Einsame Weihnacht von Ryuno-Ki ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Chris war mit einem Mal nicht mehr in der Laue weiterzureden. Nicht bei diesen Menschenmassen. Sarah akzeptierte das anfangs, obwohl sie sich schon ein wenig wunderte. Es war irgendwie ... seltsam. Sie wollte ihn schon darauf ansprechen, als er mit einem Mal wieder aus seiner Lethargie aufzuwachen schien. Sie gingen gerade an diesem kleinen Laden vorbei, den Chris schon am Vormittag besucht hatte. Chris berührte Sarah am Arm. "Du, wollen wir uns nicht einmal diesen Laden ansehen?" Sie schaute erst ihn und dann das Geschäft an, zuckte die Achseln und stimmte dann zu: "Warum eigentlich nicht ..." Als Chris die Tür öffnete, bimmelten wieder diese kleinen Glöckchen. Ganz der Gentleman ließ er Sarah natürlich als erste eintreten. Allerdings stand dieses Mal ein junger Mann hinter der Theke und begrüßte sie freundlich. Als Chris die Tür wieder hinter sich schloss, umfing ihn wieder diese wohlige Wärme. Dieses Mal schien sie sogar um einiges angenehmer zu sein. Sarah stand bereits mitten im Raum und drehte sich gerade nach ihm um, um ihn fragend anzusehen. Wie schön doch ihr Haar schwang. Er trat näher zu ihr und zeigte ihr ein paar Dinge, die er bereits in der Früh' schon bewundert hatte. Liegt es an der Wärrme? Den Duftkerzen? Ihr Haar duftet so schön. Bei einigen Geschenken nickte sie zustimmend, bei anderen zeigte sie auf dritte, die sie schön fand. Nach einer Weile verließen sie den kleinen Laden wieder. Als sie wieder diese Kälte spürten, folgte Chris einer Intuition. Er legte einen Arm um sie und zog Sarah zu sich heran. Im ersten Moment war sie ein wenig verdutzt, dann arbeitete ihr Verstand wieder. Sie schob sich wieder von ihm weg. "Was soll das?" Einen kurzen Moment später: "Solange kennen wir uns noch nicht, also was fällt dir ein, mich so einfach zu umarmen?" Ihr Gesicht lief dabei rot an. Seines auch. "Ich ... ähm... entschuldige. Ich hatte mich einen Moment nicht im Griff." Betretenes Schweigen herrschte zwischen den beiden, während der Lärm der restlichen Menschen um sie herum in weite Ferne zu rücken schien. Nach einer erdrückend lang erscheinenden Zeit sagte sie: "So. Wollten wir nicht einkaufen? Ich denke, den Rest schaffe ich alleine." Damit drehte sie sich um und ging den Weg weiter. Chris blieb zurück. Alleine. Wieder einmal. Während er hinter ihr her blickte, blieb er fast regungslos stehen. Soll ich ihr hinterhergehen? fragte er sich. Er stieß einen Seufzer aus. Und ich hab noch nicht einmal ihre Nummer. Als ihn jemand anrempelte, murmelte er eine Entschuldigung. Er blinzelte ein paar Mal und überlegte einen Moment, wo er sich befand und was er eigentlich vorhatte. Nach einem Augenblick fiel es ihm ein. Fast widerstrebend setzte er sich wieder in Bewegung. Mit hängenden Schultern machte er sich auf den Weg zum Supermarkt, um das Spray zu kaufen. Während des Gehens betrachtete er seine Schuhe. Ich bin einfach zu blöd, um eine Freundin zu haben. Vielleicht soll es einfach nicht sein. Wozu soll ich mich überhaupt noch anstrengen? Es hat doch eh alles keinen Sinn mehr. Und vermissen tut mich auch keiner. Ein weiterer resignierter Seufzer folgte. Seine Schritte führten ihn zum Supermarkt und er wäre beinahe gegen die Drehtür gelaufen, so geistesabwesend war er. Bevor es jedoch soweit kam, legte ihm jemand eine Hannd auf die Schulter und hielt ihn mit sanftem Druck zurück. "Vorsicht, junger Mann. Sie wollen sich doch nicht die Nase platt drücken." Was als aufmunternder Scherz gemeint war, wurde von ihm mit einem resignierenden Seufzer abgetan. Chris schob die Hand von seiner Schulter. Und wenn schon, sagte er bei sich, wen würde das schon interessieren? Der andere erwiderte darauf nichts und Chris ließ es dabei bewenden. Schweigend bewegte er sich mechanisch zwischen den Regalen. Er nahm sich eine Flasche Enteiserspray und machte sich auf den Weg zur Kasse. Als er zahlen sollte, fiel ihm auf, dass sein Portmonee weg war. War er denn schon so zerstreut, dass er nicht einmal mehr mitbekommen hatte, dass er es verloren hatte? Peinlich berührt fragte er, ob er das Spray nicht solange hier hinterlegen könne, um Geld zu holen. Muss denn heute alles schief gehen? Die Kassiererin hatte nichts dagegen und so machte er sich wieder auf den Weg nach draußen. Wo hatte er das letzte Mal gezahlt? Träge erinnerte er sich an die Reispfanne. Dabei kamen seine Gedanken unweigerlich auf Sarah zurück und seine Laune sank noch mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)