Ehre und Stärke II : Plutos Boten von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Hallo liebe Leser. Ich hoffe die zwei neuen Kapitel sind nach eurem Geschmack. Einige haben ja schon gerätselt, wie das „Modell stehen“ für Treize und Zechs ablaufen wird. In Kapitel 11 die Auflösung. ;) Kapitel 10 Zechs hatte die wohl nicht ganz unbegründete Ahnung, dass es besser wäre, wenn er mit Treize so bald als möglich sprach. Dabei aber besser keine Diener um sie herumschwirrten, die nur darauf bedacht waren neue, brisante Details zu Trowas Verschwinden zu erfahren. Doch auf der anderen Seite war es wichtig, dass Zechs so schnell als möglich mit Treize redete. Womöglich hing ja Trowas Leben davon ab. Die erstbeste Gelegenheit bot sich nun also bei einer Pause, die sie auf ihrem Ritt nach Rom einlegten. Es war alles sehr schnell gegangen. Treize hatte den Befehl gegeben die Pferde zu satteln und schon waren die Tiere bereit gestanden. Die Packpferde mit Kleidungsstücken, Schriftrollen und anderen Utensilien würden erst am Abend in Rom eintreffen. Natürlich wollte Zechs, dass sein kleiner Schützling ebenfalls mit nach Rom kam. Wer sollte den jungen Falken denn sonst füttern? Er hoffte bloß, dass die Diener die gepolsterte Box vorsichtig behandelten. Zechs sah dem Konsul nach, der gerade von seinem Pferd stieg und ein kleines Wäldchen ansteuerte, das nur einen Steinwurf von der Straße entfernt war. Eine Spur langsamer folgte Zechs und wartete an einen Baumstamm gelehnt ab bis Treize seine körperlichen Bedürfnisse gestillt und zurückkommen würde. Als er das Knacken des Unterholzes hörte, drehte sich Zechs um und hielt Treize am Arm fest. „Egal was auch immer vorgefallen sein mag. Ich bin mir sicher, dass Trowa nicht einfach davongelaufen ist.“, brachte es Zechs gleich auf den Punkt. Treize war indes überrascht zusammengezuckt als ihn Zechs so unvermittelt aufgelauert hatte. Doch er trat einen Schritt zurück und erwiderte nur: „Ja, das denke ich auch.“ Ganz gewiss hatte Zechs nicht diese Reaktion erwartete. Er war auf alles vorbereitet gewesen: Schweigen, Leugnen, einen Kampf, aber dies! „Was soll das heißen, du denkst das auch? Zu Quatre hast du etwas ganz Anderes gesagt.“ „Ich weiß, was ich gesagt habe.“ Diese stoische Unbeteiligtheit brachte nun Zechs zum Kochen. „Wie kannst du so etwas tun? Du hast wohl wissentlich deine Freundschaft zu Quatre geopfert in dem du so kalt reagiert hast. Quatre glaubt doch in der Tat, du hättest Trowa verschwinden lassen!“ Treize hielt es nicht für Wert darauf auch nur zu antworten und er wollte sich an Zechs vorbeischieben. Doch so leicht ließ sich Zechs nicht abspeisen. Er drängte den Römer an den nächstgelegenen Baum und stützte die Hände neben Treizes Kopf auf. Mit finsterem Blick fixierte er Treize von oben herab. „Ist dir Quatres Freundschaft denn so wenig wert?“ Der Konsul atmete hörbar aus, drehte den Kopf zur Seite und vermied so jeglichen Augenkontakt mit Zechs. „Ganz im Gegenteil.“ Treizes Stimme war voller Mitgefühl als er sprach. „Aber wenn Quatre dabei lernt, dass er sich nicht mit einem Sklaven einlassen darf, so dass es für ihn nichts mehr Anderes mehr gibt. Wenn er so lernt, dass er als römischer Adliger nicht einfach auf seine Gefühle hören kann. Nun, wenn er dies alles endlich begreift, dass war meine Freundschaft zu ihm kein zu großes Opfer.“ „Dein anderer Tribun lässt sich doch auch mit einem Sklaven ein.“ Zechs imitierte Treizes Wortwahl. „Hast du das schon vergessen?“ Treize lächelte traurig. „Ja und es ist eine Sache sich einen Liebhaber zu halten und eine völlig andere Sache, wenn man für die Erhaltung seines Namens eine Frau an der Seite hält.“ „Finde ich nicht.“, platzte es aus Zechs heraus. „Bei euch Germanen vielleicht nicht, hier schon. Außerdem gibt es keinen größeren Feind als Gerede, Gerüchte und Verleumdungen. Über Quatre gab es schon so manches böse Wort.“ „Aber,“, lenkte Zechs auf das ursprüngliche Thema zurück, „was ist mit Trowa?“ „Vielleicht hält er sich nur versteckt bis Quatre wieder abgereist ist.“ „Vielleicht ist ihm aber auch Schreckliches zugestoßen.“, hielt Zechs dagegen. „Du solltest ihn suchen lassen.“ „Oh nein. Quatre muss diese Lektion lernen, glaub mir Zechs.“ Zum ersten Mal blickte Treize ihm direkt in die Augen. Zechs sah, dass es dem Konsul absolut ernst war, was er da sagte. „Wenn Quatre es jetzt nicht begreift, wird es noch einmal sein Untergang sein. Dann wird er nie Senator oder ein hoher Beamter werden können, ganz zu schweigen von seiner Zukunft als römischer Offizier.“ „Aber, was ist dann mit Heero? Warum ist es dir bei ihm dann egal?“ „Heero ist Soldat, und wird auch immer Soldat bleiben. Er ist dafür geboren worden. Hinter Heero steht keine Familie, gegenüber der er verpflichtet wäre. Heero ist es auch absolut gleichgültig, ob sich die Gesellschaft über ihn den Mund zerreißt, so lange ihn seine Soldaten respektieren und er in die Schlacht ziehen kann. Er würde auch nie darüber nachdenken seinen Dienst zu beenden und in die Politik zu gehen.“ „Und wenn Quatre auch Tribun bliebe und nicht Senator werden würde?“ „Quatre ist ein guter Offizier, aber es fällt ihm einfach schwer seine Soldaten in den Tod zu schicken. Ich sage nicht, dass es gut ist, wenn dies einem leicht fallen würde, aber nimmt sich alles zu Herzen. Viel länger würde er dies nicht mehr durchhalten. Er ist einfach zu gutmütig und unschuldig. Über kurz oder lang wird er seinen Dienst beenden.“ Zechs mochte dies nicht glauben. „Weiß du, warum du damals in Germanien in meine Obhut gekommen bist? Warum du nicht wie die anderen Gefangenen als Sklaven nach Rom gereist bist? Nein, sicher hat Quatre es dir nie erzählt. Geschweige denn Sally oder Trowa.“, beantwortete Treize gleich selbst seine Frage. „Quatre hat sich dir gegenüber verpflichtet gefühlt. Dafür, dass du ihm die Flucht aus eurem Lager ermöglichst hast. Er wollte dir ebenfalls die Freiheit schenken, weil er sich in deiner Schuld gesehen hat.“ Gebannt hörte Zechs dem Konsul zu. Es war das erste Mal, dass er erfuhr, was damals wirklich in Germanien geschehen war. Das Fieber hatte Zechs die Erinnerungen genommen und sie waren auch nie zurückgekehrt. Wie Treize richtig angedeutet hatte, war ihm Quatre immer ausgewichen, wenn Zechs den Tribun nach den Ereignissen jener Tage gefragt hatte. „Quatre hat im Pferdestall ein Feuer gelegt, um die Wachen abzulenken. Dann ist er zu den gefangenen Germanen gegangen und hat erst sie und dann dich freigelassen. Nur, warst du zu schwach und so habe ich ihn gefunden. Du lagst quasi in seinen Armen. Es gab keinen Zweifel mehr daran, wer das Feuer gelegt hatte und damit das gesamte Lager gefährdet hatte.“ Treizes Augen zeigten auch jetzt noch den Schmerz über den Verrat, den er damals empfunden hatte. „Ich musste ihn bestrafen. Es war meine Pflicht als sein Vorgesetzter, aber ich wusste auch, dass es ihm und seiner Familie schaden würde, wenn ans Licht käme, er hätte das Wohl eines Germanen über das seiner römischen Kameraden gestellt.“ „Was hast du getan?“, raunte Zechs und griff nach Treizes Kinn, der schon wieder den Kopf wegdrehen wollte und zwang den Konsul so ihn anzusehen. „Wir haben beide das Lager verlassen, angeblich um mit den verbliebenen germanischen Fürsten zu verhandeln. Doch in Wirklichkeit... Ich habe ihn selbst ausgepeitscht. Quatre hat am ganzen Körper gezittert und danach nicht mehr aufhören können zu weinen.“ Zechs schwieg und Treize schien sich zu rechtfertigen wollen. „Glaubst du, das wäre mir leicht gefallen? Weißt du, was ich danach getan habe? Ich bin zurück ins Lager gewankt und habe mich auf dem Weg dorthin zweimal übergeben müssen. Weil mir so übel war, weil ich mich vor mir selbst geekelt habe. Weil ich Quatre, der für mich wie ein kleiner Bruder ist, Schmerzen zufügen musste. Aber weil ich auch gewusst habe, dass es sein musste. Dass es das Beste für ihn war, dass ich es selbst getan habe und nur so gewährleistet war, dass es niemand erfuhr. Quatre hat diese Lektion lernen müssen und so muss er jetzt auch lernen...“ Zechs schüttelte den Kopf. „Bedenkst du auch, was ihn diese 'Lektion' wie du es nennst, kosten wird! Er wird nie mehr...“ „Ich weiß viel besser als du, was ihn das kosten wird.“, unterbrach Treize. „Wenn jemand das weiß, dann ich.“ Er ließ sich gegen den Baum zurückfallen. Deutlich war ihm anzumerken, dass es ihn viel Kraft gekostet hatte dies gegenüber Zechs zu erwähnen. Aber, dass er es auch hatte tun müssen. Womöglich, weil er, der römische Konsul, wollte, dass ihn der Germane verstand. Auch wenn Treize nicht zu sagen vermochte, warum dies so war. Warum er sich vor einem Germanen rechtfertigen musste. Aber es war ihm ungeheuer wichtig, dass es einen Menschen gab, der ihn verstand und wenn dieser Mensch nun einmal Zechs war. Damit konnte er leben. Müde und mit sichtlicher Anstrengung hob er eine Hand und schob eine vorwitzige Strähne aus Zechs' Gesicht zurück, die sich aus dessen Zopf gelöst hatte. „Manchmal wünsche ich mir, ich wäre wie du.“, raunte Treize leise. „Keine Sorgen um meinen Ruf. Keine Fragen, wem ich vertrauen kann, wem nicht und wer mein Feind ist. Keine Sorgen um die Männer, die mir anvertraut und untergeben sind... Keine Träume mehr.“ Zechs wusste nicht, was er darauf antworten sollte oder welche Antwort Treize erwartete. Vor allem dieser letzte Satz, was dieser wohl bedeuten mochte? Treize lehnte noch immer gegen den Baum, seine Hand ruhte auf Zechs‘ Schulter und sie war eiskalt, obwohl es ein angenehm warmer Spätsommertag war. Er wusste zwar nicht, was er erwidern sollte, doch er wusste, was Treize jetzt benötigte. Er streckte die Arme aus und zog den Körper des Konsul an sich. Weder wehrte sich Treize, noch nutzte er diese Gelegenheit aus. Er stand nur da, lehnte an Zechs und dieser stützte ihn. „Du tust deine Pflicht.“, sprach Zechs leise und klopfte Treize etwas ungeschickt auf den Rücken. „Du versucht den Pfad der Ehre zu gehen und das verdient Respekt... auch von mir.“, fügte er noch hinzu. Er spürte, wie sich Treizes Kopf bewegte als dieser nickte. Treize sprach etwas, aber es wurde durch den Stoff von Zechs‘ Tunica gedämpft. Doch Zechs‘ Hand wurde dankbar gedrückt und diese Geste sagte genug. Schließlich waren es die näher kommenden Stimmen der Diener, die die beiden Männer wieder trennten. Treize richtete sich wieder auf und bevor Zechs auch nur reagieren konnte, war Treize unter dessen Arme hindurchgeschlüpft und aus dem Wald hinausgetreten. Schon gab er den Dienern Befehle sich zum Weiterreiten fertig zu machen. Nichts, nicht seine Haltung, nicht seine Stimme, verriet etwas über die Worte, die er gerade mit Zechs gewechselt hatte. Beinahe fragte sich Zechs, ob er überhaupt der gleichen Person gegenüber gestanden hatte. Ob dies dieselbe Person war, die noch wenige Augenblicke zuvor so dankbar um ein bisschen körperliche Nähe und tröstende Worte gewesen war. Ebenso fragte er sich, wie vielen anderen Menschen Treize so ein Geständnis machen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)