Hot N' Cold von schmoergelmotte ((ehem. Melting)) ================================================================================ Kapitel 2: Rückkehr zur Schule ------------------------------ Moin moin! Tut mir wirklich Leid, dass es schon wieder so lange gedauert hat. Das Kapitel war eigentlich schon fertig, aber ich habe total vergessen, es hochzuladen. Das ist mir so noch nie passiert, aber momentan ist aufgrund der Urlaubsphase viel los auf der Arbeit, da ist man schon mal froh, wenn man Zuhaus ist und an nichts mehr denken muss *lol* Trotzdem danke für die Kommis und viel Spaß beim Lesen! ;) Kapitel 2: Rückkehr zur Schule Dieser beißende Krankenhausgeruch. Überall roch es nach Desinfektionsmittel und auf den Toiletten und in manchen Patientenzimmern nach Urin und Erbrochenem. Und dann war da noch etwas, das man schlecht definieren konnte. Man empfand es nur als unangenehm. Und das machte einen wahnsinnig. Oder zumindest empfand John Allerdyce dies so. Mit gepackter Lederreisetasche saß er auf seinem Bett in seinem Einzelzimmer, in dem es zum Glück weder nach Urin noch nach Erbrochenem , aber dafür nach allen anderen typischen Krankenhausgerüchen, einschließlich des schlechten Essens, roch. Er wartete darauf, dass jemand – er nahm an, Bobby – ihn abholen würde, um ihn zurück zu Xaviers Schule zu bringen. Sein Gefühl dem gegenüber war sehr gemischt. Eigentlich wollte er nicht in die Schule zurückkehren, zu all den Leuten, die er zurückgelassen hatte, ohne es wirklich zu bedauern. Außer bei Bobby vielleicht. Dennoch hatte er trotz Bobby nicht gerade das Verlangen, zur Schule zurückzukehren. Er war nicht ungern dort gewesen, das musste er zugeben. Doch er hatte sich freiwillig auf Magnetos Seite geschlagen und die anderen verlassen. Er wusste, dass nicht alle so großzügig wie Bobby darüber hinwegsahen. Die meisten würden ihn hassen oder verabscheuen, und das mit Grund, denn immerhin hatte er gegen sie gekämpft. Viele dachten sicher auch, er hätte Bobby auf Alcatraz umbringen wollen. Ob er es wirklich getan hätte, wusste er selbst nicht. In dem Moment war er so von Macht durchströmt und von dem Willen, Bobby zu besiegen, besessen gewesen, dass er eventuell den Tod des Eismutanten in Kauf genommen hätte – oder er hätte es letztendlich doch nicht gekonnt und aufgehört, bevor Bobby nicht mehr hätte atmen können. Wie auch immer, wäre Bobby durch ihn gestorben, hätte er es später sicher schwer bereut. Selbst bei Storm oder Kitty und sogar Rogue hätte er es bereut, denn immerhin kannte er sie; viele Jahre hatten sie miteinander verbracht, auch wenn er sicher nicht jedermanns Freund gewesen war. Aber er war nicht der eiskalte Mörder und Terrorist, für den manche ihn nun vielleicht hielten. Müde strich John sich mit seinem Zeige- und Mittelfinger über Stirn und Auge. Er sollte nicht allzu viel darüber nachdenken; es würde ja doch nichts bringen. Das hatte er sich allerdings auch schon öfter gesagt, ohne Erfolg, die Gedanken verdrängen zu können. Denn wenn auch viele dachten, John würde allgemein kopflos handeln und sich um nichts scheren, so konnte er manchmal sehr grüblerisch sein. John, jetzt hör endlich damit auf! Es reicht, Bobby ist gleich hier und holt dich ab und alles andere kannst du dann sehen, wenn du da bist!, dachte er sich und zuckte zusammen, als im selben Augenblick die Tür zu seinem Zimmer geöffnet wurde. Doch es war nicht Bobby, der in der Tür stand. Blaue Jeans, dunkelbraune, verwegen aussehende Lederjacke und ein weißes Hemd – das war nicht gerade Bobbys Stil. Und der kräftige Körperbau, sowie Wolverines Kopf passten auch nicht so ganz zu dem Eismutanten. Johns Gesicht verdüsterte sich augenblicklich. Dass es ihm missfiel, ausgerechnet von Wolverine abgeholt zu werden, war nur zu eindeutig. Wolverine jedoch schien das nicht zu merken oder – und das war wahrscheinlicher - er ignorierte es. Grinsend sah er John an und nickte schließlich zu der Lederreisetasche, die farblich gut zu seiner Jacke passen würde. „Na, Kleiner“, sprach er John an und dessen Gesicht verdüsterte sich um eine weitere Nuance, „alles gepackt?“ John kräuselte die Lippen. „Wo ist Bobby?“, fragte er ohne auf Wolverine näher einzugehen. Das Grinsen auf dessen Zügen wurde breiter. „Beschäftigt“, sagte er nur, als hielte er es nicht für nötig, John zu erklären, warum Bobby ihn nicht abholen kam. Es war natürlich klar, dass John davon ausgegangen war und eigentlich war Bobby auch als Fahrer eingeplant gewesen, doch dann hatte Jubilee sich heute Morgen schwer am Herd verbrannt und wenn – wie immer, wenn man welche brauchte – kein Kühlakku zu finden war, konnte ein Eismutant im Auto sehr praktisch sein. Und so war Bobby nun mit Jubilee auf dem Weg zum Arzt und nicht zu John zum Krankenhaus. Wolverine konnte nicht behaupten, sich freiwillig gemeldet zu haben, um John abzuholen. Viel mehr hatte Storm ihm im Vorbeigehen gesagt, dass er es tun sollte. Erst hatte er protestieren wollen, doch dann hatte er es im Anbetracht von Storms schlechter Laune lieber gelassen. (Seine Vermutung: Sie hatte ihre Tage!) „Willst du noch hier bleiben oder kommst du jetzt mit?“, meinte Logan schließlich und sah John wartend an. Dieser rümpfte die Nase und griff nach seiner Tasche. Ohne ein Wort zu sagen, stand John auf und ging langsam auf Logan zu, sah ihn dabei jedoch nicht richtig an. Als er schließlich an Logan vorbei durch die Tür gehen wollte, bewegte sich dieser kein Stück, um ihn durchzulassen. Johns Stimmung sank beträchtlich in Richtung Keller. Sein Blick fiel auf Wolverines raue Hand, die sich ihm mit der Innenseite nach oben entgegenstreckte. „Was?“, fragte John gereizt nach, was der Mann ihm gegenüber von ihm wollte. „Dein Feuerzeug“, antwortete Logan ohne große Umschweife. „Denkst du, ich bin blöd? Ohne das Ding bist du nicht gefährlicher als jeder andere Teenager auch, also gib mir das Feuerzeug.“ Nun blickte John doch auf und sah das erste Mal, seit Stryker in die Schule eingefallen war, wieder offen in das Gesicht des störrischen Mannes, der Wolverine nun einmal war. Rein theoretisch müssten John und Logan sich prächtig verstehen. Sie waren beide eher Einzelgänger, die zwar nichts gegen zwischenmenschliche Beziehungen hatten, aber auch gut allein zurechtkamen. Sie waren beide rebellisch und aufmüpfig; ließen sich eben nicht gerne etwas sagen. Wie schon gesagt: rein theoretisch müssten sie wirklich gut miteinander auskommen. Rein praktisch und real sah die Sache jedoch ganz anders aus. John hatte Wolverine noch nie wirklich leiden können, schon allein, weil Rogue ihn so anhimmelte und so viel von ihm sprach, dass es John beinah „zum kotzen“ brachte. Rogue konnte er immerhin auch nicht leiden. Was Wolverine anging, so war John für ihn nicht mehr als ein jugendliches, angeberisches Großmaul und spätestens seitdem John all die Polizeiwagen vor Bobby Drakes Haus in Brand gesetzt hatte, während Logan bewusstlos am Boden gelegen hatte, hielt er ihn für völlig übergeschnappt. Dennoch herrschte zwischen beiden ein gewisser Respekt. John hatte nicht vergessen, dass Wolverine nach einem Kopfschuss, der ihn eigentlich sicher hätte umbringen müssen, aufgestanden war, als wäre nichts gewesen. Und Wolverine wusste ebenso, dass John ein sehr mächtiger Mutant der Klasse 4 war und für einen 19-Jährigen unvorstellbare Kraft hatte. „Hast du etwa Angst, dass ich dir Feuer unterm Arsch mach’ und das im wahrsten Sinne des Wortes?“, vernahm er Johns sarkastische Stimme und sah die braunen Augen vergnügt aufblitzen. Genervt griff Logan nach Johns Hand, in der er das Feuerzeug bereits hielt, und griff nach dem Handgelenk. Er drückte absichtlich hart zu, sodass er John zischend und schmerzlich Luft einatmen und das Gelenk leise knacken hörte, während er ihm das silbern glänzende, mit Benzin gefüllte Metallstück abnahm. „Wohl kaum“, sagte er ebenso spöttisch und verstaute das Feuerzeug in seiner Hosentasche. Finster blickte John ihn an und wollte protestieren, doch Logan kam ihm zuvor. „Mach mal keinen Aufstand, Kleiner“, sagte er, im Gegensatz zu John mittlerweile in bester Stimmung, „du bekommst es wieder, sobald wir in der Schule sind.“ Das schien Johns Laune nicht gerade zu bessern, doch er sagte kein Wort mehr. Schweigend verließen sie den Raum und folgten dem Gang runter zum Fahrstuhl. Zusammen mit einer Frau und einem jungen Mädchen traten sie in den engen Raum des Aufzugs. „Warum musstest denn ausgerechnet du mich abholen?“, meinte das Mädchen mit einem Gips am rechten Arm und sah die Frau mittleren Alters trotzig an. Irgendwie hatte John das Gefühl, das Mädchen könnte seine Gedanken lesen und widerspiegeln. „Peinlicher geht es ja wohl kaum! Von der Mutter, wie ein Kleinkind! Es wäre viel cooler, wenn Jake mich mit seinem Motorrad abgeholt hätte!“, sagte das Mädchen weiterhin maulend und nun hatte John nicht mehr das Gefühl, etwas mit ihr gemeinsam zu haben. Irgendwie nervte ihn das Mädchen jetzt schon und er hoffte, sie würden bald im Erdgeschoss ankommen und aussteigen können. Doch der Fahrstuhl bewegte sich für Johns Geschmack furchtbar langsam. „Ach, Kinder werden doch meist von ihren Eltern abgeholt, daran ist doch nichts peinlich“, erwiderte die Mutter liebevoll, als ob dies etwas bei ihrer pubertierenden Tochter nützen würde. „Guck doch mal, der Junge hier wird auch von seinem Vater abgeholt.“ Es dauerte einige Momente, bis John realisierte, dass die Frau damit ihn und Wolverine meinte. Oh man, was für eine Vorstellung… was für eine Beleidigung…, dachte John und verdrehte die Augen. Er war froh, als der Fahrstuhl stehen blieb und die Türen sich öffneten. Schnell trat er, gefolgt von Logan, auf den Flur und hörte hinter sich Mutter und Tochter immer noch streiten. Schnellen Schrittes gingen sie durch die Drehtür hinaus auf den sonnenerhellten Parkplatz. Es dauerte nicht lange, bis sie bei dem metallicblauen Mazda RX-8, der John verdächtig bekannt vorkam, angekommen waren. „Ist das nicht Mr Summers’ Wagen?“, fragte er verdutzt. Logan kramte den Schlüssel aus seiner Jeanstasche und drückte auf den Knopf für die automatische Fernöffnung des Wagens. „Ja, Problem damit?“ John schüttelte den Kopf. „Nein, ich wunder mich nur, warum ausgerechnet du damit unterwegs bist.“ Obwohl er alle Erwachsenen in Xaviers Schule stets gesiezt hatte, auch Logan zu Beginn, hatte John nach ihrer gemeinsamen Flucht aus der Schule aufgehört, Wolverine wie einen Erwachsenen zu behandeln. Und spätestens nachdem er ihnen allen auf Alcatraz gegenüber gestanden hatte, in einem Kampf, wo man auf solch höfliche Floskeln verzichtet, fiel es schwer, jemanden wieder zu siezen, es sei denn, man hatte es jahrelang getan. „Es gibt keinen, der es mir verbieten würde“, meinte Logan Schulter zuckend und öffnete die Fahrertür, während er über das Wagendach hinweg zu John sah, der ebenfalls einstieg. „Der Wagen gehört keinem mehr, seit Scott tot ist.“ Überrascht sah John den älteren Mutanten an, während er Platz nahm. „Mr Summers ist tot?“, fragte er und konnte ein leichtes Schockgefühl nicht unterdrücken. Da hatte Bobby wohl vergessen, etwas zu erwähnen. Logan nickte. „Ja, schon länger. Schon vor Alcatraz. Er ist am Alkali Lake gestorben, als Jean wieder aufgetaucht ist.“ John zog die Tür zu, während Logan den Zündschlüssel umdrehte und der Motor laut surrend ansprang. „Dann hat Dr. Grey ihn umgebracht?“, fragte John und lehnte sich tiefer in den Beifahrersitz. Er sah, wie Wolverines Gesichtszüge sich anspannten und seine Hände das Lenkrad ein wenig fester umgriffen. „Ja, scheint so.“ Immer noch ungläubig schnallte John sich an, während der Wagen über den Parkplatz fuhr. „Na, das nenn ich mal Liebe“, entfuhr es ihm ein wenig sarkastisch, denn immerhin waren Scott Summers und Jean Grey ein Paar gewesen. Wütend stoppte Logan den Wagen wieder, noch bevor sie das Ende des Parkplatzes erreicht hatten. Der Blick, den er John zuwarf, war fast so tödlich wie der eines Basilisks. „Hör mal zu, Kleiner. Was wirklich derbe an dir stört, ist deine große Klappe, und wenn du nicht willst, dass eine von denen hier“ – seine Stahlkrallen kamen aus den Lücken zwischen seinen Fingerknöcheln geschossen – „gleich dich trifft, dann sagst du besser jetzt nichts mehr über Jean Grey und was sie alles getan hat.“ Für einen Moment blickte John wie erstarrt auf die stählernen Waffen, bis diese sich wieder in Logans Hand zurückzogen. Langsam entspannte er sich wieder und sein Blick wurde erneut gleichgültig. „Ich habe durchaus miterlebt, wie sie kurz vor ihrem Tod war“, zischte er wütend zurück; so hatte Bobby ihm erzählt, dass Wolverine Jean schließlich auf Alcatraz töten konnte, bevor sie alles zerstörte. Von all dem hatte John allerdings nichts mehr mitbekommen. „Ich weiß, dass sie absolut nicht mehr sie selbst war, denn zufällig habe ich sie auch gekannt!“ Lange Jahre war Jean Grey seine Lehrerin gewesen und obwohl John meist nicht sehr interessiert am Unterricht gewesen war, war er gut mit ihr ausgekommen. Doch als sie zusammen mit Magneto zur Bruderschaft gekommen war, hatte er kaum glauben können, dass dies wirklich Dr. Jean Grey sein sollte. Auch wenn er es ungern zugab, so hatte er nicht nur großen Respekt vor ihr und ihrer Mutation gehabt, sondern auch Angst. Nicht nur ihre erstaunliche Kraft, die er sich vorher kaum hatte vorstellen können, sondern auch die komplette Wesensänderung in ihr hatte ihn erschrocken. Sie war ein Monster geworden. Ein Monster, das sich Phönix nannte und durch das die eigentliche Jean Grey nur noch in wenigen schwachen Momenten durchblitzte. John schauderte, als er sich erinnerte und schüttelte dann den Kopf, um die Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Er blickte nach links zu Wolverine, der nun wieder anfuhr, aber kein Wort mehr sagte. Schweigend wandte John sich wieder ab und blickte aus dem Fenster, beobachtete die Bäume, die an ihnen vorbeizogen, bis sie auf den Freeway fuhren. Neben sich hörte er ein vertrautes Klicken und spürte für einen kurzen Moment die Gegenwart von Feuer, ehe diese wieder fast erlosch und ein rauchiger Geruch zu ihm herüber drang. Auch ohne hinzusehen wusste er, dass Logan sich eine seiner berühmt-berüchtigten Zigarren angezündet hatte. Genervt kräuselte John die Lippen. Auch wenn er stets ein Feuerzeug mit sich trug, war er kein Raucher. Er brauchte ein Feuerzeug, da er Feuer nicht selbst erschaffen konnte. Das war alles. „Muss das sein?“, fragte er, ohne Wolverine anzusehen. Dieser grinste, die Zigarre zwischen die Lippen geklemmt, und bog auf die linke Spur, um einen Lastwagen zu überholen. „Hey, ich fahre. Ich kann machen, was ich will.“ John verdrehte die Augen und wandte seinen Kopf nun nach links, um Logan zu fixieren zu können. „Dann halt an und lass mich fahren.“ Logan ließ durch eine Bewegung seiner Lippen die Zigarre ein wenig wackeln, nahm sie schließlich in die Hand und lachte. „Vielleicht nächstes Mal!“ John schnaubte verächtlich. „Warum kommt mir das bloß so bekannt vor?!“ Er erinnerte sich nur allzu gut an ihre Flucht in eben diesem Wagen, wo Logan ihn mit den gleichen Worten auf den Rücksitz verfrachtet hatte. „Du warst halt zu jung“, meinte Logan abweisend; erinnerte er sich ebenfalls an diesen Moment. „Und jetzt bist du’s auch noch.“ „Ich bin neunzehn“, protestierte John und klang dabei wie jeder jugendliche Junge in diesem Alter, der nicht hören wollte, dass er für irgendetwas zu jung war. Und schon gar nicht für das Autofahren. Immerhin hatte er seinen Führerschein schon seit drei Jahren. „Und außerdem war ich nicht der Technik-Trottel, der nicht wusste, wie man ein Funktelefon benutzt. Irgendwie kommt mir das alles wie ein Déjà-vu vor.“ „Stimmt, aber letztes Mal saß Rogue neben mir und du hinten mit Bobby“, sagte Logan. John ließ einen verächtlichen Laut erklingen. Das Letzte, was er wollte, war, mit Rogue verglichen zu werden. „Mach das Scheißding jetzt endlich aus!“ Wolverine schüttelte sichtlich amüsiert über Johns Wut den Kopf. „Vergiss es.“ „Jetzt. Sofort!“ Johns Stimme wurde immer aggressiver. Mittlerweile störte ihn kaum noch der ekelig riechende Qualm der Zigarre, sondern viel mehr Logans Verhalten. Doch Logan schien das alles recht unterhaltsam zu finden. Seine Hand glitt in seine Hosentasche und zog Johns Feuerzeug heraus. „Das ist sicher bei mir verwahrt“, sagte er und es war klar, dass er John nur provozieren wollte. Zufrieden stellte er fest, dass Johns Blick immer düsterer wurde, während er die Abfahrt vom Freeway auf einen recht verlassen Highway nahm. Dann ging plötzlich alles rasend schnell. Er sah ein helles Aufflackern aus der Zigarre, die mittlerweile wieder in seinem Mund steckte, sah einen hellen, heißen Strahl nach unten wandern und spürte als nächstes einen brennenden, wahnsinnigen Schmerz an seinem rechten Unterarm. In seine empfindliche Nase drang der Geruch von verkohlten Haaren und verbranntem Fleisch. Der Wagen geriet ein wenig ins Schleudern, bevor Logan hart auf die Bremse trat und den Wagen quietschend zum Stehen brachte. Sein Blick wanderte nach unten zu seinem Arm, wo er eine pulsierende Wunde aus dunkel gebranntem, rohem Fleisch und zerfetzter Haut sah. Vor Schmerz zischend atmete er aus. „Du verdammtes Arschloch“, presste er mühevoll hervor und warf einen Blick zu John. Langsam verheilte die Verbrennung an seinem Unterarm, bis die Wunde wieder rötlich war und die Haut sich darüber schloss, als wäre nichts gewesen. Logan wusste, dass er einen verheerenden Fehler gemacht hatte, indem er sich die Zigarre angesteckt hatte. Er hatte Johns Kräfte unterschätzt und vergessen, dass dieser Junge selbst aus dem kleinsten Fünkchen ein großes Inferno veranstalten konnte, wenn er es nur wollte. Tief einatmend strich er über die verheilte Haut an seinem Arm und drehte sich dann wieder zu John. Er wollte ihm irgendwas an den Kopf werfen, ihm sagen, wie idiotisch er war, doch John hatte seinen Blick schon wieder abgewandt und sah mit leeren Augen aus dem Fenster. Wolverine merkte ihm an, dass er diesen Feuerangriff bereits bereute. Schweigend legte er wieder den ersten Gang ein und fuhr weiter. Vorher jedoch drückte er die Zigarre aus. Sicher war sicher. Mit einem Verband und einer kühlenden Salbe gegen Verbrennungen ausgestattet, trat Jubilation Lee, kurz Jubilee, aus dem Ärztehaus und seufzte schwer. „Hoffentlich dauert es nicht zu lange, bis es verheilt ist“, sagte sie zu Bobby Drake, welcher neben ihr lief und ihr die Tür zum Beifahrersitz auf hielt. „Der Arzt meinte doch, mit der Salbe würde es täglich besser werden“, munterte Bobby sie auf und lächelte warmherzig. Schnell ging er um den Wagen herum und stieg auf den Fahrersitz ein. „Nun, lass uns mal beeilen, dass wir zur Schule zurückkommen“, meinte er, während er die Zündung umdrehte und den Wagen startete. „Oder musst du noch irgendwo hin?“ Jubilee schüttelte den Kopf, sodass ihr einige der feinen, schwarzen Haarsträhnen ins Gesicht fielen. „Von mir aus können wir sofort fahren.“ Mit einem schnellen Satz fuhr Bobby rückwärts aus dem Parkplatz auf die Straße. „Super!“, meinte er erfreut und lächelte weiterhin. „Vielleicht ist John auch schon da.“ Sich die Strähnen aus dem Gesicht streichend sah Jubilee wieder auf. Ihre dunkelbraunen, mandelförmigen Augen blickten interessiert. „Du freust dich sehr, dass er wieder da ist, oder?“, fragte sie nach und zupfte mit ihrer freien Hand an dem Verband herum. Irgendwie saß er furchtbar unbequem und bei dem warmen Wetter wirkte er so unangenehm erhitzend. Das Lächeln auf Bobbys Gesicht wurde breiter, sodass sich Grübchen an seinen Mundwinkeln bildeten. In solchen Momenten verstand Jubilee stets, was Rogue und Kitty an Bobby fanden, doch ansonsten war er nur ein sehr liebenswerter, guter Freund und Schulkamerad für sie, an den man sich immer wenden konnte, wenn man ein Problem hatte. Mittlerweile hatte aber auch Kitty, mit der Jubilee sich ein Zimmer teilte, sich Bobby aus dem Kopf geschlagen. Wahrscheinlich war es eh nur eine Aktion aus Verzweiflung durch Professor Xaviers Tod und der Einsamkeit nach der Trennung von Piotr gewesen. „Ja, auf jeden Fall“, hörte sie Bobbys Stimme nun antworten und eindeutige Freude schwang darin mit. „Ich hätte ihn auch gerne selbst abgeholt, aber-“ „Tut mir Leid“, unterbrach Jubilee ihn und bekam plötzlich den Anflug eines schlechten Gewissens, weil Bobby sie hatte fahren müssen. Doch Bobby schüttelte nur den Kopf. Es schien wie immer, dass er kaum böse oder nachtragend sein konnte. „Nicht so schlimm. Ich seh’ ihn ja gleich“, meinte er freundlich und lächelte Jubilee zu, bis sein Gesicht plötzlich ein wenig geschockt wirkte, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. „Was ist?“, fragte Jubilee besorgt. „Oh nein, ich weiß gar nicht, ob ich sein Bett wieder abgeräumt habe! Seit er nicht mehr da war, habe ich es total als Ablage benutzt! Oh fuck!“, regte Bobby sich plötzlich auf. Jubilee erlaubte sich ein kurzes Auflachen. „Ich glaube, er wird es überleben. Wahrscheinlich sieht es jetzt eh ordentlicher aus, als wenn er selbst da wohnen würde. Außerdem dauert es sicher auch noch was, bis er und Wolverine wieder da sind.“ Bobby sah Jubilee mit einer Mischung aus Staunen und Schock an. „Logan holt ihn ab? Oh, hoffentlich kommen sie dann überhaupt wieder lebend zurück!“ Mit schweren Schritten ging Logan durch den dunklen Flur zu der schweren Holztür, hinter der das Büro lag, das mal Professor Xavier gehört hatte, nun aber von Storm besetzt wurde. Ohne zu zögern drückte Logan die Klinke herunter und trat ein. Ororo Munroe saß hinter dem schweren Schreibtisch aus edlem Holz, wahrscheinlich Eiche, und brütete offensichtlich über ein paar rein formellen und rechtlichen Sachen, die mit dem Institut zusammenhingen. Das war ein Grund, warum Logan diesen Job nie hätte machen wollen. Es gab einfach zu viel Verantwortung und zu viel zu organisieren. Als er die Tür schließlich wieder hinter sich schloss, blickte Storm auf und lächelte ihm zu. Wie immer fand er, dass sie auffallend hübsch war und das Lächeln auf ihren wohlgeformten Lippen trug dazu bei, dass er die Keilerei mit John schon fast wieder vergaß. Auch wenn sie nicht Jean war, war sie dennoch schön zum … angucken. „Das verlorene Schäfchen wieder eingefangen?“, fragte sie und lehnte sich in dem bequem aussehenden Ledersessel zurück. Überrascht wurde Logan wieder aus seinen Gedanken geholt und sah sie ein wenig verwirrt an. „Wie meinen?“ Ororo Munroe rollte leicht die Augen. „Ob du John heil hier hin gebracht hast?“ „Ah“ – Logan sah schon das imaginäre Glühbirnchen vor sich aufschweben – „jaaah, ja, er wartet draußen auf dem Flur.“ Ororo nickte lächelnd. „Sehr gut, wie war die Fahrt?“ „Gut“, sagte Logan. Storm schien überrascht zu sein. „Keine besonderen Vorkommnisse?“ Logan schüttelte den Kopf. „Nein, war alles sehr entspannt.“ Das Staunen schien nicht von Storms Gesicht weichen zu wollen. „Und wie habt ihr euch verstanden?“, fragte sie skeptisch nach. „Prächtig“, antwortete Logan schnell; fast schon zu schnell. Mit hochgezogenen Augenbrauen nickte Storm ein weiteres Mal. „Wenn du das sagst, wird es schon stimmen.“ Aus ihrer Tonlage heraus konnte man jedoch erkennen, dass sie ihm kein einziges Wort glaubte. „Danke, dass du ihn abgeholt hast, Logan“, sagte sie schließlich und faltete ihre Hände ineinander. Logan grinste schwach. „Ach, der Kleine ist ja so ein… netter Kerl.“ „Schön, dass du das so siehst“, merkte Storm an. Ihr Gesicht war angespannt, so als würde sie mit sich kämpfen, um nicht loslachen zu müssen. „Dann kannst du den lieben, kleinen Kerl ja jetzt reinlassen – und genüsslich ein Bier trinken.“ Logan nickte und drehte sich um, um wieder aus dem Büro zu verschwinden, als er kurz innehielt. „Wir haben Bier?“ Er klang so erstaunt, wie Storm vor wenigen Sekunden. Immerhin gab es hier sonst kein Bier und er erinnerte sich daran, dass Bobby ihm grinsend gesagt hatte, dass es in Schulen nun mal keinen Alkohol gäbe. Storm sah ihn ausdruckslos an und legte den Kopf ein wenig schief. „Ich dachte, du wolltest dir welches mitbringen, wenn du John abholst.“ Für einen Moment schien Logan wie erstarrt, bis er sich schließlich räuspernd abwandte. Doch Storm konnte genau hören, wie er leise „Scheiße“ fluchte, ehe er durch die Tür trat und den Raum verließ. Das Lächeln auf Ororo Munroes Lippen wurde zu einem breiten Grinsen, während sie immer noch ein lautes Auflachen unterdrückte. Der Kerl ist einfach zu göttlich. Logan war ihr wirklich eine große Hilfe, wo sie nach dem Tod des Professors und dem von Jean und Scott die Einzige von den ehemaligen Lehrkörpern war, die noch existierte. Demnach waren ihr gleich mehrere Aufgaben praktisch über Nacht in den Schoß gefallen und sie war froh, dass Logan noch da war, der zwar organisatorisch katastrophal und als Lehrer überhaupt nicht geeignet war, dafür aber ebenso gut ein bisschen auf vor allem die jüngeren Kinder aufpassen konnte und ebenso bei den Größeren einen gewissen Respekt besaß. Es war einfach gut zu wissen, dass er ihr helfen konnte und anscheinend nicht vorhatte, in nächster Zeit mal wieder zu verschwinden. Als die nur leicht angelehnte, schwere Tür sich wieder öffnete, zog es sie aus ihren Gedanken zurück. Vor ihr stand John Allerdyce und es kam ihr so vor, als wäre die Zeit stehen geblieben. Es war nicht der John Allerdyce, den sie von Alcatraz in Erinnerung hatte. Sein Haar war nicht mehr mit blonden Strähnen durchsetzt, sondern mittelbraun und nach hinten gestrichen wie eh und je. Sie sah, wie er seine Hände in die Taschen seiner dunklen Stoffhose steckte, nachdem er die Tür geschlossen hatte, und wie seine Zunge seine Lippen befeuchtete. Wie öfters sah Johns Gesicht neutral aus, so als könnte ihm die ganze Welt nichts anhaben, doch seine Augen verrieten, dass er unsicher war. „Hallo John“, begrüßte Storm ihn schließlich und sie selbst wunderte sich, wie warm und sanft ihre Stimme klingen konnte. Ihr kam es ein bisschen so vor, als hätte sie einige Eigenschaften des Professors bereits übernommen. „Setz dich doch.“ Sie deutete auf den Stuhl ihr gegenüber und beobachtete, wie John langsam einige Schritte näher zu ihr ging und Platz nahm, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. „Ich darf dich doch immer noch John nennen, … oder soll ich lieber Pyro sagen?“, fragte Storm und versuchte so, einen neutralen Gesprächsanfang zu finden. John zog die Hände wieder aus seinen Taschen und legte seine Arme auf die dafür vorgesehenen Lehnen am Stuhl. „Nein, John ist okay. Ist schließlich mein Name“, antwortete er. Pyro war der Name, den er sich bei Magneto ausgedacht hatte, denn in der Bruderschaft hatten fast nur solche Codenamen existiert. Doch die Bruderschaft gab es nicht mehr. Zwar würde er deshalb den Namen Pyro nicht vollkommen ablegen, doch wieder John genannt zu werden, erfüllte ihn mit einem leichten Gefühl von Vollkommenheit. John und Pyro waren wieder eine Person – er war wieder komplett. Das hörte sich für ihn selbst ziemlich komisch an, denn er hatte nie zwischen Pyro und John differenziert, so wie Bobby es manchmal gerne tat. Als er auf Magnetos Seite gestanden hatte, war ihm durchaus bewusst gewesen, was er tat und John hätte all das genauso getan wie Pyro. Doch es war schön, nach all der Zeit mal wieder bei dem Namen genannt zu werden, der einen immer schon begleitet hatte. Storm schien auch glücklicher zu sein, ihn mit diesem Namen ansprechen zu können. Sie lächelte ihm zu und beugte sich ein wenig vor, stützte sich dabei auf den Schreibtisch. „Wie geht es dir, John?“, fragte sie weiter, erhielt als Antwort jedoch nur ein Schulterzucken. „Die Fahrt mit Logan gut überstanden?“ Johns Gesicht verzog sich auffallend und er rümpfte kurz die Nase. Das war Storm schon Antwort genug. War ja klar gewesen…, dachte sie sich. Logans Worte hatte sie eh nicht ernst genommen. „Es tut mir Leid, dass Bobby dich nicht wie geplant abholen konnte“, fuhr sie fort. „Falls das okay für dich ist, wollten wir dich wieder in deinem alten Zimmer unterbringen, immerhin sind auch all deine Sachen noch dort. Ich glaube kaum, dass Bobby irgendetwas davon wirklich weggeschmissen hat. Du wirst dir natürlich wieder ein Zimmer mit ihm teilen. Ich denke, das wird kein Problem darstellen.“ John nickte zustimmend. Er wirkte immer noch recht ausdruckslos, doch seine Gesichtszüge und der Blick in seinen Augen waren wesentlich entspannter geworden. „Miss Munroe“, sprach John Storm plötzlich selbst an und bei ihr verfiel er im Gegensatz zu Logan sofort wieder in das Schema des Siezens, „wissen Sie, ob Bobby schon wieder da ist?“ Storm lächelte leicht. „Nein, ich glaube nicht. Ansonsten wäre er sicher schon hier aufgetaucht. Aber ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis er und Jubilee zurückkommen.“ Ein leichtes, kaum wahrnehmbares Lächeln schlich sich auf Johns Lippen, doch Ororo Munroe hatte es gesehen. „Was den Unterricht angeht, so ist das alles gerade etwas konfus“, begann sie zu erklären. „Wie du siehst, bin ich momentan allein hier“ – ihr Gesicht wirkte für einen Augenblick etwas betrübt – „deswegen gibt es zurzeit nur wenige Unterrichtsstunden. Aber wenn ich dich als Schüler recht in Erinnerung habe, dürfte dich das eh weniger stören.“ Ororo grinste leicht und John konnte sich ein kurzes Auflachen nicht verkneifen. „Stimmt genau“, antwortete er ihr und nun erinnerte er sie immer mehr an den John Allerdyce, den sie kannte. Einen selbstbewussten Teenager mit einem etwas zu großem Mundwerk. „Aber danke für die Info.“ Er zwinkerte ein wenig und fast hätte Ororo nun auch lachen müssen. Doch sie beließ es bei einem erneuten Lächeln. „Wenn du willst, kannst du jetzt in dein bzw. euer Zimmer gehen“, sagte sie. „Ich denke, den Weg kennst du noch.“ John nickte und stand aus dem Stuhl auf. „Allerdings.“ Er griff nach der Reisetasche, die er neben sich auf dem Boden abgesetzt hatte, und wandte sich der Tür zu. Kurz bevor er die kühle Metallklinke berührte, hörte er noch einmal Storms Stimme hinter sich ertönen. „Willkommen zurück in Xaviers Schule für begabte Jugendliche, John Allerdyce.“ Er lächelte, drehte sich jedoch nicht mehr zu ihr um, und drückte schließlich die Klinke herunter, um durch die Tür zu treten. TBC Kleine Anmerkungen am Rande: 1. dass John sehr viel Respekt und auch ein wenig Angst vor Jeans Kräften hatte, konnte man meiner Meinung nach im Film auch schon recht an seinen Blicken sehen, aber im Buch wird dies noch mal bestätigt. 2. dass Kitty mal mit Piotr (Colossus) zusammen gewesen ist, ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern wird ebenfalls im Buch erwähnt, auch, dass sie schon getrennt sind. Am besten mach ich jetzt keine Versprechungen mehr, wann Kapitel 3 das Licht der Online-Welt erblickt ^^" Nachher kann ich es wieder nicht einhalten *blush* Über Kommis - positiv wie konstruktive Kritik - würde ich mich wie immer natürlich freuen :) Bis zum nächsten Mal, motte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)