Das Leben ist kein Shojo-Manga von Alibear (Aus dem Leben gegriffen...oder nicht?) ================================================================================ Prolog: Einführung ------------------ WARNUNG! DIESE GESCHICHTE IST REINE FIKTION! Oder doch nicht? Was ist eigentlich wahr und was nicht? Die Grenzen sind weit gesteckt und sehr subjektiv, jeder hat eine andere Vorstellung von Wahrheit und Trug, von Sein und Schein, daher ist es schwer, diese doch immer wieder grundverschiedenen Meinungen auf einen Nenner zu bringen. Ist eine Geschichte denn eigentlich noch wahr, sobald man sie schwarz auf weiß vor sich liegen hat? Verschwindet nicht ihr Wahrheitsgehalt, je mehr von ihr geschrieben auf einem Blatt Papier steht? Schwarz auf weiß, weiß auf schwarz, bunt auf weiß oder von mir aus auch weiß auf bunt, die Grenzen zwischen Fiktion und Realität sind eigentlich mit der Niederlegung von Geschichten in schriftliche Formen so sehr ineinander verwoben, dass nicht mehr auszumachen ist, was man für bare Münze nehmen kann oder was auch eine Ammenmärchen eines gewissen Barons von Münchhausen hätte sein können. Egal, wie ihr zu diesem Statement steht, was hier nun folgt ist die Geschichte eines Menschen. Eines Menschen, den ihr wahrscheinlich gar nicht kennt. Eines Menschen, der euch vielleicht näher steht, als ihr es selbst für möglich halten könntet. Eines Menschen, der so gar nichts mit euch zu tun hat. Eines Menschen, der in eurem unmittelbaren Umfeld haust. Vielleicht seht ihr ihn, vielleicht auch nicht, aber irgendwo gibt es ihn sicher…wenn ihr es so glauben wollt. Dies ist die Geschichte eines Menschen, ob nun Trug oder nicht, ob Freund oder Fremder, über dies müsst ihr entscheiden. Dies ist Geschichte eines Menschen…und sie beginnt mit dem folgenden Kapitel. Kapitel 1: Morgenritual ----------------------- Wenn einem des Morgens schon das Aufstehen schwer fällt, sollte man sich Gedanken machen, oder? Wie immer klingelte sich mein Handy diesen Morgen die Seele aus dem Leib, der integrierten Weckfunktion sei Dank. War mal wieder eine kurze Nacht – wie konnte sie auch in irgendeiner Weise lang sein, wenn man erst um 1 Uhr oder sogar noch später ins Bett tingelt – und der Schlafmangel lässt sich herrlichst aus den schwerfälligen Bewegungen ablesen, die ich ausübe, um Hand an das nervtötend-laute Gerät legen zu können. 6.30 Warum nur musste es immer so verdammt früh sein? Mein Blick bleibt starr auf dem Display des Handys haften, ehe sich ein antrainierter Reflex bei mir meldet, der sich zielsicher mit dem Daumen auf den Knopf stürzt, der die semi-automatische Schlummerfunktion einstellt. 15 Minuten mehr Schlaf, kann man denn noch nach mehr verlangen? Man kann, wenn man diese Funktion doppelt ausführt und sich einfach wieder ins Kissen zurückkuschelt. Als ich dann endlich um Punkt 7 – plusminus 10 Minuten – aus dem Bett stolper kann ich irgendwie kaum meine Augen offen halten. Sie wollen am liebsten wieder geschlossen werden, einfach nur zufallen, am Besten wohl auch noch während ich gehe und mich dann als Schlafwandler darstellen. Das könnte euch so passen, ich hab ganz sicher etwas Besseres vor, als euch diesen Gefallen zu tun und dann aufgrund dessen nachher noch irgendwo zu stolpern und mir das Knie aufzuschlagen. Noch halb im Land der Träume befindlich tapse ich über den Teppichboden meines Schlafzimmers und lasse mich instinktiv zur Tür leiten, die mir den Weg auf den Flur preisgibt. Durch das Dachfenster kann ich einen Blick auf den Himmel dort draußen werfen. Es ist noch nicht mal hell, keine Sonne, die mich begrüßen könnte. Naja, sehen wir es mal so, selbst wenn sie schon aufgegangen wäre, hätte sie mich nicht blenden können, wenn ich raus geblickt hätte, denn das mit von Regen zeugenden Wolken verhangene Firmament ist das einzige, was meinen Augen entgegen kommt. Klasse, als könnte der Tag nicht besser starten. Weiter getapselt, immer weiter zu auf das Badezimmer, die erste meiner Stationen, die ich jeden Morgen durchlaufe. Was ich da mache, muss hier ja nicht wirklich zur Sprache gebracht werden, oder? Das, was dort passiert, sollte ja wohl jeder jeden Tag mindestens einmal durchlaufen, hat damit auch im Säuglingsalter regelmäßig die Eltern zur Verzweiflung und dessen Geldbörse zur Leere gebracht, und wenn man es bis dahin immer noch nicht richtig wusste, dann sollte man es spätestens im Biologieunterricht der – jetzt lasst mich nicht lügen – Zweiten Klasse durchlaufen haben. Ist klar, was gemeint ist? Ja? Okay, dann weiter im Text. Nachdem das erledigt ist, begebe ich mich ein Stockwerk tiefer und ab in die elterliche Küche. Wisst ihr, das ist wohl das einzige Privileg, das ein frühes Aufstehen beinhaltet: Das man nicht schon frühmorgens von seinen Eltern genervt wird! Es ist nicht so, dass ich sie nicht ausstehen könnte, oder eine sonstige Form der Abneigung zu ihnen existieren würde, nein. Aber wenn man schon mit so Worten wie Mauselärchen oder Schätzelken begrüßt wird, anstatt ein stinknormales Guten Morgen zu hören, und man eigentlich schon aber millionen Mal versucht hat, ihnen einzutrichtern, dass sie diese unmöglichen Spitznamen unterlassen sollen…ja, dann kann man es doch wirklich verstehen, dass man Morgens beim Frühstück seine Ruhe haben will, nicht wahr? Naja, egal jetzt, das Essen zusammengekarrt und ab an den Esstisch. Und welch luxuriöses Diner ich zu mir nehme! Vier Knäckebrot, wahlweise belegt mit Wurst oder Käse. Na gut, manchmal sind es auch fünf Knäcke… Aber so ist es nun mal, wenn man versucht, abzunehmen. Was bei dem Körpergewicht, das ich mein eigen nenne bei meiner erstaunlich zwergischen Größe von unter 1.60m, dringend nötig ist. Also, bewusster essen. Bewusst weniger essen. Bewusst auch etwas hungern, wenn es sein muss. Ist doch so ziemlich wurscht, ob der Magen so knurrt, als ob man eine Löwenherde in der Nähe hat, oder? Frühstück ist dann auch nach einer kurzen Weile beendet – bei der Menge ist es eh ein Wunder, dass das Ganze doch mal mehr als fünf Minuten braucht – und schon geht es wieder schnurstracks nach oben, anziehen. Das sollte eigentlich mehr als schnell gehen, denn bei mir dreht es sich nicht um das Aussehen der Kleidung, sondern um die Funktionalität. Draußen ist es kalt und regnerisch, warum sich also Gedanken darüber machen, ob man nun den blauen Pullover oder die Rollkragen/T-Shirt-Kombination anzieht. Schließlich hält dich ja nicht der Look deiner Klamotten warm, oder? Nach dem Anziehen ist Zähneputzen angesagt. Und auch da haben wir wieder einen Moment, bei dem ich mehr als Dankbar bin über etwas. Denn zum Glück befindet sich über meinem Waschbecken in meinem kleinen Badezimmer kein Spiegel, heißt, ich brauche nicht von meinem eigenen Antlitz beim Zähneschrubbeln beobachtet, oder sagen wir eher, auf etwas hingewiesen werden. Zum Beispiel, dass ich zum Verrecken kein Make-up trage, da ich dieses Zeug einfach nicht ertragen kann und Ausschlag bekommen würde, würde ich damit meine Poren verstopfen. Aber…eigentlich wäre das eh egal, da ich immer noch mit den Freuden der Pubertät genervt werde und mein Jugendproblem langsam zu einer Erwachsenenakne mutiert ist, die ich einfach nicht mehr los werde, egal, was ich versuche. Eine ganze Zeit lang wurden mir sonstige Präparate und Tinkturen von meinen Ärzten verschrieben, die angeblich alle nach wenigen Wochen Besserung zeigen sollten. Die beste Reaktion, die ich auf eines dieser Wundermittel hatte, war, dass ich davon erstmal eine knallrote Gesichtsfarbe bekam und es am Ende schlimmer aussah als davor. Aber ich muss sagen, die Creme, die sich wie Schlangenhaut abziehen ließ, hatte mir zumindest etwas Spaß gemacht. Jedes Mal aufs neue schleicht sich ein Seufzen über meine Lippen, wenn ich an meine Hautprobleme denke, aber von Selbstmitleid geht es auch nicht weg, daher sollte ich mich einfach dran gewöhnen und es als unausweichlichen Teil von mir betrachten. Ich ohne Akne scheint für Gott ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. … … … Danke Gott. Die überschüssige Zahnpasta aus dem Mund gegurgelt fällt mein Blick auf meine Uhr und ich stelle fest, dass Rennen jetzt die einzige Option wäre, um noch meinen Bus zu erwischen. Eiligst die Sachen an mich reißend, spurte ich die Treppen runter und mache mich auf den Weg zu meinen Schuhen. Schnell noch die Haare gebürstet zu einem mehr schlecht als rechten Zopf, ab in die Schuhe und Jacke und hurtig zur Tür gehechtet. Vielleicht bekomme ich ihn ja noch. Und wieder jagt mir ein Gedanke durch den Kopf: Was für ein mehr als routiniertes Morgenritual du doch immer wieder durchziehst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)