What I've Done von Hisagi-Shuuhei ================================================================================ Kapitel 31: Omega ----------------- Omega Kapitel XXIX Omega „Seth, du musst dich ausruhen!“ ertönte die mahnende, aber auch besorgte Stimme von Yuu. „Nein, wir müssen noch weiter, sie wissen, dass ich verletzt bin, sie werden keine Pause einlegen!“ meinte Seth etwas gereizt. „Seth, bitte!“ Nun blieb der junge Japaner stehen und hielt somit auch Seth zum halten an, da sie Hand in Hand gingen. „Du kannst doch kaum noch stehen!“ sagte Yuu nun fester und bestimmender. Seth blickte ihm in die Augen. „Bitte.“ Sprach der junge Vampir nun wieder um einiges sanfter, fast schon flehend. Und nun wurden auch Seth’s Züge wieder weicher. „Okay.“ Sprach der ältere nun nachgiebig und sah sich um. „Das da vorne sieht aus wie eine kleine Höhle, dort haben wir wenigstens etwas Schutz vor der Kälte.“ Meinte er und so gingen sie zusammen zu dem kleinen Unterschlupft, wo sich Seth leise stöhnend an der Wand zu Boden gleiten ließ. „Lass mich noch mal sehen.“ Sagte Yuu und löste vorsichtig den provisorischen Verband. Er biss sich fest auf die Lippe, als er sah, dass die Blutung zwar etwas besser geworden war, aber jedoch nicht völlig gestoppt hatte. Kein Wunder, dass Seth noch bleicher war als sonst. „Du brauchst unbedingt Blut.“ Stellte Yuu fest und verband die Wunde wieder, band sie etwas fester ab in der Hoffnung, die Blutung so völlig stoppen zu können. „Ich weiß.“ Gab der Dunkle zu Yuus Überraschung zu. Doch wo sollten sie hier mitten im Nichts Blut herbekommen? „Nimm meins.“ Sagte Yuu dann und blickte Seth wieder fest an. „Du stirbst sonst.“ Sprach er leise, wobei seine Stimme wieder zitterte. Es war Yuus größte Angst, seinen Geliebten zu verlieren. Die Person, die ihn aus der Drogensucht geholt hatte, aus der Depression, aus der schwersten Zeit seines Lebens. Und Seth schien die Angst seines Gegenübers zu spüren, denn er nickte leicht und so beugte sich der junge Japaner zu Seth herab und ließ sein Jackett etwas von den Schultern gleiten. Nur einen kurzen Moment lang spürte er den Schmerz, dann wich der Schmerz einer wohltuenden Taubheit. Es war angenehm, ganz anders als das letzte Mal. Yuu hätte es fast genossen, wenn sie sich nicht in einer solchen Situation befunden hätten. Als der Dunkle genug getrunken hatte zog sich Yuu das Jackett wieder richtig hin und setzte sich neben Seth, lehnte sich an ihn. „Ich hab Angst.“ Wisperte er nun leise, kaum hörbar. Doch Seth hatte ihn gehört. Er spürte den starken Arm des Dunklen, wie er diesen um Yuu legte und ihn vorsichtig an seine Brust zog. „Wir schaffen das schon.“ Flüsterte Seth leise und gab dem jüngeren einen sanften Kuss auf die Wange. „wir stehen das schon gemeinsam durch.“ Yuu schniefte nur leise, bevor er sein Gesicht an Seth’s Brust vergrub und stumm zu weinen begann. Er hatte einfach Angst, dass alles enden könnte. Dass ihm alles genommen werden könnte, was ihm etwas bedeutete. Seth war der neue Sinn seines Lebens geworden. Er würde nicht verkraften, ihn zu verlieren. Niemals. In der Nacht war es erbärmlich kalt und Yuu schmiegte sich eng an Seth, nicht nur um sich selbst zu wärmen, sondern vor allem auch um Seth Wärme zu spenden, schließlich brauchte er das viel dringender. So war es auch kein Wunder, dass der Junge diese Nacht kein Auge zu tat. Nicht nur aufgrund der Kälte, sondern auch wegen Seth’s Zustand. Zu groß war die Angst, am nächsten Morgen aufzuwachen und sich bei einem toten Seth wiederzufinden. Allein bei dem Gedanken drehte sich Yuu der Magen um. Die Nacht schien kein Ende nehmen zu wollen, was in Wirklichkeit nur Minuten waren, kamen Yuu wir Stunden vor, wie Ewigkeiten. Der Wald selbst schien gegen die beiden zu sein, die Bäume rauschten düster im Wind, von irgendwoher konnte man einen Kauz hören, dessen schriller Schrei immer wieder die Nacht zerriss. War da nicht auch das Heulen eines Wolfes gewesen? Angestrengt lauschte Yuu in die Nacht hinein. Nichts. Nur das schrille Schreien. Seth’s ruhiger Atem. Ein Ast knackste und der Junge fuhr alarmiert auf. Hatte man sie gefunden? Waren es Allen und die anderen Jäger? Yuu sah im Licht des Mondes einen Schatten an der Höhle vorbei huschen. Die Nerven des Japaners waren bis zum Zerreißen angespannt. Nichts. Ein Hase. Nichts weiter. Nur ein Hase. Als Yuu schon dachte, nie wieder Tageslicht sehen zu können schimmerte durch den dichten Wald ein rötliches Licht. Die Sonne ging auf. Die Schrecken der schier endlosen Nacht waren besiegt. Es wurde Morgen. Fröstelnd rieb sich Yuu über die Ärmel seines Jacketts und blickte in Seth’s bleiches Gesicht, das trotz allem doch entspannt schien. Seine Brust hob und senkte sich auch noch immer regelmäßig. Sie hatten die Nacht wirklich überlebt. Müde und erschöpft rieb sich Yuu über das Gesicht und ließ Seth noch gute drei Stunden weiter schlafen, bis er ihn vorsichtig weckte. Sanft küsste er die Wange des Dunklen. „Seth, wach auf.“ Flüsterte er leise, doch das reichte aus, der Angesprochene öffnete langsam die Augen und blickte Yuu an. „Fühlst du dich wenigstens etwas besser?“ fragte Yuu und strich seinem Geliebten vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. “Ein wenig.“ Murmelte Seth. „Wir sollten langsam weiter.“ Sprach er dann und Yuu runzelte besorgt die Stimme. „Schon?“ fragte er und seufzte leise. „Du bist doch gerade erst aufgewacht.“ Murmelte Yuu und blickte Seth in die Augen. „Ich weiß, aber wir können keine langen Pausen machen, sie finden uns sonst.“ Ein kurzes Nicken kam von Yuu als er aufstand und Seth vorsichtig aufhalf, der im ersten Moment bedrohlich wackelig auf den Beinen stand und sich an der Wand abstützen musste. „Keine Sorge, nur der Kreislauf.“ Sagte Seth schnell und schloss einen Moment die Augen um sich zu sortieren. Nachdem er etwas sicherer auf den Beinen stand gingen die beiden auch los, weiter durch den Schnee und immer Richtung Norden. „Wieso eigentlich Norden?“ wollte Yuu nun wissen. „Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht, aber etwas in mir sagt mir, dass wir nach Norden müssen. Und zwar weit nach Norden.“ Meinte Seth und blickte Yuu lächelnd an. „Naja, wenn dir das dein Gefühl sagt…“ murmelte Yuu und nahm wieder die Hand des Älteren und drückte diese leicht. Seth zog Yuu dann vorsichtig an sich und gab ihm einen kurzen, aber sanften Kuss auf den Kopf. „Keine Sorge, wir schaffen das.“ Sprach er leise und Yuu nickte, verstärkte jedoch seinen Druck auf Seth’s Hand. „Zusammen schaffen wir das.“ Meinte Yuu dann etwas leiser. Auch wenn er im Moment nicht so ganz daran glaubte. „Ich lieb dich.“ Wisperte Yuu dann und spürte Seth’s weiche Lippen an seiner Wange. „Ich dich auch.“ Flüsterte Seth zurück. Sie gingen etwa den halben Tag durch den Wald und kamen auch nur langsam voran, doch irgendwann konnte Seth einfach nicht mehr, seine Beine gaben nach und er sackte auf die Knie. „Seth!“ rief Yuu gleich besorgt und ging vor seinem Geliebten in die Knie, legte seine Hände an seine Wangen. „Hey, komm schon, wir machen eine Pause.“ Sprach er sanft und gab Seth einen sanften Kuss auf die Stirn, wobei er erschrocken zurückzuckte. „Du hast ja Fieber!“ meinte Yuu und sein Gesichtsausdruck wurde gleich um einiges besorgter. „Schon gut, ich brauch nur eine kleine Pause.“ Sprach Seth leise und lehnte sich nun gegen Yuu. „Nur fünf Minuten.“ Flüsterte er leise. Vorsichtig legte Yuu seine Arme um den Dunklen und gab ihm so den nötigen Halt. Ein Zeichen für ihn, dass er nicht alleine war. „Du kannst wieder mein Blut trinken, dann geht es dir sicher wieder etwas besser.“ Schlug Yuu leise vor und kurz darauf spürte er auch schon, wie Seth ihm in den Hals biss und wieder von seinem Blut trank. Yuu schloss seine Augen und strich dem Dunklen sanft über den Rücken. Er sollte nur so viel trinken, wie er wollte. Nach einiger Zeit ließ Seth dann wieder von ihm ab, stand jedoch nicht auf, sondern lehnte sich wieder an Yuu. „Nur noch kurz.“ Sprach er leise, doch Yuu sagte nichts dazu. „Wir schaffen es zusammen, oder?“ fragte Yuu ganz leise, mit einem zweifelnden Unterton. Vier kleine Worte, die ihm Hoffnung gaben. Vier Worte, an die er sich mit aller Macht klammerte. Und ein Wort, das alles verändern könnte. Ein Wort, das mit einem Mal alle Hoffnungen, jegliche Zuversicht zerstören könnte. Ein Wort, das mit einem Schlag ihr Ende besiegeln könnte. Aber es kam nicht. „Natürlich schaffen wir das.“ Sprach Seth leise und legte seine Arme um Yuu, kraulte den Jüngeren beruhigend im Nacken. „Wir beide schaffen alles.“ Flüsterte er leise. Zusammen blieben sie noch eine Zeit lang so sitzen, bis sich Seth wieder auf die Beine zwang. „Komm, gehen wir weiter, ich fühl mich schon etwas besser.“ Sprach er und Yuu nickte, stand mit ihm auf und nahm wieder seine Hand, an die er sich ebenso klammerte, wie an seine Hoffnung. Als hätte er Angst, dass Seth einfach so verschwinden könnte, von dem einen auf den anderen Moment. Aber Seth erwiderte den Druck ebenso. Anscheinend war Yuu nicht alleine mit seiner Angst. Angst davor, dass alles enden könnte. „Vielleicht sollten wir doch in eine andere Richtung gehen.“ Sprach Seth nach einiger Zeit, in der sie schweigend nebeneinander gelaufen waren. „Hier ist nichts, der Wald wird nicht lichter, kein Haus, keine Stadt, nichts.“ Yuu blickte zu seinem Freund auf. „Nein. Wenn es dein Gefühl sagt, dass wir da lang müssen, dann werden wir da lang gehen.“ – „Aber was ist, wenn sich mein Gefühl irrt?“ Zweifel. Etwas, was das langsame Ende aufzeigte und etwas, was sie im Moment überhaupt nicht brauchen konnten. „Nein!“ sagte Yuu nun laut und bestimmend.“Dein Gefühl irrt sich nicht! Wenn ich etwas auf der Straße gelernt habe, dann ist es das, auf seine Gefühle zu hören! Und wenn es das erste war, was du gespürt hast, dann ist es definitiv richtig!“ Ernst blickte Yuu Seth in die Augen. „Wir dürfen nicht zweifeln! Bitte!“ Seth blickte ihn erst etwas überrascht an, doch dann lächelte er sanft und nickte. „Du hast Recht, verzeih.“ Sprach Seth sanft und gab ihm einen zärtlichen und liebevollen Kuss. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt um zu zweifeln. Wir werden weitergehen. Nach Norden.“ Sagte Seth und lächelte. Stunden irrten sie weiter, orientierten sich dabei immer an dem Verlauf der Sonne. „Weißt du“, begann Yuu auf einmal und durchbrach damit die zermarternde Stille zwischen den beiden. „Als ich dich das erste Mal gesehen hab, hatte ich totalen Schiss vor dir.“ Meinte er lächelnd. „Ehrlich mal, ich hab gedacht du bist der leibhaftige Teufel oder so. Auch wenn du mir geholfen hast. Aber du hast diesen Typen einfach so umgenietet, als ob er ein Fliegengewicht wäre.“ – „Naja. Um ehrlich zu sein wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht einmal warum ich dir geholfen habe. Ich habe dich als mein Opfer angesehen, als Beute, die ich jagte. Aber irgendwas hat mir an dem Abend gesagt, dass ich dir helfen muss. Und naja, dann hab ich es einfach getan ohne darüber nachzudenken.“ Entgegnete Seth lächelnd. „Boah und dann bei dir zu Hause, ich hab da echt solche Panik bekommen. Ich wusste ja nicht, wo ich war und dann die Gruselstimmung und so…..ich hätte mir fast in die Hosen gemacht.“ Nun lachte Seth wirklich etwas. „Ach komm, so schlimm war es doch sicher nicht.“ – „Doch! Und wie! Ich bin einfach in deinem Bett aufgewacht und dann kommt da aus diesem Höllending diese verzerrte Melodie! Gugg doch! Ich bekomm Gänsehaut, wenn ich nur daran denke!“ mopperte Yuu und zeigte seinen Arm, an dem man doch tatsächlich eine recht heftige Gänsehaut erkennen konnte. „Tut mir ja Leid.“ Meinte Seth und gab Yuu einen sanften Kuss auf den Arm. „Wirklich, ich wollte dir nicht so eine Heidenangst einjagen.“ Sprach er und strich dem jüngeren sanft durch die Haare. „Hast du aber!“ maulte Yuu gespielt weiter. „Aber du bist wieder bei mir gelandet.“ Meinte Seth lächelnd und dann bist du auch bei mir geblieben und das war die beste Entscheidung, die du jemals getroffen hast.“ Sprach er und drückte Yuu etwas an sich. „Ich bin wirklich froh, dass du hier bei mir bist und ich nicht alleine bin.“ Flüsterte Seth leise. „Ich weiß doch, dass man dich nicht alleine lassen kann!“ meinte Yuu und erwiderte die Umarmung sanft. „Und dass du nichts so sehr hasst wie die Einsamkeit, deswegen bin ich doch bei dir geblieben, du Baka.“ Meinte Yuu lächelnd und schloss einen Moment die Augen. Alle Sorgen und Ängste schienen mit einem Mal, auch wenn es nur für einen kleinen Moment war, in weiter Ferne. Fast schon vergessen. „Mir hätte nichts Besseres passieren können, als dir zu begegnen. Du bist so wichtig für mich geworden.“ Wisperte Yuu nun leise. „Du hast mir so geholfen. Ohne dich würde ich sicher nicht mehr leben.“ – „Sag sowas nicht.“ Sprach der Dunkle ruhig, aber sanft. „Man weiß nie, was kommen würde, wenn man anders gehandelt hätte. Aber das ist auch unwichtig. Wir haben uns. Und wir sind beide glücklich. Mehr können wir nicht verlangen, oder?“ Sanft küsste Seth den jüngeren Vampir auf die Wange. „Und deswegen werden wir zwei uns auch nicht unterkriegen lassen, weil wir noch so viel zusammen erleben wollen. Ich muss dir noch so viele Dinge der Welt zeigen.“ Endlich wieder Hoffnung. Richtige Hoffnung. Sie durften nicht sterben. Sie hatten sich gerade erst wieder gefunden, da würde Yuu es nicht zulassen, ihn jetzt wieder zu verlieren. Nicht noch einmal. Er hatte den Dunklen einmal verloren und dieses Gefühl wollte er kein zweites Mal erleben. „Du hast Recht. Und wenn ich so darüber nachdenke fällt mir auf, dass ich eigentlich kaum etwas über dich weiß.“ Wisperte Yuu leise. „Wenn das alles vorbei ist, dann wirst du mir mehr über dich erzählen müssen.“ Sprach Yuu und Seth lächelte, nickte dabei. „Klar mach ich das.“ Flüsterte er Yuu ins Ohr. „Ich mach alles was du willst, wenn das vorbei ist.“ – „Alles?“ fragte Yuu grinsend. „Alles ist ein ziemlich gefährliches Wort bei mir, das müsstest du doch wissen.“ Sagte er und sein Grinsen wurde noch um einiges breiter. „Klar weiß ich das, aber das ändert nichts daran, dass ich dennoch alles tun würde, nur um dich glücklich zu machen.“ Wieder ein sanfter, kurzer Kuss. „Baka, ich bin glücklich, wenn du bei mir bist, das reicht mir.“ – „Na aus welchem Schnulzfilm hast du das, hum?“ – „Nyargh, Seth, ich mein das ernst!“ maulte Yuu und zog eine Schnute. „Ich weiß doch.“ Meinte Seth versöhnlich und gab dem jüngeren einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß doch.“ Flüsterte er noch einmal und schloss seine Augen. „Na komm, weiter geht’s.“ sprach Seth. Wieder vergingen einige Stunden, bevor sich Yuu etwas aufmerksamer umsah. „Wir sollten uns langsam etwas für die Nacht suchen.“ Murmelte der Junge und blickte zu Seth auf, der nickte. „Du hast Recht, es wird langsam dunkel.“ Meinte er und seufzte leise. Dieses Mal hatten sie nicht das Glück wie vom Vortag, dass sie innerhalb von fünf Minuten einen geeigneten Unterschlupf hatten, dieses Mal mussten sie noch knapp eine halbe Stunde suchen, bis sie etwas gefunden hatte, das wenigstens etwas Schutz vor der Kälte bot. „Allen, wir sollten eine Pause machen, seit 48 Stunden laufen wir schon durch diesen Wald und noch keine einzige Spur von den beiden. Wir wissen nicht einmal, ob wir in die richtige Richtung laufen!“ beklagte sich einer der Vampirjäger. „Wir sind richtig.“ Beharrte Allen ohne sich umzudrehen. „Ach und woher willst du das wissen? Woher willst du wissen, dass sie nach Norden gegangen sind?“ erfolgte die schnippische Gegenfrage. „Weil ich sein Blut rieche.“ Erstauntes Schweigen. „Aber wir haben noch keine Blutspur gefunden.“ – „Noch nicht, aber hier in der Nähe müsste es sein.“ Sagte Allen und ging weiter, sein Blick glitt dabei suchend über den Boden. „Da.“ Sagte er schließlich und vier neugierige Vampirjäger schlossen rasch zu ihm auf. „Sie laufen immer weiter nach Norden, so wie es aussieht. „Und so alt ist die Blutspur noch nicht. Höchstens einen Tag.“ Meinte Allen. „Das heißt sie sind noch nicht weit gekommen. Du hast Seth direkt erwischt.“ Meinte nun ein anderer Vampirjäger. „Eben. Spätestens morgen Abend werden wir auf sie treffen. Und dann werden beide sterben.“ Sprach Allen kalt und lief nun weiter, immer der feinen Blutspur nach, die eigentlich nur immer wieder kleinere Blutstropfen darstellte. Erstaunlicher Weise war Yuu im Laufe der Nacht doch eingeschlafen, denn als er erwachte war die Sonne schon aufgegangen. Doch das Wetter war alles andere als gut: Dicke Wolken verdeckten die Sonne und es würde wohl im Laufe des Tages noch schneien. Wunderbare Voraussetzungen für einen weiteren Marsch durch den Schnee, dachte Yuu etwas säuerlich und blickte zu Seth, der noch immer schlief. „Hey.“ Sprach Yuu nun etwas lauter und gab Seth einen sanften Kuss auf die Wange. „Aufwachen.“ Murmelte er sanft und wieder öffnete Seth langsam die Augen, blickte sich erst etwas desorientiert um, dann schien er sich daran zu erinnern, wo sie hier waren. „Ist schon morgen?“ fragte er überflüssigerweise, doch genau das brachte den jüngeren Vampir zum Lächeln. „Ja, schon länger….denke ich.“ Fügte er nachdenklich hinzu und schmuste sich an seinen Geliebten. „Aber das Wetter ist gar nicht gut. Naja, noch ist es nur bedeckt, aber es sieht so aus als ob da noch was Größeres runterkommen würde.“ Seufzte er und strich Seth sanft über die Brust. „Und wie geht’s dir heute?“ fragte er, gab Seth einen sanften Kuss auf die Lippen. „Hmm, naja, nicht blendend, aber doch besser als gestern und den Tag davor.“ Sprach der Dunkle und strich Yuu sanft über den Kopf. „Das ist doch schon mal gut, oder?“ fragte der jüngere und stand schließlich langsam auf und streckte seine noch müden Glieder. Wieder mehr Hoffnung. Wenn seth sich wirklich erholte, dann hätten sie doch eine reelle Chance, das alles zu überstehen. „Ich denke demnächst müsste dieser verdammte Wald auch wieder aufhören…..dann kommt sicher eine Stadt und wir können uns mal richtig um deine Verletzung kümmern, hum?“ meinte Yuu wobei er seinen Kopf schief legte und Seth dabei zusah, wie auch er sich langsam erhob. „Hm, ich denke auch, der Wald kann schließlich nicht ewig weiter gehen.“ Murmelte Seth nachdenklich und streckte sich ebenfalls kurz. „Dann beeilen wir uns lieber mal, hum?“ fragte Seth und trat aus dem kleinen Unterschlupf hervor und genoss die frische, leicht kühle Luft. Als sie schon eine Weile gegangen waren kam es schließlich, wie Yuu es schon geahnt hatte: Es begann zu schneien. Erst nur ein wenig, doch dann immer heftiger. Zum Glück wurde das ganze nicht zu einem Schneesturm, dachte der junge Vampir und blickte immer wieder etwas besorgter zu Seth. Es wurde auch nicht schlimmer, wie Yuu anfangs befürchtet hatte, sondern weniger, schließlich stoppte der Schneefall ganz. „Scheint sich wieder beruhigt zu haben, hum?“ fragte Yuu und drehte sich lächelnd zu Seth, der nickte. „Scheint fast so.“ sagte er und blickte in den Himmel. „Aber ich würde nicht gerade darauf wetten, dass heute nichts mehr runterkommt.“ Fügte er skeptisch hinzu. „Vielleicht haben wir ja Glück.“ Murmelte Yuu und blickte über die Lichtung, die vor ihnen lag. „Man weiß ja nie, was kommt.“ Fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.“ „Eben, man weiß nie, was kommt.“ Entsetzt fuhr Yuu herum und blickte zu der schwarzgekleideten Gestalt. Allen. Sie hatten sie gefunden. Aber das war unmöglich! Völlig unmöglich! Geschockt blickte Yuu zu Seth und drückte dessen Hand fester denn je. „Beziehungsweise wer kommt.“ Korrigierte Allen seine eigene Aussage. „Tja, ihr habt euch auf eurer Flucht nicht gerade intelligent angestellt, das muss ich schon sagen.“ „Was bist du Allen?“ zischte Seth und funkelte den Jäger an. „Was ich bin? Aber nicht so beleidigend, mein Freund. Ich bin einer deines Gleichen.“ Meinte Allen ruhig. „Was?!“ fragte Yuu entsetzt. „Meinst du etwa, dass du auch….?“ – „Ja, ganz recht, ich bin auch ein Vampir. Oder was meinst du, warum ich ebenso verschwinden kann, wie Seth? Oder dass mir sein Feuer nicht geschadet hat, hum? Ein ganz normaler Mensch kann ich wohl schlecht sein.“ Bei diesem Satz wich Yuu deutlich zurück, doch hielt er noch immer Seth’s Hand. „Das kann nicht sein.“ Flüsterte der jüngere Vampir leise. „Nun, ich habe mir mein Dasein zwar nicht ausgesucht, aber sag Seth, ist es dir noch nie aufgefallen?“ – „Was aufgefallen?“ zischte Seth und funkelte den Jäger an. „Eine gewisse Ähnlichkeit. Von mir. Mit einem anderen Jungen?“ fragte Allen ruhig. „Von was zum Henker redest du eigentlich?“ fuhr Seth ihn nun scharf an. „Ach, ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag, an dem ich dich das erste Mal gesehen habe. Es war in einem Wald, ich war nicht alleine. Zugegeben, du hast dich seit dem gewaltig geändert, aber es ändert nichts an dem, was du getan hast.“ Meinte Allen ruhig. Unverständlich blickte Yuu zu Seth hoch, sah wie dessen erst ernstes Gesicht langsam einen geschockten Gesichtsausdruck annahm. „Wie ich sehe erinnerst du dich, habe ich Recht?“ fragte Allen, nun deutlich kälter. „Du erinnerst dich daran, wie du mir meinen Meister genommen hast. Den Mann, der für mich wie ein Vater war!“ zischte Allen nun bedrohlich. „Du hast ihn getötet. Eiskalt. Mit deinen höllischen Fähigkeiten!“ – „Deswegen warst du die Jahre lang hinter mir her….“ Sprach Seth leise. „Natürlich. Du warst nicht länger nur ein Vampir unter vielen Vampiren. Nein, dich wollte ich persönlich töten. Und das werde ich heute tun. „Heute werde ich Rache an dir nehmen und dich dafür bestrafen, was du getan hast!“ „Seth, was redet er?“ fragte Yuu nun etwas unruhig. „Hast du wirklich seinen Meister umgebracht?“ noch einmal verstärkte Yuu den Druck auf Seth’s Hand. Doch dieser nickte leicht. „Ja. Ich war damals voller Hass. Hass auf die Welt und die Menschen. Ich fühlte mich als etwas Besseres und habe mich auch dementsprechend verhalten.“ Sprach Seth ruhig. Kurz blickte er zu Yuu, fast schon entschuldigend. „Aber ich habe mich geändert. Ich bin nicht mehr dieses Monster. Schon lange nicht mehr.“ Fügte er hinzu. „Das spielt keine Rolle, Vampir. Du hast etwas getan, was ich dir niemals vergeben werde. Du wirst durch meine Hand sterben. Und dein Freund auch.“ Doch Seth drehte sich zu Yuu herum. „Geh.“ Sagte er ruhig aber bestimmend. Er konnte die anderen Vampirjäger spüren, die wohl auch gleich auf der Lichtung sein würden. „Verschwinde, so schnell du kannst!“ meinte Seth nun und blickte seinem Geliebten tief in die Augen. „Ich will nicht, dass du stirbst.“ Yuu hingegen stand einfach nur da und schien nicht zu begreifen, was hier vor sich ging. Alles hatte doch so gut angefangen. Seth hatte sich besser gefühlt, sie waren den Jägern entkommen. Und doch überschlugen sich jetzt mit einem Male die Ereignisse derart, dass sich Yuu einfach nicht mehr sicher sein konnte, dem allen noch folgen zu können. Und dann verlangte Seth auch noch, zu verschwinden. Ihn alleine zu lassen. Alleine zum Sterben. Der junge Japaner begann am ganzen Körper zu zittern. Er hatte Angst, er wusste, dass sie dieses Mal nicht mehr entkommen könnten. Nicht zusammen. Seth würde sterben weil Allen ihn nicht noch einmal entkommen lassen würde. Das sah er in dem Blick des Jägers. Hass und Entschlossenheit konnte er in diesem erkennen. Dort war kein Platz für Gnade. Kein Platz für Hoffnung. Langsam begriff Yuu, was das alles hieß. Und sein Herz begann daraufhin so heftig zu schlagen, dass es schon schmerzte. Er würde Seth verlieren. Aber du könntest überleben. Eine Stimme tief in seinem Inneren meldete sich zu Wort. Du könntest überleben, du Idiot, also steh nicht dumm herum, sondern nimm die Beine in die Hand! Was faselte diese Stimme da, fragte sich Yuu. Weglaufen? Überleben? Ja, ganz richtig, leben! Seth würde dir einen Vorsprung verschaffen, der ausreichen würde! Und er hat selbst gesagt, dass du verschwinden sollst! Seine Zeit ist vorüber, deine nicht! Du hast eine Schwester, die auf dich wartet und wahrscheinlich schon krank vor Sorge ist! Hast du ihr nicht ein Versprechen gegeben? Solange du bei Seth bleibst, ist der Tod dein steter Begleiter, willst du das etwa? Seth wird so oder so sterben, also lauf! Und langsam ließ Yuu Seth’s Hand los. Er wollte es nicht, er wollte nicht verschwinden, er wollte Seth’s Hand nicht loslassen, doch seine Hand gehorchte ihm nicht mehr. Ebenso wenig seine Beine, die sich langsam bewegten. Es war das, was die Menschen Überlebenstrieb nannten. Der Körper wollte den Organismus am Leben erhalten. Um jeden Preis. Liebe war kein Argument. Leben war viel wertvoller. Mit grausamer Gewissheit begriff Yuu, dass er wirklich abhauen würde. Dass er wirklich davonrennen würde und seinen Geliebten hier alleine zurücklassen würde. Zum Sterben verdammt. Doch dann drehte sich Seth noch einmal zu ihm um. Der Vampir lächelte ihn sanft an, doch seine Augen sprachen eine andere Sprache. Schmerz. Seth litt unter dem Wissen, dass Yuu gehen würde und ihn alleine lassen würde. Und das erkannte der jüngere Vampir. Und dieser Blick von Seth war stärker als jeder Überlebenstrieb. Stärker, als Yuus Verstand, der noch immer an ihn appellierte, zu gehen. Doch statt auf ihn zu hören ging Yuu wieder auf Seth zu und nahm dessen Hand. Fest hielt er die Hand des älteren Vampirs gedrückt und blickte zu ihm auf. Er sah Seth tief in die Augen. „Ich lasse dich nicht alleine.“ Sprach Yuu ganz leise, doch er war sich sicher, dass sein Gegenüber diese Worte verstand. Als Beweis dafür drückte Seth die Hand Yuus ebenfalls fester. „Yuu, bitte!“ flehte der ältere Vampir schon fast, doch Yuu schüttelte nur den Kopf. „Nein.“ Sagte er mit ruhiger, zugleich fester Stimme, die er sich selbst niemals zugetraut hätte. „Ich liebe dich Seth. Und wenn es heißt, dass ich mit dir sterben werde, dann werde ich mit dir sterben, aber ich würde dich niemals alleine lassen. Schon gar nicht, wenn ich wüsste, dich nie wieder zu sehen. Das kannst du nicht von mir verlangen.“ Meinte Yuu und wieder lächelte Seth, auch wenn es ein trauriges Lächeln war. „Es tut mir Leid, dass ich dir kein besseres Leben gegeben habe. Dass unsere Beziehung enden wird, bevor sie richtig begonnen hat. Und es tut mir Leid, dich in all das mit hineingezogen zu haben, wi-“ doch weiter kam Seth nicht, da Yuu ihm den Zeigefinger auf die Lippen legte. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Für nichts in der Welt würde ich die Zeit mit dir eintauschen. Für nichts, hörst du? Die Zeit mit dir war ein Geschenk, du hast mir gezeigt, was es heißt zu leben. Du hast mir gezeigt, wie tot ich ohne dich war. Deswegen entschuldige dich bitte nicht dafür.“ Dann ging Yuu kurz auf die Zehenspitzen und gab Seth einen sanften Kuss auf die Lippen. Er wusste, dass es der letzte war. Nichts und niemand würde sie vor ihrem Schicksal retten können. Ja, er hatte Azumi ein Versprechen gegeben. Doch er hatte Seth ebenso versprochen, ihn niemals mehr alleine zu lassen. Er hatte Azumi versprochen, mit ihr auf ihren Ball zu gehen und mit ihr zu tanzen. Ihr Versprechen hatte er eingehalten. Jetzt war die Zeit gekommen, Seth zu beweisen, dass er sein Versprechen ernst meinte. Sanft lächelte Yuu seinen Geliebten an, dann blickten die beiden zu Allen, der das alles wohl nur sehr argwöhnisch betrachtet hatte. Und nun kamen auch die anderen Vampirjäger. Erneut spürte Yuu die Angst in sich, doch Seth schien dies zu spüren, denn er drückte Yuus Hand etwas fester. Gleich würde alles vorbei sein, dachte Yuu und sah, wie Allen etwas befahl, doch er verstand nichts, als ob er die Stimmen und die Geräusche die von den Jägern aus kamen, nicht hören würde. So, als ob sie nicht real wären. Er sah, wie sie ihre Waffen auf die beiden richteten. Noch einmal blickte er zu Seth hoch, der den Blick kurz erwiderte und ihn ehrlich lächelnd ansah. Dann blickten sie wieder zu den Jägern, die in dem Moment feuerten. Allen voran Allen. Nur kurz spürte Yuu den Schmerz, der ihn durchfuhr, als ihn vier Kugeln durchbohrten und er durch die Kraft der Aufschläge das Gleichgewicht verlor. Doch er ließ Seth’s Hand nicht los, sah zu seinem Geliebten und musste mit ansehen, wie auch er zu Boden ging, das Gesicht Yuu zugewandt. Heiße Tränen liefen Yuu über die Wange, als er sah, wie sich Seth’s Brustkorb immer langsamer hob und senkte und wie der Atem seines Geliebten schließlich völlig anhielt. Unglaublich fest drückte er Seth’s Hand, versuchte seinen Namen zu rufen, doch ihm fehlte die Kraft. Er war noch nicht einmal zu einem Flüstern Imstande. Er spürte, wie ihn die Kraft immer mehr verließ. Wie seine Glieder immer tauber wurden. Und die Kälte immer präsenter wurde. So fühlte sich sterben an, das wusste Yuu. Er würde hier sterben. Zusammen mit Seth. Langsam drehte Yuu den Kopf in Richtung Himmel. Ob die Vampirjäger noch da waren wusste er nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Wieso auch? Nun, da alles enden würde. Yuu hatte gar nicht gemerkt, dass es wieder zu schneien begonnen hatte. Kleine, weiße Schneeflocken fielen sanft vom Himmel herab, eine direkt auf seine Wange. Sie schmolz augenblicklich. Er sah, wie sich die Bäume im Wind bewegten, doch er hörte das Rauschen nicht. Er hörte gar nichts mehr. Kein Wind, kein nichts. Er spürte nur den kalten Schnee, der sich auf ihn legte. Es hatte keinen Sinn mehr, sich weiter gegen den Tod zu wehren, für das Leben zu kämpfen. Es war zu Ende. Aus diesem Grund schloss Yuu auch die Augen, teils auch aus Erschöpfung. Es war dunkel. Und es schien immer dunkler zu werden. Der kalte Schnee auf seinen Wangen, er spürte ihn nicht mehr. War es schon so weit, dass er ihn nicht mehr wahrnahm? Ein letzter Blick, nahm sich Yuu vor. Ein letztes Mal wollte er den Himmel sehen und ein letztes Mal wollte er die frische, kühle abendliche Luft einatmen. Ein allerletztes Mal. Doch als der Junge die Augen öffnete sah er den Himmel nur teilweise. War da nicht ein Schirm? Ein Schirm der ihn vor dem Schnee schützte? Und war da nicht ein Schatten? Ein Schatten einer Gestalt, die ihn anzusehen schien? Er musste phantasieren oder den Tod sehen. Hier war niemand. Und nun schloss Yuu wieder die Augen und gab sich der Finsternis hin. Er hatte seinen letzten Moment in der Welt der Lebenden getan. Seine Zeit war um. Die letzte Kraft, die der Junge noch hatte, war die, die ihn veranlasste Seth’s Hand weiter fest zu halten. Gleich würde er ihn wieder sehen, dachte Yuu und dieses Mal spürte er wirklich nicht mehr, wie ihm Tränen über die Wangen liefen. Gleich wären sie wieder vereint. Und dann könnte sie nichts mehr trennen. Nie wieder. Wie schön dieser Gedanke doch war. So °_° Das letzte Kapitel. Jedenfalls vom ersten Teil °_°; Vielen Dank fürs Lesen und vielleicht ließt man sich ja im zweiten Teil wieder °o° Ich hoffe es mal xD“ Und danke allen Kommischreibern, die mich über manche flaute gebracht haben °_°v Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)