Anders als ihr denkt! Part 2 von maxine6 ================================================================================ Kapitel 1: Leidenschaft das Leiden schafft! ------------------------------------------- Ganz anders als ihr denkt Part 2 (Charaktere gehören nicht mir, nur die Fanfiction!) Kapitel 1 Leidenschaft das Leiden schafft! Es war schon 9 Uhr, als sie aufwachten und sofort brach bei Fuu Panik aus! “Mugen, würdest du jetzt bitte deinen Arsch bewegen, wir müssen zurück! Jin ist bestimmt schon auf!” “Erstens ist es mir egal, ob der Typ schon auf ist, zweitens soll er es doch wissen, das ist mir nur Recht und drittens hab ich meinen Arsch gestern Nacht schon genug bewegt, also, mach mal halb lang, Kleine!” Fuu stand in voller Montur vor ihm und rauchte schon innerlich, aber anstatt ihn wie üblich anzuschreien, kam ihr eine viel bessere Idee. ‘Gleich rennst du, wart nur ab!’ Mugen lag derweil immer noch mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt da und döste weiter vor sich hin. Nichts ahnend, dass er gleich eine böse Überraschung erleben sollte. “Ich geh mal gucken, wie es draußen so aussieht.” “Ja Ja, mach das! Sag mir bescheid, wenn du was gefunden hast!” Wenn er nicht so faul gewesen wäre die Augen aufzumachen, dann hätte er ein verräterisch gemeines Grinsen in ihrem Gesicht sehen können! Tja, wenn! Fuu ging zum Eingang der Höhle und sah sich kurz um. Es war ein kalter, aber sehr klarer Tag und der Schnee glitzerte in der Sonne. “Das wird herrlich!” “Hast du was gesagt?” “Ja, ich sagte, das Wetter ist herrlich!” “Na dann, weck mich, wenn es was zu essen gibt!” ‘Na warte, du erlebst gleich dein blaues Wunder, oder besser kaltes Wunder!!’ Fuu musste sich zusammenreißen, nicht schon vorher zu lachen, sonst hätte sie sich verraten. Also formte sie liebevoll mit einem fiesen Grinsen den wohl formschönsten Schneeball, denn es je gab! ‘Ich mach lieber gleich noch ein paar und verstecke sie hier, ich glaube, die werde ich gleich noch brauchen.’ Schnell wurde das erledigt und schon machte sie sich mit einer Unschuldsmine auf den Rückweg. Einen Augenblick wartete sie noch, doch dann griff sie sich die Decke, zog sie mit einem Ruck weg und schrie: “Bescheid!” Genau in dem Moment als er vollkommen überrumpelt die Augen öffnete und losfluchen wollte, traf ihn der erste Schneeball mit voller Wucht ins Gesicht, der zweite landete tiefer, viel tiefer, um genau zu sein, da, wo sich alles zusammenzieht! “AAAAHHHH!” “Ist dir etwa kalt?” “Wenn ich dich in die Finger bekomme, dann …! Mugen stand aufrecht, sah aus wie ein wildes Tier, das seine Beute anvisiert und sich zum entscheidenden Sprung bereit macht! Fuu lachte lauthals, wich aber immer mehr zurück, um einen Vorsprung zu haben, falls sie diesen brauchen würde. “So wie es aussieht, ist dir verdammt kalt!” Sie hielt den Daumen und Zeigefinger mit einem Abstand von Zwei Zentimeter in die Luft. Genau in diesem Moment setzte bei Mugen das Hirn aus und er vergaß, dass er immer noch nichts an hatte, als er ohne Vorwarnung auf sie zu raste. Doch genau damit hatte sie gerechnet, drehte sich blitzschnell um und flitzte zu ihrem Versteck. Erst als Mugen nackt mitten im Schnee stand und einen Schneeball nach dem anderen kassierte, bemerkte er seinen fatalen Fehler. Er hatte mal wieder unüberlegt gehandelt und sie hatte ihn mitten auf Glatteis geführt. Als er ausrutschte und nun komplett im Schnee lag, schrie er so laut, dass Jin, der seine morgendliche Meditation machte, aufschrak. Er hatte sich zwar gewundert, dass beide nicht da waren, aber dachte sich nichts weiter dabei. Im Gegenteil, jede Sekunde der Ruhe war eine gute Sekunde und die beiden Fresssäcke waren bestimmt wieder auf Futtersuche. Es war ihm ein Rätsel, wie man so viel essen konnte! Alleine, wenn er an das Wettessen vor ein paar Wochen dachte, wurde ihm schlecht! “HMM”, kam es wie üblich, aber er dachte nicht daran aufzustehen und durch den Schnee zu waten. ‘Die kommen schon wieder, spätestens, wenn sie Frostbeulen haben!’ Und so machte er genau da weiter, wo er aufgehört hatte. Derweil hüpfte Mugen wie ein aufgescheuchtes Moorhuhn mit den Worten, “Kalt, kalt kalt!” wieder zurück in die Höhle. Er schwor sich, dafür würde er sich rächen und zwar nicht zu knapp, doch diesmal würde er sie warten lassen und wenn sie es nicht erwartet, dann, ‘ja, dann schlage ich zu!’ Mit einen dämonischen Grinsen, zog er sich an, packte die Sachen zusammen und nahm sie unter den Arm. Er setzte gerade den ersten Schritt in Freie als ihn der nächste Schneeball mitten ins Gesicht traf. “So jetzt reicht es!” Er warf die Sachen weg und hechtete hinter ihr her. Allerdings hatte Fuu schon einen beachtlichen Vorsprung und konnte schon die Hütte erkennen. Ungeachtet davon, dass das laute Schreien wieder Jin’s Aufmerksamkeit geweckt hatte, machten sie einfach weiter mit ihrer gerade erst begonnenen Schneeballschlacht. “HMM, wie die Kinder! Bei Mugen wundert es mich nicht, aber Fuu hätte ich mehr zugetraut.” Er schüttelte den Kopf. Mugen hatte Lust Fuu einmal richtig einzuseifen und war nur noch eine Armlänge hinter ihr. ‘Gleich hab ich dich!’ Sie schrie laut auf, als er sie am Arm packte und rum riss, nur um sich dann mit ihr in den Schnee fallen zu lassen und sich sofort auf sie zu rollen und festzunageln! “AAAHHH, MUGEN, NICHT!” “So, hab ich dich endlich!” “Mugen lass das, wenn Jin uns sieht! Außerdem ist das verdammt kalt im Rücken!” “Du glaubst gar nicht, wie egal mir das ist! Und jetzt hole ich mir, was mir zusteht!” Noch bevor sie etwas sagen konnte, küsste er sie und sie hatte erwartet er würde sich rächen. Doch es dauerte nicht lange und sie schraken hoch. “Könnt ihr mir mal verraten, was zum Teufel ihr da treibt?” ‘Ja’, dachte sich Mugen, ‘treiben ist das Stichwort!‘ und wollte gerade loslegen. “Nach was sieh …AAAHHH!” Fuu hatte ihn gerade noch rechtzeitig geschnappt und sich mit ihm gedreht. Jetzt lag sie oben. “EINSEIFEN!!!”, schrie sie Jin entgegen und schon hatte Mugen eine Gewaltige Ladung Schnee im Gesicht. Der schüttelte noch mal den Kopf und stand auf. “Ich geh jagen, sucht ihr wenigstens Feuerholz! Das Wetter soll noch ein paar Tage so bleiben und ohne Geld halte ich es für besser hier zu bleiben, bis es wieder besser wird. Ich hab keine Lust im Freien zu schlafen!” Und schon war er am Waldrand und verschwand hinter den Bäumen. Mugen war die ganze Zeit am zappeln, denn Fuu hatte ihm beide Hände auf den Mund gepresst, damit er nicht doch noch alles auffliegen ließ. Als Sie vollkommen sicher war, dass Jin außer Hörweite war, ließ sie Mugen los und setzte sich auf. “Puh, gerade noch mal gut gegangen!” “Spinnst du, du hast mich fast erstickt und das nennst du gut gegangen?” “Tut mir leid, aber kannst du nicht noch etwas den Mund halten?” “Wenn du mir sagst warum und ich mich wieder etwas aufwärmen kann, dann überleg ich es mir vielleicht.” Fuu sah ihn zuckersüß an, beugte sich etwas runter und küsste ihn. “Bitte sei einfach mal so lieb, ja?” “Na gut, aber nur wenn ich noch einen richtigen Kuss bekomme!” “Das kannst du haben!” Schon fing das Spiel wieder von vorne an. Mugen liebte es sie zu küssen. Er war regelrecht süchtig nach ihren Lippen und den Schnee merkte er erst wieder als etwas in seine Hose rutsche und er sich so erschreckte, dass er aufsprang und Fuu etwas unsanft landete! “Musst du mich immer runterschmeißen?” Sie sah ihm verwirrt dabei zu, wie er durch die Gegend hüpfte. “Was wird das, wenn es fertig ist?” Sie klopfte sich den Schnee von der Kleidung und musste lachen, als er nur schrie: “Ich hab es in der Hose und bekomm’ es nicht raus! Aber wenn du das so witzig findest, wollen wir doch mal sehen, wenn es dir so geht!” Und schon hatte sie eine Ladung im Ausschnitt! Mugen lief so schnell er konnte ins Haus. Ja, er gab zu, er liebte es sie zu ärgern, aber sie war keinen Deut besser als er, soviel stand fest! Hinter sich hörte er nur: “MUUGEEN!” Drinnen stellte er sich hinter die Tür und wartete. Sie kam so schnell hinter her und riss die Tür auf, das sie einen Moment schon dachte, er sei verschwunden, als er sie von hinten packte. “Verdammt, wenn du so weitermachst, bekomme ich noch einen Herzinfarkt!” Da er nun mal nicht der Gentleman aus einem Buch ist, hatte er ihr einfach an die Brüste gefasst. “Nein, noch nicht, etwas schnell der Herzschlag, aber regelmäßig!” “Du kannst nicht anders oder?” “Doch schon, aber nicht bei dir!” Schon wurde sie wieder rumgewirbelt und an ihn gedrückt. “Weißt du eigentlich, dass du verdammt lecker riechst?” “Mugen, bitte behersch’ dich, wenn Jin wiederkommt, dann …” “Ist mir das total egal!” Schritt für Schritt bugsierte er sie immer weiter Richtung Bett, immer bedacht nicht aufzuhören sie zu küssen. Gerade als er mit ihr rückwärts auf der warmen Matratze landete, fing Fuu wieder an sich lauthals zu wehren. “Verdammt Mugen ich hab gesagt NEIN, nicht…!” Doch genau dann flog auch schon die Tür auf und Jin stand mitten im Zimmer, er hatte sie draußen schon gehört und dachte das Schlimmste und das was er sah, bekräftigte ihn nur noch mehr. Fuu lag unter Mugen, er zwischen ihren Beinen, eine Hand war am Ausschnitt beschäftigt, die andere unter ihrem Kimono! “Runter von ihr sofort!” Sie hatten ihn beide noch nie so wütend gesehen und Mugen, der jetzt nach seinem Schwert greifen wollte, fiel ein, dass er es samt den anderen Sachen wohl vor der Höhle liegen gelassen hatte! Er stand zwar mittlerweile aufrecht, aber das machte die Situation auch nicht besser, denn er hatte schon eine enorme Beule in der Hose. Fuu war komplett überfordert und wusste nicht so recht, wie sie anfangen sollte zu erklären, als Jin schon auf Mugen losging, der versuchte so gut es ging auszuweichen. Doch das stellte sich ohne seine Waffe und mit diesem vor Wut schon schäumenden Jin als extrem schwierig heraus! “Fuu, sag endlich was, der bringt mich noch …AAAHHH!” Jin hatte getroffen, die Schneide steckte genau in Mugen’s Schulter und in der Wand hinter ihm! “AUFHÖREN!” Jin drehte sich um. Fuu war am weinen und kreidebleich. “Er hat nicht ….er wollte nicht… ich liebe ihn ….bitte hör auf!” “Was? Und das soll ich glauben?” Er lachte einmal verächtlich. “Nie im Leben! Seh ich so naiv aus?” Er sah wieder Mugen an. “Du bist tot!” Er zog gerade die Klinge raus, mit ihr ein Schwall Blut folgend, um dann den letzten Schlag zu vollenden, als Fuu genau zwischen ihnen stand. “NEIN!” Mit aller Kraft klammerte sie sich an ihn, sein Blut sickerte in den rosafarbenen Stoff. “Scheiße!” Das war alles, was Mugen noch sagte, bevor er auf die Knie sackte. “Das ist mein Ernst, wir sind zusammen!” “Wann soll denn das passiert sein?” “Gestern! Ist eine lange Geschichte! Wenn ich dir das jetzt erzähle, verblutet Mugen noch! Also bitte, hör einfach auf ….bitte!” Langsam ließ er sein Schwert sinken, noch überlegend, ob sie das alles nicht nur aus Mitleid sagte, doch ihr Blick war eindeutig. ’Das glaub ich nicht! Sie liebt ihn wirklich!’ “Warum ER?” “VERDAMMT JIN, ER VERBLUTET GLEICH! Also lass mich das später erklären!” “HMM…. ich glaube dir vorerst, aber wenn sich etwas anderes herausstellt, bring ich ihn auf die schmerzvollste Art um, die ich kenne! Das verspreche ich dir!” “Hör bitte auf und hilf mir gefälligst! Hol was zum verbinden und was zum nähen. Ich hoffe, du hast nichts Lebenswichtiges verletzt!” “Noch nicht!” “JIN, krieg dich endlich wieder ein, er wollte mich nicht vergewaltigen und wenn er nicht gewesen wäre, würde schon lange tot gefroren irgendwo da draußen liegen! Also mach endlich hin!” “Na gut.” Er holte etwas Verbandsmaterial aus seinem Zimmer, aber glauben konnte und wollte er es immer noch nicht wirklich. “Mugen, rede mit mir! Hey hörst du mich, du Sturkopf? Sag was!” Sie drückte zwar auf die Wunde, aber helfen tat es nicht, das Blut lief einfach hinten an der Wand weiter runter und es hatte sich schon eine Lache gebildet. “Du kannst mir jetzt nicht wegsterben, hörst du! Du darfst nicht, nicht jetzt! Ich liebe dich doch! Also reiß dich zusammen!” Jin stand mit dem Verbandszeug in der Tür. Er wusste, sie hatte ihn nicht sehen können und musste sich nach diesen Worten wohl oder über eingestehen, dass er Mugen unrecht getan hatte. Es fing an, ihm langsam Leid zu tun. Noch nie war er in seinem ganzen Leben ausgerastet, hatte Blind vor Wut gekämpft, seine Selbstbeherrschung, für die jeden Tag trainierte, verloren. “Kannst du ihn aufrecht halten?” “Ich glaube schon. .. er reagiert nicht.. Mach was …schnell!” Das Hemd glitt auf den Boden und landete im Blut, welches den Stoff noch röter färbte, als er eh schon war. “Ich hab keine Vene oder Arterie verletzt, eigentlich musste Nähen und ein Verband ausreichen. Es sei denn er bekommt eine Infektion, dann sehen wir alt aus. Hier in dieser Einöde Medizin zu bekommen, können wir vergessen.” Während er sprach versorgte er so gut und schnell es ging die Wunde. Etwas, was er noch nie in seinem Leben getan hatte. Er hatte noch nie jemanden verletzt und ihn dann verarztet. Er hatte es immer nur richtig getan. Denjenigen immer getötet oder ihm eine so starke Wunde zugeführt, dass dieser in kurzer Zeit verblutete! “Er hat wirklich Glück gehabt! Es sieht schlimmer aus, als es ist! Normalerweise treffe ich richtig, aber bei dem Rumhüpfen und Hampeln war das Glück im Unglück! So, fertig, jetzt nur noch reinigen und den Verband, dann haben wir es. Wir sollten ihn aufs Bett legen. Ich mach das. Der ist zu schwer und wie ein nasser Sack, du würdest ihn keinen Meter weit bekommen!” Vorsichtig nahm er ihn auf den Arm und legte ihn hin. “Ich geh noch Holz holen, du willst doch sicher hier bleiben oder?” “Ja… danke Jin.” Mit einem Hmm war er auch schon wieder zur Tür raus. Er brauchte lange zum Holz sammeln, nicht, dass es in einem Wald keines geben würde, nein, das war ein leichtes, ein Hieb und der gesamte Baum fiel. Das war es nicht. Er dachte nach. Darüber, warum er so dermaßen die Kontrolle verloren hatte. Und das sollte dauern. The Story goes on!! Kapitel 2: Einsicht ist der Weg zur Erkenntnis! ----------------------------------------------- Einsicht ist der Weg zur Erkenntnis! In seinen Gedanken vertieft war er schon weit in den Wald gegangen, doch kümmern tat es ihn nicht. Zu sehr war er damit beschäftigt eine Antwort auf die Frage, die sich immer tiefer in ihn bohrte zu finden. ‘Ich mag sie sehr, ..sie ist mir ans Herz gewachsen, so… als… wäre sie… meine… Schwester? Ist es das? War ich deshalb so wütend? Habe ich Mugen deswegen fast umgebracht? Ich wollte sie beschützen, natürlich, aber so?’ “HMM!” Er schüttelte den Kopf, lächelte aber. “Kann es wirklich sein, dass ich mich so an sie gewöhnt habe, sie als einen Teil von mir sehe?” ‘Warum hat sie es mir nicht gesagt? Ob sie Angst hatte?’ “Ich sollte langsam mal anfangen, sonst können wir unser Essen noch roh verspeisen!” Bei dem Gedanken schüttelte es ihn schon. Das ging gar nicht, also machte er sich ans Werk, nicht aufhörend darüber nachzugrübeln. Währenddessen machte sich Fuu immer mehr Vorwürfe. ‘Das ist alles meine Schuld! Ich hätte es Jin sagen müssen, dann wäre Mugen jetzt nicht..!’ “Es tut mir so leid!” Ihre Stimme war gebrochen von den vielen Tränen und eher ein Flüstern als alles andere, aber laut genug, dass er sie hören konnte. “Hey, ich beiß nicht ins Gras! Vertrau mir!” “Mugen?” Fuu fiel ihm so stürmisch um den Hals, dass er leicht aufkeuchen musste. “Langsam, Kleine!” Er fuhr ihr durch die Haare und löste dabei die Nadeln, die er einfach fallen ließ. “Offen steht dir.” grinsend sah er in ihr überraschtes Gesicht. Er wusste, er war mal wieder am Tod vorbeigeschrammt, hatte Glück gehabt! Doch noch nie hatte er sich so darüber gefreut. Seine linke Schulter war im Arsch, das war ihm bewusst und dennoch war er einfach nur glücklich. “Du bist unverbesserlich! Du hättest…!” Fuu wollte gerade loslegen, ihm eine Standpauke halten, so wie sie es immer tat. Aber er legte ihr einfach einen Finger auf den Mund. “Ich weiß, also bitte lass das jetzt! Komm einfach her und sei still, o.k.?” “Ich weiß nicht was ich mit dir machen soll? Du benimmst dich manchmal wie…” “Hey, hab ich nicht was von Stille gesagt und herkommen? Es ist verdammt noch mal deine Schuld, dass mich Jin fast gekillt hätte, also mach schon!” Ja, sein Temperament und seine Unüberlegtheit hatten ihn schon oft in Schwierigkeiten gebracht. Doch diesmal war der gefühlte Preis höher als jeder vorherige. “Nein!” Fuu war sauer. “Ich weiß, dass es meine Schuld war und es tut mir mehr als nur leid, aber ich gehe jetzt. Ich muss erstmal mit der Sache klar kommen. Ich versteh dich einfach nicht, vielleicht werd ich das auch nie und vielleicht war das alles ein Fehler! Wenn wir nicht… dann wärst du jetzt nicht..!” Sie hatte sich schon umgedreht, wollte gehen, als er sie gerade noch am Arm packen konnte. “Das kann nicht dein Ernst sein! Verdammt, Fuu! Du kannst nicht einfach abhauen und mich hier liegen lassen! Ich brauche dich!” Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er offen zugab jemanden zu brauchen. Sie stand da ohne einen Muskel zu bewegen. “Lass mich einfach los, bitte! Ich komme schon wieder. Ich brauch nur etwas Zeit. Auf dem Tisch steht noch etwas zu trinken, falls du Durst hast.” Sie sagte es ohne jeden Ausdruck. Als wenn es ihn betäuben würde, lockerte sich sein Griff immer mehr, seine Hand fing an zu rutschen bis sie leblos auf dem Bett lag. “Mugen?” Fuu sah sich um, doch Mugen sah durch sie durch. Sein Blick war merkwürdig leer. Sie sah zur Tür, seufzte leise und ging. Er wartete fast eine Stunde, immer den Blick zur Tür gerichtet, doch sie kam nicht. Er wollte aufstehen, sehen wo sie bleibt, doch er hatte zu viel Blut verloren und seine Beine würden ihn nicht tragen. Also ließ er sich genervt wieder in die weichen Kissen sinken. ’Wieso schaffe ich es immer, alles zu zerstören? Wieso kann nicht einmal etwas richtig machen? Warum muss nur alles immer in einer totalen Katastrophe enden?’ “Ich hab den Scheiß so satt! Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn das alles nie passiert wäre, aber ich Volltrottel musste mich ja ausgerechnet in Sie verlieben! Aber ich bereue es nicht, nicht diesmal” Er drehte seinen Kopf zur anderen Seite und schlief ein. Keine 10 Minuten später war Fuu wieder im Zimmer. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, wegen allem, was sie gesagt und getan hatte. Sie wollte ihn nicht verletzen und er hatte es auch nicht verdient. Eine Weile stand sie ruhig da, betrachte ihn. Sie wollte gerade ihre Hand ausstrecken, als Jin die Tür öffnete und eintrat. “Wie geht es ihm?” Er legte das Feuerholz in eine Ecke und fing an einen Scheid nach dem anderen zu stapeln. “Ganz gut.” Das war nur die halbe Wahrheit, wenn überhaupt und Fuu wusste, das sie ihn mit dem Satz - vielleicht war das alles ein Fehler- mehr verletzt hatte, als Jin. Das ist ihr bewusst geworden und es würde sie einiges kosten um es wieder gut zu machen. “HMM, dann lass uns mal was zu Essen machen. Auf was hast du Hunger, Reh oder Hasen?” “Mir egal! Ich hab keinen Hunger!” Sie stand immer noch an der selben Stelle, hatte aber nicht bemerkt, dass Mugen bei dem Wort Essen sofort die Augen aufgemacht hatte. “Also ich bin für Reh! An so einem Hasen ist doch nichts dran und ich hab Hunger!” Erschrocken sah sie zu ihm runter. “Na dann, werd ich mal anfangen! Kann noch etwas dauern, ich muss das Reh erstmal vorbereiten! Mugen, tut mir leid wegen vorhin.” “Passt schon! Ich werd es schon überleben, Brillenschlange!” “HMM” Schon schloss er die Tür wieder. Fuu wollte etwas sagen, doch er drehte einfach den Kopf weg und schloss die Augen. “Es tut mir leid verdammt, aber ich brauchte einfach Zeit. Ich wollte dir nicht wehtun! Bitte sieh mich an.” Doch Mugen fasste sie einfach am Arm und schon lag sie bei ihm im Bett. “Mach das nie wieder! Wenn du noch mal abhaust, bin ich vielleicht nicht mehr da, wenn du wiederkommst! Und zu deiner Information: ich bereue nichts!” Alles was Fuu konnte war nicken. Sie war mehr als nur erleichtert und schmiegte sich einfach nur an ihn. “Falls du dich fragst wie du das wieder gutmachen kannst” Sie schluckte, ihr schwante schlimmes. “Bleib einfach heute Nacht hier. Nicht weggehen, geht das?” Es war kein Befehl oder eine Aufforderung, sondern eher eine mit Hoffnung verbundene Bitte. “Solange es deine Schulter nicht..” “SHH, lass meine Schulter da raus! Sag einfach nur Ja oder Nein!” Wie ein verletzter Hund, den man am Straßenrand zurückgelassen hatte, der in die Ferne schaute, hoffend, dass jemand zurückkommt und ihn rettet, sah er sie an. “Ja, natürlich bleibe ich, aber bitte hör auf mich so anzusehen! Ich muss sonst wieder heulAAAHHH Mugen!” Er rollte sich einfach mit ihr rum, so, dass er wieder auf ihr lag. “Warum lieg ich eigentlich immer unten und geht das denn mit deiner Schulter?” “Erstens, damit du nicht weg kannst, falls du es dir anders überlegst und zweitens, lass das mal meine Sorge sein!” “Aber..” “Kein aber! Ich lass dich heute nicht mehr los, außer vielleicht zum Essen!” “War ja klar!” Sie zog eine Schnute. “Dann eben dabei auch nicht! Das hast du jetzt davon!” Er grinste und stupste sie mit der Nasenspitze an. Zärtlich fuhr sie seine Gesichtskonturen nach und küsste ihn. “Sag mal, kannst du dich auch mal rasieren, das kitzelt ganz schön!” “Du hast sie wohl nicht mehr alle! Erst meine Schulter und jetzt mein Bart? Du willst mich wohl komplett verstümmeln! Außerdem gefällt er mir!” “Also BART kann man das nicht nennen, die paar Stoppeln in deinem Gesicht!” Sie musste lauthals anfangen zu lachen. Dieser Punkt ging an Fuu! “Dann kann er ja bleiben wie er ist! Sind ja nur ein paar Stoppeln wie du sagst.” Er grinste schelmisch. Damit hatte er ausgeglichen und war höchst zufrieden mit sich. “Ich hab deine Sachen geholt. Alles noch da, falls du es wissen willst.” Ihre schmalen Finger glitten über seinen Nacken und seinen Rücken runter, nur um an den Seiten wieder hoch zu wandern. “Danke!” Flüsterte er ihr ins Ohr. “Ich weiß doch wie sehr du dein Schwert liebst!” Kam es genau so leise zurück. Kapitel 3: Hold me, thrill me, kiss me, kill me! ------------------------------------------------ Hold me, thrill me, kiss me, kill me! “HMM, geht das jetzt die ganze Zeit so weiter?” Jin war leicht genervt, als er die beiden küssend im Bett liegen sah. Mugen unterbrach den Kuss, grinste ihn an. “Darauf kannst du wetten!” “Das mache ich sicher nicht! Und etwas mehr Beherrschung wäre ganz nett!” Er machte sich daran, das Fleisch zu grillen und schon lag ein angenehmer Geruch im Raum, der Mugen das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. “IHH Mugen, hör auf mich voll zusabbern!” “Was denn? Ich kann nichts dafür, wenn Jin so gut kochen kann? Man, riecht das lecker!” “Du bist manchmal wie ein Tier! Geh runter von mir!” Fuu stemmte sich mit beiden Händen gegen seine Brust und vergaß dabei die Wunde. “AAHHH, verdammt Bitch!” Er landete neben ihr, gerade noch auf der Kannte und war schon wieder angepisst. “Sorry! Hatte ich total vergessen!” Sie wollte gerade aufstehen als… “HEY, du hast es versprochen! Schon vergessen?” Ihre Augen weiteten sich. ‘Stimmt ja’ “Mugen, kann ich nicht mal kurz…?” “Nein!” “Aber ich wollte doch nur Jin helfen.” “Nein!” “Und wenn ich mal für kleine Mädchen muss?” “DAS ist die EINZIGE Ausnahme!” “Gut, dann muss ich mal!” “TSS, na klar! Auf einmal! Wer’s glaubt!” “JA!” “NEIN!” “DOCH!” Jin hatte sich das ganze Theater angesehen und konnte sich das Lachen nur noch schwer verkneifen. “Kann man euch irgendwie helfen?” “NEIN!” Kam es von beiden gleichzeitig. Er konnte nicht mehr und prustete los, als er ihre Gesichter sah. Mugen und Fuu konnten sich nicht erinnern ihn jemals so lachen gesehen zu haben und mussten nun selbst lachen. “Verdammt, hört auf zu lachen! Meine Schulter…” “Tut uns echt leid, aber es geht nicht!” Diesmal waren es Jin und Fuu, die im Chor antworteten. “Ihr seid gemein!” “Lass mich los, Mugen! Ich mach mir sonst noch vor Lachen in die Hose!” “In welche denn? Du hast doch gar keine an!” Konterte er und Jin lag jetzt vor Lachen wirklich auf dem Boden, denn Fuu’s Gesicht war einfach nur göttlich! Und er wusste, was jetzt kommen würde und konnte es sich nicht verkneifen für sie zu antworten und zwar genau in ihrer Tonlage machte er sie nach, genau in dem Moment als sie Mugen wütend ansah und den Mund aufmachte, kam es! “MUUGEEN!” Fuu drehte ihren Kopf jetzt zu Jin und funkelte ihn böse an. Mugen konnte nicht mehr, als er ihr verdattertes Gesicht sah, er musste seinen Bauch halten vor lachen und wäre fast aus dem Bett gefallen. “Ihr…. Ihr… könnt mich alle beide Mal!” Sie blickte hin und her. “O. k., wann?” Kam es von Mugen und Jin gleichzeitig. Die beiden sahen sich an und prusteten wieder los. Das war zu viel für Fuu. ‘Die verarschen mich auch noch!’ Die Zornesröte schon im Gesicht, stand sie auf, blickte noch mal Mugen an, der jetzt merkte, dass es wohl doch etwas zu hart gewesen war. “Komm schon. War doch nur SPASS!” “Ja, SPASS, genau!” Pflichtete ihm Jin bei, der immer noch nicht aufhören konnte zu lachen. “Also reg dich wieder ab und komm her!” Er blinzelte sie zuckersüß an, doch innerlich lachte er immer noch und das konnte sie an seinen Augen erkennen! Genau damit hatte er die Ziellinie weit übersprungen und merkte es nicht mal. “ES REICHT!” Beide hörten abrupt auf zu lachen, denn in ihrer Stimme schwang ein ungewohnt dunkler Unterton, sie war zwar laut wie immer aber merkwürdig ruhig. Wie in Zeitlupe beugte sie sich zu Mugen, der schlucken musste. ‘Jetzt knallt sie mir eine! Gut, ich hab’s verdient! Augen zu und durch!’ Er schloss die Augen, wartete, aber es kam etwas ganz anderes.. Sie war ganz dicht an seinem Ohr, er konnte ihren Atem spüren. “Ich hoffe du schläfst gut heute Nacht OHNE MICH!” Sie richtete sich auf, nahm sich ein Kopfkissen und ging. “Es tut mir leid! Warte, du hast es versprochen! FUU!” Sie drehte sich nicht mal um, stolzierte einfach weiter, leider hatte sie Jin’s Bein nicht bemerkt und der saß wie angewurzelt da und dachte nur: ‘Nur nichts sagen, am besten gar nicht bewegen, sonst krieg ich auch noch mein Fett weg!’ Sie fiel der Länge nach hin und schon musste Mugen aus Reflex wieder lachen und zu seinem Übel waren auch noch die Worte- man ist die doof- zwischen seinen Lachern zu hören. Jin konnte es sich gerade noch verkneifen. Er hatte ihr Gesicht gesehen und wusste, noch ein Lacher und sie würde ihn vor Wut anspringen. Mugen jedoch hatte nicht so viel Glück und er dachte auch nicht darüber nach, was es für Konsequenzen haben könnte. Er konnte halt nicht anders und das rächte sich. Fuu stand auf. Sie war mehr als nur wütend, drehte sich um und sah Mugen tödlich an. “Mugen, an deiner Stelle würde ich mich beruhigen!” “JIN, HALT DIE KLAPPE!” Dieser hob abwehrend beide Hände. Mugen hatte vor lauter Lachen nichts gehört und war erstaunt als sie vor ihm stand. “Tut mir leid, aber das sah einfach zu komisch aus!” “Schön für dich! Ich hoffe, das nächste findest du genau so lustig wie ich!” “WAS AAHHHH, VERDAMMT BIST DU IRRE?” Sie hatte ausgeholt und mit voller Kraft zugeschlagen. Ihre Faust traf so hart seine Wunde, dass ein paar Nähte rissen und Blut durch den Verband sickerte. “ICH HOFFE DU VERRECKST DRAN!” Damit drehte sie sich um, ging an Jin vorbei mit den Worten “Ihr könnt alleine essen!”, knallte sie die Tür hinter sich zu. Man konnte genau ihre Schritte hören, wie sie die Treppe rauf ging, die nächste Tür schepperte und dann war es still. Mugen war unfähig etwas zu sagen, die Worte hallten in seinem Kopf. Er merkte nicht mal, wie Jin aufstand und zu ihm rüber ging. “Lass mich mal gucken.” Mugen schreckte auf. “Nein! Du hast sie doch gehört, ich soll verrecken!” “Das hat sie nicht so gemeint.” “Du hättest ihre Augen sehen sollen. Am liebsten hätte sie mich gleich gekillt!” “Stell dich nicht so an! Glaub mir, sie hat es nicht so gemeint und außerdem bist du auch nicht gerade unschuldig!” Widerwillig ließ er seine Wunde neu versorgen. Als Jin damit zufrieden war, stellte er fest, dass das Fleisch nun auch fertig war. “Lass uns was essen.” “Ich hab keinen Hunger!” “Vergiss es. Du isst jetzt was, freiwillig oder nicht. Such es dir aus!” “Dann lieber freiwillig!” Mugen hatte kurz darüber nachgedacht und wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen, wie unfreiwillig wohl aussehen würde. Eine merkwürdige Stille herrschte diesmal beim Essen, keine Schmatzgeräusche, kein Schlingen. Es war schon fast etwas unheimlich. “Brauchst du noch was?” fragte Jin vorsichtig, als sie fertig waren. “Nein! Kannst ruhig schlafen gehen.” “Na dann, gute Nacht!” “Scheiß Witz!” Klack, die Tür fiel ins Schloss und Mugen war allein. Er starrte stur zur Decke. Eine Stunde später öffnete sich leise die Tür und Fuu schlich barfuss durch den Raum auf dem Schrank zu. Sie wollte sich nur noch eine Decke holen und dann so schnell wie möglich wieder nach oben. Er konnte erkennen, dass sie geweint hatte, denn ihre Augen waren ganz rot. Sie wuselte im Schrank herum, bedacht leise zu sein. Sie glaubte er würde schon schlafen, wollte aber nicht hinsehen, aus Angst, dass es nicht so war. Sie hatte gerade gefunden, was sie suchte, als sie seine Stimme hörte und zusammenzuckte. “Hast du gemeint, was du gesagt hast?” Sie konnte nichts sagen. Ein Kloß steckte ihr im Hals und schnürte ihn zu. Sie stand nur zitternd da, konnte sich nicht bewegen aus Angst, was er tun würde. Sie hörte, wie er aufstand, sein Messer aus der Kojiri nahm und zu ihr kam. Jeder Schritt ließ ihr Herz schneller schlagen und als er hinter ihr stand, sie seinen Atem in ihrem Genick spürte, setzte es für ein paar Schläge aus. “Hast du gemeint, was du gesagt hast? Wenn ja, dann bring es zu Ende!” Er hielt ihr das Messer hin, welches sie erschrocken ansah. “Was?” Sie drehte sich um, nicht verstehend, was er wollte, bis sie ihm in die Augen sah. “Nun mach schon, bring mich um! Du willst doch, dass ich verrecke! Du hast es schon fast geschafft, jetzt kannst du mir auch den Rest geben!” Er drückte es ihr in die Hand und richtete es 15 Zentimeter unter der Wunde auf seine Brust. Sie hielt es kurz so, ihre Augen nahmen eine unnatürliche Große an. Dann ließ sie es sinken. Rechtzeitig, denn er wollte gerade einen Schritt nach vorne machen. “Mugen? Ich… es tut mir leid! Ich wollte nicht… ich hab es nicht so gemeint.” “Lügnerin!” “Ich war wütend… ich hab es nicht so gemeint!” Sie sah ihn verzweifelt an. “Lügnerin! Du hättest mich am liebsten gleich gekillt. Es stand dir in den Augen geschrieben, also mach schon!” “Nein!” “Mach, dann hat die ganze Scheiße endlich ein Ende!” Mit einem Ruck steckte es in der gegenüber liegenden Wand. KNALL! Diesmal hatte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. “Ich bring dich nicht um und Ich hab es nicht so gemeint!” Sie fiel vor ihm auf die Knie, die Hände in seine Hose gekrallt und weinte bitterlich. Kurz sah er runter, bevor er sie an die Hand nahm, damit sie wieder aufsteht. “Nicht! Bitte! Hör auf! Ich bring dich nicht um!” Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auch auf die Knie zu gehen. “Hey, hör auf zu weinen, bitte! Es tut mir leid!” Er griff unter ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen und es tat ihm noch mehr weh, als er sie jetzt sah; so endlos verzweifelt. Mugen konnte nicht anders, er musste sie in den Arm nehmen. “Es tut mir leid! Bleib hier bitte. Lauf jetzt bitte nicht wieder weg. Noch mal ertrag ich nicht!” Er spürte, wie sie an seiner Schulter nickte und das reichte ihm. “Dann komm. Mir wird langsam kalt.” Sie nickte noch mal. Er stand mit ihr auf und sah ihr in die Augen. “Wir sollten an unserer Kommunikation arbeiten, wenn das was werden soll!” Er lächelte leicht. “Ja.” Das war alles was sie dazu sagen konnte. Sie war einfach fertig. Mugen legte sich vorsichtig auf den Rücken und verzog leicht das Gesicht, als die Matratze die bandagierte Schulter berührte. “Ist es sehr schlimm?” Fuu sah ihn schulbewusst an. “Geht schon! Aber du hast echt einen verdammt ordentlichen Schlag drauf, wenn du wütend bist!” “Tut mir leid!” “Jetzt komm schon her!” Diesmal machte sie, was er sagte und krabbelte in seinen ausgestreckten Arm, nahm die Decke und warf sie über sie beide. “Mugen?” “SHH, lass es uns einfach vergessen, o. k?” Er zog sie näher an sich und küsste sie auf die Stirn. “Du hast keine Ahnung wie sehr ich dich liebe!” In dem Moment, wo sie ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hatte, war sie auch schon eingeschlafen, so müde war sie. Er lächelte, doch schlafen konnte er nicht wirklich viel in dieser Nacht. Kapitel 4: Man vergisst nicht, was man verdrängt! ------------------------------------------------- Man vergisst nicht, was man verdrängt! TRAUM “Du bist nichts wert! Nichts, hörst du! Weniger als nichts! Du bist nur ein Ronin und ich verlange von dir die Seppuku! Dann hat diese Schande ein Ende!” Der große, schwarz gekleidete Mann lachte leise. Er war ein perfekt ausgebildeter Samurai und Mugen war klar, dass er nicht mal annähernd stark genug war, um gegen diesen Gegner zu kämpfen! “Mach schon, du Wurm! Du besudelst die Welt nur mit deinem Anblick!” Er trat ihm hart in die Seite und Mugen fiel keuchend auf den harten Boden. “Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, kommt mir noch eine bessere Idee! Bringt sie rein!” “Was, nein, lasst sie los! Ihr Schweine!” Er konnte sehen wie zwei Kerle das Mädchen, was er kurz vorher kennen gelernt hatte, in den Raum gebracht wurde. Sie hatte langes goldbraunes Haar bis zur Hüfte, ihre Augen waren sanft wie die eines Engels und Mugen vergaß zu atmen, als er sie das erste Mal am Strand sah. Sie war so wunderschön, dass er die Welt um sich nicht mehr wahrnahm. Ihr Haar tanzte im Wind, glänzte golden in der untergehenden Sonne. Sie lächelte, als sie ihn sah und auf ihn zuging. “Ich bin Yuna und du?” Er konnte nicht mal etwas sagen, so geblendet war er. Er dachte er sei gestorben und habe es nicht mal gemerkt. “Ein Engel!” Das war die einzige für ihn rationale Erklärung, die Mugen dann doch über die Lippen brachte. “Du bist süß!” Sie kicherte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Aber ein Engel bin ich nicht! Hast du Lust mit mir auf das Fest zu kommen? Ich werde morgen auf eine Schule in den Bergen geschickt und das ist mein letzter Tag in Freiheit! Was meinst du, kommst du mit?” Er konnte nur nicken. Auch wenn es die schönste Nacht in seinem bisherigen Leben war, so hätte er es nie getan, wenn er gewusst hätte, wie der Morgen aussehen würde. Er war erst seit ein paar Tagen auf dem Festland und kannte sich nicht aus. Zu lange war er auf dieser Insel gewesen. Sie waren nach dem Feuerwerk, welches sie von einer Wiese beobachtet hatten eingeschlafen und hatten auch nicht bemerkt, dass sie beobachtet wurden. Mugen wusste nicht, dass sie die Tochter eines sehr reichen Händlers mit einem Hang zur Pädophilie war. Der liebte seine Tochter sehr, so sehr, dass er sie immer überwachen ließ und als er hörte, dass sie sich mit einem Ronin traf, schäumte er vor Wut! Er ließ sie beide von seien Wachen zu sich bringen und sagte ihnen, sie können machen, was sie wollen, Hauptsache war nur, dass dieser Kerl leiden würde, wie er es noch nie erleben musste und dass er es auch nie wieder vergessen durfte! “Was sollen wir mit ihrer Toch..?” “Das ist nicht mehr meine Tochter! Macht mit ihr, was ihr wollt!” Damit drehte er sich um und verschwand aus dem Zimmer. “Bitte nicht sie, ich mache, was ihr wollt! Gebt mir ein Messer!” Doch Mugen bekam nur einen Tritt ins Gesicht, bevor er auf die Knie gedrückt und gezwungen wurde sie anzusehen. “Sie ist wunderschön, nicht war? Wirklich einzigartig!” Er hörte den Mann leise lachen. “Wenn wir mit ihr fertig sind, kannst du ihre Einzelteile aufheben!” “NEEIIIN! AAHHH!” Er bekam einen weiteren Tritt in den Rücken und ruckte nach vorne. Wurde aber gleich an den Haaren grob nach hinten gerissen, so dass er sie wieder ansehen musste. Sie wehrte sich nicht mal, als ein riesiger Typ mit einem Messer vor ihr stand, es langsam durch ihr Gesicht gleiten ließ. “”MMM, womit fange ich an? Ich glaube, ich gönne mir noch mal meinen Spaß, bevor ich sie langsam zerstückle! Wäre doch sonst eine Schande, nicht wahr?” Er drehte seinen Kopf zu Mugen, der immer wieder murmelte, dass sie es nicht tun sollen, sie ihn töten und sie gehen lassen sollen. Doch er wurde nur ausgelacht. “Vielleicht mach ich sie auch zu meiner persönlichen Hure, wie wäre das?” “Nein, bitte hört auf, sie hat nichts getan! Bitte, es war alles meine Schuld! Ich wusste nicht..!” “Halt die Schnauze, du widerwärtiges Stück Scheiße! Du bist weniger wert, als der Dreck unter meinen Geta!” Er drehte sich wieder zu ihr und der Horror nahm seinen Anfang. Ein Horror, den er mit ansehen musste und niemals vergessen würde. Denn man vergisst nicht, was man verdrängt! TRAUM ENDE “NEEIIN!” Mugen saß schweißgebadet im Bett, Jin riss die Tür auf und stand mitten im Raum. Fuu war bei der schnellen Bewegung aus dem Bett gefallen und rieb sich den Kopf. “Was ist denn passiert?” Kam es von beiden gleichzeitig. Die Augen aufgerissen saß er da, schwer atmend und fiel plötzlich wieder zurück. “Alles in Ordnung bei dir, Fuu? Ich glaube, er hatte nur einen Alptraum. Kommst du klar oder soll ich ?” “Nein, geh nur, ich mach das schon, aber das gibt bestimmt eine Beule!” “Ja.” Er steckte sein Katana weg und wollte gerade die Tür wieder schließen, als er noch etwas sagte, was sie nicht gleich verstand. “Sei vorsichtig! Er hat viele schlimme Dinge erlebt, Dinge die er vielleicht nie erzählen wird. Sei vorsichtig mit ihm und leg sein Schwert weg!” KLICK und weg war er. “Wie meint der das denn jetzt? Wird er mich noch im Schlaf umbringen und was hat er erlebt? “Oh man, Mugen, du machst es einem nicht leicht!” Fuu krabbelte vorsichtig wieder ins Bett. Das Schwert lag ihr weit genug weg und in seinem Zustand würde er eh nicht so schnell drankommen. “Lasst sie, verdammt… lasst sie los… nehmt mich… nicht sie.. nicht sie!” Mugen träumte immer noch. Er hatte es die Jahre so gut es ging verdrängt, aber manche Nächte kam es wieder aus den Tiefen seiner Seele nach oben und verschlang ihn. Ja, sie hatten Recht! Er würde es nie vergessen, wie sie ihn ansah, als sie seinen Engel vergewaltigten, sie seinen Namen rief. Und er so unendlich hilflos war. Ein Stück von ihm starb damals und er schwor sich, sich nie wieder zu verlieben und er wollte es auch nie wieder, denn den Preis konnte er nicht noch einmal zahlen ohne ganz zu sterben. Nur noch als leblose Hülle auf der Welt zu wandeln… ohne Seele. Er war es nicht wert geliebt zu werden, sie sagten es ihm immer wieder und dass sie ihn den Rest seines Lebens zur Hölle machen würden, er immer nach ihren Schatten suchen sollte, denn sie würden kommen um ihm alles zu nehmen. “Mugen! Wach auf! Mugen!” Er hörte ihre Stimme und ganz langsam wurde der Raum immer kleiner, die Schreie und das Lachen leiser und er war wieder bei ihr. “Fuu?” Er blinzelte sie an, streckte eine Hand aus, um sie zu berühren, zu fühlen, ob sie wirklich war. “Was hast du? Ich bin da! Mugen, du machst mir Angst!” “Geh nicht weg, bitte, ich darf dich nicht auch verlieren!” “Wen hast du verloren und warum solltest du mich auch verlieren? Mugen, was ist los? Bitte rede mit mir!” Panik, Verzweiflung, Angst und Trauer standen in seinen Augen. “Sie haben sie vergewaltigt… sie haben sie umgebracht… ich bin es nicht wert… ich kann nicht.” Erschrocken sah sie ihn an und versuchte ihn in den Arm zu nehmen, doch er ließ sie nicht! “Du verstehst nicht! Sie werden dich auch töten, sie werden kommen und dich vergewaltigen und dann werden sie dich auch töten! Ich kann nicht… ich… du solltest so weit weg von mir, wie es geht!” “Mugen, red keinen Mist! Niemand wird mich töten oder vergewaltigen. Du beschützt mich doch und Jin ist auch noch da! Also hör auf damit und sag mir, was los ist!” Er ließ die Hände sinken. “Ich kann nicht… es … ich kann nicht!” Er biss sich auf die Unterlippe Als er sie ansah wurde ihm bewusst, warum er sie so liebte, seit dem Tag an dem er sie das erste Mal sah. Sie hatten die gleichen Augen, die gleichen Haare, dieselbe zierliche Figur und selbst ihre Stimmen ähnelten sich sehr. “Ich kann das nicht noch mal. Bitte… geh… einfach!” Sie konnte sehen wie Tränen in seinen Augen glänzten. “Nein, ich gehe nirgendwo hin! Ich bleibe bei dir, ob es dir passt oder nicht!” “Dann geh ich!” Er wollte gerade aufstehen, doch Fuu stemmte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen. “DAS kannst du vergessen! DU gehst nirgendwo hin, verstanden?” “Aber..” “Kein aber! Du bleibst hier! Das kannst du doch nicht machen! Du kannst nicht einfach gehen und ich sehe dich nie wieder! Nicht jetzt, nach alldem, was wir schon erlebt haben. Dich einfach feige aus dem Staub machen! Das passt nicht zu dir!” “Du hast doch keine Ahnung, was sie getan haben. Zu was diese Kerle fähig sind. Sie sagten, sie würden immer da sein, wie ein Schatten in der Ferne und mich beobachten und wenn ich glücklich sein sollte, es vielleicht vergessen haben sollte, werden sie kommen und… ” Er schlang so schnell die Arme um sie und drückte sie an sich, dass sie keine Chance hatte zu reagieren. Den Kopf auf seinem Schlüsselbein, drückte er sie so fest, dass sie fast erstickt wäre, wenn er seinen Griff nicht gelockert hätte um sie anzusehen. “Was werden sie?” “Alles vernichten, was mir etwas bedeutet…” “Das ist ein Scherz, oder?” “Nein! Manchmal fühle ich ihre Blicke, aber wenn ich nachsehe, dann sind sie schon weg! Nicht mal Jin ist ihnen gewachsen. Sie sind die Besten aus einem uralten Dojo, dessen Namen man nur flüstern brauch um Kindern Angst zu machen. Sie dienen einem der reichsten Händler des Landes. Bitte, du musst dich von mir fernhalten, wenn du leben willst… ! Du siehst ihr so ähnlich! Ich hab Angst sie wieder… dich zu verlieren. Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.” Mit weit aufgerissen Augen sah sie ihn an, den Mund vor Unglauben geöffnet. “Du meinst doch nicht die schwarzen Söldner!?” Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. “Ich dachte die wären nur eine Legende, eine böse Geschichte.” “Glaub mir, sie sind echt! Ich hab erlebt, wozu sie fähig sind, wie sie kämpfen.” “Aber..” “Nein Fuu, wir haben keine Chance gegen sie, selbst, wenn es nur zwei wären. Sie sind eiskalt. Sie kennen keinen Schmerz und sie werden erst aufhören mich zu jagen, wenn sie meine Seele vernichtet haben! Ich hab den Befehl selbst gehört und glaub mir, sie leisten jedem Befehl ihres Herren Folge, selbst wenn sie ihre eigene Familie töten sollten, sie würden es tun ohne mit der Wimper zu zucken!” “Aber… Mugen?” Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. Das konnte nicht sein, durfte nicht sein. “Du willst aufgeben?” Jin hatte hinter der Tür gewartet, sicherheitshalber, falls Mugen Fuu in seinem Traum angreifen sollte und hatte alles gehört. “Wie lange stehst du schon da? Was hast du gehört?” Mugen sah ihn verwundert an. Jin war wie immer nicht aus der Ruhe zu bringen und das wunderte ihn diesmal doch. “Das ist unerheblich. Mich interessiert nur, ob du wirklich aufgeben willst!” “Was heißt hier wollen? Was soll ich denn machen, nicht mal du bist..!” “Kämpfen, verdammt! Wir können trainieren, wenn du wieder fit bist.” “Was wenn wir sie nicht aufhalten können oder noch mehr kommen?” “Ich für meinen Teil sterbe lieber aufrecht stehend, als auch nur eine Sekunde kriechend zu leben! Entscheide dich!” Damit drehte er sich um und verschwand nach draußen. “Was will er denn jetzt draußen?” Fuu sah ihm ratlos hinterher. “Er will nachsehen, ob es schon Anzeichen gibt. Ob sie in der Nähe sind!” “Mugen, hör auf! Ich hab Angst!” “Was glaubst du wohl wie es mir geht? Ich lieg hier mit einer kaputten Schulter. Ich könnte dich jetzt nicht mal beschützen, wenn sie kommen würden!” “Dann werde ich auch trainieren!” “Du? Für Witze ist nicht gerade die Zeit.” “Ich mache keine Witze! Ich bin die Tochter eines Samurai! Also warum sollte ich nicht?” “Weil… weil…” “Siehst du, dir fällt ja nicht mal ein Grund ein, warum ich nicht sollte! Außerdem kann es nur von Vorteil sein, wenn ich mich auch mal selbst verteidigen kann!” Wie eine Lehrerin mit erhobenen Zeigefinger saß sie vor ihm und hielt ihm eine Predigt. “Du bist unglaublich, weißt du das?” Er schüttelte den Kopf und lachte. “Schön, dass du wieder lachen kannst, aber ich meine das todernst!” “JA, Fuu. Und genau das ist es auch! Todernst! Bist du dir sicher, dass du das riskieren willst. Dein Leben aufs Spiel setzten willst für jemanden wie mich. Das bin ich nicht wert!” “Du bist mehr wert als das, auch wenn du manchmal ein verfressener, sturköpfiger, egoistischer, impulsiver, vulgärer Volltrottel bist!” “Hey, na vielen Dank für die Blumen,… Bitch!” “Genau das meine ich!” Einen Moment rang er noch mit sich, ob es das wirklich Wert wäre, ob sie es Wert wäre, dass er seine Seele vielleicht für immer verlieren würde, ob er es Wert wäre, das sie sterben könnte, seinetwegen! “Ich kann nicht!” “Liebst du mich?” “Mehr als alles andere auf der Welt und genau deshalb kann ich…!” Fuu küsste ihn einfach. Es war nicht mehr mit anzusehen, wie er sich für etwas bestrafte für das er nichts konnte. Mugen zog die Luft ein, verspannte sich kurz. Er sah ihr Gesicht. Sein Engel war in seinem Kopf und sie sagte etwas zu ihm, was ihn wieder lächeln ließ. “Versprich mir, dass du glücklich wirst! Dass du dafür kämpfen wirst! Lass sie nicht gehen! Sie ist viel stärker als ich! Versprich es mir!” “JA!” Murmelte er in den Kuss und Fuu sah ihn verwirrt an. “Was, ja?” “Nichts, mach doch was du willst! Mir doch egal!” Sie wusste, es war nicht die ganze Wahrheit, aber für Heute war schon viel zu viel passiert und sie beschloss es gut seien zu lassen und einfach da weiter zu machen, wo sie aufgehört hatte. Kurze Zeit später schlief sie in seinem Arm ein. Mugen beobachtete sie sehr lange, streichelte immer wieder über ihre seidig weiche Haut, bevor er vor Erschöpfung einschlief. Kapitel 5: Die Ruhe vor dem Sturm! ---------------------------------- Die Ruhe vor dem Sturm! KNALL! “Man Jin, spinnst du?” Fuu landete zum zweiten Mal in dieser Nacht unsanft mit dem Kopf zuerst auf dem Boden. “Hmm, die Tür ist mir aus der Hand geglitten. Tut mir leid.” Er trat näher auf sie zu. “Geht’s noch lauter? Nicht, dass ich geschlafen hätte!” Mugen saß aufrecht und blickte umher. “Wo ist denn Fuu geblieben? Hab sie doch eben noch gehört!” “Ich bin hier unten, du Idiot!” Er beugte sich über den Rand und sah, wie sie sich den Kopf rieb. “Was treibst denn da?” “Was ich hier treibe? WAS ICH HIER TREIBE! NACH WAS SIEHT ES DENN AUS?” “Keine Ahnung! Mir auch egal!” “Du… !” “Ich unterbreche euch nur ungern! “Hä” Beide Köpfe drehten sich zu Jin, der immer noch im Raum stand, den sie aber schon vergessen hatten. “Mugen, wir müssen reden.” “Na, wenn das so ist. Ist muss eh mal!” Mugen sah wie bei Jin die Augenbrauen in die Höhe schossen und lachte kurz auf. “Alter, komm wieder runter! Das schaff ich schon alleine. Mir ist der Arm ja nicht abgefallen!” “Hätte ich eh nicht getan!” “Man bist du prüde!” “Komm endlich!” Er wartete schon an der Tür zum Badezimmer. “Das kannst du vergessen! Ich geh alleine!” “Hmm, scheinst auch nicht gerade aufgeschlossen zu sein!” Er wusste nach all der Zeit genau wie man mit Mugen umgehen musste. Manchmal reichte schon ein Wort und etwas auf sich sitzen lassen, das ging gar nicht. Mugen stand auf und wäre fast auf Fuu getreten, die immer noch auf dem Boden saß. “Man, du bist ja immer noch da unten. Geh wieder schlafen!” “Wie jetzt?” Sie sah die beiden hinter der Tür verschwinden. “Ist doch immer das gleiche! Männer! Immer dieses Wichtiggetue. Wahrscheinlich messen die bei der Gelegenheit auch noch, wer den Längeren hat. Wundern würde es mich nicht.” Sie meckerte die ganze Zeit während sie ins Bett krabbelte und auch noch als sie schon lange unter der Decke lag. Währenddessen hatte Mugen anderweitige Probleme. “Man Vierauge, ich kann nicht, wenn mir einer zuguckt!” “Stell dich nicht so an!” “Was ist denn so wichtig, dass du unbedingt mitkommen musstest? Zu zweit aufs Klo um zu reden, das machen doch nur Weiber! So was Bescheuertes! Wie soll man denn da… na endlich! Kannst anfangen, wenn’s läuft, dann läufst!” “Sie sind in der Nähe. Du hattest Recht.” “……” “Mugen?” “Ich weiß. Was machen wir jetzt?” “……” “Was ist jetzt?” “Du solltest so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen und ich werde morgen anfangen zu trainieren. Fuu könnte es auch nicht schaden, wenn sie etwas lernt.” “Jetzt fängst du auch noch an!” “Wieso auch noch?” “Sie hat mir vorhin auch schon gesagt, dass sie trainieren will. -Ich bin die Tochter eines Samurai- “ Er äffte sie nach und Jin musste lachen “Ihr passt zusammen wie die Faust aufs Auge!” “Lass die Sprüche!” “Schon gut. Auf jeden Fall solltet ihr draußen Abstand halten und euch so verhalten wie früher!” “Soll heißen?” “Kommt euch nicht zu nahe, streitet, beschimpft euch. Das übliche halt.” “Ach so. Du meinst wie jetzt nur ohne …” “Genau das meine ich. Ach, und ihr solltet jeder in einem Bett schlafen. Man weiß ja nie!” “……” “Mugen?” “Ja, hab schon verstanden. Aber heute Nacht…” “Mach was du willst, aber bedenke die Konsequenzen, die es vielleicht haben könnte. Ich geh jetzt und sag Fuu Bescheid, dass wir morgen anfangen.” “Ich komm gleich nach. Ich muss nur…” “Nachdenken. Schon klar. Bis morgen.” “Ja, ja.” Mugen stand vor dem Spiegel, sah aber durch ihn durch. “Schöner Scheiß!” Er hatte gar nicht gemerkt, dass er schon fast eine halbe Stunde so da gestanden war und zuckte zusammen, als es klopfte. “Lebst du noch?” “Ich komm ja schon!” Er seufzte und öffnete die Tür. “Jin trainiert mich ab morgen!” Fuu hatte ihr -siehst du, ich hab es dir ja gesagt- Gesicht mit einem fetten Grinsen aufgesetzt. “Ich weiß!” Er ging an ihr vorbei zum Bett. “Kommst du oder willst du da stehen bleiben?” Sofort rannte sie zu ihm und krabbelte unter die Decke. “Du bist kalt.” “……” “Mugen?” “Was denn?” “Jin hat mir alles erklärt, was wir tun und lassen sollten und dass ich besser nicht bei dir schlafen…!” “Wenn du lieber gehen willst, dann geh!” “Nein, ich denke heute geht schon noch in Ordnung, aber wir sollte leise sein!” “Leise? Warum leise?” “Deshalb!” Sie setzte sich auf seine Hüfte und stützte sich vorsichtig auf seiner Brust ab, um ihn zu küssen. “Ist das dein Ernst? Wir könnten bald draufgehen?” “Genau deswegen ja!” “Du bist unmöglich!” Er packte sie an der Hüfte und fuhr die Seiten hoch und runter, während sie immer wieder leicht seine Lippen berührte, nur um dann wieder zurück zuweichen, wenn er sie richtig küssen wollte und langsam nervte ihn das Spiel, das er am Anfang ganz reizvoll fand. “Mach es richtig oder lass es bleiben, aber hör auf mit mir zu spielen, verdammt!” “Nimm dir doch, was du willst!” Er hatte noch nie so ein Grinsen bei ihr gesehen; teuflisch auffordernd. Er konnte nicht anders und mit einem Dreher lag er über ihr. Immer noch mies grinsend sah sie ihm in die Augen. Und so langsam dämmerte es ihm, dass er genau das getan hatte, was sie wollte und sie immer noch mit ihm spielte. “Was wird das, wenn es fertig ist?” “Was meinst du?” Die Antwort kam von ihr in einer zuckersüßen Singsangstimme. “Treib es nicht zu weit! Du kannst nicht weg, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte.” “Glaubst du?!” “Nein, weiß ich!” Er küsste sie auf die Nasenspitze. “Na dann, wenn dem so ist, werde ich dir jetzt das Gegenteil beweisen!” Zu seiner Überraschung fuhr sie mit den Fingernägeln an seiner Seite hoch. Sie wusste, er war kitzelig und das nutzte sie schamlos aus. Mugen’s Arme knickten ein und er landete lachend neben ihr im Bett. “Hör auf verdammt! Das ist gemein!” “Nur, wenn du mit mir ein Spiel spielst!” “Ich mach alles, aber bitte hör auf”! “Na dann.” Sie ließ von ihm ab und setzte sich ans Bettende. Mugen brauchte etwas um sich zu beruhigen und sah sie dann verwundert an. “Du meinst das ernst?” “Ja!” “Und wie heißt das Spiel?” “Tat oder Wahrheit!” “Was soll das denn sein?” “Man Mugen, du entscheidest dich für eines von beiden und demnach kommt dann eine Frage oder etwas man machen muss.” Mugen bohrte sich während ihrer Erklärung in der Nase. “IIHHH, muss das sein? Das ist echt ekelig!” “Was denn? Fang lieber mal an! Was willst du? Tat oder Wahrheit?” “Wie jetzt? Ich wollte anfangen. Schon mal was von Ladies First gehört?” “Nope! Machst du jetzt oder lässt du’s bleiben?” “Wahrheit!” “Wie du willst!” Er hatte sich schon längst etwas überlegt, während er abwesend den Finger in der Nase hatte, was Fuu allerdings nicht bemerkte. “Hast du schon mal jemanden gekillt?” Sie blinzelte ein paar Mal vor Unglauben. “Ja!” “Wow, hätte ich nicht erwartet! Mehr als einen?” “Nichts da, immer nur eine Frage! Ich bin dran! Also was darf es sein?” Er grinste übermütig. “Tat!” Sie lachte gemein und er bereute seine Wahl. Er musste einmal schlucken und hoffte es würde nicht so fies werden, wie sie es den Anschein hatte. “Du wirst dich jetzt hinlegen, die Augen schließen und darfst nichts machen, egal, was ich tue!” “Du willst mich quälen oder?” “Nur ein bisschen!” “O. k., dann mach, was du willst!” Er schloss die Augen und hatte schon gedacht, dass es vielleicht sogar ganz angenehm werden würde, bis er die Tür hörte. Sie war definitiv kurz draußen gewesen. ‘Die wird doch nicht…’ “AHHH! Du spinnst doch!” Er wollte sie gerade greifen, doch sie sprang zurück. “Schon vergessen, du darfst nichts tun, egal, was ich mache!” “Bitch!” Wenn er ihr Gesicht gesehen hätte, hätte er das jetzt sofort zurückgenommen, doch so wurde es für ihn noch schlimmer!” ‘Ich darf es nicht überreizen, sonst dreht er noch durch!’ Sie fuhr mit dem Eiszapfen, den sie draußen abgebrochen hatte, seine Bauchmuskulatur nach, weiter nach unten. Mugen musste tief die Luft einziehen, als sie bei seiner Shorts angekommen war, dann aber wieder nach oben glitt, seinen Hals entlang und kurz über seine Lippe fuhr, nur um ihm dann denn Wasserfilm weg zu lecken. Sie setzte sich wieder auf ihre Position, doch er bewegte sich nicht, sondern lag da mit halb geöffneten Mund und wartete auf mehr. “Hey, ich bin fertig! Alles in Ordnung bei dir?” “Nein! Mach weiter bitte!” “So funktioniert das nicht!” “Das ist ein scheiß Spiel!” “Ich nehm dann mal Wahrheit!” Mugen fixierte sie mit einem - das zahl ich dir so was von heim- Blick. “Wie du meinst!” Er setzte sich auf, verharrte einem Moment in dieser Pose. Langsam und gleichmäßig bewegte Mugen sich auf sie zu bis er genau an ihrem Ohr war. “Hast du Angst vor dem Tod?” Er sagte es so dunkel, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. “Nein, nicht wenn du bei mir bist!” “Gut! Was hältst du davon, wenn wir noch etwas schlafen? Morgen wird anstrengend!” “Ja, du hast recht, aber können wir nicht noch…?” Er strich ihr vorsichtig über den Mund. “Lass uns schlafen, ich bin fertig.” “Bekomme ich wenigstens einen Gutenachtkuss?” Mugen hatte es sich schon gemütlich gemacht und wartete, dass sie sich in seinen Arm legt. “Komm schon her!” Es kam ihr vor, als wenn es der letzte Kuss in seinem Leben wäre. Aufrichtig, hingebungsvoll, ängstlich und doch voller Hoffnung. “Schlaf gut, Kleines!” “Ja, du auch!” Es dauerte nicht lange und beide schliefen eng aneinander gekuschelt ein. Geblendet von den Sonnenstrahlen wachte Mugen auf. Sofort bemerkte er, dass er alleine war. Die Natur forderte ihr Recht und so stand er genervt auf, um Abhilfe zu schaffen. Draußen war Jin gerade dabei Fuu die Grundsätze eines Katana zu erklären. Es machte ihr sichtlich Spaß und sie hörte aufmerksam zu. “Wenn du mit dem Übungskatana gut genug bist, sollten wir dir ein richtiges besorgen.” Jin hatte ihr in der Nacht eines aus Holz geschnitzt, mit dem sie schon sehr gut war. Gut war eigentlich kein Ausdruck und er musste sich eingestehen, dass sie ein Naturtalent zu sein schien. “Denk daran, den Gegner nie aus den Augen zu lassen. Du musst ihn fühlen, wissen, was er als nächstes vorhat. Üb ruhig noch etwas weiter. Ich werde etwas meditieren.” “Na sieh mal einer an. Du bist besser als ich dachte!” Mugen saß schon eine Weile auf der Treppe vorm Haus und beobachtete sie. Obwohl ihm gestern der Gedanke noch sehr widerstrebte, musste er sich eingestehen, dass es ihm gefiel, wie sie sich bewegte. “Mugen!” Sie wollte gerade zu ihm rennen, als Jin eingriff und sie festhielt. “Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe!” “OH, ach ja!” “Hey ihr beiden, ich unterbreche euch nur ungern, aber ich geh mal kurz in die Stadt. Ich bin heute Abend wieder da. Ich wollte auch was zu essen besorgen. Wäre nett, wenn einer von euch mitkommt. Mit der Schulter kann ich noch nicht viel tragen. Eigentlich war das eine Lüge, denn seiner Schulter ging es durch Jin’s Behandlung schon sehr viel besser, außerdem heilten Wunden bei ihm schnell. Er wusste Jin würde sie niemals hier alleine lassen und seine Rechnung ging auf. “Fuu, geh du mit! Ich werde hier bleiben. Aber denk dran…!” “Ja, ja, ich weiß. Mach dir keine Sorgen, ich schaff das schon.” “Ich mache mir keine Sorgen um dich, sondern um Mugen! Er ist nun mal unvernünftig!” Sie lächelte ihn an und schüttelte den Kopf. “Er ist vernünftiger, als du glaubst! Bis nachher!” “Ja, bis dann!” Die Sonne hatte den Schnee fast gänzlich geschmolzen und die Luft war voller Frühlingsduft. Die Natur erwachte und ließ sie fast den Schatten, der über ihnen schwebte, vergessen. “Findest du wirklich, dass ich gut bin?” Mugen sah sie grinsend an. “Ja, besser als ich dachte und ich dachte, du wärst grottenschlecht!” “DU AR…!” “War ein Scherz! Du bist gut, Kleine! Ehrlich!” “Wirklich?” “Ja und jetzt komm. Ich hab eine Überraschung für dich!” “Was ist es denn?” “Lass dich überraschen! Du erfährst es schon früh genug!” Sie gingen den ganzen Weg still neben einander her. Fuu überlegte fieberhaft, was es wohl sein würde, wusste aber, dass er es ihr nicht sagen würde. In der Stadt angekommen, aßen sie erstmal etwas. Nachdem sie das Nötigste besorgt hatten, setzte sich Mugen auf eine Bank und bedeutete Fuu sich ebenfalls zu setzten. “So, kommen wir zu deiner Überraschung. Eigentlich sind es sogar zwei!” Ihre Augen weiteten sich. “Du hast mich in der Höhle gefragt, was ich mit dem ganzen Geld gemacht habe, weißt du noch?” Sie nickte als Antwort. “Gut, dann komm mit und ich zeig es dir.” Er deutete mit dem Finger auf einen Laden für Waffen. “Was …?” “Wirst du gleich sehen!” Er schnappte sich ihre Hand und zog sie mit sich. “AHH, willkommen der Herr.” Der Besitzer kam direkt auf ihn zu. Ihre Bestellung ist gerade gestern aus Edo eingetroffen! Kommen sie. Ich hoffe es ist zu ihrer Zufriedenheit. Es ist ein außergewöhnliches Exemplar. Hat mich einige Überredungskunst gekostet. Hier entlang, bitte.” Der Mann hielt einen Vorhang zurück und wartete. “Fuu, komm schon!” “Die sind alle so wunderschön!” Sie stand mitten im Geschäft und betrachtete die Schwerter und Katana. “Jetzt mach schon!” Er war auf sie zugegangen und nahm wieder ihre Hand. “Ich verspreche dir, es wird noch besser!” “Wie meinst du…?” “Wirst du gleich sehen, komm mit!” “Hier entlang, bitte. Ich habe es extra hinten aufbewahrt, denn so ein Schmuckstück ist sehr begehrt.” Sie folgen dem Mann in den Lagerraum. Gerade als Fuu fragen wollte, was sie denn nun hier sollte, dämmerte es ihr. ‘Der wird mir doch nicht etwa, oh man, das glaub ich nicht. Das ist doch viel zu teuer!’ “So, hier ist es.” Der Mann legte einen langen schwarzen, glänzenden Holzkasten auf den Tisch. “Mach es auf!” Mugen sah ihr ungläubiges Gesicht. “Wenn es dir nicht gefällt, kannst du auch jedes andere haben!” “Mugen, das...” “Mach schon, bitte.” “AHH, ich verstehe, es ist für die wunderschöne junge Dame. Das ist ja wundervoll. Das passt perfekt. Eine Schönheit für eine Schönheit.” Fuu lief rot an, blickte noch mal zu Mugen, der ihr zunickte, dann ging sie noch einen Schritt auf den Tisch zu. Vorsichtig strich sie über die glatte Oberfläche und öffnete langsam die Kasten. Es verschlug ihr die Sprache. Innen lag ein in schwarzen Samt gebettetes Katana. Es war etwas filigraner, als wenn es für kleine Frauenhände gemacht wurde, aber nicht weniger tödlich. Ehrfürchtig nahm sie es in die Hände. Es war schwarz mit goldenen Zeichen. “Zieh es aus der Scheide!” Fuu war immer noch so beeindruckt von diesem Kunstwerk, dass sie nicht antworten konnte, sondern nur nickte. Unter der Klingenzwinge war eine Goldene Sonnenblume, auf der anderen Seite Mugen’s Zeichen für Unendlichkeit. Sie betrachte immer wieder abwechselnd beide Seiten und bemerkte nicht, wie ihr eine Träne über die Wange lief. “Ich glaube es gefällt ihr, mein Herr. Es ist aber auch das schönste, ein wirkliches Kunstwerk!” “Ja, da haben sie recht. Fuu, gefällt es dir?” “Gefallen? Es ist wunderschön, Mugen. Aber warum hast du…?” “Weil das kleine Ding, das du hast ein echter Witz ist und ich dir einfach ein richtiges schenken wollte. Da du jetzt sowieso eins brauchst, ist das doch noch besser, obwohl ich nicht wollte, dass es dazu kommt.” Vorsichtig legte sie es zurück in den Kasten und fiel Mugen um den Hals. “Es ist perfekt! Danke!” Es war ihr in diesem Moment egal, ob jemand sie sieht, was Jin davon halten würde. Sie küsste ihn. Der Besitzer war sichtlich gerührt. “Schön, dass es dir gefällt, Kleine. Es soll dir Glück bringen und dich immer an unsere Reise erinnern.” “Du bist… mir fehlen die Worte… ich liebe dich!” “Das ist schon Dank genug für mich! Lass uns gehen, du bekommst noch etwas von mir!” “Aber …!” “Kein aber! Ich danke ihnen, dass sie das hinbekommen haben in so kurzer Zeit!” Mugen wendete sich dem Händler zu. “Ich freue mich, dass es den richtigen Besitzer gefunden hat. Es ist wie für sie gemacht. Ich wünsche ihnen alles Gute und kommen sie wieder, wenn sie in der Nähe sind. Ich würde mich sehr freuen!” “Ja, das machen wir!” Fuu lächelte den Händler an, sah dann zu Mugen und beide verabschiedeten sich von dem netten Mann. Fuu war so stolz auf ihr Katana und trug den Kasten, als wenn er zerbrechen würde, wenn sie eine Hand wegnehmen würde. “Wohin willst du!” “Wir sind schon da!” Fuu war so in ihren Gedanken vertieft, dass sie gar nichts um sie herum wahrnahm. Wenn Mugen sie nicht festgehalten hätte, wäre sie wahrscheinlich ewig so weitergelaufen. “Wie jetzt? Das ist doch ein Laden für Kleidung.” “Jepp! Da gehen wir jetzt rein. Du kannst nicht in diesen Sachen Kämpfen lernen, geschweige denn richtig kämpfen!” Verdattert sah sie ihn an, doch er lächelte nur. “Mugen, du kannst nicht soviel Geld für mich ausgeben, dass kann ich nicht annehmen.” “Hör mir mal gut zu, Kleines. Das Ist mein Geld, ich habe es verdient, es gehört mir und ich kann damit machen, was ich will! Und es macht mir Freude, das zu tun. Also keine Widerworte. Du suchst dir das aus, was dir gefällt, egal wie teuer es ist, verstanden?” Wieder konnte sie nur nicken. Sie betraten den Laden. “Sieh dich schon mal um, ich komme gleich wieder.” Fuu stand da und staunte. ‘Der ist verrückt geworden!’ Mugen hatte sich derweil mit der Verkäuferin unterhalten und ihr erklärt, was er für Fuu haben wollte. “Ich verstehe, es soll ein richtiges Kampfoutfit sein, aber dennoch modisch und nicht zu bieder. Das bekomme ich hin, dauert aber ein paar Tage es zu Nähen. Ich zeige ihnen mal ein paar Zeichnungen und sie sagen, was sie wie haben wollen. Für das Geld können sie sich aussuchen, was sie wollen. Es ist mehr als reichlich und wahrscheinlich bekommen sie sogar noch etwas wieder.” “Gut, ich bestimme, wie es aussieht und die Kleine da drüben sucht sich die Stoffe aus.” “Sehr schön! Ich hole dann mal die Zeichnungen. Ich bin gleich wieder da.” Sie verschwand im Lager. “Schon was gefunden?” Mugen stand hinter Fuu und nahm sie in dem Arm. “Die sind alle so schön!” Sie blickte die Wände und die Auslagen entlang. “Denk dran, dass der Stoff auch funktional sein muss und nicht zu dünn sein darf. Wir fragen am besten welche dafür geeignet sind.” “Ich möchte, dass es zu meinem Katana passt, also am besten etwas Schwarzes. Was meinst du?” “Ich finde Schwarz bei Frauen sehr sexy, wenn die Figur passt!” “Was soll das heißen?” Knurrte sie ihn an. “Das du verdammt heiß aussehen würdest!” Flüsterte er ihr ins Ohr. Es dauerte fast zwei Stunden, bis sie sich geeinigt hatten. Es wurden verschiedene schwarze Stoffe ausgewählt und ein sehr filigran aussehender, aber verdammt starker schwarzgoldener, der drunter getragen wurde und an einigen Stellen zu sehen sein würde. Mugen hatte sich alle Zeichnungen Angesehen und der Näherin erklärt wie er es haben wollte. “Sie haben einen sehr guten Geschmack, mein Herr. Was halten sie davon, wenn ich ihnen zu diesem Meisterwerk die passenden Stiefel herstelle, das würde perfekt aussehen und die Beine ihrer Freundin noch länger machen.” “Das ist eine super Idee!” “Gut, dann nehme ich jetzt alle Maße und dann hätten wir es für heute geschafft. Würden sie mir bitte hinter den Umhang folgen!” Fuu war so aufgeregt, dass sie Schwierigkeiten hatte, still stehen zu bleiben, denn innerlich bebte sie vor Anspannung und Vorfreude. “So, das wäre es für heute. Sie können in drei Tagen wiederkommen, dann bin ich fertig mit allem!” “Vielen Dank und bis bald!” “Ich habe zu danken! So etwas Ausgefallenes habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Bis bald!” Es war schon spät am Nachmittag, als sie sich auf den Rückweg machten. Die Tage vergingen schnell. Sie hatten beschlossen, Jin erst das Katana zu zeigen, wenn das Outfit fertig war und heute war der große Tag. Fuu hatte hart die letzten Tage trainiert, sie wollte es sich verdienen und Mugen zeigen, wie gut sie war. Sie machten sich wieder auf den Weg und Fuu war hibbeliger denn je. Sie hatte keine Ahnung wie es aussehen würde, denn Mugen hatte sie nicht zusehen lassen, als er die Schnitte aussuchte. Als sie den Laden von weitem erkannte, rannte sie regelrecht drauf zu. Mugen schlenderte mit den Händen hinter den Kopf und mit einem Grinsen hinter ihr her in den Laden. Fuu war so schnell gewesen, dass sie schon am Umziehen war. “Sie haben wirklich einen außerordentlichen Geschmack. Ihrer Freundin gefällt es sehr und sie werden auch zufrieden sein, mein Herr.” “Das, das ist…!” Fuu kam hinter den Vorhang hervor und Mugen musste schlucken. Das war besser, als er es sich vorgestellt hatte. Die verschiedenen Schwarztöne waren so aufeinander abgestimmt, dass sie ihren Körper perfekt umspielten und zum ersten Mal sah man, dass sie eine Oberweite hatte, die sonst immer versteckt wurde. Ihr Kampfoutfit war sehr kurz gehalten und hatte Schlitze an den Seiten, so dass die kurze Hose aus dem Schwarzgoldenen filigranen Stoff aufblitzte, genau, wie an ihrem Dekollete und an den Enden der Ärmel von der Jacke, die noch mal extra ausgezogen werden konnte, wenn man wollte. Die Stiefel gingen bis kurz unter die Knie und ließen ihre Beine endlos erscheinen. “Das ist das schönste, was ich je getragen habe!” “……” “Mugen?” “Du siehst … verdammt geil aus!” “Mugen!” “Wenn sie kurz entschuldigen. Sie können das Katana entweder mit dem Gürtel befestigen oder auf den Rücken tragen. Ich habe ihnen aus dem übrig gebliebenen Stoff das genäht. Die Stiefel haben eine besonders robuste, aber leise Sohle für den größtmöglichen Tragekomfort. Ich hoffe es ist alles zu ihrer Zufriedenheit.” “Jepp! Es ist genau so, wie ich es haben wollte!” “Das freut mich! Ich danke ihnen.” “Fuu, du kannst es gleich anlassen, wenn du willst!” “Nein, wir wollten doch Jin überraschen. Außerdem freue ich mich schon auf sein Gesicht!” “Wie du willst. Dann lass uns aber los.” Fuu ging langsam und schon fast etwas lasziv auf ihn zu. “Was soll das werden?” “Ich will mich bedanken!” Sie stand direkt vor ihm, so dass er ihr in den Ausschnitt sehen konnte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, verschlang die Arme hinter seinen Kopf und küsste ihn. “Lass uns gehen, ich will dich nachher noch im Ganzen sehen und wie es aussieht, wenn du kämpfst.” “Warum das denn?” “Ich steh nun mal drauf. Lass mich doch!” “Du kannst machen was du willst.” “Na dann, mach mal hin!” Sie drehte sich um und wollte gerade zurück, um sich umzuziehen. “Man, hast du einen geilen Arsch in diesem Aufzug!” “Mugen! Sei nicht immer so ordinär!” “Aber dein Arsch ist geil, ob es dir passt oder nicht!” Fuu hatte sich schnell umgezogen, sie konnte es kaum noch erwarten, endlich nicht mehr ihr altes rosa Outfit tragen zu müssen, welches für ihre Figur wirklich nicht gerade vorteilhaft war und sie früher immer von Mugen und Jin verarscht wurde, weil sie angeblich keine Brüste hatte. Gut, sie wusste selber, dass es so aussah, aber dennoch ärgerte sie sich darüber. Gut verpackt, trug Mugen die Kleidung. ‘Komisch, warum müssen immer die Männer die Klamotten tragen?’ Er sah sich um und bemerkte wie viele Männer in dieser Einkaufsstraße die Sachen ihrer Frauen schleppten, die schon im nächsten Geschäft verschwunden waren. “Hey Fuu! Tust du mir bitte einen großen Gefallen?” “Klar! Was denn?” “Bitte versprich mir so zu bleiben wie du bist und nicht zu so einer Tussi wirst, die nichts anderes kann außer Einkaufen!” Fuu sah sich um und wusste sofort, was Mugen meinte. “Ich schwöre dir, dass ich nie so werde! Gibst du mir bitte meine Klamotten. Ich kann das schon selber tragen!” Glücklich gingen sie den Weg zurück, schwelgten in der Vergangenheit ihrer Reise und erzählten sich lustige Dinge, die sie mal erlebt hatten, nicht wissend, dass sie aus der Dunkelheit beobachtet wurden, bis Mugen auf einmal stehen blieb und sich umsah. “Was ist denn?” “Sei still! Irgendjemand beobachtet uns!” “Mugen, du machst mir Angst!” “KOMM RAUS DU FEIGLING!” Es raschelte leise hinter einem Busch und ein kleiner, alter Mann kam heraus. “Es tut mir leid, wenn ich euch erschreckt habe, aber ich habe eine Nachricht für einen gewissen Mugen!” “Und wie lautet diese Nachricht?” “Ihr habt drei Monate, dann werden sie kommen!” “Was soll das heißen?” “Du weißt genau, was das heißen soll! Mein Herr ist schwer erkrankt und liegt auf dem Sterbebett. Er scheint sentimental geworden zu sein. Er gibt dir eine reelle Chance. Dir und deinen Freunden. Er weiß schon lange, was Sache ist. Was in der Höhle vorgefallen ist und dass du sie liebst!” “Es reicht! Sag ihm, dass er ein egozentrisches, narzisstisches und sadistisches Arschloch ist, das nie wirklich gelebt hat. Du kannst ihm von mir ausrichten, das er ein erbärmliches Subjekt ist und er mein Mitleid hat, denn er wurde genau so wenig in seinem Leben geliebt, wie ich die meiste Zeit! Aber ich werde dafür kämpfen, ich werde nicht aufgeben und zu so einem kalten, verbitterten, die ganze Welt hassenden Arsch werden, der nicht mal die Courage besitzt, seine Angelegenheiten selbst zu klären, sondern seine Lakaien schickt, um die Drecksarbeit zu machen! Schreibst du etwa mit?” “Aber selbstverständlich. Mein Herr wünscht immer den genauen Wortlaut zu kennen! Nun, dann werde ich ihm ausrichten, was ihr gesagt habt. Ich hoffe es verärgert ihn nicht zu sehr. Es wäre doch schade, wenn deiner kleinen Freundin etwas zustößt!” “Wenn sie einer anfasst, breche ich demjenigen jeden Knochen einzeln und ich werde es genießen!” “Ja, ja, dann macht’s mal gut!” Er drehte sich um und verschwand die gleiche Richtung aus der er gekommen war. Fuu stand geschockt da, sie hatte nichts sagen können, alles hatte sich zusammengeschnürt. Sie begriff zum ersten Mal wirklich, dass das alles bittere Realität war. “Hey, alles O. K. bei dir?” Doch Fuu stand wie eine Salzsäule da und bewegte sich nicht. Mugen nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. “Hey, Kleines. Du brauchst keine Angst haben. Niemand wird dir etwas tun, solange ich lebe und außerdem wirst du in drei Monaten so gut sein, dass die Angst vor dir haben werden. Und etwas positives hat die ganze Sache ja auch!” “Und was soll das sein?” “Wir brauchen uns nicht mehr verstecken, wir können wieder zusammen schlafen. Ich kann dich jetzt ganz offiziell in aller Öffentlichkeit küssen! Das finde ich sehr positiv!” “Oh Mugen.” “Kopf hoch, Kleines! Wir schaffen das und jetzt lächle bitte wieder, ich mag nicht, wenn du traurig bist!” Sie nickte und drückte sich noch etwas dichter an ihn. “Dann komm! Ich will endlich Jin’s Gesicht sehen, wenn er dich in voller Montur sieht!” Den Rest des Weges nahm er sie an die Hand. Endlich konnte er das tun, was er wollte, ohne Angst haben zu müssen, dass jemand aus dem Schatten springt und sie ihm wegnimmt. Als sie ankamen, wartete schon Jin auf der Treppe. “Da seid ihr ja endlich! Mugen ich muss dir etwas sagen! Fuu, würdest du bitte…!” “Braucht sie nicht! Wir haben den Alten eben getroffen, wir wissen schon alles. Drei Monate haben wir Zeit.” “HMM. Gut. Ich werde gleich anfangen das Essen zu machen. Was hast du da eigentlich in der Hand, Fuu?” “Das wirst du gleich sehen! Ich geh mal schnell!” Sie gab Mugen einen Kuss und rannte ins Haus, den ziemlich verdatterten Jin zurücklassend. “Was kommt denn jetzt? Lass mich raten, du bist verantwortlich dafür.” Mit hochgezogener Augenbraue sah er Mugen an. “Jepp, bin ich und es wird dir gefallen!” “Mugen, du kannst nicht Geld für irgendeinen Unfug ausgeben. Wir brauchen noch genug, um ihr ein vernünftiges Kata… Oh man!” Mit aufgerissenen Augen sah er Fuu an, die gerade in ihren neuen Sachen vor die Tür trat und im Schein der nun untergehenden Sonne einfach umwerfend aussah, wie ein anderer Mensch und viel erwachsener. “Das… das ist …!” “Verdammt geil, ich weiß! Kommt ja auch von mir!” “Spinnst du? Das war bestimmt sündhaft teuer!” Mugen war am grinsen, konnte aber seinen Blick nicht von ihr abwenden. “Jepp, und das ist es auch wert!” “So und jetzt kommt das Beste.” Fuu holte hinter ihrem Rücken das Katana hervor, dass Mugen ihr geschenkt hatte und Jin klappte der Unterkiefer runter. “Mach lieber den Mund wieder zu, sonst kriegst du noch eine Maulsperre!” “Ist es nicht wunderschön?” Fuu zog es langsam und immer noch voller Erfurcht aus der Scheide und zeigte es jetzt im Ganzen. “Das ist vor allem eines der Besten, das man für Geld kaufen kann. Aber der Mann, der die herstellt, lebt doch in Edo. Wie?” “Sagen wir mal so, ich kenne seinen Sohn und der schuldete mir noch etwas. Natürlich hab ich es nicht umsonst bekommen und es kostete den Händler, den ich beauftragte, einige Überzeugungsarbeit, aber es hat sich gelohnt!” “Mehr als das! Fuu, darf ich mal, bitte?” “Klar! Hier!” Jin nahm es in die Hand und schwang es, welches ein Geräusch zur Folge hatte, bei dem man genau hörte, dass es mehr als nur scharf war! “Das ist wirklich unglaublich! Ich hätte nie gedacht, dass du mal etwas Vernünftiges machst. Ich bin mehr als nur beeindruckt, Mugen!” “Danke, Alter! Kannst du es ihr wiedergeben, ich will mal was sehen!” Fuu sah ihn an und wusste, was er wollte. Sie in Aktion sehen. “Ich weiß schon, was du willst. Jin? Bist du so nett?” Er reichte es ihr und sie nahm es entgegen. “Sei vorsichtig damit! Du brauchst nicht mal viel Kraft einzusetzen, um jemanden in der Mitte zu teilen. Das geht wie durch Butter!” “Hä?” Kam es von beiden. “Ist so ne Redewendung!” Fuu ging an ihnen vorbei auf die mittlerweile grüne Wiese, die vor kurzem noch mit einer dicken Schneedecke überzogen war. Sie stellte sich in Position und führte Mugen vor, was sie schon gelernt hatte. Der hatte sich mit Jin auf die Treppe gesetzt und beobachtete jede ihrer Bewegungen. “Sie ist wirklich gut!” “Ja, das ist sie und wenn deine Schulter wieder heile ist, kannst du ihr auch noch einiges beibringen. Sie wird eine richtig gute Kämpferin werden. Ein weiblicher Samurai. Tödlich, wenn wir mit ihr fertig sind. Bist du dir wirklich sicher, dass du das so haben willst? Vielleicht wird sie besser sein, als wir beide.” “Verdammt sieht sie geil aus! Ich steh auf starke Frauen!” Er leckte sich über die Lippe. “Hörst du mir überhaupt zu, Mugen?” “Halt die Klappe und genieß den Anblick!” “Sag mal, sind ihre Brüste gewachsen?” “Das geht dich gar nichts an, verstanden! Und jetzt Klappe halten!” Fuu machte solange weiter bis die Sonne fast ganz untergegangen war. Jin hatte sich schon zurückgezogen, weil er langsam mit dem Essen anfangen wollte. Mugen stand auf und ging zu ihr. Sie stand da und lächelte ihn an. Er wusste die nächsten Monate würden hart werden, aber auch wundervoll, denn jetzt gehörte sie offiziell zu ihm und nichts und niemand würde das jemals wieder ändern, nur über seine Leiche! Ende des zweiten Teils! Bitte Kommis, immer her damit!!! Ja, es wird einen dritten Teil geben, wird aber etwas dauern!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)