Das Leben in der Anderen von NanaSaintClair (Und nichts ist, wie es einmal war. [Kaoru&Die]) ================================================================================ Kapitel 11: Lehrstunden in Sexualkunde -------------------------------------- Dank geht diesmal an SaKiTo_AkIra, Kaiyou, Marraskuu, Shivi, Kanoe, Maulwuerfchen, reika80, -Zombie-, rukas-crevasse, Pi-Li, -Kaoru-, MYM, Fresel, myamemo, bulma72, Aya-chan60, sinner, Serpentia, Chosuki und natürlich KaoSaftigeSchnitzel(chen)! Danke für all die Kommis, besonders die mir treuen Leser, als auch die neu dazu gekommenen. Zum aktuellen Kapitel: 6.564 Wörter und es wäre furchtbar nett, wenn sich manch andere 'Autoren' eine eigene Identität anschaffen würden. » Amen. Zum Kapitel muss ich sagen, das es nicht sehr lang und vielleicht auch nicht so lustig ist wie die anderen, aber ich sah im Thema eine Notwendigkeit, die aus der Sicht von Kaoru und Die zu erfahren einfach schreibenswert erschien. Außerdem wollte ich nicht schon wieder ein Adult Kapi machen. .___. Vorschau aufs nächste Kapitel: Eh? Das könnt ihr euch selbst ausmalen. Emosex. Kapitel Elf: Lehrstunden in Sexualkunde In festen Händen aufzuwachen hätte sich Kaoru vor einiger Zeit irgendwie noch anders vorgestellt - nicht so wörtlich. Fakt war allerdings, dass Dies Arme fest um den Körper des anderen Mannes geschlungen waren, als dieser langsam die Augen öffnete und mehrfach blinzelte. Der Kopf des Großen lag noch immer selig auf Kaorus Brust gekuschelt und einer seiner Arme lag so besitzergreifend um ihn, dass der Ältere nur träge vor sich hin lächeln konnte. Ganz klar war ihm noch in Erinnerung, was letzte Nacht gewesen war. Für ihn war Die gekommen, hier aufs Zimmer, weil er ihn vermisst hatte. Doch leider ging ihr sexuelles Intermezzo vollkommen daneben und Kaoru tat es jetzt noch leid, dass er seinem Freund weh getan hatte. Wie konnte so etwas auch passieren? Nicht, dass Kaoru ein großer Freund gewesen wäre, wenn es um Analverkehr ging. Aber es war auch nicht so, als hätte er das nicht schon probiert. Damals zwar mit einer Frau, aber das ging ziemlich einfach, soweit er sich erinnern konnte. Sie hatten das volle Programm und dann sagte sie nur, er solle ihren Hintern nehmen. Hatte er glatt gemacht. Hatte ihr auch gefallen. Woran lag es also bei Die? Aufgefallen war Kaoru nur, dass es nicht so einfach ‚flutschte', wie man so schön sagte. Es war verdammt eng gewesen und... trocken. Na klar! Daran lag es wohl sicher, aber dass das allein soviel ausmachen konnte, machte ihn ein dennoch stutzig. Eigentlich gab es nur eine Variante um seinen Überlegungen und sich selbst Kenntnis zu verschaffen. Er musste recherchieren, sich richtig schlau machen und dann würde es auch mit Sex klappen, ganz bestimmt! Es blieb dann nur zu hoffen, dass Die ein zärtlicher Liebhaber war. Denn immerhin hatte Kaoru zugesagt, dass er sich von ihm nehmen lassen würde. Natürlich bereitete ihm der Gedanke ein wenig Bauchschmerzen. Es wäre wohl auch merkwürdig wenn nicht, denn das würde für ihn ganz eindeutig eine Premiere sein. Doch Die hatte sich ihm dargeboten, obgleich es sicher auch für ihn das erste Mal gewesen war, und dass der normalerweise alles andere als schwul oder im geringsten Maße unterwürfig war, wäre Kaoru auch neu. Nein, Die hatte es für Kaoru gemacht. Weil er mit ihm hatte schlafen wollen, egal was es kostete. Ebenso erging es dem Älteren, also warum sollte er es auch nicht tun? Er wollte Die lieben und von ihm geliebt werden. Darauf kam es an. Nichts anderes zählte. Sanft strich Kaorus rechte Hand durch Dies Haar und seinem Rücken hinab. Zweifellos gab es nichts mehr an ihm, was einem Frauenkörper ähnelte und trotzdem empfand Kaoru gerade diesen männlichen Körper als begehrenswert. Woher kam das bloß? Allerdings war es auch sinnlos sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn nachdem das Unmögliche bereits einmal geschehen war, indem Die zu einer Frau wurde, so sollte wohl auch dies hier plötzlich möglich sein. Kaoru begehrte einen Mann. Krass. Nach einer guten halben Stunde hatte sich Die noch immer nicht bewegt, atmete weiterhin tief und fest, während er manchmal ganz leise in sein Kao-Kissen hinein seufzte. Anscheinend träumte er wohl etwas recht Nettes und sein Freund gönnte es ihm auch durchaus, aber so langsam musste er mal zur Toilette. Die aufzuwecken brachte er allerdings auch nicht übers Herz und so begann Kaoru nach einer Weile sich einfach aus den Armen und Beinen - seine Wade wurde von Dies umzingelt - freizukämpfen. Was nicht einfach war, wenn man den anderen nicht wecken wollte! Aber es gab nichts, was ein japanischer Chuck Norris nicht schaffte und darum stand Kaoru bald schon siegreich neben dem Bett. Dies Nase vergrub sich gerade dort, wo Kaoru bis eben noch gelegen hatte, aber er schlief tief und fest weiter. So einer, dachte der Ältere mit einem Lächeln, kratzte sich am Bauch und ging dann auf die Suche nach etwas zum Anziehen. Frisch geduscht stand er auch schon bald vorm Spiegel und föhnte sich das Haar. Als Die seine Augen aufschlug, blinzelte er verwundert durch das Zimmer. Ihm war völlig klar, wo er sich befand, aber wo war denn sein Kuschel-Kao? Gähnend streckte sich Die quer durchs Bett und vernahm dann auch das Geräusch des brummenden Föhns. Aha! Also machte sich Kaoru wohl schick? Ein dümmlich-glückliches Lächeln erschien auf Dies noch recht zerknautschtem Gesicht, als er unweigerlich daran denken musste, wie die vergangene Nacht ihr Ende fand. Nein, die Panne im Bett war damit nicht gemeint, denn daran wollte er nicht mal mehr denken. Missgeschicke beim Sex hatte es bei Die im letzten Jahrzehnt seines Lebens nicht mehr gegeben und an einem Punkt, wo sein Ärger riesig und sein Stolz mickrig war, hatte Kaoru einfach die Arme geöffnet und Die gebeten einfach nur bei ihm zu sein. Obwohl er jetzt ein Mann war! So sehr viele Gedanken hatte sich Die gestern nicht gemacht, ganz ehrlich. Er dachte eben, dass, wenn er schon Kaorus Küsse vermisste, er doch sein Glück probieren könnte. Alles oder nichts. Ob es nun rein sexuell gewesen war oder nicht, das konnte Die ebenso wenig einschätzen. Davon verstand er nicht viel, wusste nur, dass er verdammt scharf darauf gewesen war, Kaoru zu spüren und wenn nicht in ihm, dann wenigstens außen herum! Ganz gleich, solange es der Bandleader war! Was genau Die jetzt aber empfand, analysierte er nicht. Die Mühe hatte er sich noch nie gemacht und würde auch nicht damit anfangen. Es ging ihm doch gut! Seine Laune war in Anbetracht der Tageszeit nicht schlecht und der Gedanke ab Kaorus Versprechen für ihren nächsten Versuch steigerte diese Stimmung noch beträchtlich. Jedenfalls schob Die mal lieber die müden Knochen aus dem Bett und machte sich auf die Suche nach dem anderen, den er mit Rasierschaum im Gesicht vor dem Badezimmerspiegel vorfand. Sorgfältig schwang er die Klinge um das markante Kinn und ließ fein säuberlich das Bärtchen am Südpol aus, welches er nicht mal eingeschäumt hatte. Das sah irgendwie lustig aus und Die konnte gar nicht anders, als leise zu lachen. Kaoru hatte ihn gehört, auch im Spiegel gesehen, aber mit Rasierklinge am Hals machte es sich schlecht, sich nach jemanden umzudrehen. "Was lachst du denn?" "Nur so," schmunzelte Die und lehnte sich gegen den Türrahmen. Er musste ja nicht alles preisgeben und von hier aus Kaoru zu mustern, wie er höchstkonzentriert seiner Gesichtshygiene nachging, war auch recht unterhaltsam. Vor allem stellte Die erst jetzt dabei fest, dass sein Freund wohl geduscht hatte, denn um seine Hüften war lediglich eines der weißen Handtücher gewickelt. Seine Haut war schon getrocknet, schimmerte jedoch vom heißen Dampf des Wassers stellenweise feucht glänzend, zum Beispiel die Partie am unteren Rücken und der Bauch. Der lud außerdem auch zum Antatschen ein, aber Die unterdrückte dieses Verlangen erst einmal. Wenn alles gut verlaufen würde, hätte er noch genug Zeit Kaoru überall zu befummeln, wo auch immer Die wollte. Dazu hatte er sich auch gestern bereits einen Plan ausgedacht und den würde er gleich nach dem Frühstück verfolgen. Solange schaute er Kaoru noch ein bisschen an, der immerhin echt ein schöner Mann war, wie Die feststellte. Es gab im Grunde zwar nichts, was ihn besonders heiß auf Kaoru machte und trotzdem war es, als wäre der Ältere ein Schokoladenhase, der nur darauf wartete vernascht zu werden. Wahrscheinlich stand dies auch gerade in Dies Augen geschrieben, denn nachdem sich Kaoru fertig rasiert und das Gesicht gewaschen hatte, schaute er auf und bemerkte, wie des anderen Blick auf ihm haftete. Das fühlte sich zwar im ersten Moment auch ziemlich seltsam an, aber es war gut zu wissen, dass der Große alles andere als das Interesse verloren hatte. Ein wenig unsicher lächelnd ging der Bandleader einen Schritt auf ihn zu. "Möchtest du auch duschen?" Was? Wo? Zuerst einmal musste Die aus seinen Tagträumen erwachen. "Nein, ich geh drüben. Ich muss mich auch noch umziehen." Er begann dennoch zu strahlen, wischte Kaoru eine Haarsträhne von der Stirn und nutzte die Gelegenheit mit dem Finger über die glatte, weiche Wange zu streicheln. So einfach war es eben doch nicht mit dem Träumen aufzuhören, wenn in einem so ein wollig warmes Gefühl ausgelöst wurde. Das war so ungewohnt. "Eigentlich haben wir den ganzen Morgen noch frei," begann Kaoru dann mit einem weiteren Lächeln, denn um ihn machte das wohlige Gefühl in der Magengrube auch keinen Bogen. "Aber ich hätte noch was zu erledigen. Sehen wir uns dann zum Mittag, bevor wir zur Halle fahren?" "Was denkst du denn?!" Ein Grinsen brach auf Dies Gesicht aus. "Ich freu mich schon auf die Show heute Abend. Endlich wieder spielen. Ich bin so heiß drauf." Außerdem hatte Die ebenso Pläne für den Vormittag, aber das musste er Kaoru nicht gleich unter die Nase reiben. Immerhin befand sich Die auf einer Art Mission. "Glaub ich dir. Geht mir auch so." Mal abgesehen davon, dass der Bandleader zwar den Tag am liebsten wieder mit Die verbringen würde, machte ihn der Gedanke ans Spielen live auf der Bühne ebenfalls ganz vorfreudig. Und es gab mit Sicherheit noch allerhand zu tun. "Gut, dann sehen wir uns zum Mittag," sagte Die dann und drehte sich um auf der Suche nach den Sachen, die er bis gestern Nacht noch angehabt hatte. In die musste er erst einmal wieder rein, bevor er über den Gang in sein Zimmer schlüpfen konnte. Es war seltsam. Zum ersten Mal seit Langem hatte er das Gefühl von Unsicherheit. Im Sinn hatte er gehabt, den anderen zu küssen, vielleicht als Zeichen dessen, dass es noch immer lief zwischen ihnen. Aber es war auch Kaoru, sein langjähriger Bandkollege und Freund, der vor ihm gestanden hatte und sollte sich Die wirklich benehmen wie ein verknallter Junge? Das kam doch voll bescheuert, oder? Fast wie benommen beobachtete Kaoru den anderen, fühlte er doch noch immer dessen Berührung heißkalt an seiner Wange. Möglicherweise hatte er falsch gehandelt oder sich falsch ausgedrückt, als er ihr Wiedersehen so direkt auf den Mittag ausgerichtet hatte. Das war doch aber nur zu ihrem Besten! So einfach allerdings konnte Kaoru den anderen nicht gehen lassen und als der im Begriff war das Zimmer zu verlassen, gab sich der Ältere einen Ruck, packte Die am Arm und zog ihn noch einmal zurück. Der Worte beraubt, die sich in seinem Kopf zu nichts Sinnvollem zusammenfügen wollten, schloss Kaoru gedankenlos die letzte verbleibende Lücke zwischen ihnen und küsste Dies Lippen. Manchmal sprachen Taten eben mehr als Worte. Innerlich erwachten in jenem Moment kleine Schmetterlinge und flogen einmal quer durch Dies Körper, als sich noch während ihres Kusses ein Lächeln in dessen Gesicht bildete. Es war auch nicht zurückzuhalten, denn letztlich gewann nun doch der verknallte Junge in Die die Oberhand. Was so ein Kuss nicht alles bewirken konnte, dachte er sich noch, als sie diesen unterbrachen. Die legte noch zwei kurze Küsse nach, grinste breit und raunte dann leise: "Bis dann. Mach keinen Blödsinn ohne mich." Als Resonanz erntete er einen skeptischen Blick und ein schiefes Lächeln. "Selber." Gut, an dieser Stelle musste Die zugeben, dass er Kaoru eigentlich nichts Dummes zutraute. Trotzdem kam er nicht umhin, sich über solche Dinge überhaupt erst wieder einen Kopf zu machen. Hatte er fast verlernt. "Nie," grinste er, setzte noch einen kleinen Kuss an Kaorus Mundwinkel und öffnete dann die Tür um hinaus zu lugen. Die Luft war rein, also nutzte er umgehend die Chance und huschte schnellstens in sein eigenes Zimmer. Kaoru konnte ihm nur leicht kopfschüttelnd nachschauen, selbst als er die Tür bereits wieder geschlossen hatte, während er dümmlichst vor sich hin grinste. Dann musste er sich erst mal setzen. Tja, er war wohl nun mit Die zusammen. Ob und wie lange das gut gehen würde, kam ihm nicht einmal in den Sinn dank der rosaroten Brille, die Kaoru eigentlich schon seit Jahren vermisst hatte. Es fühlte sich aber gut an sie endlich wiedergefunden zu haben! Nicht im Begriff kostbare Zeit zu verlieren, zog sich Kaoru schnell etwas Angemessenes an, setzte sich Sonnenbrille und Basecap auf, bevor er sich auf den Weg nach unten machte. Am Frühstücksbuffet bediente er sich nur kurz, trank im Stehen einen Kaffee, während er sich ein Sandwich für den Weg machte. "Morgen," ertönte plötzlich Shinyas Stimme aus dem Hintergrund, der offensichtlich ebenso schon wach war. Kaoru nahm es mit einem Lächeln und einem Nicken hin. "Na, wieder bessere Laune? Gestern sahst du ziemlich bedrückt aus." "Joa, gestern war heute noch morgen," entgegnete der Bandleader mit einem kleinen Grienen auf den Lippen, als würde er den nächstbesten Interviewer mal wieder eins reindrücken. "Also dann, ich muss los. Wir treffen uns heute hier zum Mittag, also pünktlich um Zwölf, nicht wieder erst um Eins. Sag's auch den anderen bitte. Ich hab keine Zeit." Er winkte noch kurz mit seinem Sandwich und machte sich dann los in die Stadt hinein. Mehrere Möglichkeiten gab es, wenn man über diverse Themen recherchieren wollte. In Kaorus Fall war es eine recht heikle Angelegenheit und darum blieben ihm so viele Optionen nicht mehr zur Auswahl. Jemanden zu fragen fiel von Vornherein aus, denn erstens kannte Kaoru keinen ihm sehr gut bekannten schwulen Mann und zweitens wäre es ihm auch zu peinlich. Bücher waren immer eine sehr gute Chance, wenn man sich über ein Sachthema schlau machen wollte. Doch Kaoru bezweifelte, dass er in einer Bücherei etwas zum gleichgeschlechtlichen Beischlaf finden würde, es sei denn vielleicht ein paar Mangas und da waren bekanntlich die wichtigsten Stellen unscharf gezeichnet oder weggelassen. Ihm fiel eigentlich nur eines ein: das Internet. Dazu ließ er sich von einem Taxi in ein recht nettes Café fahren, in welchem man Zugang zum Internet an Tischen mit PCs hatte. Praktische Erfindung, wie er fand, denn da konnte er in Ruhe sein Sandwich essen, Cappuccino trinken und durchs Web surfen. Da er früh genug da war, hatte er sogar noch einen gemütlichen Platz in der Ecke gefunden, wo man ihn nicht direkt erspähen konnte. Perfekt! Also dann mal los. Wo aber schaute man, wenn man Wissen über homoerotischen Analverkehr suchte? Im Zweifelsfall war Google immer eine nette Lösung und gleich nachdem Kaoru das Wort ‚Analverkehr' eingegeben hatte, zeigte diese schlaue Seite ihm der Rätsel aller Lösung: Wikipedia. Yes! In einer anderen Ecke der Stadt hatte sich Die fertig herausgeputzt, geziert durch sein Lieblingssweatshirt und alte Jeans. In seine Tasche packte er noch den mp3-Player und verkabelte seinen Körper, so dass er unterwegs Musik hören konnte. Noch einen letzten Blick in den Spiegel geworfen, welches die Frage aufkommen ließ, ob er sich nicht wieder von den blonden Haaren trennen sollte, dann ging es los. Auch er machte noch einen Zwischenstopp im Frühstücksraum, während ihm der iPod bereits einen Sampler um die Ohren haute. Heute war ihm nach... Früchten! Und zwar auf einem leichten Müslimix mit Jogurt, welches Die sich übertrieben kreativ und peinlichst genau dekorierte. Solche Dinge tat er nur, wenn er wirklich gute Laune hatte und dass diese sein Unterbewusstsein regierte, brachten nicht zuletzt seine von links nach rechts schwingenden Hüften zum Ausdruck. Zwar war es kein Vergleich zu Daiyana, jetzt wo Dies Hüften wieder kantiger und verpackt in weiten Hosen waren, aber Kyo fiel es dennoch auf. Das kam vielleicht auch daher, weil Die stellenweise Liedtexte wie "Oh baby!" oder auch "Feel my touch!" unbewusst mitsang. Den Rest summte er, da er den britischen Akzent der Band nicht verstand. Aber das Lied war cool und passte zu seiner Megasuperliebeslaune! Kyos linke Augenbraue wanderte stetig weiter nach oben. "Eh Die, geht's dir gut?" "Was?" Dass der kleine Sänger etwas sagte, hatte Die gesehen. Er musste nur erst die Ohrstöpsel rausnehmen, um ihn auch zu verstehen. "Bist du high?" Selbst Kyo konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Normalerweise sah man Die nach einer netten Nacht eher prahlend und falsche Bescheidenheit vorheuchelnd, aber definitiv nicht so gut gelaunt, als hätte er den Jackpot im Lotto geknackt. Vielleicht feierte er aber nur noch immer seine zurückgewonnene Gesundheit und freute sich auf den Abend. Denn wer tat das nicht? Alle waren heiß darauf wieder aufzutreten! "Eh? Wieso? Also noch nicht. Aber kann ja noch kommen, wer weiß," gab Die daraufhin als Antwort und schaufelte genüsslich sein Müsli, trank einen Latte und lauschte weiterhin der Musik aus seinen Ohrhörern. Was Kyo aber auch für Fragen stellen konnte. Nun gut, aber in Aussicht auf das, was Die und Kaoru sich gemeinsam zweisam vorgenommen hatten, wurde der Jüngere schon ein bisschen high. Mental. Reichte ja auch fürs Rockstar-Image. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte sich Die dann auf den Weg, kurz nachdem Shinya ihn noch darauf hingewiesen hatte, dass er um Zwölf pünktlich wieder da zu sein hatte. Er winkte nur ab, denn besser als Die konnte wohl keiner wissen, dass ihm das bereits deutlich gemacht wurde. Und er wäre der Letzte, der zu diesem Termin nicht erscheinen würde. Nach nur kurzer Zeit hatte Kaoru sehr viel geistiges Input aufgenommen und saß, in die virtuelle Lektüre vertieft, vor seinem Arbeitsplatz, nippte hin und wieder von seinem Cappuccino und las alles Wissenswerte über Analsex, dessen Prinzip, Schmerzvermeidung, Lustgewinn, Hygiene, Risiken und vor allem Homosexualität. Es war schon ein bisschen viel auf einmal, aber je mehr er darüber las, umso klüger kam er sich vor und umso mehr Fragezeichen verabschiedeten sich aus seinem Hirn. Zwischendurch holte er sich noch einen Aschenbecher und hatte fast seinen Platz an zwei junge Schnösel verloren, wenn die nicht angewidert vom offensichtlichen Thema auf dem Bildschirm weggegangen wären. Es war Kaoru auch wirklich nur ein bisschen peinlich - vielleicht auch ein bisschen mehr -, aber es spielte keine Rolle. Wichtig war, dass er notwenige Informationen bekam, die ihm den Sex mit Die ermöglichen würden. Zum Beispiel stand da, dass der Afterbereich eine sexuell stimulierbare erogene Zone war. Bei Männern war es außerdem so, dass passiver Analverkehr zur Reizung der Prostata führte, was einen Orgasmus auszulösen vermochte. Interessant, denn immerhin würde gerade das in Kaorus Fall wohl eintreffen, nachdem er es Die zugesagt hatte. Für ihn würde der Sex mit Kaoru dann eine intensivere Stimulation bedeuten aufgrund der engeren und muskulöseren Körperöffnung. Aha, also das konnte Kaoru schon mal nachvollziehen. Verdammt eng war das gewesen, holla. Doch was ihm an dem Text der Seite am Wichtigesten erschien, war folgender Satz: Die Praktik setzt ein höheres Maß an Vertrauen voraus, wird andererseits auch als entsprechend intimer empfunden. In gewisser Weise machte Kaoru das stolz, immerhin hatte Die genug Vertrauen in ihn gehabt, sich als der sogenannte ‚passive' Part anzubieten. Ach ja, dieser Tag wurde also noch in vielerlei Hinsicht informativ. Was Kaoru jedoch noch fehlte, waren Details über das, was genau sie beide denn falsch gemacht hatten. Also las er bei einer Zigarette weiter, kam auch schnell zu dem Teil, den sie wohl letzte Nacht vergessen hatten. Zu Lesen gab es dazu Folgendes: Weder die Drüsen des Penis noch die Schleimhaut des Enddarms produzieren genug natürliche Gleitflüssigkeit, so dass für den Analverkehr ein am besten spezielle, fettfreie synthetische Gleitmittel, die Latexkondome nicht angreifen, verwendet werden sollten. Auch wenn ein Wort wie ‚Enddarm' das Ganze ziemlich sachlich und weniger reizend darstellte, wurde Kaoru an dieser Stelle wieder Einiges klar. Er hatte es bereits vermutet und machte sich gedanklich eine Notiz, dass er ein solches Gleitmittel kaufen würde. Denn nur wenn behutsam vorgegangen wird, ist ein passiver Partner fähig den Schließmuskel so weit zu entspannen, dass ein schmerzfreies Eindringen möglich ist und der Analsex für beide geil werden kann. So übersetzte es sich jedenfalls Kaoru in seinem nicht ganz sachlich geschwollenen Hirn. Wie aber genau sollte man denn den Bereich um den Anus stimulieren? Druck und Bewegung war eine Sache, aber wie genau musste das gemacht werden? Um zum Orgasmus zu kommen, bedurfte es meistens zusätzlicher genitaler Stimulation. Schon klar, verstanden, aber wie reizte man denn vor dem Eindringen? Kaoru scrollte ein Stück weiter nach unten und fand auch hier ein paar Tipps, wie dass Stimulieren mit den Fingern als Vorspiel ablaufen konnte. Den Absatz mit dem Butt Plug las Kaoru zwar, aber schenkte ihm keine weitere Beachtung. Solche Dinge waren ja schön und gut, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass man ihm einen Pfropfen in den Hintern stopfte! Nichts da, egal wie stimulierend es angeblich sein sollte. Es kam ihm dann ein Begriff unter, der sich Anilingus oder auch Rimming nannte. Auf den Punkt und damit zu Kaorus Verständnis brachte es aber erst das Wort Arschlecken oder Zungenanal. Man musste darüber nicht mehr viel nachlesen, denn es bedeutete offensichtlich das Stimulieren des Anus mit Lippen und Zunge. Ob sich Die das auch ziehen würde, war fraglich, genauso wie es für Kaoru sicherlich eine Peinlichkeit darstellte. Dass es dabei verschiedene Stellungen zum Praktizieren gab, vermerkte er sich dennoch gedanklich und ließ die Frage nach dem Ob erst einmal offen. Was wohl aber eine Rolle sowohl dabei als auch beim Verkehr spielte, war die Hygiene. Zweckmäßig waren wohl Analspülungen, aber wenn Kaoru ehrlich war, hatte er dazu keine große Lust. Wie sollte das überhaupt gehen? Auf der anderen Seite würde Die doch sicher ein Kondom benutzen und das war doch dann auch hygienisch, oder? Zum Glück stand da, dass Analspülungen und Kondomgebrauch keine Notwendigkeit darstellten, auch wenn ein dezenter Hinweis auf ein HIV-Risiko gegeben wurde. Glück gehabt! Jetzt machten dem Bandleader nur noch die Risiken ein wenig zu schaffen, denn beim Analverkehr herrschte wohl erhöhte Verletzungsgefahr, wie zum Beispiel das Überdehnen des Schließmuskels und damit die Gefahr von Rissen. Zu tiefes Eindringen war wohl auch nicht so gut. Ein lautes Schlucken folgte. Die würde doch aufpassen, oder? Vertrauen! Genau daran würde sich Kaoru wohl erinnern müssen, wenn es denn soweit war. Danach las er sich noch den Abschnitt mit dem Sexspielzeug und dem Fisting durch, bemerkte jedoch strikt, dass beides keine Rolle spielen würde im sexuellen Miteinander von ihm und Die. Es konnte ja auch so schon heiter genug werden. Die innerliche Aufregung stieg merklich dank des neuen Wissens. Nachdem Kaoru den PC abgeschaltet und die Nutzung als auch den Kaffee bezahlt hatte, warf er einen prüfenden Blick auf die Uhr. Nicht mal um Elf war es. Also hatte er noch genügend Zeit in die Drogerie oder eine Apotheke zu gehen. Er war eben immer gerne gut vorbereitet auf alles, was da kommen mochte. Für Die hatten sich mehrere Möglichkeiten aufgetan um in Erfahrung zu bringen, wie er sich selbst als auch Kaoru eine schöne Nacht bereiten könnte. Nein, er meinte nicht den romantischen Quatsch von wegen Kerzenschein und solchen Rotz. Was Die wollte, war Sex. Und den wollte Kaoru doch auch, richtig? Immerhin war er es gewesen, der den Jüngeren überredet hatte, es noch einmal zu versuchen. Ein weiteres Versagen stand für Die nicht zur Debatte. Doch dazu musste er genau wissen, was er zu tun und zu lassen hatte. Wie schon in der Schule, wenn er etwas recherchieren musste, kam er auf die Idee, dass ein Film ihn wohl am besten aufklären würde. Er war eben schon immer mehr ein visueller Typ gewesen. Wo er finden würde, was er suchte, entnahm er schlauerweise den Gelben Seiten. Es gab eine Vielzahl an Videotheken, aber die würden ihn wohl alle nicht weiterbringen, ebenso wenig wie Sexshops. Die hatten zwar Material, aber um es zu sehen würde Die es wohl kaufen müssen. Das hatte er eigentlich nicht vor. Zum Glück gab es in Japan Erotikkinos, die eigentlich wie eine normale Videothek aufgebaut waren, allerdings die Chance zum Schauen der Filme boten. Geniale Erfindung, wie er meinte. Er nahm noch einen letzten Zug von seiner Zigarette und warf sie dann achtlos weg, bevor er dann das Innere des Ladens betrat. Sofort grüße ihn ein jüngerer Typ mit Brille, der sich wohl eher zu langweilen schien so hinter seinem Tresen. Gut, Die musste sich orientieren. Den Heterokram erspähte er gleich und war fast schon unterwegs dorthin, als ihm auffiel, dass er in die andere Richtung musste. Mit großen Augen betrat er den Raum mit den Schwulenpornos und musste sich erst einmal an das pinkfarbene Licht gewöhnen. Also gut, dachte er sich, musterte die Videohüllen und stellte schnell fest, dass er bei so vielen Filmen einfach ratlos war. Zum Glück sah ihm das der bebrillte Mann wohl an. "Kann ich dir helfen?" "Um, naja. Ich weiß nicht." Das war eine gute Frage, denn wonach genau suchte Die denn eigentlich? Lehrfilme hatten die hier wohl eher nicht, wie? "Auf was stehst du denn?" Der Junge war bestimmt ein Jahrzehnt jünger als Die und kam sich so oberschlau vor mit seiner netten Art, dass es den rotblonden Gitarristen jetzt schon nervte. Er drehte sich weg, nahm einen Film aus dem Regal und stellte ihn kurz darauf zurück. Woher sollte er denn wissen, auf welche Art von Schwulenpornos er stand? Er war doch nicht schwul! "Besondere Vorzüge bei Männern?", versuchte es der junge Kerl noch einmal und erhielt eine skeptisch hochgezogene Augenbraue von Die als Resonanz. "Willst du eher Muskelprotze sehen oder lieber Schuljungen? Besondere Nationalitäten oder sollen es Japaner sein? Sollen sie irgendwelche Spielchen machen oder einfach nur Sex haben?" Boah, so viele Fragen auf einmal. "Normale Männer halt." Was auch sonst? "Japaner." Kaoru kann er wohl nicht sagen, denn eigentlich will Die nur den und keine anderen Kerle nackt sehen. "Die Sex haben miteinander. Ganz normalen Sex." Da fiel ihm ein Cover ins Auge, das immerhin einen annähernd gutaussehenden Typen mit Kinnbärtchen zeigte. "Das sieht doch nicht schlecht aus." "Das ist der neuste bei den Auditions," erklärte die Brillenschlange mit einem oberschlauen Grinsen. "Ist viel Fisting drin, aber der Seme ist ziemlich... groß. Vielen gefällt das." Ohne Plan, was Auditions in der Pornoindustrie waren, - in Dies Vokabular bedeutete das eine Art Vorstellungsgespräch - geschweige denn mit der Absicht sich Fisting anzuschauen, stellte er den Film wieder hin. Möglicherweise musste er sich doch klarer ausdrücken und dem Kleinen hier mal erklären, was genau Die suchte. "Also ich such mehr etwas, wo zwei Typen einfach miteinander Sex haben. Normale Japaner eben und vielleicht wäre es ganz schön, wenn es so aussehen würde, als ob die sich mögen. Also nicht so krasses Zeug." Gab das einigermaßen Aufschluss? Lieber ging Die auf Nummer sicher und suchte nach mehr Hinweisen. "Keine Schulknaben. Erwachsene Männer, die einigermaßen gut aussehen und wo man sieht, wie Sex eben auch so ganz normal abläuft unter Schwulen." Der junge Typ musterte Die skeptisch und hätte schon beinahe gefragt, zu welchem Zweck es einen Heten wie ihn denn interessiere, aber es ging ihn ja doch nichts an. Nur war es offensichtlich, dass der Kunde ihm gegenüber wohl kaum schwul war. "Ich würde dir den hier empfehlen," sagte er und reichte Die einen Film, auf dessen Cover eindeutig schon mal ein Pärchen abgebildet war. "Der ist aber wirklich sehr süß und hat sogar eine Geschichte. Wenn du aber nur Sex sehen willst, bei dem es relativ normal abgeht, dann nimm den hier noch." Er gab Die einen weiteren Film, auf dem ein gutaussehender Japaner, wenn auch ohne Bärtchen, drauf war. "Danke." Na bitte. Ging doch. Mit den Filmen in der Hand bekam Die dann noch einen Raum zugeteilt und wurde freundlich darauf hingewiesen, wo sich in diesem Hygieneartikel befanden. Wozu er die brauchen sollte, wusste Die zwar nicht, aber es war ihm auch egal. Jetzt hieß es ab zur Recherche! In der Zwischenzeit hatte sich Kaoru doch lieber für die Anonymität der Drogerie entschieden, da ihm der letzte Zwischenfall in einer Apotheke noch immer zu lebhaft in Erinnerung war. Bereits im ersten Regal direkt geradeaus an einer kleinen Ecke befand sich, was Kaorus Herz begehrte. Nein, nicht Die, aber wesentlich Dinge, die bei der Intimität mit diesem dienen würden. Eine Vielzahl von bunten Kondompackung fielen Kaoru ins Augen, doch er wusste, er hatte noch genügend im Hotel und nahm auch nur zur Sicherheit eine weitere Packung. Man konnte nie wissen. Wenn es gut war, machten sie es bestimmt häufiger. Aber zuerst einmal brauchte Kaoru ein angemessenes Gleitmittel, welches fettfrei und synthetisch war. Das hatte er sich extra gemerkt! Nun, da gab es ziemlich viele unterschiedliche Marken und diese unterteilten sich oftmals in Geschmacksrichtungen wie Blaubeere, Kirsche, Pinâ Colada, Kiwi, Erdbeere und sogar Schoko. Die Produkte mit Geschmack schieden gleich aus dem Rennen, denn Kaoru suchte etwas Sicheres und Sanftes, egal wie es schmeckte! Es sollte lieber einen seriösen Eindruck erwecken. Zur Auswahl blieben vier Sorten. Das eine versprach besonders lang anhaltend und hautfreundlich, gelartig, geschmeidig, wasserlöslich, fett- und ölfrei zu sein. Nur die Tube gefiel Kaoru nicht und auch der Name. Flutschi klang nicht seriös. Die nächsten beiden Produkte waren aus den Niederlanden und dem schenkte Kaoru wohl kaum Vertrauen. Letztlich blieb er bei einem Mittel hängen, dass äußerlich durch seine graue Flasche überzeugte. Das hatte etwas Männliches, als würde sich Kaoru ein Deodorant kaufen. Außerdem war es laut Verpackung dauerhaft, hatte die richtige Substanz von Silikon, kombiniert mit der Sanftheit und Sicherheit von Wasser, und versprach, dass man nie wieder Probleme mit Klebrigkeit, Fettigkeit oder Trockenheit haben würde. Es war deutsche Wertarbeit aus München! Darauf konnte man vertrauen. Sehr schön! Ein zufriedenes Grinsen bildete sich auf Kaorus Lippen, bevor er ein Regal weiter zu den Pflegeprodukten ging. Es konnte ja nicht schaden sich ein neues Duschbad zu kaufen, denn immerhin hatte Die bereits bemängelt, dass der Ältere den hoteleigenen Bestand zu Hygienezwecken verwendete. Besser war es da wohl, wenn er sich ausnahmsweise ein nett duftendes Duschgel zulegte, eines mit Mandelöl vielleicht? Das roch nicht übel. Gut. Noch etwas? Kaoru fiel nichts ein, also marschierte er zur Kasse. Natürlich war es peinlich mit nichts außer Kondomen, Gleitmittel und einem Duschgel bewaffnet vor die dicke Frau Mitte Vierzig zu treten, die gerade eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern abkassierte. Doch was brachte es, wenn Kaoru durch dummes Zögern Zeit verlor? Das konnte er nicht riskieren. Es war bereits zwanzig vor Zwölf und er musste schon Glück haben, wenn er draußen so schnell ein Taxi finden würde. Die öffentlichen Nahverkehrsmittel waren nun mal nicht gerade das, was sie versprachen. "Macht dann 3.502,50 bitteschön." Wie preiswert. Kaoru reichte einen Schein, ließ sich ohne Worte das Restgeld rausgeben und freute sich bereits, dass er von Nirgendwo her dumme Sprüche oder abschätzende Blicke einsteckte oder gar erkannt wurde. "Schönen Tag noch," wünschte er dann freundlich und ging mit seinem Drogeriemarkttütchen und einem Liedchen auf den Lippen nach draußen. "Kaoru-samaaaaaaaaaaa!", schallte es von links und als er die Horde Schulmädchen erblickte, gab es nur eins. Laufen was das Zeug hielt! Da er dann einmal im Rennen war, konnte er auch gleich zur U-Bahn flitzen, sich hineinquetschen und darauf hoffen, dass sie am Hotel vorbeifuhr. Puh, das war knapp gewesen. Was sprach die Zeit? 11:54 Uhr. Das war noch zu schaffen! Unterdessen hatte sich Die bereits den zweiten Film reingezogen. Beim ersten hatte er ständig nur vorspulen müssen, weil die darin eigentlich nichts außer Händchen hielten und knutschten. Das war aber nicht sein Problem! Die hatten dann auch mal Sex und das war auch alles schön und gut, aber warum verpixelten die die besten Stellen? Wenigstens hatte Die Fantasie und konnte sich denken, was die Kerle da machten. Das mit dem ‚Züngeln' dort am Hintern kannte er auch noch nicht. Seine Sexualpraktiken hatten sich eher weniger aufs Arschficken beschränkt, weil er wohl auch so genug Dinge zu tun wusste, die sehr viel Spaß machten. Da hatte sich die Kompliziertheit des Analsex nie wirklich ergeben. Denn ganz offensichtlich war mehr zu tun, als nur seinen Penis in ein Loch zu schieben. Nein, die Schwulen leckten sich viel dort unten, schoben sich Finger rein, dehnten sich wohl und erst dann hatten sie auch endlich mal Sex! Mit Gleitgel. Ja, das hatten Kaoru und Die vergessen. Dumm eigentlich, denn so etwas sollte man eigentlich wissen. Im zweiten Film konnte man das auch sehr genau sehen, ebenso wie ein richtig guter Blowjob funktionierte. Im Grunde wusste Die das, weil er einfach wusste, wie ihm ein solcher am besten gefiel. Aber er passte dennoch gründlichst auf, um sich auch hierbei eventuelle Tricks anzueignen. Es konnte immerhin nicht schaden. Ob er bereit war, Kaoru einen solchen Blowjob zu verpassen, konnte Die an dieser Stelle nicht sagen. Der Leader hatte es getan und wenn sie beide in Fahrt waren, dann schreckte wohl auch der Jüngere vor Nichts zurück. Man würde sehen. Nach dem ‚Kinobesuch' gab Die die Filme zurück, bezahlte die Leihgebühr und fragte: "Kann ich den zweiten hier kaufen?" "Ne, die sind nur zum Anschauen," sagte der Kleine und schaute über den Rand seiner Brille. "Aber zwei Blöcke weiter ist ein Sexshop. Da kannste ja mal fragen." Hm, wohl eher nicht, dachte sich Die, bedankte sich dennoch und verließ den Laden. Was für ein komischer Kauz dieser Typ doch war. Zeit die Uhr zu lesen. Kurz vor Zwölf! Nun aber ab zum Mittag! Es war kurz nach Zwölf, als Kaoru seinen abgehetzten Hintern auf die Bank im hoteleigenen Restaurant schob und tief durchatmete. Seine Tüte platzierte er zwischen sich und der Wand, denn es sollte besser niemand wissen, was sich darin befand. Momentan war die Gefahr jedoch gering, weil er, wie er deutlich sehen konnte, doch der Erste war. Hätte er sich an einer Hand abzählen können. Dann bestellte er sich eben ein Glas Wasser und wartete, warf nochmals einen kleinen Blick in sein Tütchen und grinste verschmitzt. Oh Mann, Die würde staunen! "Hi Kao!", grüßte genau dieser in jenem Moment und schob sich freudestrahlend direkt neben den Bandleader, der ganz offensichtlich erschreckte. "Ist alles in Ordnung?" "Was? Ja, klar doch," antwortete er und versuchte seinen Puls wieder zu drosseln. Es war lediglich Die Gott sei Dank! Wobei lediglich sehr positiv war, wenn genau dieser Die derjenige welche war, der die Glückshormone in Kaoru zu versprühen wusste. Lässig legte er einen Arm auf die Lehne hinter dem anderen und wandte sich ihm leicht zu. "Cool. Du wirst nicht glauben, was ich alles rausgefunden habe heute." So gerne sich Die auch weiterhin dem Wohlbefinden seines Leader-samas widmen würde, aber die Neuigkeiten brannten ihm auf der Zunge und wollten raus. Also plapperte er aufgeregt und ohne Unterbrechung weiter. "Wir haben total Mist gebaut letzte Nacht, weil wir das Gleitgel vergessen haben. Und außerdem gibt es da doch ganz andere Tricks und Kniffe. Die kenn ich jetzt auch." Auch wenn Kaoru seinem Freund aufmerksam zuhören wollte, so hatte er doch ein bisschen Schiss davor, dass auch andere ihr Gespräch belauschen konnten. Er war gerade fast soweit Die zu bitten, etwas leiser zu reden, als ihm etwas durch den Kopf schoss. "Woher?" Woher kannte Die Tricks und Kniffe? Der würde doch nicht...? "Woher wohl?", fragte der Größere mit einem fast spöttischen Blick, als stünde Kaoru auf der Leitung. "Ich hab mir einen Film angeschaut." "Ach so. Logisch." Darauf hätte der Dunkelhaarige auch kommen können. Wieso sah Kaorus Gesicht dann aber nicht so logisch aus? Für einen Moment hätte Die schwören können, dass ihm diese typische Angstfalte über den Augen zu wachsen drohte. Kaoru dachte doch wohl nicht...? "Hast du gedacht, ich geh los und such mir einen zum Üben?" "Nein, ja, nein. Also nein." Wieso traf Kaoru aber auch jedes Fettnäpfchen? "Es war nur... im ersten Moment, da... Tricks und Kniffe klingt halt so... naja... halt." Mit jedem Wort aus des Kleineren Mund stieg Dies linke Augenbraue höher. "Oh Mann, Kao! Du bist aber auch ein Trottel manchmal. Für wen mach ich das? Richtig. Ich lass doch keinen anderen ran! Spinnst du?" "Ja, ich weiß doch. Es klang halt so komisch. Tut mir leid." Unterwürfig schlug der Leader seine Augen nieder und kaute nervös auf der Unterlippe. Keine Frage waren Dies Worte schmeichelhaft, aber gleichzeitig auch so logisch. Keiner von ihnen war schwul. Oder doch? Egal, denn das Wichtige war, dass sie einander wollten und niemand anderen. Selbst wenn Die noch so ein durchtriebener, notgeiler Hund gewesen war, so war er es dennoch gewesen, der Kaoru um eine Beziehung gebeten hatte und mit ihm Sex wollte. Sprach das nicht für sich? Also wenn Kaoru diesen Blick beibehalten würde, dann wäre Die sicher gleich doppelt scharf auf ihn. "Ich würde dich jetzt echt knutschen, wären wir allein." Bei den Worten und in Anbetracht von Dies großem Grinsen konnte Kaoru auch nicht anders als ihn anzustrahlen, als hätte er eine Woche im Reaktor verbracht. "Kannste dir ja aufheben für später. Ich hab auch wichtige Infos zum Thema..." "Sex?" "Japp." "Oh geil. Wann machen wir ein Briefing?" "Briefing?" Da musste Kaoru aber doch leise lachen. "Sagen wir nach der Show heute Abend?" "Perfekt! Ich komm dann rüber zu dir." Ein atomares Grinsen brach auf Dies Gesicht aus, denn er könnte sich zwar täuschen, aber er glaubte zu wissen, dass Kaoru des Gleiche unter ‚Briefing' verstand wie er. In jedem Fall würden sie sich dann sehen und zwar allein. Geschissen auf die Definition des Begriffes dafür! Dies Vorstellung reichte ihm dazu. Von etwas weiter weg betrachten die restlichen Bandmitglieder das Getuschel am Tisch mit leichter Skepsis, kurz nachdem sie das Restaurant betreten hatten. "Sagt mal, kommt euch das auch so vor oder spinn ich?" Sich am Kopf kratzend, nickte Kyo zum Tisch hinüber, an dem Kaoru und Die saßen. "Was denn?" Toshiya hatte es zwar auch bemerkt, aber wollte wissen, was der Sänger darüber dacht. "Na, dass Kaoru und Die wieder so dicke sind. Kuckt doch mal, wie doof die dauernd grinsen. Bevor Die weg war, gingen sie sich doch glatt am Arsch vorbei, oder?" Nicht, dass es Kyo in irgendeiner Weise stören würde, aber er wunderte sich trotzdem. "Die haben Geheimnisse. Ich sag's euch," meinte Shinya daraufhin kopfnickend. "Und was für welche?" Zwar kam es dem Bassisten auch so vor, aber er konnte sich nicht vorstellen, was für Geheimnisse die beiden denn haben könnten. "Weiß nicht. Wenn ich es wüsste, wären es keine Geheimnisse," antwortete der Drummer mit einem Zucken seiner Schultern. "Ach so, ja klar." Das brachte Toshiya aber auch nicht weiter in seinem Unwissen. "Die hecken was aus, wenn ihr mich fragt." Da war sich Kyo sicher. "Na, mir ist's egal. Auf jeden Fall zieht Kaoru nicht mehr so eine Emofresse wegen Daiyana. Er meinte, er habe die Sache mit ihr verbockt. Schon komisch, dass Die das ganze so gar nicht kratzt." "Oder aber er weiß, wie er Kaoru helfen kann." Das war zumindest auch eine Möglichkeit, wie Toshiya fand. "Vielleicht hecken sie ja auch nur einen Plan aus, wie Kaoru sie zurückgewinnen kann." "Wenn du mich fragst, verdient er aber keine zweite Chance." Da war Shinya knallhart. "Ist halt nur nicht unser Bier," meinte Kyo daraufhin fast bemitleidenswert. "Sie hat ihn doch gewollt. Das hat sie jetzt davon." "Ist trotzdem komisch, wie die beiden dort aufeinander hocken." Es sah definitiv ungewohnt aus, so viel stand für den Trommler fest. "Egal, wir werden es schon früh genug erfahren, was da los ist." "Gut gesagt," stimmte Kyo wieder ein. Denn es gab im Grunde nichts, was nicht früher oder später ans Tageslicht kam, wenn man in einer Band wie dieser zusammenarbeitete. Außerdem war an jedem Gerücht ein bisschen Wahrheit und sollten die Bandältesten etwas aushecken, dann konnten sie es sowieso kaum lange geheim halten. Das war Bandgesetz. Mit diesem Gedanken gesellten sich die Drei dann zu den anderen beiden, die sich ruckartig zwei Zentimeter weiter auseinander setzten und aufgesetzt lächelten. Bevor jedoch einer etwas sagen konnte, maulte Kaoru bereits daran herum, dass sie mal wieder unpünktlich waren und somit verlief der Rest im Sande. Während der Bandleader dann den restlichen Tagesablauf mit ihnen durchging, kam ihm immer wieder der Gedanke daran, mit welchem Abschluss sein Tag zu rechnen hatte. Es stieg nicht nur Aufregung und Vorfreude, sondern auch ein wenig Angst, wenn auch nur so ein klitzekleines bisschen davon. Alles in allem jedoch freute er sich auf die Nacht mit Die, denn egal, was passierte, er würde die Nacht sicherlich nicht allein verbringen. Das waren doch gute Aussichten! Ende Kapitel Elf. 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