Mondzeiten von risuma (Eine Drachengeschichte) ================================================================================ Kapitel 21: Erwischt -------------------- „Lust auf einen kleinen Spaziergang?“, fragte Yami. „Ja, warum nicht?“, antwortete Seth. Er war gespannt, was Yami wohl von ihm wollte. Yami ging mit ihm in Richtung Wald, aber nicht mit ihm hinein. „Sag mal, du bist doch auch versprochen“, begann Yami vorsichtig. „Ja“, antwortete Seth, „das sagte ich bereits.“ „Hast du keine Sehnsucht nach deiner Braut? Willst du nicht bei ihr sein?“ Der Boden war doch sehr interessant fand Yami, während er auf Seths Antwort wartete. „Doch, mehr als alles andere.“, gab Seth zu. „Und was machst du, wenn die Sehnsucht zu groß wird?“ Auch die Ameisen waren äußerst interessant. „Handarbeit, oder schwimmen gehen, wenn es zu schlimm wird.“ Seth dachte da an die letzten Tage. „Habt ihr schon mal?“ Yamis Ohren glühten vor Verlegenheit. „Nicht so wirklich. Aber angefasst schon.“ Seth dachte an die kleine Insel. „War es schön?“ Spinnen gab es ja auch noch. „Ja, sehr.“, wenn man mal von dem dämlichen Bauch absah. „Hattest du Angst?“ Yami hatte jedenfalls welche. „Wovor?“, wollte Seth wissen. „Ihr weh zu tun.“ Yami wurde immer leiser. Langsam verstand Seth Yamis Problem, er war noch Jungfrau. Und er schämte sich, denn er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht. Ihm waren die Mädchen ehrlich gesagt egal gewesen. Für ihn zählte nur sein eigenes Bedürfnis. Erst später, als er auch mit verheirateten Frauen schlief, lernte er auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen. (Einige hatten ihm ganz schön den Kopf gewaschen ^^) Jetzt fürchtete er sich nur noch vor seinen eigenen Schmerzen. (Wie er nur darauf kommt? ^^) „Nein, hatte ich nicht.“, antwortete Seth. „Und hast du schon mal?“, stellte Yami die nächste Frage. Jetzt war Seth in der Zwickmühle. Dachte er an Jono, seine „Braut“, dann natürlich nicht so richtig, und an die Frauen vorher, dann reichlich… Er konnte Yami ja so gut nachfühlen, denn in Bezug auf Jono war er genauso unschuldig und unerfahren, wie Yami gegenüber Frauen. „Einmal.“ Er dachte an Samira, sie hatte ihm gehörig den Kopf gewaschen und ihm aber anschließend so viel beigebracht, dass er hinterher ganz anders über Frauen, und ganz speziell Mädchen, dachte. Er hatte zwar immer noch an sein Vergnügen gedacht, aber ließ es nicht mehr an der nötigen Rücksicht und dem nötigen Respekt fehlen. „Jünger oder Älter?“ „Älter.“ „Dann hatte sie schon Erfahrung?“ „Ja“, nickte Seth. „Aus deinem Dorf?“ „Nein, erst auf der Reise.“ „Und, hast du deiner Braut gegenüber ein schlechtes Gewissen?“ „Ein bisschen.“ „Warum nur ein bisschen?“ „Weil sie so nett war, mir zu sagen worauf ich in meiner Hochzeitsnacht achten sollte.“ „Und worauf muss man so achten?“ Genau das war die Frage, die Yami niemandem hier im Dorf stellen konnte. Und die alte Ishizu kam erst nach der Sonnenwendfeier vorbei. „Zu allererst, nehmt euch ausreichend Zeit. Viel Küssen ist auch nicht schlecht, und überall streicheln, ganz lange und wirklich überall. Und nur ganz langsam ausziehen. Und vor allen Dingen, tu nichts, was sie nicht will. Dann soll es so schön werden, wie du es dir erträumst.“ „Danke, jetzt hast du mir die Angst genommen alles falsch zu machen.“, bedankte sich Yami. „Gern geschehen.“, antwortete Seth. Yami konnte er beruhigen, aber seine eigenen Befürchtungen waren nicht so leicht zu zerstreuen. Außerdem, WEN konnte er denn schon DARÜBER befragen? „Gehen wir? Mutter wird schon auf uns mit dem Essen warten.“, bat Yami. „Aber sicher doch. Lassen wir sie nicht warten. Und Yugi wartet mit Sicherheit auch schon.“, grinste Seth. Es war ein geselliges Abendessen. Anzu und Tea nahmen ebenfalls daran teil und Solomon ließ sich entschuldigen. Sie redeten über dies und das, vor allem aber über die bevorstehende Hochzeit. Yugi und Tea langweilte das Ganze schon, fast jeden Abend wurde über diese blöde Hochzeit gesprochen. Nicht, dass sie etwas gegen die Hochzeit hatten, aber im Augenblick könnte es manchmal ein bisschen weniger davon sein. Seth musste lächeln, als er in die gelangweilten Gesichter von Yugi und Tea blickte. Sie konnten sich sicherlich etwas Interessanteres als Hochzeitsvorbereitungen vorstellen, wenn Besuch da war. Seth genoss es so im Kreis einer Familie zu sitzen und den täglichen Planungen zu zuhören. Doch während er sich noch vor nicht allzu langer Zeit wünschte, selbst ein Teil davon zu sein, war es nun nicht mehr wichtig für ihn. Seine Familie war jetzt Jono, und die Dinge die sie zu planen hatten, besprach er jetzt mit ihm. Yugi blickte von Seth zu Tea und wieder zurück. Dürfte er… sollte er… wäre es schlimm wenn… Tea war doch seine beste Freundin, seine engste Vertraute, er hatte keine Geheimnisse vor ihr, bis jetzt… Yugi war unsicher wie Tea wohl darauf reagieren würde, und so ließ er es bleiben. Seth war das Wechselspiel in Yugis Mimik nicht entgangen, und er konnte sich schon denken, woran er gerade dachte. Als Yugi sich dafür entschied Tea nichts zu erzählen, atmete Seth innerlich erleichtert auf. Yugi durfte Seth noch zurück zu Solomons Hütte bringen, da er sich ja morgen wieder auf den Weg machen würde. Yugi war traurig darüber, aber wenn er einen Drachen hätte, dann würde er auch so schnell wie möglich das Dorf wieder verlassen wollen. „Na, hast du dein Wissensdurst über Drachen gestillt?“, wollte Seth lächelnd von ihm wissen. „Ja, fast“, erwiderte Yugi, „ist dein Drache ein Männchen oder ein Weibchen?“ „Was denkst du denn?“, blieb Seth weiterhin bei den unverbindlichen Antworten. „Also ich glaube, es ist ein… oder doch ein… ach ich weiß nicht, wie unterscheidet man denn Drachen?“ es gefiel Yugi, dass Seth mit ihm noch ein wenig über Drachen redete. „Vielleicht an der Größe, oder an der Statur? Aber wie soll man das unterscheiden können, wenn man noch nie einen Drachen gesehen hat?“, meinte Seth. Yugi war zwar ein wenig von der Antwort enttäuscht, aber er bewunderte Seth auch dafür, dass er sich nicht aufs Glatteis führen ließ. Als sie an Solomons Hütte ankamen, waren Anzu und Yami schon längst da und küssten sich ausgiebig. Na, da waren sie ja schon auf dem richtigen Weg, schmunzelte Seth. Yugi und Yami wünschten ihnen eine Gute Nacht und gingen zurück, als sie die Hütte betraten. Seth wünschte Anzu ebenfalls noch eine Gute Nacht und begab sich zu seinem Schlafplatz. >Jono, schläfst du schon?< rief Seth in Gedanken nach Jono. >Na, was glaubst du wohl? Natürlich nicht, ich warte wie schon die letzten Tage auf dich. Du weißt doch, dass ich nicht richtig schlafen kann, solange du bei den Menschen bist. < antwortete Jono. >Morgen kannst du wieder in der Höhle schlafen, und ich bei dir.< tröstete Seth sie beide. Es blieb dabei, seit er bei Jono war, schlief er unter seinem Flügel am besten. Geborgen und sicher, ohne Angst. Und Jonos Herzschlag war unwahrscheinlich beruhigend für ihn. >Dann hast du die drei Lederhäute?< wollte Jono wissen. >Ja, hab ich. Es ist alles erledigt und wir können uns morgen auf den Weg machen.< >Das ist schön.< freute sich Jono. >Ach ja, ich hab heute ein äußerst interessantes Gespräch über Drachen geführt.< musste Seth Jono noch unbedingt erzählen. >Der Kleine von gestern?< erkundigte sich Jono. >Ja, der Kleine von gestern. Er ist unwahrscheinlich an Drachen interessiert, am liebsten würde er zur Zeit der alten Zeiten leben, als Menschen und Drachen noch in Einklang lebten.< >Wäre schon schön, wenn es mehr Menschen wie ihn gäbe.< seufzte Jono. >Ja, dass wäre schön, und für uns wäre alles so viel leichter.< gab Seth zurück. >Aber jetzt bin ich müde und möchte ein wenig schlafen. Gute Nacht Jono, bis morgen.< >Ja, Schlaf schön, bis morgen.< wünschte Jono ebenfalls eine Gute Nacht. Seth legte sich hin und dachte noch ein wenig über den heutigen Tag nach und musste schmunzeln. Yami suchte Fachmännischen Rat bei ihm und Yugi? Man könnte geradewegs den Eindruck gewinnen, dass er etwas ahnte. Seine Fragen erschienen so zielgerichtet. Yugi träumte auch diese Nacht wieder von einem großen schwarzen Drachen. Er tobte mit ihm herum, sah ihm beim jagen zu, und flog auf ihm. Der Drache beschützte ihn und er beschützte den Drachen. Er war etwas besonderes, denn er konnte auf einem Drachen fliegen. Die anderen bewunderten ihn und wollten auch auf dem Drachen fliegen, aber der Drache ließ sie nicht, er war der einzige der auf ihm fliegen durfte. Das machte ihn unsagbar stolz und er genoss die Bewunderung der anderen unwahrscheinlich. Doch auch diesmal änderte sich sein Traum: Die Menschen begannen sich um die Drachen zu bekriegen. Sie wollten es nicht akzeptieren, dass die Drachen sich nicht dressieren ließen. Sie töteten die Menschen, die mit den Drachen befreundet waren, und die Drachen schlugen zurück und rächten ihre Freunde. Unruhig warf Yugi sich auf seinem Lager herum, das viele töten und morden machte ihn unruhig und traurig. Erschlagen wachte Yugi am Morgen auf. Er war traurig, warum konnten die Träume einfach nicht so schön bleiben, wie sie begannen? Doch eigentlich kannte er die Antwort schon, sie mahnten ihn vorsichtig zu sein, und sich seine Mitwisser äußerst vorsichtig und mit Bedacht auszuwählen. Seth war wie üblich schon mit Sonnenaufgang wach. Er freute sich, das Dorf wieder verlassen zu können und bei Jono zu sein. Die Menschen hier waren ja ganz nett und Solomon hatte schon durchklingen lassen, dass er hier sehr willkommen wäre, sollte er es sich anders überlegen, und nicht mehr in sein Dorf zurückkehren zu wollen. Aber, so war es bisher ja auch schon überall gewesen, bis zum ersten oder zweiten Neumond, dann war dieser Frieden stets vorbei. Es gab immer Neider… Seth nutzte die Zeit und packte schon mal seine ganzen Sachen zusammen. Kaum damit fertig geworden, hörte er, dass die anderen Bewohner dieser Hütte auch wach wurden. Er half Anzu bei der Zubereitung des Frühstücks und lauschte lächelnd, wie sie sich auf die Hochzeit freute. Ja, sie würde eine gute Ehefrau abgeben, und sie und Yami würden gewiss hübsche Kinder bekommen. Das Frühstück lief verhältnismäßig fröhlich ab, in Anbetracht der Tatsache, dass es das Abschiedsessen war. Und dann war der Moment gekommen, an dem es zum Abschied nehmen kam. „Pass gut auf dich auf.“, mahnte Solomon. „Der Drache könnte noch hier in der Gegend sein. Soll dich nicht doch jemand noch ein Stück begleiten?“, versuchte Solomon es noch einmal. „Ja, ich pass schon auf mich auf. Das hab ich die ganze Zeit doch auch schon. Und was den Drachen betrifft, so bin ich mir sicher, dass er nur auf der Durchreise war, und nachdem er auf eure Männer gestoßen war, ganz schnell weiter gezogen ist. Und ich brauche keine Begleitung, oder willst du mir eine Eskorte bis in mein Heimatdorf mitgeben?“, meinte Seth scherzend. Oh weh, hoffentlich war das jetzt kein Fehler… „Nein, das geht natürlich nicht.“, lenkte Solomon ein. Er brauchte jeden Mann im Dorf, und Seth hatte ja nicht unrecht… Es folgte ein allgemeines Verabschieden. Jeder wünschte ihm Glück für seine weitere Reise, und Gesundheit, und dass er zuhause alles wohlbehalten vorfinden möge. Als letztes trat Yami auf ihn zu. „Danke, du hast mir sehr geholfen.“, umarmte Yami ihn. „Jetzt geht es mir besser, und ich bin sehr erleichtert. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja eines Tages wieder.“ „Ja, vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, und dann schau ich mir eure hübschen Kinder an.“, erwiderte Seth die Umarmung und Anzu, die daneben stand, wurde ganz rot bei diesen Worten. Dann war es soweit, Seth schulterte sein Tragegestell und machte sich unter allgemeinem Winken auf den Weg. Als er den Waldrand erreichte drehte er sich noch einmal um, und verschwand dann hinter den Bäumen. Etwas war seltsam, ein Gesicht bekam er den ganzen Morgen über nicht zu sehen. >Jono, ich bin jetzt unterwegs.< rief er seinen Freund. >Wurde ja auch Zeit.< grummelte dieser zurück, konnte aber die Freude nicht ganz unterdrücken. >Ja, da stimme ich dir voll und ganz zu.< freute sich auch Seth. Ja, jetzt ging es zurück nach Hause, in ihr Tal. Er war sich nicht sicher, ob sie noch einmal einen Ausflug in die Menschenwelt machen würden. Die Trennung von Jono war nicht schön, und das Lügen war noch viel schlimmer. ~~~ Yugi gab sich alle Mühe seine Niedergeschlagenheit zu verbergen. Immerhin wollte er nicht, dass jemand Fragen stellte und sich Sorgen um ihn machte. Er hatte heute noch etwas vor, und das wollte er auf jeden Fall tun und konnte keinen gebrauchen, der ihn aufhielt. Er wünschte sich sehr, dass Seth noch bei ihnen bliebe, und damit auch der schwarze Drache, aber je länger Seth blieb, desto größer wurde die Gefahr, dass der Drache entdeckt wurde. Und das war für beide einfach zu gefährlich. Er hatte sich auf seine Art schon gestern Abend von Seth verabschiedet, jetzt wollte er noch einmal zu dem Drachen, und zusehen, wie Seth mit dem Drachen fort flog. Fort von dieser Lichtung, diesem Dorf, diesen Menschen, diesem Wald, von ihm. Sein Herz wurde immer schwerer. Ihm war nur zu deutlich bewusst, dass er beide nie mehr wieder sehen würde. An der Lichtung angekommen, suchte er sich ein Versteck, aus dem er einen guten Blick auf den Drachen hatte, aber selbst nicht gesehen wurde. Er brauchte gar nicht mehr so lange warten, bis er an dem Verhalten des Drachens erkennen konnte, dass Seth gleich kommen musste. Seth betrat die Lichtung und umarmte seinen Drachen stürmisch. „Na, komm schon raus. Ich weiß, dass du da bist.“ ~~~ Tea war misstrauisch. Yugi verhielt sich schon den ganzen Morgen so seltsam. Aber er sagte ihr nicht, warum. Wiegelte immer ab und meinte, sie würde sich das alles nur einbilden. Tea tat als würde sie ihm glauben, aber sie entschied, Yugi ganz genau zu beobachten. Es wunderte sie, dass Yugi sich nicht von Seth verabschiedete, sich sogar abseits von dem ganzen Abschiedsgetue hielt. Und trotzdem konnte sie erkennen, dass er etwas vorhatte, allein vorhatte, ohne sie, ohne sie einzuweihen. Das tat ihrem kleinen Herz weh. Yugi hatte bisher noch nie ein Geheimnis vor ihr gehabt, doch jetzt hatte er eins. Sie war fest entschlossen, heraus zu finden, was es war. Die Erwachsenen waren abgelenkt, und kümmerten sich nicht um die größeren Kinder. Als Yugi zum Wald schlich, schlich sie ihm hinterher. Immer tiefer in den Wald ging er, und sie musste gut aufpassen, damit er sie nicht entdeckte, denn er drehte sich ab und zu um. Doch Yugi schaute nicht, ob ihm jemand folgte, sondern er prüfte, ob er Seth schon sehen konnte. Nach einer ganzen Weile näherten sie sich einer Lichtung, doch Yugi betrat sie nicht, sondern versteckte sich und schien etwas zu beobachten. Was es dort wohl zu sehen gab?, fragte sich Tea neugierig. Sie suchte sich ebenfalls ein Versteck nahe der Lichtung, denn sie wollte noch nicht, dass Yugi wusste, dass sie ihm gefolgt war. Als sie jedoch auf die Lichtung blickte, erschrak sie im erst einmal fürchterlich. Da lag ja tatsächlich ein großer schwarzer Drache. Schlief er? War er gefährlich für sie? Doch was war das? Was hatte er denn da auf dem Rücken? Äste? Wieso hatte ein Drache Äste auf dem Rücken? Gerade wollte sie dem Impuls nachgeben und zu Yugi gehen, als etwas geschah. Der Drache, der bis eben ziemlich traurig und teilnahmslos auf dem Boden gelegen hatte, erhob sich, freudig wie es schien, und auf einmal trat Seth auf die Lichtung. Er umarmte den Drachen so stürmisch, wie man jemanden umarmt, den man lange nicht gesehen hatte, oder wie jemanden, der unbeschadet von einer gefährlichen Jagd zurückgekehrt ist. Seth hatte also keinen Witz gemacht, als er sagte, dass er mit einem Drachen unterwegs wäre. Dann konnte der Drache aber auch nicht gefährlich sein, wie sonst wäre es einem Menschen möglich mit einem Drachen unterwegs sein zu können. Auf einmal zuckte Tea zusammen. „Na, komm schon raus. Ich weiß, dass du da bist.“ ~~~ Endlich hatte Seth sich von allen verabschiedet, na ja, von fast allen. Es erschien ihm seltsam, dass Yugi und auch Thea ihm keine gute Reise gewünscht hatten. Aber vielleicht war Yugi auch nur einfach zu traurig und Thea tröstete ihn. Seth beeilte sich zu Jono zu kommen, auch wenn sie sich jeden Tag gesehen hatten, die Angst, dass ihm etwas passieren könnte blieb. Endlich erreichte er die kleine Lichtung, auf der Jono auf ihn wartete. Als er Jono sah, konnte er nicht anders, als auf ihn zu zustürmen und ihn ganz fest umarmen. >Endlich können wir los.< freute sich Jono, als Seth endlich bei ihm war. >Ja, gleich können wir zurückfliegen. Ich muss nur noch eine Kleinigkeit erledigen.< erwiderte Seth. >Was denn?< fragte Jono neugierig. Seth hatte nichts davon gesagt, als er auf dem Weg hierher war. >Pass auf, gleich wirst du eine Überraschung erleben.< sagte Seth schmunzelnd. Er trat einen Schritt zur Seite. Wenn ihn nicht alles täuschte, wenn er mit seinen Vermutungen richtig lag, dann würde er sich jetzt noch von jemandem verabschieden. „Na, komm schon raus. Ich weiß, dass du da bist.“ ~~~ Tea erschrak. Woher wusste Seth, dass sie hier war? Dass er Yugi meinen würde, war ihr in diesem Augenblick entfallen. Zögernd verließ sie ihr Versteck. Yugi zuckte zusammen. Seth wusste, dass er hier war? Nein, er vermutete es sicherlich nur. Aber andererseits, nach den Fragen, die er ihm gestern so gestellt hatte… Seth war sicherlich nicht dumm, denn seine Antworten waren nicht so gewesen, wie er den anderen geantwortet hätte. Und so trat auch er, zeitgleich mit Thea, auf die Lichtung. „Jono, darf ich dir deinen größten Verehrer vorstellen!“, w o l l t e Seth sagen, doch ihm blieben vor Überraschung die Worte im Mund stecken. Da standen doch plötzlich zwei Kinder auf der Lichtung. Eines schüchtern verschämt, und dem anderen stand vor lauter Überraschung der Mund offen. „Tea, was machst du denn hier?“ Yugi konnte es überhaupt nicht fassen, seine Freundin hier zu sehen. „Ich bin dir nachgegangen.“, antwortete sie trotzig. Sie fand es einfach ungerecht, dass Yugi ihr nichts von dem Drachen erzählt hatte. Sicher, sie war nicht so von Drachen besessen wie er, aber sie dachte auch nicht so über sie, wie ihre Eltern, und die anderen Erwachsenen im Dorf. „Na, da wurde der Geheimniskrämer aber mit seinen eigenen Waffen geschlagen.“, grinste Seth nun von einem Ohr zum anderen. „Also Jono, darf ich dir Yugi und Tea vorstellen? Meine kleinen Freunde aus dem Dorf und auch gleichzeitig deine größten Bewunderer!“, stellte Seth die beiden Kinder vor. >Ist das dann jetzt nicht gefährlich für uns?< wollte Jono wissen. >Nein, wir fliegen ja gleich los. Selbst wenn die Kleine sich verplappern würde, sie könnten von dir nichts mehr finden.< beruhigte ihn Seth. „Und Yugi, ist deine Frage nun zur Zufriedenheit beantwortet?“, lächelte Seth. „Ja. Darf ich ihn mal anfassen?“, stellte nun Yugi die Frage, die ihn am meisten drängte. >Darf Yugi dich anfassen?< wollte Seth von Jono wissen. >Ja.< Jono senkte den Kopf und beide Kinder konnten ihre Hand an seinen Kopf legen. Der Drache fühlte sich richtig gut an. Richtig warm. Tea schlug vor lauter Aufregung das Herz bis zum Hals, und Yugi ging es nicht viel besser. Sein größter Traum wurde wahr. Jetzt müsste nur noch auf ihm fliegen dürfen… „Wie heißt er?“, wollte Yugi von Seth wissen. „Er heißt Jono.“, antwortete ihm Seth. „Ist er ein Männchen?“ „Ja, er ist ein Männchen.“ „Darf ich mal auf ihm fliegen?“ „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“ Seth erschien das zu gefährlich. „Biiiiitte!“, violette Augen blickten ihn ganz groß an. >Fliegen finde ich zu gefährlich.< mischte sich Jono in das Gespräch ein. >Aber sie dürfen gerne auf mich raufklettern und ich beweg mich ein bisschen.< „Jono meint auch das Fliegen zu gefährlich ist, aber ihr dürft gerne mal auf ihn raufklettern, wenn ihr das wollt.“, gab Seth weiter. „Besser als gar nichts!“ Yugi war begeistert. „Willst du auch?“, fragte er Tea. „Wenn ich darf?“, antwortete Tea schüchtern. „Natürlich darfst du auch.“, lächelte Seth. „Na, dann auf…“ Jono winkelte ein Bein an, ließ Thea aufsteigen und hob es ein wenig in die Höhe, damit sie sich auf ihn setzen konnte. Danach half er Yugi auf die gleiche Weise. Yugi und Thea waren begeistert. Es war ein tolles Gefühl auf einem Drachen zu sitzen. Und als Jono begann sich ein wenig zu bewegen, und die beiden hin und her zu schaukeln, quiekte Tea überrascht auf. Jono lief auch noch ein paar Kreise und ließ Yugi und Tea wieder herunter klettern. „Und hat es euch gefallen?“, stellte Seth wohl die überflüssigste Frage der Welt. „Ja.“, antworteten beide einstimmig mit roten Backen. „Aber für euch ist es jetzt an der Zeit zu gehen, und für uns auch. Nicht dass am Ende noch jemand aus dem Dorf kommt.“ Seth kletterte nun ebenfalls auf Jono und befestigte sein Tragegestell auf seinem Rücken. „Ach, und Yugi, denk an deine Fallen….“, erinnerte Seth Yugi und schon hoben sie ab und flogen davon. Traurig blickte Yugi den beiden hinterher bis sie nicht mehr zu sehen waren. Danach machte er sich mit Tea auf den Weg und sie suchten gemeinsam alle seine Fallen ab. Er fand drei Fasane und schweigsam machten sie sich zurück auf den Weg ins Dorf. „Ach Tea, es wäre besser, wenn du im Dorf nichts davon erzählen würdest. Wir dürften sonst das Dorf vermutlich gar nicht mehr verlassen.“, meinte Yugi bevor sie das Dorf erreichten. „Vermutlich.“, stimmte ihm Tea zu und damit war es beschlossene Sache und sie hatten wieder ein gemeinsames Geheimnis mehr. „Moment mal, war Jono nicht auch der Name von Seths Braut?“, überlegte Yugi, als sie auf dem Weg zurück ins Dorf waren. ~~~ Mit diesem Kapitel verabschieden wir uns in die Osterferien. Es wird also eine Weile dauern, bis es mit den Abenteuern von Seth und Jono weitergeht, auch auf die Kommis werde ich erst später antworten können, * Urlaub – kein Computer, kein Internet * aber bewaffnet mit Füller und Kladde, so hoffe ich doch euch ein, oder auch zwei, Kapitel aus dem Urlaub mitbringen zu können. Schöne Feiertage und viel Spaß beim Ostereier suchen Eure risuma, Seth und Jono Hosted by Animexx e.V. 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