Engel der Nacht von Tiger01 (Atemu x Yugi) ================================================================================ Kapitel 4: Verrat ----------------- Engel der Nacht 04- Verrat Teil: 04/ 08 Autor: Tiger 01 Art: Yu-Gi-Oh Rating: PG-14 Pairing: Atemu Shima x Yugi Muto Warnung: angst, dark Disclaimer: Nix meins, mache kein Geld damit! Kommentar: Was Angst und Verzweiflung aus einem Menschen machen können! Legende: "spricht" >denkt< ~~~~Szenen-, Zeit-, Ortswechsel~~~~ -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Leider gingen die Ferien viel zu schnell vorbei und Yugi mußte wieder früh aus dem Bett. Gähnend stand er unter der Dusche und wusch sich schnell die Haare. Atemu war erst spät gegangen, hatte ihn immer wieder in ein heißes Zungenduell verwickelt und wollte scheinbar am liebsten gar nicht fort. Andererseits wollte Yugi ihn aber auch nicht gehen lassen. Es war ein kleiner Teufelskreis, den die Zeit dann doch durchbrochen hatte. Seufzend trocknete er sich ab, zog sich seine blaue Schuluniform an und ging zum Frühstücken in die Küche. „Guten Morgen Großvater.“, sagte er freundlich und schenkte dem alten Mann ein Lächeln. „Guten Morgen Yugi. Ich hoffe du hast noch gut geschlafen.“, entgegnete Solomon und stellte seinem Enkel eine Tasse Kakao vor die Nase. „Ja, nur zu kurz.“, gähnte der Gefragte. „Dann sollte Atemu früher nach Hause gehen.“, sagte der Opa mit einem verständlichen Lächeln auf den Lippen. Ihm war schon klar, daß eine frische Liebe am liebsten die Zeit anhalten würde. „Vielleicht heute Abend.“, seufzte Yugi und trank einen großen Schluck. Langsam aß er sein Toast und packte schließlich noch sein Frühstück für die Schule ein. „Atemu nimmt mich heute mit zu sich, wir wollen lernen. Also mach dir keine Gedanken, weil ich zum Essen nicht da bin“, informierte er noch. „Dann weiß ich Bescheid, aber sei bitte um elf zu Hause, es ist Winter und wer weiß, wer sich im Dunkeln draußen rumtreibt.“, sagte der Alte sanft. „Versprochen, Ati wird mich pünktlich Heim bringen.“, schwor Yugi beinahe. „Dann bin ich ja beruhigt. Ich wünsche dir noch viel Spaß in der Schule und erfrier mir nicht da draußen, es ist verdammt kalt geworden!“, mahnte der Großvater. Und damit hatte er nicht Unrecht, denn in den letzten Tagen war die Temperatur rapide gesunken und zeigte stundenweise fünfundzwanzig Grad minus an. Yugi wickelte sich sorgsam in seinen Schal und zog seinen dicken Pelzmantel an, den er von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte. Zwar hatten sie nicht kommen können, aber die Post war zuverlässig gewesen. Schnell schlüpfte er in seine dicken Winterstiefel und die Handschuhe, bevor er den Rucksack aufsetzte und das Haus verließ. Es war ordentlich kalt draußen und es hätte den Jungen nicht gewundert, wenn es sogar noch kälter war als bereits am Vortag. Mit einem leisen Seufzen machte er sich auf den Schulweg und traf zu seiner Freude unterwegs Atemu. „Guten Morgen“, begrüßte er seinen Schatz und ließ sich gerne in einen Kuß hineinziehen. „Wir sollten hier nicht festfrieren.“, meinte Atemu mit einem erfrorenen Gesichtsausdruck und zog Yugi an der Hand Richtung Schule. Ihre Freunde konnten gleich sehen, daß es zwischen ihnen mehr als nur gefunkt hatte und lächelten ihnen fröhlich entgegen. „Habt ihr euch endlich durchgerungen.“, stellte Marik erfreut fest und legte seinen Arm um Yugis Schultern. „Dann meinen herzlichsten Glückwunsch!“ Yugi errötete durch Mariks Worte noch mehr, was aber glücklicherweise dank der Kälte nicht auffiel. „Ja...“, meinte er leise und drückte die Hand seines Liebsten etwas fester. „Dann hört diese Abwesenheit endlich auf...“, murmelte Noah und verkroch sich noch etwas tiefer in die warmen Arme seines Ryou. „Ja, oder sie fängt jetzt erst richtig an!“, entgegnete dieser mit einem Lachen. „Wollen wir rein gehen, Süßer? Du frierst doch schon wieder so heftig. Nicht das du mir noch krank wirst!“ Atemu sah den beiden Verliebten hinterher und lächelte sanft. „Die zwei kann auch nichts und niemand trennen. Schön das sie sich so gut verstehen.“, sagte er sanft. „Laßt uns auch rein gehen, es ist heute draußen doch etwas zu kalt!“ Marik nickte nur und führte den kleinen Trupp an, der mit Argusaugen und Eifersucht beobachtet wurde. Braune Augen blitzten Atemu böse an und verfluchten ihn gedanklich zum Tode. Plötzlich glitt ein böses Lächeln über das vermummte Gesicht, während im Kopf eben dieser Person ein garstiger Plan Gestalt anzunehmen begann. Yugi und Atemu merkten nichts davon, sie lebten ihre Beziehung einfach so aus, wie sie es für richtig hielten. In den Pausen standen sie eng ineinander verschlungen und schenkten sich heiße Küsse, wenn sie glaubten das keiner zusah, oder sie lächelten sich einfach nur verliebt an. Im Unterricht allerdings viel es beiden schwer sich zu konzentrieren, jedoch schaffte es Atemu seinem kleinen Liebling die englische Sprache nahe zu bringen und sie sogar zu mögen. Immerhin hatten sie dann einen Grund mehr, Zeit miteinander zu verbringen! Die Kältewelle schien auch nach zwei Wochen nicht abreißen zu wollen, noch immer fror es und man munkelte in der Schule schon über eine zweite Eiszeit. „Alles dummes Gerede...“, murrte Noah. „Wenn es so was gäbe, dann würden wir es nicht mehr miterleben!“ „Bist du dir da so sicher Schatz?“, zweifelte Ryou, dem das Wetter auch langsam auf die Nerven ging. „Ganz sicher, schließlich hab ich am Wochenende noch was mit dir vor...“, murmelte der Grünhaarige und man konnte deutlich ein freches Grinsen in seinen Worten mitschwingen hören. „Was denn?“, guckte Marik neugierig und rutschte näher an die beiden heran. Wenn es etwas Neues gab, mußte er es immer gleich wissen. „Wir werden am Wochenende schön gepflegt einmmmmm…“ Aber da verschloß Ryou seinem redseligen Muffel bereits das freche Mundwerk mit einem Kuß. Mußte ja schließlich nicht jeder wissen was sie hinter verschlossenen Türen trieben. „Och, menno!“, moserte der Weißblonde und wollte gerade Atemu fragen ob er Zeit hatte. „Ach der knutscht ja auch schon wieder“ Stellte er treffend fest und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Es wird Zeit, daß du dir eine Freundin suchst!“, meckerte Noah leise als er sich endlich seines Schatzes erwehren konnte. „Ach nee, Weiber machen nur Ärger.“, antwortete der Andere ablehnend und schüttelte noch einmal bekräftigend den Kopf. „Dann solltest du dir einen Kerl suchen.“, mischte sich Ati frech ein und wurde gleich etwas fester umarmt. Lächelnd schlang auch er seine Arme um den zierlichen Körper seines Engels. „Ist da etwa jemand eifersüchtig?“, fragte er leise am Ohr des Kleineren. „Nein, aber du gehörst doch nur mir. Oder etwa nicht?“, wollte Yugi mit einem ängstlichen Unterton wissen. „Auf Ewig nur dir!“, antworte der Ältere ohne zu zögern und hauchte einen Kuß auf die weichen Lippen. „Ach, wie süß!“, rief Marik verzückt und schaute den beiden noch einen Moment beim Schmusen zu. „Du alter Gaffer!“, meckerte Noah wieder und knuffte den Blonden in die Seite. „Laß die beiden doch einfach nur in Ruhe!“ „Jetzt darf ich nicht mal mehr schauen?“, fragte Marik traurig und machte große Augen. Noah seufzte nur und gab es auf. Dieser Junge war manchmal einfach nicht zum aushalten! Ergeben vergrub er sein Gesicht an Ryous Brust und genoß das zärtliche Streicheln auf seinem Rücken. Vom Flur aus wurde die kleine Truppe abermals beobachtet, wie in jeder Pause und wenn es möglich war auch in der Freizeit. Das brünette Mädchen ging sogar soweit, daß sie Yugi begonnen hatte zu verfolgen. Ihm nachspionierte um herauszufinden wie er seine Nachmittage verbrachte. Wütend sah sie zu wie dieser Oberschüler wieder seine Lippen auf Yugis senkte und die beiden in einen tiefen Kuß fielen. Zähne knirschend lehnte sie sich wieder an die Wand und grübelte über einem bösen Plan, die beiden wieder zu trennen. Sie wußte das eine frische Beziehung schnell zu trennen sein konnte, wenn sich die Partner noch nicht so ganz vertrauten. Vertrauen mußte aufgebaut werden und so schwer wie dies war, so leicht war es selbiges zu zerstören. Sie wollte das Yugi ihr gehörte, daß er sie küßte und nur noch Augen für sie hatte. Irgendwie würde sie das schaffen und sie wußte auch schon wie, gerade hatte sie den fehlenden Stein in ihrem Puzzle der Zerstörung gefunden! Leise schlich sie sich davon und erzählte ihrer besten Freundin von ihrem Pan. Immer wieder hatte sie Dieser Lügen aufgetischt, so daß sie glauben mußte, Yugi würde Atemu nur haben, um ihre Eifersucht zu schüren. „Wann willst du es machen Tea?“ „Nächste Woche sind Winterferien, die sollen sie noch in Ruhe in ihrer Fakebeziehung verbringen, dann lasse ich den Sturm los und bringe die Wahrheit ans Tageslicht...“, antwortete die Gefragte mit einem bösen Unterton. Die Winterferien begannen für Yugi erst einmal mit einer Menge Schulaufgaben. Da er Kunst als eines seiner Hauptfächer gewählt hatte, sollte er nun ein Winterbild malen. In der vergangenen Nacht, in der Atemu zum zweiten Mal bei ihm geschlafen hatte, war ihm die passende Idee gekommen. Während Ati also seinem Großvater im Laden half, saß Yugi in seinem Zimmer vor der Staffelei und zeichnete seine Gedanken auf. Noch selben Abend konnte Atemu bereits die Skizze bewundern, was er auch ausgiebig tat. „Wie kommst du denn auf die Idee ein Einhorn im Schnee zu malen? Ich meine das ist doch recht ungewöhnlich oder nicht?“, fragte er. „Genau deswegen mache ich es ja, weil es ungewöhnlich ist! Wenn ich etwas Normales bringen würde, hätte ich nicht wirklich gute Chancen auf eine gute Note und vielleicht wird das Bild so gut, daß es an dem Wettbewerb für junge Künstler teilnehmen darf!“, erklärte Yugi seine Idee. „Dann drücke ich dir ganz fest die Daumen.“, sagte Atemu und war mit seine Gedanken bereits wo anders. Sanft küßte er sich den Hals hinab zum Schlüsselbein. Er liebte es seinen Engel zu verwöhnen, auch wenn er ihn nicht weiter ließ. „Atemu...“, flüstere dieser und drehte sich um. Schüchtern blickte er in die Rubine und hoffte das er den Mut fand, den er für seine Bitte brauchte. „Was denn mein süßer Engel?“, kam es leise von dem Älteren. „Ich…bitte… laß uns einen Schritt weiter gehen.“, stieß Yugi aus und kniff die Augen zu. Er hoffte sein Freund würde ihn jetzt nicht auslachen. „So weit wie du mich läßt.“, entgegnete dieser lieb und hauchte einen sanften Kuß auf die Lippen seines Schatzes. Er hob ihn hoch und setzte ihn behutsam auf dem großen Bett ab. „Wenn du willst dann zeige ich dir was ich schon kann. Auch wenn ich dir sagen muß, das ich ebenfalls noch unschuldig bin.“, sagte Ati mit roten Wangen. „Dann bin ich ja nicht alleine mit meiner Angst und weiß, daß du ganz vorsichtig sein wirst, wenn es soweit ist.“, sagte der Jüngere liebevoll und strich über die roten Wangen. „Ich hab dich lieb, mein Atemu!“ „Ich dich auch Yugi, mein kleiner Engel.“, hauchte Ati überwältigt und bat um einen Kuß. Langsam dirigierte er Yugi ganz auf das Bett und stützte sich über ihn. Neugierig schickte er seine Lippen über das zarte Gesicht zu den Ohren und neckte das Ohrläppchen ein wenig. „Darf ich dir dein Shirt ausziehen?“, fragte er leise. „Wenn du deines auch ausziehst.“, meinte der Untere schüchtern und zupfte am Saum des hellblauen Shirts von Atemu. Der machte kein großes Federlesen daraus und zog es sich über den Kopf. Etwas langsamer beraubte er Yugi seiner Oberbekleidung und kuschelte sich dicht an dessen Seite. Behutsam strich er mit den Fingerspitzen über die blasse Brust und jagte eine Gänsehaut über den fragilen Körper. „Weißt du, daß du wunderschön bist?“, fragte er leise und lächelte in die violetten Augen. „Das hat noch nie jemand gesagt.“, antwortete Yugi erstaunt. Er hatte seinen Körper immer für unansehnlich gehalten. „Dann sollte ich das öfters tun, schließlich heißt es ja, man soll die Wahrheit sagen.“, gab Ati noch zu verstehen, bevor er Yugi in einen weiteren Kuß verstrickte und seine Finger weiter über den Oberkörper wandern ließ. Er genoß es seinen Schatz so berühren zu dürfen, seine Haut streicheln zu können und zu spüren wie er sich immer mehr entspannte. Langsam löste er das Zungenspiel und wanderte mit seinen Lippen über den Hals zu den zarten Brustwarzen um sie ebenfalls mit Zärtlichkeiten zu überschütten. Yugi keuchte leise auf. Dieser Sturm an neuen Gefühlen überforderte ihn beinahe, aber noch hatte er nicht das Bedürfnis Atemu Einhalt zu gebieten. Er würde noch eine Weile brauchen bis er all das, was ihn gerade bestürmte, verarbeitet hatte und bis dahin wollte er nur genießen. Atemu war so unsagbar zärtlich, so vorsichtig, daß es dem anderen das Denken allmählich unmöglich machte. Er spürte wie Yugi sich endlich gänzlich fallen ließ und seine Hand behutsam über seinen Rücken wanderte. Ati mußte selbst leise seufzen, denn die vorsichtigen Berührungen der Finger raubten auch ihm ein wenig den Verstand. Langsam rutschte er noch ein Stück höher, damit Yugi seinen ganzen Rücken erreichen konnte und zwickte dann leicht in die harte Brustwarze. „Das... ist unfair...“, murmelte Yugi mit geschlossenen Augen. Es hatte nicht wehgetan, aber einen heftigen Stromstoß durch seinen ganzen Körper geschickt. Er wollte es nicht zugeben, aber die neuartigen Berührungen versetzten seinen ganzen Körper in eine ungeahnte Erregung. „Wenn ich nicht aufpasse, dann verliere ich als Erster meine Unschuld!“, meinte Atemu scherzhaft. „Wird dir das nicht zu eng?“ „Ach du!“, knurrte Yugi und drehte sich auf den Bauch. Das er gleich so heftig auf seinen Freund reagieren mußte, war ihm unangenehm. Ati grinste in sich hinein, nahm aber den Rücken gerne als neues Terrain zum Verwöhnen an und begann mit seiner Zunge den Namen seines Liebsten zu schreiben. Auf diese Weise tastete er sich über die Wirbelsäule und fuhr neckend mit der Zungenspitze ein kleines Stück unter den Hosenbund. „Bist du böse?“, fragte er leise und kam wieder nach oben um die Ohren noch ein wenig zu verwöhnen. „Nein und wenn dann nicht auf dich...“, murmelte Yugi in sein Kissen. „Auf dich brauchst du auch nicht sauer sein, ich finde es toll, daß du so auf mich reagierst.“, wisperte Atemu in das Ohr und setzte einen Kuß darauf. Yugi beließ es dabei, er wollte jetzt nicht darüber diskutieren, also drehte er den Kopf auf die Seite und schielte zu seinem Schatz. „Darf ich dich auch ein bißchen verwöhnen?“ „Ich dachte schon du willst mich nicht berühren.“, sagte der Gefragte mit einem Lächeln. Er drehte sich auf den Rücken und blickte seinem Engel in die Augen. „Ich gehöre ganz dir, mach was du willst! Ich werde dich nicht aufhalten!“ Diese Einladung konnte Yugi dann auch nicht mehr ausschlagen. Er kuschelte sich an die Seite seines Freundes und schenkte ihm einen zärtlichen Tanz ihrer Zungen, während seine Hand behutsam über den Bauch streichelte. Neugierig erkundeten seine Finger die kräftige Brust und spielten mit den zarten Knöpfchen. Yugi löste den Kuß und suchte sich mit den Lippen einen langen Weg zu den Brustwarzen um seine Finger dort zu ersetzten. Frech spielte er mit der Zunge darum, neckte ein wenig und saugte sich fest. Das leise genüßliche Seufzen Atemus verriet ihm, daß er durchaus richtig lag mit dem was er tat. Und seiner Neugierde auf den fremden Körper war noch lange kein Ende gesetzt. Langsam küßte er sich über die flache Bauchdecke und tauchte tief in den Nabel ein, bevor er begann mit der Zungenspitze das Alphabet auf die weiche Haut zu zeichnen. Ati konnte gar nicht genug bekommen, von den Zärtlichkeiten die Yugi ihm schenkte und hütete sich daher, sich auch nur einen Zentimeter wegzubewegen. Seinen Engel so zu fühlen war so wunderbar, so neu und unbeschreiblich. Behutsam suchte seine Hand nach der von Yugi und verflocht sie miteinander, löste sie wieder und spielte liebevoll mit den filigranen Fingern. Es waren gerade die kleinen Berührungen die sie beide mochten und dieses Fingerspiel gehörte zu ihren liebsten. Wann immer es ihnen möglich war, ließen sie ihre Finger umeinander tanzen, streichelten die Handfläche und verflochten sich wieder miteinander. Der Jüngere ließ sich von diesem kleinen Nebenspiel schnell ablenken, löste sich von der weichen Haut und legte seinen Kopf auf die Brust des Anderen. Leise seufzte er und schloß die Augen. „Es ist schön so mit dir zu liegen.“, flüsterte er glücklich. „Dann bin ich ja zufrieden.“, antwortete der Größere mit einem leisen Lächeln auf den Lippen. Er ließ ihre Finger noch eine ganze Weile so spielen, bis er merkte das Yugi eingeschlafen war. Behutsam angelte er nach der Bettdecke und zog diese über sie, schließlich sollte Yugi nicht frieren. Nach dessen Empfinden vergingen die Ferien mal wieder viel zu schnell und viel zu früh rief die Schule nach ihnen. Murmelnd zog er seinen Wintermantel an, setzte den Rucksack auf, als es klingelte. Verdutzt über den frühen Besuch öffnete er und wurde sogleich mit einem zärtlichen Kuß begrüßt. „Guten Morgen mein Engel.“, sagte Atemu strahlend, als er sich gelöst hatte. „Guten Morgen. Warum kommst du mich den abholen? Hab ich etwas verpaßt?“, fragte der Kleinere neugierig, rief seinem Großvater noch einen Abschiedsgruß zu und trat in die kalte Morgenluft hinaus. Die Temperaturen waren deutlich angestiegen, auch wenn der Winter nicht daran dachte seine weiße Decke schon aufzugeben. „Ich hatte halt Sehnsucht nach dir und weil ich es zu Hause ohne dich nicht mehr ausgehalten habe, bin ich schon früher los. Wenn du magst, dann hole ich dich gerne jeden Morgen ab.“, erklärte Ati sein plötzliches Auftauchen. „Aber dann hast du fast den doppelten Schulweg!“, warf Yugi ein und kuschelte sich im Laufen dicht an seinen Schatz. „Solange ich dich glücklich machen kann, ist mir kein Weg zu weit.“, philosophierte der Ältere, wie weit er allerdings noch würde gehen müssen, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner der beiden. Und so liefen sie eng umschlungen die weiße Straße entlang, auf der noch immer keine Autos fahren konnten und auch die Schneemaschinen nur schwerlich vorankamen. Im Klassenzimmer von Atemu angekommen, wurden sie gleich aufs Herzlichste begrüßt und natürlich hatte auch Marik mal wieder etwas zu vermelden. „Sagt mal, was macht ihr den ganzen Tag? Ich habe so oft versucht dich anzurufen Atemu, aber nie warst du zu Hause. Und bei dir Yugi war es ähnlich, immer hieß es du bist nicht da oder arbeitest an deiner Kunstsache.“, meckere er, nicht ernsthaft böse. „Ich habe in den Ferien gearbeitet Marik, falls du weißt was das heißt.“, stichelte der Größere und setzte Yugi auf seinen Tisch. Gemütlich lehnte er sich an dessen Brust und ließ sich gerne über den Rücken kraulen. „Du hast was?“, fragte jetzt Noah und schaute erstaunt auf. „Aber das hast du doch nicht nötig! Deine Eltern geben dir doch genug Taschengeld!“ „Ich habe es ja auch unentgeltlich getan, aus Spaß an der Freude!“, meinte Atemu überzeugt und das war nicht gelogen. Er war abends immer sehr zufrieden wenn der Großvater den Laden verschloß und sich bedankte. Immer hatte er das kleine Taschengeld abgelehnt, welches im der alte Mann zuschieben wollte und gesagt er arbeite gerne umsonst. „Solche Arbeiter sind selten...“, murmelte der Weißblonde und lehnte sich gegen den Tisch hinter sich. „Ich wollte dir doch etwas Wichtiges mitteilen!“ „Na dann sag es doch jetzt, oder ist die Neuigkeit nicht mehr so wichtig?“, fragte der Andere. „Doch Yami! Na ja wie soll ich es ausdrücken?“, stammelte Marik plötzlich und ein feiner Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. „Ich… ich bin… verliebt...“, rückte er endlich mit der Sprache raus und plötzlich waren alle Augenpaare auf ihn gerichtet. „Wer ist es denn?“, fragte Ryou neugierig und beugte sich ein wenig vor. „Ja los! Sag schon! Wir wollen es wissen!“, schloß sich Atemu an. Noah trat von einem Fuß auf den anderen, daß war wirklich etwas Neues, schließlich war Marik sehr wählerisch und das er sich verliebt hatte grenzte bald an ein Weltwunder. „Mach es nicht so spannend!“ „Na ja, es ist ein Mädchen mit schwarzen langen Haaren, grünen Katzenaugen und einem wunderschönen Gesicht.“, begann der Blonde dann zu erzählen und seine Augen leuchtete richtig vor Freude. „Ihr Name ist Hinoto und sie geht in eine der Oberschulen von Tokyo.“ „Dann ist sie nicht von hier! Wie habt ihr euch dann kennen gelernt? Soweit ich weiß bist du nicht weggefahren.“, überlegte Noah. „Stimmt! Es war auch sie die hierher gekommen ist um ihre Großeltern zu besuchen. Wir sind in der Einkaufspassage zusammengestoßen und ich habe ihr dann geholfen die schweren Einkaufstaschen nach Hause zu bringen. Als Dank hat mich ihre Oma dann zu einer Tasse Tee eingeladen. Wir haben uns wirklich gut unterhalten und dann, als ich gehen wollte, habe ich sie zu einem Spaziergang in den Park eingeladen. Sie hat zugestimmt und so kam es das wir auch den folgenden Tag noch zusammen verbracht haben.“, kam Marik dem Wissensdurst der Anderen nach. „Unser Marik ist verliebt!“, sagte Atemu mit einem Lächeln und klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Das ist doch wirklich toll. Was ist denn mit ihr? Hat sie denn irgendwelche Andeutungen gemacht?“ „Ich weiß nicht, sie lächelt mich immer so hübsch an und manchmal schaut sie verlegen weg, aber gesagt hat sie nichts. Wir wollen uns in den nächsten Ferien wieder treffen.“, antwortete der Blonde. „Dann geh es ruhig an. Sie scheint wirklich nett zu sein, wenn sie dir den Kopf verdrehen kann.“, meinte Noah und lehnte sich rückwärts an seinen Schatz. „Oh, es klingelt gleich! Komm Yugi ich bring dich in deine Klasse.“, stellte Ati beinahe erschocken fest. Er setzte noch einen sanften Kuß auf die weichen Lippen und brachte seinen Engel dann zu seinem Klassenraum, schnell noch einen letzten Kuß bevor sie sich für den Unterricht trennen mußten. Leise seufzend begab sich Yugi dann auf seinen Platz und packte seine Englischsachen aus. Nichts ahnend von der Intrige die gegen ihn und Atemu im Gange war. Nichts wissend von dem Leid, welches ihm bevorstand und dem grausamen schwarzen Engel, der ihn schon bald holen würde. „Wann willst du loslegen?“, flüsterte eine Mädchenstimme am anderen Ende des Raumes. „Sobald die beiden sich in einer Pause trennen, dann ist der richtige Zeitpunkt.“, wisperte die Brünette zurück und grinste hämisch. Sie würde es schaffen, daß Yugi diesen Atemu in den Wind schoß und sie freie Bahn hatte. Es vergingen noch drei Tage, bis ihre Chance gekommen war. Sie hatte Yugi alleine auf dem Schulflur gesehen, wie er gerade auf die Toilette gegangen war. Die Tür dorthin lag in einer Nische, von der aus man nicht auf den Flur blicken konnte. Also stellte sie sie sich mit ihrer Freundin nahe genug an die Tür, damit Yugi sie unweigerlich hören würde. Der Junge hatte sich gerade die Hände gewaschen und getrocknet, als er die Tür öffnete und seinen Namen vernahm. Er blieb stehen und lauschte dem Gespräch zwischen zwei Mädchen, auch wenn das nicht unbedingt seine Art war. „Bist du dir sicher?“ „Ganz sicher! Ich habe selbst gehört wie er es eben gesagt hat! Atemu will Yugi nur ins Bett kriegen und dann in den Wind schießen! Er hat kein wirkliches Interesse an ihm!“ „Das ist ja gemein! Er kann doch nichts dafür, warum dann nur gerade er? Ich find ihn niedlich, so was hat er nicht verdient!“ „Stimmt, bleibt nur zu hoffen, daß er es früh genug merkt und die Sache beendet, bevor Atemu ihm richtig wehtun kann!“ „Meinst du nicht wir sollten es ihm sagen?“ „Er ist so verliebt, ich glaube nicht, daß er ausgerechnet einem Mädchen glauben wird!“ „Da könntest du durchaus Recht haben. Dann hoffen wir das Beste für ihn! Komm, laß uns in die Klasse gehen, es klingelt gleich.“ Yugi stand wie versteinert vor der Tür und starrte auf den Boden. Atemu wollte ihn nur ins Bett bekommen? Warum nur? Dann war sein ganzes Interesse also geheuchelt, sein angebliches Liebesversprechen nur Schein, damit er bekam was er wollte. Yugi schaffte es kaum seine Tränen zurückzuhalten, so sehr schmerzte ihn diese Erkenntnis. Er ging gar nicht erst in seine Klasse zurück, sondern streifte ruhelos durch das Gebäude, bis er eine kleine Gerätekammer fand in der er sich versteckte und seinem Schmerz freien Lauf ließ. Weinend und schluchzend kauerte er sich in der hintersten Ecke zusammen, schlang die Arme um seine Knie und legte die Stirn darauf. Immer wieder hallten die Worte durch seinen Kopf. Atemu hatte ihn nur benutzt, er hatte nur versucht ihn ins Bett zu bekommen. Seine Gefühle waren geheuchelt, erlogen und nichts wert! Er hatte ihn nur benutzt! Sein Vertrauen mißbraucht und ihm das Schlimmste Geheimnis entlockt. Wahrscheinlich lachte er ihn innerlich aus und scherzte mit seinen Freunden über seine erlittenen Qualen. „Er hat mich... nur benutzt...“, flüsterte er mit tränenerstickter Stimme. „Er hat mich nur angelogen!“ Immer wieder brachte er leise diese Worte über seine Lippen und es schmerzte bei jedem Mal mehr. >Wenn ich ihn jetzt darauf anspreche, dann wird er es sowieso verleugnen und mich wieder nur einwickeln wollen. Ich kann ihm nicht mehr vertrauen...< dachte Yugi bitter. Er merkte nicht, daß es immer später wurde, daß es klingelte und die Schüler nach Hause strömten und einer von eben diesen ihn sehr vermißte. Atemu war in jeder Pause zu Yugis Klasse gegangen, aber außer seiner Schultasche und dem Mantel hatte er nichts vorgefunden. Traurig nahm er die Sachen und brachte sie wenigstens in das Sekretariat, sicher würde sein Freund kommen und sie holen. Seine Schritte waren schwer und langsam, er ahnte in seinem tiefsten Inneren, daß etwas Schlimmes vorgefallen sein mußte und das etwas noch Schrecklicheres geschehen würde. Zu Hause angekommen griff er sofort nach dem Telefon und rief bei Yugi an, aber auch sein Großvater meinte nur, daß er noch immer nicht von der Schule gekommen war. Auch über Handy versuchte er seinen Engels zu ereichen, doch klingelte es nur durch. „Bestimmt hat er es auf lautlos...“, sagte er bedrückt in den dunkler werdenden Raum. Atemu ließ das Telefon sinken und schaute traurig in den Himmel. Langsam zeichneten sich die ersten Sterne am Himmel ab, der Vollmond stieg auf und verkündete eine sehr kalte Nacht. Der Junge vor dem Fenster beschloß, Yugi für heute in Ruhe zu lassen, vielleicht brauchte er nur eine Weile die Einsamkeit, schließlich war er es nicht gewohnt so umgarnt zu werden. Sonst wurde er immer nur geschlagen, hatte Schlechtes von seinen Mitmenschen erfahren und dann kam da jemand der ausgerechnet ihn so sehr mochte. „Morgen wird er bestimmt wieder da sein. Ganz sicher läßt er sich verleugnen.“, versuchte sich Ati zu überzeugen, was nur spärlich gelang. Die letzte Träne war längst vergossen und die feuchten Spuren auf seiner Wange getrocknet, als ein leises Flüstern Yugi aufsehen ließ. Sein Kopf schmerzte fürchterlich und er hatte das unbändige Verlangen danach zu trinken. Also stand er auf und ging Richtung Toilette, erst jetzt merkte er, daß es draußen schon dunkel war. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, daß es kurz nach Mitternacht war. Vor der Tür zum Waschraum bleib er stehen, hier hatte er vor einigen Stunden erfahren was wirklich hinter Atemus Gefühlen steckte und wieder kam alles in ihm hoch. Neue Tränen bahnten sich ihren Weg, unwirsch wischte Yugi sich über das verquollene Gesicht, doch es war sinnlos. Immer neue Tränen liefen nach, als er plötzlich erneut eine flüsternde Stimme vernahm, die ihn zu rufen schien. >Jetzt hör auf so einen Mist zu denken, es ist längst niemand mehr hier, daß ist sicher nur der Wind!< versuchte er die Stimme zu erklären. Ziellos lief er durch die finsteren Gänge umging die mondbeschienenen Stellen auf dem Boden und erreichte eine bisher unbekannte Tür. Lustlos drückte er die Klinke hinab und öffnete sie. Dahinter fand er einen Treppenaufgang, der scheinbar auf das Dach der Schule führte von dem aus er die Sterne würde sehen können. Auf ein Dach von dem aus er hoch oben über Domino stehen und alles überblicken können würde. Auf ein Dach wo der Wind ihm kalt um die Nase wehen und ihn immer näher an den Rand schieben würde. Ohne es wirklich wahrzunehmen war er die Stufen emporgestiegen und so auf das Dach der Schule gelangt. Hier oben auf dem Haupt des Gebäudes spürte Yugi nichts weiter außer der Kälte in seinem Herzen. Mit einem abgrundtiefen Seufzen schaute er nach unten auf den Schulhof, dorthin, wo er noch vor einigen Stunden mit seinem Freund Hand in Hand gegangen war. Er schaute über die Dächer und fand weit von ihm fort das leuchtende Schild vom Laden seines Großvaters. Dort wo Atemu ihm seinen ersten richtigen Kuß geschenkt hatte, wo er ihn zum ersten Mal so berührte, wie es niemand sonst getan hatte. Der Schmerz in der Brust des Jungen schnürte ihm das Herz zusammen, legte den Verstand immer weiter lahm und ließ nur noch eine schwarze Leere regieren. „Was soll ich denn noch hier? Jeder Mensch auf der Welt will mir wehtun! Alle wollen, daß ich leide und wenn sie mir sagen, daß sie mich mögen, dann ist es geheuchelt. Dann sind es nicht ehrliche Worte, sondern schöne Lügen. Und ich falle auch noch darauf rein. Ich will nicht mehr! Ich will sterben! ICH WILL STERBEN!“, schrie er in die Dunkelheit. Plötzlich schienen die Sterne heller zu leuchten als jemals zuvor. Der Mond sandte sein kaltes Licht aus, welches jedoch einzig für den einen Menschen auf dem Dach des finsteren Gebäudes gedacht schien. Schwarze Schwingen glitten durch die eisige Nacht, trugen eine dunkle Gestalt lautlos durch den Himmel. Yugi schloß die Augen und trat den letzten Schritt, den er je machen wollte, nach vorn, während der Wind ihn in sein sanftes Bett hüllte. Er fühlte sich plötzlich so frei, gar so als könne er fliegen, wenn auch nur für diesen einen flüchtigen Moment. Im Sturzflug schoß das Wesen der Finsternis hinter dem fallenden Jungen her, fing ihn kurz vor dem Boden auf und trug ihn wieder nach oben. Einen Moment blickte er in das beinahe bewußtlose Gesicht und lächelte böse. „Du willst sterben, aber nicht so, mein Schöner! Ich werde dir einen würdigen Tod schenken, wenn du es willst...“, versprach er mit süßer Stimme und seine braunen Augen funkelten gierig in der Nacht. „Ich will... sterben...“, hauchte Yugi nahe der Ohnmacht. „Dann sollst du es auch!“, kam die sichere Antwort. Ein heftiger Schmerz an seinem Hals ließ Yugi aufkeuchen, doch im selben Augenblick ließ er nach und ein befreiendes Gefühl der Leere machte sich in ihm breit. Sein Körper schien leichter zu werden und endlich fielen seine müden Augen zu und sein Denken schaltete sich langsam aus. Der Vampir schwebte über einer Waldlichtung und saugte gierig das süße Blut des Jungen. So lange hatte er ihn beobachtete, hatte ihm immer wieder das Leben gelassen. Doch nur, weil er wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis Yugi so verzweifelt war, daß er sterben wollte. Genau diese Verzweiflung machte ihn noch süßer, ließ sein Blut schneller in seinen Adern pulsieren und lockte mit einem unhörbaren Ruf. Doch noch bevor der letzte Tropfen aus dem sterben Körper gesaugt war, erschien ein gleißender Lichtstrahl und ein Engel mit silberweißen Flügeln tauchte hinter ihm auf. „Du Wesen der Finsternis, laß ab von dem Jungen! Ich befehle dir ihn am Leben zu lassen!“ „Oh nein, er will sterben, daß hast du doch auch gehört! Also laß ihn sterben!“, zischte der Vampir, sauer darüber, daß sein Nachtmahl auf so schändliche Art unterbrochen wurde. „Er will nicht sterben! Das Einzige was ihn quält ist eine Lüge die ihm zugetragen wurde. Es gibt noch so vieles, was er klären muß, also laß ihn am Leben“, forderte der weiße Engel abermals. „Du wirst mir diesen Jungen nicht nehmen! So lange warte ich schon darauf ihn zu bekommen! Solange beobachte ich schon jeden seiner Schritte, alles was er tut! Ihn wirst du mir nicht nehmen!“, fauchte der weißhaarige Vampir garstig. „Dann fordere ich dich zum Kampf und der Sieger entscheidet was mit ihm passiert!“, beschloß der Engel. Sein langes blondes Haar wehte in einer aufkommenden Windböe und ließ ihn noch schöner wirken. „Du weißt nicht, was du da herausforderst!“, kam es bedrohlich von dem anderen. Er setzte den halbtoten Jungen auf der weißen Lichtung ab und stieg hinauf in den Himmel. „Das werden wir ja gleich sehen!“, sagte der Engel fest. „Tonbo, ich werde dich töten! Diesen Kampf wirst du nicht überleben!“, rief der Weißhaarige mit blitzenden Augen. „Bakura! Du bist es der verlieren wird und den Jungen herausgeben muß“, meinte Tonbo selbstsicher zurück und schon sammelte sich in seiner Handfläche eine Lichtkugel. „Oh nein, daß wirst du nicht wagen!“, schimpfte der Vampir, doch im nächsten Augenblick mußte er der Lichtkugel ausweichen, die sich im Nichts verlor. Ein heißer Kampf entbrannte. Der Engel versuchte das dunkle Wesen mit seinen Lichtkugeln zur Strecke zu bringen und der Vampir seinerseits reagierte mit einer tödlichen Ladung geballter Finsternis. Doch keiner traf den anderen, keiner konnte seinem Gegner einen ernsthaften Schaden zufügen, immer wieder verloren sich die Angriffe im Nichts und verpufften. „Arg… ich werde dich in die Finsternis reißen, so wie einst Luzifer!“, kreischte Bakura wütend und stürzte auf den Engel zu. Seine Schwingen trugen ihn rasch auf die andere Seite und schon hatte er den Engel in seinem festen Griff. „Luzifer ist freiwillig gegangen, aber mich wirst du nicht hinabziehen! Mich nicht!“, schimpfte Tonbo. Bakura ließ sich von dem Gezeter nicht stören, sondern stieg immer höher hinauf, über die Wolken und beinahe zu den Sternen. Mit einer kurzen abrupten Wende ließ er sich fallen, legte die Flügel eng an seinen Körper und wagte einen halsbrecherischen Sturzflug. Er wollte Tonbo kurz vor dem Boden loslassen und ihn so zerschmettern, doch er hatte nicht mit der Willenskraft des anderen gerechnet. Tonbo schaffte es seine Hände zu falten und schickte ein Gebet in den Himmel. Welcher sich auch sogleich über den beiden kämpfenden Kreaturen erhellte. Ein weiterer weißer Lichtstrahl trat hervor und galoppierende Hufe zerschnitten die Stille der Nacht. Immer näher kamen sie dem Vampir, der nun mehr damit beschäftigt war zu fliehen, als seinen Feind am Boden aufschlagen zu lassen. „Wie du siehst hat Yunikoon etwas dagegen, daß du mir etwas antust!“, sagte Tonbo mit sicherem Unterton. Er kämpfte gegen die feste Umklammerung an und kam frei. „Sieh ein, daß du mich nicht besiegen kannst, Bakura! Gib auf und laß mir den Jungen!“ „Nein!“, sagte der Weißhaarige langsam. Seine Stimme klang tief und Unheil verkündend. „Ich habe so lange darauf gewartet Yugi zu bekommen, jetzt laß ich ihn mir nicht mehr nehmen! Such dir einen anderen den du bekehren kannst!“, schnaubte er abfällig und wollte gerade auf den Jungen im Schnee zustoßen, als ihn das grelle Licht Yunikoon’s blendete. Das fliegende Einhorn stellte sich über den bewußtlosen Jungen und nahm dem Vampir somit jegliche Möglichkeit an ihn heranzukommen. Das Licht eines so reinen Wesens konnte keine Finsternis durchdringen, nur derjenige der reinen Herzens war, würde Yunikoon berühren können. „Du verdammtes Mistvieh! Mach das du wegkommst, sonst fresse ich dich bei lebendigem Leib!“, drohte Bakura böse, doch es half nichts! Dieses Lichtwesen wollte einfach nicht von seiner Beute verschwinden, geschlagen und mit bitterböser Miene schlug er kräftig mit seinen schwarzen Schwingen und entfloh in die Dunkelheit der Nacht. Für dieses Mal würde er sich geschlagen geben, aber so leicht ließ er Yugi nicht von der Stange, immerhin würde er jetzt ebenfalls ein Wesen der Nacht werden und nach Blut gieren. Tonbo landete dicht neben seinem Freund und klopfte ihm sanft den Hals. „Das hast du sehr gut gemacht! Dir ist sicher auch klar das Yugi eine zweite Chance verdient hat.“, sagte er milde und kniete sich in den Schnee. “Ich kann dir dein Leben schenken, aber ich kann dir den schwarzen Fluch nicht nehmen! Du mußt in der Nacht fliegen und Blut trinken, aber die weißen Flügel die ich dir verleihe, werden all deine Opfer in den Himmel schicken, solange diese es verdient haben. So bleibt deine Seele rein! Yunikoon wird von nun an dein Begleiter sein und dich am Tag beschützen! Ich verleihe dir die Gabe am Tag zu wandern, dein Leben fortzuführen wenn du es willst, aber stets werden andere, die dir in die Augen blicken, wissen, daß du ein dunkles Geheimnis mit dir trägst. Doch nur derjenige, dessen wahre Liebe du besitzt, wird erkennen, welche Macht wirklich in dir steckt. Dieses Herz wird keine Angst vor dir haben, es wird sich dir anschließen und dir die Möglichkeit geben, deinen Fluch zu heilen und dich zu einem wahren Engel der Nacht machen!“ Tonbo sprach einen Zauber aus und ließ seine Hand über den schlafenden Körper schweben. Er gab Yugi die silberweißen Flügel eines Engels, nahm ihm aber die Fähigkeit, je einem Menschen davon zu erzählen, wenn es nicht der Richtige war. „Dann begleite ihn, mein Freund! Laß ihm kein Unheil geschehen und paß auf das er glücklich wird.“, sagte er zu dem schneeweißen Tier, klopfte noch einmal dessen Hals und entschwand in den Himmel. Yunikoon blickte auf seinen neuen Freund hinab und schob ihm die Nase ins Gesicht. Er wollte das Yugi aufstand und endlich nach Hause ging, damit er nicht erfror. Aber Yugi machte lange keine Anstalten aufzustehen, also legte sich das geflügelte Einhorn neben den Jungen und deckte ihn mit seinen wärmenden Flügeln zu. Yugi erwachte erst am Morgen und wunderte sich wie er auf die Lichtung gekommen war und das er überhaupt noch lebte. Erst der Anblick des Einhorns brachte ihm sein Gedächtnis zurück. Den Flug und den Biß des Vampirs, am Rande konnte er sich auch an den erbitterten Kampf über ihm erinnern. Doch am klarsten hallten die Worte des Engels in seinen Ohren, daß er Blut trinken mußte, daß er trotzdem am Tag wandeln durfte und das er fliegen sollte. Auch an den Namen des Tieres erinnerte er sich, aber eher, weil ihm sein Herz und nicht sein Gedächtnis sagte, wie es hieß. Verwirrt starrte er auf das schneeweiße Einhorn und schüttelte leicht den Kopf, aber die Ereignisse blieben. Der warme Atem seines neuen Begleiters holte ihn dann schließlich wieder in das Hier und Jetzt zurück. „Ich kann nicht wieder zurück! Ich kann keinem Menschen mehr unter die Augen treten! Was soll ich nur tun? Und dich kann ich auch nirgends hin mitnehmen, du würdest sofort auffallen.“, sagte er leise und strich dem schönen Tier über die Nüstern. Yunikoon schüttelte den Kopf und mit einem hellen Wiehern verschwanden die Flügel und das Horn auf seiner Stirn. Zurück blieb nur ein Zaumzeug, geflochten aus silbernen und blauen Fäden. „Jetzt sieht keiner wer du in Wahrheit bist, sehr schlau von dir mein Junge!“, lobte Yugi und rappelte sich hoch. Sein Magen knurrte erbärmlich und seine Augen begannen zu brennen. Erst glaubte er das es von dem vielen weinen sein mußte. Doch als er begann sich umzusehen, stellte er fest, daß er viel schärfer sah als zuvor. Er konnte plötzlich Dinge erkennen, die er vorher nicht hätte sehen können. Auch sein körperliches Empfinden veränderte sich, er spürte den Wind intensiver, aber nicht dessen Kälte. Er fühlte das weiche Fell unter seinen Fingern und in seiner Nase lagen urplötzlich seltsame andere Gerüche. Sie waren intensiver und verrieten ihm, daß in dem Busch links von ihm, ein verängstigtes Reh saß. Er drehte den Kopf und konnte das Tier wahrhaftig sehen. „Warum kann ich das alles?“, fragte er leise und deutlich konnte man die Angst in seiner Stimme hören. „Weil du ein Wesen aus einer anderen Welt geworden bist...“, flüsterte eine Stimme, die Yugi aber nicht ausmachen konnte. Sie schien aus dem Nichts zu kommen und genau dahin wieder zu verschwinden. Ich muß mir eine Bleibe suchen, komm Yunikoon, laß uns aus dem Wald verschwinden, am besten in die Berge.“, schlug er vor und stapfte durch den Schnee. Er fror, seine Zähne klapperten und bald verließen ihn die Kräfte in seinen Beinen. Müde sank er auf den Boden und keuchte seinen kalten Atem heraus. Yunikoon blickte besorgt auf den Jungen, dann kniete er sich neben ihn, forderte ihn mit einem leisen Schnauben auf, seinen Rücken zu erklimmen. Erst als Yugi sicher saß, stand er auf und lief durch den hohen Schnee auf die Bergkette im Westen zu. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- TBC -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Bis bald Euer Mellie-Tiger^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)