Ehre und Stärke II : Plutos Boten von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 37: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Hi jogole: Ja so leicht kann ich es doch den Helden nicht machen, oder?! Kapitel XXXVII Die Geschäfte liefen nicht gut in Caere. Es war nur eine kleine Stadt und nicht vergleichbar mit Rom, mit seinen zahllosen Plätzen, geschäftigen Marktständen und verschwenderischen Gelagen, die der Schaustellergruppe, der Catherine und Trinton angehörten, immer eine Möglichkeit geboten hatten aufzutreten und Geld zu verdienen. Doch ihr Anführer hatte Rom noch vor den ersten kalten Nächten des herannahenden Winters verlassen wollen. Sie sollten den Wintern hier in der Provinz verbringen. Das Leben wäre dort billiger, hatte man ihnen versichert. Trinton begleitete Catherine heute auf den Markt und half ihr die Einkäufe zum Wagen zu tragen. Er war schweigsamer als sonst und wandte sich oft unvermittelt um als ob er damit rechnete jemandem aus seinem alten Leben zu begegnen. Catherine bemerkte dieses Verhalten und ebenso wie Trinton wandte sie sich um, hoffte jedoch immer, dass es nichts wäre. Sie hatten den Jungen ins Herz geschlossen und wollte nicht, dass ihn irgendjemand wieder weg nahm. Sie hatten gerade den letzten Sack Korn aufgeladen als die Menschenmenge auf dem Marktplatz plötzlich innezuhalten schien. Auch Catherine und Trinton drehten den Kopf und versuchten zu ergründen was die Ursache dieser Erregung war. Sie sahen sich kurz an und kletterten, neugierig wie sie nun einmal beide waren, auf ihren Karren um über die Köpfe der Menschen hinwegblicken zu können. Da sahen sie eine kleine Gruppe Reiter. Es waren sehr schöne Tiere, die sie da ritten und allesamt trugen sie die glänzenden Rüstungen der Prätorianer. Was hatte die persönliche Leibwache des Kaisers hier in einem verschlafenen Nest wie Caere zu schaffen? Schnell machten Gerüchte die Runde und die Leute sprachen aufgeregt miteinander. Als die Reiter den Platz überquert hatten, folgten ihnen zahlreiche Menschen. Trinton blickte ihnen nach und wusste nicht warum, aber er musste diesen Reitern und diesen wundervollen Pferden folgen. Er achtete nicht auf Catherine erbostes Rufen als er vom Wagen hinabsprang, sondern schloss sich den Menschen an und ließ sich mittreiben. Plötzlich fasste er sich an den Kopf, der mit einem Mal wieder zu schmerzen begonnen hatte. Die Pferde! Eigentümliche Erinnerungen drängten sich ihn ihm auf und Trinton wusste sich nicht dagegen zu wehren. Wie Krokusse die ihre Spitzen unaufhörlich durch die dunkle Erde schoben um das Sonnenlicht zu erreichen, so drängten auch diese Bilder an die Oberfläche. Ohne Vorwarnung sah er sie. Er stolperte gegen eine Frau, die vor ihm stand und überhörte ihre Beleidigungen und Flüche mit denen sie ihn belegte. Trinton befand sich in einem fremden Land. Es war kalt, so kalt und er begutachtete ein Pferd. Ein schwarzes Tier wie jenes, das der Anführer der Prätorianer ritt. Trinton war sich sicher, dass es genau jenes Pferd war. Der Prätorianer war auch da gewesen, sein Arm war verletzt gewesen und Trinton konnte sich noch genau an das Gefühl der Dankbarkeit erinnern, dass Quatre nicht verletzt worden war wie der andere Mann. Quatre! Wieder dieser Name! Was verband ihn mit diesem Namen? Trinton kämpfte sich unbeirrt durch die Menge und versuchte den Reitern immer näher zu kommen. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass er sie alle kannte. Doch wollten ihm keine Namen einfallen. Die Menschenmenge verdichtete sich und die Stimmung unter den Einwohnern Caeres wurde immer erregter. Jedoch wurde dieser Effekt nicht durch die plötzliche Anwesenheit der Prätorianer hervorgerufen, sondern vielmehr durch den Kampf in der Arena, der gerade begonnen hatte. Die Arena, die direkt neben dem Marktplatz lag, war nicht mehr als ein quadratischer Sandplatz, der mit einem massiven Zaun aus Holz abgesperrt war. So dass keiner der Schaulustigen aus Versehen auf den Kampfplatz stolperte und zwischen die Klingen der Gladiatoren gelangen konnte. Nichtsdestotrotz kletterten Kinder auf den Zaun und versuchten den bestmöglichen Blick auf die vier Kämpfer zu erhaschen, die in der Mitte des Platzes standen. Trinton wurde von den vier Gladiatoren wie magisch angezogen, fast vergaß er darüber sogar die Prätorianer als er für einen kurzen Augenblick das Aufblitzen von blondem Haar wahrnahm. Unermüdlich kämpfte Trinton sich näher an die Absperrung heran und teilte selbst so viele Stöße und Hiebe mit seinem Ellbogen aus, wie die übrigen Zuschauer in seine Rippen stießen. Die Menge sparte nicht an Applaus und Jubel als der Kampf begann und erst jetzt bemerkte Trinton, dass der Mann mit dem blonden Haar gegen die übrigen drei Gladiatoren kämpfen sollte. Doch dies vermochte der blonde Kämpfer sich nicht lange durchhalten. Unwillkürlich fiel Trintons Blick auf den Boden der Arena, der mit Sand bestreut war, der das Blut der Gladiatoren, Tiere oder auch Verbrecher aufsaugen sollte, die hier ihr Leben ließen. Der Sand war bereits an zahlreichen Stellen schwärzlich rot verfärbt und Trinton wurde bei dem Gedanken, das Blut der blonden Gladiators würde sich noch hinzugesellen schlecht. Trinton vermochte das Blut beinahe schon riechen, der metallische Geruch, der sich in der Luft mit dem Schweiß und den Ausdünstungen der Zuschauer mischte. Es war bedrückend und schauderhaft doch etwas trieb ihn immer und immer weiter nach vorn. Aber warum eigentlich? Was zog ihn so an diesem Mann an? An wen erinnerte er ihn? Trotz der Panzerung und des Schilds, glaubte er den blonden Mann zu erkennen, der hier der Mittelpunkt dieses tödlichen Spektakel war. Die übrigen zwei Kämpfer griffen ihn immer abwechselnd an und auch wenn der Blonde einen der Gladiatoren bereits niedergeschlagen hatte, so bemerkte die Menge, dass er müde wurde und seine Verteidigung nicht mehr lange aufrechterhalten konnte. Doch statt ihn anzufeuern und ihm damit neuen Mut zu geben, schien es der Menge zu gefallen. Sie hetzten die übrigen zwei Gegner mit ihren Rufen regelrecht gegen den blonden Gladiator. Trinton erzitterte jedes Mal wenn er das Klirren der Waffen vernahm und wie die Muskeln des Mannes bei jedem abgewehrten Schlag zuckten, so spannten sich auch Trintons Muskeln an. Zuerst wusste Trinton nicht, warum er sich diesem Menschen so verbunden fühlte, warum tat es ihm in seinem tiefsten Inneren weh, wenn er ihn betrachtete? Da wurde es ihm mit einem Schlag klar: Die vertraute Gestalt, die Art zu kämpfen. Dieser Gladiator in der Arena mitten in Caere, der in den nächsten Minuten sein Leben verlieren würde. Das war Quatre! Dies war der Mann, der Trintons Träume beherrschte, in ihm einmal glückliche und dann wieder bittere Erinnerungen wachrief. Zechs beobachtete mit gemischten Gefühlen wie die Einwohner von Caere ihn und die übrigen mit sichtlichem Erstaunen musterten. Auf alle Fälle fühlte sich Zechs nicht wohl in seiner Haut. Die Rüstung war schwer und ungewohnt für ihn. Sie schränkte seine Bewegungsfreiheit ein. Er fragte sich, wie sich wohl Sally fühlte. Die Ärztin hatte auch die Beinschienen, Lederrock und Brustpanzer nebst Helm eines Prätorianers angelegt. Ihre Haare hatte sie wie Zechs zusammengebunden und unter den Helm gebannt. Sally beklagte sich nicht und Zechs würde sich ebenso keine Blöße geben. Wenn er es sich auch nie hätte träumen lassen einmal die Rüstung einer kaiserlichen Wache zu tragen. Doch Heero hatte es für die einzige Möglichkeit gehalten Julius, den Besitzer der Gladiatorenschule der Quatre angehörte, zu beeindrucken und einzuschüchtern. Wobei Zechs sich ernsthaft fragen musste wie man einen Mann einschüchtern wolle, der jeden Tag blutige Kämpfe auf Leben und Tod veranstaltete und sich damit seinen Lebensunterhalt verdiente. Sie wollten Quatre so schnell es ging auslösen und dann mit frischen Pferden nach Ostia reiten. Aber was, wenn Quatre gar nicht mitkommen wollte? Zechs ahnte, dass der Tribun nicht mehr er selbst war und womöglich zu gar keinem klaren Gedanken mehr fähig sein könnte. Was dann? Sie konnten Quatre doch schlecht fesseln und knebeln und so mit auf das Schiff nach Ägypten schleppen? Doch Zechs wusste auch nicht, was Treize alles für Befehle gegeben hatte und welche Mittel Heero einsetzen sollte um Quatre zurückzubringen. Treize muss sich Quatre sehr verbunden fühlen, dachte Zechs nicht zum ersten Mal in den letzten zwei Tagen. Dass der Konsul sich so sehr um den jungen Offizier sorgte und seinen eigenen Ruf aufs Spiel setzte um Quatre zu retten, das nötigte Zechs Respekt ab. Heero führte sie sicher über den Marktplatz. Noch wichen die Menschen vor den Pferden zurück doch je näher sie der Arena kamen, desto langsamer gestattete sich ihr Vorankommen. Die Augen der Menschen waren auf die Gladiatoren gerichtet, die bereits ihr tödliches Spektakel begonnen hatten. Sie hatten die Ankündigung der Kämpfer verpasst. Sally, Heero und auch Alex und Müller hatten ihm bereits viel über diese Kämpfer und ihre Gefechte erzählt. Zechs hatte die Vorstellung befremdlich gefunden, dass diese Männer so ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Dass manche von den Massen gefeierte Helden waren und dass reiche Matronen sich gerne im Bett mit den besten Gladiatoren vergnügten. Auch jetzt als er diese Arena mit eigenen Augen sah, konnte er dieser Attraktion, die bei vielen Römern so hoch im Kurs stand, nichts abgewinnen. Er wusste, dass es feste Regeln gab und nicht immer bis zum Tod eines Gladiators gekämpft wurde. Es gab verschiedene Gattungen von Gladiatoren, die sich in der Art der Waffen und Kleidung unterschied. Ein murmillo kämpfte in der Regel gegen einen hoplomachus. Kurzschwert gegen Stoßlanze. Eine interessante Paarung. Hier jedoch in der Arena sah, dass ein murmillo gemeinsam mit zwei hoplomachi gegen den dritten Gladiator kämpften. Jemand stieß gegen das Pferd und der Hengst warf nervös den Kopf in die Höhe. Zechs verstärkte seinen Griff um die Zügel. Er konnte die Gefühlsregung des Tieres gut nachvollziehen, er selbst fühlte sich inmitten dieser Menschenmassen, die so dicht gedrängt um ihn herum standen nicht wohl. Er war dankbar, dass er wenigstens einen besseren Überblick hatte und so wenigstens genau beobachten konnte, was sie auf dem Kampfplatz abspielte. ‚Wo wohl Quatre sein wird?‘ Zechs suchte die Reihen der Zuschauer ab, ob er den Tribun womöglich darunter ausmachen konnte. Oder vielleicht bereitete sich Quatre auf seinen nächsten Kampf vor? „Wer kämpft hier?“ Zechs beugte sich zur Seite hinab und hielt einen jungen Mann am Ärmel seiner Tunica fest. Der blickte Zechs befremdlich an und Zechs wurde bewusst, dass er wie ein römischer Edelmann klang. Zechs hoffte, dass ihm dies hier nicht zum Nachteil gereichte. Auch Sally hatte seine Frage vernommen und wandte sich zu ihnen um. „Der beste Kämpfer der Schule des Julius gegen drei ortsansässige Gladiatoren.“, erklärte der Mann lispelnd – ihm fehlte ein Schneidezahn. „Es heißt der Bürgermeister hätte gewettet, dass der Blonde nicht gegen die Gladiatoren aus Caere besteht.“ „Der Blonde?“ In Zechs‘ Bauch krampfte sich etwas zusammen als er einen Blick zur Arena warf. Mochte es nur ein Zufall sein? Quatre war ebenfalls blond. Gerade rechtzeitig um zu sehen wie eine blutige Fontäne aus dem Arm des ersten hoplomachus schoss. Die Menge buhte lautstark. Offensichtlich waren sie ganz eindeutig auf der Seite der einheimischen Kämpfer. „Ein Deserteur und Mörder aus Rom.“ Der junge Mann schien wohl gut informiert zu sein, denn er erzählte gleich weiter. „Julius, der Besitzer der Schule, hat ihn in Rom gefunden wo er gerade Tullius Magnus erstochen hat. Auf offener Straße! Tullius Magnus war der erfolgreichste Kämpfer des letzten Jahres.“, erläuterte der Mann als er Zechs‘ ratlose Blicke sah. „Wie heißt er?“, fragte Zechs. Die Worte kamen ihm kaum über die Lippen. Ein blonder Kämpfer aus Rom, der das Zeug hatte einen Gladiator auf offener Straße umzubringen. Konnte das Quatre sein? „Keine Ahnung, aber ich glaube er ist ein Germane. Würde ja passen.“ In diesem Augenblick drehte sich Heero in seinem Sattel um. Seine Gesichtszüge waren unter dem Helm, der ihm bis weit über die Stirn reichte, kaum zu erkennen, doch Zechs sah nichtsdestotrotz seine erschrockene Mine. „Quatre.“, formten Heeros Lippen den Namen. Heero war auch zu dem Schluss gekommen, dass hier niemand anderes als Quatre um sein Leben kämpfte. Der Tribun zeigte auf die Arena. Dort stand der einzelne Gladiator – ja, es musste Quatre sein. Mit einer einzigen Bewegung riss er sich den Helm vom Kopf, er behinderte ihn wohl oder war beschädigt worden, und warf ihn achtlos in den Sand. „Quatre!“, rief jemand und Zechs wandte sich um. Es waren weder Heero noch Sally oder einer der Männer der Leibwache gewesen. Wer aber dann? Oder hatte er sich womöglich verhört? Bei dem Lärm und den vielen Geräuschen hatte er es sich vielleicht auch nur eingebildet. Während sein Blick abgelenkt gewesen war, hatte der Gladiator mit der Lanze, wiederholt Quatre in Bedrängnis gebracht. Quatre war nicht mehr schnell genug um auszuweichen, oder den Schild rechtzeitig zu heben und so bohrte sich die spitze Klinge des hoplomachus direkt in sein Bein. „Nein!“, rief Trinton und die Zuschauer in seiner unmittelbaren Umgebung wandten sich ihm zu. Ungehalten riefen sie ihm zu er solle sich fortscheren. Niemand hier hatte Sympathie für den blonden Gladiator. „Nein.“, wiederholte Trinton noch einmal, doch diesmal leiser und er kauerte sich zusammen. Die Hände über die Ohren gepresst und nicht noch einmal den Jubel der Menschen hören zu müssen. Denn er wusste, wenn erneut diese Schreie ertönen würden, dann weil Quatre getötet worden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)