Die Anomalie des Wassers von abgemeldet (Demyx und die Physik) ================================================================================ Kapitel 3: das Zettelchen of doom --------------------------------- „Die Geschichte der Glaubensrichtung der Mormonen ist eine stark bezweifelte und von Missverständnissen geprägte...“ Ich ächzte und lies meinen Kopf auf das Pult vor mir fallen. Donnerstag. Xig-tag und ich hatte in der ersten Stunde Religion? Von allen Fächern musste es genau Religion sein? Weder meine Mutter noch mein Vater waren gläubige Christen und mir war Gott auch ziemlich egal, aber ich wurde trotzdem gezwungen mich zu den anderen, großteils uninteressierten Schülern zu setzten und mir anzuhören wie sehr Gott schwule Männer hasst. Davon abgesehen das die Rate der Homos in der (röm.) Katholischen Kirche höher ist als sonst wo, war das nicht die Art wie ich meinen Tag verbringen wollte. Es hilft mir doch kein Stück das Gott mich hasst! Und es ändert rein gar nichts daran, wie ich mich fühle und was ich denke. Meinetwegen kann es ruhig jemanden geben der sich um die Welt kümmert und so, aber wenn er mich hasst, kann er nicht mein Gott sein. Punkt aus. Aber, das wäre auch gar nicht mein Problem, sondern vielmehr die Tatsache, dass unser Lehrer nichts lieber tat, als uns alle möglichen Fehler und Geistesverwirrungen der Menschheit auf zu zählen. Wieder und wieder. Es war ihm auch zu schwer, von Homosexualität zu reden, er benutzte das Wort Sodomie. Als sähe er keinen Unterschied zwischen einem One-night-stand mit einem Pferd und der Zuneigung zum eigenen Geschlecht. Oder er wurde bereits senil. An jedem anderen Tag wäre mir das vielleicht unangenehm und ich würde mich ziemlich schämen, aber Religion war genau die Stunde, die mich von meiner Doppelstunde (!) Physik trennte. Und sie wollte und wollte nicht vorbeigehen. Genau wie jeden anderen Donnerstag. Irgendwann würde ich einem ganz anderen Glauben beitreten, nur damit ich die Stunde mit etwas anderem verbringen konnte. Mich aufstylen oder die Axiome nach Galileo auswendig lernen, zum Beispiel. „Ist alles in Ordnung Demyx? Oder langweilt dich mein Unterricht derart, dass du versuchst zu schlafen?“ Unsere Lehrer, ein älterer Herr namens Ansem, musterte mich mit seinen fiesen, kleinen Augen. Ich schluckte. „Nein.. äh.. Ja, ich bin ok. Ich bin nur.. es geht mir wieder gut, danke.“ Er schnaubte und schwafelte weiter. Das gab eine schlechte Mitarbeitsnote. Eine Tragödie. Nun hatte ich nichts mehr mit dem ich mich ablenken konnte. Ausser der Langweile. Genau da, flog ein Zettelchen in mein Blickfeld und ich sah mich einem muffig dreinschauenden Zexion von einer Reihe weiter vorn gegenüber. Trotz angenehmer Temperaturen trug er ein langärmliges Shirt mit einem düsteren Aufdruck, der Tod und Schicksal verkündete. Dazu ein dekorativer Totenkopf. Ich lächelte und murmelte „Danke.“ Zexion antwortet nicht, sondern sah mich nur kurz düster an. Mein Lächeln erstarb, die Ähnlichkeit zwischen ihm und den Totenköpfen auf seiner Brust war zu offensichtlich. Bei dem Outfit wäre ich auch schlecht gelaunt, aber Hut ab, dass er so etwas in Religion anzieht. Er nickte mir kurz zu und drehte sich weg. Offensichtlich mochte er mich nicht besonders, aber was konnte ich dagegen tun? Er mochte sicher nicht mal sich selbst.. Und ich sah wieder alles zu kompliziert. Nach einen Blick in Richtung Pult faltete ich den Zettel auf und las die ersten Zeilen: „Jemand sollte etwas gegen diese Stunde unternehmen... >D“ Ich prustete und hielt mir schnell die Hand vor. Axel. Briefe mögen kindisch sein, aber in solchen Stunden sind sie unschlagbar. Hastig suchte ich die Zeile, bis zu der ich gelesen hatte und folge der ungleichmäßigen Kulispur auf dem, anscheinend aus dem Religionsheft, heraus gerissenen Zettel: „Sollen wir gleich mit meinem infernalisch bösen, teuflischen Plan of doom beginnen? Kreuze an:“ und darunter ein ja ein nein und ein Vielleicht – Kästchen. Das war so typisch. Kurz entschlossen malte ich ein Herz um das Ja und wunderte ich vage, wie ein teuflischer Plan of doom wohl aussah und ob ich Zexion den Zettel geben konnte, ohne das er mich aufraß. Aber es blieb mir keine Möglichkeit... ausser ich wollte aufstehen, Axel den Zettel geben und mich dann wieder setzten. Richtige Männer würden sich ja normal unterhalten, quer über alles und jeden, ganz die Phlegmatische Lebensweise leben und so, aber ich schrieb lieber. Da kann man nichts falsch sagen oder im falschen Moment lachen... Netterweise erinnerte sich mein rothaariger Kollege immer daran, wenn er etwas von mir wollte/brauchte. Langsam hob ich die Hand und tippte Zexions Rücken an, genau auf den Kopf eines der kleinen Schädel, der aus einer Rose zu wachsen schien. Wo konnte man nur solche T-shirts kaufen? In mir wuchs das Bedürfnis, einfach weitere von den Totenköpfen zu poken, vielleicht würde dann ja etwas spannendes passieren, aber ich hielt mich zurück. Langsam wandte er sich mir zu, wieder diesen leidenden Gesichtsausdruck zur Schau stellend. „Was?“ Ein Glück, das ich nicht weiter gestupst hatte, wenn ihn schon ein kleines Stupsen derart verstimmte. „Gibst du das Axel? Danke.“ Wieder beantwortete er mein Lächeln mit nicht mehr als einem Strinrunzeln, aber er warf Axel den Zettel an den Kopf. Pflichtbewusst ist er. Kurze Zeit später bekam ich, von einem leicht verärgerten Zexion die Antwort: „Sei bereit.“ Nichts mehr. Ich drehte den Zettel und suchte die Antwort auf das wofür. Aber da war keine. Mit der ekligsten Farbe die mein Schulrucksack hergab scribbelte ich „Wofür?!“ quer über das sei bereit und gab den Zettel wieder Zexion. Besser gesagt, wollte ihm geben. Gerade als er ihn grummelnd genommen hatte, hustete Axel und Ansem sah von seinem Machwerk an der Tafel auf. Und zu uns; mir und Zexion, die diesen verfluchten Zettel in den Händen hielten und gerade dasaßen wie Hasen im Scheinwerferlicht. „Demyx! Zexion! Mein Unterricht sollte zu ernsthaften Dingen verwendet werden und nicht für eure dichterischen Auswüchse. Gebt mir auf der Stelle diesen Zettel!“ Er rauschte durch das Klassenzimmer und schnappte sich den Zettel. Zexion sah mich derweil an, als wollte er mich in Brand stecken und meine verkohlte Leiche ihres Schädels berauben. Oder so ähnlich, ich weiß ja nicht was er als würdige Bestrafung sieht. Die Stille in der Klasse war fast greifbar, alle warteten gespannt, ob Ansem nun vorlesen würde, was ich geschrieben hatte, oder nicht. Seine Augen liefen die Zeilen entlang und blieben auf dem ja nein und vielleicht hängen. Er verzog das Gesicht und murmelte: „Krank. Allesamt...“ Offenbar verstand er die Fragen und meine provokative Verwendung der Farbe rosa falsch. „Ihr zwei kommt nach der Stunde zu mir und dann entscheide ich, welche Strafe ich euch auferlege. Nicht zu fassen...“ Ich schniefte leise. Zexion und Ansem, zwei Menschen mehr die mich hassen und mir Xig-Zeit stehlen in der ich es genießen hätte können, optische Spektren erklärt zu bekommen. Axels Plan war besser gut, den sonst wäre ich zur Abwechslung böse auf ihn. Infernalisch böse. Aber selbst dann konnte ich sicher nicht mit Zexions Gesichtsausdruck of doom mithalten. Er machte mir Angst... AN. Zexion! *fangirl-squeel* Und nein, diesmal ist er nicht emo, nur post-punk-alternative-metal. Genau. *^^* Und ich habe nichts gegen die Kirche. Nur gegen meinen Lehrer. -__- Hoffe es gefällt allen, ich geh wieder schlafen. (-10 Uhr morgens) ~baba daxin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)