Be with You von Nyasta (Und es begann mit einem Brief) ================================================================================ Kapitel 1: Der Brief (Teil 1) ----------------------------- Kakashi starrte auf das weiße Blatt auf seinem Schreibtisch. Unbeschrieben lag es nun schon seit drei Stunden da. Wäre jemand in sein Zimmer gekommen, er hätte es vermutlich nicht bemerkt, so vertieft schaute er das Papier an. Er tauchte die Feder in die Tinte (zum ungefähr einhundertsten Mal) und setzte zum schreiben an. Auf diesem Blatt wollte er alle seine Gefühle niederschreiben. Doch die Worte kamen nicht zu ihm. Die richtigen Worte. Wie schwer konnte es sein ganz einfachen Gefühlen die richtige Kleidung zu geben? Er wollte Bilder malen mit seinen Worten, Bilder in den Kopf der Person, für die diese Zeilen bestimmt waren, doch immer wenn ihm eine Idee kam, so klar und deutlich, dass er meinte sie greifen zu können, verflüchtigte sie sich und verschwand in dem nichts, aus dem sie gekommen war. Er verschloss das Auge, das nicht verborgen war und legte die Hand an die Stirn. Die Maske… wie lange trug er sie schon? Er wusste es selbst nicht mehr genau. Gedankenverloren griff er an ihren Rand. Sollte er? Warum eigentlich nicht? Vorsichtig zog er sie herunter, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein. Die Augen hielt er weiter geschlossen und seine Arme hingen locker an seinem Körper herunter und auf einmal flogen sie ihm zu. Alles was er schreiben wollte. Auf einmal wüsste er ganz genau, wie die Worte mit einander zu verweben seien. Er richtete sich nach vorne. Das Auge wachsam auf das Papier gerichtet. Wieder tauchte er die Feder in die Tinte und strich sie am Rand der Flasche ab. Die überschüssige Flüssigkeit lief zurück in das Gefäß und versetze dessen Inhalt in sanfte Schwingungen. Vorsichtig setzte Kakashi die Feder aufs Papier. Zeile um Zeile füllte sich das Papier mit Worten. Worten, die malten, Worten, die seine innersten Gefühle so klar darstellten, dass er selbst fast erstaunt was. Wie einfach ihm das Arbeiten von der Hand ging. Er fühlte sich, als ob durch das abnehmen der Maske nicht nur sein Gesicht unbedeckt geworden wäre, sondern als ob viel mehr sein Verstand in den Hintergrund getreten war und nun etwas anderes, sein Herz, über den Körper herrschte. Nun… wenn sein Herz sprechen wollte, dann gab es keinen Grund es aufzuhalten. Es würde schon die richtigen Worte zu Papier bringen. Das Blatt hatte sich fast gefüllt. Nur noch einige wenige Zeilen würden darauf passen. Kakashi schob die Maske vor sein Gesicht und schloss einen Moment die Augen. Sein Puls beruhigte sich und dass Rauschen verschwand aus seinen Ohren. Unter das Papier setzte er nur seinen Namen, nichts weiter. Dann fing er an zu lesen. Jedes Wort. Erstaunt stellte er fast, dass ihn das Ergebnis zufrieden stellte und faltete den Brief einmal in der Mitte und noch ein weiteres Mal, so dass er ohne Probleme in einen Briefumschlag passte. Er zündete eine Kerze an und hielt sie an ein rotes Stück Siegelwachs, das bald zu schmelzen begann. Er ließ einige Tropfen auf den Umschlag fallen, bevor es wieder fest wurde. Vorsichtig drückte er das Siegel in das noch heiße Wachs, wartete einen Moment und legte es zur Seite. Er schaute einen Moment auf den Umschlag. Wie sollte er ihn ihr bringen. Im Flirt Paradies stand, dass die Frauen es mochten, wenn der Brief möglichst spektakulär übergeben wurde. Sollte er ihn mit einem Kunai an die Tür oder gar durch ein Fenster an ihre Wand heften? Dadurch würde aber das Papier im inneren des Umschlags beschädigt werden. Kakashi steckte ihn zwischen die Seiten des Flirt Paradieses und beschloss ihn später einfach unter ihrer Tür durchzuschieben. Kakashi schob das Flirtparadies in seine Tasche und machte sich auf den Weg. Langsam lief er die Straße entlang. Nur nicht hetzen, nur nicht irgendwie erscheinen, als ob man ein bestimmtes Ziel hat. Kakashi lief sogar einen Umweg. Vorbei am Stein, auf dem unter anderem auch Obitos Name zu finden war. Vorbei an der Wand, in die die Gesichter der Hokage eingemeißelt waren. Als der Himmel sich verdunkelte entschied er, dass er nicht weiter sinnlos durch die Gegend laufen konnte und dass es langsam Zeit sei in Richtung von ihrem Haus zu gehen. Kakashi atmete tief ein und machte einen Schritt in die kleine Nebenstraße in der Anko wohnte. „Kakashi-Sensei!“ Kakashi drehte sich um und so Naruto auf sich zu laufen. „Was machst du hier?“, fragte er neugierig während er sein Konoha Band ein Stück nach oben schob. „Ich geh nur spazieren“, antwortete Kakashi und schaute den Genin an. „Ach so…“, murmelte dieser wohl ein wenig enttäuscht, doch dann schlich sich ein breites Grinsen in sein Gesicht. „Ich muss weiter, Iruka-Sensei hat mich zum Nudelsuppeessen eingeladen“ Kaum hatte er das gesagt, rannte er auch schon in die Richtung aus der er gekommen war und dann weiter aus Kakashis Blickfeld heraus. Wieder allein stand er nun einen Moment unschlüssig da. Sollte er vielleicht doch umkehren? Jetzt wo er endlich so nah war? Er schaute sich um. Niemand war in der Nähe. Kakashi holte das Flirtparadies aus der Tasche und blätterte unschlüssig darin herum. Schließlich ging er den Weg weiter. Noch 200 Meter. Kakashi beschleunigte seine Schritte ein wenig. Er fixierte die Tür. Sein Herz begann immer schneller zu schlagen. ‚Ruhig, ruhig’, versuchte er sich einzureden, doch sein Körper wollte ihm nicht gehorchen und mit seinem Puls beschleunigte sich auch sein Atem. Gleich. Noch wenige Meter trennten ihn von der Tür. Er konnte bereits das Namensschild lesen. „Mitarashi Anko“, murmelte er leise. Er trat einen Schritt weiter nach vorne, bis er auf der Fußmatte stand. Seine Hände begannen zu zittern und beinahe zerriss er den kostbaren Umschlag, als er ihn zwischen den Seiten hervorziehen wollte. Seine Nervosität steigerte sich ins Unermessliche. Gehetzt blickte er sich um. Als er niemanden entdeckte, kniete er sich nieder und schob den Brief unter der Tür hindurch in die Wohnung. Eine Woge der Erleichterung übermannte ihn und er stolperte einige Schritte zurück. Er blickte an der Fassade des Hauses nach oben. Es reihte sich mit seiner cremefarbenen Wand an die anderen Häuser in dieser Gegend. Im oberen Stockwerk war ein kleiner Balkon auf dem zwei Stöcke von einer roten Blume standen. Kakashi hörte Schritte und verschwand auf der Stelle. Als die Hausbesitzerin ankam deutete nur eine kleine Staubwolke noch darauf hin, dass dort vor einigen Augenblicken noch eine Person gestanden hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)