Forgotten Souls von Skalli_Otori (seltene Pairings/Charaktere) ================================================================================ Kapitel 10: Colourful, Money Green ---------------------------------- Es wurde bereits dunkel draußen. Ein kalter Wind zog durch die menschenleeren Gassen des kleinen Dorfes, das nicht einmal mehr auf den neusten Karten verzeichnet war. Die Menschen hier waren sorglos und altmodisch. Verbrachten ihre Zeit mit rechtmäßiger Arbeit und jeder erwirtschaftete das, was er für sich brauchte durch eigene Hände arbeitet. Die Menschen hier waren so sorglos, das sie den Nuke-Nin ohne groß Fragen zu stellen einfach in ihre Herberge hatten übernachten lassen. Ihn und dieses nervige Anhängsel das Pain ihm aufgedrängt hatte. Kakuzu beobachtete Sakiko aus dem Augenwinkel. Da er zu geizig gewesen war, zwei Zimmer zu nehmen, schmollte sie mit ihm. Trotz der Gefahr, derer sie sich bewusst war, hatte sie sich ihre Eigenarten bewahrt. Mit ihm zu schmollen war nur eine davon. Ein positiver Vorteil davon war natürlich auch die angenehme Stille, die im Zimmer herrschte. Vielleicht ließ Kakuzu ihr deswegen diese Eigenart durchgehen ohne darüber ein Wort zu verlieren. Denn er schätzte die Ruhe. Der Taki legte die Hand an die Stirn und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Schläfen. Aus dem Augenwinkel zu beobachten strengte ziemlich an. Allerdings würde er sich nicht die Blöße geben, auch wenn ihn die Neugier fast zerriss, ihr einen längeren Blick zu schenken. Dabei interessierte es ihn was die Rothaarige, die seit einer reichlichen halben Stunde mit dem Rücken zu ihm auf dem Bett saß, tat. Kaum das er die Tür geöffnet hatte, war sie an ihm vorbeigerauscht, hinein in dieses kleine und karg möbilierte Zimmer und mit langen Schritten in Richtung Bett. Mit einem langen Satz war sie einfach daraufgestiegen, dabei leise vor sich hinfluchend und hatte sich im Schneidersitz niedergelassen. Kurz darauf flogen ihre Sandalen in eine Ecke des kleinen Zimmers und sie begann in ihren Manteltaschen zu kramen. Kakuzu hatte kopfschüttelnd auf dem zweiten Bett Platz genommen, seinen Geldkoffer vor sich abgestellt und hatte zum Entspannen ersteinmal ein Bündel Scheine gezückt. Dieses wurde nun zum dreißigsten Mal gezählt. Die Kopfschmerzen blieben, da er immer noch aus dem Augenwinkel zu ihr sah. "Verdammmt!" Zornig warf der Taki das Geld in den Koffer und schraubte sich in die Höhe. Mit schnellen Schritten war er bei der Jüngeren, packte sie bei den Schultern und riss sie zu sich herum. "Was verdammt noch mal machst du? Schmollst du immer noch? Du hast keinen Grund, immerhin..." Kakuzu stutzte. Sah genauer hin. Blinzelte. Räusperte sich und sah noch einmal hin. "Was ist?!" schnauzte Sakiko zurück. "Noch nie bunte Fußnägel gesehen?" Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Dann schüttelte Kakuzu den Kopf und auch Sakiko verschlug es die Sprache. Nachdenklich legte der Taki den Kopf schief und dachte an die letzten Tage zurück. Sie waren durch einige größere Städte gekommen. Auf den Märkten war sie immer zurück gefallen, sodass er die Rothaarige einige Male warnen musste. Ihm war schon lange klar das die Jüngere wie eine Elster war. Vermutlich hatte sie auf diese Weise ihr ganzes bisheriges Leben bestritten. Indem sie einfach alles stahl was sie brauchte oder was ihr gefiel. Und offenbar hatte sie in den letzten paar Tagen zehn unterschiedliche Farben Nagellack geklaut. Vielleicht noch mehr. Jedenfalls hatte sie mit zehn unterschiedlichen Farben ihre Fußnägel lackiert. Jeder strahlte mit seiner knalligen Farbe noch mehr als der Vorgänger. "Wieso?" fragte er schließlich nach. "Wieso nicht?" bekam er die schnippische Antwort, woraufhin ihr der Taki mit einer Kopfnuss drohte, diese aber nicht ausführte, da Sakiko nicht einmal ansatzweise zusammen zuckte. "Die Welt ist doch schon so grau genug und trist. Wieso dann nicht an sich selbst ein bisschen Farbe tragen? Und euer Schurkeneinheitslook ist ja auch nicht unbedingt der Trend des neues Sommers." Kakuzu schwieg lange und betrachtete abwechselnd die Rothaarige und ihre bunten Fußnägel, dann seufte er ergeben und wandte sich ab. "Weiber." murrte er leise und war gewillt sich aufs Bett zu setzen, als er sie leise "Idiot." sagen hörte. Bevor er wütend wurde, fiel ihm ein was die 'Weiber' eben zu 'Weibern' machte. Wieso sie sich manchmal zu solchen unsinnigen Ideen hinreißen ließen und welche Absicht sie damit verfolgten. Deswegen setzte er sich, ohne aus der Haut zu fahren, aufs Bett, nahm seine Geldscheine und zählte sie erneut. Als er sein neues Vermögen bis auf den letzten Schein ausgiebig durchgezählt hatte und aufsah, stellte er fest das es bereits Nacht geworden war. Er streckte sich und massierte mit der rechten Hand kurz seinen Nacken. Ein schneller Seitenblick zu Sakiko bestätigte seine Vermutung das sie bereits schlief. Die Decke hochgezogen bis zur Nasenspitze, ihr linker Fuß ragte unter dem Stoff hervor. Gelb, Orange,Blau, Pink und Grün. Alles Farben mit denen er so gut wie nichts zu schaffen hatte. Außer vielleicht einem schönen Geldscheingrün. Nichts ging über ein schönes Geldscheingrün. Blauer Himmel war auch okay. Orangen waren schmackhaft und die Sonne wurde immer von allen gelb gemalt. Und irgendwo in trübsten Kindheitserinnerungen hatte er das sicher auch mal getan. Aber mit Pink hatte er nichts zu tun. Pink war eindeutig eine Farbe die für Frauen wie Sakiko gemacht wurden waren. Damit hatte...Kakuzu stoppte und überlegte kurz. Er hatte indirekt mit dieser Farbe zu tun. Aber er mochte sie nicht. Sakiko streckte sich, rollte unter der Decke einmal um ihre Achse und gähnte herzhaft. "Is' was?" nuschelte sie verschlafen. Kakuzu war sich sicher, das sie kein Auge öffnen würde um seine stumme Antwort zu sehen. Deswegen ließ er es auf sich beruhen und legte sich der Länge nach aufs Bett. Er schlief selten länger als drei oder vier Stunden. Mehr brauchte er nicht. Meist verbrachte er die Zeit mit Geld zählen und mit Mordideen gegen seinen Teamkollegen Hidan, der selbst im Schlaf noch lautstark fluchte. Doch sie tat das nicht. Sie war meist still. Hamsterte und elsterte viele große und kleine Dinge in ihren Manteltaschen. Gedankenverloren betrachtete er die Decke, bevor er aufstand und das Zimmer verließ. Tatsächlich wurde Sakiko am nächsten Morgen von einem Hahnenschrei geweckt. Sie fluchte leise, reckte sich ausgiebig und lugte unter der Decke hervor. Es war lange her das ein Morgen derartig ruhig begann und der Schlaf hatte ihr wirklich gut getan. Sie gähnte herzhaft, richtete sich auf und bekam promt etwas gegen den Kopf geworfen. "Los steh auf. Wir müssen los." murrte Kakuzu sie an, während Sakiko wütend den schweren Stoff von ihrem Kopf hob. "Nette Begrüßung du selten däm-..." Die Rothaarige verstummte und besah sich den Gegenstand den er nach ihr geworfen hatte. In ihren Händen hielt sie eine Umhängetasche aus derben, grünen Stoff. Sehr groß und beim hineinsehen stellte sie fest, das es im Inneren viele kleine Taschen gab. "Na los. Räum dein Zeug ein und mach hin." brummte der Taki sie an und ohne zu meckern rappelte sich Sakiko auf, verstaute ihr Diebesgut in der Tasche und gönnte sich noch ein bisschen Zeit im Bad, ehe sie dem Älteren wortlos aus der Herberge und aus dem Dorf folgte. "Danke." Irgendwann im Laufe des Tages, warf sie ihm dieses Wort entgegen und Kakuzu grinste kurz, aber unbemerkt in sich hinein. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht fehlte in dieser Welt ja wirklich ein wenig Farbe. Aber wenn schon Farbe, dann wenigstens auch eine mit der er sich assozieren konnte und die ihm gefiel. An jemandem, die ihm gefiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)