Ehre und Stärke II : Plutos Boten von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Ich stecke einmal wieder voll in den Prüfungsvorbereitungen, deshalb bitte ich vielmals um Entschuldigung, dass es etwas länger gedauert hat. Kapitel XXV Zechs passte die Rückkehr von Duo regelrecht ab. Gegen Mittag drehte er seine Runde im Garten vor der Villa und brachte sich damit schon die argwöhnischen Blicke von Acht ein. Acht hatte, wie so viele Römer, eine ganz offenkundige Abneigung gegenüber Zechs und dem Sklaven wäre jeder Vorwand Recht, wenn er Zechs an die Prätorianer ausliefern konnte, die unweit der Villa patrouillierten. Es passte Zechs gar nicht, dass Acht so ein Auge auf ihn hatte, denn es wäre zu auffällig, wenn er nun mit Duo reden würde. Besser er wartete noch ein bisschen. Sicher war Duo im Keller und verstaute die Vorräte, die er auf den Märkten hatte erstehen sollen. Seine Vermutung bestätigte sich und Zechs sandte ein kleines Dankgebet an die Götter, dass Duo auch wirklich alleine war. Doch zur Vorsicht schloss Zechs gleich noch die massive Holztür hinter sich. Es gab zahlreiche Lüftungsschächte, die in die Wand eingelassen waren, so dass man hier unten keine Lampen benötigte. Die Sonne stand auch gerade günstig und Zechs musste keinerlei Sorgen haben, dass er gegen einen Schrank lief. Er ging zwischen den Regalen, Truhen und Schränken hindurch. Manche waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt, andere schienen regelmäßig benützt zu werden. Ganz am Ende des Raumes stand Duo und neben sich ein großer Korb mit Krügen und allerlei anderem Geschirr. „Duo?“ Duo erschrak und ließ den irdenen Topf fallen, den er gerade in ein Regal einsortieren wollte. Zechs schnellte gerade noch nach vorne und fing den Topf geschickt auf. „Entschuldige.“, Duo nahm ihm das Gefäß aus der Hand. „Nein, ich habe mich zu entschuldigen. Ich hätte mich nicht so anschleichen sollen.“, erwiderte Zechs. Doch insgeheim wunderte es ihn schon, dass der Diener so reagierte, denn Duo war in der Regel nicht so schreckhaft. „Was ist los mit dir?“, kam Zechs dann gleich zur Sache nachdem er schweigend zugesehen hatte, wie Duo die restlichen Gefäße, Töpfe und Amphoren einräumte. Es waren wohl die Vorräte für ihre Reise nach Ägypten, die Duo heute auf dem Markt hatte kaufen sollen. „Was soll los sein?“ Es war auffällig wie Duo es vermied Zechs anzublicken. „Also Duo! Sogar Treize fällt es bereits auf und in seiner gegenwärtigen Laune ist das für dich nicht gerade angenehm.“ Zechs hatte es schließlich selbst gehört wie der Konsul seinen Leibdiener heute Morgen angefahren hatte, nur weil dieser nicht schnell genug die Toga bereitgestellt hatte. Jedoch würde niemand etwas dagegen unternehmen selbst wenn Treize handgreiflich geworden wäre. Duo war nun einmal ein Sklave und Eigentum von Treize. Er besaß nicht mehr Wert als das Möbelstück vor ihnen oder die Einkäufe, die Duo gerade aufräumte. Mit Sklaven konnte der Hausherr in der Regel machen was er wollte. Selten wurde übermäßige Gewalt vor einem Richter zur Anklage gebracht. Duo schluckte und stützte die Hände gegen das Regal auf. „Ich kann es dir nicht sagen.“, flüsterte er beinahe unhörbar. „Bitte frag nicht. Das macht es nur schlimmer.“ „Duo.“ Zechs trat näher an den anderen heran, vorsichtig streichelte er über den linken Oberarm des Dieners. Duo schien mehr zu belasten als die Tatsache, dass Heero zur Zeit nicht in Rom weilte und bei ihm sein konnte. Zuerst wollte Zechs die Frage nicht stellen. Noch vor einigen Monaten hätte er damit keinerlei Probleme gehabt, aber jetzt hoffte er... „Hat Treize dir etwas angetan?“, presste er die Worte hervor und hoffte, dass Duo mit einem ‚Nein‘ antworten würde. „Nein.“ Hier lachte Duo sogar gequält. „Ich passe nicht in sein Beuteschema.“ „Was dann?“ „Frag nicht.“, flehte Duo und drehte sich jetzt um. „Es wird nicht besser, wenn ich es dir erzähle. Du kannst mir auch nicht helfen.“ So würde er hier nicht weiterkommen. Zechs wandte sich um. „Gibt es einen Ort an dem wir ungestört sind. Ich hingegen muss dir etwas erzählen.“ Duo überlegte kurz, dann nickte er und bedeutete Zechs, dass dieser ihm folgen solle. Sie gingen die Treppe hinauf und betraten den verbotenen Flügel des Hauses. Zechs hatte insgeheim angefangen den linken Flügel der Villa so zu bezeichnen. Es war geradezu auffällig wie unwohl sich die Diener fühlten, wenn sie diese Räume betraten. Immer gab es zwischen ihnen merkwürdige Blicke, wenn jemand den Befahl bekam, zu ihrem Herren in den linken Flügel zu gehen. Zechs selbst hatte sich nicht wohl gefühlt als er heute Morgen durch diese Flure gegangen war. Sie strahlten etwas Unheimliches aus und da Zechs für solche Eindrücke empfänglicher war als andere, fiel es ihm besonders schwer sich zu überwinden einen Fuß in diesen Teil des Gebäudes zu setzen. Im Gegensatz zu heute Morgen schlugen sie jedoch einen anderen Weg ein. Sie begegneten keinem anderen Diener, vor allem nicht Acht, dieser Spürnase, und Zechs nutzte die Gelegenheit tiefer in sich zu gehen. Für einen kurzen Moment ließ er den Fähigkeiten, die ihm sein Druidenblut schenkten, freien Lauf. Es schnürte ihm den Hals zu. Es waren keine Geister, die die Ruhe der Villa störten. Aber stattdessen hatten in diesen Räumen zahlreiche traurige und traumatische Erlebnisse stattgefunden. Die Empfindungen der Menschen, die diese Geschehnisse durchlebt hatten, durchdrangen die Räume und Flure wie durchsichtige Nebelschwaden. Die Verzweiflung, Trauer und Tod der früheren Bewohner atmete man hier förmlich ein. Kein normaler Mensch würde hier freiwillig leben wollen. Schnell, bevor Duo sich umwenden würde, murmelte Zechs einen Abwehrformel und zeichnete das betreffende Zeichen mit der linken Hand in die Luft. „Gehen wir hier rein.“ Duo öffnete eine Tür am Ende des Flures. „Die anderen Zimmer sind abgeschlossen und in der Regel hält sich hier niemand der Diener freiwillig auf. Wir sollten ungestört sein.“ Zechs sah sich überrascht um. Es war Treizes eigenes Zimmer, das sie hier betreten hatten. Wenigstens waren die Fensterläden hier offen und Sonnenlicht flutete den Raum, was ihn nicht so bedrückend erscheinen ließ wie den dunklen Flur. Das Bett war schlicht und keineswegs so luxuriös wie die Schlafstätte auf dem Landsitz, die der Konsul sein eigen nannte. Auch auf die übrige Einrichtung des Zimmer traf dies zu. Treize schien sich hier nur aufzuhalten, wenn es unbedingt nötig war. Nicht, weil es ihm hier gefiel oder er sich wohl fühlte. Kein Wunder, dass Treize hier nicht zur Ruhe kam und Albträume seinen Schlaf beherrschten. Also fiel dem Konsul selbst auf wie bedrückend es hier in diesen Räumen war. Jedoch war Treize nicht gewillt diese Villa aufzugeben oder renovieren zu lassen um die unglückliche Vergangenheit abzustreifen. Warum wohl? Ein weiteres Rätsel, das der Konsul Zechs aufgab. Auf einem Tisch neben der Tür lag ein Schwert und neugierig nahm es Zechs in die Hand. Es war kein römisches Kurzschwert. Diese Waffe war bedeutend länger und schwerer als das gladius der Römer auch war die Klinge nicht komplett gerade geschmiedet, sondern wies in der letzten Hälfte einen Bogen auf, fast wie eine Sichel. „Es ist ein ägyptisches Schwert.“, erklärte Duo. „Leg es wieder hin. Was willst du mir sagen?“ Zechs kam dem Wunsch des Dieners nach. „Ich glaube, unter den Sklaven hier im Haushalt gibt es einen Verräter.“ Die Reaktion von Duo auf diese Offenbarung war gar nicht so, wie Zechs sie erwartet hatte. Duo stritt nichts ab oder wich erschrocken zurück. Nein, er fasst an den Bettpfosten um sich abzustützten und lachte. Ein hysterisches, panisches Lachen, das gar nicht enden wollte und Duo schließlich hilflos nach Luft schnappte, wie ein Fisch, der gerade aus dem Wasser gezogen wurde. Zechs eilte an Duos Seite und drückte ihn auf das Bett. „Setz dich und beruhige dich. Bei Odins Raben was ist mit dir los?“ Doch Duo wollte sich nicht beruhigen, das Lachen war jetzt einem verzweifelten Ringen nach Luft gewichen, was nicht unbedingt ein guter Tausch war. Schließlich nahm Zechs Duos Gesicht in die Hände und zwang den Diener so dazu, dass dieser ihn ansah. „Duo. Jetzt sieh mich an! Einatmen... ganz ruhig... halt die Luft an... Gut... Dann ausatmen... Langsam... Nochmal, ganz langsam...“ Nur langsam gelang es Duo wieder seine Atmung zu kontrollieren. Aber schließlich lehnte er sich gegen Zechs und schüttelte den Kopf. Zechs war überrascht, dass der Duo so seine Nähe suchte und zaghaft legte er die Hände auf Duos Schultern. Anscheinend hatte er einen wunden Punkt berührt mit seinen Vermutungen. „Du hast Recht.“, sagte Duo leise. „Ich denke auch, dass es einen Verräter gibt.“ „Bist du deswegen so abgelenkt?“ Da schwieg Duo, doch auch Schweigen konnte eine Antwort sein. „Ich werde erpresst.“, murmelte er schließlich leise und kämpfte mit seiner Fassung. „Was? Von wem?“ Nicht nur Treize wurde erpresst, sondern auch Duo. ‚Wie merkwürdig.‘, dachte Zechs. „Als ob ich das wüsste.“ „Kann Treize dir nicht helfen.“ „Ich kann es weder Heero noch Treize sagen, weil... Nein.“ Duo schüttelte wieder und wieder den Kopf. „Aber es muss hier einen Verräter geben.“ Dies war mehr als Zechs erwartet hatte, denn jetzt fühlte er sich in seinem Verdacht bestätigt. Zusammen mit Duo konnten sie sicherlich herausfinden, wer der Übeltäter war und wenn sie diesen entlarvt hatten, dann würde dies ihn vor Treize wieder reinwaschen und sicher konnte man damit auch Duo helfen. Doch vorerst sollte der Konsul nichts von Duos und Zechs Verdacht erfahren. Womöglich würde sich Treize durch eine unbedarfte Handlung verraten und so den schuldigen Diener warnen. „Wir dürfen Treize nichts davon erzählen.“, wies er Duo an. „Besser er weiß nicht...“ „Du dreckiger Bastard!“, ertönte es aus Richtung der Schlafzimmertür und sowohl Duo als auch Zechs zuckten schuldbewusst zusammen. Treize konnte die weiß glühende Wut kaum noch zügeln, die in seinem Innersten brodelte. Da betrat er sein Schlafzimmer und sah diesen dreckigen Germanen auf seinem Bett sitzen. Mit dabei sein eigener Leibsklave. Die beiden auch noch eng umschlungen und vertraulich miteinander redend. Benötigte er jetzt noch einen Beweis, dass Zechs ihn hintergangen hatte? Dieser Bastard spann sein sein Netz aus Lügen und Intrigen munter weiter. Genügte es ihm nicht, dass er ein unschuldiges kleines Mädchen ins Lebensgefahr brachte? Alles nur für seine eigenen Pläne und alles hinter Treizes Rücken. Erst spielte Zechs den unschuldigen und naiven Germanen, der sich zierte und scheinbar nichts wissen wollte von der Liebe zwischen zwei Männern. Jetzt war er drauf und dran es mit Duo, offen und ungeniert auf Treizes Bett zu treiben! Treizes war schon längst so in Rage, dass er für die kühle und rationale Stimme seines Verstandes nicht mehr empfänglich war. Auch die Erklärungsversuche von Zechs stießen auf taube Ohren. Erst Duos gekeuchtes „Oh mein Gott!“ als Treize das Kurzschwert ergriff, das in seiner Reichweite lag, drang zu ihm durch. Treize musste auf die beiden wohl wie ein Rachegott wirken. Er befand sich in einem Zustand, der ihn selbst und andere in Gefahr bringen konnte, wenn er jetzt falsche Entscheidungen traf. Die Klinge des ägyptischen Schwertes funkelte verlangend, geradezu als ob sie ihn dazu aufforderte hier und jetzt auf sein Recht zu pochen und Zechs nieder zu schlagen. Duo war Treizes Sklave und damit sein Eigentum. Was erdreistete sich dieser Germane Treizes Eigentum zu berühren und zu benutzen? Seine Hand schloss sich enger um den Griff des Schwertes. In der Schlacht konnte so eine blinde, wilde Rage tödliche Folgen haben und mit einem letzten Rest von Selbstbeherrschung drückte Treize die Klinge sich selbst an seine Finger. Der Schmerz war kurz und scharf, aber er half die blutroten Schwaden zu durchdringen, die sich um seinen Verstand gelegt hatten. Nichtsdestotrotz trat er auf Duo zu, der mittlerweile schuldbewusst an dem Bett stand. Er hob gerade seine Hand um den Sklaven zu züchtigen, da ging Zechs dazwischen und hielt seinen Arm fest. „Duo trägt keine Schuld, lass es mich erklären.“, bat der Germane und richtete die nächsten Worte an den versteinerten Diener neben ihm. „Duo, geh in die Küche.“ Duo blickte unschlüssig zwischen Zechs und Treize hin und her. Schließlich entschied er, dass es das beste war sich zurückzuziehen. Treize hörte sich selbst schon beinahe laut auflachen bei diesen Worten. Was gab es da zu erklären? Vor allem was wollte Zechs hier noch klarstellen? Grob befreite Treize seinen Arm. „Treize, wir müssen dringend miteinander reden...“ Jedoch wollte Treize kein Wort mehr hören, er wandte sich ab. Nicht von dieser Stimme. Erst jetzt wurde ihm vollends bewusst, wie tief verletzt er war. Nicht, weil er sich in dem Germanen getäuscht und ihn falsch eingeschätzt hatten. Nein, weil er doch tatsächlich diesem Mann vertraut hatte und es auch noch genossen hatte, dass er vor Zechs einfach alle Masken fallen lassen konnte. Der Germane war sich dessen zum Glück nicht im Klaren, doch Treize war am verwundbarsten, wenn er mit Zechs zusammen war. Sämtliche Barrieren, körperliche und mentale, die Treize im Laufe seines Lebens um sich errichtet hatte, konnte er fallen lassen. Die Hand, die noch immer das Schwert hielt, krampfte sich zusammen und der Schnitt in seinen Fingern pochte. Treize bemerkte erst jetzt, dass er seine Toga mit Blut befleckt hatte. „Lass mich wenigstens nach deiner Hand sehen.“ Treize spürte die warmen Finger, die nach seinem Handgelenk griffen, spürte die Spitzen dieser langen Haare, die zufällig über seinen bloßen Arm strichen. Bei Jupiter, er hatte es sich in seinen tiefsten Träumen ausgemalt wie er dieses Haar berühren würde. Diese Finger ihn berühren würden an Stellen, die sonst nur von der Kleidung berührt wurden. Und er konnte Zechs‘ Berührungen nicht mehr ertragen. Jetzt nicht mehr, sie widerten ihn an. „Fass mich nicht an.“, fauchte er und trat noch einen Schritt zurück. Aber bevor er weitersprechen konnte, stockte Treize. Zufällig war sein Blick zu dem großen Fenster geschweift, durch welches man den Garten hinter der Villa überblicken konnte. Dort hatt er etwas gesehen, das seine Wut mit einem Schlag in blankes Entsetzen verwandelte. Die blinde Rage, die seine Glieder in eine sengende Hitze getaucht hatte, wich nun einer lähmenden Kälte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)