Feelings von abgemeldet (HikaruXHaruhi, KaoruXHikaru) ================================================================================ Kapitel 6: Saturday Evening --------------------------- Hier ist das sechste Kapitel. Viel Spaß beim Lesen! _____________________________________ Kapitel 6 : Saturday Evening Es war Samstag Morgen. Die Stimme meines Bruders drang langsam in mein Bewusstsein. “Noch nicht…”, murmelte ich, die Augen noch immer geschlossen. “Lass mich doch schlafen. Es ist doch bestimmt noch total früh am Morgen…?” Ich spürte, wie mir jemand in die Seite kniff. “Irrtum, Kaoru! Es ist schon halb neun durch. Und jetzt mach mal die Augen auf, ich muss dir unbedingt was zeigen!” Noch ein leichter Kniff und ich schaute blinzelnd ins goldene Licht der Morgensonne. Hikaru stand im Morgenmantel an meinem Bett und wedelte mit einem Umschlag vor meiner Nase herum, der mir nur allzu bekannt vorkam. Hatte er ihn wirklich erst jetzt entdeckt? Gern hätte ich mich weiter unter meine warme Bettdecke gekuschelt, doch Neugier siegte schließlich über Trägheit und ich setzte mich auf, gähnte und reckte mich. Dann betrachtete ich den Umschlag , den Hikaru mir nun entgegenstreckte. “Was ist das?” Ich versuchte, möglichst unschuldig zu klingen. Ob mir das gelang, bezweifelte ich zwar, Hikaru jedoch schien keinen Verdacht zu schöpfen. “Lies schon!”, forderte er mich auf und ich zog den Zettel langsam hervor und faltete ihn auseinander. Es gibt etwas, über das ich mit dir reden muss. Bitte komm am Samstag… Langsam las ich mir den Text durch und schaute meinen Zwillingsbruder dann fragend an. “Von wem ist der?” Er schien kurz zu überlegen. “Ich habe keinen blassen Schimmer”, gestand er dann. “Aber ich dachte, du könntest mir vielleicht einen Rat geben, was ich jetzt tun soll…?” Er musterte mich hoffnungsvoll. Ich könnte mich wirklich immer wieder darüber wundern, wie unbeholfen er in solchen Dingen war. Da musste ich wohl oder übel ein bisschen nachhelfen. “Wie wäre es, wenn du dir was nettes anziehst, vielleicht Blumen kaufst und dann einfach zum Springbrunnen im Park gehst?”, schlug ich lächelnd vor. “Vielleicht ist es ein Mädchen, das dich mag? Dann willst du sie doch nicht enttäuschen, oder?” So langsam wirkte mein Lächeln sicher wie eine Maske. Hikaru schaute mich an, dann den Zettel, dann wieder mich. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Ahnte er etwas? Ich sprang aus dem Bett, wuselte zum Kleiderschrank und dann ins Bad. “Hey, warte!”, rief Hikaru mir empört nach. “Du musst mir helfen, Blumen auszusuchen! Und was Passendes zum Anziehen!” Ich lachte gespielt und schlug die Tür zum Bad etwas zu fest hinter mir zu. “Ach Hikaru! Es ist doch noch Morgen! Du hast noch den ganzen Tag Zeit! Und außerdem hab ich das gute Recht, mir vor dem Frühstück erstmal etwas Vernünftiges anzuziehen, oder etwa nicht?” Fünf Minuten später schlurfte ich gemächlich ins Esszimmer. Hikaru hatte auf mich gewartet und klopfte jetzt lächelnd auf den freien Stuhl neben sich. “Setz dich! Oder möchtest du nicht?”, fragte er etwas vorsichtiger. Ich schüttelte den Kopf. “Ach, Hikaru! Warum sollte ich denn nicht neben meinem Bruder sitzen wollen?”, entgegnete ich mehr oder weniger fröhlich und nahm neben ihm Platz. Es schien alles so zu sein, wie es einmal gewesen war. Woran es lag, konnte ich nicht sagen, aber ich war wirklich froh darüber. Die Spannung zwischen uns, die uns voneinander getrennt hatte, war wie weggeblasen. Wir saßen da, aßen und unterhielten uns lachend. Als ob ich mich nie in ihn verliebt hätte… Am späten Nachmittag gingen wir gemeinsam in die Stadt, um Blumen zu besorgen. Ich hatte Hikaru allein losschicken wollen, doch er hatte mich förmlich mitgezerrt. “Kaoru, du verstehst davon doch mehr als ich!”, das waren seine Worte gewesen. Und nun lief er nervös vor den riesigen Vasen hin und her, zog hin und wieder einzelne Blumen heraus, betrachtete sie, steckte sie dann wieder zurück. Vom Tresen her schielte der Verkäufer misstrauisch zu und hinüber. Er lächelte relativ freundlich, doch seine Mundwinkel zuckten immer wieder verräterisch nach unten. Ich schaute von ihm zu meinem geliebten Bruder und sah, dass Hikaru die zierlichen Pflanzen nicht gerade mit Bedacht behandelte. Überall auf dem Boden lagen schon Blütenblätter verstreut und es gesellten sich unaufhörlich neue dazu. “Ähm, Hikaru!”, sagte ich schnell und hielt ihn am Arm fest. “Hör auf, die armen Blumen zu misshandeln. Sieh doch nur, was du schon angerichtet hast!” Ich deutete auf den Boden. Hikaru verzog das Gesicht. Er schien zu wissen, was ich gleich von ihm verlangen würde. Gerade holte ich Luft, da hob er abwehrend die Hand. “Ja, ja, ich mach ja schon”, grummelte er und schlurfte hinüber zum Tresen. “Tut mir wirklich Leid! Wir werden ihnen die Blumen ersetzen. Ähm… würden sie mir vielleicht bei der Auswahl helfen?” Amüsiert beobachtete ich wie der nette Herr mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht in ein Hinterzimmer verschwand und kurz darauf mit fertig gebundenen Blumensträußen beladen wiederkam. Immernoch grinsend legte er sie nebeneinander auf den Tresen. “Warum haben sie die nicht früher hergeholt?!”, motzte mein liebenswürdiger Bruder und betrachtete finster die bunten Sträuße. “Den da will ich! Einpacken bitte.” Fröhlich pfeifend wurde der gewählte Blumenstrauß in glänzendes, hellblaues Papier gepackt und von Hikaru bezahlt. Ich legte noch ausreichend Geld zur Entschädigung dazu und wir verschwanden so eilig aus dem Geschäft, wie wir vor einer halben Stunde gekommen waren. “Hikaru, bist du nervös?” Ich saß auf seinem Bett und beobachtete interessiert, wie er in seinem Kleiderschrank wühlte. Ich bekam keine Antwort. Hikaru zog ein weißes Hemd und einen schwarzen Blazer heraus und betrachtete die Sachen skeptisch. Dann sah er fragend zu mir hinüber. “Na, das sieht doch gar nicht so schlecht aus”, bemerkte ich lächelnd. “Nimm eine von den Jeans dazu und dann hast du es. Und darf ich dich vielleicht auch noch darauf aufmerksam machen, dass es bereits nach halb sieben ist?” Mein großer Bruder starrte mich an, dann wanderte sein Blick langsam weiter zum Wecker, der auf dem Nachtschrank neben mir seinen Platz hatte. Und dann kam wieder Leben in Hikaru. Eilig zog er sich um, ohne mich zu beachten. Das war sicher auch besser so. Verlegen spürte ich, wie meine Wangen ganz heiß wurden. Sicher war ich jetzt rot wie eine Tomate. “Ich warte dann draußen auf dich”, stotterte ich und huschte aus dem Zimmer. Im Flur lehnte ich mich gegen die Wand und wartete ungeduldig, bis Hikaru fertig war mit Umziehen. Nach fünf Minuten öffnete sich endlich die Zimmertür und Hikaru trat hinaus auf den Flur. “Und?”, fragte er und blickte skeptisch an sich hinunter. “Wie sehe ich aus? Annehmbar?” Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Bis zu diesem Augenblick hatte ich nie erlebt, dass sich mein großer Bruder Gedanken um sein Aussehen macht. Verlegen zupfte ich an seinem Hemdkragen herum, bis er, meiner Meinung nach, richtig saß und nickte dann. “Gut siehst du aus… Und jetzt geh endlich. Aber vergiss die Blumen nicht!” Ich redete viel zu schnell, man konnte mir mit Sicherheit meine Unruhe anmerken. Schnell schob ich Hikaru in Richtung der breiten, weißen Marmortreppe, die in den Salon hinab führte, und beobachtete ihn, bis er das Haus verließ. Noch zehn Minuten, dann würde ich ihm nachgehen… Als ich schließlich im Park ankam, stand die Sonne schon nah am Horizont und tauchte die Grünflächen der riesigen Anlage in goldenes und pinkes Licht. Wie eine Katze schlich ich zwischen den Bäumen hindurch, immer darauf bedacht, keinen Laut zu verursachen, der mich womöglich verraten konnte. In nicht allzu großer Entfernung vernahm ich Stimmen. War Haruhi tatsächlich gekommen? Vor mir lichteten sich die Bäume und gaben den Blick auf einen runden Platz frei, in dessen Mitte ein detailreich gestalteter Springbrunnen thronte. Aus geöffneten Fischmäulern plätscherte stetig Wasser in ein Rundes Becken, auf dessen Rand es sich ein kleiner, bunt gefiederter Vogel gemütlich gemacht hatte. Neben dem Springbrunnen standen Hikaru und Haruhi. Ich konnte sehen, wie sich die Lippen meines Bruders bewegten, doch das gemächliche Plätschern des Wassers übertönte seine ungewöhnlich leise Stimme. Haruhis Augen weiteten sich, als sie den Blumenstrauß annahm. Ich glaubte das, was sie sagte, verstehen zu können: “Wie meinst du das, Hikaru?” Er senkte zuerst unsicher den Blick, doch dann schien er einen Entschluss gefasst zu haben. Ich sah weg, als er näher an sie herantrat. Zu groß war die Angst, sie könnte ihn abweisen. Es blieb still. Vorsichtig drehte ich mich wieder zu den beiden um, ohne ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Für einen kurzen Augenblick stockte mir der Atem. Hikaru hielt Haruhi in den Armen. Sie wehrte sich nicht. Ich machte mich auf den Schmerz gefasst, den mir dieser Anblick bescheren würde - doch er blieb aus. Stattdessen machte sich eine Erleichterung in mir breit, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte. Und als sich die beiden voneinander lösten, nahm Haruhi Hikarus Hand, lächelte und sagte etwas zu ihm, das ich nicht verstehen konnte. Hikaru lachte überglücklich und nickte. Mir liefen Tränen der Freude über die Wangen. Endlich konnte ich meinen geliebten Hikaru wieder glücklich sehen. Die Unsicherheit und der Schmerz existierten nun nicht mehr für ihn. Und was wird aus mir? Ich wusste es nicht. Meine Welt, wie sie einmal gewesen ist, liegt in Scherben. Doch aus den Trümmern, kaum zu erkennen, steigt eine einsame Seifenblase, getragen vom warmen Sommerwind, in Richtung Sonne. Hand in Hand gingen Hikaru und Haruhi den Weg entlang, der in den Sonnenuntergang führte, in ihre gemeinsame Zukunft. Ich sah ihnen nach, bis das warme Sonnenlicht sie verschluckt hatte. Sie werden glücklich sein… Erleichtert und müde fiel ich ins vergoldete Gras. ENDE ____________________________________________________ Tja, das war das sechste und auch letzte Kapitel der FF 'Feelings'. Ich bedanke mich bei allen, die bis hierher gelesen haben! Danke auch für die lieben Kommentare! Ich freue mich über jeden einzelnen riesig!^.^ So, ich hoffe, dass die FF euch gefallen hat. Bis zur nächsten Story!^.~ Nami07~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)