Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 92: Loyalität --------------------- Einige der Feen, die kamen, begannen schneller zu fliegen und landeten danach. Das Publikum wich zurück, um ihren Gesellen Platz zu schaffen. „Was ist hier los?“, informierte sich Yuki verwirrt. „Sie werden jetzt das Publikum ‚evakuieren’“, erklärte Chizuru, „Schließlich könnte bei so einer Versammlung eine Krankheit ausbrechen oder Schlimmeres.“ „Ah, deine Rechnung … Gut, dann sind das vermutlich …“, Yuki unterbrach sich selbst und nahm Chizurus Hand. Sie verstand, was ihre Cousine damit sagen wollte. Sie benutzte eine Gedankenübertragung. //Also sind das vermutlich Leute, die nicht zu Orochimaru gehören?// //Genau. Aber … nur wahrscheinlich. Denn Ravia könnte auch zu Orochimaru gehören und demnach das Gegenteil meines Befehls ausführen … Aber … ich hoffe nicht. Und deshalb glaube ich, dass Ravia gut gewählt hat und das alles Ehrenmänner sind, die auf unserer Seite stehen!// //… Gute Einstellungen. Hoffentlich behältst du damit Recht.// Chizuru brach die Gedankenbrücke ab, als die Männer damit begangen, dem Publikum zu erklären, dass sie sofort nach Hause aufbrechen sollten. Die meisten waren klug genug darauf zu hören, da sowohl Yuki und Chizuru bekräftigend nickten, doch einige weigerten sich. Dies waren höchstwahrscheinlich jene, die vor Orochimaru nichts zu befürchten hatten oder aber zu neugierig waren, um jetzt einfach zu gehen. „Bitte hört auf diese Soldaten! Sie handeln auf unseren Befehl hin!“, erklärte Chizuru laut – und hoffentlich für alle hörbar. Einige, die in der Nähe standen nickten verstehend und brachen auf. Doch andere mussten gezwungen werden. „Bitte noch einmal“, murmelte Yuki neben ihr. Chizuru nickte, lehnte sich gelangweilt gegen Yuki und tat so, als wäre sie müde und als würde sie eine Stütze brauchen. //Ja?// //… Denkst du wirklich, dass Orochimaru Truppen senden wird? Einer seiner Pläne ist fehlgeschlagen … doch der zweite? Der ist noch am Laufen! Er kann doch nicht wirklich etwas davon ahnen, dass Nero ihn verpfiffen hat. NIEMAND hier ahnt etwas davon.// //Vorsichtsmaßnahme. Vielleicht täuscht Orochimaru uns alle und hat in Wirklichkeit etwas komplett anderes vor? Weshalb sollte er als vernünftiger Engel denn sonst seine eigene Mannschaft zweiteilen?// //Vernünftig? Ich bitte dich, Chizuru! Der Kerl ist … wahnsinnig.// //Ja, ja. Tut mir leid. Aber … mir ist es lieber, dass, falls er uns doch noch eine Schwadron Orochimaru-Anhänger sendet, die Ahnungslosen und Wehrlosen in Sicherheit sind. Oder zumindest nicht hier, wo ich mit ansehen muss, wie sie abgeschlachtet werden! Aber ich denke ja nicht, dass er auf die armen Bürger losgehen wird, sondern eben auf uns. Die Problemverursacher. Außerdem hat uns doch dieser Vampir gesehen. Und da Mizuki noch immer nicht angekommen … Nun … Ich will damit sagen … dass ich sehr darauf hoffe, dass Mizuki ihn noch in Schach hält oder einfach den Weg hierher vergessen hat.// //… Ich verstehe … Und da wir schon von Nami und ihren Freunden wissen …// //… wird der Engelskönig es als nahe liegend empfinden, dass wir auch von Nero und seinen Brüdern wissen. Genau.// //Aber wüssten wir nichts davon, würde er doch all seine Pläne in Gefahr bringen! Das wäre doch …// //Wahnsinn?// Yuki blieb still. //Gut … vielleicht reagiere auch ich über. Aber lieber habe ich umsonst geübte Männer herbestellt, als zu wenig reagiert und die armen Ungeübten geopfert.// //Du hörst dich ziemlich nach einer Königin an, wenn du so sprichst, Chizuru. Was ist nur mit dir passiert?// //Ich glaube, ich bin krank//, scherzte Chizuru, versuchte aber äußerlich nicht zu lächeln, um keinen Verdacht auf Gedankenübertragung zu erregen. Schließlich wäre es auffällig, dass sie nicht offen mit ihrer Cousine sprach. //Gut … und jetzt … Das Publikum ist geräumt und die Soldaten stehen bereit? Warten wir, ob Orochimaru mit einer Schwadron antanzt und uns plättet … oder … quetschen wir weiter Nami aus, bis sie uns gesteht, dass sie Mina ist oder wo Mina steckt?// //Ich denke, das wird sie nicht zugeben oder verraten. Wir haben das Kindchen schon weit gebracht. Gut … Kindchen ist der falsche Ausdruck … Was hältst du eigentlich von der Sache? Du bist schließlich die naheste Betroffene. Wenn sie wirklich als Thronfolgerin akzeptiert wird und Shiro sie anstatt dir heiratet, haben wir ein Problem und du keine Krone mehr.// //… Chizuru. Wir beide haben uns gewehrt, als es hieß, dass wir die Adeligen heiraten sollten. Und jetzt wehrst du dich gegen den Verlust meiner Krone?// //Ich will nur nicht, dass diese Orochimaruhelferin und Möglicherweise-Mina die Krone bekommt und uns alle in Schminke … pardon … Verderben stürzt, indem sie mit Orochimaru gemeinsame Sache macht, uns – Hikari und mich und vielleicht auch dich – erneut wegsperrt, die Macht an sich reißt und … Gut. Das ist möglicherweise übertrieben, aber …// //Vorsichtmaßnahme?// //Genau. Wir werden sehen, was sie anderen jetzt tun und anschließen. Oder wir informieren uns, ob wir noch königlich sind, ob wir Prinzessinnen sind oder ob Mina das Recht auf die Krone hat.// Yuki nickte, als Chizuru die Verbindung abbrach und beide wandten sich wieder ihrer Familie zu. „Ist das mit Nami jetzt geklärt?“, informierte sich Chizuru, „Obwohl Nero noch keine Antwort erhalten hatte? Aber egal. Also … ist es geklärt? Ja oder nein?“ Sutefani sah fragend zu Tanyaru, der sich an seine Tochter wandte, welche Nero mit giftigem Blick anstarrte, welcher belustigt grinste. Taro wurde von Drosselbartbus angestarrt, welcher als einziger mit der Schulter zuckte, um seine Antwort kund zu tun. „Gut, wenn das so ist, erkläre ich das Thema hiermit für gegessen!“, verkündete Chizuru feierlich, „Denn wie es scheint, möchte hier niemand reden. Demnach sollten wir uns anderen ungeklärten Rätseln auf die Spur begeben.“ „Genau“, bekräftigte Yuki, „Zum Beispiel, ob die Hochzeiten, die in unseren Namen abgehalten wurden, auch für uns gelten. Ich möchte Shiro nämlich nicht zu einer Scheidung von … Aysha zwingen.“ Drosselbartbus nahm sich dieser Frage an. „Natürlich gilt es für euch. Die Zeremonie war so anstrengend – es tut mir leid, dass ich das sage -, da möchte ich sie nicht wiederholen. Und da es in eurem Namen geschah, sehe ich keine Probleme damit“, erklärte der König lächelnd, „Oder gibt es Einwände?“ „Von unserer Seite aus nicht“, meinte Yuki, „Oder?“ Chizuru zuckte mit den Schultern. „Irgendwie ist es zwar seltsam, einfach den Platz von unserem Kindchen hier einzunehmen – aber es soll mir Recht sein. Es dient dem Königreich und der Zeit des Priesters.“ „Ja. Und zwei Hochzeiten an einem Tag sind irgendwie unschicklich“, fügte Nero hinzu. „Dann zum nächsten Thema“, machte Yuki weiter, „Wie sieht es denn mit der Krönung aus? Wir sind rechtzeitig gekommen, um die Krönung von meiner Stiefschwester und von Aysha zu verhindern … doch Sheen und Taro sind beide gekrönt worden.“ „Taro, nun liegt es an dir“, erklärte Drosselbartbus, „Du bist der Kronenträger.“ Taro sah auf und legte den Kopf schief. „Ich behalte meine Krone, doch meinetwegen darf Hikari gerne erneut gekrönt werden. Doch ich bezweifle, dass dies heute der Fall sein wird. Also werde ich für diese Nacht das Königreich beherrschen, da meine beiden Brüder leider zu langsam waren, sich das Metallstück auf den Kopf zu setzen.“ „Wie weise von dir!“, spottete Nero. „Und damit verkünde ich unseren Sieg“, fügte Taro hinzu und weitere Flügelschläge wurden hörbar. Hikari konnte nicht kämpfen. Sie war von Geburt an eine Heilfee gewesen, die – wie der Name sagte – nur heilen konnte! Diese Fertigkeit hatte sie in der Schule und zuhause verfeinert, doch keine neue erlernt. Außer eben die Standardfähigkeiten wie zum Beispiel Lähmen und Blocken. Doch jeder, der ebenfalls eine Magieschule besuchte, hatte dieselben Fertigkeiten und war weitgehend in der Lage, jene Magien aufzuhalten. Denn für jeden Zauber gab es einen Gegenzauber den man meistens noch in derselben Stunde durchnahm. Also war es zwecklos. Sie musste sich auf Raven verlassen, welche sie fleißig verteidigte und konnte ihr nur hin und wieder einen Heilzauber senden, um sie von den Verletzungen, die Sheen und Aysha der Kämpferin zufügten, zu heilen. Sie war sogar zu schwach, sich nur von dieser Pflanze zu befreien! ARGH! Sie wünschte sich Chizurus Erdkräfte oder Yukis Windkräfte, um mitkämpfen zu können! Durch ihr häufiges Fehlen konnte sie wahrscheinlich noch nicht einmal die Hälfte der Standardmagien und war denen demnach ebenfalls schutzlos ausgeliefert! Was brachte es ihr, eine Prinzessin zu sein, wenn sie doch zu schwach und blöd zum Kämpfen war! Sie war sogar so schlecht, dass sie noch nicht einmal eine zweite Fähigkeit vererbt zu bekommen, wie Chizuru es hatte! Wobei sie einwenden musste, dass Gedankenübertragungen ihr nicht wirklich halfen. Raven erschuf einen weiteren Stein, den sie auf Aysha warf, die jedoch mit einer Pflanze blockte, welche jedoch zu schwach war, den Stein zu halten, und deshalb zusammenbrach. Wenigstens hatte sie Raven dabei. Jemanden, der die Schule abgeschlossen hatte und geübte Kämpferin war. Hikari war dankbar für Ravias Umsicht und fühlte sich irgendwie schuldig, weil sie die Kriegsministerin des Verrats verdächtigt hatte. Das war dumm von ihr. Ein weiterer Steinhagel suchte Sheen und Aysha heim, doch Sheen blockte das meisten mit Wasserstrahlen ab, welche die Steine trafen und zur Seite schleuderten. Den Rest lenkte Aysha mit ihren dämlichen Pflanzen um. Wieso konnte sie nichts tun? Gut … sie … sie konnte etwas tun. Doch das wollte sie nicht. Sie fürchtete sich davor. Es war ihr möglich, einen Spruch aus dem Buch der Finsternis aufzusagen. Schließlich kannte sie den Trick dahinter. Falls es aus ihrem Mund aber funktionierte, würde sie sterben. Und sie wollte nicht sterben. Nein. Sie hatte die wahrscheinliche Macht zu gewinnen, war aber nicht lebensmüde genug, diese einzusetzen. Das Buch der Finsternis war eine Verführung, doch nicht angemessen für jemanden wie sie. Für ein lichtes Wesen. Und sie könnte damit ungeahnte Folgen hervorrufen, wie zum Beispiel das Verbrennen von Raven. Nein, es war viel zu gefährlich. Raven schaffte es noch, Hikari konnte ihre Erschöpfung und Verletzungen heilen. Also konnte sie für immer so weiter machen, bis ihre Feinde der Erschöpfung zum Opfer fielen. Dann waren sie eingesperrt in einem Raum! Aber Neon würde sie retten. Ja … Neon würde bestimmt Hilfe holen und sie herausbringen. Neon. Raven. Auf jeden konnte sie sich verlassen, nur nicht auf sie selbst. Kein Wunder, dass Chizuru sie weggeschickt hatte. Ihre Cousine hatte bestimmt vermutet, dass Orochimaru einen Plan B dieser Art hatte. Und Hikari wäre nur eine Last gewesen, die man beschützen musste. Sie war nicht in der Lage zu kämpfen. Sie hätte nur heilen können. Und dadurch war sie in Gefahr. Wenn man töten wollte, dann musste man zuerst die Heiler ermorden. Und da diese meistens wehrlos waren … waren sie perfekte Opfer. Natürlich. Sie hatte sie nicht aufgrund ihrer Fähigkeit weggeschickt, dass sie andere zum Reden bringen konnte. Sondern aufgrund ihrer Unfähigkeit. Aufgrund ihrer Hilflosigkeit. „Es tut mir leid, Raven“, murmelte Hikari betrübt, „Ich will dir keine Last sein, doch ich kann dir auch nicht helfen.“ „Mein Befehl lautet, Euch zu beschützen, Hoheit“, erklärte Raven ohne sich umzuwenden, da sie gerade eine Steinmauer hochziehen musste, um einer Erdolchung durch eine Pflanze zu entgehen. Zur Antwort sandte die Fee Steine, die aus dem Boden schossen. Doch Aysha war schnell genug, auszuweichen und Sheen wurde nur leicht am Fuß verletzt. Das zahlten sie ihr mit einem vereinten Pflanzen-Wasser-Angriff heim, den Raven wir nur durch eine dicke, massive Steinmauer, die ihr einiges an Kraft zu kosten schien, abhalten konnte. „Und ich werde Euch beschützen. Ich bitte Euch nur, mich zu heilen, wenn die Zeit gekommen ist, ich werde diese beiden abhalten und die Gefahr für Euch aus den Weg räumen.“ Eine solche Loyalität … hatte sie diese wirklich verdient? Sie hatte bisher noch nie etwas getan, was eine Prinzessin hätte tun sollen. Was hätte sie denn tun sollen? Ja … Taro heiraten. Und nicht einmal das hatte sie geschafft! Sie hätte nur einem Mann ihre Treue schwören müssen und die Sache wäre erledigt gewesen! Ihre einzige Anforderung wäre erfüllt worden. Doch nein – nein, sie musste sich den Platz ja wegnehmen lassen! Und jetzt? Jetzt konnte sie sich wie eine kreischende Prinzessin verhalten und sich beschützen lassen. Wieso? Wieso waren diese Leute ihnen gegenüber so loyal? Was war anders am Königshaus? Was hatten diese, was die normale Bevölkerung nicht besaß? Nicht einmal bessere Fähigkeiten hatten sie. Ansonsten hätte sie sich nicht beschützen lassen müssen. „Danke, Raven …“, flüsterte sie und sandte eine Heilung an diese, während sie sich auf der Pflanze, die ihren Fuß umschlang setzte. Was sollte sie schon groß tun? Heilen konnte sie auch in sitzender Position. Und Würde hatte sie keine mehr zu verlieren. Würde hatte man, wenn man kämpfen konnte und nicht beschützt werden musste. Das war es, was ihr fehlte. Würde. Kraft. Macht. Fähigkeiten. Das Einzige, das sie besaß, war ein Königreich. Doch wie sollte sie damit kämpfen? Schließlich hatte sie auch Feinde in ihren eigenen Reihen. Aysha und Sheen waren nur zwei Beispiele dafür. Sie seufzte. Sie hoffte, dass Neon schnell genug war und sich alle für einen Angriff wappnen konnten. Wobei sie sich dachte, dass Chizuru sich bestimmt auf alles vorbereitet hatte und wahrscheinlich schon jeden ausgebildet hatte, um jeglicher Gefahr zu trotzen. Ja, Chizuru. Die, die die Erde beherrschte. Chizuru konnte das. Chizuru überlebte sogar eine Heilung aus dem Buch der Finsternis. Chizuru war toll. Chizuru konnte alles. Chizuru konnte kämpfen, konnte überleben, konnte in die Zukunft sehen! Irgendwo störte es sie, dass sie nicht so weit denken konnte, nicht diese Art von Magie hatte und nicht einmal das Glück hatte, jemanden heiraten zu dürfen, der sie nicht ermorden wollte! Chizuru wiederum konnte glücklich und zufrieden Nero heiraten, der auf ihrer Seite stand und das Gute in Wastebin verkörperte. Sie musste es zugeben. Es war doch sowieso offensichtlich. Sie musste sich eingestehen … Sie war eifersüchtig auf ihre Cousine. _________________________________ Viel Spaß! Leiernde Grüße - der Autor, der halt da ist Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)