There's a jinx on it von Light_Shelter (HP x DM) ================================================================================ Kapitel 1: Lumb sugar --------------------- Harry Potter Disclaimer: Charaktere und Ursprungsidee sowie jegliche Rechte liegen bei Joanne K. Rowling, ich danke ihr, will mit dieser Fic keinesfalls irgendein Copyright verletzen und mache keine Geldeinnahmen. Slash-Warnung! Plus gelegentliche Kraftausdrücke und Hammerpubertät! (vor allem bei Harry...)! Keine Flames! *** Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap1 – lump sugar ~ Dunkelblaue Wolken zogen über die Köpfe der Hogwartsschüler hinweg, einige von bewundernden Blicken verfolgt, andere ungesehen und die Sternendecke nur undeutlich verbergend, selbst nicht mehr als ein zarter Schleier. Ein kurzer Blitz erhellte geräuschlos den Saal, nur für Sekunden und mit nicht mehr als einem müden Zwinkern betrachtet, denn hier, das wussten alle, konnte ihnen kein Gewitter der Welt gefährlich werden, hier in der Großen Halle von Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei, dem sichersten Ort neben Gringotts und dort wachten schließlich Kobolde über ihr Gut. Schon morgen würde der erste Schultag beginnen und damit das neue Schuljahr, vielleicht auch ein neues Abenteuer, seinen Anfang finden. Aber von alledem wollte der Junge in der unauffälligen schwarzen Robe am Griffindor-Tisch noch gar nichts wissen, der Junge mit den ungebändigten verstrubbelten Haaren, den so beeindruckenden Smaragdaugen und der blitzförmigen Narbe auf der Stirn, dem berühmtesten unter allen Hogwartsschülern, bekannt als der Junge, der lebte, der Quidditchlegende in spe, der Hoffnung der Zauberwelt, der.. „Ron, du stehst auf meinem Fuß.“ ..sich selbst zugegebenermaßen überhaupt nicht als lebende Legende ansah, was auch unschwer vorstellbar war, da Ronald Weasley seit geschlagenen zehn Minuten nicht besseres zu tun hatte, als neben ihm zu sitzen, nervös an seinen Fingernägeln zu kauen und auf dem Fuß der sogenannten Legende herumzutrampeln als wäre der ein Punchingball. Nicht, dass der rothaarige Vertrauensschüler nicht auch wirklich allen Grund hatte, nervös zu sein, denn nachdem die schreckliche Schulhymne, die ihr liebenswerter, angemerkt steinalter, Direktor so vergötterte, endlich bis auf ihre letzten Reste abgeschafft war, war man zu der Einigung gekommen, nach der Häuserwahl der Erstklässler ein selbständiges Programm auf die Beine zu stellen, was dem Namen Hogwarts alle Ehre machte und über den trägen Zeitraum zwischen der Rede des Direktors und dem Servieren des Abendessens hinwegtrösten sollte. Einigen Schülern, beispielhaft seien Goyle und Crabby aufgelistet, denen es hauptsächlich um das Büfett ging, kam das zwar recht ungelegen, aber sie besaßen zumindest genügend Anstand, besser gesagt, sie hatten keine große Wahl, alles schweigend über sich ergehen zu lassen und sich zu bemühen, das hoffnungsvolle Knurren ihrer Mägen zu unterdrücken oder wenigstens zu ignorieren. Doch Ronald Weasley plagte sich bisweilen mit ganz anderen Problemen, denn niemand anderes als Hermine Granger, muggelabstämmig, Streber, wie er im Buche steht, aber durch und durch liebenswert und leider viel zu intelligent für diesen Teil der Erde, hatte sich bereit erklärt, die Programmleitung für den heutigen Abend in die Hand zu nehmen. Demnach war sie weder im Hogwarts-Express noch just in der Großen Halle anzutreffen gewesen und kein anderer als ihr rothaariger Freund konnte sich wohl in diesem Moment mehr Sorgen um sie machen, außer sie selbst vielleicht. Harry war keineswegs von Hermines Lampenfieber oder gar von Rons Panikanfall verschont geblieben und betete zu allen Göttern, die er kannte, dass heute Herrgott noch eins nichts schiefging, womit ihm die beiden die nächsten vier Wochen wieder in den Ohren liegen konnten – es war ja nicht so, dass er das Gefühl hätte, sie ritten sich absichtlich in irgendwelche unmöglichen Situationen und Chaosmiseren, nur um ihn dann mit ihrem Elend zu belagern und zu dauern... Doch, eigentlich glaubte er das langsam. Endlich war auch der letzte Schüler aufgeteilt und der Sprechende Hut landete an seinem ursprünglichen Platz auf dem Hocker, ehe die kleine Judy Ixford zum Slytherin-Tisch – „Nicht noch eine“, jammerte Harry und drehte die Augen zu den Sternen – ihres neuen Hauses hinübertapste und sich zwischen zwei gleichaltrigen Jungen niederließ, die sich gleich in eine derart aufrechte Pose setzten, dass sie aussahen als hätten sie jeder mindestens einen Quidditch-Besen verschluckt – diese Kinder! Jetzt erhob sich Albus Dumbeldore, Orden der Merlin erster Klasse, Großzauberer, Hexenmeister, Ganz hohes Tier, Mitglied der Internationalen Vereinigung der Zauberer und zufällig Schulleiter von Hogwarts und selbst das leiseste Getuschel, das sich bis eben hartnäckig an den einzelnen Tischen gehalten hatte, verstummte. Es war totenstill im Saal. „Nun, meine lieben Schülerinnen und Schüler“, begann er redelustig, der Mann, der seit gut zwei Jahrhunderten dieselbe halbmondförmige Brille trug und seinen Bart heute elegant geflochten und mit einer schwarzen Schleife zusammengebunden hatte, „Bevor wir das Abendessen auftragen, folgt unser alljährliches Programm, als Gemeindearbeit unter den Häusern!“ Er hob die Hand an seine vom Bart umrandeten Lippen und pustete einen glitzern aussehenden Staub, wusste der Geier, wo er den plötzlich herhatte, rüber zu den Tischen. „Damit übergebe ich das Wort an unsere diesjährige Schulsprecherin, Hermine Granger!“ Der Staub sauste durch die Luft zum anderen Ende der Halle und löschte im Vorbeifliegen die Kerzen, die bis eben noch hell leuchtend über den Haustischen geschwebt hatten. Sekundenlang waren nun die Sterne und die gelegentlichen Blitze das Einzige, was den Raum erfüllte. Die Kerzen sausten dem Pulver hinterher und zischten an den irritierten Schülerköpfen vorbei, um sich eigenständig bei den Türen zu sammeln. Ron stieß etwas wie einen Freudenschrei aus, aber es klang mehr, als würde irgendein Nagetier ziemlich derb gequält werden und nach dem Tod flehen, also schenkte ihm Harry keine Beachtung. Hermine hatte sich ja ganz schön was ausgedacht. Harry gähnte. Zu schade, dass ihm jetzt eine gute Mahlzeit ungefähr vierhundertmal lieber gewesen wäre, da er wie immer bei den Dursleys nicht sonderlich viel zu kauen gehabt hatte und sich eher mit dem Problem, was um Himmels Willen dieses Jahr anders an Hogwarts war, was zum Teufel heute fehlte, was sonst immer da war, auseinandersetzte als mit der Glanzleistung einer Show, die ja nun hoffentlich bald folgen würde. Mit anderen Worten: Er war gelangweilt. Und das änderte sich auch nicht weitgehend, als die Kerzen in ihrer Anhäufung rechts und links der Türen plötzlich wieder Feuer fingen und Hermines Gesicht, sowie ihre ganze zierliche Erscheinung beleuchteten – ganz abgesehen von Ron, der wieder Tiere quälte. Ob es auffallen würde, wenn er schonmal hoch in seine Schlafräume ging und sich von Ron einfach was zu Essen mitbringen ließ? „Ich...äh..“, stammelte Hermine, der gerade bewusst wurde, WIEVIELE Blicke sich da an sie geheftet hatten. Ihre Augen fielen auf den Weasleysprössling mit dem abgetragenen Umhang und sie lächelte zögernd. „Nun, ich begrüße euch ebenso wie Professor Dumbeldore und wünsche allen im Voraus ein schönes und vor allem lehrreiches“, die Schüler, die Hermine kannten, stöhnten, weil sie wussten, wie ernst sie das meinte, „Schuljahr! Wie ihr ja wisst, bin ich dieses Jahr eure Schulsprecherin, wenn ihr also Fragen oder Probleme habt an die Vertrauensschüler eurer Häuser oder im Notfall an mich. Das Betreten des Waldes ist verboten sowie sich nachts auf den Gängen aufzuhalten oder durch andere Unannehmlichkeiten aufzufallen. Besonders ans Herz legen möchte ich euch die Hauspunkte, die ihr für Erfolge sammeln, für schlechtes Benehmen aber ebenso schnell wieder verlieren könnt. Am Ende des Schuljahres erntet das Haus mit den meisten Punkten den Hauspokal.“ Harry gähnte schon wieder. Hermine war ganz ideal für diese Besetzung, vollkommen einschläfernd und stupide. Er ließ den Blick über die Tische schweifen. Ihm wollte und wollte einfach nicht einfallen, was fehlte. Er blieb am Ravenclaw-Tisch hängen und fing Cho Changs Lächeln ab, das diese ihm vorsichtig zuwarf. Harry hob eine Augenbraue und sie drehte sich schnell zu Hermine, als wäre sie gerade gar nicht bei der Sache gewesen. Hatte Cho ihn etwa beobachtet? Na, jetzt wollte er auch nicht mehr… „Und nun!“, holte ihn Hermines Stimme aus seinen Gedanken zurück, „beginnen die Zweitklässler das Programm mit einem selbst geschriebenen Gedicht über Hogwarts gefolgt von den Drittklässlern mit einer kurzen mehrfach gesprochenen Anekdote. Den Abschluss bildet auch dieses Jahr wieder unser Schulchor des 4.,5. und 6.Jahrgangs. Viel Spaß!“ Damit loderten die Kerzen an ihren Seiten heller und höher auf und im tosenden (Anstands-)Beifall, der folgte, schritt Hermine zu Harry und Ron hinüber. Ohne Umschweife setzte sie sich zwischen sie und noch während das Klatschen sich im Saal hielt, blickte sie die beiden Jungs dermaßen erwartungsvoll an, dass eine Veela vor Neid erblasst wäre. Ron lobte sie sofort in allen Tönen der Kunst, ohne Nagetiergekreische, wofür Harry einschließlich seine Ohren ihm und der Welt mehr als unendlich dankbar waren und er selbst nickte zumindest anerkennend, auch wenn er nicht einmal die Hälfte ihrer Rede richtig mitbekommen hatte. „Du wirst so staunen, Harry!“, flüsterte Hermine verschwörerisch, als der Applaus nun langsam abklang und sich der Geräuschpegel lichtete. Wieder waren alle Augen zum Ende der Halle gerichtet und Harrys fielen fast zu. Dass er in der nächsten halben Stunde nicht einschlief, in der sich die Zweitklässler mit der tieferen Kunst der Dichterei und des Reimens beschäftigten, während ungefähr vier Textzeilen komplett weggelassen, zwei vergessen, acht sinnentstellt und fünfzehn verdreht wurden, war nicht nur ein Wunder, es war BESTIMMUNG! Und dass er die darauffolgende Viertelstunde „Hogwarts ist wie... Schlagsahne“ überlebte, verdankte er wohl einer Macht, die viel stärker und grausamer war, als das Schicksal. Dann kam der Chor und Harry dachte nur noch an Essen und Schlafen, Begriffe beliebig vertauschbar. Wie lange konnte so ein Lied schon dauern? Seine Befreiung rückte immer näher, sie musste einfach! Die Schüler, die einheitlich in den verschiedenen Umhangfarben ihrer Häuser gekleidet waren, stellten sich nun in Position. Die Jüngeren oder etwas klein geratenen nach vorn, die älteren Jahrgänge nach hinten. Da sie nach der Größe und nicht nach Farbe angeordnet waren, gab es ein hübsch buntes Durcheinander, aber Harry hätte wohl nichts auf der Welt gerade weniger interessieren können. Hunger... Dann blinzelte er überrascht. Hatte er jetzt Halluzinationen, oder...? Doch keine Zeit, die ersten Takte begannen schon. ~Kommt viel, kommt Rat~ ~Kommt Zeit kommt Tat~ ~Klänge niemals still~ ~Erzähl ich heut mit müder Freud~ ~Und Stimme ohne Ziel~ ~Vier Gesichter~ ~Vier Geschwister~ ~Seelen, Leibe, Vereint~ ~Will was, wollen das~ ~Gleiche Geister~ ~Dem Untergang geweiht~ Mit Schrecken erkannte Harry, den silberblonden Slytherin in der zweiten Reihe und Hermine hatte seine Überraschung folgenschwer vorausgeahnt. Während jetzt die einzelnen Häuser und Solisten ihre Strophen und Verse begannen, zupfte sie an Harrys Robe, der sie darauf anstarrte, als hätte sie einen Indianerpfeil im Kopf stecken. „Harry“, flüsterte sie fast tonlos und formte mit ihren Händen eine Schale, einem Trichter gleich, die sie an sein Ohr legte, um besser mit ihm tuscheln zu können, was Ron – der besagten silberblonden Chorsänger bislang noch nicht bemerkt hatte, eifersüchtig zur Kenntnis nahm, „Das meinte ich mit dem Staunen! Ist es nicht Wahnsinn?! Hättest du Malfoy sowas zugetraut?“ NATÜRLICH NICHT – wollte er schreien, doch er schüttelte stattdessen nur ungläubig den Kopf und starrte zurück zu der improvisierten Bühne. Dann grinste er. Malfoy als Chorknabe???? Das brachte Harry ja einen Heimvorteil im Hänseln, mit dem er niemals gerechnet hatte! Jede Wette, dass Zuckerpüppchen Malfoy das alles andere als freiwillig abzog. Aber wer könnte denn... Sein Vater konnte ihn unmöglich zu so einem entwürdigenden Unterfangen treiben. Blieb ja nur noch... „Gott! Ist das Malfoy dort vorn?!“ Jetzt hatte es auch Weasley bemerkt. Hermine deutete mit dem Zeigefinger auf die Lippen, als Zeichen, dass er nett ausgedrückt gefälligst den Rand halten sollte, weil das schließlich ihr Werk war, was da die kleinste Störung in Altmüll Stufe Sondersammlung verwandeln konnte. „Ja.“, zischte sie leise, „Seine Mutter, munkelt man. Sie wollte wohl sein Talent fördern.“ Harry lachte auf. „Talent?“, japste er im Flüsterton, offensichtlich sehr bemüht, nicht lauter zu werden, „die Kratzbürste und Talent zum... Singen? Was singt er denn? Zaubertrankrezepte?“ Ron stimmte in das Lachen ein – sie verstummten erst, als ihnen Hermines Blick, der sie höchstwahrscheinlich aufspießen und überm Feuer rösten wollte, voll und ganz bewusst wurde. „Hört einfach zu!“, fauchte sie. Gerade sang ein schwarzhaariges Mädchen, auch eine Slytherin, die direkt neben Malfoy saß. Retlay – oder so ähnlich... ~Einst, bergauf, in ferner Zeit~ Blaise setzte mit ein und Malfoy verzog säuerlich das Gesicht. Entweder hatte er seinen Einsatz verpasst oder er war gleich dran, auf jeden Fall war ihm der Unmut an der Sache deutlich anzusehen. ~Gaben wir uns frei~ ~Und Slytherin dem Gott Kleinbei~ ~Doch jetzt sind wir befreit~ Tatsächlich sang jetzt nur Malfoy – und Harry klappte der Mund auf. ~Kommt Sieg, kommt Geist~ ~Vom Licht befreit~ ~Klänge niemals still~ Eine jüngere Hufflepuff führte weiter: ~Erzählten wir und alle hier~ ~Angelangt am Ziel~ Und ein letztes Mal der ganze Chor, fröhlicher, schneller, oder einfach erleichterter, weil es jetzt wirklich bald vorbei war, Malfoys Begeisterung hielt sich in Grenzen. ~Vier Gesichter~ ~Vier Geschwister~ ~Dem Untergang geweiht~ ~Wollten was, sollten das~ ~Gleiche Geister~ ~Jetzt für alle Zeit vereint~ Die Schüler an den Tischen erhoben sich klatschend und johlend! Sie pfiffen, die Mädchen schrien vor Begeisterung – waren die so froh, dass es endlich was zu Essen gab? Selbst einige Lehrer gaben Beifall, auch wenn sie sich nicht erhoben. Ebenso wenig wie Harry Potter. Dessen Hände waren an der Tischkante fest verankert und seine Fingernägel gruben sich beinahe ins Holz. Seine Lippen formten irgendwelche tonlosen Worte ohne dass er es mitbekam, noch während der Schulchor und ihre vorhergehenden Akteure vom Applaus begleitet ihre Plätze in der Großen Halle einnahmen, als wäre nichts gewesen. Schön, einige waren schon etwas aufgewühlt und hibbelig, aber die meisten überhaupt nur erleichtert, dass nicht allzuviel schief gegangen war und Malfoy natürlich würdevoll wie immer – nicht einmal einen Hauch einer Sekunde auch nur in Potters verabscheuungswürdige Nähe schauend, was diesem keinesfalls entging, aber ihn auch nicht sonderlich traurig stimmte. Oh nein, im Gegenteil! Harry Potter gewann soeben seine Fassung wieder. Jetzt war es amtlich! Draco Malfoy konnte singen und das – auf Harrys Zügen machte sich ein Grinsen breit, was dem-dessen-Name-nicht-genannte-werden-durfte unangenehme Konkurrenz machte – wie ein Mädchen! Ein ganz bezauberndes Mädchen! Seine Stimme war so schallend hell gewesen, hatte die Melodie so weitergetragen, als wäre sie ein Seidentuch und sein verbissenes Gesicht dabei war schlichtweg... putzig! Noch ehe Malfoy sich auf seinen Platz setzen konnte hatte er ein „Wie niedlich, fängst du jetzt noch an, zu häkeln oder macht dir das doch wieder deine Mami?“ mit besten Wünschen und lieben Grüßen von Harry Potter im Rücken stecken. Reflexartig wandte er sich um. „Auch schön dich zu sehen, Potter.“ Natürlich spuckte er den Namen so herzallerliebst malfoyisch aus, wie nur er es konnte, hatte ja lange genug geübt. „Immer noch besser als gar keine Eltern zu haben.“, fügte er an und ein Grinsen kehrte auch auf seinen Gesichtszügen ein. Harry klimperte mit den Wimpern. „Besser? Nicht unbedingt, oder musste ich im Schulchor singen, Baby?“ Da war es wieder. Das Zucken in Malfoys linkem Mundwinkel, wenn Harry seinen Geduldsfaden mit einer Eisenpfeile drangsalierte. Er hatte einmal durch Zufall am Bahnsteig mitbekommen, dass seine Mutter ihm diesen Kosenamen gegeben hatte und seitdem sprang er mit diesem Wissen... nun, nicht wirklich kameradschaftlich aber ja auch nicht hundertprozentig sadistisch um. Er nannte ihn eben gelegentlich aus Provokationsgründen so und Malfoy regte das vorsichtig ausgedrückt tierischst auf. Ach, das Leben war schön. DAS hatte ihm also gefehlt. „Potter, wenn du..!“ „Mister Malfoy, wenn Sie sich bitte setzen würden!“, durchschnitt die Stimme des Direktors einmal mehr den Saal, „Ich möchte das Abendessen auftragen!“ Und genau JETZT fiel es dem angesprochenen Mister Malfoy verdammt schwer, seinem liebensgewürzigem Direktor nicht mindestens ebenso liebenswürzig zu sagen, dass er sich ficken sollte und Potter in ein ekliges schleimiges Insekt zu verwandeln, auch wenn er damit alle Hauspunkte für die nächsten sechs Jahre einbüßen würde. Murrend und sich des frech ausgestreckten Mittlefingers an Potters rechter Hand durchaus bewusst, nahm er Platz und Ron schlug Harry auf die Schultern und machte ein Gesicht, als hätte der ihm soeben all seine Schokofrösche auf einmal überlassen. Mit einem >Plopp< stand das Essen auf den Tischen – Gemüse konnte man nicht erblicken, Kalorienbomben, wo man auch hinsah, ein Wunder, dass die Schüler nicht spätestens nach den ersten drei Wochen die Treppen zum Zaubertränkekeller runterROLLTEN – und die Schüler beluden sich in vollem Einsatz ihre Teller. Harry, im Moment wirklich äußerst selbstzufrieden, schaufelte schon, was das Zeug hielt, während Ron und Hermine noch damit beschäftigt waren, den Tellern, die ihnen rübergereicht wurden, auch etwas aus den Schüsseln aufzutun, an die die andere Hälfte ihres Tisches nicht herankam. Idiotischer Helferkomplex. Wenn Harry schon die Welt retten musste, hatte er ja wohl wenigstens das Recht, in Ruhe zu essen, oder??!! „Sag mal, Harry...“, begann Hermine ganz beiläufig, als sie nun auch endlich die Gabel in ihren Kartoffelbrei tunkte, „Wo hast du eigentlich deine Brille gelassen?“ Ron zog die Augenbrauen hoch als Zeichen, dass er das auch wissen wollte, aber gerade mindestens 150Gramm im Mund hatte, sodass es unmöglich blieb, die Frage nachdrücklich auszusprechen, wenn er nicht den gesamten Gryffindor-Tisch vollspucken wollte. Harry verdrehte die Augen. „Wachstumsbedingt.“, nuschelte er nur zwischen zwei Bissen und winkte Ron weiter zu sich rüber, um lieber ein ihm wesentlich wichtigeres Thema anzuschneiden. Ron verstand sofort und schluckte hastig seinen Bissen runter. „Alles klar, Harry! Dieses Jahr ist er dran!“, meinte er grinsend. Hermine seufzte theatralisch. Sie konnte sich schon denken, worum es wieder ging.. „Also bitte, Jungs! Wir sind 17! Glaubt ihr nicht, dass ihr langsam zu alt für diese Kindereien seid?!“, meckerte sie berechtigterweise. Ron und Harry sahen sie an als wäre sie es, die verrückt geworden war. „Hermine“, sagte Harry dann ganz langsam, damit sie es auch verstand, wie zu einem dummen kleinen Kind, „Wir hören auf, sobald unser Ziel erreicht ist.“ Wieder stieß Hermine nur einen empörten Seufzer aus. „Das hat letztes Jahr doch auch nicht geklappt!“, beschwerte sie sich, nun für alle sichtbar, dem Plan doch nicht gänzlich abgeneigt und deutlich interessiert, was die Zwei im Spezifischen vorhatten. „Dieses Jahr haben wir aber einen entscheidenden Vorteil!“, erwiderte Ron und deutete mit dem Zeigefinger in Richtung Ende des Saals, wo sich vor Minuten noch der Chor eingefunden hatte. Harry grinste schon wieder so beängstigend. „Ja, DIESES Jahr kriegen wir ihn soweit.“, stimmte er zu und sah seinerseits direkt zwischen Ginny und Neville, die sich angeregt unterhielten, durch auf Malfoys Rücken, „Dieses Jahr heult er!“ Er schob sich eine weitere Gabel zwischen die Lippen. Coming soon... Kapitel 2: Ice cream -------------------- Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap2 – Ice cream ~ Harry Potter erwachte am nächsten strahlenden nachgewitterlichen Morgen mit dem wunderbaren alles erfüllenden Gefühl des Seelenfriedens in seinem Bauch – das Nächste, was er bemerkte, war seine Morgenlatte, aber das lassen wir außer Acht, denn es versprach heute ein ganz wunderwunderschöner Tag zu werden. Es rummste, polterte, krachte. Das in der Reihenfolge und Potter knurrte das Knurren der Genervten. Eben wollte er noch aufstehen, aber jetzt musste er sich erstmal ernsthaft Gedanken darüber machen, mit welchem Fuß er das zuerst tat, auch wenn dieser ohne Zweifel sowieso der falsche seien würde – die Pubertät sei an dieser Stelle angeklagt, für schuldig befunden und auf den Mond gehext. Was würde ihn jetzt bitte hinter den Vorhängen seines Bettes erwarten? Wer oder was besaß eine derartigen Unverschämtheit, dass er es wagte, ihn im Dämmerschlaf mit seinem aus dem Bett fallenden – zumindest deutete Harrys kühl kalkulierender Verstand die Geräusche so und nicht anders, er schlief hier seit gut 6Jahren – und Krach machenden Kadaver zu belästigen, wo er doch immer noch in der Unschlüssigkeit über die nachhallenden Gefühlen der Sättigung von gestern Abend und der fortwährend nicht abflauen wollenden penetranten Erregung der Morgenstunden schwilgte, die einer sehr viel dringenderen Klärung bedurften? Nun, der Übeltäter mit dem Hang, der Schwerkraft widerstandslos zu folgen, war schnell gefunden. Rothaar Ronald hatte es diesmal mit seinem unübertroffenen Doppelten Weasley Turbojump Mit Absprung Und Überschlag auf einer Punke-Skala von eins bis 10 eine glatte 8,9 verdient und von Harry neidlos zugesprochen, bis in die Mitte des Schlafsaals und damit gute zwei Meter von seinem Bett zu stürzen geschafft und hielt sich soeben den berechtigterweise schmerzenden und trommelnden Hinterkopf. Ach und quälte die Ohrenpaare der möglicherweise noch im Tiefschlaf liegenden Mitbewohner und das des Harry Potters mit Nagetiergequieke. Schade, dass Harry gerade dabei war, sich das Mitleid abzugewöhnen und dieses Ereignis lediglich als unangekündigte Vorprüfung sah, die schlichtweg ZU einfach für seine überausragenden Verhältnisse war. „Jaul nicht rum!“, fauchte er daher liebevoll und schwang sich aus seinem – mal wieder vollkommen zerwühlten, was tat er nur die ganze Nacht? – Bett heraus, um sich flugen Schrittes ins Badezimmer zu begeben. Seine Chance auf eine kalte Dusche. Eine UNGESTÖRTE kalte Dusche – Gott hab sie selig. Die anderen kümmerten sich um Ron und er glitt in seinen Frieden! Draco Malfoy, altbekannter Möchtegernbösewicht in Ausbildung, Todesseranwärter, Klassenbester in Zaubertränke und neubekannter Chorsänger, quälte sich bisweil in einer ganz ähnlichen Misere: Er stand zwar bereits unter der Dusche, doch wollte und wollte diese einfach nicht warm werden. Es wäre ohneszweifel auch von Nutzen gewesen, sich eventuell darüber Gedanken zu machen, WORAN das denn liegen könnte, doch mit solch einem tiefgreifenden, Logik voraussetzenden Geschwafel hatte ein junger Malfoy nun wahrlich nichts am Hut. Alles was ihn im Schnellkurs beschäftigte, war sein Problem: die Dusche war kalt, seine Folgen: er würde kalt duschen müssen, und dessen Auswirkungen: er würde heute eine SCHEIßLaune haben. Wie immer war er noch vor allen anderen in seinem Schlafraum aufgestanden, um ungestört seine HEIßE Dusche zu nehmen, wie jeden gottverdammten Morgen – aber die Sache hatte sich ja nun größtenteils erledigt. Und während ihm so sämtliche Gliedmaßen unter dem harten KALTEN Duschstrahl abstarben und er tatsächlich ein Zähneklappern unterdrücken musste, entwirrte sich in ihm der Gedanke... dass der gestrige Abend seinen Untergang zu bedeuten hatte. Er atmete tief durch und stellte das Wasser aus. Wieso auch? Wieso hatte ihn seine Mutter nicht gleich in ein puderrosanes Kleidchen gesteckt und ihm eine Schleife ins Haar geflochten? Nein, sie meldete ihn für diesen behämmerten Schulchor an! „Du wirst mir dankbar sein, mein Schatz!“, äffte Draco sie mit gekünstelter Stimme und äußerst unfreundlichem Gesicht nach, als er zum Shampoo griff. Gröber als nötig begann er es sich in die Haare zu massieren. „Schatz!“, zischte er halb, „Wenn ich das schon höre! ‚Schatz’, ‚Baby’, ‚Spätzchen’ – die Frau ist doch krank! Nie und nimmer ist das meine Mutter! Ich wurde vertauscht!“ Und sein kleines Problemchen völlig vergessend stellte er den Duschstrahl wieder voll ein. Ungefähr drei Gänge weiter grinste sich übrigens ein sehr selbstzufriedener Harry Potter, dem der folgenschwere markerschütternde Schrei genauso wenig entging, wie allen Hogwartsschülern des 1. bis 7. Jahrgangs einschließlich der Lehrer, einen Ast ab und wog sich unter dem angenehm erfrischenden und inzwischen warmen Duschstrahl im Griffindorwaschraum. Auch am Frühstückstisch tat sich Harys neugefundene gute Laune keinen Abbruch. Nicht, dass sich diese in nicht spätestens zwei Stunden ohnehin in Wohlgefallen auflösen würde, er war schließlich 17 und sie hatten heute Zaubertränke, aber die verstohlenen Blicke, die Malfoy heute von seinen Hauskameraden zugeworfen bekam und der Anflug von Rosa, der sich hartnäckigst auf seinen sonst so blassen Wangen hielt, trieben Harry Potters Stimmungsbarometer derartig in die Höhe, dass er glatt Proffessor Snape hätte sagen können, was der für ein hervorragender Lehrer war und dass der ihn doch bitte bitte und mit Sträußeln oben drauf adoptieren sollte. Sehr utopisch, zugegeben. „Harry!“ Oh, sein Fanclub. Ginny und Neville begrüßten ihn fröhlich wie immer – woher kam das Bedürfnis, ihnen das Lächeln aus den Gesichtern zu schneiden? – und setzten sich ihm – händchenhaltend!!!!!! – gegenüber. Harry hob lächelnd die Hand. „Hi, Leute! Na, wie geht’s euch?“ Als ob ihn das tatsächlich interessieren würde – besaßen die zwei doch tatsächlich die Frechheit, händchenhaltend – HÄNDCHENHALTEND – vor ihm rumzuposen! Ihm, dem personifizierten Charme-mit-Fanartikeln-ausgestattet-nur-ohne-feste-Beziehung-und-mit-Hormonstörungen-vom-Feinsten. Diese Barbaren! Von der Schule sollten sie fliegen! In Gegenwart Harry Potters war man nicht glücklich! Man war gefälligst genauso frustriert und sexuell unausgelastet wie er oder man hatte sich zu verziehen! Eine bodenlose Gemeinheit war das jawohl! „Uns geht’s ganz gut.“, lächelte Ginny schließlich zurück und hob wie demonstrativ die Hand, die Nevilles umschlossen hielt, auf den Tisch, damit ALLE – und ganz besonders Harry – es sehen konnten. Hey, die hatte ihn doch nicht etwa durchschaut? Potter legten sein Heiligenlächeln auf. „Das freut mich für euch.“- und das klang sogar überzeugend! Sollten sie doch, war ihm doch egal. Er blickte wieder zum Slytherintisch hinüber. Ron und Hermine saßen etwas abseits von ihm (er hatte wohl ganz versäumt, ihnen Plätze freizuhalten, tja, so passierte das eben) und schwebten wohl irgendwo auf ihrer Perfekte-heile-Welt-Wolke durch den Himmel, aber selbst das war ihm ziemlich schnuppe. Was ihm nicht schnuppe war: NEVILLE SAß IHM IM BLICKFELD!!!!!! Weltuntergang! Er schielte unauffällig nach links, dann nach rechts, in seinem Kopf formte sich der perfekte Plan. So beiläufig wie nur irgend möglich beugte er sich etwas nach vorn, täuschte geschickt an, griff links von sich nach dem Toastbrot, griff sich eine Scheibe und nahm – exakt 14,3cm links von der Stelle, auf der er eben gesessen hatte Platz – dass deswegen ungefähr die halbe Bank mitrutschen musste, interessierte ihn nicht weiter. Hah! Perfekter Blick auf den Malfoy-Erben! Draco saß mal wieder da und zerpflückte gedankenverloren sein Croissant. Nur hin und wieder schob er sich ein Stückchen in den Mund und kaute lustlos darauf herum. Malfoy war heute auch verhältnismäßig spät dran gewesen, also hatte er sich mit einem Sitzplatz inklusive Panoramablick auf den Gryffindor-Tisch zufrieden geben müssen. Früher hätten ihm die anderen widerstandslos Platz gemacht, aber seit sein Vater in Askaban war... Harry wusste selbstverständlich nichts davon. Es war ein offenes Geheimnis des Ministeriums, der Lehrerschaft... und nebenbei ganz Slytherins. Okay, vielleicht war doch ein ganz klein wenig an Informationen zu ihm durchgedrungen. Doch er hatte wichtigeres zu tun: Potter arbeitete nämlich einmal mehr fieberhaft an einem neuen Plan, den kleinen Blondschopf schnell und effektiv fertig zu machen – wie immer also. Schließlich hatte er sich viel vorgenommen. Er musste nachher unbedingt eine Konferenz einberufen, Hermine musste ihm da bei einer Sache behilflich sein und Ron war sicher ganz heiß darauf, zu erfahren, was er sich Feines ausgedacht hatte. Zuerst einmal würden sie ihn mental schwächen. Ein paar kleine körperliche Strapazen hier, ein paar verbale Angriffe da, ein bisschen schubsen, etwas mobben, und vielleicht ein wenig trösten, wenn’s ganz schlimm... – Moment, das wird verworfen! Aber ein gewisses sadistisches Vergnügen bereitete es ihm schon, Malfoy dort sitzen zu sehen – ahnungslos, was ihn dieses Schuljahr erwartete. Ein ganz Süßer war er, nur schade, dass Harry einige Jährchen brüchige Demütigungen wieder wett machen musste, und überhaupt nicht daran dachte, ihn ungeschoren davonkommen zu lassen. Die Aktion am Anfang ihres 5.Schuljahres saß immer noch zu tief. ...Das würde er tausendfach zurückkriegen. Er, Harry, hatte damals geheult. Nicht vor der versammelten Klasse, aber alle hatten gehört, warum, aber er hatte geheult und so blutige Rache geschworen, dass sie bis an sein Lebensende reichen würde. Im selben Moment hob Draco wie zufällig den Kopf. Er hatte Blicke auf sich gespürt, geradezu brennend. Unsicher sah er sich um. Harry rang das ein Grinsen ab. Er liebte es einfach, ihm voraus zu sein, und wenn es nur Millimeter waren. Siegessicher widmete er sich seinem Toast. *** „Nein, Harry!“ „Aber warum nicht???“ „Weil das sowas von verboten ist?“ „Und wenn ich dich sowas von ganz lieb bitte?“ „Nein, Harry.“ „Bitte bitte.“ „Nein Harry!!!“ „Biiiiiitttteeeeee...“ „NEIN, VERDAMMT!“ Harry zog einen Flunsch. Seit einer geschlagenen halben Stunde versuchte er nun schon, Hermine zu überreden. Es waren nicht einmal mehr 10Minuten bis zur Bettruhe, er hatte einen LANGEN und anstrengenden Tag hinter sich, aber DAS musste er einfach unbedingt noch klären. Ron schlummerte wahrscheinlich oben schon friedlich und bereitete sich auf seinen traditionellen allmorgendlichen Hechter bei Sonnenaufgang vor, er hatte keine Ahnung. Und würde Hermine sich nicht so verdammt stur stellen, würde er sich auch längst in seiner Decke eingekuschelt ins Land der Träume begeben – womit er wieder beim Thema war. Er musste eben doch die schweren Geschütze auffahren: „Hermine, magst du mich denn überhaupt nicht?“ Er senkte den Kopf und sah ganz betroffen auf den Teppichboden vor dem Sofa, auf dem sie beide saßen. Der Gemeinschaftsraum war jetzt leer bis auf sie beide, doch Hermine verweigerte sich noch immer: „Das hat damit überhaupt nichts zu tun und das weißt du auch!“ Der Drang mit dem Fuß aufzustampfen und „Will aba! Will aba!“ zu schreien, wurde schier unbändig, statt dessen versuchte es Harry noch einmal mit seinem treudoofen Unschuldsblick à la Könnten-diese-Augen-lügen. Hermine beantwortete diese unausgesprochene rein rhetorische Frage mit einem schlichten Ja. Doch sie hatte nicht mit Harrys zugegeben unvorhergesehener Verstärkung gerechnet. Superronald von Weasley kam zum Einsatz! Im eleganten blau-weiß-gestreiften Baumwollschlafanzug mode Altkleidersammlung und gar nicht so unwissend, wie er immer tat, aber immer noch unwissend genug um Harrys treudoofen Was-wie-gegen-wen-geht’s?-Blick zu unterstützen. Und Harry dankte allen Göttern, die ihm spontan einfielen für ihr glückliches Händchen, was das bodenlose Zertrümmern hilfloser Menschenleben anging. Malfoy war fällig. „Setzt dich doch, Ron.“, trällerte Harry überfröhlich und wies auf den Platz neben Hermine, den Ron natürlich sofort einnahm – nicht willens, sich jemals wieder wegzubewegen – und damit krönte sich Harry zum unangefochtenen Meister in puncto taktisches Geschick bei Verhandlungen bösesten Ursprungs. „Ich war gerade dabei, Hermine von meiner kleinen Idee zu erzählen.“, meinte er ganz traurig und Hermine wollte schon etwas sagen, ehe er blitzschnell fortfuhr, „Aber sie schien nicht so begeistert zu sein. Schade, schade...“ Ron sperrte sofort die Lauscher auf. „Was denn vorgeschlagen? Was wegen Malfoy?“ Wieder wollte Hermine das Wort ergreifen und wieder wurde sie auf höflichste Manie abgewürgt. „Richtig. Es ging mir um einen ganz unwichtigen kleinen Zauber, der nun wirklich nicht der Rede wert gewesen wäre.“, Hermine schnaufte deutlich hörbar, „Aber so wichtig scheine ich ihr wohl einfach nicht zu sein.“ Ron sah empört – er glaubte Harry kein Wort, aber das musste Herm ja mal nicht wissen – auf seine Fastfreundin. „Also wirklich! Was hast du dem armen Harry bloß abgeschlagen, dass er so fertig ist?“ Hermine öffnete den Mund, um zu einer scharfen Erwiderung anzusetzten – vergeblich. „’Mine steht auf Malfoy, deswegen hilft sie mir nicht.“ „DAS IST NICHT WAHR!!!“ Hermine war ruckartig vom Sofa aufgesprungen und starrte fassungslos zu Harry hinab. Ihr Blick wanderte binnen Sekunden zu Ron, der sie nur kopfschüttelnd betrachtete. Harry war innerlich dabei, Voldemort Rüschen an die Kapuze zu hexen, er konnte sich kaum noch besser fühlen. Schön, wenn alles so reibungslos verlief, wie er sich das wünschte, wirklich sehr schön! Hermine indessen keuchte fast, so aufgebracht war sie: „Harry verlangt von mir, einen Alptraumzauber zu verwenden! Gegen Malfoy! Ich soll ihn verhexen!“ Ron schüttelte noch immer den Kopf. Tadelnd sah er zu Harry – und schwupps zurück zu Hermine. „Und wo ist dein Problem?“ Mine raufte sich die Haare. „ARGH! Ihr versteht das einfach nicht! Wir würden so an die 27Schulregeln brechen – und mindestens 12 Gesetze! So etwas darf man nicht, es ist offiziell sogar RICHTIG böse verboten und RICHTIG strafbar, versteht ihr?!“ Ein kurzer Blick auf die beiden verriet ihr schon ganz RICHTIG, dass sie ABSOLUT GAR NICHTS verstanden, nein, es nicht verstehen WOLLTEN. Ron schien dieser Gedanke sogar ausgesprochen gut zu gefallen: Malfoy der nachts schreiend aus dem Schlaf hochfuhr und anfing zu heulen, weil ihn keiner in die Arme nahm und nie nehmen würde, diese erbärmliche Kreatur. Was für eine Sinnesfreude! Er war fester entschlossen, Harry zu helfen, als je zuvor – und er war dabeigewesen am verhängnisvollen Tag, als der Streit zwischen den beiden einen neuen Level erreichte. Sie schossen ab jetzt unter die Gürtellinie, Malfoy hatte das schon immer und Harry rächte sich jetzt eben. War doch nichts dabei. Wenn er sich dazu auf dessen Niveau begeben musste, bitte! Es war ja nicht dauerhaft.... Obwohl ihn Harrys Veränderungen doch ein wenig beunruhigten. Anklagend begann der Rothaarige zu Hermine zu sprechen: „Du willst also was vom Frettchen... das hätte ich dir echt nicht zugetraut.“ Hermine klappte der Mund auf. Mittlerweile war übrigens Bettruhe. „Wie.. was...? Nein!“ „Dann hilf mir!“, warf Harry folgenschwer ein und seine Augen funkelten dabei. Hermine ließ den Kopf sinken, sie massierte sich genervt die Schläfen. Ein fast nicht hörbares „Also gut..“ besiegelte die Sache. Mit einem übermütigen Schwung zog Harry sie wieder zwischen sie aufs Sofa. „Wunderbar!“, schnalzte er und Ron grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Was hattest du dir vorgestellt?“, zischelte die junge Hexe Augen verdrehend. Ron war sofort Feuer und Flamme: „Wie wär’s mit was richtig Ekligem? Von Käfern oder so!“ „Käfer?“, fragte die anderen beiden ungläubig. Das war es wohl kaum, was ihnen vorschwebte. „Ich meine ja richtig VIELE Käfer!“, verbesserte Ron sofort. Harry seufzte lautlos: „Ich komme auf dein Angebot zurück...“ „Oder!“, rief Hermine völlig unerwartet, „Parkinson! Sex mit der Parkinson! Der wird nie wieder lächeln!“ Geschockt musterten sie die Jungs. „Mine!“, flüsterte Harry fassungslos, „Wir wollen ihn fertig machen, nicht gleich UMBRINGEN.“, er ließ eine lange Pause, „Aber ein kleines Kindheitstrauma oder ein dramatisch prägendes Erlebnis, an dem er langsam zu Grunde geht, wäre schon nicht schlecht.“ „HARRY!“ „Na was denn?“ Das sollte eine lange Nacht werden. Coming soon... Kapitel 3: Dark chocolate ------------------------- Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap3 – dark chocolate ~ Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass Harry Potter nie selbstzufriedener zu Bett ging wie an diesem Abend. Er konnte mittlerweile durchschlafen, seit Voldemorts Todesserschar sich auflöste, oh beiläufig erwähnt sei Dracos bemitleidenswerte Kreatur von einem Vater, der jetzt hoffentlich in Askaban schmorte und von einer Horde Dementoren zerlegt wurde, aber der kleine Malfoy würde das (das Durchschlafen) wohl spätestens morgen – nein heute – wenn sie den Zauber sprachen, zum allerletzten Mal getan haben. Und was sie sich doch Schönes ausgedacht hatten. Es hatte natürlich seine Zeit gedauert, Draco soweit zu analysieren und auszupressen, bis sie genügend Informationen über ihn zusammengetragen hatten, ihn schwerwiegend zu verhexen. Aber hieß es nicht, kenne deine Feinde, wie du dich selbst kennst? Sie würden Malfoy dort anpacken, wo es richtig wehtat: An seinem Stolz! Wenn er dann komplett hinüber war, setzte Harry noch einen oben drauf und dann... dann bekam er seine wohlverdiente Rache. Dann konnten sie wieder getrennte Wege gehen, aber bis dahin... würde er ihm die schlimmsten Nächte seines jungen Lebens bescheren. Nächte voller Dunkelheit, denn das war scheinbar das einzige, was der Malfoy-Erbe wirklich fürchtete. Wie sonst erklärte man sich seine Angst vor dem Verbotenen Wald – ein weiterer Aspekt, den sie in seinen Träumen gnadenlos ausnutzen würden. Selig vor Ruhe schloss Harry seine Augen. Rache war vielleicht keine Lösung... aber auf jeden Fall ein guter Weg. Dass er in die falsche Richtung führen würde, bemerkte Harry nicht mehr, bevor er einschlief. // „Du schon wieder?“ „Was willst du, Malfoy?“ Harry und Draco standen sich gegenüber, mitten auf dem Korridor, der zum Zaubertränkeraum führen sollte, in den dunkleren Gefilden Hogwarts. Draco hatte um sich seine Slytherinschar gesammelt, Crabby, Goyle, Blaise, Parkinson und noch ein anderes Mädchen, auf das es Blaise wohl abgesehen hatte, die aber kaum mit ihm sprach. Harry war wie immer umgeben von Freunden und Bewunderern, Neidern vereinzelt, Hermine, Ron, Neville, Ginny, Luna und Gryffindors bedeutungsloser Rest. Sie mussten bald zum Unterricht, Snape hing sie sonst kopfüber ins Klassenzimmer und wirklich nötig hatte das keiner, zumal ihr Lehrer pflegte, sie in diesem Zustand oftmals bis zum Unterrichtsende verweilen zu lassen... Mitschriften waren so ein Ding der Unmöglichkeit und das gab dann wiederum noch einmal Strafpunkte. „Wir scheinen uns ja immer wieder über den Weg zu laufen.“, höhnte der selbsternannte Slytherinanführer augenblicklich und Harry verzog das Gesicht, als hätte er einen bitteren Geschmack auf der Zunge. „Liegt es wohl daran, dass wir auf dieselbe Schule gehen?“, schnappte er zurück und seine Meute sammelte sich um ihn wie eine abschirmende Wand vor den Blicken der Lehrer. Dracos Leute taten das Gleiche und bald standen sie inmitten eines menschenreichen Kreises, als wollten sie sich duellieren. Nun, echten Kennern dürfte bewusst sein: Ganz so abwegig war diese Vermutung nicht. Die Augenbrauen des Slytherin waren feingeschwungen nach oben gerichtet, er sah aus, als wäre er tief beeindruckt. Gespielt. „Bist du wirklich Harry Potter? Zu so einer Schlussfolgerung ist doch bestenfalls das Schlammblut fähig. Oder hat sie dir vorgesagt und du hast es brav auswendig gelernt? In Zaubertränke scheint das ja ganz hervorragend zu funktionieren.“ Harry schnaubte. Seine Wut schien sich direkt in seinem Mageninneren aufstauen zu wollen und er mochte lieber gar nicht wissen, was für ein widerliches Geschwür er davontragen würde, wenn er sie sich weiter derart sammeln ließ. Es gab also nur eine Möglichkeit: Rauslassen! „Klar, dass du das so leichtfertig sagen kannst, Malfoy.“, zischte er feindselig. Eine der Augenbrauen seines Gegenübers senkte sich misstrauisch, die andere blieb erhoben. Harry hatte ihn da, wo er ihn haben wollte. „Snape lässt dir eh alles durchgehen, damit er deinen Papi vögeln kann. Und für die gut bezahlte Blowjobs zwischendurch bist du ja zuständig.“ Den Slytherins entgleisten die Gesichtszüge, doch Draco blieb äußerlich so kalt wie eh und je. Lediglich sein linker Mundwinkel zuckte ganz minimal, das erste Mal, dass Harry diese Geste bei ihm wirklich bemerkte. Er zog scharf die Luft ein und die Menge duckte sich fast, als würden tatsächlich jede Sekunde Blitze durch die Luft zischen. Doch Malfoy grinste lediglich. Jetzt war es an Harry, misstrauisch zu gucken. „Tja, Potter. Wir können uns eben nicht alle daran aufgeilen von dem Mörder unserer Eltern gefickt zu werden.“, Potters Augen weiteten sich, aber Malfoy beunruhigte sich daran keineswegs, „Sag mal, ist Sirius eigentlich noch ein Hund, wenn du die Beine breit machst?“ Harry klappte der Mund auf. Ganz synchron dazu setzte sich die Schülertraube in Bewegung. Der Unterricht hatte begonnen und Lücken taten sich damit auf. In wenigen Augenblicken leerte sich der Flur nahezu gänzlich. Harry blieb stehen als wären seine Beine aus Beton und er erwartete eine Flutwelle. Doch sie kam nicht. Leider. Mit einem wirklich dreckigen Grinsen auf den Lippen winkte Malfoy ihm zu und verschwand in der Masse. Dann war es still. Die Tür zum Kerker schloss sich geräuschvoll. Harry stand immer noch da. Den Mund offen und nicht fähig, sich zu rühren. Das war... das Allerschlimmste, was jemals passiert war. Und Malfoy kümmerte sich einen Kehricht darum, dass es ihn verletzte, dass ER ihn verletzte! Wie immer! Harry liefen tatsächlich Tränen über die Wangen. Nicht einmal seine Freunde, nicht einmal Ron und Hermine hatten genug Anstand (Anstand! Dass er das Wort nach den eben gestellten Vorwürfen überhaupt noch buchstabieren konnte, war ein schlichtes Wunder!) besessen, wenigstens bei ihm stehen zu bleiben. Das waren sowas von tolle Freunde, er würde sie versichern lassen! Und dass ihn keiner verteidigte... Ach was! Wann hatte ihn denn wirklich schon mal jemand verteidigt?!! Er würgte. Oh Gott, hatte er gerade geschluchzt?! Das würde dieser Bastard zurückbekommen! // Harry keuchte auf. Vor ihm war es dunkel. Und er lag. Er lag? Richtig, er lag in seinem Bett im Gryffindor-Turm. Alles war in Ordnung. Ein leichter Schweißfilm hatte sich auf seiner Stirn gebildet und er wischte ihn wie beiläufig mit dem Handrücken ab. Die Erinnerungen an seinen Traum kamen stückchenweise, doch trotzdem fühlte er sich wie überrollt von ihnen. Großartig, WER sollte hier eigentlich die Alpträume kriegen?! Wütend kaute er auf seiner Unterlippe herum. Es war keine Frage, warum er ausgerechnet heute wieder von dem Mist träumte, jetzt wo seine Rache dermaßen zum Greifen nah war. Es war ja nur natürlich – und doch wurmte es ihn ganz gewaltig. Malfoy sei verflucht! Und bald war er es auch! Dieser eine unwichtige Tag hatte alles verändert! Das Verhältnis zu seinen Freunden, das zu seinem Paten, denn plötzlich waren ihm seine Blicke unheimlich und fremd gewesen, und das zu sich selbst, denn die Gefühle, die er empfunden hatte, brannten sich in seine Seele. Gefühle wie Rachedurst, für einen Moment sogar Mordlust, er hatte nie geglaubt, das einmal empfinden zu können. Und vor allem Hass. Verbunden mit dem tiefen perversen Wunsch, jemanden leiden zu sehen. Malfoy leiden zu sehen. Diesen süßen Eisprinzen grinsend die Tränen aus den Augen zu wischen, war etwas, das er für sich tun würde und war es das letzte in seinem Leben. Das hatte er schon damals geschworen und heute an den Schwur erinnert zu werden, festigte nur seinen Entschluss. Mit einem Knurren, fast einem Grollen gleichkommend, zog Harry sich die Decke über den Kopf. Einschlafen konnte er nicht mehr. Doch ob er sich Gedanken darüber machte, dass nicht nur Draco den anderen verletzt hatte, dass er nicht die alleinige Schuld trug, obgleich Schuld für die beiden längst kein Begriff mehr war, blieb fraglich. Oder war es am Ende gar nicht Draco, den er in diesem Moment gehasst hatte? Er dachte nicht darüber nach. Zwei Stunden später war es Zeit, aufzustehen. *** Draco schleppte sich an diesem Tag unwissend seines Schicksals durch die Gänge. Pansy Parkinson ging ihm gehörig auf den Kranz, Crabbe und Goyle unterhielten sich lauthals über seinen Arsch, Blaise jammerte immer wieder, was für ein bemitleidenswertes Geschöpf er war, dass er einfach nicht mit Mädchen umgehen konnte und so weiter und so fort und dass ein Malfoy sich bei so einem Chaotenhaufen berechtigterweise rechtzeitig aus dem Staub machte, bevor diese Form von Blödheit sich ansteckend auf sein Gemüt ausübte, war nicht weiter erwähnenswert. Also war er allein unterwegs. Unterwegs zu Geschichte der Zauberei und, oh Freude, dieses schöne Fach hatte er dieses Jahr natürlich mit den Gryffindorks. Überhaupt hatte er dieses Jahr viel zu viele Fächer mit diesen Stümpern, Flachhirnen und Schwachmaatikern. „Malfoy!“ Konnte man hier nicht einmal in aller Ruhe Leute beschimpfen? Ruhig drehte sich der Blondschopf zu der Mädchenstimme, die ihn eben gerufen hatte. Ein hübsches Mädchen mit schwarzen Haaren und schimmernde blauen Augen stand inmitten des Ganges, beide Beine scheinbar fest im Boden verankert. „Retlay.“, meinte Draco relativ höflich – und, „Wieso bist du nicht bei Blaise?“, um sie möglichst schnell wieder loszuwerden. Die Slytherin verzog das Gesicht. „Es heißt RetLAIN. Und ich bin wesentlich lieber mit dir zusammen als mit diesem eingebildeten Fatzke!“ Das war das Zeichen. Blaise hatte es also mal wieder versaut. Na bravo und wer durfte es ausbaden und war der Stammfurie von Slytherin ausgesetzt? Das Leben war doch ein Riesenarschloch. Aber immer noch besser, als Parkinson am Hals zu haben und wo Retlain war, machte Pansy seit der Kaugummi-Aktion einen Bogen drum. Wenn eines schlimmer war als eine Griffindor-Slytherin-Feindschaft, war es eine Slytherin-Slytherin-Feindschaft und wenn es überhaupt noch etwas darüber gab, dann die gefürchtete Slytherin-Slytherin-Feindschaft-zweier-SlytherinMÄDCHEN. So kam es also, dass Draco sich zwar nicht minder schlapp aber wenigstens in halbwegs charmanter Gesellschaft – Blaise würde für gut zwei Wochen zicken, weil er ihn um die „Liebe seines Lebens“ betrogen hatte – zum Unterricht begab. Und kaum waren sie zur Tür hinein... „Och wie SÜß!“ ...grinste das rothaarige Wiesel über beide Segelohren und vergraulte sämtliche Sehorgane der Anwesenden mit seinem schrecklich entstellten Gesicht. Oh, aber so sah er ja immer aus. Harry saß mit düsterem Blick auf dem Platz neben ihm. Kurz tat er gar nichts und das war gut so und dann grinste er auch. Dummer dummer dummer Potterdämlack. „Hat Malfoy also endlich eine Schlampe gefunden?“, schnarrte der Weaseljunge weiter mit diesem dümmlichen Grinsen. Gott, einer war hier echt noch mehr Pantoffeltierchen als der andere. Zum schreien! Retlain war nur leider ziemlich empfindlich in Sachen der Beschuldigung, und dämliche Sprüche – vor allen von Gryffindorks – ließ sie sich nicht mehr gefallen, seit sie zwölf war. Da sie sich auch ganz gut selbst verteidigen konnte, sparte sich Malfoy an dieser Stelle also seine kostbare Stimme und sein Machogetue von wegen „Ich bin so edel, an mein Herz, ich rette dich“ für wesentlich wichtigere Dinge auf – zum Beispiel Lain davon abzuhalten, irgend jemanden umzubringen oder direkt zu flambieren, wie sie die Problematiken in solchen Situationen... Sie zog ihren Zauberstab und richtete ihn auf Wiesels Nase. ...zu regeln pflegte. Rons Grinsen verschwand fast sofort und seine grässliche Stimme verstummte, wie sie es öfters tun sollte. Jetzt hoffentlich auch tun WÜRDE. Retlain grinste dafür umso mehr und zog in Erwägung, selbst etwas gesprächiger zu werden. Draco wollte am liebsten aufseufzen und sich einfach nur einmal in seinem Leben ganz normal auf seinen Platz setzen und ohne irgend einen Potterkommentar den stinklangweiligen Unterricht ertragen, wie alle anderen auch – war denn das zuviel verlangt? Aber nein, Sankt Potter hatte ja noch gar nichts gesagt! Ab heute schickte er ja sein Fußvolk vor, ließ Malfoy blöd in der Gegend rumstehen, weil der das Mädchen mit den viel zu kurzen Rock ja schlecht alleine lassen konnte, wenn er keine Hauspunkte einbüßen wollte, um dann zum finalen Schlag auszuholen! Den Glauben, dass Harry sich überhaupt nicht einmischen würde, hatte Draco vor langer langer Zeit verloren. „Besser eine Schlampe als ein Wiesel, Neandertaler!“ Retlain war so feinfühlig und attraktiv, wenn sie jemanden beleidigte. Blaise war so ein glücklicher Mensch. JETZT mischte sich Harry ein: „Besser ein Wiesel als ein Frettchen!“ Danke schön, danke schön. Arschkarte zu vergeben? Immer her damit! Was hatte er denn jetzt bitte damit zu tun?! Drauf! Immer drauf, war ja nichts weiter! War ja nur Draco Malfoy, den STÖRTE das ja nicht! Retlains Zauberstab wanderte ungerührt zu Harrys Gesicht. „Der Heilige.“, zischelte sie noch ehe Malfoy sich selbst verteidigen konnte, „Wie schön, dass wir uns auch mal näher kennen lernen.“ „Kennst du einen, kennst du alle, Retlay.“, fauchte Harry. „RetLAIN! Und unterbrich mich gefälligst nicht, Narbengesicht. Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht?“ Das wiederum war nun Dracos Stichwort und Spezialgebiet! Ein Grund, warum er so gut mit Retlain klarkam: Diese wunderschönen fließenden Übergänge ihrer Gespräche... Angriffe. „Er HAT keine Mutter, Lain. Er ist bei Muggeln aufgewachsen.“ Sie zog eine Schippe und Harrys Blick wurde wieder dunkel. „Bei Muggeln?!“, ächzte sie angewidert. Harry erhob sich fließend. Lains Zauberstab zielte nach wie vor direkt zwischen seine Augen und folgte seinen Bewegungen wie der Kopf einer Schlange. Ihre Hand war erschreckend sicher. Wahrscheinlich lag ihr der Fluch bereits auf der Zunge. Harry wusste, dass es unter diesen Umständen günstiger war, die Klappe zu halten, aber er KONNTE einfach nicht anders. Und wenn er dabei draufging! „Lieber bei Muggeln als bei euren kaltschnäuzigen Reinblüterfamilien, ihr Inzestvolk!“ Malfoy zischte, Retlain setzte an zu fauchen. „Du wagst es?!“, riefen beide. Aus dem Zauberstab lösten sich die Funken. „Möchtest du sterben, Harry Potter?“, fragte Retlain wieder ganz ruhig. Malfoy rang noch um seine Beherrschung. Was für ein Gefühl es wohl war, wenn Potters Knochen ganz langsam unter seinen Fäusten nachgaben? Und auch Harry schwelgte in seinen Rachegedanken. „Ob du sterben möchtest, hab ich gefragt! Ich sag dir jetzt mal was, Herzchen: Mit uns „Inzestvolk“ ist nicht zu spaßen. Im Gegensatz zu unserem süßen Draco, kann ICH wirklich giftig werden, haben wir uns verstanden?!“ Sie ließ den Zauberstab sinken und verstaute ihn in ihrer Robe. Harrys Gesicht war angespannt, aber nicht ängstlich. Er beachtete Retlain kaum, sein wirkliches Angriffsziel – Malfoy! – meldete sich heute einfach nicht genügend zu Wort. „Weißt du, Kleine“, zischte Harry schließlich desinteressiert, „Wieso gehst du nicht in euren Kerker und spielst mit deinen Puppen oder lutschst einem deiner Reinblüter den Schwanz? Dann hältst du wenigstens das Maul.“ Von da an ging alles sekundenschnell – Lain zog ihren Stab – Malfoy kurz danach – Wiesel sprang unter den Tisch – Hermine kreischte vom anderen Ende des Zimmers und Retlain schrie: „CRUCTIO!!!!!!“ Doch noch ehe der Schmerz Potter erreichte, hallte in ebenso lautes „EXPELLIARMUS!“ durch den Saal. Alle Gespräche verebbten. Harrys Herzschlag setzte wieder ein und Malfoy atmete unbewusst aus. Ron sah unter dem Tisch hervor, während Retlain anklagend den Kopf zur Seite wandte. Erst las sie ihren Zauberstab vom Boden auf. Dann schaute sie in Dracos sturmgraue Augen, die sie rügten und warnten. „Was sollte das, Malfoy?“ Draco antwortete nicht. Jetzt stieß auch Hermine zu der Gruppe und donnerte los. „WAS IST HIER LOS?! HAB ICH GERADE EINEN ENTWAFFNUNGSZAUBER GEHÖRT?! IHR HABT EUCH DOCH NICHT ETWA DUELLIERT! Unverantwortlich – blablaba – Wie könnt ihr nur – blablablablabla!“ Hauspunkte sanken in den Keller, Ohrenpaare klingelten und Gewissensbisse nagten an den Seelen der Angeklagten (An denen, die Seele, Gewissen oder zumindest eines von beiden hatten) Malfoy interessierte es demzufolge... nicht. Er sah in Harry Potters smaragdgrüne Augen und empfand den blinden Hass, dem diese ihm entgegen schleuderten. Er erwiderte ihn ebenso feurig und fast... tat es ein bisschen weh... aber nur fast! „Wag es dir noch einmal, Potter“, flüsterte Draco ungeachtet Hermines Worten und sicher, dass Harry ihn verstand, egal wie leise er sprach, „und ich mache dir das Leben zur Hölle.“ Die Spannung war unerträglich. Retlain tippte ihn an. „Ich will ja nicht nörgeln, Malfoy.“, schon war die schöne Stimmung wieder gebrochen, „Aber mein Finger ist gebrochen. Gehen wir mal bitte ins Krankenzimmer, bevor er abstirbt?“ Draco blinzelte und sah auf die zierliche Hand, die sich ihm ins Blickfeld geschoben hatte. Der Entwaffnungszauber war wohl stärker gewesen als beabsichtigt. Tja, er hatte ja auch nicht lange überlegt, bevor er handeln musste. Wenn herauskam, wie viele Slytherin die Unverzeihlichen kannten (beziehungsweise ANWENDEN konnten), wäre der Teufel losgewesen und Hauspunkte wären ihre geringsten Probleme geblieben... Diese verdammte Lain! Blaise sollte ihr endlich Manieren beibringen! ... Oder so ähnlich! Zum Heulen, andererseits hätte Potter diese Abreibung mal wieder derartig gut getan, dass es schon fast Ironie des Schicksals war, dass er, gerade ER, Malfoy, es hatte verhindern müssen. Natürlich war es sein gutes Recht und seine ritterliche Pflicht, Retlain zum Krankenflügel zu begleiten und damit wohl oder übel den Geschichtsunterricht – er konnte die Tränen des Bedauerns kaum in Zaum halten – zu versäumen. Oh schade, oh schade, oh dieser Verlust. Damit würden sie natürlich auch von Potters, Schlammbluts und Wiesels widerlicher, übelerregender, Ausschlag verursachender, abscheulicher, schleimiger, grässlicher, unerträglicher Anwesenheit verschont bleiben. Aber Malfoy und Retlain wären keine echten Slytherin, ohne aus allem ihren Nutzen zu ziehen und vor allem einen bleibenden Eindruck bei allen Beteiligten zu hinterlassen. Malfoy tat das schon zur Genüge mit seinem würdevollen Gang und dem hocherhobenem stolzen Blick, den diese Lackaffen noch nicht einmal verdient hatten. Retlain hingegen hatte ihre eigene Art, mit den Dingen umzugehen. Kaum dass die beiden Slytherins aus der Tür in den Gang hinaus getreten waren, zierte dieses ganz bestimmte Grinsen das Gesicht des Mädchens. Sie steckte noch einmal ihren Kopf ins Klassenzimmer und ließ es sich nicht nehmen, Harry Potter eine aufreizende Kusshand zuzuwerfen. „Ach und übrigens!“, tönte sie, „Ganz Slytherin weiß, dass du scharf auf Malfoys Arsch bist.“ Ein Raunen ging durch die ganze Klasse, die anderen Slytherins begannen zu feixen. „Viel Spaß beim Unterricht!“ Harrys Gesichtszüge entgleisten. Da beschloss er, sie gleich nach Malfoy umzubringen. Coming soon... Kapitel 4: Caramel candy ------------------------ Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap4 – caramel candy ~ Schön.... ausgesprochen schön. Was Schöneres gab es gar nicht, sowas von schön, war das schöne Leben am schönen heutigen Scheißtag... WARUM Herrgott noch eins, war dieser erbärmliche Mistkerl eines Slytherins noch immer TOP fit?! Harry hätte ja wenigstens nach dem dritten Tag mit etwas mehr oder wenigstens überhaupt minimal vorhandenem Erfolg gerechnet als er diesen Alptraumzauber vorgeschlagen hatte. Und jetzt?! Nichts! Nada! Niente! Keine Augenringe, kein zwischenzeitliches Gähnen, keine auffälligen Verhaltensweisen, erwartete er zu viel??? Dieser arrogante kleine Dreckskerl lebte sein Leben als würde er durch Engelschöre geweckt und von Salazar persönlich in den Schlaf gewiegt werden - nicht zum Aushalten! Gaaaaah! Der Zauber konnte unmöglich geklappt haben! So! Das war’s! Hermine war die letzte Zeit seine beste Freundin und fähige Hexe gewesen – diese elende Verräterin! Wenn man nicht alles selbst machte! Harry Potter blieb ja prinzipiell nichts anderes übrig, als die Füße still zu halten und abzuwarten – was grundsätzlich noch nie eine gute Idee gewesen war oder sich gar von Erfolg zu krönen vermocht hatte. Deswegen hatte er sich auch nicht tatenlos seinem Schicksal ergeben, sondern war zu Plan B übergegangen. Plan B war in dem Fall einfach der Plan nach Plan A, er hatte keine vorangestellte Sonderfunktion oder Ähnliches, wenn Harry Pech hatte, ging es (so wie letztes Jahr) bis zu Plan W und dann war das Schuljahr zu Ende, ohne dass er auch nur den kleinsten Treffer gelandet hätte. Doch diesmal würde er präziser handeln! Alles vorne und hinten und seitlich und dazwischen ein und ein duzend mal mehr abwiegen und alle Vor- und Nachteilschancen vorausberechnen und einplanen! Planen! Planen! Planen! Er war vielleicht nicht so schlau wie Hermine – Gott erhalte ihm diesen Zustand – die Verräterin... aber genügend Grips, einen Malfoy in was-auch-immer zu schlagen, war da allemal noch! Er würde ihn blamieren, demütigen! ~Oh, wie er in seiner Rolle aufging. Ob er noch nach Slytherin wechseln konnte? „Potter!“, spuckte eine Stimme ziemlich nah bei ihm. Harry schickte Blaise einen rügenden Blick. Seit wann war denn der schwarzhaarige Slytherin scharf darauf, mit ihm zu reden? Hatte er was verpasst? Und das noch mitten im Flur? .........Er stand ja mitten im FLUR!!!! Wollte er nicht eigentlich zum Unterricht????!! „Was is’?“, fragte Harry trotzdem aus reiner Höflichkeit und Langeweile. Blaise stemmte die Hände in die Hüften (wie Mrs. Weasley, oh Gott!) und fixierte den Gryffindor weiterhin unverwandt. „Was fällt dir eigentlich ein, Lain die Hand zu brechen?!“ Och nö. Jetzt nicht wirklich, oder? Wollte er Ei-butz-meine-Freundin-hat-sich-wehgetut-machs-heile spielen? Na aber besten Dank, kein Interesse und zurück an den Absender! Fassungslos deutete Harry mit dem Zeigefinger auf seine Stirn und sprach ganz freundlich: „Ich?! Hast du sie noch alle?!“ ...und das hatte zugegebenermaßen nicht halb so beherrscht geklungen, wie es eigentlich beabsichtigt gewesen war. Eher hysterisch, aber hey, er war auch nur ein Mensch. „Das war dein tolles Slytherinoberhaupt!“ „Jetzt red dich nicht raus! Es war deine Schuld, dass sie sich verletzt hat!“ „HALLO?! WEIL SIE MICH UMBRINGEN WOLLTE!?“ Blaise verschränkte die Arme und holte Luft für eine erneute Erwiderung. Schade nur, dass ihm was dazwischen kam. „Macho!“ ...Das! Etwas irritiert sahen die beiden Jungs auf Retlain, die mit einem Mörderblick vom Allerfeinsten und in Begleitung keines geringeren als Draco Malfoy (der immer noch keine Augenringe hatte, buhuu!) hinter ihnen posierte. Harry hatte Mühe, ihr nicht direkt an die Gurgel zu springen. Ihre Bemerkung von neulich saß ihm noch tief im Nacken! (Gleich nach Malfoy war sie dran! Dann könnte er sie beide unter der peitschenden Weide begraben, sehr gute Idee!) „Lainie...“, säuselte Blaise und schien augenblicklich unter ihrem Anblick zu schrumpfen. Harry war sich äußerst sicher, noch nie zuvor etwas derartig Erbärmliches und Bemitleidenswertes gesehen zu haben, das sich mit diesem grausigen Schauspiel eines Pantoffelhelden hätte messen können. „Was machst du denn hier?“ Lain verzog das Gesicht... Na schön, die Beschreibung: Jeder kennt doch den angekotzten Blick, wenn man sich gerade 20Minuten an einer Eisbude angestellt hat – du hast endlich dein Eis bekommen, das viel zu teuer war, es ist scheiße heiß und die Sonne röstet deine Gehirnzellen... dein Exfreund kommt vorbei und rempelt dich an... und dein Eis fällt in den Sand... Dieser Blick hier war schlimmer. „Ich gehe zum Unterricht, du Depp. Also geh mir aus der Sonne...“ Oh, diese Beziehung war gut, sie war gesund, sie war das klassische Bild einer Slytherinbeziehung, wie sie im Buche stand. Die ganze Liebe lag förmlich in der Luft – hörte Harry schon die Engelschöre? „Wie geht’s deiner Hand?“, fragte Blaise ohne auch nur die geringste Notiz von ihrer eigentlich doch recht deutlichen Ablehnung zu nehmen... er schien sein Leben nicht außergewöhnlich gern zu mögen. Malfoy stand staturengleich hinter Lain und betete, dass das hier schnell vorbeigehen würde. Lain hob den Mittelfinger. „Super, willst du mal sehen?“ Blaise ließ sich nicht einschüchtern, sondern dackelte lieber treudoof zu ihr und klimperte mit den Wimpern. Bitte! Konnte Draco auf der Stelle platzen?! Das wollte er nicht mit ansehen! „Och Lainie... Bist du immer noch eingeschnappt wegen gestern?“ „Nenn mich nicht ‚Lainie’ und bete, dass du in Flammen aufgehst, bevor ich dich in die Finger bekomme, du Vollarsch!“ Rüge rempelte sie ihn an und drängte sich wütend an ihm vorbei. Baise lief ihr hinterher wie ein trauriges Hündchen... Irgendwie waren sie für Slytherins ja süß... Harry mochte diese Art von Beziehung schon wegen dem deutlichen Hang zur Gewalt wesentlich lieber als die Marzipankugelwölkchenliebe zwischen Neville und Ginny... buärks! Nicht an Dick und Doof denken! Als die Zwei außer Sicht waren – so wie es klug gewesen wäre, da der Unterricht in... hmmm... vor drei Minuten losgegangen war – blieben lediglich Malfoy und Potter übrig. Und lange sahen sie sich schweigend an. Schön wäre es jetzt doch gewesen, ein bisschen zu plaudern, so über alte Zeiten- ‚Wie geht’s dir so?’ und ‚Möchtest du ein Tässchen Tee?’ – aber nix war. Böses, bedrohliches Schweigen. Sie warteten nicht mal auf ein Wort des Anderen, denn sie kannten sich bei Weitem lange genug, um zu wissen, was der andere gleich tun würde. Synchron ließen sie die Bücher aus ihren Händen fallen. „EXPELLIARMUS!!!“ Fuck! Potter war schneller gewesen! Nach einem kurzen Blick auf seine entwaffnete Hand ließ Malfoy die Augen über den Boden schweifen. Wo war sein bescheuerter Zauberstab?! Unglück! Harry schwebte so vor sich hin. Genüsslich und ohne einen Grund der Eile formte er die Worte des Fluches, den er sich in ausgiebiger und freudvoller Arbeit für den Slytherin überlegt hatte. „Femin Dressares permantentulus...“ Nicht der gemeinste Spruch... doch, für Malfoy vielleicht schon. Er wich noch zurück... aber es war schon alles vergebens. Das war mit Abstand einer der besten und glücklichsten Momente in Harry Potters Leben. „Oarrrr! POTTER! Ich bring dich um!“ Oh ja! Harry konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Da stand er, der stolze Eisprinz. Wie immer einen halben Kopf kleiner als Potter, mit einem grimmigen Gesicht und jetzt auch in einer schicken Schuluniform... in einer MÄDCHENschuluniform! Stand ihm viel besser~ Harry lachte sich halb tot – und er war wirklich mehr als nur zufrieden mit sich selbst. Dass er darauf gekommen war! Der Pullover der Uniform war enger, femininer geschnitten, der karierte Rock und die dunkelgrauen Kniestrümpfe rundeten das Gesamtbild ab. Malfoy sah eigentlich ganz niedlich aus. „Du elender...!!!“ „Ich dachte mir, das passt besser zu einem Chorhäschen!“ Malfoys Wangen nahmen einen kräftigen Rotton an. Dieser fiese Mistkerl! Sowas hatte er nun wirklich noch nicht mit Harry abgezogen! Es gab GRENZEN! Harry lachte immer weiter. Er musste schon seine Hände auf den Schenkeln abstützen. Zu komisch! Den Hauspokal für einen Fotoapparat! „Huuh~ Malfoy... Was für glatte Beine... Rasierst du dich?“ Das war zu viel! Mit einem gellenden Kampfschrei überbrückte Draco den Abstand zwischen ihnen und stürzte sich auf Potter – warf ihn zu Boden. Er würde ihn kaltblütig niedermeucheln, jetzt mit dieser Chance und mit dieser Demütigung in seinem Hinterkopf, sodass es ihm leichter fiel, seinen Hals zu umfassen und zuzudrücken! Harry grinste noch immer und genau das war es, was Malfoy fast wahnsinnig machte! Sie rauften sich, Malfoy war eindeutig unterlegen und schließlich lag er leider unter Harry – so ganz anders, als er das doch eigentlich so schön geplant hatte. Dieser nagelte seine Handgelenke am Boden fest, kam auf ihm, zwischen seinen Beinen zum Liegen. „Geh runter von mir!“ Na klar... Es bleibt nicht ungenannt, dass Malfoy strampelte, was das Zeug hielt. Was konnte er denn dafür, dass er körperlich nicht mithalten konnte?! Er war eben zierlicher als Harry, na UND?! Er war ja auch nicht so ein Bauerntrampel! Das war ja kein Grund, warum er unter ihm zu liegen hatte! „So rasend, Baby? Du solltest erstmal sehen, was du drunter hast!“ Malfoy bäumte sich unter ihm auf. Versuchte noch einmal, seinem Klammergriff zu entkommen und einen Treffer zu landen. Einen tödlichen, der Harry hoffentlich auf Ewig ins Nirwana schickte! Aber ohne Zauberstab war das zugegebenermaßen sehr utopisch... Mit jeder Sekunde, die verging, wurde Malfoy panischer – seine Bewegungen hektischer und unüberlegter. Der Uniformrock rutschte soweit hoch, dass seine Oberschenkel bald fast gänzlich frei lagen... und Harry, der wohl oder übel zwischen ihnen lag, entging das nicht. ...Und leider entging das auch einem ganz anderen Teil seines Körpers nicht. ‚Ach du... Scheiße...’ Die nächsten Sekunden zogen sich für Harry unerträglich hin. Malfoy schien es noch nicht bemerkt zu haben – versuchte sich nach wie vor wie besessen von Harry zu lösen. Es wäre doch so einfach, in einem kurzen Moment von ihm aufzustehen und ihn frei zu lassen. Aber Harry brachte es einfach nicht fertig! Zu sehr genoss er diesen Augenblick des Triumphes! Noch nie war es derartig deutlich für Potter gewesen, wie hilflos sein Rivale ohne Zauberstab eigentlich war... vielleicht war es auch das, was ihn in diesem Moment so anmachte. Die Gewissheit, überlegen zu sein... huch, war er pervers? Waren das bisher versteckte Seiten seiner Sexualität, die da zum Vorschein kamen? Sollte er untersuchen lassen... Schließlich beruhigte sich der Blonde allmählich. Sah Potter scharf in die Augen. Also... jetzt nicht scharf wie... na doch, eigentlich schon. Harry wusste nicht so recht, was er jetzt denken sollte... ein anderer Teil seines Körpers hatte das Denken ja bereits für ihn übernommen... Malfoys Augen waren tief... und verdammt schön. Das musste er neidlos zugeben. Aber wahrscheinlich fand er sie nur so schön, weil sie so ganz anders aussahen, als sonst... denn Malfoys Blick hatte sich bisweilen erheblich verändert. Die zusammengezogenen Augenbrauen waren nun gehoben, die silberblauen Augen geweitet vor Schockierung... und Unsicherheit? Supi. Malfoy hatte es doch noch gemerkt. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell – ein deutliches Zeugnis seiner Aufregung und des damit verbundenen schnellen Atems. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit konnte Harry in seinen Zügen so etwas wie... Angst? erkennen. Dachte er...? Er glaubte doch nicht wirklich, Harry würde ihm etwas antun, was in Richtung... Oh Mann, NATÜRLICH glaubte er das! Ganz Slytherin war ja der Meinung, dass Potter mehr von ihm wollte als gesund war! ...Und Harry zog gerade ernsthaft in Erwägung, das auch langsam zu glauben... Er konnte nicht fassen, dass sein verfluchter Körper ihn gerade wirklich dermaßen hinterging, betrog, verriet und blamierte! ...Draco wohl auch nicht. Gott, der Kleine sah aber auch wirklich zum Anbeißen aus, wie er da unter ihm lag! Eigentlich doch selbst Schuld! Hier war eben nichts mehr mit großer fieser Bösewicht, Malfoy war gerade das süße ängstliche Geschöpf, das mitten im Schulflur in einer Mädchenschuluniform unter Harry Potter lag... mit rosigen Wangen und anbetungswürdiger Gestalt. Harrys Gedanken fuhren Achterbahn... und wenn er nun... auf diese Weise seine Rache bekommen könnte? Uärks! Nein! Absolut absurder Gedanke! Er konnte das unmöglich tun! Ständer hin oder her! So weit ging er nicht – nichtmal für seinen Stolz! ...von dem nicht mehr viel übrig war... „Geh... runter von mir...“, flüsterte Draco nun ganz leise... fast tonlos. Der Himmel wusste, was gerade in seinem Kopf vor sich ging. Noch eine ganze Weile tat sich absolut überhaupt nichts... aber der Blickkontakt zwischen den Beiden tat sich keinen Abbruch... genauso wenig etwas anderes an Harry, das sich in der Nähe seiner Körpermitte befand. Shit... wenn das die Welt erfuhr, war er geliefert. Für einen Moment schoss Harry sogar der abstrakte Gedanke eine Junge-der-trotz-Riesenlatte-überlebte-Actionfigur mit ausklappbarem Ständer durch den Kopf. Dann fasste er sich ein Herz und erhob sich in einer schwungvollen Bewegung von dem Kleineren. Der rappelte sich fast augenblicklich zum Stehen auf und durchbohrte Potter mit seinen Blicken... Okay, okay, das hatte er verdient. Er war ein Schuft und ein Unhold und ein Perversling und ein Sadist ohne Sexualleben! Er sah es ja ein! Als wäre Malfoy das noch nie passiert... Einverstanden, noch nie in Gegenwart Harrys, wenn dieser sich rein zufällig aus irgendwelchen ungenannten Gründen mal unter ihm befand... Aber in derselben Situation wäre es ihm ganz bestimmt auch passiert... oder nicht? Harrys Verstand entschied sich gerade für ‚Oder nicht’ und beschloss sich folgerichtig rauszureden. „Hör mal, das war jetzt nicht so, wie es vielleicht-“ „Halt die Klappe.“ Malfoy richtete seine Klamotten (inklusive Rock) und hob den Kopf wie es schien weit über Harry – obwohl das rein größentechnisch gar nicht möglich war. „Ich will darüber überhaupt nichts hören, Potter... Mach den dämlichen Zauber rückgängig!“ Für den Bruchteil einer Sekunde spielte Potter tatsächlich mit dem Gedanken, um eine Gegenleistung für die Peinlichkeit – die wohl berechtigterweise auch Malfoy betraf – anzubieten... Das änderte sich jedoch schlagartig als Malfoy seinen Zauberstab endlich fand, vom Boden auflas – und wie nicht anders zu erwarten gewesen war – umgehend auf sein Gegenüber richtete. Nun... Harrys Posten sah diesbezüglich relativ verloren und denkbar schlecht aus, da er seinen Zauberstab sogar noch vor Malfoys „Angriff“ (haha) wieder in seiner Robe verstaut hatte... Zwickmühle. „Na los!“, kam die unnachgiebige Forderung auch schon zum wiederholten unliebsamen Male. Malfoy war ganz schön sauer... „Das kann ich nicht.“, meinte Harry hingegen nur knapp. „Wie bitte?!“ Es fiel außerordentlich schwer, sich jetzt ein Grinsen zu verkneifen. Malfoys Blick schwankte gerade zwischen blankem Entsetzen, blinder Wut und übermäßiger Trauer. Fast dachte Harry, er würde wirklich jede Sekunde losheulen... leider nur ein Wunschtraum. „Was soll das heißen, du KANNST es nicht?!“ Dumme Frage, natürlich konnte Harry es. Er dachte bloß gar nicht daran, das jetzt zu tun – auch wenn er dafür lügen musste, oh schweres Los. „Das war ein permanenter Zauberspruch und ich kenne den Gegenspruch nicht.“ Malfoy ließ den Zauberstab sinken. Genau jetzt würde es ihm sehr viel Freude machen einen Avada Kedavra zu sprechen... Oder zwei... und einen konnte er dann für sich selbst verwenden, um gemütlich zu sterben. „Na schön.“, zischte er grimmig, „Dann geh ich mich eben umziehen...“ Hammer, darauf hatte Harry die ganze Zeit gewartet. „Tja also... wie soll ich sagen... das wird dir nicht viel nützen...“ „WAS?!“ Noch einen genüsslichen Augenblick einer künstlerisch wertvollen Redepause. Dann die entscheidenden Worte: „Dieser Zauberspruch beinhaltet sämtliche Kleidung, die du anziehst und anziehen wirst.“ „WIE BITTE?! Heißt das, alles, was ich anziehe, verwandelt sich in Mädchenklamotten?!“ Was war er doch für ein schlaues Bürschchen. „Könnte man so sagen.“ Jetzt war Malfoy wirklich obligatorisch in den Boden gestampft. Wenn er jetzt noch nicht in Tränen ausbrach, wusste Harry wirklich bald keinen Rat mehr. „Wie kommst du darauf, mich mit so einem beschissenen Spruch zu belegen?!“ Harry zuckte mit den Schultern. Tja... aus mehreren Gründen? „Einfach so.“, meinte er wie nebenher, „Dachte, du freust dich.“ Er hatte wohl vergessen, dass ER es eigentlich war, der hier in der Klemme steckte und nicht Malfoy! Nun, Draco würde ihn liebend gern daran erinnern! „Das hat ein Nachspiel, Potter!“, er begann umsichtig, seine Bücher vom Boden aufzusammeln.... Selbstverständlich vergaß er dabei vollkommen, dass er einen Rock anhatte... hingegen Harry vergaß das ganz und gar nicht und starrte, was das Zeug hielt. Warum?! Warum tat er das?! Also warum starrte Harry auf Malfoys Arsch?! Was interessierte der ihn?! Und wieso verflucht beugte sich Malfoy so derartig weit runter????!!!! Endlich – oder ‚schade, schon so schnell?’ – hatte Malfoy all seine Bücher zurück und hielt sie an seinen Oberkörper gedrückt, als wolle sie ihm jemand wegnehmen – oder er sich vielmehr dahinter verstecken. Ein bisschen erinnerte er gerade ja sogar an Hermine alias Bücherwurm des Jahrtausends. Er war niedlich, wenn er sich aufregte... Scheiße, und WIE niedlich. „Und das...“, unverkennbar nickte er mit dem Kopf zu Harrys Schritt, „Vergesse ich auch nicht so schnell.“ Mit einem letzten wütenden und empörten Blick in Harrys grüne Augen machte er sich davon, in Richtung des Krankenflügels. Hoffentlich konnte man ihm dort wenigstens helfen... obwohl ihn die Krankenschwester nicht abkonnte... „Verlass dich drauf...“, war noch langsam verklingend zu hören... Harry beschloss spontan im Erdboden zu versinken... nur leider wollte und wollte sich hier einfach kein Abgrund auftun, in den er hüpfen konnte. Er war ja sowas von geliefert... Wenn bis spätestens morgen nicht ganz Hogwarts Bescheid wusste, hieß er Serverus Snape. Vorausgesetzt – und wenigstens das ließ Harry grinsen – Malfoy schaffte es, den Fluch loszuwerden und sich wieder unter die Leute zu trauen... Coming soon... Shelter: Vergebt mir, denn ich weiß nicht, was ich tue... *ebenso spontan im Erdboden versink* Kapitel 5: Sweet lolipop ------------------------ Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap5 – sweet lolipop ~ Das gab es doch gar nicht. Konnte ein einzelner Hexenschüler überhaupt so dermaßen viel Pech haben?! Es war nun schon fast eine Woche her seit niemand anderes als Harry Potter es fertig gebracht hatte, Draco Malfoy mit einem Zauberspruch zu belegen, der ihn dazu verdammte, auf Ewig in Mädchenklamotten herumzulaufen. Die Krankenschwester hatte ihm aus persönlichen Gründen nicht geholfen und da Harry wohlwissentlich so eine nebenbei doch recht wichtige Seite aus einem sehr speziellen Zauberbuch entfernt hatte, bestand kaum noch eine Chance auf Heilung... Und was war?! Ja, natürlich hatte es belustigte und schockierte Blicke gehagelt und Malfoy war satte zwei Tage lang DAS Gespräch in Hogwarts überhaupt gewesen... Harry hatte bis zum Schluss gehofft, dass Draco noch einmal auf Knien angerutscht kam und ihn anflehte, diesen fiesen Zauber von ihm zurückzunehmen und dann auch wirklich alles zu tun, was er von ihm verlangte und ab sofort unterwürfig und sein persönlicher Sklave zu sein... doch auch dieser Wunschtraum sollte fortan zu den zahlreichen unerfüllten in Harry Potters Leben zählen. Denn was war geschehen? Über kurz oder lang... hatten sie sich an Draco alias Ladydresser gewöhnt. Grässlich! Ab und zu gab es nicht einmal mehr ein Kichern für sein Auftreten! Womöglich war es besser, wenn Harry den Fluch noch verstärkte! Rosa Schleifchen oder rote Lackschuhe! Irgendwas würde ihm schon noch einfallen... aber es hatte ja alles keinen Sinn! Mittlerweile war es hauptsächlich nur noch Harry, der sich über Malfoys Aufzug aufregte... Er hatte für seine Schandtat übrigens nur magere 30 Hauspunkte abgezogen bekommen ~har. Die holte er doch locker wieder rein! Über den Vorfall (DEN Vorfall, zur kurzen Erinnerung: Harry auf Draco, Harry mächtig hart, Draco vollkommen panisch, Harry fast über Draco hergefallen) hatte Malfoy nicht das geringste Wort verloren... wahrscheinlich war ihm das Ganze selbst einfach zu peinlich, als dass er es vor anderen Menschen breitgelatscht hätte... Vielleicht würde er es ja seiner Mami schreiben, die hatte ja ganz bestimmt immer ein offenes Ohr für ihr Baby... Obwohl... wer würde DAS schon seiner Mutter erzählen? ‚Hey, Mom, also was ich Letztens wieder zwischen meinen Schenkeln hatte~ boah!’ Nee, ganz bestimmt nicht. Schmerzlichen Dank! „Harry! Harry, das musst du unbedingt sehen!“ Was denn jetzt schon wieder? Gelangweilt ließ Harry davon ab, Blasen in seinen Kakao zu zaubern und richtete seinen Blick recht wenig teilnahmsvoll auf seinen rothaarigen Kumpanen (Liebevoll das ‚unnütze Haustier’ genannt) „Wasn?“, fragte der Junge-der-trotz-Pubertät-noch-lebte in seiner gewohnten (angekotzten) Art. Was konnte es auch am heutigen Tage Interessanteres geben als Blasen in den Kakao eines lebenden Wunders – er meinte sich selbst – zu machen? Kaum vorstellbar, dass diese Tätigkeit eines Übermenschen angleichend übertroffen werden könnte... „Chorprobe!“ Okay, Harry Potter nahm soeben alles Negative, was er je über Weasley gedacht oder gesagt oder geschrieben oder geschrien hatte – und das war nicht gerade wenig – zurück! Dieser Junge war ein Heiliger! Heiliger als heilig, der Heilige unter den Heiligen, der Schutzengel Gottes – schon fast so atemberaubend wie Sankt Potter selbst. Umgehend verließ Harry seinen Sitzplatz in der Bibliothek und stürmte seinem nunmehr wieder aufgenommenen besten Freund hinterher. Das konnte ja doch noch ein ganz wundervoller Tag werden! ... Was für ein beschissener Tag. Das hatte sich Harry aber ganz anders vorgestellt. Ron war degradiert. Zum Kloputzer... nein, noch besser: er war ab jetzt das kleine unscheinbare Männlein, das die Muster auf die Klopapierstreifen malte. Oder noch etwas Unwürdigeres! ..falls es das gab. Möglicherweise fiel Harry noch etwas ein. Die sangen ja überhaupt nicht! Die quatschten bloß doof rum! Malfoy versuchte zum ungefähr zwölften Mal in den letzten zehn Minuten ihrem Gesangslehrer – ein 7.Klässler, der verdammt gut aussah, was Harry überhaupt nicht gefiel – begreiflich zu machen, dass so Rumsingen überhaupt gar nicht sein Ding war und er lieber was kaputt machen wollte... so sinngemäß. Vielleicht ein bisschen gehobener und malfoyischer, aber was kümmerte es die Eiche, wenn sich die Sau dran scheuerte? Vielmehr abscheulich war es, dass Malfoy dem vermeidlich gutaussehenden Gesangslehrer Harrys Meinung nach entschieden zu nahe war! Und er saß hier rum – unter einem Tisch im großen Saal versteckt, wo die Probe (insofern sie heute noch beginnen sollte) stattfand – und konnte rein gar nichts machen... es sei denn, er schaffte es unauffällig, dem Gesangslehrer die Pocken auf den Hals zu hexen... äh Malfoy! Er wollte Malfy verhexen! Genau! „Sieh dir das doch mal an!“, zischte Potter leise, um nicht entdeckt zu werden, aber nicht weniger grimmig zu Ron hinüber. Ron nickte bestätigend. „Ja, Malfoy könnte glatt als Mädchen durchgehen...“ Häh? Wovon sprach der denn jetzt?! War das seine einzige Sorge?! „Das meine ich nicht! Sieh’s dir doch an! Wie Malfoy mit diesem scheiß Ravenclaw flirtet! Ist ja nicht zum Aushalten!“ Kurze Bedenkpause für Ron, um sich ausgiebig zu wundern... Pause vorbei. Weasley wusste langsam wirklich nicht mehr, was mit seinem besten Freund und dem hoffentlichen Retter der Welt los war! Angestrengt versuchte er Harrys Bedenken nachzuvollziehen und richtete seinen Blick mit zusammengekniffenen Augen auf den Slytherin. Der stand da... ganz ahnungslos und diskutierend als würde es um sein Leben gehen. Tat es wahrscheinlich auch. Zumindest um seine zukünftige Existenz oder dem, was davon übrig geblieben war... Harry hatte da wirklich etwas Sauberes hingezaubert, kein Zweifel. Und dafür gebührte ihm schon seit Längerem der gesamte gebündelte Respekt des Hauses Gryffindor... Aber was war denn jetzt Harrys Problem? Wie Flirten sah das Rons Meinung nach ganz und gar nicht aus... und selbst wenn, was regte Harry das so auf? Gab es da eventuell die eine oder andere Sache, die es sich lohnte zu wissen, zu ahnen oder gar zu erfahren? „Äh... ich weiß nicht, was du meinst...“ Harrys Gesicht verzog sich als hätte er soeben in einen Apfel gebissen, er sich bereits seit längerem Zeitraum im Gärungsprozess befand. War ja absolut klar gewesen, dass der Wieseljunge das nicht bemerkte! Was hatte er auch von diesem Neandertaler erwartet! „Das sieht man doch ganz deutlich! Da! Schau, er wird rot! Und überhaupt, wie er sich gibt! Das kann man ja nicht mit ansehen! Und dieser Aufzug erst! Wenn er so rumläuft, braucht er sich gar nicht wundern, dass die ganze Schule versucht, ihm unter den Rock zu spannen!“ Ron brachte es einfach nicht übers Herz, Harry in diesem bedeutungsvollen Moment zu sagen, dass eben er und niemand anderes für den Aufzug von Draco Malfoy verantwortlich war... und er nett gesagt nen ganz schönen Knall hatte. Als Draco sich schließlich unbewusst (?) eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, war es um Harrys mühselig aufgebaute Beherrschung ein für allemal geschehen. Er sprang förmlich aus seinem Versteck! ... und stand damit aufrecht und im Blickfeld des gesamten Chores. „Hey Baby!“, rief er höhnisch zu ihnen hinüber. Es bestand absolut kein Zweifel daran, wer damit gemeint war und von wem es kam. Seit Harry diesen Spitznamen benutzte, wusste es die ganze Schule... und außer Potter traute sich schließlich keiner, das zu tun. Ron versuchte noch verzweifelt, Harry zurück ins Versteck zu ziehen. „Harry! Wir könnten einen Heidenärger kriegen!“ Aber Potter wollte von alledem nichts wissen. Viel zu sehr genoss er den Anblick von Malfoys bösem Gesichtsausdruck als dieser sich ihm zuwandte. Unter normalen Umständen hätte er Potter auf Benutzung dieses Namens hin wohl ignoriert... aber da ohnehin inzwischen alle wussten, was Potter sich tagtäglich wieder und wieder und wieder herausnahm... war ihm das auch herzlich egal. „Was willst du, Potter?“ Es klang nicht einmal wirklich feindselig – also für Dracos Verhältnisse. Jeder andere wäre unter dem Tonfall, den er angeschlagen hatte, wohl erheblich zusammengezuckt oder hoffentlich klug genug gewesen, die Beine in die Hand zu nehmen und um sein armes, erbärmliches Leben zu rennen. Ja, auch wenn es kaum vorstellbar zu sein schien, war Malfoy selbst im Röckchen noch eine Person, vor der es galt, Abstand zu halten und Respekt zu heucheln - und das, obwohl sein Daddy hinter Schloss und Riegeln hockte. Beeindruckend. Hatte er seinen Ruf schon soweit festigen können? Hm... aber soweit her konnte es damit wohl auch nicht sein, wenn ihm A niemand am Tisch Platz machte und B ihm alle auf den Hintern starrten, wenn sie glaubten, er würde es nicht merken (Harry eingeschlossen). „Ich wollte dich abholen, was sonst? Oder darf man Chorhäschen neuerdings nicht mehr flachlegen?“ Hatte er das gerade wirklich gesagt? ...Oh ja, er hatte. Den schockierten Augenpaaren nach zu urteilen, die ihn da gerade fixierten, hatte er das sogar recht laut und deutlich und verständlich und unwiderruflich gesagt! Der einzige, der halbwegs gefasst blieb, war Malfoy... Zum kotzen! Warum immer gerade der?! Nur sein linker Mundwinkel... hah! Es ließ ihn also doch nicht kalt! Moment! Darum ging es doch gar nicht! Er musste FLIEHEN!!! „Hey!“, fauchte der Gesangslehrer völlig aus der Fassung und hielt einem der Erstklässler die Ohren zu, „Bist du verrückt?! Hier sind Kinder! 10 Punkte Abzug für Gryffindor! Klärt das gefälligst draußen!“ Es machte Harry gar nicht traurig, dass sich die Gesangsschwuchtel als Vertrauensschüler herausstellte... Gryffindor hatte im Moment dank ihm keine Punkte mehr, die abgezogen werden konnten... aber das verriet er ihm jetzt mal eben nicht. „Harry...“, flüsterte Ron noch immer fassungslos. War Harry denn wirklich SO dermaßen lebensmüde? Was war so schlimm an seinem Leben? Harry fielen da einige Sachen ein... Draco kam auf ihn zugelaufen als würde er ihn jeden Augenblick zu Boden reißen und zerfleischen (Wieso bloß erschien dieser Gedanke dermaßen realistisch?). Seine Schritte hallten so laut in der Halle wieder, dass man seine Gangart beinahe als Stampfen bezeichnen konnte... wenn es nicht eben jener Draco Malfoy gewesen wäre, der bestimmt nicht stampfte, sondern allerhöchstens etwas geräuschvoller dahin schwebte als sonst. *** „SPINNST DU JETZT VÖLLIG, POTTER?!“ Draco hatte Harry am Kragen gepackt und aus dem Saal geschleift. Weasley hatte er, da dieser ohnehin festgefroren zu sein schien – einfach links liegen lassen und im Moment dachte er auch gar nicht daran, Harry allzu schnell wieder loszulassen. Gerade zerrte er ihn die Treppe zu einem leerstehenden Klassenzimmer hoch – wobei die beiden eher wie ein streitendes Pärchen aussahen als die beliebten Todfeinde, die sie eigentlich waren... zumindest von weitem, was aber hauptsächlich an Malfoys reizender Bekleidung lag. Harry ließ sich gehorsam mitzerren und überlegte sich nebenbei eine Millionen Sticheleien, die er anbringen würde, sobald Malfoy ihn losließ und wie er dessen Rock noch kürzer hexen konnte... Endlich waren sie in dem verhältnismäßig kleinen Zimmer angekommen und Draco warf Harry mehr hinein als ihn zu schieben, bevor er die Tür hinter sich zuknallte. „Was bildest du dir eigentlich ein?! Merkst du’s noch?! Musst du jetzt auch noch deinen eigenen Ruf ruinieren – reicht dir meiner nicht mehr?! Du musst doch nen Schuss haben! Der heilige Potter! Wenn du mir schon an den Arsch willst, dann sag’s nicht gleich der ganzen Schule! Oder nein, warte: Viel besser! Du sagst es allen! Häng Plakate auf, die es durch die Gegend schreien! Blöder Idiot! Was glaubst du eigentlich, dass ich dich ranlasse, nur weil ich nen Rock anhabe?!“ ....Okayyy~.... Malfoy erinnerte ihn jetzt doch irgendwie noch viel mehr an ein Mädchen als vorher... an ein sehr zickiges Mädchen noch dazu. Ein zeterndes, zickiges Mädchen, das wie ein aufgescheuchtes Hühnchen im Raum auf und ab lief und wild gestikulierte und dabei in einer Tour Beschimpfungen von sich gab. „Ich kann’s einfach nicht fassen! Würdest du mir mal erklären, was du damit gerade bezwecken wolltest?!“ Harry zog einen Schmollmund und ließ sich mit einem präzise abgeschossenen Todesblick auf einem der Tische nieder. „Selbst Schuld...“, zischte er angepisst. Malfoy wurde hellhörig. Er ballte seine Hände zu Fäusten und war binnen wenigen Schritten bei Potter – was hatte er auch erst durchs Zimmer laufen müssen...? „Wie bitte?“, fragte er dann so ruhig, dass es unheimlich war. Harry bemerkte bereits am Zucken seines Mundwinkels, dass Malfoy kurz vor der Explosion stand und sich damit in einem Zustand befand, dessen Ausmaße nicht zu unterschätzen waren und während dem man ihn besser nicht weiter reizen sollte... Aber was hatte er jetzt noch zu verlieren? „Frag doch nicht so blöd! Du musstest doch vor allen anderen diesen Ravenclaw anmachen!“ Draco stampfte (tatsächlich...) mit dem Fuß auf den Boden und konnte ein wütendes Grollen nicht länger zurückhalten. Es klang zwar außerordentlich hysterisch, aber doch – wie Harry sich eingestand – irgendwie abstrakt niedlich... hehe, er sollte ihn öfters zur Weißglut treiben, passierte viel zu selten. „Es geht dich einen DRECK an, wen ich anmache!“ „AHA! Du leugnest also nicht einmal, dass du ihn angemacht hast!“ „Du Volltrottel! NATÜRLICH habe ich ihn angemacht! Ich will endlich aus diesem verfluchten Chor raus!“ Harry war baff. Für einen Moment war er sogar sprachlos. Gab Malfoy gerade tatsächlich zu, jemanden für seine Zwecke anzubaggern?! Was für eine... bodenlose Frechheit! Wer hatte ihm das erlaubt, HÄ?! Draco indessen schnaubte noch immer, erlangte aber schon bald darauf tief durchatmend seine Beherrschung zurück. Unwillkürlich strich er sich die blonden Haare aus dem Gesicht... sie waren lang geworden. Ob er wusste, WIE feminin er eigentlich aussah. Einen gezielten Augenaufschlag von Draco später, war Harry sich sicher, dass er es einfach wissen MUSSTE. Es gab schließlich Spiegel in Hogwarts! „Zugegeben...“, hauchte Malfoy plötzlich zuckersüß und nahm auf dem Tisch Harry gegenüber Platz, „Hilft mir dieses gewöhnungsbedürftige Outfit sogar, einige meiner Ziele recht schnell zu verwirklichen.“ Dabei schlug er lasziv die Beine übereinander, um jede aufkommende Frage schon im Keim zu ersticken. „Frag mich mal, wann ich zuletzt Hausarbeiten gemacht habe oder Strafarbeiten.“ Draco grinste - verdorben? Schmutzig? Ja, wie eigentlich? „Ich meine, nicht jeder schafft es, den großen Potter kriechen zu lassen...“ Also... das... war ja nun... soooo nicht wahr! „Tse... als ob ich vor dir kriechen würde.“ Oh, kriechen war ja wirklich sowas (!) von UNTERtrieben. Harry wusste nicht, warum und seit wann und wo der Wunsch hin wahr, ihn zu erwürgen, aber wenn nicht bald etwas passierte, würde er sich gleich wollüstig auf dem Boden wälzen und darum betteln, dass Draco ihn endlich von seinen Qualen erlöste. Dieser Kerl war ein GOTT! Draco schien ganz ähnlich über sich selbst zu denken. Seine fein geschwungenen Augenbrauen hoben sich fast belustigt und er brauchte nur einen kurzen Satz, um vom Tisch zu springen und auf Harry zuzugehen. Da Harry nicht geistesgegenwärtig genug gewesen war, die Beine im entscheidenden Moment zusammenzupressen, stand Draco ungünstigerweise erstaunlich schnell zwischen ihnen und musste wohl oder übel etwas spüren, was seine Vermutungen bestätigte... Er schürzte die Lippen. Oh Gott~ Harry würde auch ganz sanft sein, wenn der Slytherin sich jetzt nur brav auf den Bauch legte, seinen Rock anhob und wimmerte, nicht zu hart genommen zu werden – wenn nicht, konnte er für nichts garantieren! „Weißt du... so verstörend das auch ist...“ – was ‚DAS’ war, konnte Harry sich nur zu gut denken – „So sehr befriedigt es mich auch...“ Aww... Der sollte in diesem Augenblick keinesfalls Worte wie ‚befriedigt’ in den Mund nehmen, wenn kein Unglück passieren sollte! Harry starrte Malfoy ins Gesicht und bemerkte wohltuend, dass der Slytherin wenigstens auf den Wangen einige Nuancen an Rottönen zugelegt hatte. Was aber keinesfalls seiner Coolness einen Abbruch tat... leider. Ihre Lippen waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt und Potter lief es heiß und kalt den Rücken herunter. Er musste sich wohl oder übel endgültig eingestehen, wie scharf er auf den Slytherinprinzen (Oder die Prinzessin?) war... ob er nun wollte oder nicht... Nein, eigentlich wollte er sogar scharf auf ihn sein. Weil es viel zu schade wäre, wenn er es in diesem Moment nicht gewesen wäre... Verstand jemand seine Logik? „Ich könnte dir alles geben, was du willst.“, hauchte Draco nun genau gegen seine Lippen und Harrys schweißnasse Hände verkrallten sich in der Tischplatte. Erlösung! Gnade!!! Dem Gryffindor entkam ein leises Keuchen. Er hielt es nicht mehr aus! „Und noch viel mehr.“ Er glaubte, Dracos Raunen durch seinen ganzen Körper vibrieren zu spüren. Für einen Moment schloss er sogar genüsslich die Augen bis auch sein letzter Nerv von diesem köstlichen Augenblick profitiert hatte. Aber als er seine Augen wieder öffnete... war da Dracos verdammt ernüchterndes Grinsen, das ihn zurück in die Realität holte. „Aber ich tu’s nicht.“, lachte der Slytherin gehässig und schaffte es doch tatsächlich in seiner Dreistigkeit auch noch Harry eine Kusshand zuzuwerfen, während er sich langsam von ihm entfernte. Und Harry hätte schwören können, dass er seine Hüften absichtlich ein wenig mehr schwingen ließ als er es sonst tat, wenn er lief! Dieser Mistkerl! „Also gib dir keine Mühe! Mit deinem Ständer und deinem ewigem Rumgeprotze kriegst du mich bestimmt nicht rum.“ Harry klappte der Mund auf. Nicht wegen dem, was Draco gesagt hatte, sondern wegen dem, was er TAT! Malfoy stand nun an der Tür und hatte gespielt unbewusst seinen Rock ein Stück gehoben, um den schwarzen Gummizug des Slips schnipsen zu lassen, den er trug. „Bye.“ Und damit war er endgültig aus dem Zimmer verschwunden. *** „Hermine!!! Vergiss den scheiß Alptraumzaubertrunk! Ich brauche ein Aphrodisiakum!!!“ Mehr als nur schockiert starrte die Gryffindor auf ihren (wenn er so weiter machte ehemals) besten Freund. Sie saßen am Frühstückstisch im großen Saal – inmitten von Scharen voller Gryffindors, die teils verwundert und/oder schockiert, teils schon gar nicht mehr überrascht Potters Forderungen lauschten... „Sprich leiser!“, fauchte Hermine und ließ ihre Augen gefährlich aufblitzen. Noch im nächsten Moment steckten Ron, sie und Harry die Köpfe zusammen. „Was soll das denn jetzt?“, fragte Hermine deutlich wenig begeistert –und bei weitem leise genug, damit nicht ganz Hogwarts von ihren Schandtaten erfuhr. Ron zog die Augenbrauen kraus. „Was ist denn gestern mit euch gelaufen, dass du plötzlich so ausflippst?“, fragte er, ehe er sich so viel Rührei in den Mund stopfte, dass es an ein Wunder grenzte, dass es ihm nicht zu beiden Ohren wieder herausquoll. Harry kommentierte das mit einem stummen, angewiderten Blick und wandte sich wieder Hermine – fähige Hexe und Helferin in größter Not – zu, von der er sich fachkundigere Beratung erhoffte. „Ich meine nur, dass die Alpträume bei weitem nicht so abschneiden, wie sie sollen! Oder sieht unser Prinzesschen für euch in irgendeiner Art und Weise am Boden zerstört aus?“ Ron und Hermine schüttelten synchron den Kopf als sie sich einen Blick auf den Malfoyerben abrangen. Draco saß mal wieder mit Slytherinlaune zwischen Lain und der Parkinson und erstach sein Frühstücksomelett dermaßen rachelüstig mit der Gabel, dass es an Perversion grenzte. „Aber Harry...“, versuchte Hemrine ihn zu beschwichtigen, „Es ist längst zu spät, ich hab den Trank schon wieder eingemischt...“ Damit war das Thema scheinbar für sie gegessen und sie widmete sich in aller Seelenruhe ihrem Marmeladentoast – ganz so als würde es nichts Wichtigeres außer Marmeladentoast und Bücher geben. Oh, erst Bücher, dann Marmeladentoast, verstand sich. Harry schnaufte missbilligend auf als seine ‚Freunde’ sich lieber dem Frühstück als seinem Seelenfrieden widmeten und stützte das Kinn auf die Faust. Seine Augen fanden immer wieder in reiner Selbstverständlichkeit den Weg zu Draco hinüber und seine Ohren versuchten geradezu verzweifelt jedes einzelne Wort aufzunehmen, dass am Slytherintisch gesprochen wurde. „Blaise, lass das sein!“ Lain boxte gerade Zabini in die Seite, der (ganz und gar nicht gespielt) schmerzvoll das Gesicht verzog. Es schien sie nur recht wenig zu kümmern, dass er Schmerzen hatte... Mit einem drohenden Blick zu Pansy, die gerade beinahe den Versuch gewagt hätte, dichter an Draco heranzurutschen, wandte sie sich schließlich an Malfoy. „Potter sieht rüber.“, flüsterte sie ihm zu, aber er wandte nicht einmal das Gesicht von seinem gepeinigten Omelette. „Ich weiß... Er lässt es ja doch nicht.“ Harry war sich fast sicher, das Omelette würde in diesem Moment unter einem besonders harten und gezielt angesetzten Stich schmerzerfüllt aufschreien. Potter war nur sehr wenig davon betroffen, dass man sein nicht ausreichend geschütztes Stalken bemerkt hatte. Das Gefährlichste wusste Malfoy schließlich schon. Konnte es denn noch schlimmer werden? Und ob es das konnte! Noch im selben Augenblick beugte sich Lain auf der Suche nach dem Salzstreuer über den Tisch, machte eine unauffällige Handbewegung in Dracos Richtung und hatte in nur einer Sekunde sein Glas mit dem Pansys vertauscht. Harrys Augen wurden tellergroß als Lain nun auch noch frech seinen irritierten Blick mit einem Grinsen quittierte und sich wieder richtig auf ihren Platz setzte. ‚Denkst du, es wäre so leicht?’, fragten ihre Augen deutlich und als würde sie sich selbst für ihren brillanten Schachzug loben, begann sie, Blaise den Nacken zu kraulen. Ihr Grinsen verstärkte sich noch und Harry brachte nicht einmal ein Stammeln heraus – geschweige denn, dass er es geschafft hätte Hermine anzutippen und an ihrer Schulter in Tränen auszubrechen, wie er es sich im Moment wünschte. Und ganz besonders wünschte er sich das, als Draco nun doch noch zu ihm herüber sah und das süffisanteste Grinsen in seinem Gesicht aufleuchtete, dem er je beiwohnen durfte. Was für ein... weiterer... beschissener Tag! Coming soon… Kapitel 6: Strawberry icing --------------------------- Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap6 – strawberry icing ~ Nee, war dat schön. Harry freute sich nach langer Zeit endlich mal wieder symbolisch einen Bus in den Bauch. Endlich… Endlich litt der Malfoyerbe so, wie er sich das vorgestellt hatte. Dass er zu diesem fröhlichen und glorreichen Ereignis, auf das er nun schon so vergeblich und ewig gewartet hatte, eigentlich so ziemlich überhaupt nichts beigetragen hatte, stimmte ihn vielleicht ein wenig traurig, tat seiner Genugtuung jedoch keinerlei Abbruch. Es war ein sau schöner Tag, die Bienen summten, das Land wo Milch und Honig floss feierte Jubiläum und die Sonne strahlte gemeinsam mit Harry am Himmel. Sie hatten ‚Pflege Magischer Geschöpfe’. Mit Hagrid, dem Fels, dem Mann, dem Unüberwindbaren, dem Retter der Tierchen mit dem unglaublich blutigem Hang zum Lebensmüdem und zu geschmacksneutralen, steinharten Butterkeksen. Und was Harry an diesem besonderen Tag so besonders fröhlich machte, war die besondere Idee, in den heute besonders verlockenden Verbotenen Wald zu gehen. Und zwar mit Gryffindor uuuund… Slytherin. Sie liefen erst seit wenigen Minuten unter dem freien Himmel und doch war niemand anderem als Malfoy noch nie deutlicher anzusehen gewesen, dass er sich mit einem Stoffhasen unter der Bettdecke verkriechen und vor dem Morgengrauen nicht mehr herauskommen wollte. Gut, er hatte vielleicht einen winzigen Knacks im ersten Schuljahr abbekommen als er mit Harry hier unterwegs gewesen war und sie diese monströse, gruselige, ekelhafte Gestalt von diesem einhornbluttrinkenden Massenmörder gesichtet hatten, doch das war doch kein Grund mit jedem einzelnen Schritt, den sie tiefer in den Wald gingen, blasser und blasser zu werden – nicht wahr? „Harry, du machst mir Angst…“ Nicht einmal Rons dreiste Wieselstimme konnte dem diabolischen Grinsen ein Ende machen, das Harrys Gesicht mit einem triumphalen Eroberungsfeldzug eingenommen hatte. Es machte auch gar nichts, dass er Ron ignorierte, denn kurz darauf wurde dieser ohnehin von etwas zu Boden geworfen. Von Lain. Sah schmerzhaft aus, wie er da auf dem Boden aufschlug (verzeih mir Ron, eigentlich mag ich dich…) aber Harry war viel viel zu glücklich, um überhaupt Notiz vom Unglück der Welt zu nehmen. Selbst wenn das dunkle Mal am Himmel erscheinen wäre inklusive gruseliger herumfleuchender Totenkopfschlange, hätte Harry noch ein paar Wattewölkchen dazugetupft und selig weiter gelächelt. Niemand konnte ihm die Laune verderben, niemand, keiner~ „Hey, Potter!“ Mit einem erhabenen Blick wandte er seinen Kopf zu Lain hinüber, die ja und offensichtlich Rons Platz eingenommen hatte – dem hoffentlich mal jemand wieder auf die Beine half, schließlich war es eine Form der Umweltverschmutzung, verwesende Körperteile im Weg herumliegen zu lassen. Lain hatte irgendwie nur halb so gute Laune wie er, woran das auch liegen konnte, aber vermutlich hing es lediglich mit dem Umstand zusammen, dass gerade niemand auf diesem Planeten im Stande dazu war, einen Glücklichkeitsgrad zu erreichen, der dem Harry Potters auch nur angrenzend nahe kommen konnte. „Ja?“, flötete Harry dementsprechend auf seiner Wolke schwebend. Wie süß konnte doch so ein halber Sieg allein schmecken. „Ich seh langsam nicht mehr durch.“, schnaufte Lain, die wieder diesen Gesichtsausdruck hatte – wer sich erinnern kann? Eis fällt in den Sand. Zwar widerstrebte es Harry zutiefst, ein Gespräch mit niedrigeren Kreaturen zu führen, aber er heuchelte zumindest etwas, was ein fragender Augenaufschlag hätte sein können, hätte er dabei nicht so verdammt selbstverliebt aus der Wäsche geschaut. „Du freust dich tierisch über Malfoys Elend.“, führte sie fort. Ohhh~ sie hatte ja keine AHNUNG. „Aber trotzdem scheinst du permanent geil zu sein, wenn er in der Nähe ist.“ Äh… ja. Na und?! Man konnte sich sehr gut hassen, während man scharf auf den anderen war – klappte gut, konnte Harry nur jedem empfehlen. Fehlte nur noch, dass er mit Draco einen Snuff-Film drehen durfte, dann konnte er mit ihm äußerst sensible Spielchen treiben und ihn hinterher genüsslich erwürgen (und hatte das ganze dann auf Videoband) – mehr Fliegen konnte man gar nicht mit einer Klappe schlagen. „Bin ich nicht.“, log Harry und hätte es auch die ganze Schule gehört… keiner hätte ihm geglaubt. Okay, in letzter Zeit nach DEN VorfälleN (Erinner-Mich: Harry auf Draco, dann Draco FAST auf Harry) hatte er sich eventuell noch ein bisschen (…) auffälliger verhalten als sonst, aber wen kümmerte das schon? Hier und da vielleicht ein paar kleine Eskapaden, plötzliche durch konzentrierte Zauber verursachte Windstöße, versuchtes Rock-kürzer-Hexen – wer hatte behauptet, Harry würde diesem Gedanken nicht umgehend nachgehen? – und nicht zuletzt ausgreifende Geschehnissen auf der Treppe… war ja nicht seine Schuld. Okay, das auf der Treppe war definitiv seine Schuld. Aber Malfoy hatte ihn schließlich geohrfeigt, also waren sie quitt… oder? Oder??? Ein Blick auf Draco, der zusätzlich dazu, blass zu sein auch noch damit beschäftigt war, seinen Rock mit beiden Händen festzuhalten und Harry mordlüstern anzuschauen, verwarf den Gedanken einer allzu schnellen Versöhnung. Ja okay, Harry war pervers. Und ein Grabscher und ein Mistkerl. Ja und? Er war eine lebende Legende, er konnte es sich leisten, sein Image mir nichts dir nichts auf ‚Bad Boy’ umzupolen, während er in der Pubertät war (war die nicht endlich mal vorbei?!) Scheiß die Fliege drauf, dass er Malfoy einen ganz kleinen Klaps auf den… „Nein, kein bisschen.“, höhnte Lain neben ihm, die sehr wohl die nicht gerade unauffälligen Blickwechsel der beiden mitbekam, „Vielleicht solltest du endlich mal Nägel mit Köpfen machen und ihn flachlegen, damit deine permanente Potterpenetranz befriedigt wird.“ „Lain, ich kann dich hier sehr gut hören.“ Retlain schickte Malfoy ein gelassenes ‚na und?’ in Form von Augenbrauenheben. Der Malfoyerbe schnaufte empört. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, empfiehlst du Potter gerade, mich flachzulegen.“ Harry grinste sadistisch. Ihm gefiel die Idee eigentlich ganz gut, wenn er ehrlich war – jetzt mal abgesehen von der Flutwelle an Selbsthass, die ihn hinterher überrollen würde, über die er sich jedoch auch später ertrinkenderweise noch genügend Gedanken machen konnte. Der Junge, Der Überlebte, kam jedoch nicht mehr dazu, den ein oder anderen schlüpfrigen Gedankengang zu äußern, denn sie waren mittlerweile soweit in den Wald vorgedrungen, dass der Himmel über ihnen kaum noch zu sehen war und das Wurzelwerk unter ihren Füßen ein stetig wachsender Stolperpfad wurde. Sie hatten die bei weitem ungemütlichste Stelle erreicht. Dann waren sie also… da. Bombig... Draco verschränkte ganz automatisch die Arme vor der Brust und schlang seinen Umhang noch fester um seinen Körper als bisher. Er wickelte sich förmlich ein und jetzt war es ihm noch sehr viel deutlicher anzusehen, was durch seinen Kopf ging. Harry seufzte theatralisch. Wie perfekt wären die so mühsam ausgearbeiteten Alpträume bei ihm angekommen? Wie wunderbar hätte seine zarte, brüchige Seele unter der malträtierenden Folter gelitten? Und was hatten sie bewirkt? Eine Pansy Parkinson mit kellertiefen Augenringen, die bei jedem Geräusch aufschrie und zwei Meter zur Seite sprang. „Da wär’n wir.“, murmelte Hagrid in seinen Bart und pfiff dreimal laut. Die Schüler scharten sich umgehend um den Halbriesen – außer Malfoy, verstand sich, haha – und lauschten mit großen, erwartungsvollen Augen, was er ihnen vorzutragen hatte. Oder so ähnlich. Wenn genervtes Kaugummi kauen und Nasebohren in der Zauberwelt eine Bekundung von Interesse war, war auf jeden Fall mindestens die Hälfte der Schüler interessiert. Die andere Hälfte hexte sich gegenseitig ekliges Zeug in die Haare oder rollte prügelnderweise den ein oder anderen Hang hinunter (der Nachteil, Slytherin und Gryffindor gemeinsam zu unterrichten) „Wir lern’ heut was über’n besonderes Tier.“, ergriff der Halbriese, den Tumult folgenschwer ignorierend, wieder das Wort, „Ei’m Müfflon. Müfflons sin’ ganz liebe Tiere.“ Harry hob eine Augenbraue. Bei Hagrid waren alle ‚ganz liebe’ Tiere. Auch Feuer speiende menschenfressende Drachen und gigantische, dreiköpfige Riesenflohschleudern, die auf Countrymusic standen. Dennoch kamen trotz aller innerlichen Proteste hinter Hagrid die eigentlichen Hauptdarsteller des Tages zum Vorschein. Anscheinend hatte er sie mit seinem Pfeifen angelockt, denn jetzt sammelten sich die ersten possierlichen Geschöpfe auf den Bäumen hinter ihm und krochen ausschweifend auf die einzelnen Schüler zu. „Wie niedlich!“, hörte Malfoy ein Mädchen hinter sich quietschen und verzog säuerlich das Gesicht während er ihren lebenden Unterrichtsstoff mit einigem Argwöhnen und aus gebührendem Sicherheitsabstand heraus musterte. Rosa Kanninchen. Zumindest sahen sie aus wie rosa Kanninchen – wenn Draco nicht doch schlicht und einfach einer betörenden Menge chemischer, nicht ganz unproblematischer, bewusstseinserweiternder Substanzen ausgesetzt gewesen war ohne es zu merken. Der kleine Unterschied zu den flauschigen rosa Hüpfern und ihren knuddeligen Langohrverwandten bestand im Gebiss, wie sie gerade von Hagrid hörten, das mehr dem einer Katze glich und ihrem Hang zur Aggressivität, der natürlich ganz~ ungefährlich war – wie Hagrid sich bemühte, zu erklären – wenn man sie nur richtig anpackte. Draco sah kritisch dabei zu, wie Harry Potter (mutig und dämlich wie immer) gleich eins der Müfflons auf seine Arme nahm und es intensiv begutachtete. Leider schien es dem neuen Schrecken der Zauberwelt nicht auszureichen, so ein Vieh herumzuschleppen – nein, er ging damit genau auf Draco zu! „Komm mir nicht zu nahe mit dem Ding!“ Harry grinste aus vollem Herzen. Er wusste schließlich nur zu gut, dass Malfoy ‚Pflege magischer Geschöpfe’ fast so sehr verabscheute wie er selbst den Zaubertränkeunterricht. Dabei war die Abmachung, die Malfoy mit den Geschöpfen dieser Welt getroffen hatte, so still und eindeutig, dass sich nun wirklich jeder daran halten konnte. Sie kamen ihm nicht zu nahe und er zerstampfte sie dafür nicht. Malfoy und Magische Geschöpfe schlossen sich aus irgendeinem undefinierbaren Grund schier vollständig aus. Das bestätigte auch die Unruhe im Blick der Slytherinprinzessin (ja, es war inzwischen amtlich), denn je näher Harry mit dem rosa Puschel kam, desto größer schien die Unsicherheit in Malfoys Blick zu werden. Was für ein Spaß! Harry packte sein Müfflon am Schlafittchen und hielt es Malfoy genau vor sein hübsches Gesicht. „Du wirst doch nicht Angst vor dem Kleinen haben, Malfoy?“ Einige umstehende Gryffindors kicherten und in Dracos blauen Augen blitzte etwas. Sein Mundwinkel… oh ja, da war es wieder. „Nimm. Das. Vieh. Weg.“, zischte er unmissverständlich. „Du verletzt seine Gefühle!“ „Ist mir scheiß ega-“ „Fang!“ Malfoy unterdrückte gerade noch den Impuls zurückzuweichen und leider erledigte sein Sucher-Instinkt den Rest. Er fing das rosa Kanninchen und ehe er dreimal ‚keine Zeit, keine Zeit, muss noch weit’ sagen konnte, begann der Kampf. Das Tier drehte in seinen Armen komplett durch! Vielleicht war ihm sein kleiner Flug durch die Luft, dem es Harry zu verdanken hatte, sauer aufgestoßen, denn es zeigte gerade alle Anflüge von Aggressivität, die man sich wünschen konnte. Lehrbuchreif! Es kratzte und noch ehe Draco es loswerden konnte, verbiss es sich in seinem Handgelenk und riss an seinem Arm wie ein Löwe, der seiner Beute den Gar ausmachte. Das Lachen der umstehenden Gryffindors wurde lauter und auch Harry stimmte nun mit ein. Es sah auch zu putzig aus, wie Draco mit einem Karnickel kämpfte als hinge sein Leben davon ab. Er sprang herum und versuchte immer wieder, das Tierchen von seinem Arm zu schütteln, packte es schließlich an den Ohren und versuchte es mit brutaler Gewalt von sich zu reißen. „Über die Nase streichel’n!“, mischte sich Hagrid weise ein, der jedoch keinerlei Anstalten machte, ihm zu Hilfe zu kommen. Er mochte Draco wohl ebenso wenig wie Harry… Und doch war es letztendlich Harry Potter, der des Lachens irgendwann überdrüssig wurde und dem Blonden dank schlummerndem und wiedererwachtem Helferkomplex zur Rettung eilte. Er hielt Malfoys Arm einfach fest, was nicht besonders schwer für ihn war, wie sich wieder einmal herausstellte und streichelte seinerseits dem Müfflon mit den Fingerspitzen über die Stupsnase. Mit einem murrenden Laut, der irgendwo zwischen einem resignierenden Schnaufen und einem zufriedenen Schnurren angesiedelt war fiel das Kanninchen auf den Boden. Es besaß sogar die Dreistigkeit, niedlich auszusehen und Malfoy aus seinen unschuldigen großen Augen anzublicken als wäre nie etwas zwischen ihnen geschehen. Malfoy hingegen zog umgehend den Arm von Harry zurück und hielt das Handgelenk an seinen Körper gepresst. Das Lachen der Gryffindors ebbte allmählich ab, auch wenn einigen immer noch das ein oder andere Kichern auf der Zunge lag. Die Slytherins sahen aus als würde gleich der Krieg ausbrechen. Harry lachte überhaupt nicht mehr als er sah, dass Dracos Arm inzwischen blutüberströmt war. Die feurigen Augen, die Potter eigentlich ziemlich deutlich hätten sagen müssen, dass das alles seine Schuld war und er sich gefälligst zu verziehen hatte, ignorierend, tat er noch einen Schritt auf den Slytherin zu. „Zeig mal her.“, meinte er streng und griff einfach nach dem Arm als Malfoy sich (verständlicherweise) behände weigerte, ihn freiwillig unter seine Augen zu halten. „Vollidiot.“, zischte der der Blonde verächtlich, ersparte sich aber weitere Blamagen, indem er gar nicht erst versuchte, Harrys Griff wieder zu entkommen. Dass der Größere um einiges stärker war als er selbst, hatte er bereits herausfinden dürfen. Das musste nicht auch noch Gryffindors Restmüll erfahren. Harrys Augenbrauen zogen sich murrend zusammen als er sah, wie viel Schaden dieses Tierchen tatsächlich angerichtet hatte. Die Bisswunde tat bestimmt gehörig weh und der Umstand, dass der Hase mit seinen spitzen Zähnen mehrere Sekunden daran gerissen hatte, hatte sie noch um ein Vielfaches vergrößert. Noch immer sickerte Blut aus der Verletzung und Malfoy konnte bei Weitem froh sein, dass das Tier keine Pulsader erwischt hatte. Sonst hätte er jetzt schon nicht mehr so locker dagestanden. „Sieht üb’l aus.“, dröhnte Hagrids Stimme zu ihnen herüber, da dieser dank seiner mächtigen Körpergröße auch ganz gut über die Köpfe der Schüler hinweg zu ihnen sehen konnte, „Müfflonbisse könn’ übles Fieber auslös’n. Geht besser zu Madam Pomfrey.“ Harrys Augen weiteten sich erschrocken, im Gegensatz zu denen Malfoys, der bei seinem Glück mit magischen Geschöpfen schon mit etwas Ähnlichen, wenn nicht Schlimmeren, gerechnet hatte. Fieber?! Und das sagte Hagrid ihnen JETZT?! Harry glaubte zwar nicht, dass er aufgrund dieser unausgesprochenen Information darauf verzichtet hätte, Draco mit dem Müfflon zu ärgern, aber er wäre zumindest früher eingeschritten. Etwas schuldbewusst sah er Malfoy in die Augen. „Den Hundeblick kannst du dir sparen.“, knurrte dieser leise zurück. Hagrid kam nur einen Schritt auf sie zu, aber es reichte schon, um näher zu sein als die meisten anderen. Nicht einmal Lain war dichter herangetreten und ihrem Blick nach hatte sie das auch gar nicht vor. Sie schien sogar äußerst zufrieden mit der Situation zu sein. Von Hermine und Ron fehlte eh jede Spur, aber die hatten sich ja schon am Anfang der Stunde hinter einige Bäume gerettet, wo sie ungestört – irghhhh~ Harry, nicht weiterdenken! „Schlag’ vor, du gehst mit, Harry.“, meinte Hagrid, nun da er die Wunde noch etwas genauer betrachten konnte, „Kennst dich hier im Wald am best’n aus.“ Malfoy sah so aus als würde er jede Sekunde ohnmächtig werden – und das nicht wegen dem Biss. Er und POTTER alleine im Wald?! Ohne fremde Augenpaare und ausreichend gesicherte Fluchtwege?! Mit einem ROCK?! Das konnte nur sein Todesurteil sein! Potter schaffte es doch tatsächlich in dieser Situation zu grinsen und Malfoys Arm so demonstrativ wieder loszulassen als könne der ihm jetzt eh nicht mehr entkommen. In Malfoy wuchs das Bedürfnis zu schreien zu einem schier unbändigen Drang heran. „Okay!“„Nein!“ war von beiden gleichzeitig zu hören und noch ehe Draco seine Zweifel ausreichend darlegen konnte oder auch nur Lain und Blaise den hilflosesten Blick senden konnte, den er gerade auf Lager hatte, packte Potter seinen gesunden Arm und riss ihn mit sich von der Gruppe weg. Sie bewegten sich wesentlich schneller als dem Blonden lieb sein konnte und hätte er es nicht besser gewusst – oder sich vielmehr all seine Hoffnungen daran geklammert – hätte er gesagt, sie RANNTEN. Und das nur, um möglichst schnell von allen sehenden Augen wegzukommen. Das gefiel Malfoy nicht. Oh~ nein, das gefiel ihm ganz und gar nicht. Erst als sie das Schülergrüppchen aus sich raufenden Slytherins und Gryffindors schon gar nicht mehr erkennen konnten, verlangsamten sich ihre Schritte und Draco riss sich grummelnd von Harrys Umklammerung los. Draco war sich absolut sicher, dass das nicht der Weg war, den sie hergekommen waren und doch folgte er Potter in der Hoffnung, dass seine Naivität sich eventuell positiv auf Potters Gemüt ausübte und er immerhin soviel Mitleid mit ihm hatte, dass er ihn nicht irgendwo im Wald aussetzte. Allerdings ließ sich das Gefühl, immer tiefer in den Wald hinein zu gehen auch nicht wirklich abschütteln. Die Bäume wurden immer dichter und einige Dornenranken krochen über den Boden und vermengten sich mit den Büschen, die den Wanderpfad zierten, den sie entlangtapsten. Harry lief voraus und Draco bohrte seine Blicke förmlich in dessen Rücken. „Du bist dir sicher, dass das der richtige Weg ist?“, fragte der Slytherin misstrauisch. Er erhielt nur ein brummeliges „Abkürzung“ zur Antwort und eigentlich hätte ihm das genügen müssen. Ja, eigentlich. Normalerweise konnte man Harry Potter ja auch bedingungslos vertrauen… Und zwar wenn man nicht gerade Draco Malfoy hieß. Der Blonde bemerkte in seinen Gedanken versunken noch nicht einmal, dass Harrys Schritte sich ganz allmählich verlangsamten und er damit förmlich automatisch zu ihm aufschloss – oder sich Harry vielmehr nach hinten zu ihm fallen ließ? Jedenfalls liefen sie sehr sehr plötzlich auf einer Höhe und Potters Anwesenheit wurde außerordentlich schnell zu einer deutlichen, eindringlichen Erfahrung. „Finger weg!“ Malfoy verpasste Harrys ausgestreckte Hand einen unsanften Klaps und hielt mit beiden Fäusten seinen Rocksaum auf den Beinen. Womit hatte er diesen Perversling eigentlich verdient?! Soviel zur Potter-ist-gleich-Heiliger Theorie! Das scheiß Zauberministerium hatte doch keine Ahnung! Harry rieb sich etwas ertappt den Handrücken und machte einen Schmollmund wie er im Buche stand. Er hatte nicht mal gemerkt, dass seine Hand schon wieder auf Wanderschaft hatte gehen wollen…er war eben auch in Gedanken versunken gewesen. Aber in etwas anderen Gedanken eben. „Warum stellst du dich so an?“, murrte Potter als wäre es eine reine Selbstverständlichkeit, sich von ihm anfassen zu lassen. War es jawohl auch! Wäre er ein ungepflegter Volltrottel mit Sabberfaden gewesen, hätte er Malfoys Zickigkeit ja eingesehen, aber er war immerhin Harry Potter – und er wusste, dass er verdammt scharf war. Malfoy schnaufte durchdringend. „Wenn du mir neben meiner Würde wenigstens meine Shorts gelassen hättest, würde ich mich auch nicht so anstellen!“, sprach er, noch bevor er sich über seine Worte (und dessen eventuelle Auswirkungen) vollends bewusst werden konnte. „Vaietas!“ Er hatte gar nicht so schnell gucken können, wie Harry den Zauberstab gezogen hatte. Leider kam auch der geplante Entwaffnungszauber nicht zum Einsatz, denn Malfoys Hände waren immer noch damit beschäftigt, an seinem Rock zu klammern. Und noch ehe Draco zurückweichen konnte, hatte ihn der Zauber erreicht. Schockiert sah der Slytherinpri – die Slytherinprinzessin an sich hinunter und erwartete tatsächlich so etwas wie Rüschen oder Schleifen an seinen Schuhen. „Was hast du gemacht?!“, fragte er, die aufkommende Panik nicht ganz verbergen könnend. Er würde Potter UMBRINGEN, wenn der seinen Zustand jetzt noch – insofern das möglich war – verschlimmerte! Harry grinste nur breit und verschränkte siegessicher die Arme. „Sieh doch nach.“, meinte er leicht her und Draco dämmerte allmählich, was Harry ihm angehext hatte. Mit einem überglücklichen, kellertiefen Seufzen tastete der Slytherin seinen Oberschenkel ab. Er trug wieder Männerunterwäsche! Er wäre Harry um den Hals gefallen, wäre das nicht so absurd gewesen. Malfoy tat zu seinem/ oder Harrys Pech auch noch etwas anderes, um sich zu überzeugen. Harry rang sich ein beherrschtes Schlucken ab als er sah, dass Draco sich in seinem Eifer und seiner Freude gar keine Gedanken mehr um Potter machend den Rock stückchenweise nach oben krempelte, um sich noch mal in aller Form nach dem glücklichen Umstand zu erkundigen. Gott, hatte der Beine. Bis eben war es Spaß gewesen, aber nun merkte Potter doch wieder die unkontrollierbare Hitze in sich aufsteigen. Er hatte sich schon beim letzten Mal kaum im Zaum halten können als Draco ihn so provoziert hatte – und jetzt machte der Blonde das noch nicht einmal bewusst! Oder vielleicht doch? Ein ganz klein wenig? Harry konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der NICHT wusste, was er ihm gerade antat und dass er mit jedem Wimpernschlag einen kleinen Blitz in seinen Unterleib jagte. „Jetzt der Rest, Potter!“ Harry schreckte aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Malfoy inzwischen wieder aufgerichtet und den Blickkontakt zu ihm suchend vor ihm stand. Und dass er einen Zauberstab in der Hand hatte, der direkt zwischen seine Augen zielte war auch kein besonders glücklicher Umstand. Warum hatte er ihn bloß freiwillig von dem Unterwäsche-Problem befreit?! – fragte Harry sich auf die Unterlippe beißend. War es nicht eigentlich der Plan gewesen, Malfoy solange in diesem Zustand zu lassen, bis der auf Knien angekrochen kam?! Aber Harry musste sich die Frage gar nicht stellen… er kannte die Antwort. Unnötige Geilheit. Malfoy hatte in Aussicht gestellt, dass er ihn ranlassen würde, wenn er Shorts trug. „Das habe ich überhaupt nicht!“ Harry hatte wohl ein klein wenig zu laut gedacht, aber trotz des sicher zielenden Zauberstabs in Dracos Hand treib sich wieder ein hartnäckiges Grinsen auf seinen Gesichtszügen herum. Hatte er doch. Oh, und wie er das hatte. Wenn auch unbewusst. Der Gryffindor entschloss sich, ihn vor die Wahl zu stellen. „Entschuldige dich.“ Es bestand überhaupt kein Zweifel für Harry, dass Malfoy genau wissen musste, was er meinte. Auch ihm musste diese eine, ganz besondere Demütigung von Harry Potter in Erinnerung geblieben sein, wie ein einzelner Stein auf dem Grund eines unendlichen, weiten Sees. Eines Sees, der am Tag der Tage geleert wurde, nur um auf dem Grund diesen einen unersetzlichen Stein zu finden, der – „Häh?!“ Harry entgleisten die Gesichtszüge. Draco hatte keine Ahnung, was er meinte. „Das weißt du ganz genau!“, beharrte Harry, sich nichts von seinen Zweifeln anmerken lassend, außer das sein Gesichtsausdruck jede Fassung verloren hatte. Dracos Augenbraue schoss in die Höhe. ER sollte sich entschuldigen?! Hatte Potter ihn nicht verhext und ihn wochenlangem Spott ausgesetzt?! Hatte der Junge-der-gleich-sowas-von-seinen-letzten-Atemzug-getan-hatte jetzt zu seinem idiotischen pubertären Getue auch noch jeglichen Hang zur Realität verloren?! „Die Sache im fünften Schuljahr!“, giftete Harry ungläubig. Jetzt musste es Draco einfach dämmern! Eine Genugtuung, die er einfach verdrängt hatte, ein unglaubwürdiges Erlebnis und ein errungener Sieg, der so köstlich geschmeckt hatte, dass er ihn auf eine Traumliste gesetzt hatte, eine Eroberung, die – „Häh?!“ Harry wollte umfallen und sterben. Er hatte es tatsächlich VERGESSEN! Das Ereignis, das Harrys ganzes Leben über den Haufen geworfen hatte! Jetzt schrie Potter ihn förmlich an: „Du hast gesagt, ich würde mich von meinem Paten vögeln lassen!“ Draco wusste immer noch nicht, wovon er redete. Fieberhaft klaubte er seine Erinnerungen an das fünfte Schuljahr zusammen. Wusste Potter eigentlich wieVIELE Begegnungen sie gehabt hatten und wieVIELEN verbalen Wortgefechten sie sich ausgeliefert hatten?! „Und ob er noch ein Hund wäre, wenn ich…“, Harry brach ab. Da hatte ja doch keinen Sinn. Dem Bonden war mehr als nur anzusehen, dass er alles versuchte, um sich wieder zu erinnern und dann – plötzlich – schien es irgendwie ‚Klick’ zu machen. Aber das gewünschte Ergebnis zeigte sich nicht. Draco senkte weder schuldbewusst den Kopf, noch stammelte er augenblicklich eine Entschuldigung wegen seines unverzeihlichen Frevels zusammen. Dracos Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen. Das Rattern seiner Gedanken endete abrupt. Er hatte seine Erinnerung noch. „Ich entschuldige mich bestimmt nicht, Potter. Jetzt weiß ich endlich, was du meinst und du hast den Streit eindeutig angefangen!“ „Dreiste Lüge! Du - “ „Du hast behauptet, ich würde Snape einen von der Palme schütteln, um gute Noten zu bekommen!“ Harry klappte der Mund auf. Verdammt, dass Malfoy sich SO gut erinnerte, war nicht beabsichtigt gewesen. Für einen kurzen Moment war die lebende Legende einfach sprachlos und er brauchte ein wenig Zeit, um sich wieder zu sammeln. Draco sagte nichts mehr, aber seine Augen funkelten. Harry wurde schon wieder bewusst, wie hübsch der Junge eigentlich war, auch wenn ihm das in dieser Situation reichlich wenig gelegen kam. Er brauchte einen treffsicheren Konter und zwar ganz schnell! „Du hast Hermine ‚Schlammblut’ genannt!“, entgegnete er, auch wenn ihm das in Anbetracht zu einer Affäre mit Snape jetzt plötzlich wie ein sehr dünnes Argument vorkam. Er hätte sich vorher zurecht legen sollen, was er sagen wollte! Malfoy schien die These des abprallenden Widerspruchs nämlich komplett zu unterstützen, denn er ging noch nicht einmal auf diesen lächerlichen Gegenkommentar ein, sondern verstaute desinteressiert seinen Zauberstab wieder in seiner Robe. „Mich entschuldigen…“, nuschelte er vor sich hin und spuckte die Worte dabei förmlich aus, so wie er es sonst so gern mit Harrys Namen tat. Harry ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, auch wenn ihm einfach nichts mehr einfallen wollte, was er dem blonden Slytherin noch an den Kopf werfen konnte. Er hatte tatsächlich die meisten Streitereien der letzten Monate alle komplett und mit blutigen Rachegedanken selbst angefangen und ja, ER hatte damit angefangen, so derartig weit unters Niveau zu schießen. Und trotzdem war er im Recht! So! Er war schließlich Harry Potter und IMMER im Recht! Einen entschlossenen Blick aufsetzend, der keinerlei Widerspruch geduldet hätte, schritt er auf Malfoy zu und packte ihn bei den Schultern, um ihn dazu zu zwingen, ihm in die Augen zu schauen. Malfoy tat das überrascht, erschrocken, ein wenig von der Rolle, was jetzt bezweckt wurde und ihm wurde ziemlich schnell klar, dass er keine Möglichkeit zur Flucht hatte. Und dass er verdammt noch mal WUSSTE, was Potter vorhatte. Noch ehe Harry ihn küssen konnte, hatte der Kleinere seinen Unterkiefer gepackt und von sich weg nach oben geschoben, sodass Harry so ziemlich genau in den Himmel schaute und nicht mehr auf ihn. „Das lässt du schön sein!“, fauchte der Slytherin dann, keine Anstalten machend, Harry allzuschnell aus dem Griff zu entlassen, sollte dieser ihn nicht vorher aus seiner Klammer lösen, „Was geht nur in deinem irren Schädel vor?!“ Nun, in Potters Kopf ging so einiges vor. Wenn er Malfoy so nicht zu einer Entschuldigung bringen konnte, wollte er ihn eben auf eine andere Weise dazu zwingen. Und nebenbei bemerkt konnte er sowieso kaum noch die Finger still halten. Ohne zu antworten verstärkte sich sein Druck auf Malfoys Schultern und er zwang ihn zu Boden. Es war der reinste Kraftakt, denn Malfoy stemmte sich mit aller Macht dagegen, doch wieder einmal, war er der körperlich Unterlegene. „Fuck!“, konnte er gerade noch von sich geben, ehe er unter Harry ins Gras knallte. Potter kam (mal wieder) zwischen seinen Beinen zu liegen und Draco spürte (mal wieder) ziemlich genau, was der Andere von ihm wollte. „Was wird das, du Vollidiot?!“, keifte der Blonde, jetzt die andere Hand auch noch auf Harrys Mund legend, damit er nicht auf die Idee kam, sich zu lösen und gleich noch mal zu versuchen, ihn zu küssen. Harry bereitete dem Ganzen ein äußerst wenig glorreiches und unspektakuläres Ende, indem er Malfoys Handgelenke packte und von sich schob als bräuchte er keinerlei Anstrengung, sie zu bewegen. Malfoys schmerzerfüllten Gesichtsausdruck ignorierend als Harry dabei die noch immer offene Wunde an seinem Arm berührte pinnte er beide Hände neben Dracos Kopf fest und kroch weiter über ihn. Er sah dem Kleineren tief in die Augen, die immer noch Funken sprühten und mit allem, was Harry machte, wütender und wütender zu werden schienen. Wut über seine Unterlegenheit, nahm Harry mal folgerichtig an, aber was er eigentlich in diesen blauen Seelenspiegeln gesucht hatte, blitzte ihm nicht entgegen. Da war keine Angst, so wie das erste Mal als Harry über ihm gelegen hatte und auf einmal bezweifelte Potter sogar, dass es jemals Angst gewesen war. Vielmehr fehlte wohl einfach die Überraschung in Dracos Zügen, denn dass sich Harrys Härte in vollem Ausmaß an seinen Oberschenkel drückte, schien ihn kein bisschen mehr aus der Bahn zu werfen. Vielleicht las er in seinen Augen sogar so etwas wie… Spott? „Was soll das, hm?“, fragte der Slytherin noch einmal, wesentlich ruhiger als zuvor und erwiderte Harrys Blick mit einem Stirnrunzeln. Harry zog wieder einen Schmollmund. Er hatte ja wenigstens ein bisschen länger mit der Fassungslosigkeit des anderen gerechnet, wenn er ehrlich war. So konnte er sich doch kein bisschen rausreden, sich lediglich am Leid des Slytherin zu ergötzen! „Ich vergewaltige dich.“, entgegnete Harry selbstsicher und beugte sich zu ihm hinunter ohne auf das etwas überspitzte Lachen des Unterlegenen zu achten. „Das vergisst du mal gleich wieder.“, patzte Malfoy zurück und wich Harrys Lippen in letzter Sekunde aus, sodass dieser lediglich seine Wange erwischte. Die Stelle begann sofort zu kribbeln und Dracos Gesichtsfarbe wollte und wollte nicht mehr auf ihrem normalen, blassen Level bleiben. Harry quittierte Malfoys beharrliche Weigerung lediglich mit einem Schulterzucken. Wenn er sich nicht auf den Mund küssen lassen wollte, bitte. Es gab schließlich noch genügend andere Körperstellen, die überdeutlich nach seiner Aufmerksamkeit schrieen. Zärtlich verbiss er sich in der seidigen Haut an Malfoys Hals und beobachtete triumphierend, wie dieser erschauderte. Je näher er mit seinem sachten Atem Dracos Ohr kam, desto deutlicher stellten sich die feinen blonden Härchen an seinen Armen auf. Ha! Ließ ihn also doch nicht ganz kalt! Wie süß, gleich noch mal! „Geh runter!“ Nein, es ließ ihn ganz und gar nicht kalt! Jetzt ging das Gestrampel wieder los, was eigentlich alles nur noch viel schlimmer machte. Hätte Harry es gekonnt ohne Dracos Arme dabei loszulassen, hätte er sich jetzt bedenkenlos diese nackten Schenkel entlang geküsst. Aber vielleicht… Mit einem kurzen, präzise ausgeführten Griff, führte er Malfoys Handgelenke über dessen Kopf zusammen und pinnte sie nun mithilfe seiner rechten Hand fest auf den Boden. Draco zuckte zusammen. Sein Gesichtsausdruck wurde merklich etwas panischer, jetzt wo Harry eine Hand frei hatte und seine Befürchtungen sollten sich schlimmstenteils bewahrheiten. Harry berührte nun endlich die freigelegte Haut seiner Oberschenkel und Malfoy hielt urplötzlich… ganz still. Mit quälender Langsamkeit zeichnete Harry die Konturen seines Beins nach. Immer nur mit den Fingerspitzen berührte er die empfindliche Haut der zarten Innenschenkel und er sah förmlich dabei zu, wie Draco sich bei den Berührungen entspannte. „Tu das nicht…“, murmelte der Blonde trotzdem von Zeit zu Zeit. Wenn ihm das schon gefiel, sollte er abwarten, was Harry noch alles mit ihm vorhatte. Plötzlich machte es Draco ihm ziemlich leicht, dessen Körper ausgiebig zu erkunden… und Harry würde den Teufel tun, diese einmalige Gelegenheit auszuschlagen. „Ich will das nicht…“ Seine Hand hinterließ eine glühende Spur auf den Schenkeln des Slytherin, seiner Hüfte, seinem Bauch und schlüpfte frech unter den Pullover und das Hemd der Schuluniform. „Ich will das nicht!“, wiederholte Malfoy noch einmal inbrünstiger und seine unbewusst geschlossenen Augenlider flatterten auf, „Harry!“ Potter schreckte fast zusammen als er seinen Vornamen aus Dracos Mund fließen (fluchen) hörte. Doch irgendwie schien die schöne Atmosphäre unweigerlich dahin. Mafoy kämpfte gegen seinen Griff. „Lass los! LASS los!“ Harrys Augenbrauen zogen sich genervt zusammen. „Warum?“, fragte er und verstand den Grund tatsächlich nicht. Es war absolut offensichtlich, dass der Kleinere so ziemlich genau dasselbe wollte wie er – wenn auch womöglich nicht ganz so dringend – warum zum Teufel sollte er ihn also frei lassen, nur damit er wieder eine gescheuert bekam und bis zur nächsten Gelegenheit warten musste? „Weil ich nicht will!“ Ha! Wem wollte er das erzählen? „Doch das willst du.“ Malfoy sah ihm in die Augen und auch sein Gesicht hatte sich vor Wut verzerrt. Da war wieder dieses Funkeln, was Harry eigentlich so niedlich, jetzt jedoch als störend und ungemein lästig empfand. „Will ich nicht! Ich will das nicht!“ Harry machte keinerlei Anstalten, ihn loszulassen. Stattdessen beugte er sich wieder zu ihm hinunter und verteilte Küsse auf seinem Hals. Malfoys Drängen wurde noch energischer und das obwohl Harry nun mehr als nur deutlich spürte(!), dass Draco ihn sehr wohl haben wollte. „Ich will nicht! Will nicht! Verflucht noch mal, POTTER! ICH WILL DAS NICHT HIER!“ Mit der letzten Kraft die er aufbringen konnte, rammte er seine Schläfe an Harrys Stirn, was ihm vermutlich selbst mehr weh tat als seinem Peiniger in spe, Potter aber zumindest dazu bewegte, von ihm abzulassen und sich den Kopf zu reiben. „Verdammt noch mal! Ich hab Schiss vor diesem bescheuerten Wald, ich will hier raus! Ständig knackt irgendwo was oder raschelt oder macht sonst irgendwas Unheimliches! Es ist DUNKEL! Und absolut unbequem, ich lieg auf einem STEIN! Nein, auf SteinEN, Mehrzahl! Du blödes Egoschwein!“ Ein irritiertes Blinzeln. Und Harry… Harry… lachte. Erst war es nur ein Kichern, aber dann begann er tatsächlich in dieser irrwitzigen und völlig unwahrscheinlichen Situation zu lachen. Er hätte es fast geschafft, nach wochenlangem Beten und ständiger Abstinenz Draco zu vernaschen und der sagte ihm, es wäre der falsche ORT? Aber der Kleinere hatte ja Recht. Harry hatte ihre Umgebung völlig ausgeblendet und wohl vergessen, dass sie immer noch im Verbotenen Wald waren und Draco sich vermutlich eher vor lauter Angst so still und ruhig verhalten hatte. Harrys Lachen verebbte langsam und er fing sich einen mehr als nur vorwurfsvollen Blick von Draco dafür ein, der anklagend zu seinen gepinnten Handgelenken nickte. Endlich ließ er den Blonden los. Er erwartete, dass er sich sofort mindestens eine oder mehrere Ohrfeigen, wenn nicht einen Cructio-Fluch einhandeln würde, aber der jüngere Slytherin rieb sich nur murrend seine geschundenen Handgelenke und durchbohrte ihn mit seinen Blicken, während er sich versuchte aufzurappeln. „Schon gut…“, meinte Harry beschwichtigend und ging nun vollständig von ihm runter, um ihm das Aufstehen zu ermöglichen. Auch er erhob sich, auch wenn er immer noch ein bisschen grinsen musste. Fast hätte er ihn gehabt… „Gehen wir.“ Coming soon Kapitel 7: Vanilla blancmange ----------------------------- Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap7 – vanilla blancmange ~ Er hatte es mal wieder verkackt. Er, Harry Potter, saß dank eigenem Verschulden schon wieder vollkommen unbefriedigt am Gryffindortisch und musste sich diversen verbalen Beleidigungen von Ron aussetzen, weil dieser das entdeckt hatte, was die halbe Schule schon gesehen hatte. Draco Malfoy… in Hosen. Frustriert versenkte Harry sein Gesicht in der Armbeuge, die er vorsorglich schon mal vor sich auf dem Tisch platziert hatte. Warum hatte er sich nur bequatschen lassen?! Anstatt stolz und erhaben herumzuschreiten und sich am Elend von Malfoy zu erfreuen, wie er es sich doch so schön ausgemalt und wie er es so herrlich lange getan hatte, hatte er Kleinbei gegeben – und warum? Hinterhältige Verführungskünste… Malfoy hatte ihn den ganzen Weg zur Krankenstation mit seiner säuselnden Stimme bearbeitet und ihm schmutzige Dinge ins Ohr geflüstert, bis er gar nicht mehr anders KONNTE als ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Diese kleine Mistratte! Draco hatte leider außerordentlich schnell gemerkt, dass er sehr effektiv alles von Harry bekommen konnte, was er sich wünschte oder sich sein krankes Hirn auch nur ausmalen konnte, wenn er dessen permanente Notgeilheit zu seinem Vorteil ausnutzte und das, was er wirklich wollte, hatte überdeutlich in leuchtenden Neonlettern in seinen Augen gestanden: ‚Raus aus diesen Klamotten!’ Nun ja, Harry hätte ihm diesen Wunsch liebend gern auf eine ganz und gar andere Art und Weise erfüllt, aber irgendwann hatten sie einen Deal ausgehandelt, den er einfach nicht mehr ablehnen konnte. Doch es war nicht der Umstand, dass Malfoy wieder ‚normal’ durch die Gänge schritt, der Harry so außerordentlich beklemmt stimmte, auch wenn es tatsächlich maßlos und unermesslich schade um die schönen Beine war, die nun wieder der Welt vorenthalten wurden und auch sich – wie Harry bitter schluchzend feststellen musste. Dafür durfte er sich heute schon den ganzen Tag die verschiedensten Beschimpfungen an den Kopf werfen lassen, denn es stand außer Frage, dass er – Potter – Malfoys kleines Crossdressingproblem gelöst hatte. Entweder regten sich die Gryffindor auf, dass Malfoy nicht weiter litt oder alle anderen Häuser, dass sie nichts mehr zum Angaffen hatten. Nein, auch das war nicht der Grund für Harrys Traurigkeit. Harrys Traurigkeit hatte einen viel deprimierenderen, niederschmetternderen Ursprungspunkt. Und der saß da am Slytherintisch, hatte die Stirn ähnlich wie Harry stöhnend auf der Tischplatte platziert und dachte abwechselnd an Amoklauf und Harakiri. Malfoy hatte Fieber. Verdammt hohes Fieber, denn dank ihrer ‚dämlichen Trödelei’ hatten sie es bei weitem nicht mehr rechtzeitig in die Krankenstation der Schule geschafft, um das Schlimmste zu verhindern. Hagrid hatte nicht damit gelogen, als er über die kleinen Nebenwirkungen der beißenden Nagetierchen gesprochen hatte und so war Draco wenigstens nicht der Einzige, dem es heute schlecht ging. Auch wenn er von allen definitiv das höchste Fieber hatte, da er am längsten auf die Behandlung hatte warten müssen. Und wessen Schuld war es? Na klar, Harry Potters. So kam er nie zum Schuss! Draco war nebenbei bemerkt auch der Einzige, der sich aus dem Bett gequält hatte und trotz Fieber am Unterrichtsgeschehen teilnahm – na, den Knall wollte er haben. Verbal und auch körperlich war jedenfalls absolut nichts mit ihm anzufangen, wie Harry schon nach den ersten Minuten des Morgens feststellte als das Frühstück ausgeteilt wurde und Malfoy sich fast vor versammelter Mannschaft übergeben hätte. Das Mittagessen verlief ähnlich, auch wenn Draco diesmal nicht den Fehler machte, das Essen anzusehen, um neue Übelkeitsgefühle im Keim zu ersticken. Aber Hergott! Wie konnte man ur so verdammt anziehend sein, obwohl man aussah als würde man gleich auf den Flur kotzen?! Das konnte wohl wirklich nur die Slytherinprinzess- der Slytherinprinz mit Fug und Recht von sich behaupten Geile Sau… „Lain, tu ihm weh…“, hörte er Malfoys Stimme entfernt am Slytherintisch gurgeln und unmissverständlich auf Harry deutend, obwohl er sich noch nicht einmal die Mühe machte, den Kopf zu heben, um ihn anzusehen. Auch Harry hob nicht den Kopf. Vermutlich hätte er Schmerzen sogar verdient, aber mal ehrlich… litt er nicht schon genug? Er hatte heute schon ein paar Mal ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, Malfoy samt seinen süßen roten Wangen und dem Schal, den er sich tief ins Gesicht gezogen hatte, einfach über die Schulter zu werfen und in den Raum der Wünsche zu schleppen, wo er ihn nicht eher rauslassen würde, bis er ihn nach allen Künsten und Tugenden um den Verstand gevögelt hatte. Fieber hin oder her! Dann pflegte er ihn eben gesund! Gesund durch pure Flowerpower-Schmetterlinge-tanzen-schwul-rum-Liebe und so! Harry seufzte ergeben. Vielleicht ein bisschen übertrieben von ‚Liebe’ zu reden, wenn es jemandem absolut egal war, ob der andere litt, solange der ihren Pakt pflicht- und termingerecht einlöste. Aber so egal war es Harry ja leider gar nicht. Er hatte ein grässlich schlechtes Gewissen und das gegenüber Malfoy –Mal.Foy. Dass ihm so etwas mal passieren würde! „Ach, alles muss man selber machen!“ Es war Ron, der sich mal wieder zu Wort meldete. „Hör mal, Harry. Ich hab mir was für das Frettchen ausgedacht, dass dich bestimmt-“ „Interessiert mich nicht…“ *** Doch. Interessierte ihn. Interessierte ihn jetzt. Interessierte ihn jetzt, wo es zu spät war, das Schlimmste zu verhindern! Es passierte nicht einmal eine Stunde nach dem Mittagessen und hätte er Ron aussprechen lassen, wäre er zumindest auf die glorreiche Idee gekommen, ihm gründlich den Kopf zu waschen und alle Gehirnbindungen durchzurütteln, ehe etwas Derartiges geschah. Ron, sich selbstverständlich keiner Schuld bewusst, und auch der bemitleidenswerte Gryffindoranteil, der heute mal wieder mit den ach so bösen Slytherins zusammen Unterricht gehabt hätte, lachten natürlich schallend über den Vorfall – zumindest solange, wie sie noch etwas zu lachen hatten. Aber Harry nicht. Er war sich vollkommen klar darüber, dass er es trotz aller Abneigung hätte verhindern müssen. Definitiv. Jetzt konnte er sein Heldenimage wohl endgültig an den Nagel hängen. Sie hatten vor der schweren Tür des verhassten Zaubertränkeraumes gelauert, seine Gryffindorkollegen. Alle zu jeder Schandtat bereit und mit gezückten, Funken sprühenden Zauberstäben. Unter normalen Umständen wäre es wohl ziemlich lustig gewesen, was sie dort abgezogen hatten und Harry wäre noch der gewesen, den es am meisten amüsiert hätte, aber heute war es definitiv ein Alptraum. Harry hatte, unabsichtlich oder nicht, nicht schnell genug reagiert als sie alle zeitgleich ihren Zauberspruch gebrüllt hatten und eine gigantische Wasserblase über der Tür erschienen ließen, die geplatzt war als ein gewisser blonder Slytherin in Reichweite gekommen war. Literweise eisiges Wasser entleerte sich direkt über dem zierlichen Körper und Lain und Blaise, die hinter ihm hergegangen waren, schrieen erschrocken auf und sprangen vor dem kalten Nass zurück. Draco erwischte es in vollem Ausmaße. Harry konnte sich lebhaft vorstellen, wie seine normale Reaktion ausgesehen hätte. Malfoy hätte geflucht wie ein Wahnsinniger und hätte seinen Zauberstab gezogen, um einen Gryffindor nach dem anderen mit einem Fluch niederzustrecken und wäre wohl erst an Harry Potter gescheitert, der dieses Mal jedoch endlich einmal unschuldig an einer Sache war. Heute allerdings… Klappten dem Slytherin die Beine weg. Harry öffnete den Mund, um daraufhin irgendwas Fieses zu sagen, wozu er seiner Ansicht nach selten genug eine Chance hatte und die Gelegenheit war kaum zuvor günstiger gewesen. Aber statt eines schneidenden Kommentars war das erste, was seine Lippen verließ ein heftiger Zauberspruch. Und er richtete sich gegen die Gryffindors. „AU! Spinnst du?!“, hörte er Ron jammern, der sich schon wie alle anderen kratzte, die mit ihm den feuerroten Ausschlag abbekommen hatten. Aber es war ihm herzlich egal. Ein ausgesprochen schöner Fluch, um sich nicht selbst zu loben. Ein Fluch, der jede noch so kleine und unscheinbare Körperstelle betraf. Wie jetzt wohl auch der Rest der Jungs bemerkte. Hermine sprang fast über die Bänke vor Wut und zog Gryffindor fünfzig Hauspunkte für niveauloses Verhalten ab und noch mal drei, weil Harry gegen seine Kameraden gehext hatte (sie konnte Harry doch eh nie böse sein.). Dann zog sie Slytherin 20Punkte dafür ab, dass Blaise – von Lain angefeuert – irgendeinem unwichtigen Gryffindor, der sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte, mit einem gezielten Fausthieb die Nase brach. Ohne auf das Schreien und Fluchen im Hintergrund zu achten, schritt Harry zu dem Opfer des heutigen Tages und kniete sich vorsichtig neben Draco auf den Boden, um das verkommene Werk zu begutachten. Okay, jetzt litt er wohl wirklich. Malfoy saß unbeweglich im Türrahmen und schaute aus fiebrigen Augen vorwurfsvoll zu Harry auf. Er war pitschnass und seine blonden Haarsträhnen, vom Wasser dunkler gefärbt, ließen kleine Tropfen auf seine Schultern regnen. Ihm war anzusehen, dass er Potter am liebsten alle verfügbaren Knochen gebrochen hätte, denn für gewöhnlich stand Harry bei solchen Aktionen immer an vorderster Front und er dachte wohl schon in die übliche Richtung, wem er das Desaster zu verdanken hatte. Scheinbar hatte das eiskalte Wasser Dracos geschwächtem Körper endgültig den Rest gegeben, denn dieser versuchte noch nicht einmal sich aufzurichten und sein ganzer Leib bebte unablässig. Nur mit äußerster Anstrengung schaffte er es, ein Zähneklappern zu unterdrücken. Kalt. Ihm war so verdammt kalt! „Idiot.“, flüsterte er heiser und Harry sah hilflos zu, wie ihm die zornigen Augen zu fielen. Wenn Snape das mitbekam, waren sie alle (ausnahmslos!) absolut geliefert! Draco war doch sein Goldjunge! – keiner würde den Blick des Hauslehrers je wieder vergessen als Malfoy ihm das erste Mal im Rock gegenübergetreten war... und jetzt war er zwar in Männerkleidung, aber kurz vorm Draufgehen! Snape würde sie alle Kiel holen! „Ich hatte nichts damit zu tun!“ Ohne lange zu fackeln wollte Harry den Kleineren vom Boden aufhelfen, aber da sank der Blonde bereits gegen ihn. Harry erschrak fast zu Tode als Dracos eisige Haut die seine traf. Nur sein Gesicht war noch so glühend heiß wie vorher. Noch glühender! „Verdammt, mach keinen Scheiß!“, fluchte Harry düster, aber es war nicht recht zu deuten, ob er sich selbst oder Draco meinte, denn er schüttelte ihn weder noch sah er ihn direkt an. Stattdessen hob er triumphal (und in seiner Heldenrolle optimal aufgehend) den Slytherin auf seine Arme und stolzierte/schwebte/lief/rannte/floh panisch aus dem Raum. ‚Krankenzimmer! Krankenzimmer!’, dachte er immer wieder und vergaß in seiner Panik natürlich vollkommen, dass er auch Schwebezauber beherrschte und Malfoy gar nicht tragen musste. Aber irgendwie sah es ja auch heldenhafter aus, nicht? Draco auf seinen muskulösen – Pause für Egoboosting – Armen, die eigentlich immer tauber und tauber wurden, der sich sehnsüchtig und begehrend an seinem Umhang festkrallte. Ja, okay. Wunschtraum. Draco hielt sich NICHT an ihm fest. Der Kerl war im Moment wirklich die reinste Leiche und wäre er nicht so rot ihm Gesicht gewesen, hätte ihn Harry eher verbuddelt als nach einer Krankenschwester zu suchen. Er hing vollkommen schlaff in seinen Armen, den Kopf weit nach hinten fallen gelassen und damit einen hervorragenden Blick auf seinen Hals zulassend. Wie hatte Madam Pomfrey ihn bloß überhaupt aus dem Bett lassen können?! Ihre Verachtung musste ja wirklich tief sitzen! Endlich erreichte Harry die Tür und kickte sie auf, da seine Hände leider leider beschäftigt waren. Suchend wanderten seine geschärften Augen durch den Raum. Das… War nicht die scheiß Krankenstation! Harry verfluchte seine Gedankengänge und knallte sich innerlich die Handfläche gegen die Stirn. Er hatte Draco in den Raum der Wünsche gebracht! Verflucht, er sollte auf seine Beine aufpassen, die taten was sie wollten! Genau wie seine Hände… Seltsames Phänomen. Aber ungemein praktisch war diese Abkürzung trotzdem. Auch wenn Malfoy ein Fliegengewicht war, zehrte sein Transport ganz schön an Harrys Kräften und er konnte den Kleineren wenigstens erstmal in das Bett legen, das hier rein zufällig (…) herumstand. So hatte Harry sich das nicht vorgestellt als er Draco heute morgen noch hier herein zerren wollte. Der Raum war jetzt mehr mit Medikamenten gefüllt als mit den Sachen, die Potter sonst so gefielen (die an dieser Stelle unerwähnt bleiben, um das illusorische Bild vom unschuldigen Jungen mit der Blitznarbe nicht gänzlich zu zerstören) Harry beschloss, dass es ungemein ritterlich von ihm gewesen war, den Blonden hierher zu bringen anstatt in die Station. Schließlich war offensichtlich, dass Madam Pomfrey den Jungen nicht leiden konnte und wer wusste, welche giftigen Chemikalien sie versuchen würde, ihm unterzujubeln oder auch an ihm zu testen. Jap. Harry war wieder ein Held. Resozialisiert. Er war groß, stark, faszinierend und GOSH, hatte er ne Latte! Tief durchatmend ließ er sich neben Draco auf dem Bett nieder und betrachtete seine schlafende/tote/was auch immer/war ihm auch egal Gestalt. Es war natürlich absolut selbstverständlich, dass Malfoy ganz dringend aus den nassen Klamotten raus musste, er war schließlich so schon krank genug und jetzt noch Kälte von außen wäre schier unverantwortlich. Nun doch seine Nervosität nicht mehr allzu gut verbergen könnend beugte sich Harry über den schlafenden Blonden und schob ihm vorsichtig den Umhang von den Schultern. Verfluchte Hände – warum zitterte er bloß wie ein Parkinsonkranker?! Mit mäßiger Geduld zog er den Umhang unter Dracos Körper hervor und warf ihn irgendwo auf den Boden. Ganz ruhig jetzt… Als nächstes der Pullover… Harry schluckte. Mit einer Sensibilität, die er sich selbst nicht zu getraut hätte in Anbetracht dessen, dass er auf der Stelle umgebracht werden würde, wenn Malfoy jetzt aufwachte, wickelte er zunächst dessen Slytherinschal ab, damit er ihm ungehindert den Pullover über den Kopf ziehen konnte. Der Schal landete beim Umhang. Harry hätte schwören können, dass sein Herz in seinen Hals geflüchtet war, denn das Pochen seiner Adern dort wurde schier übermächtig. Ihm war schrecklich heiß und er unterdrückte nur mit Mühe und Not den Drang, ebenfalls seinen Umhang abzustreifen, um nicht auf falsche Gedanken zu kommen. Er hielt unbewusst die Luft an als seine Finger fast ohne Eigenbeteiligung den Bund des Pullovers griffen und er mit der anderen Hand Dracos Handgelenke oben zusammenführte, um ihn bequemer von dem Kleidungsstück zu befreien. Zentimeter für Zentimeter kam das weiße Hemd zum Vorschein, was der Kleinere noch trug und Harry glaubte, sterben zu müssen als er den Pullover in irgendeine Ecke schmiss und sich ansah, was er sich da gerade selbst angetan hatte. Das Hemd war ebenso durchtränkt wie der Rest der Sachen und da es zudem im ursprünglichen Sinne weiß angedacht war, dementsprechend stark durchsichtig von der Nässe geworden. Es klebte an Draco wie eine zweite Haut. Ohne nachzudenken beugte sich Harry zurück zu ihm hinunter. Gut, das war’s… Gehirn hatte sich verabschiedet. Er entschloss sich später wieder Gedanken um Malfoys Gesundheit zu machen. Es gab Wichtigeres – viiiiel Wichtigeres in diesem Moment. Und zwar diesen unwiderstehlichen Schwanenhals, der ihn mit seiner Alabasterhaut zum Küssen verführte. Mit einem geradezu erlösten Seufzen senkte Harry seine Lippen auf das kühle Fleisch, das so einladend feucht glänzte, dass nur ein Wahnsinniger oder ein absoluter Kostverächter auf derlei verzichtet hätte. Er schmeckte so unvergleichlich, dass Harry ein Schauer über den Rücken lief. Am liebsten wollte er ihn fressen! Seine Lippen arbeiteten sich liebkosend diesen süßen Hals hinauf und zupften am Ohrläppchen des Blonden, was dieser mit einem leisen Murren quittierte. ‚Wach jetzt bloß nicht auf!’, dachte Harry gepeinigt, konnte aber ebenso wenig sein Spiel abbrechen. Jetzt waren sie schon wieder in so einer Situation… und Fortuna wollte es ganz sicher genauso haben! Entzückt über die Reaktion, die so ganz und gar abwehrend und Malfoy war, fuhr er mit seiner Zunge über die empfindliche Stelle hinter seinem Ohr und blies seinen Atem sachte über die erreichten Stellen. Sofort stellten sich die blonden Nackenhärchen auf und er konnte mit den Augen praktisch Millimeter für Millimeter verfolgen, wie sich eine Gänsehaut auf dem schlanken Körper unter ihm ausbreitete. Er konnte nicht mehr still halten. Harry verbiss sich in die sündige Haut und öffnete die silbergrüne Kravatte, um ungehindert auch den Rest aller denkbar empfindlichen Stellen erreichen zu können. Seine Hände glitten wie von selbst unter den Stoff des Hemdes. Er hielt es nicht mehr aus. Es war wie ein Elektroschock, der seinen Körper hinabsauste als seine Fingerspitzen endlich die nackte Haut trafen und umsichtig und streichelnd die Rippenbögen des Blonden nachfuhren. Scheinbar nicht nur für ihn… Draco perlte ein Seufzen von den Lippen, bei dem Harry fast gestorben wäre und gierig ließ er seine Hände weiter über den Oberkörper des Anderen wandern. Er wurde ungeduldiger, fahriger. Er wollte ihn so sehr, dass es weh tat. Ehe er sich versah, hatten seine Finger den Bund der Hose erreicht und waren sich einig, dieses störende Utensil auf der Stelle zu vernichten, als – „Wag es, Potter und ich avada dich bis nach Mexiko.“ Ach, papperlapapp. Harry hatte kein Ohr für die rüde Unterbrechung. Er blies Draco einfach erneut mit seinem warmen Atem über den Hals, was ihn wiederum erschaudern ließ und fand das Bestätigung genug, um weiterzumachen. Draco sah ihn knurrend aus seinen fiebrigen Augen an und wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass er damit dessen Flammen eher noch höher lodern ließ als würde er versuchen, mit einem Fächer ein Feuer zu löschen. Ungeduldig nestelte Harry weiter am Verschluss der Hose. „Hey!“, murrte Draco noch einmal, bekam aber wieder keine zufrieden stellende Antwort und lehnte den Kopf soweit ins Kissen, dass nicht einmal ein Hufflepuff noch geglaubt hätte, dass er das hier nicht genoss. „Du musst raus aus den nassen Klamotten.“, nuschelte Harry gegen sein Ohr und der Slytherin zuckte erneut wohlig unter ihm zusammen. „Und du kommst natürlich nicht auf den Gedanken, sie mit einem Zauberspruch zu trocknen.“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Potter, wehrte sich weiterhin nicht gegen die sanften Berührungen. Harry schien eindeutig ein bisschen zu gut zu wissen, was er hier mit ihm tat. „Nein.“, antwortete Harry ehrlich und drückte dem Slytherin einen Kuss auf die Wange, der seine Haut an dieser Stelle beinahe noch röter gemacht hätte. „Ich will meinen Deal, Malfoy.“ Draco hob kurz und präzise die Augenbrauen, was Harry beinahe komplett aus der Bahn geworfen hätte. Wie konnte ein Mensch allein so viel Ausstrahlung haben? „Jetzt?“, fragte der Slytherinprinz nicht ohne eine Spur Hohn in der Stimme und schürzte die Lippen. Uuuuuhhh… Harry vergaß gleich alle guten Vorsätze und erwürgte ihn, damit er willenloser war und er gleich mit ihm machen konnte, was er wollte. Ihr Deal war so betörend unbedeutend, dass es dem Malfoyerben beinahe lächerlich erscheinen mochte, dass Harry ihn ausgerechnet jetzt einforderte, aber er hatte schließlich auch davon profitiert – auch wenn es nicht danach aussah, als würde er die so mühsam zurückeroberten Hosen noch besonders lange anbehalten. Harry beendete seine Liebkosungen abrupt und setzte stattdessen beide Handflächen an Dracos Gesicht. Er war wirklich um einiges zu warm, aber er würde ihm eben Ruhe gönnen, wenn… wenn sie hier fertig waren. Ohne darauf einzugehen, ob Malfoy noch irgendetwas zu seinem Schicksal zu sagen hatte, beugte sich Harry weiter über ihn und löste den Teil des Deals ein, für den er Draco seinen Fluch genommen hatte. Hingebungsvoll berührte er die Lippen des Slytherin mit den seinen. Nur den Bruchteil einer Sekunde und doch schien dieser zaghafte Kontakt allein schon auszureichen, um ein wahres Feuerwerk in seinem Bauch zu entzünden. Okay, vielleicht war er tatsächlich ein ganz klein wenig verknallt. Aber doch wirklich nur ein bisschen? Noch bevor Draco sich ihm wieder entziehen konnte, drückte Harry ihre Lippen erneut aufeinander. Er wollte seinen Kuss! Er hatte es jetzt lange genug ausgehalten und sich quälen lassen. Aber Draco machte entgegen aller vorhandenen Erwartungen noch nicht einmal die geringsten Anstalten, sich aus dem sicheren Griff zu befreien. Für einen Augenblick kam in Harry sogar die leise Vermutung auf, dass er wieder das Bewusstsein verloren hatte – und selbst das wäre ihm herzlich egal gewesen – als er spürte, dass Bewegung in die sündigen Lippen kam. Dass Draco den Kuss erwiderte. Der Blonde seufzte wohlig und wieder jagte dieses Geräusch einen kleinen Stromstoß direkt in Harrys Körpermitte. Der Gryffindor teilte die Lippen des Anderen mit seiner Zunge und ohne ein Risiko abzuwägen drang er in den unberührten Bereich vor, den er sich damit geöffnet hatte. Noch ein Seufzen… Und Harry fand kein Halten mehr. Er schlang seine Arme um den feuchten, kalten Körper und fühlte fast, wie Malfoy gierig die Wärme in sich aufsog, die er ihm zu geben bereit war. Sie drängten sich aneinander und ihre Zungen kämpften bald bedingungslos um die Vorherrschaft in ihrem Kuss. Für Harry ging gerade die Sonne auf und er dachte daran, mit nichts und niemandem in diesem Augenblick tauschen zu wollen. Draco schob seine Hand genusssüchtig in den Nacken des Schwarzhaarigen und drückte ihn noch dichter, noch weiter zu sich, um mehr von ihm zu bekommen. Er ertrank. Harry lag zwischen seinen Beinen und er spürte umso deutlicher, was er ihm geben sollte. Erst nach schier endlosen Minuten lösten sich ihre Lippen voneinaner, um nach Luft zu schnappen. Sie hatten nicht einmal den Moment, sich atemlos anzusehen, denn ihre Münder fanden sich so schnell wieder zusammen, als hätten sie eine Ewigkeit an Trennung nachzuholen. ‚Hey… EIN Kuss…’, schoss Draco durch den Kopf, ohne dass er fähig gewesen wäre, den Gedanken jetzt auszusprechen. Harry schien seine Hände nicht lange still halten zu können und umso berauschendere Dinge taten sie ihm an. Der Größere schien sich keinen Zentimeter von ihm nehmen lassen zu wollen. Seine Hände berührten ihn, kitzelten ihn, entlockten ihm immer wieder Laute der Verzückung, die Harry duldsam mit seinen Küssen fraß. Die frechen Fingerspitzen tänzelten über seine Hüfteknochen und bahnten sich ihren Weg hinab… hinab… Wer hatte eigentlich gesagt, dass Malfoy die Frau sein musste? Nun, Harry sagte das. Die Hose landete in einer unbedeutenden Raumecke. Dann das Hemd und mit ihm zusammen der klägliche Rest, den Draco noch Leib getragen hatte. Vollkommen nackt lag er auf dem großen Bett und wusste noch nicht einmal, wo er sich befand. Und doch hätte nichts im Moment bedeutungsloser sein können. Harry funkelte ihn aus seinen warmen grünen Augen an und betrachtete seinen Körper mit der unverholenen Neugier, die einem Gryffindor gebührte. Die weiße Haut glitzerte bedeutungsvoll vor Nässe und feine Schweißperlen auf der Stirn des Slytherin luden ihn erneut ein, von dem Jüngeren zu kosten. Die Tatsache, dass Harry selbst noch vollkommen angezogen war, schien das Ganze nur noch aufregender für ihn zu machen. Sprachlos lauschte er Dracos unregelmäßigen Atemzügen, ließ sich willig von seinen Blicken gefangen nehmen. Er wusste nicht, warum er das hier so sehr wollte, er wusste noch nicht einmal, was danach mit ihnen passieren würde… aber er wusste mit Sicherheit, dass er jetzt nicht mehr zurück konnte. Und Draco auch nicht. Mit einem gierigen Knurren stürzte er sich auf Draco und umhüllte dessen nackte Gestalt mit seinem Umhang, ihn so nahe an sich pressend, dass es fast weh tun musste. Er hätte darüber nachdenken sollen, was das alles für seine Rache bedeutete, wie er es nutzen konnte für seine Zwecke oder wie er irgendeinem vorhandenen Menschen je wieder in die Augen sehen sollte, wenn herauskam, dass er das getan hatte, was schon seit Tagen alle von ihm erwarteten… aber er tat es nicht. Sein Kopf war wie leergefegt. Harrys Hände packten ungezügelt den festen Hintern und rutschten mit einer fahrigen Bewegung auf die Oberschenkel hinab, sie wenig sanft auseinanderdrängend, um ihm noch mehr Zugriff zu gewehren. Malfoy beschwerte sich nicht und noch ehe er die Gelegenheit bekam, es doch zu tun, versiegelte Harry ihrer beiden Lippen wieder mit einem wilden Kuss. Draco verkrallte sich lüstern in Harrys Haaren und suchte mit der freien Hand so methodisch und durchdacht den Weg unter Harrys Sachen, dass es diesen beinahe belustigt hätte, dass er scheinbar doch nicht so brav die Zügel aus der Hand geben würde. Allerdings hatte der Schwarzhaarige ganz und gar nicht vor, die Kontrolle wieder herzugeben. Dracos gespreizte Beine nur minimal wieder ein wenig zusammendrückend, setzte er sich auf dessen Oberschenkel und pinnte die vorwitzigen Hände auf dem Laken fest, wo sie keinen Schaden anrichten konnten. So thronte er eine Weile über ihm. Hier und da zärtliche Küsse verteilend und eine derartig beruhigende Miene aufsetzend, dass es fast unglaubwürdig wurde. Er wirkte unglaublich unschuldig, wie er da auf seinem Schoß hockte und mit seinen großen grünen Augen vor sich hin glitzerte – obwohl die schmutzigsten Gedanken, die ein Mensch sich überhaupt nur vorstellen konnte, durch seinen Kopf rasten. Allerdings war Draco nicht so naiv, dieses Glitzern falsch zu deuten. „Was hast du vor?“, fragte er daher ein wenig misstrauisch zwischen ihren Küssen. Harry verdrehte kurz die Augen. Waren seine Gedanken denn nicht offensichtlich genug? „Ich zeig dir was.“ Und ohne sich noch weiter mit dem Gespräch aufzuhalten, beugte er sich vor und entließ mit einem warnenden Kuss Dracos Handgelenke aus seinem Griff. Er hatte die Kontrolle. Und er würde sie auch behalten. Draco war mit Fug und Recht etwas misstrauisch, aber auch seine Neugier schrie in seinem Körper huldvoll auf und so ließ er vorerst mit sich geschehen, was geschehen sollte. Harry musterte seinen schönen Körper und konnte sich gar nicht satt an ihm sehen. Draco lag schutzlos unter ihm, schutzlos und mehr als bereit, obwohl er noch nicht einmal wusste, für was. Als hätte er diese quälende Ewigkeit lang wirklich nur auf ihn gewartet. Sanftes Verlangen spiegelte sich in seinen blauen Augen. Vorsichtig drückte Harry ihm einen Kuss auf die Stirn. Er wollte ihn nicht warten lassen. Ganz allmählich wanderten seine Lippen das ebenmäßige Gesicht hinab zu den Wangen und er leckte zärtlich über sie, spielerisch wie eine Katze. Draco erfasste wieder die wohlvertraute Gänsehaut, die Potter so gerne in ihm auslöste. Er fühlte mit jeder von Harrys Berührungen den warmen Rotschimmer, der sich auf seine Wangen legte, intensiver werden und es lag bei weitem nicht mehr am Fieber. Auch wenn ihm seine erhöhte Körpertemperatur zugegeben noch etwas schwummeriger machte, noch etwas empfänglicher für die Zärtlichkeiten, die sie hier austauschten. Alles war in diesem angenehmen Nebel verschwunden, der sich über sein Bewusstsein gelegt hatte und Fragen und Zweifel einfach unter sich begraben hatte. Harry küsste sich seinem Hals hinab und hinterließ eine brennende Spur auf der weißen Haut. Draco verkniff sich nur mit Mühe und Not ein kehliges Stöhnen. Er wollte Potter noch nicht diese Art von Genugtuung, diesen Triumph über sich zukommen lassen. Noch nicht. Es fühlte sich unglaublich an. Schon durch diese simplen Berührungen hatte Draco das Gefühl, tiefer in seine Trance zu sinken. Er wurde ganz ruhig und schläfrig, während die sanften Hände seine Hüfte hinabkrochen und sich ungeniert seinen Körper zu Eigen machten. Fühlte sich so Sterben an? Harrys Hand strich ungeniert von der schmalen Hüfte zu den Innenseiten seiner Oberschenkel und erkannte mit einem Schaudern, dass die Haut dort noch weicher und zarter war als er sich erträumt hatte. Mit sicheren, sanft kreisenden Bewegungen verwöhnte er ihn dort und drängte ihn tiefer, noch viel tiefer in seinen lustvollen Rausch. Tastend erfühlte er Dracos sensibelste Stellen. Fand sie. Draco drückte sich tiefer zurück ins Laken. Ab und zu versuchte er, Harrys geschickten Händen irgendwie auszuweichen, da er glaubte, sie würden ihn um den Verstand bringen, doch es half ihm nichts. Harry hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und der Blonde schnappte nach den seinen, um ihn einzufangen, nur damit fast sofort Harrys Zunge wieder in seinen Mund eintauchte. Sie erkundeten sich als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Indessen glitt Harrys linke Hand unruhig an dem schlanken Körper des Kleineren auf und ab, fand ihren vorbestimmten Weg über seine Brust, um sich über sein Schlüsselbein schließlich sanft drängend in seinen Nacken zu legen. Ganz vorsichtig hob er den Kopf des Jüngeren soweit, dass er noch tiefer in dessen Mundhöhle eindringen konnte und Draco entwich nun doch ein leises Keuchen. Harrys Zunge schien fast bis zum Anschlag in seinem Mund zu versinken und kitzelte mit der Spitze unaufhörlich seinen Gaumen. Es raubte ihm den Atem. Harrys rechte Hand ruhte bewegungslos auf dem flachen Bauch des Unterlegenen. Doch nicht lange. Kaum das erste Mal in ihrem Kuss Luft geholt und sich von neuem ergeben, kam Bewegung in die frechen Fingerspitzen. Beinahe vorlaut liebkosten sie die leichten Muskelandeutungen, die sich unter Dracos Rippen erstreckten, umkreisten kurz den Bauchnabel, während die andere Hand Draco wieder auf das Kissen bettete und nur noch beruhigend fortfuhr, seinen Nacken zu kraulen. Draco genoss sichtlich die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde. Seine schönen Augen waren geschlossen und als Harry sich von seinen Lippen loslöste, um sein Gesicht zu betrachten, zierte ein seichtes Lächeln die ebenmäßigen Züge. Stundenlang hätte ihn der Schwarzhaarige einfach nur ansehen können... Draco zog einen leichten Schmollmund, als die streichelnde Hand sich aus seinem Nacken entfernte, bekam aber im Gegenzug gleich wieder einen Kuss aufgedrückt. Einen sanften Kuss, der ihn gleich wieder zum Grinsen brachte. Wieso taten sie das hier nicht vierundzwanzig Stunden am Tag? Er wollte nie wieder aus diesem Bett raus… Ein leises Seufzen entrann seiner Kehle und Harry musste sich zusammenreißen, nicht zu stürmisch zu werden, bei den Geräuschen, die der Jüngere allmählich so ungeniert von sich zu geben begann. Harrys Hände waren keinesfalls untätig geblieben... Jetzt, wo er beide zur Verfügung hatte, schienen sie geradezu zu Höchstleistungen aufzulaufen. Sanft folgte der Ältere den Konturen der Rippenbögen. Zog jeden einzelnen von ihnen mit Sorgfalt nach und verbarg sein Gesicht wohlig knurrend an Dracos Halsbeuge. Immer wieder nahm er die weiche Haut zärtlich zwischen seine Zähne und saugte leicht an ihr, bis die Stelle rötlich war. Draco seufzte zufrieden und ließ nun seinerseits seine Handflächen entspannt auf den Oberschenkeln des Gryffindors ruhen. Seine Daumen strichen dabei unregelmäßig über die Innenseiten, als wollte er sich für die kleinen Gemeinheiten in Form von Liebkosungen rächen und Harry durchfuhr ein reißender Schauer. Er verbiss sich in Dracos Hals, jetzt ganz sicher, nachher ein Zeichen dieser Tat auf der Porzellanhaut sehen zu müssen. Er ergriff Dracos rechtes Handgelenk, das so verführerisch auf dem Oberschenkel des Schwarzhaarigen lag und drückte dessen Hand damit etwas nach oben, weiter zwischen seine Beine. Draco ließ das scharf die Luft einziehen, denn wieder spürte er Harrys unnachgiebige Härte und wie heiß glühend sein Schritt nach Aufmerksamkeit schrie. Er versuchte den Blick des Größeren mit seinen halb geöffneten blauen Augen zu finden, aber er konnte kaum noch richtig sehen. Wie durch einen Nebelschleier vernahm er die Welt um sich herum als wäre sie ein einziger Schatten, und nur noch Harry und er im Jetzt und Hier. Harry schluckte beim Anblick dieser lustverhangenen Augen und fuhr sich unbewusst mit der Zunge über die Lippen, die ganz trocken zu werden drohten. Sie küssten sich wieder und wieder, als müssten sie es tun, um in der Realität zu bleiben. Harry zitterte trotz allen verzweifelten Bemühungen um Selbstkontrolle, aber er weigerte sich, die Führung abzugeben. Die Finger des Größeren strichen reizvoll über Dracos Hüfte, erneut hinab, diesmal noch weiter in seine Leistengegend, um die dortige Haut zu verwöhnen. Auch Draco spürte die Hitze in seinem Schoß und das Kribbeln, immer wieder durch das bewusste Sparen Harrys an Liebkosungen für eine bestimmten Körperstelle und wie es sich intensivierte. Und plötzlich, nicht mehr als einen Windhauch spüren lassend, berührte er sie doch. „Oh Gott!“ Draco zuckte unter ihm heftig zusammen, überrumpelt von den Empfindungen, die ihn augenblicklich überfluteten. So intensiv hatte er das mit Sicherheit nicht erwartet. Kurz war er versucht, seine Augen ganz zu schließen, doch Harrys betörender Blick hielt ihn im Diesseits. Zärtlich tippte der Ältere mit seinen Fingerkuppen gegen die empfindliche Spitze und ließ Draco ein langgezogenes Stöhnen entweichen. Harry grinste zufrieden, strich die gesamte Länge hinab und erneut zurück nach oben. Dracos Unterlippe begann leicht zu zittern, aber er fixierte Harrys Augen mit seinen, als wären sie der wichtigste Punkt dieses Universums. Seine Hände ließen von Harrys Oberschenkeln ab, um zurück aufs Laken zu sinken – sich leicht in ihm zu vekrallen. Als der Größere das Spiel wiederholte, konnte Draco ein weiteres Stöhnen nicht länger unterdrücken. Seine Hüfte hätte sich den Berührungen entgegen gehoben, wenn Harry nicht auf seinen Beinen gesessen hätte. Harry schenkte ihm eines seiner bezauberndsten Lächeln und fuhr den Schaft entlang mit den Fingerspitzen wieder nach unten. Diesmal noch langsamer. Dracos Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. An der Wurzel angekommen, stoppte Harry seine Reise nicht... Geradezu schamlos kitzelte er sich weiter hinab, noch weiter. Draco wand sich unter ihm. Er erahnte die Stelle, auf die Harry es abgesehen hatte, doch der Gryffindor heilt bereits vorher inne. Er hatte den weichen Damm zwischen Dracos Beinen erreicht, noch vor der verräterischen Körperöffnung. Grinsend drückte er dagegen und Draco verspannte sich augenblicklich, stöhnte rau und dunkel unter ihm auf. Harry lachte leise. Selbst wenn seine eigene Erregung sich mehr als nur schmerzhaft gegen seine Hose drückte, war das hier einfach zu gut um wahr zu sein. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er Draco Malfoy mal solche Laute entlocken konnte? „Was machst du mit mir?“, presste der Blonde zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und unterdrückte nur mit aller Konzentration den Drang, den Kopf wild hin und her zu werfen. Wieder ein leises Lachen, dann küsste Harry ihn auf die Wange. Er sollte sich wirklich lieber entspannen. „Was Schönes. Halt still, dann wird’s noch besser.“ Er drückte wieder leicht gegen den Damm, massierte die zart weiche Haut etwas fester. Seine Finger führten leichte Kreisbewegungen aus und Draco hielt die Luft an, um nicht zu schreien. Er glaubte diesmal wirklich zu sterben, dass Harry ihn tötete! Seine Beine schabten unruhig über das Laken und Harry verstärkte den Druck noch etwas, ahnte, dass er Draco damit komplett um den Verstand brachte und erkannte an den ungezogenen Reaktionen, dass er seine Sache mehr als nur gut machte. Draco stöhnte noch einmal laut auf, während Harry das Gesicht langsam über seine lechzende Erregung neigte, seine Lippen sich küssend über den Schaft bewegten. Die warme Zunge stieß neckend und feucht gegen die Spitze, tänzelte leicht und Draco schrie nun wirklich. Ohne ihn zu Atem kommen zu lassen, nahm Harry dessen Glied tief in seinen Mund auf, drückte es mit der Zunge an seinen Gaumen, um Draco auch seine Zähne spüren zu lassen. Als sich seine Finger weiter zwischen Dracos Beinen bewegten und schamlos über dessen Öffnung rieben, war es um den Blonden geschehen. Laut aufschreiend und den Kopf ruchlos in den Nacken werfend kam er in Harrys süßen Mund. Sterne tanzten vor seinen flackernden Lidern und er musste die Augen schließen, um wieder Herr über seine Sinne zu werden. Seine Hüfte zuckte und sein ganzer Körper schien zu beben wie nach einem Marathonlauf. Und der Ältere war äußerst zufrieden. Genießerisch langsam zog er sich von seinem Geliebten zurück. Schmeckte den salzigen Geschmack auf seiner Zunge und schluckte eher beiläufig ein paar Mal, um ihn loszuwerden. Draco unter ihm keuchte heftig. Seine Hände ruhten erschöpft auf seiner verschwitzten Stirn, während er mit geöffneten Lippen versuchte, hechelnd wieder zu Atem zu kommen. Harry grinste vor sich hin. …dann jedoch erstarb das Lächeln augenblicklich. Mit einem schockierten Blinzeln beugte sich der Gryffindor über das Gesicht des Blonden. Das durfte jawohl nicht wahr sein! Dracos Züge hatten sich innerhalb von Sekunden schier vollständig entspannt und statt dem angestrengten Atmen, waren nun hauchzarte, gleichmäßige Atemzüge zu vernehmen. Er war eingeschlafen?! Harry – am liebsten hätte er losgeheult – lachte nur kurz auf und rollte sich mit einer fließenden Bewegung von dem Jüngeren herunter, zog ihn in seine Arme, in der Hoffnung, er würde ganz schnell wieder aufwachen, um sich seines nicht ganz unwesentlichen Problems anzunehmen. Aber nichts passierte. Draco besaß noch soviel Unverfrorenheit, sich selig an Harry zu kuscheln als würde ihn das alles überhaupt nichts angehen. Harry lachte wieder, auch wenn es mehr als verzweifelt klang. „Komm schon, wach auf!“, jammerte er in Dracos Ohr, „Das kannst du mir nicht antun!“ Und wie er das konnte. Mit einem kellertiefen Seufzen öffnete Harry selbst den Verschluss seiner Hose und schob Dracos Hand wenigstes auf seinen Bauch, damit es sich so anfühlte als würde er ihn anfassen. Tief sog er den angenehmen Geruch ein, der vom Jüngeren ausging, ehe er mit einer Hand über den nackten Rücken vor sich streichelte und mit der anderen begann, sich selbst zu berühren. Coming soon… Ihr wollt echt nicht wissen, wie viele Kippen ich bei diesem Chap verquarzt habe… Kitschige Slash-Szenen schaden meiner Gesundheit xD Kapitel 8: Nut cookies ---------------------- Light Shelter There’s a jinx on it ~ Chap8 – nut cookies ~ Der Tag wurde tatsächlich einer der wenigen, ehrlich glücklichen in Harry Potters bemitleidenswertem Dasein… auch wenn er es schon sehr bald ein bisschen eigenartig fand, sich freiwillig als Krankenschwester für einen gewissen blonden Slytherin gemeldet zu haben. Und noch eigenartiger war, dass kein Schwein Anstalten machte, nach ihnen zu sehen. Entweder kam keiner auf den Gedanken, dass er nahtlos dazu übergegangen war, Malfoy dank sich verselbständigenden schmutzigen Gedanken ins nächstbeste Bett zu zerren oder sie suchten sie beide einfach nicht (eventuell in blindsüchtigem Vertrauen, dass Harry die Krankenstation ebenso zielsicher angesteuert hatte, wie er die Zauberwelt von allem Übel der Welt befreien würde) „Ich kann aufstehen!“, maulte Draco gerade zum hundertfünfzigsten Mal in der letzten Viertelstunde und erntete dafür ein engelsgleiches Lächeln von Harry. Wie der Schein trügen konnte. Malfoy kam sich immer mehr vor wie ein Kriegsgefangener und bekam allmählich das mehr als nur ungute Gefühl, fortan den Rest seines Lebens als Harrys willenloser Sexsklave in diesem Bett bleiben zu müssen. Ganz so falsch lag er mit seiner Vermutung wohl nicht, denn Harry hatte ganz ähnliche Gedanken – auch wenn er sich vielleicht auch ein kleines bisschen Sorgen um die Gesundheit des Blonden machte. Aber nicht viel! Damit das klargestellt war! Draco lag immer noch vollkommen nackt im selben Bett, in dem sie ein paar Stündchen zuvor übereinander hergefallen waren, die Arme bockig über der Decke verschränkt, die er sich umgeschlungen hatte und unter der sich die Konturen seines Körpers so herrlich abzeichneten, dass Harry nur allzu gern wieder schwach geworden wäre. Seine Sachen, inzwischen klugerweise mit einem Zauber getrocknet, auch wenn sie mittlerweile auch von selbst die Feuchtigkeit verloren hätten, oder seinen verdammten Zauberstab hatte er aus ihm weitestgehend ungenannten Gründen immer noch nicht wiederbekommen. Harry wusste schon, was für ihn das Beste war. Der schwarzhaarige Zauberschüler setzte sich demonstrativ scheinheilig auf die Bettkante und griff in der kleine Kommode neben dem Lager nach einer Schublade, in dem er – dem Raum der Wünsche sei Dank – natürlich genau das vorfand, was er gerade haben wollte. Sein Lächeln wurde immer mehr zu einem diabolischen Grinsen als er Draco den gesuchten Gegenstand vor die Nase hielt. Ein Fieberthermometer. Dracos Augen weiteten sich ungläubig. „Darf ich mir die Stelle aussuchen?“, fragte Harry spitzbübisch und schnalzte mit der Zunge. Der Slytherin wurde rot bis in die Haarspitzen. „Denk nicht mal dran!“, fauchte er zurück und riss Harry das Thermometer aus der Hand, um es sich in den Mund zu stecken, bevor Potters kranke Phantasie mit ihm durchgehen konnte. Na, so war es doch brav. Harry genoss die Macht, die er über den Blonden hatte, eindeutig etwas zu sehr, aber es kümmerte ihn nicht weiter. Es war viel zu angenehm, in dessen Nähe zu sein und ihn mit fiesen kleinen Kommentaren aus der Reserve zu locken, um seine blauen Augen funkeln zu sehen, so wie jetzt. Artig wartete Draco die Zeit ab, die das magische Thermometer brauchen würde, um seine Körpertemperatur zu prüfen und schickte Harry nur hin und wieder einen warnenden Blick. „FIEBER!“, brüllte das Thermometer schließlich inbrünstig und Harry verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. „Wusst ich’s doch!“, stimmte er dem Utensil zu und rügte Draco mit einem geübten Ich-hatte-recht-und-du-nicht-ich-hab’s-dir-ja-gesagt-ich-hab-gewonnen-Augenaufschlag. „Esch lükt!“, zischte Draco, das Thermometer immer noch im Mund, das Harry ihm erst jetzt in einer geradezu herausfordernd zärtlichen Geste aus dem Mund nahm, um es selbst noch einmal zu überprüfen. „Nein, tut es nicht. Und solange du Fieber hast, wirst du schön im Bett bleiben und auf mich hören!“ Hach, wie er es genoss. Diese Kraft, diese Power, diese mütterlich heldenhafte Fürsorge, die Malfoy so maßlos ankotzte und gegen die er rein gar nichts machen konnte, außer sich still zu fügen und seinem Meister zu gehorchen. Ha! HAHAHAAHAHAAAAARRR! Äußerlich blieb Harry natürlich die Ruhe selbst. Fast schon in Zeitlupe legte er das Fieberthermometer zurück auf das Nachtschränkchen und schnappte sich die zweite Decke, um Draco auch noch mit ihr zuzudecken, was dieser mit einem Knurren, das dem Grollen eines wütenden Tigers gleich kam, quittierte. „Schlaf jetzt.“, säuselte Harry, vollkommen in seiner Rolle aufgehend und stand wieder vom Bett auf, als wäre ihm eingefallen, dass er noch etwas furchtbar Wichtiges zu erledigen hatte. Auch wenn Draco sich eigentlich permanent weigerte, auf Potter zu hören, siegten die letzten Reste des Fiebers doch noch und nur Minuten später schlief er tatsächlich wieder tief und fest. Harry war fast ein bisschen enttäuscht, ihn nicht weiter ärgern zu können, aber er gönnte Malfoy dennoch den Schlaf, den sein Körper gerade eindeutig brauchte. Er würde solange mal nach Hermine und Ron suchen – einer von ihnen hatte hoffentlich im Unterricht für ihn mitgeschrieben, wie sich das für gute Freunde gehörte. *** Harry stand im Schulpark. Das Wetter war lauschig, der Wind ließ ihn frösteln und seine Augen suchten wachsam wie er nun mal war die Umgebung ab. Hier gab es erstmal nichts Ungewöhnliches zu sehen, abgesehen von Wiese und blauem Himmel und noch mehr Wiese und Bäumen und Schülern, die hier herum saßen und lernten oder lasen oder tollten oder… Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiigiiiiiiiiiitt!!! Dieses Bild würde er nie wieder loswerden! Anstatt gleich nach dem Verlassen des so hoch und in allen Tönen gelobten Wunschraumes sofort auf Ron und Hermine zu treffen und ihnen den Marsch zu blasen, warum hier niemand nach ihm suchte, musste er natürlich auf die Person treffen, die er – gleich nach Snape uuuuund Malfoy (ja, immer noch) – auf seiner Top Fünf Abschussliste ganz oben stehen hatte. Lain… Äääwww… wo war ein teuflischer, Zauberstab schwingender Avada Kedavra rufender Schwarzmagier, wenn man ihn mal brauchte, um die RICHTIGEN Leute ins Jenseits zu hexen? Und das Schlimmste war… uuuhhh… er konnte es nicht mal denken, geschweige denn aussprechen! Lain war nicht alleine! Sie hatte B-b-blaise bei sich! Und sie KNUTSHCTEN! Iiiieeehh! Das war abartig! Harry wollte sich tunlichst mit wild zuckenden Gliedmaßen auf den Boden werfen und sich übergeben, bis jeglicher Lebensfunke in ihm erloschen oder mindestens seine Augen so zugequollen waren, dass er nicht mehr dieses schreckliche Bild sehen musste! Hörte ihm denn keiner zu?! Er hatte diese Beziehung gemocht, weil sie KEINE Wattewölkchen-quietsch-wir-lieben-uns-quietsch-Beziehung war! Und was musste er hier sehen?! Zwei Slytherin, die all ihre Ideale verrieten! „Sagt mir, dass das ein Alptraum ist!“ Blaise löste sich schmatzend – und mit leicht glasigem Blick, wie Harry feststellen musste – von Lain und grinste kilometerbreit. „Ich find’s gut.“, schnurrte er selbstzufrieden und fing sich dafür einen strafenden Blick von Lain ein, die jetzt offensichtlich auch (…) bemerkt hatte, dass Harry seit geraumer Zeit ihre Privatsphäre störte. Wer konnte auch ahnen, dass die beiden Turteltäubchen (Schweigeminute für Harrys Magen) ausgerechnet hier VOR ALLEN AUGEN Zärtlichkeiten (die keiner sehen wollte) austauschten?! MITTEN im Park! „Aber… aber aber ihr seid Slytherin!!!“, stotterte Harry noch immer erschaudernd und sich leicht windend vor Ekel. Lain zog spöttisch die Augenbrauen kraus. Sie warf einen Blick auf Harry… und einen Eis-in-den-Sand-Blick zu Blaise. „Na und?“, zischte sie dann ganz in ihrer Rolle, „Wir sind schon seit Monaten ein Paar…“ Monate?! Harry blieb der Mund offen stehen… Blaise kicherte darüber und fing sich gleich einen heftig schmerzhaften Tritt gegens Schienbein ein. DAS war eine ECHTE Beziehung?! Harry hatte viel mehr damit gerechnet, dass Blaise – zwar eindeutig verknallt – Lains Stalker war, aber dass ausgerechnet diese sie jetzt als ‚Paar’ bezeichnete, warf ihn aus allen Wolken. …und zerstörte die Illusion, mit Draco jemals eine halbwegs menschliche, humane oder zumindest gesunde Beziehung zu haben. Waren denn ALLE Slytherin so?! Moment, wo kam diese Schwachsinns-Humane-Beziehung-Illusion eigentlich her?! Völlig geplättet und Lain, die Blaise gerade als irgendwas beschimpfte, komplett ignorierend torkelte Harry an ihnen vorbei Richtung See. Er musste weg von diesem… Paar! Aber wo er auch hinsah, bemerkte er, dass hier nicht halb so viele Schüler Hausaufgaben machten, wie er angenommen hatte. Neville und Ginny… Hermine und Ron – den Teufel würde er tun, jetzt zu ihnen zu gehen – und noch mehr Pärchen. Hier ein Pärchen, dort ein Pärchen! Die Hölle hatte sich aufgetan und Schokoladenschmuseliebe frei gelassen! Schnurstracks vorbei an diesen wild mutierten Glücksbärchis, die sich gegenseitig abschlabberten, setzte er sich an den See und bemühte sich wirklich inständig den Blick geradeaus aufs Wasser zu richten. Er hatte gedacht, wen er auch nur ein bisschen~ Sex hätte, würde das seine Ansicht, wie sehr ihn diese ganzen verknallten Trottel ankotzten ändern, aber das hier war sogar noch schlimmer! Er war so neidisch, dass er am liebsten seinen Patronus in eine tödliche Kampfmaschine umfunktioniert hätte, die alles Liebende zerschmetterte und unter sich begrub. Was hatte er sich auch gedacht?! Er war eben nicht verknallt! Sie waren eben trotz allem Harry Potter und Draco Malfoy, sie KONNTEN sich hier nicht zu den anderen Gestörten setzen und sich tuntige Gedichte vorlesen und rumbusseln! Igitt, das wollte er auch gar nicht! Aber was wollte er eigentlich? Nachdenklich drückte Harry seine Stirn in Falten und zog die Beine soweit an, dass er bequem den Kopf auf seinem Knie ablegen konnte. Tja, was wollte er? Er hatte geglaubt, ein bisschen Anfassen und Rummachen würde ihm reichen… aber jetzt? Draco schien absolut nicht abgeneigt gewesen zu sein… und wenn er jetzt richtig drüber nachdachte, war er das niemals gewesen. Sicher, Harry war nicht gerade feinfühlig vorgegangen, aber das konnte ja auch keiner von ihm erwarten – in Anbetracht dessen, dass sie bis aufs Blut verfeindet waren. Er konnte nicht von sich behaupten, Malfoy sonderlich zu mögen. Er fand ihn scharf, oh ja~ aber mögen? Oder lieben? Das war doch nur ein kleines Verknalltsein, das würde bald vergehen… Sowas hielt doch nicht lange an, oder? Harry musste zu seinem Leidwesen eingestehen, dass er allein bei dem Gedanken an Draco schon wieder weiche Knie bekam. Und wenn er daran dachte, was er vorhin mit ihm veranstaltet hatte, dann… hmmm… schoss das Blut in viele Körperregionen. Hah! Also doch nur Geilheit, nicht wahr?! Aber warum fragte er sich dann aller fünf Minuten wie es der blonden Pestbeule ging? Ob er noch Fieber hatte, ob er nach ihm sehen sollte und wieso bekam er diese zitternden Hände, wenn er daran dachte, ihn anzufassen?! Na toll… Harry seufzte grottentief. Er war doch tatsächlich auch eines dieser verknallten Opfer! Und er war noch dazu selbst schuld! Er hätte dagegen ankämpfen können anstatt sich voll drauf einzulassen, bis es zu spät war… aber Draco hatte auch Schuld! Er hatte es ihm – Harry – viel zu einfach gemacht! Es war sein Mitverschulden, seine Signale (abgesehen von der Ohrfeige auf der Treppe…), die ihn überhaupt soweit gebracht hatten, sich darauf einzulassen! Unauffällig linste Harry zu einem Pärchen, das sich schon zum Gehen aufrichtete. Sie hielten Händchen und das Mädchen küsste immer wieder den Hals ihres Freundes, weil sie zu klein war, sein Gesicht zu erreichen, ohne dass er sich permanent zu ihr runterbeugen musste. Sie tuschelten und kicherten penetrant und Harry zog einen Flunsch, wie er im Buche stand. Er wollte auch! Draco würde ihn für geistesgestört halten, wenn er urplötzlich wie ein verliebtes, Wimpern klimperndes, seufzendes Schulmädchen an ihm klebte, statt weiterhin den nicht zu bremsenden Perversen zu mimen… stellte sich die Frage, was Draco lieber war. Draco war vielleicht sexuell nicht abgeneigt von ihm, aber seelisch? Platonisch? Harry würgte fast als er daran dachte, mit Malfoy über seine geheimsten Ängste und Sehnsüchte zu tratschen. Andererseits… wenn sie dabei nackt waren, warum nicht? Allmählich verabschiedeten sich immer mehr Pärchen von dem lauschigen Fleckchen, denn nach und nach zogen deutlich Regen ankündigende Wolken auf und soweit, dass sie freiwillig nass werden würden, ging ihre Liebe dann doch nicht. Harry seufzte schon wieder. Das sollte er sich schleunigst wieder abgewöhnen. Irgendwann war bis auf ein paar vereinzelte Grüppchen niemand außer ihm noch hier am See und er starrte so gedankenverloren weiter aufs Wasser hinaus, dass man ihn hätte für eine Statue halten können. Warum brachte er sich eigentlich immer wieder in solche verzwickten Situationen? Hatte er nicht noch Anfang des Schuljahres geschworen, Malfoy zum heulen zu bringen und damit alles unsagbar Schlechte zurückzuzahlen, was der ihm zeit ihres Lebens angetan hatte? Und jetzt ging er mit ihm ins Bett und allein der Gedanke, dass Draco IRGENDWANN wegen ihm weinen könnte, machte sein Herz so schwer, dass er damit Bowling spielen konnte. Warum konnte er sich nicht einreden, dass er nur Sex wollte? Warum nicht?! Das hatte doch bisher so hervorragend geklappt! Wieso wollte er den Blonden am liebsten mit Fußfesseln an sich ketten und nie wieder davon lassen?! „Potter!“ Na klasse, jetzt hatte er schon Wahnvorstellungen. Hatte wirklich wie Dracos Stimme in seinem Kopf geklungen, er sollte sich dringend untersuchen lassen… Ihn traf ein Ast am Rücken und um ein Haar hätte er das Gleichgewicht verloren und wäre äußerst unelegant im See gelandet. Okay, der Schmerz war ECHT! „Geht’s noch?!“, fauchte er und sah sich nach dem Übeltäter um, der es wagte, die lebende Legende einfach von hinten durch den Brust ins Auge anzugreifen. Keine Spur von einem schuldig dreinblickenden, zu Kreuze kriechenden Gotteslästerer. Hmmm… waren seine eigenen Wahnvorstellungen vielleicht doch noch tiefer in seinem Unterbewusstsein verankert als er bisher beiläufig angenommen hatte? „Mach den Mund zu, Potter. Sonst fällt der letzte kümmerliche Rest Intelligenz auch noch raus.“ Aha! Da war der Verräter! Harry folgte der Stimme direkt zu einem Baum und seine Augen brauchten nicht lange, um die Linie des Stammes bis zu seiner Krone hinauf zu verfolgen, wo er den Grund der unsanften Störung sitzen sah, entspannt als würde ihn das alles gar nichts anging. „Malfoy!“ „Blitzmerker…“ Draco hatte sich doch tatsächlich aus seinem Krankenlager gequält, nur um sich gleich wieder mit Harry anzulegen! Wie ungerecht (und kindisch) war das denn?! Und… er war angezogen! Neiiin! Warum??? „Warum bist du nicht im Bett, wo du hingehörst?!“ Harry beschloss umgehend, den Drückeberger zurück nach drinnen zu bringen – hier draußen war schließlich wirklich nicht mehr lange Wetter für Fieberpatienten! Er würde hochklettern und ihn vom Baum jagen, jawohl! Leider stellte es sich als gar nicht so einfach heraus, diesen verdammten Baum zu erklimmen… Verflucht! Und runterschütteln, konnte er ihn auch nicht… Als Harry das nach mehreren gescheiterten Kletterversuchen probierte, bewegte sich der Baum nämlich nicht einmal ein Millimeterchen und alles was er erntete, war ein glockenhelles Lachen von Draco, dem es offensichtlich langsam Spaß zu machen schien, Harrys Hilflosigkeit mit anzusehen. Na warte, Freundchen! Mit dem Ansporn, sich nicht NOCH lächerlicher zu machen und Dracos folgenschweres Gekicher weitest möglich ignorierend warf Harry sich noch mal gegen den Baum und krallte sich an der Rinde fest wie ein Ertrinkender. Gut so… noch ein… Stück… Mafoy ließ die Beine über den Rand der Baumkrone baumeln und hob eine Auenbraue als wäre es für ihn die leichteste Übung gewesen, hier herauf zu kommen. Er kletterte ja auch ständig auf Bäume… STÄNDIG! Nur wenn niemand hinsah natürlich, solche Peinlichkeiten wie die, denen Harry sich gerade preisgab, wollte er sich beim besten Willen nicht antun… aber er genoss einfach gern das Gefühl, alles im Blick zu haben und auf die anderen hinab zu sehen. Und hier oben hatte man auch – meistens – seine Ruhe. Wenn nicht gerade ein verzweifelter Harry Potter versuchte, zu einem hochzuklettern. Draco wäre auch runtergekommen, wenn er was gesagt hatte, aber jetzt~ auch nicht mehr. Dafür war es viel zu witzig, Harry zuzusehen, wie der sich abmühte. Endlich hatte der Größere die Baumkrone ebenfalls erreicht und warf sich mit dem Oberkörper voran keuchend über einen dicken Ast, der seinem Gewicht mit Leichtigkeit Stand hielt. „Du kleines Biest!“, japste Der Junge, Der Trotz Baum Noch Lebte völlig außer Atem und Draco grinste zufrieden vor sich hin. „Jaja, reg dich nicht so künstlich auf. Hättest du mir gleich gesagt, dass wir im Raum der Wünsche sind, hätte ich schon eher hierher gefunden und mich nicht erst minutenlang orientieren müssen.“ „Du SOLLTEST ja gar nicht hierher finden!“, motzte Harry umgehend zurück und richtete sich etwas würdevoller zum Sitzen auf. Sie saßen nahe genug, dass sich ihre Schultern berührten und Harry erkannte mit Schrecken das Kribbeln, das sich kontinuierlich in seiner Magengegend ausbreitete. Oh Gott, bitte nicht! Draco sah auf jeden Fall schon etwas fiter aus, aber auf seinen Wangen schien noch immer die verräterische Röte, die ihn zwar unwiderstehlich niedlich machte, aber auch umso eindeutiger von seinem Zustand berichtete. „Was hast du?“, fragte der Blonde im selben Moment scheinbar zusammenhangslos und legte seinen Kopf auf Harrys Schulter. Harrys Augen weiteten sich ungläubig. War das hier die Realität? „W-was meinstu du?“, wollte er wissen und seine Stimme klang nicht halb so gefasst wie sie sollte. Er konnte sich doch nicht so einfach anmerken lassen, was Dracos Nähe mit ihm machte, oder?! Wieso hatte er auch auf diesen verfluchten Baum klettern müssen?! Hier oben war es viel zu eng, um auszuweichen! Draco gähnte leicht und deutete auf den See. „Du hast so nachdenklich ausgesehen, deshalb frage ich.“, erklärte er schläfrig. Harrys Gesichtsfarbe machte der seinigen bald unangenehme Konkurrenz. „Du hast mich beobachtet?“ „Da gab’s ja nicht viel zu sehen. Dich kann man als Galionsfigur für Billigschiffe nehmen, wenn du grübelst…“ „Oh…“ „Ja ‚oh’. Was ist nun?“ Harry rang mit sich. Ob er ihm tatsächlich sagen sollte, woran er gedacht hatte? Richtige Pärchen sprachen doch über so was oder? Sie sagten sich kitschig, dass sie aneinander gedacht hatten und fielen sich dann fröhlich seufzend in die Arme. Und sie sprachen über Probleme… und über ihre Beziehung. Oh Scheiße, gab es irgendein Pärchen auf diesem Erdball, das diesen Ehrenkodex befolgte?! Aber Harry und Draco waren kein Pärchen, oder? Was also sagen? Lügen? Belogen sich zwei Leute, die keine Beziehung hatten – Moment, belog man sich nicht IN einer Beziehung und war das dann der Grund warum es auseinander ging? Oder war grenzenlose Ehrlichkeit nicht die Variante, die die allermeisten Beziehungsprobleme löste, indem sie diese nämlich ohnehin zur baldigen Trennung verhalf, weil sie einfach zu oft derbe verletzend war und so viel Ehrlichkeit eh kein Mensch lange aushielt? Harry war zu verwirrt, um noch weiter drüber nachzudenken. „Ich hab über uns nachgedacht.“, meinte er schließlich etwas platt und unsicher. „Uns?“, hakte Draco ungerührt nach, wahrscheinlich genau wissend, dass er Harry damit nur noch mehr um den Verstand brachte. „Naja, wie’s weitergehen soll… ich meine, magst du mich?“ „Um Gottes Willen, nein!“ … Autsch. Dass die Antwort so aus der Pistole geschossen kann, war schon etwas hart. Hätte Harry nach Liebe gefragt, hätte er ja verstanden, wenn Draco begonnen hätte, ein bisschen herumzudrucksen… aber so schnell so eine negative Antwort auf den Hauch von Sympathie?! War nicht wenigstens ‚einander zu mögen’ eine Grundlage, die eine Beziehung brauchte?! Ach, er sollte aufhören, sich was vorzumachen! Er hatte es ja bei Lain und Blaise gesehen, eine Beziehung konnte auch hervorragend funktionieren, ohne dass man sich mochte! „Aber ich mag dich, ob du nun willst oder nicht!“, giftete Harry noch bevor er zu Ende gedacht hatte und schlug sich im nächsten Moment die Hand vor den Mund, als könne er die heraussprudelnden Worte damit aufhalten. Draco lachte leise. Und er besaß doch tatsächlich die Frechheit, seine Hand auf Harrys Oberschenkel abzulegen! Wie sollte er denn SO ein halbwegs vernünftiges Gespräch mit ihm führen können?! „So? Du magst mich?“, fragte Draco ungerührt und streichelte in aller Seelenruhe über Harrys Schenkel, „Magst du nicht viel eher den Gedanken, mit mir zu schlafen?“ Rede. Nicht. So. BITTE! Harrys Augen ruhten wie unter Hypnose auf Dracos Hand, die sich ungeniert zwischen seine Beine stahl und e kostete seine ganze Selbstbeherrschung, keine äußerst unsanfte Bruchlandung hinzulegen. Da waren sie wieder, seine verdammten zitternden Hände. Bevor Malfoy das Spiel vertiefen konnte, packte Harry einfach seine Hand und holte sie aus der Gefahrenzone, sie hinterher gar nicht erst wieder loslassend, um einem erneuten Anschlag vorzubeugen. Draco sah zu ihm auf und GOTT diese Augen, aber Harry wollte wirklich mit ihm reden und nicht einfach wieder über ihn herfallen. Also Ruhe bewahren, ganz… ganz ruhig… „Das mag ich zwar auch, aber es ist nicht das Wichtigste.“ Der Schwarzhaarige spürte, dass seine Hand, in der noch immer Dracos lag, sachte gedrückt wurde, dann sah er sich mit dem schönsten Grinsen des Slytherin konfrontiert. „Ach so? Bist du verknallt in mich?“ Harry schnappte empört nach Luft. „Natürlich nicht!“, antwortete er ohne zu zögern und wunderte sich, wie leicht es ihm fiel, diese glatte Lüge so mir nichts dir nichts vom Zaun zu brechen. Wenn Draco vorhin ebenso schnell geflunkert hatte als er auf die Frage antworten sollte, ob er Harry mochte, sollten sie ihre Gefühle füreinander vielleicht doch noch mal überdenken. „Ein… bisschen vielleicht.“, gab sich Harry geschlagen und fühlte wieder die Hitze in seinem Gesicht aufsteigen, „Aber alles andere ist nur Sex!“ Draco lachte jetzt. Ungerührt beugte er sich zu Harry und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Nur Sex, ja?“, knurrte er gefährlich und Harry konnte gar nicht anders als schief zu grinsen und den Kuss zurückzugeben. „Natürlich, ist ja nicht so als würde ich dich mögen.“, patzte er kampfeslustig zurück und Draco küsste ihn gleich noch mal. Diesmal verweilte er an Harrys Lippen und schon kurz darauf versanken sie innig in eine kleine Knutscherei, die so ganz und gar nichts mit Sex zu tun zu haben schien. Viel zu zärtlich, viel zu soft… Harry fand das alles viel zu kitschig, hier im Baum und mit dieser Giftschlange und der tröpfelnde Regen, der auf die Blätter über ihren Köpfen fiel. „Du wirst dir noch den Tod holen.“, murrte der Gryffindor und schlang seinen Umhang um den Körper des anderen, der dadurch nur noch etwas weiter zu ihm aufrutschen musste. „Den hab ich schon. Du bist die schlimmere Krankheit.“ Harry schnaufte empört, konnte aber gar nicht anders als seine Nase in Dracos weichem blonden Haar zu vergraben und jede Erwiderung zu vergessen. „Du bist penetrant.“, führte Draco weiter aus, „Und du nervst. Und du hast ständig schmutzige Gedanken und tust dann immer so als wärst du unheimlich edelmütig und heldenhaft, wenn jemand dabei ist, der dich noch nicht kennt. Du bist… lästig. Und ich mag deinen Charakter nicht. Nicht mal ein bisschen.“ „Du kannst dann… wieder aufhören.“ „Außerdem bist du furchtbar frisiert und deine Freunde haben einen an der Klatsche. Und dein Modegeschmack ist das Allerletzte. Und in allem, was du tust, bist du permanent aufmerksamkeitsgeil und spielst dich in den Mittelpunkt! Du sprichst aus, was dir durch den Kopf geht, obwohl es totaler Schwachsinn ist, du - “ „Ach ja?! Und du bist ne arrogante kleine Ziege, die Mädchenklamotten brauchte, damit der große Harry Potter überhaupt auf sie aufmerksam wird!“ Draco blieb der Mund offen stehen. „Ach…“, grummelte er leise, „Ich mag dich wirklich kein bisschen…“ Jetzt war es an Hary, zu lachen. Nein, eigentlich mochten sie sich wohl tatsächlich nicht. Es gab nicht viel, was sie gemeinsam hatten. Harry mochte Würfelzucker und dunkle Schokolade. Er mochte süße Lollis oder Vanille Pudding. Draco mochte Eiscreme und Karamellbonbons, Erdbeerglasur und Nusskekse. Sich mochten sie nicht. Aber dieses Kribbeln in ihren Bäuchen, so wie jetzt, wenn sie hier im Baum saßen, alleine im Schulpark und nur das Plätschern des Regens und das Schweigen der Einsamkeit um sich herum die einzigen Laute der Welt waren und sie dem Herzschlag des anderen lauschten, verriet sie. Vielleicht mochten sie sich nicht… Vielleicht hatten sie keine Wattewölkchen-Schmuse-Liebe… und würden auch nie eine haben. Aber zu sagen, sie würde nichts verbinden, war doch lächerlich, nicht wahr? Sie bräuchten eben beide ein bisschen länger. Und sie hatten noch so viel Zeit, um hier draußen im Regen zu sitzen… „Komisch…“, murmelte Harry in die Stille hinein und drückte Draco wärmend noch etwas dichter an sich, „Ich wollte dich zum heulen bringen… und jetzt weint der ganze scheiß Himmel für dich und wir holen uns alle beide ne Grippe.“ Draco zuckte mit den Schultern. „Selbst Schuld… du und deine Pläne.“ „Hey, meine Pläne werden irgendwann die Welt retten.“ „Und wer rettet dich, Potter?“ „Na du. Wer sonst? Is’ ja keiner übrig. Willst du mich nicht Harry nennen?“ „Igitt, nein. Soweit sind wir noch nicht!“ Harry zog einen Schmollmund. Er hatte sich ja von allen Möglichkeiten dieser Welt die aller komplizierteste aussuchen und sich ausgerechnet in Draco Malfoy verknallen müssen. Er grinste. Sein Betthäschen. Der Regen hörte noch lange nicht auf, aber keiner der beiden machte Anstalten, sich vom Fleck zu bewegen. Bis zu den nächsten Sonnenstrahlen blieben sie hier oben auf dem Baum und hingen ihren Gedanken nach. Es war komisch zwischen ihnen, schoss ihnen beiden synchron durch den Kopf. Schön, ja und befremdlich, aber überwiegend einfach nur komisch. Und auch der Umstand so hier beieinander zu sitzen, war seltsam. Komisch? War es das? Ja, vielleicht. Vielleicht komisch, aber es war doch gut so, wie es war, stimmt’s? Ihre Lippen mussten sich einfach gleich noch einmal treffen. Hmmm… keiner der beiden konnte in den folgenden Stunden auch nur einen Gedanken an dieses seltsame Konzept des Schicksals verschwenden. Es war… wie verhext. Und sooo gut. THE END Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)