Immersüße Verführung von abgemeldet (Liaison...HGxD) ================================================================================ Aufwiedersehen -------------- Kapitel eins: Goodbye Dicke Regenwolken hingen am dunklen Himmel. Es war, als wäre jegliche Freude dieser Welt verschwunden, kein einziges Lächeln lag auf den Gesichtern der Menschen, die sich an diesem unheilvollen Tag versammelt hatten. Ein stiller Schleier des Schweigens hatte sich ausgebreitet, Tränen nässten die wunden Wangen. Kein Schluchzer war zu hören, kein Schniefen. Nur das leise Rascheln der hohen Bäume, nur das Zischen des kalten Windes, der Gänsehaut als Gastgeschenk mitbrachte. Und vor ihnen tiefe Gräber. Die Todesopfer des finalen Kampfes wurden zu der Stätte ihrer letzten Ruhe begleitet, ihre Särge schwebten langsam zu den ihnen bestimmten rechteckigen Löchern, die die Erde spalteten. Magie war der einzige Weg alles zu überstehen. Magie war der Grund dieser Misere. Magie war der Weg aus dieser Lethargie. Die Gräber von Fred Weasley, Nymphadora Tonks und Remus Lupin lagen dicht nebeneinander, so standen auch die Familienmitglieder dicht beisammen und spendeten sich gegenseitig Trost. Mrs. Weasley wurde von ihrem Mann und ihren zwei ältesten Söhnen aufrecht gehalten, ihre Beine gaben bei jedem Versuch nach alleine zu stehen. Ihr Gesicht war aufgequollen, Augenringe färbten das Gesicht dunkel. Die Lippen waren fest zusammengepresst, Molly wollte nicht laut aufschreien, hatte nicht mehr die Kraft sich auf das Grab ihres so jung verstorbenen Sohnes zu werfen und bitterlich um sein Leben zu betteln. Es war ohnehin zu spät. Auch George Weasley, der Zwillingsbruder des Verstorbenen, hielt seine Schreie zurück. Stumme Tränen zogen sichtbare Schlieren auf seinem Gesicht. Es schien, als könne er immer noch nicht begreifen, dass sein Bruder tot war. Dass er ihn nicht mehr lachen hören könnte. Dass er ihn nie wieder sehen würde. Doch was er begriff war, dass auch ein Teil seinerselbst begraben wurde. Er würde nicht mehr fröhlich werden. Nicht so sehr wie er war als er noch zu zweit war. Als er noch seinen Bruder hatte. Das Band, das kein anderer gespürt hatte. Ron Weasley, der ebenfalls seinen Bruder verloren hatte, hielt die Tränen nicht zurück. Sie waren längst versiegt. Er vermisste seinen Bruder sehr, sein Herz zog sich krampfhaft zusammen. Aber es gab auch etwas, was ihn mit dem Tod versöhnte. Hermine Granger stand neben ihm und drückte sich an seinen Körper um sich selbst und ihm Trost zu geben. Seit zwei Wochen waren sie ein Paar. An Freds Todestag fanden sie nach jahrelanger Quälerei zueinander. Erst jetzt waren die Leichname freigegeben wurden. Er war glücklich. Und traurig. Manchmal wusste Ron nicht Ein noch Aus. Manchmal überfielen ihn Schuldgefühle, weil er sich gut fühlte und Fred niemals soetwas empfinden würde. Obwohl Ron sich sicher war, dass Fred nicht nur an Scherzartikel rumgebastelt hatte. Hermine Granger, die Quelle seines Glücks, konnte nicht glauben, dass sie Fred, ihre Freundin Tonks und ihren Mentor Lupin verloren hatte und nun an ihren Gräbern stand. Sie drückte ein Taschentuch gegen ihren Mund, es half ihr ihre Gesichtszüge nicht entgleiten zu lassen. Am liebsten würde sie schreien, am liebsten würde sie weit weglaufen. Aber sie war die Letzte, die sich das erlauben könnte. Fred war nicht ihr Bruder, Tonks nicht ihre Tochter und Lupin nicht ihr Vater. Sie war die Letzte, die trauern müsste. Deshalb versuchte sie sich zu beherrschen. Jetzt war sie unwichtig, Hermine musste den Anderen eine Hilfe sein. Ron neben ihr hielt sie fest und seine Hand schmerzte in ihrem Rücken. Aber es war egal. Hauptsache was es, dass es ihm gut ging. Und wenn es Hermines Nähe war, die ihn ein wenig in dieser Situation glücklich machte, dann war es so. Hermine wagte einen Blick zur Seite um Ginny und Harry anzusehen. Ginny sah nicht zu den Gräbern, sondern versteckte ihr Gesicht an Harrys Schulter, der sie sanft in seinen Armen hielt und ihr den Rücken auf und ab strich. Harry weinte nicht und Hermine verstand sofort, dass auch er entschlossen hatte dem Rest einen Halt zu geben. Dass auch er erkannt hatte, das der Verlust der nahen Familie viel schlimmer war als sein eigener. Dennoch...Lupin war der Freund seines Vaters gewesen. Er war der Letzte, der James Potter so gut kannte wie Ron Harry kannte. Und plötzlich sah Harry Hermine an und formte stumm:” Sie sind tot” Hermine begriff nicht sofort und sah Harry fragend an. “Die Marauders sind tot. Alle”, wieder stumme Worte, geformt mit seinen trockenen Lippen. Hermine erschrak. Harry hatte Recht. Padfoot, Prongs, Moony und sogar der Verräter Wormtail. Sie alle waren tot. Schwer schluckend nickte Hermine, ohne den Augenkontakt mit Harry zu unterbinden. Dann wurden die Särge in die Gräber hinab gelassen. Sie verschwanden vollkommen aus Hermines Sicht. Molly konnte sich nicht mehr halten und drohte zu fallen. Ihre Söhne und ihr Mann hatten Probleme, sie aufrecht zu halten. “Mein Sohn. Mein geliebter Sohn”, wimmerte sie. Aus der Ferne erklangen traurige Stimmen: der neue Minister für Zauberei hielt eine kurze Rede und dankte allen Todesopfern, die sich für eine große Sache opferten – den Frieden der Welt. Hermine wollte nicht zusehen wie jeder Einzelne noch einmal an das offene Grab ging um sich mit letzten Worten zu verabschiedeten. Leise hörte sie George:”Du wirst immer bei mir sein, ja? Und wage es dich mich in meinen Träumen aufzusuchen. Ich warne dich” Als Ron an der Reihe war ließ er Hermine los und sie drehte sich um. Sie musste frische Luft in ihre Lungen kriegen, die sich schmerzvoll zusammen gezogen hatten. Ihr Blick glitt über die Büsche und Bäume, die den Friedhof eingrenzten. Ihr Blick verschwomm vor Tränen, die sie versuchte wegzublinzeln. Plötzlich fuhr Hermine zusammen. Sie rieb sich forsch über die Augen. Als sie wieder aufblickte, war es wieder verschwunden. Irritiert drehte sie sich wieder um, als sie Ron neben sich spürte. “Hermine, willst du?”, hauchte er in ihr Ohr und Gänsehaut überzog ihren Körper. Sie nickte:”Ja.” Langsam ging sie zu Freds Grab, sah hinab in den Abgrund und erblickte tausend Lilien. “Fred...”, sagte sie leise und schloss ihre Augen. Unzählige Erinnerungen kamen ihr in den Kopf, Fred und George waren immer da, wenn Hermine sie benötigte. Und jetzt war Fred weg. “Es tut mir Leid”, sagte Hermine und schickte einen imaginären Kuss in das Grab. Dann ging sie zu Tonks und Lupins Grab und dankte beiden für alles, was sie jeh für Hermine und ihre Freunde getan hatten. Und ein Versprechen:” Euer Sohn ist in besten Händen. Ich verspreche es euch. Ihm wird es an nichts fehlen.” Als sich Hermine erneut umdrehte um zurück zu Ron zu gehen war sie sich sicher etwas gesehen zu haben. “Das traut er sich nicht”, dachte Hermine und ging zu Ron. “was ist?”, fragte er. “Ach, nichts. Ich bin nur so traurig”, log Hermine, doch ihre Augen ruhten auf fernen Bäumen. “Er ist es wirklich.”, dachte sie, als Ron sie wieder in den Arm nahm und sie an sich drückte. “Mum will, dass alle zu uns nach Hause kommen um zu essen.”, flüsterte er und Hermine nickte. Sie sah wieder zu der Stelle, an den sie den Eindringling gesehen hatte, doch er war verschwunden. “Komm”, Ron zog sie weg, nun wurde Erde auf die Gräber geschüttet, da wollte Molly nicht dabei sein. Mit einem Schwung waren die Weasleys, Harry und Hermine weg von der erdrückenden Stille, weg von den endgütligen Gräbern. Als Hermine ihre Augen wieder öffnete, stand sie im Garten des Fuchsbau, ein langer Tisch war schon aufgestellt worden. “Kommt, setzt euch”, wies Arthur an, half seiner Frau sich zu setzen und zauberte das schon fertige Essen auf den Tisch. Langsam bewegten sich alle, Ron drückte sich nah an Hermine ran. “Ron...”, fing sie an, hielt dann aber lieber den Mund, sie wollte Ron nicht unnötig verletzen. Es herrschte lange Stille, nur das Geräusch der Löffel, Gabel und Messer war zu hören. Plötzlich sprang George auf:” HÖRT AUF!”, schrie er. Molly zuckte zusammen und Bill sagte:” George, nicht...” “NEIN! WARUM SEID IHR SO MELODRAMATISCH!? FRED IST TOT! ABER SELBST ALS ER STARB HAT ER GELÄCHELT!”, brüllte George unter Tränen weiter und schlug mit der Faust auf den Tisch. Er sah jedem ins Gesicht, studierte ihre Gefühle. “Es kann doch nicht wahr sein...immerhin ist er nicht sinnlos gestorben. Versteht das denn keiner?”, fragte er, seine Stimme klang heiser. “George...”, sagte Arthur, doch zur allgemeinen Überraschung sagte Molly:”Er hat Recht.” George fixierte seine Mutter, die irgendwie abgemagert aussah. “Du hast Recht”, Molly sah nun auch George genau an:”Fred hätte niemals gewollt, dass wir so traurig sind. Er hätte gewollt, dass wir fröhlich sind, weil der Krieg nun endlich vorbei ist. Das stimmt. Aber...George. Du musst doch auch verstehen, dass wir nicht so einfach loslassen können. Genausowenig wie du das kannst. Jeder trauert auf seine Art, und wenn du schneller wieder lachen kannst, weil du das mit dir und Fred ausmachen kannst, dann freue ich mich unendlich für dich. Aber ich kann nicht vergessen, dass einer meiner Söhne tot ist. Ich kann nicht vergessen, dass ich ihn nie wieder sehen kann. Und dass ich ihn nicht beschützen konnte.” “Mom...”, murmelte George und setzte sich wieder hin. “Es ist okay”, lächelte Molly schwach:”Es ist vollkommen okay, dass du wieder lachen willst. Du bist eben Freds Zwilling. Ihr könnt nicht anders. Ihr seid Frohnaturen. Ihr wart sie schon immer. Aber George, verlange nicht von mir, dass ich auch wieder lächeln kann.” “Die Beerdigung heute”, fing nun Bill an:”war auch für mich eine Art Befreiung. Diese schwere Last ist jetzt von mir gegangen. Ich weiß, dass du deshalb Schuldgefühle hast. Aber es ist okay” Alle nickten. “Wir lieben Fred. Genauso wie dich. Du musst sogar wieder fröhlich werden und lachen, sonst fehlt uns nur noch mehr”, sagte Arthur. George nickte unter Tränen. “Können wir dann jetzt weiter essen?”, fragte Ron und Hermine sagte sofort:”Sensibel wie ein Löffel, Ronald!”. Wenige Sekunden später brachen alle in ein unerklärliches Lachen aus. Es war wirklich das Gefühl, dass etwas von ihren Schultern fiele. Sogar Hermine lachte. Doch in ihrem Hinterkopf tauchte immer wieder das Bild dieses fremden Mannes auf, der mit seinem blonden Haarschopf heimlich hinter den Bäumen der Beerdigung beigewohnt hatte. Hermine konnte dieses traurige Bild einfach nicht vergessen. Es brannte sich in ihren Kopf. Und in ihr Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)