What I've Done von Hisagi-Shuuhei ================================================================================ Kapitel 8: Releasing The Demons ------------------------------- Kapitel VIII Releasing The Demons Auf den Fluren des Krankenzimmers herrschte völlige Dunkelheit, kein Arzt, Besucher oder Schwester. Yuu kämpfte sich an der Wand gestützt den Gang mühsam entlang. Irgendwas hatte ihn in aller Herrgottsfrühe – es war kurz vor drei Uhr am Morgen – aus dem Bett geworfen. Was genau wusste er nicht, aber die gespenstische Stille hatte ihn zutiefst beunruhigt, weswegen er nach einer Schwester hatte Rufen wollen, doch selbst als er immer wieder auf den Knopf drückte, der ihm vom Arzt gezeigt worden war, blieb es gespenstisch still, keine Schwester kam. Tagsüber herrschte hier ein wahres Durcheinander, da waren viele Stimmen der Besucher, Ärzte, Schwestern, die Wägen und Betten herumschiebten, doch nachts verschwand all das und zurück blieb ein wie leer gefegtes Krankenhaus. Eine Gänsehaut ließ den jungen Verletzten erschaudern. Es war ein wahres Wunder, dass er überhaupt so weit gekommen war, doch seltsamerweise taten seine Verletzungen nicht mehr weh und seine Kopfschmerzen hatten aufgehört. Anscheinend wirkten endlich die Schmerzmittel, die er bekommen hatte. Doch die Kälte konnte er sich nicht erklären. Immer wieder blickte sich der Junge nervös um, als müsse er befürchten, dass etwas von hinten auf ihn zukam und an jeder Kreuzung von Gängen hielt er inne und lauschte, als würde eine Bestie auf ihn warten um ihn zu zerfleischen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und er wusste nicht warum. Was hatte ihn überhaupt geweckt, abgesehen von dem komischen Gefühl in der Magengegend? War etwa etwas hier? Lauerte ihm etwas auf? Doch was sollte es sein? Schritte. Yuu erstarrte und drückte sich an die Wand, da er gerade an einer Kreuzung der Gänge wartete. Nein, keine Schritte. Mehr ein Schlurfen. Und es kam immer näher. Aus dem Gang rechts neben ihm. Dazu der rasselnde Atem, der Yuu bis aufs Mark erschütterte und immer kamen die Schritte näher. Diese grausame Schlurfen, als wäre das etwas zu schwach, seine Beine zu heben. Oder es war kein Mensch, ertönte eine Stimme in seinem Hinterkopf. Das Schlurfen wurde immer lauter und war nun nur noch wenige Schritte entfernt. Yuu begann heftigst zu zittern und hielt den Atem an. Wo waren nur die Schwestern? Der Nachtwächter. Irgendjemand! Der junge drückte sich weiter an die Wand und rührte sich keinen Millimeter. Er konnte sich nirgends verstecken, hier war nichts. Das Etwas musste ihn sehen, es gab keine Zweifel, doch Yuu wollte das nicht. Um keinen Preis. Sein Instinkt sagte ihm, dass das, was den Gang entlangschlurfte, abgrundtief böse war. Die Augen hielt der Junge weit aufgerissen, erwartete er den Moment mit vollkommener Furcht, wenn ihn das etwas anstarrte, was immer es war. Er malte sich die schrecklichsten Szenen aus, das deformierte Gesicht, herunterhängende Hautlappen, gefährlich listige Augen, einfach alles. Das Schlurfen hielt inne, nur noch der rasselnde Atem war wahrzunehmen. Und das Etwas konnte nur unmittelbar vor der Kreuzung stehen. Hatte es ihn etwa gehört? Yuu wagte nicht, den Kopf zu drehen oder sich in irgendeiner Art zu bewegen. Und dann erklang ein Pfeifen. Es war schief, verzerrt und klang mehr als nur unheimlich. Es hörte sich an, als würden die schiefen Töne aus der Hölle selbst stammen. Yuu spürte, wie sein Herz einen Moment lang aussetzte. Schlurfende Schritte. Die Panik ließ Yuu förmlich zu einer Salzsäule erstarren. Jetzt war das Ding auf der Kreuzung, doch blieb Yuu die Sicht auf das Etwas versperrt. Es war einfach zu dunkel, er konnte nichts erkennen, außer grobe Umrisse. Doch anscheinend wurde er selbst nicht gesehen, das Wesen pfiff weiter die diabolische Melodie, bis es im Schatten des Ganges verschwand. In dem Moment wurde Yuu klar, dass er hier sofort verschwinden musste. Er durfte nicht zögern, dieses Ding war hinter ihm her. Seine verkrampften Muskeln entspannten sich soweit, dass der Junge wieder laufen konnte und schon stürzte Yuu den Gang weiter entlang, den das Wesen nicht genommen hatte. Noch immer hörte er in einiger Entfernung die Melodie, doch entfernte er sich immer schneller und weiter, sodass die Töne bald verstummten. Was zum Teufel war hier los? Das konnte nicht normal sein. Wo war er hier? In keinem Krankenhaus der Welt herrschte eine solche Stille und Finsternis, obwohl es massenhaft Fenster gab! Er hastete so schnell er konnte den Gang entlang und suchte nach dem Ausgang. Er konnte sich nicht verlaufen haben, er wusste, dass es hier entlang ging. Dort vorne müssten die Aufzüge sein und das Treppenhaus. Drei Stockwerke musste er nach unten, ins Erdgeschoss, dann nur den Gang nach rechts, dann wäre er in dem Eingangsbereich und schon draußen. Ein leises Pfeifen. Yuu drehte sich um, doch sah er nichts, lag der Gang hinter ihm nun in völliger Finsternis hinter ihm. So dunkel war es gerade eben noch nicht gewesen, da war er sich sicher! Schlurfende Schritte. Mit einem Schrecken erkannte Yuu dass das Wesen zurückkam und nun den Gang gewählt hatte, den auch der Junge genommen hatte. Und damit ging es direkt auf ihn zu! Das Herz des Verletzten begann wieder schneller zu schlagen, nahm er die Beine in die Hand, achtete auf nichts, rannte einfach in die Dunkelheit vor sich und erkannte grob die Türen des Fahrstuhls. Er musste nur noch da rein, dann wäre er sicher! Panisch drückte er immer wieder den Knopf, doch die rettende Kammer ließ auf sich warten. Das Pfeifen und die schlurfenden Schritte wurden immer lauter. Das Ding konnte nicht mehr weit entfernt sein. Mit einem klaren ‚Pling‘ wurde Yuu aus diesem Schrecken gerissen, doch gleichzeitig in einen größeren gestoßen. Das Geräusch war nur leise gewesen, doch bei der fast völligen Stille –abgesehen von denen des Verfolgers – war das Klingen wie ein Donnerschlag mitten in der Nacht. Zum zweiten Mal in dieser Nacht setzte Yuus Herzschlag einen Moment aus. Doch genau im selben Moment verstummte das Pfeifen der höllischen Töne und auch das Schlurfen verschwand. Man hatte ihn gehört. Yuu stürzte nun ohne auf irgendetwas zu achten in den Fahrstuhl und hämmerte förmlich auf den Knopf des Erdgeschosses ein, starrte er auf die noch immer offenen Türen des Lifts. Oh Gott, bitte, schließ endlich diese verdammten Türen! Der Junge verfiel in Panik, als er erneut das Schlurfen vernahm und dieses Mal war es schneller. Das hieß, das Ding wollte schnell zu ihm. Langsam schlossen sich die Türen. Schneller, verdammt, schneller! Panisch wartete der Junge darauf, dass zwei Hände erschienen und den Schließmechanismus verhinderten. Doch die Türen hatten sich geschlossen, bevor ihn dieses Ding erreichte. Kaum hatten sich die Türen vollständig geschlossen trommelte etwas gegen diese und Yuu drängte sich an die Wand, ließ sich daran zu Boden sinken. Er hatte es wirklich geschafft. Er hatte es verdammt nochmal geschafft! Mit einem Ruck setzte sich der Aufzug in Bewegung und Yuu stand langsam auf. Er durfte nicht trödeln. Er blickte auf die Anzeige und schließlich erschien ‚E‘ auf dem Display erschien. Als sich jedoch die Türen öffnete wich alle Farbe aus dem Gesicht des Jungen. Er blickte direkt in das Gesicht eines völlig entstellten....Dinges- Wie....wie war es so schnell nach unten gekommen? Der rasselnde Atem spürte der Junge auf seinem Gesicht, war er wieder einmal vor Angst zur Salzsäule erstarrt. Doch als das Ding seinen Mund aufriss und seine spitzen, halb verfaulten Zähne offenbarte, schloss Yuu die Augen. Als er sie wieder öffnete blickte er direkt in das Gesicht des jungen Arztes, was ihn im ersten Moment so erschreckte, dass er wild anfing zu schreien und um sich zu schlagen und zu treten, wobei er nicht auf die Schmerzen achtete. „Yuu, beruhige dich! Es ist alles gut, ich bin es!“ rief der Arzt und packte den Jungen an den Schultern und drückte ihn so auf das Bett. Es war kurz vor drei Uhr am Morgen, als Yuu begonnen hatte, zu schreien Nach einiger Zeit beruhigte sich Yuu und begann am ganzen Leib zu zittern. Er blickte den Arzt fragend, aber auch ängstlich an, anscheinend hatte er keine Ahnung, was geschehen war. „Ganz ruhig, Junge, alles ist gut. Du hattest nur einen Horrortrip.“ Erklärte der Arzt. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, wann so etwas geschehen würde. Yuu blickte den Arzt noch immer unverständlich an. ‚Nur‘ ein Horrortrip? Wusste der Kerl überhaupt, was er da sprach? Das war alles so real gewesen, er hatte gefühlt, gedacht, er hatte wirklich Panik gehabt und der Kerl sprach ‚nur‘ von einem Horrortrip? Im nächsten Moment überkam ihneine Übelkeit und er presste seine Hand gegen den Mund. „Entzugserscheinugen.“ Sprach nun der Arzt und sah den jungen Japaner ernst an. „Deine Körpertemperatur war zeitweilig auch unter 35° C gesunken.“ Yuu senkte den Kopf etwas und schloss seine Augen. „Ich lass dich dann wieder alleine.“ Sprach der Arzt und stand auf, verließ den Raum und ließ Yuu alleine zurück. Warum verschwand er so schnell, fragte sich Yuu, schüttelte denn jedoch den Kopf. Er fühlte sich gar nicht gur und schlafen konnte er jetzt erst Recht nicht. Und er wusste, dass er seine Dosis brauchte, sonst würde er durchdrehen. Der junge Japaner wartete noch zwei Stunden, bevor er sich langsam erhob und sich von den Geräten losriss, zu dem Schrank ging und seine normale Kleidung anzog. Er musste hier raus, er brauchte Drogen und zwar jetzt. Er zitterte sehr heftig und hatte es schwer, klar zu denken. Hinzu kamen die Schmerzen an seinem Kopf und seiner Seite. Dennoch verließ er unbemerkt das Krankenhaus und lief durch die Gassen in Richtung Zentrum der Stadt. Dabei bemerkte er nicht, dass er beobachtet wurde. Seth war auf dem Dach des Krankenhauses, hatte sich in die Hocke gleiten lassen, als Yuu das Gebäude verließ. „Ts,ts,ts“ machte er und seine goldenen Augen funkelten leicht im Mondlicht. „Wenn du so weiter machst, wirst du schneller sterben als eine Eintagsfliege.“ Sprach er zu sich selbst und stand nun auf, zögerte dann jedoch und drehte sich um. Er blickte zum Horizont und verengte seine Augen etwas. Er hatte keine Zeit mehr, etwas kam. So verschwand Seth von dem Dach des Krankenhauses in der Dunkelheit der Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)