte flog. Draco konnte sich genau an diesen Tag erinnern. Seine Mutter war sehr schön gewesen, keine Sorgenfalten entstellten ihr Gesicht, wie sie es während des Krieges gemacht hatten. Ihr langes, blondes Haar hatte sich aus einem eiligen Dutt gelöst, und es wehte im Wind, als sie ihren kleinen Jungen vom Boden gehoben hatte und in ihre Arme geschlossen hatte. Lucius hatte Recht und Draco konnte es nicht ertragen. Er würde seiner Mutter nicht das Herz brechen können. Aber wenn er nicht “Nein” sagen konnte, musste er eben einen Weg finden, ihr dieses Hirngespinst auszutreiben. Allmählich wurde Hermine wichtiger als Narcissa. Er würde alles tun um Hermine glücklich zu machen. Auch wenn es hieß, mit seiner Familie zu brechen. Egal, ihm war alles Recht. Er würde sich selbst in Unglück stürzen, solange sie nur lächelte. Hermine jedoch fehlte nicht im Unterricht. Die Prüfungen waren in weniger als einer Woche und Hermine versuchte sich auf den Unterricht zukonzentrieren. Nur noch der heutige Tag, danach konnte sie sich in ihrem Bett verstecken und endlich das tun, wonach sie sich fühlte: Trauern. Nach diesem Schultag hatten die Abschlussschüler endlich volle Freizeit um zu lernen oder zu entspannen. Mutlos absolvierte Hermine den Tag, beschränkte sich eher auf ihre Notizen als auf Unterrichtsbeteiligungen. Als endlich die Schulglocke klingelte, war es Hermine, die als Erste aufsprang und ihre Sachen in ihre Schultasche stopfte. Es wunderte sie nicht, dass Draco in keiner einzigen Unterrichtsstunde anwesend war. “Schließlich muss er ja Hochzeits-vorbereitungen treffen”, dachte Hermine und zog sich immer weiter in ein großes emotionales Loch. Ihre Schritte führten sie geradewegs in ihren Schlafraum. Kaum waren ihre Füße von den Schuhen befreit, schob Hermine die Vorhänge ihres Bettes zur Seite und ließ sich schlapp auf die weiche Matratze fallen. Nur mit Mühe schleppte sie ihren ganzen Körper hinter den rettenden Vorhang und sobald sie sicher war, dass niemand sie hören oder sehen konnte, begannen die Tränen wieder zu fließen. Sie konnte nicht glauben, dass sie sich so schrecklich fühlte. Dass sie fast jegliche Kontrolle über ihre Gefühle verlor. Aber die Angst, dass Draco sie nur als eine Bagatelle angesehen hatte und sie jetzt leichten Herzens ersetzte, schnürte ihren ganzen Körper zu. Es war furchteinflößend, dass Hermine soweit gekommen war, dass ein einzelner Mensch eine solche emotionale Gewalt über Hermine hatte. “Das kann doch nicht sein!”, schluchzte sie und verdeckte ihr geschwollenes Gesicht, das schon viele Tränen erlebt hatte, mit ihrem Kissen. Das Schlimmste für Hermine war, dass Draco sich anscheinend keine Mühe machte, ihr zu erklären, was los war. “Nichts”, hatte er geantwortet, als Hermine ihn auf den Brief angesprochen hatte. “Nichts”, wiederholte Hermine zum tausendsten Mal in ihren Gedanken. Was war nichts? “Alles. Nichts ist Alles”, wimmerte Hermine. Ihre Gedanken kreisten nur noch darum. Wie sehr er sie verletzte, indem er sie nicht in 'alles' mit einbezog. “Von wegen: Im Schloss gehörst du nur mir allein”, kamen ihr seine Worte in den Kopf. Und Hermine erschrak. Was wenn...ja, nur wenn er auch ein 'Doppelleben' wie Hermine führte? Wenn er zwei Realitäten kannte? 'Im Schloss' und 'außerhalb'? Im Grunde hatte er ihr also schon damals gebeichtet, dass es da diese andere gab? “Wie naiv von mir zu glauben, ich sei die Einzige für ihn. Doch nicht für einen Draco Malfoy”, lachte Hermine verzweifelt auf. Sie hatte alles für Draco aufgeben wollen. Alles. Und er belog und betrog sie nur heimlich hinter ihrem Rücken. All die schönen Momente des vergangenen Jahres waren nur noch tiefe Wunden in Hermines Herz und bald zwang sie sich dazu, sie zu verdrängen. Plötzlich: “Hermine?”, eine zarte, vorsichtige Stimme drang durch den Vorhang. Hermine schrak auf und wischte sich schnell über die roten Wangen, versuchte ihr Haar zu richten und räusperte sich. “Ja, Ginny?”, hoffentlich zitterte ihre Stimme nicht. “Geht es dir auch gut?”, fragte Ginny und hob eine Hand, um den Vorhang wegzuziehen. “Ja, natürlich. Nur der Stress, verstehst du?”, Hermine wollte doch nur noch alleine sein. Musste jetzt Ginny auftauchen, die Hermine die letzten Monate wie Luft behandelt hatte? “Ron macht sich Sorgen um dich. Er hat mir eine Eule geschickt um nach dir zu sehen. Offensichtlich wollte er dich nicht beim Lernen stören.”, aha. Da lag der Hund also vergraben. “Ron muss sich keine Sorgen mehr machen. Es ist alles gut. Es ist alles ausgestanden”, meinte Hermine traurig. Ihr wurde klar, dass Ron immer an ihrer Seite war und sie nie belogen hatte. Ihr wurde klar, dass Ron sie immer noch liebte, egal was sie ihm angetan hatte. Ihr wurde klar, dass Draoc bald heiraten würde und Hermine für immer vergessen würde. Und verdammt: Ihr wurde klar, wie sehr sie Draco liebte. “Dann kann ich ihm antworten, dass alles ok ist?”, fragte Ginny und Hermine wollte Ginny schon an den Kopf werfen, dass sie sich um ihren eigenen Kram kümmern sollte. “Ja, das kannst du”, besann sie sich aber eines besseren. “Okay. Ruh dich aus, bis später”, Ginny war sichtlich froh, dass sie wieder weg von Hermine konnte. “Ich versteh nicht, warum sie sich immer mehr abkapselt. Ich kann damit voll nicht umgehen”, murmelte Ginny, als sie die Feder in die Hand nahm und Ron zurückschrieb. Hermine indessen rollte sich ein, wie es Krummbein normalerweise tat. “Oh nein”, wimmerte sie:”Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr, dass es nur noch wehtut.” Natürlich wusste Hermine schon seit langem, dass ihre Gefühle für Draco weit aus mehr als Begehren darstellten. Sie hatte es Ron oft genug gesagt. “Ich liebe dich und ich liebe einen anderen” Hermine wollte schreien, zerfetzen, lauthals ihre Gefühle präsentieren. Doch alles was sie tat war in eisernes Schweigen zu verfallen. Ihren Blick starr an die Decke gerichtet, ließ sie nur ihre Gedanken wandern. Sie liebte Draco mehr als sie Ron liebte. “Ja”, dachte sie. Und es könnte so schön sein, ihm das zu sagen. Ihm zu verzeihen und bis ans Ende glücklich in den Sonnenuntergang zu reiten. Aber Hermine verbat sich zu träumen. “Ich bin ein Realist auf Irrwegen”, entschied sie. Das letzte Jahr war ihr Irrweg und sie musste den richtigen Pfad finden. “Richtig? Ist Ron richtig? Und Draco falsch?”, dachte Hermine. “Was ist falsch, was ist richtig. Warum kann ich mich nicht entscheiden, wenn die Antwort vor mir liegt: Draco?” Hermine liebte Draco. Hermine liebte Ron. Je öfter sie sich das sagte, desto verwirrter war sie. Und doch war es Ron, der sich um sie sorgte. Der sie heiraten wollte. “Draco heiratet bald”, formten Hermines Lippen stumm. Neue Tränen unterdrückte Hermine. Es ergab alles keinen Sinn und war doch so unheimlich logisch. Draco hatte sich nicht verändert, Hermine hatte sich nicht geändert und Ron ebenfalls nicht. Nicht einmal die Welt hatte sich verändert. Sie drehte sich immer noch um ihre eigene Achse und der Tag hatte 24 Stunden. “Nicht mal 365 Tage hatten wir genau”, überlegte Hermine pathetisch. Langsam drehte sie sich zur Seite und durch einen kleinen Spalt zwischen den Vorhängen erspähte sie das Fenster und eine Eule mitsamt Brief, die sich vom Schloss entfernte. Es wäre alles so einfach, erschiene nur eine kleine Fee, die Hermine die Entscheidung abnahm. “Ich weiß nicht, was ich tun soll”, flüsterte sie und wünschte sich ihre Eltern wären nicht in Australien sondern bei ihr. Ron. Draco. Draco. Ron. “ich werde bald verrrückt”, seufzte Hermine verzweifelt. “ich will doch nur glücklich sein”, dachte sie dann und ratlos schloss sie ihre Augen. Es war so untypisch für Hermine, aber im Moment dachte sie nur an sich. “Ich werde das machen, was mich glücklich macht.” Ein wenig Zuversicht schlich sich in ihr Herz. Solange sie nur glücklich war, endlich einmal, konnte sie es mit allem aufnehmen. Sie müsste nur abwarten, ihre Prüfungen hinter sich bringen und schließlich einen einfachen Namen nennen. Sie war sich sicher: Der Abschlussball würde alles entscheiden. Ron und Draco würden mit ihr feiern, jetzt konnte sie Ron nicht mehr absagen. Und obwohl sie immer noch keine Antwort kannte, schlief sie friedlich ein. Zwar war es noch hellichter Tag, aber was scherte das eine Person, die fest daran glaubte in Zukunft glücklich sei zu dürfen? Hermine flüchtete sich also in eine neue Facette ihres Daseins. Dem Glauben. Nicht dem Wissen. Ob es ein guter Zeitpunkt war, würde sich noch herausstellen müssen... Hey meine Lieben! Der Titel sagt eigentlich schon alles: Die berühmte (traurige) Ruhe vor dem Sturm. Ich hoffe es gefällt euch. ZurZeit übe ich mich in verschiedenen Erzähler-möglichkeiten. Am Ende greift der auktoriale Erzähler selbst ein und bewertet die Situation. Wie findet ihr das? Und hier mal ein bisschen persönlicher: Bessere_Haelfte : Ja, für mich sind Mine und Dray auch das Traumpärchen! Danke für deinen Kommi und danke, dass es dich gibt! Deine Kreativität, die du mir letztens geschickt hast, hilft mir wirklich sehr :D:D Claire: danke für deine Kommentar, ich freue mich immer sehr, wenn es dir gefällt. Der Abschlussball kommt schon (sehr) bald, sei gespannt :D Gonzo : Aah, ich bin so dankbar, dass dir das letzte Kapitel gefallen hat, gerade weil die beiden leiden müssen ^^. Und den fiesen Lucius zu schreiben macht auch sehr viel mehr Spaß als nur den lieben, der wirklich nicht zu ihm passt! ;.) Magic_Mystery: Die kurzen Sätze mussten einfach sein^^, ich mag es sehr, dramatisch zu schreiben. Danke, dass es dir gefällt!!! kupo: Danke für deinen Kommi! Du hast recht, die Malfoys spinnen wirklich!(Außer Draco...manchmal^^) TheBlackRaven : Bitte keine Kettensäge, armer Draco!XD Es ist so schön, dass du mitfieberst, mal sehen wie es ausgeht! Dankeee!!!:) Daphne : An dir sollten sich mal alle meine Schwarzleser ein Beispiel nehmen! Springt aus euren Schatten!!:D:D Danke dir jedenfalls, dass dir das letzte Kapi gefallen hat! Immer wieder gern! So! Ich wollte das mal loswerden, weil ich sonst nie wirklich Zeit finde, euch allen persönlich Danke zu sagen, obwohl ich das wirklich immer gerne machen würde!!! Hoffe, der Text hier ist nicht allzu lang? Mit so viel Liebe, lelli Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)