Faith von DhalaElenaAngel (Schicksal) ================================================================================ Kapitel 3: Bequeme Flucht ------------------------- Entgegen der Anweisungen war Harry erst wesentlich später in den Turm zurück und auch nur, um rasch aus seinem Geheimversteck seine wichtigsten, kleinen Schätze zu holen. Danach war er wieder geflüchtet, hinauf in die Eulerei, Dumbledore hatte ihm verboten, Hedwig, wie sonst immer, im Schlafsaal zu halten. Angeblich, weil die anderen Jungs sich beschwert hatten. Nun saß er auf dem kühlen Boden, doch das machte ihm nicht wirklich etwas aus, vor allem, da er den Umhang seines Vaters trug. Hedwig saß auf seinem Knie, in seinen Armen hielt er das Fotoalbum. Neben ihm lag der Besen, den Sirius ihm geschenkt hatte und auf dem er seit dem letzten Jahr nicht mehr drauf gesessen hatte, obwohl er das Fliegen so sehr liebte. Was würde wohl geschehen, wenn er sich nachher mit den anderen am Waldrand treffen würde? Und warum zum Henker, ließ er sich überhaupt auf den Irrsinn ein? Wie konnte er auch nur hoffen, dass Dumbledore ihn nicht finden würde? Es würde für den Alten sein, wie für einen Kampfhund, dem man seine Beute weggenommen hatte. Dumbledore würde ihn jagen, quer durch die Welt, wenn es sein musste. Denn nur mit ihm, mit Harry an seiner Seite, konnte der Alte seinen persönlichen Kreuzzug legitimieren und mit ihm seine Stellung in der Gesellschaft. Er war für den Alten zu wichtig, um mal eben schnell zu entkommen. Und doch wusste Harry, dass er kommen würde. Allein um es zu versuchen. Es war für ihn die einzige Chance vielleicht zu entkommen und er würde sie packen. Was ihm aber noch viel mehr zu denken gab, war das seltsame Benehmen von Lucius Malfoy. Was war nur mit diesem Mann los? Warum hatte der sich so um ihn gekümmert? Und warum hatte Harry es als so wohltuend empfunden, in seiner Nähe zu sein? Am liebsten wäre er bei dem Mann geblieben, den er zuvor noch als einen seiner schlimmsten Feinde gesehen hatte. Langsam strich Harry über den Ledereinband des Fotoalbums. Was würde nun kommen? Wie würde es weitergehen? Hatte er tatsächlich eine Chance, nicht zum Mörder werden zu müssen und ein normales Leben führen zu können? Oder würde er schneller wieder hier sein, als es ihm lieb sein konnte? „Was meinst du, Hedwig?“, fragte er leise. „Werden wir hier weg kommen? Ein für allemal? Und wenn, was dann?“ Ja, was dann? Das war eine gute Frage, nun, wo er so darüber nachdenken konnte. Er würde darauf wetten, dass Dumbledore zuerst sein Geld einfrieren würde, er würde also kein Geld haben und was ihn noch seltsamer vorkam war, dass er vollkommen von der Gunst von ausgerechnet Snape und Malfoy abhängig war und von einer obskuren Organisation, von der er bis zu diesem Tag noch nicht ein Wort gehört hatte. Die dritte Legion, eine dritte Partei in diesem wahnwitzigen Krieg. Wer waren sie und wie viel Macht hatten sie wirklich? Er wusste es nicht und im Grunde war es ihm egal, solange er nicht kämpfen musste. Es war ihm sogar egal, ob er seine Magie verlieren würde, solang er nur nicht mehr hier bleiben musste. Also würde er das Risiko eingehen. „Vielleicht bekommen wir doch noch ein Leben, Hedwig“, stellte er leise fest. „Aber weißt du, meine Weiße, ich habe keine Ahnung, was das mit Lucius Malfoy werden soll. Er ist auf einmal so... anders und ich schwöre, einmal haben seine Augen ausgesehen, wie die von einer Katze oder Schlange!“ Er schloss seine Augen und kraulte die Eule, während er an den Langhaarigen dachte, der bewirkte, dass sein Körper nicht mehr dem eines Eisklumpens glich, sondern im Gegenteil sogar angenehm kribbelte. Erst nach einer ganzen Weile öffnete er die Augen wieder und blickte zu den Öffnungen, wo einige Eulen gerade von der nächtlichen Jagd zurückkehrten. „Sieh mal, Hedwig“, stellte er leise fest. „Es wird wieder hell. Bald ist es soweit...“ Er blickte sich um und dachte daran, wie er zum ersten Mal durch die Tore von Hogwarts gegangen war. Er hatte das Schloss geliebt, es war seine Zuflucht vor seinen Verwandten gewesen. Da waren zum ersten Mal Menschen gewesen, denen er nicht gleichgültig gewesen war. Im Grunde war Hogwarts für ihn immer noch das Zuhause, was er vorher nie gehabt hatte. Allerdings erschien es ihm inzwischen bei Weitem unfreundlicher, als früher. Er fühlte sich manchmal sogar bedroht, wenn er merkte, wie die Augen der Gemälde ihm folgten, um anschließend Dumbledore Bericht zu erstatten. Vielleicht fiel es ihm auch darum so leicht, sein einstiges Zuhause zu verlassen. Es war schon lange kein Schutz mehr für ihn. Es war zu einem Gefängnis geworden. Und sicher war es nie gewesen. Jedes verdammte Jahr hatte man ihn in eine neue Gefahr geworfen oder ein Lehrer hatte versucht, ihn zu killen. „Es kann doch eigentlich nur besser werden, oder Hedwig?“ Die weiße Eule schuhte, als wolle sie ihren Herrn beruhigen. „Ich weiß, meine Kleine“, murmelte Harry. „Du willst nur, dass ich auf mich achte und ich verspreche dir, dass ich das auch tun werde. Und du wirst doch bei mir bleiben, oder?“ Die Eule nickte, als habe sie verstanden, was er sagte. Harry blieb noch mehrere Stunden sitzen und beobachtete, wie es hell wurde. Erst um halb Neun stand er auf und faltete den Umhang seines Vaters zusammen, steckte ihn fein säuberlich gefaltet in seine Schultasche, zusammen mit dem Fotoalbum. Hedwig setzte er auf seine Schulter und den Besen nahm er locker in die Hand. Die wenigen Schüler, die ihm begegneten und die noch nicht auf dem Weg zum Training oder nach Hogsmaede waren, grinsten ihn gemein an. Einer boxte ihn, ein anderer stellte ihm ein Bein, bereute es aber spätestens in dem Moment, als er Bekanntschaft mit Hedwigs scharfem Schnabel machte. Mit der Drohung, es Dumbledore zu erzählen, rannte er danach weg. Harry hätte sich vielleicht sogar Sorgen gemacht, dass der Direktor ihm seine Eule wegnehmen würde, doch so wie es war, spielte es für den Grünäugigen keine Rolle mehr. Er lief einfach weiter, bis er dorthin kam, wo Snape bereits wartete, mit seiner üblich miesmacherischen Mine. „Na endlich, Potter!“ Harry ging nicht auf das Gestänker ein und folgte dem Mann durch die Bäume, so lange, bis sie außerhalb der Sicht der anderen Schüler waren. Sie liefen noch ein Stück weiter, bis sie die anderen sahen. Draco und sein Vater standen dort, im Schatten und doch wusste Harry sofort, dass sie da waren. „Kann es losgehen?“, fragte Lucius ruhig. Severus nickte knapp und auch Harry antwortete mit einem Ja, auch wenn er nervös war und ja, er hatte durchaus etwas Angst. Er blickte zu Draco, der trotz seiner Anspannung grinste. „Jetzt treten wir Dumbi in den Arsch“, stellte er zufrieden fest. „Abwarten“, gab Harry zu Bedenken. Lucius lächelte, als er Harry wahrnahm, doch dann kam auch die Besorgnis zurück. Nein, der Junge war sicher nicht gesund. „Wir sollten aufbrechen“, erinnerte er die anderen. „Wir werden eine Stunde brauchen, bis wir die Stelle erreichen, die schwach genug ist, um den Portschlüssel zu benutzten und Harry mitnehmen zu können.“ „Dann sollten wir losgehen“, gab Severus ruhig zurück. Sein Gesicht hatte sich entspannt, kaum, dass sie außerhalb der Sichtweite der anderen Kinder gewesen war. Er sah schlagartig wesentlich jünger und besser gelaunt, ja, fast sogar umgänglich aus. Lucius nickte: „Dem stimme ich zu. Draco, Harry, los geht’s.“ Beide nickten, doch während Draco regelrecht lossprintete, begnügte Harry sich damit, langsam und in Ruhe weiter zu gehen, neben Lucius Malfoy. Draco lief voraus, Severus bildete den Abschluss. Lucius blickte besorgt auf den Schwarzhaarigen, der neben ihm lief mit verbissenem Gesicht und das weiße Tier auf der Schulter. Harry schien zu kämpfen, um das Tempo der anderen zu halten, doch er sagte kein Wort und der Blonde wusste, es wäre vielleicht nicht die beste Idee, jetzt etwas zu sagen. „Harry, alles in Ordnung?“ Harry sah zu Draco, der nun neben ihm lief, sie schienen ohnehin schon eine halbe Ewigkeit durch das unberechenbare Unterholz zu stolpern. „Sicher“, gab er zurück, wobei er sich ein Lächeln abrang. „Mach... mach dir um mich keine Sorgen“, fügte er an. „Wir sind gleich da“, meldete Severus sich von hinten. Er war nicht zufrieden mit dem Tempo, doch er sah auch, dass Harry nicht schneller konnte, als er schon lief. „Na endlich!“ Lucius erwiderte nichts auf den Ausruf seines Sohnes. Stattdessen blieb er stehen und hob seinen Stock. „Hier.“ Severus nickte. „Und wir sollten uns beeilen.“ Sein Gesicht wurde ausdruckslos. „Was ist los?“ „Ich spüre andere.“ „Schnell! Hierher!“ Hastig zerrte Lucius seinen Sohn und Harry zeitgleich zu sich. Er sah, wie der Dunkelhaarige zuckte, verlegte seine Sorgen aber auf später. „Severus!“ Sofort war auch Snape bei den anderen, er packte den Stock seines Freundes, dann kam das vertraute Ziehen. Harry japste, als sie endlich landeten, wo auch immer das war. Er war mit dem falschen Bein aufgekommen und ohne die Hand, die ihn hielt, wäre er wahrscheinlich mal wieder äußerst unzeremoniell auf seinem Hintern gelandet. Draco hingegen stolperte zwar, fing sich aber schnell und landete auf beiden Beinen, so wie die anderen auch. Nur Harry selbst eben nicht. „Ich hasse Portschlüssel...“ Severus hob nur eine Augenbraue. „Egal, wer uns hinterher geschlichen ist. Wir werden kaum mehr, als eine oder zwei Stunden haben, Luc.“ „Damit habe ich gerechnet“, gab der Blonde ruhig zurück. „Bleibt hier.“ Rasch lief er los, hin zu einem einzelnen Baum, wo er seinen Gehstock aufhängte und nach etwas griff, bevor er zurückkehrte. In seiner Hand hielt er einen Schal. „Es geht weiter.“ Alle griffen nach dem Stoff und Harry war eigentümlich froh, als er merkte, wie der Langhaarige seinen Arm um ihn legte und so auch seine zweite Reise mit dem Portschlüssel mehr oder weniger gut ging. „Wo sind wir?“ fragte Harry, als sein Magen nicht mehr drohte, seinen nicht vorhandenen Inhalt wiederzugeben. „Fast da“, erklärte Lucius grinsend. Dann blickte er zu Severus. „Den ersten Schlüssel können sie vielleicht verfolgen bis zu dem Baum, den Zweiten wohl kaum.“ „Nicht schlecht.“ „Ich weiß, was ich tue“, kam es ruhig und fast schon überheblich zurück. „Allerdings werden wir jetzt anders weiterreisen.“ „Bei Merlin sei dank“, murmelte Harry, sehr zu Dracos Belustigung. „Hier in der Nähe befindet sich ein kleiner magischer Bahnhof“, erklärte Lucius ruhig weiter. „Ich habe bereits die Tickets hier.“ „Aber man wird uns erkennen.“ „Wir sind mitten in Spanien“, erinnerte Lucius seinen besten Freund. „Man interessiert sich hier einfach nicht für uns! In diesem Land macht man sich doch sogar darüber lustig, was in England abgeht oder warum die nicht einfach etwas Hilfe annehmen. Oh, und sie finden es auch absolut unmöglich, einem Kind die Verantwortung aufzubürden.“ Harry nickte. Spanien also. Und wo würde ihre Reise wohl enden? Das interessierte ihn sehr, doch er war zu erschöpft, um erst einmal weiter zu fragen. Das übernahm Draco. „Dad, du hast es versprochen! Nun sag schon! Wo gehen wir hin?!“ Lucius grinste: „Dahin, wo Dumbledore, Voldemort oder das Ministerium uns nie im Leben vermuten würden. Sogar unser Vermögen wurde von England hierher geschafft und das, was ich nicht habe transportieren lassen, wurde in den Blutkammern von Gringotts versiegelt, erst vor zwei Tagen.“ „Wohin? Dad! Das ist nicht fair! Sag es schon!“ Harry musste grinsen, als er Draco so hörte. Sein Freund hatte sich verändert, seit sie außerhalb der Sicht anderer waren. Er war ein ganz normaler Jugendlicher, nicht mehr die Miniaturausgabe seines Vaters. „Wir fahren durch Spanien in den Orient“, erklärte Lucius. „Nach Arabien. In unseren Sitz dort.“ Harry starrte überrascht zu dem Langhaarigen. „Arabien?“, fragte er mit weit aufgerissenen Augen. Lucius lächelte. „Ja. Niemand würde uns dort suchen und wir sind nahe genug, um weiterhin die Fäden in der Hand zu halten.“ „Kommt, es ist nur noch ein kurzes Stück, dann haben wir den Bahnhof erreicht.“ „Wann geht der Zug?“ „In vier Stunden. Genug Zeit, um das Gepäck zu holen, wo ich es gelagert habe und etwas zu essen. Danach werden wir etwa drei Tage fahren. Und wir haben Glück“, fügte er an. „Muggel brauchen für diese Strecke zwei Wochen, habe ich erfahren.“ „Ich... habe aber nichts zum Anziehen dabei“, meldete Harry sich vorsichtig zu Wort. „Und... auch kein Geld.“ Lucius blickte überrascht auf den Dunkelhaarigen. Dann lächelte er sanft, was sogar Draco überraschte. „ Ich habe gestern Abend noch einen Hauselfen geschickt, um einige von Dracos alten Sachen für dich zu holen und zu unserem Gepäck zu tun, es sind nur alte Sachen, aber um eine neue Garderobe werden wir uns am Ziel dieser kleinen Reise kümmern“, versprach er Augenzwinkernd. „Und was dein Geld angeht – ich habe mir erlaubt, deine Kammern mit einem Blutsiegel belegen zu lassen. Niemand außer dir wird etwas daraus entnehmen können. Ein Teil davon wurde auch in eine andere Bank an unserem Zielort gebracht.“ „Wie..?“ „Sagen wir, ich habe meine Mittel“, wehrte Lucius weitere Fragen freundlich ab, wobei er sich zurückhalten musste, den erschöpft wirkenden Jungen nicht in die Arme zu schließen. Stattdessen schritt er etwas schneller aus, überholte die anderen und drückte an einer scheinbar windschiefen Hütte einige Ziegel. Wie bei der Winkelgasse glitt auf einmal die Tür auf und sie traten hindurch. Hier war nichts mehr von der verlassenen Landschaft zu sehen, in der sie eben noch gelaufen waren. Hektisches und lebhaftes Treiben begrüßte die Neuankömmlinge und ein wahres Wirrwarr an Sprachen flog über ihre Köpfe hinweg. Dieser Bahnhof wirkte nicht anders als die der Muggel, nur, dass er vollständig magisch war. Mit kleinen Geschäften und Restaurants für die Wartenden. „Worauf habt ihr Jungs Lust?“, fragte Lucius, nachdem sie eine kleine Straße mit mehreren Lokalen gefunden hatten. Am liebsten hätte Harry ‚Schlafen’ gesagt, doch das verbiss er sich. Er wusste, er sollte wohl etwas essen, doch was, war ihm gleich: “Egal“, gab er zurück. „Dray, entscheide du.“ Draco runzelte die Stirn und deutete dann auf einen kleinen, hellen Laden. „Der da sieht doch ganz nett aus.“ Lucius nickte. „Gute Idee“, stimmte er zu und als auch Severus nickte, war die Entscheidung gefallen. Lucius suchte ihnen einen Tisch in einem ruhigen Eck aus und setzte sich selbst schließlich neben Harry, was Draco dazu brachte, recht seltsam zu kucken. „So, so“, murmelte Albus Dumbledore vor sich hin, während er sich zufrieden zurücklehnte. Alles verlief nach Plan. Der Orden des Phönix hatte öffentliche Anerkennung erlangt und wurde nun von vielen Menschen finanziell unterstützt. Einzig ein Problem gab es da: Die Galeonsfigur verweigerte immer noch die Kooperation. Aber auch das würde er in den Griff bekommen. Lange würde Potter die allgemeine Ächtung nicht mehr aushalten, dessen war er sich vollkommen sicher. Es gab niemanden mehr, der öffentlich zu ihm hielt. Es war zu schön zu beobachte, wie der Junge ausgeschlossen wurde. Er saß nur noch am Ende der Tafel beim Essen, im Klassenzimmer ganz hinten und sonst wurde er in der Gemeinschaft vollkommen missachtet. Dank Ronald Weasley. Es war so einfach gewesen, den Jungen aufzuhetzen und von den Bildern und Geistern wusste er auch, dass Ron Potter mehr als einmal abgefangen und zusammengeschlagen hatte. Granger war schwieriger gewesen, aber doch nicht so schwer. Hier und da eine Erwähnung über die Tatsache, dass Harry besser sein könnte als sie und schon war die Sache erledigt gewesen. Auch hatte Dumbledore Harrys Konten vor einigen Jahren blockiert. Der Junge konnte nur mit seiner Erlaubnis eine geringe Summe abheben. Dumbledore hatte auch versucht, die Konten auf sich selbst zu übertragen, doch das war ihm leider nicht möglich gewesen und er würde es nicht schaffen, außer Potter würde ohne Erben oder Partner sterben – wofür er aber zu sorgen gedachte, wenn der Krieg einmal vorbei sein würde. Wegrennen war ebenfalls keine Option für den Bengel. Potter konnte vielleicht weg, doch er selbst, Albus, würde ihn überall finden. Im gesamten Land hatte er seine Leute, niederere Mitglieder des Ordens, die ihn schneller wieder zurückbringen würden, als der Bengel kucken konnte. Auch das Ministerium würde ihm nicht helfen, im Gegenteil: Fudge würde ihn mit Freuden zurück nach Hogwarts schleppen, eigenhändig wenn es sein musste, so sehr hasste er den Jungen. Ohne Freunde und ohne die Möglichkeit an sein Geld heran zu kommen würde er also so schnell hier sein und dann würden auch härtere Maßnahmen angemessen sein, wie ihn einzusperren und ähnliches. Vielleicht konnte er dann den Bengel sogar zum Kampf zwingen oder ganz offiziell unter einen starken Imperio setzen. Dumm nur, dass der Bengel so gut wie immun dagegen war. Als es allerdings hektisch klopfte, blickte er auf: „Ja?“, fragte er, freundlich wie immer. Er war ein wenig überrascht, als er Ron eintreten sah. „Was gibt es denn, Mister Weasley?“, fragte er großväterlich. „Potter! Es... es geht um Potter!“ „Was hat er denn angestellt?“ „Er... hat Hedwig auf einen anderen Schüler gejagt und er war mit Snape im Verbotenen Wald! Aber er ist immer noch nicht zurück!“ „Seine Eule hat einen Schüler angegriffen?“, fragte Albus ruhig, während er sich innerlich die Hände rieb. „Nun, das ist natürlich nicht tragbar. Ich selbst werde dafür sorgen, dass diese Bedrohung entfernt wird.“ OH, war das schön, wenn Leute ihm in die Hände spielten! Nun konnte er dem Bengel auch noch sein Tier wegnehmen! „Und was den Wald angeht – ich denke, Severus wird ihn zur Strafe mit in den Wald genommen haben, um Kräuter zu suchen.“ „Aber... ich weiß nicht! Das kam mir komisch vor!“ Albus hob eine Augenbraue. „Ich werde mich um diese Angelegenheit kümmern“, versprach er. „Und natürlich wird Harry Potter angemessen bestraft werden und nun denke ich, Ronald, dass du Training hast.“ Kaum war der Junge allerdings gegangen, schickte Albus Fawkes los. Er machte sich nicht wirklich Sorgen, doch es war besser, allen Dingen nachzugehen – und Sekunden später wusste er auch, warum. Denn Sekunden später tauchte der Phoenix wieder auf und schüttelte den Kopf. Augenblicklich schickte Albus das Notsignal, um den Orden zu informieren. Verfluchter Bengel! Oh, wenn er den wieder in die Finger bekommen würde! Der Bengel würde sich wünschen, nie geboren worden zu sein! Hastig erhob er sich, so schnell, dass der Stuhl umkippte. „Du hast es nicht anders gewollt, du kleine Ratte“, knurrte er missgelaunt, während er nach unten stürmte und das Schloss fürs Erste mit wehenden Fahnen und ohne eine Erklärung für unbestimmte Zeit verließ. Lucius beobachtete besorgt, wie Harry nur in seinem Essen herumpickte. Sein Sohn hingegen futterte, was das Zeug hielt und auch Severus aß etwas. Der Grünäugige hingegen knabberte nur lustlos an seiner Portion, an der sich nebenbei auch noch Draco bediente. Ja, da stimmte etwas nicht und gleich in ihrem Abteil, einem Luxusabteil verstand sich, würde er dieser Sache nachgehen. Er wollte Harry helfen, sofort! Auch Severus beobachtete das ungewöhnliche Verhalten des Jungen. Als er fertig gegessen hatte, stand er auf: „Ich muss noch einige Dinge besorgen“, erklärte er. „Treffen wir uns in zwei Stunden im Abteil?“ Lucius blickte seinen Freund überrascht an, doch dann nickte er: „Sicher. Dann bis nachher.“ „Und was machen wir? Shopping?“ Lucius lachte innerlich, als Draco das zum Besten gab. „Wir können uns nach Reiselektüre umsehen“, stimmte er schließlich zu, ohne sein Gesicht zu verziehen. „Cool! Komm, Harry! Wir finden sicher ein paar lustige Sachen!“ Harry lächelte nur schwach, doch er nickte. Rasch stopfte er sich ein letztes Stück Brot in den Mund und stand ebenfalls auf, wobei er ein schlechtes Gewissen bekam, als er sah, wie Lucius Malfoy zahlte. Doch Draco ließ ihm nicht die Zeit, um nachzudenken, sondern er zerrte ihn schnell hinter sich her in eine Buchhandlung. Harry sah sich um. Es war wirklich wie in der Muggelwelt. Verschiedene Zeitungen - dummerweise in Sprachen, die er ohnehin nicht verstand - Rätselhefte mit demselben Problem und hinten ein paar Bücher. „Harry?“, fragte Lucius, als er den ratlosen Jugendlichen beobachtete. „Ich kann kein Spanisch...“ „Harry, du bist ein Zauberer“, erinnerte Lucius den Anderen und hob seinen Stab, deutete auf den Anderen und sprach einen lautlosen Zauber. Und tatsächlich, auf einmal verstand er. „Aber... das hält doch nicht ewig!“ „Nein, aber es hilft, die Sprache zu lernen“, erklärte Lucius ruhig. „Und jetzt such dir auch ein paar Sachen aus. Wir werden gute drei Tage unterwegs sein.“ „Aber ich hab doch gar kein Geld dabei!“ „Harry, ich habe genug dabei und wenn wir angekommen sind, kannst du dir deins holen. Ich will kein einziges Wort mehr über diese Sache hören.“ Der Jüngere lächelte schüchtern, dann setzte er sich in Bewegung. Nach einiger Zeit nahm er sich doch ein Buch, dass ganz nett aussah und in dem es über magische Kreaturen ging, was ja auch in der Schule eines seiner Lieblingsfächer war, sowie ein Buch über neu entwickelte Tränke. Lucius zog bei seiner Wahl sichtlich erstaunt die Augenbrauen hoch, bedachte man, dass sein eigener Sohn sich ein Buch und ein Heft über Quiddich sowie ein Rätselheft mitgenommen hatte. Danach zerrte Draco sie noch durch einen Süßigkeitenladen, einen Quiddichladen und einige andere Krimskramssachen. Danach war Harry richtig erleichtert, als sie endlich zum Gleis kamen, wo der Zug bereits stand. Ein Schaffner begrüßte Lucius persönlich und führte sie in ein riesiges Abteil, in dem es eine Abtrennung gab, hinter der sich sogar Betten verbargen. Die Sitzecke mit den vier Plätzen war weich und bequem. Dazwischen stand ein Tisch, auf den einige Früchte positioniert worden waren, zusammen mit einer magischen Menükarte, die sich selbst updatete. „Das.. ist doch kein normales Abteil?“, fragte Harry verwirrt. In dem Moment trat auch der Tränkemeister, mit einem extra Koffer, der ziemlich voll wirkte, ein . „Das ist ein Luxusabteil. Denkst du etwa, ausgerechte Lucius Malfoy würde etwas anderes akzeptieren?“ „Severus, lass das. Hier haben wir einfach etwas mehr Ruhe.“ Der Tränkemeister zuckte mit den Schultern: „Es wäre ja nicht so dass ich mich beschwert hätte“, erinnerte er den Anderen, bevor er den Koffer, den er dabei hatte, vergrößerte und auf den Tisch stellte. „Was hast du denn da?“, fragte Draco sofort. „Nichts besonderes“, wehrte Severus unwirsch ab, dann griff er in seine Tasche und holte einen Beutel heraus: „Für dich du Vielfraß.“ „Cool!“, grinste Draco, öffnete die Tüte, fing sich eines der sich wehrenden Gummis und aß es. Sie alle setzten sich hin, doch nach einer Weile war es ausgerechnet Draco, der einschlief. Severus grinste zufrieden und tauschte rasch die Tüte mit den Süßigkeiten aus, die der Junge immer noch in den Händen hielt. „Was bitte hast du meinem Sohn gegeben?“ Der Tränkemeister zuckte mit den Schultern. „Ein Schlafmittel, das ihn für einige Zeit außer Gefecht setzten wird.“ „Und warum zum Teufel?“ „Ich dachte mir, dass Potter sich eher untersuchen lässt, wenn Draco nicht dabei ist“, gab Severus ruhig zurück und klappte den Koffer auf. Harry, der bis dahin gedöst hatte, schreckte auf: „Was?“, fragte er entsetzt, wobei er seine Arme vor der Brust verschränkte. Lucius nickte: „Die Idee ist noch nicht mal schlecht“, gab er zu und blickte dann zu Harry: „Du bist sicher nicht gesund und du hast Schmerzen. Lass dir bitte helfen. Severus ist zum Heiler ausgebildet und ich auch. Zieh bitte das Hemd aus.“ Harry starrte die beiden Erwachsenen entsetzt an: „Bitte... bitte nicht...“ Gerade wollte Severus etwas sagen, doch Lucius hielt ihn davon ab. Er sah Harry ruhig an: „Wir haben dich da nicht raus geholt, um dir jetzt beim Vor-dich-hinleiden zuzusehen. Bitte, lass uns das ansehen.“ Harry wollte nicht, doch er konnte dem Anderen nicht widersprechen. Als dieser nach seinen Hemdsknöpfen griff, ließ er ihn gewähren, obwohl er eigentlich nur flüchten wollte – schnell und weit, weit weg. Mit einem angeekelten letzten Blick warf Lucius das alte, hässliche und viel zu große Hemd mit den fadenscheinigen Stellen auf den Boden, dann stockte er. Narben. Harry hatte Narben auf dem Bauch und Severus’ Blick nach zu schließen auch einige auf dem Rücken. „Die Narben sind aber zum größten Teil verheilt, oder?“ Severus nickte. „Sie sind hässlich, ich kann später eine Creme herstellen, um sie verschwinden zu lassen. Aber das ist nicht der Grund dafür, dass du dich nicht gut fühlst“, stellte der Tränkemeister fest. „Sag mal, warum hast du eigentlich in letzter Zeit kaum gegessen? Du bist ja knochendürr!“ Harry zuckte hilflos mit den Schultern, während er vor allem versuchte, dem stahlgrauen Blick von Dracos Vater auszuweichen. „Ich... es schmeckt einfach nicht mehr“, erklärte er fast schon unwillig. „Schmeckt nicht mehr?“, bohrte Severus ruhig nach, während er die tatsächlich fast schneeweiße Haut weiter in Augenschein nahm. Er stutzte etwas, als er leichte Linien an den Schulterblättern erkannte, die, mit etwas Fantasie, aussahen, wie kleine Flügel. Er runzelte die Stirn, während er sein Wissen über magische Kreaturen durchkämmte. Nachdenklich wühlte er in seinem Koffer, dann holte er etwas heraus, dass aussah, wie ein einfaches Brot. Er packte es aus, brach ein Stück ab und gab es dem Jungen. „Probier es.“ „Muss ich?“ „Ja.“ Unwillig nahm Harry das Stück in die Hand und knabberte daran. Doch dann blickte er überrascht auf und wandte sich zu Severus um: „Was...was ist das?“ „Elfenbrot“, gab der Tränkemeister ruhig zurück. „Für normale Menschen ist es absolut geschmacksneutral, weswegen sie es nie essen würden.“ „Warum... haben Sie es denn dann dabei?“ „Zu Testzwecken“, kam es knapp zurück, während Severus Harry weiter untersuchte. Aber abgesehen von den praktisch verheilten Narben und dem starken Untergewicht konnte er nicht wirklich was entdecken. Also drehte er Harry zu sich um, nahm ihm die Brille ab – und stutzte erneut. Um die Pupille jedes Auges lag ein dünner, silberner Ring, der in das Grün seiner Augen überging. Der Tränkemeister sah auf und untersuchte die Augen, für die er das Monster an Brille auf der Nase hatte. Sie waren ein wenig geschädigt, nichts, was ein einfacher Trank nicht wieder in Ordnung hätte bringen können. „Wenn wir in deinem Anwesen sind, werde ich einen Trank brauen. Das Gestell ist eine Zumutung.“ Warum hatte Albus das nie korrigieren lassen? Der Alte musste darauf aus sein, den Jungen umzubringen! Eine Brille verlor man immer dann, wenn man sie eigentlich am dringendsten brauchte! Das war ein kosmisches Gesetz! Lucius nickte: „Ja, ich denke, das ist eine gute Idee. Aber das ist nicht der Grund für seinen schlechten Zustand, denke ich mir einfach mal.“ „Seine körperliche Verfassung muss schon ein Weile ziemlich schlecht gewesen sein“, gab Severus zurück. „Nicht wahr Harry? Einige dieser Wunden sind schon recht alt.“ Er strich mit den Fingerspitzen über eine der Narben, wobei es keinem entging, dass er zusammenzuckte, als fürchte er, geschlagen zu werden. . „Harry, antworte bitte“, bat Lucius, wobei er sich bemühen musste, seine Stimme ruhig zu halten. „Meine Verwandten... mögen mich nicht sonderlich“, versuchte er, die Sache herunterzuspielen. Lucius dagegen wurde immer geladener, doch er hielt sich noch zurück. Stattdessen stand er auf, öffnete einen seiner Koffer und holte Hemd und Hose hervor, die er Harry hinhielt. „Diese Sachen werden wohl besser passen, als die Walwäsche“, meinte er freundlich. „Zieh dich ruhig bei den Betten nebenan um.“ Er lächelte weiterhin freundlich. Harry nickte erleichtert und flüchtete regelrecht nach nebenan. „Severus?“ „Er trägt Blut eines magischen Wesens in sich“, gab der Tränkemeister ruhig zurück. „Woher auch immer du es gerochen hast – obwohl, nimm das zurück, dumme Frage.“ „Was für eins?“ „Eines, das Elfennahrung braucht“, konterte Severus missgelaunt. „Woher soll ich das wissen? Ich habe hier nichts, um einen entsprechenden Trank zu brauen, der das bestimmen kann!“ „Wie viele Wesen können das denn schon sein?“ „Elfen, Fae, einige Veelaunterarten, Garu, Mondlinge, die Auswahl ist ziemlich groß, Luc. Ich bin kein Hellseher!“ Lucius stützte seinen Kopf in die Hände, „Wir müssen es bald rausfinden, sein Zustand ist schauerlich.“ „Das habe ich gesehen“, murrte der Tränkemeister. „Ich denke, schon allein wenn er wieder was isst, wird es helfen. Und deine Nähe wird ihr übriges tun. Ich vermute doch richtig?“ „Ja“, gab Lucius einfach nur zurück. Dann blickte er auf seinen Sohn: „Wie lange wirkt denn das Zeug?“ Severus holte ein Fläschchen hervor und entkorkte es, hielt es Draco unter die Nase, der sofort begann, sich zu regen. „So lange ich es brauche“, gab der Tränkemeister ruhig zurück, dann verschloss er seinen Koffer, nachdem er noch etwas Elfenbrot herausgeholt hatte, und stellte ihn zu den anderen in die Ablage. „Sag nicht, ich bin eingepennt, Dad“, murmelte Draco, während er sich aufsetzte. „Nur für eine knappe halbe Stunde“, gab Lucius zurück, wobei er seinen Zorn erst einmal unterdrückte. Er würde noch viele Fragen an Harry haben, doch er hatte Zeit und Geduld. „Wo ist Harry?“ „Sich umziehen, ich konnte diese Lumpen nicht mehr ertragen.“ „Endlich“, grinste Draco zufrieden und sah sich um, als er den Vorhang rascheln hörte. „Wow, ich sehe, meine alten Sachen stehen dir!“ Harry lächelte schüchtern und setzte sich wieder auf den Platz am Fenster, den Lucius Malfoy ihm überlassen hatte. Sie fuhren durch eine für ihn vollkommen neue Landschaft, die er nur von Bildern kannte. Und vor ihm lagen noch einige Scheiben von dem Brot, dass Snape ihm eben gegeben hatte. Er betrachtete sie eine Weile ohne etwas zu tun. „Das nennt sich Brot“, setzte Severus trocken an: „Und es ist zum Essen da. Also iss es.“ Harry blickte auf, dann griff er tatsächlich nach einem Stück und aß es, während er aus dem Fenster sah. Er war auch müde. Er merkte kaum, dass er gegen Lucius sank und schließlich eindöste. Draco dagegen sah überrascht zu seinem Vater. „Dad?“ Lucius blickte von seinem Buch auf: „Was ist?“ „Warum lässt du ihn?“ Da erst blickte Lucius bewusst auf den dunklen Haarschopf, der auf seinem Schoß gelandet war. „Warum auch nicht?“, entgegnete er. „Er schläft doch.“ „Auf deinem Schoß!“ „Wenn er das als bequem empfindet, sei es ihm gegönnt.“ Draco hob die Augenbraue: „Gibt es da was, was ich wissen müsste?“ Severus blickte auf: „Du solltest...“ „Draco, du weißt, was ich kann, nicht wahr?“ Die Augen des Jüngeren wurden fast Handtellergroß. „Er ist...?!“ „Ja.“ „Oh“, stellte Draco fest. „Das erklärt natürlich einiges.“ Er sah auf seinen Freund. „Man, muss er müde gewesen sein. Hat er denn schon wieder nicht geschlafen?“ „Er schläft nicht?!“ Oh, das war nicht so toll gewesen. „Harry hat mir mal erzählt, dass... er oft nicht richtig schläft, weil er Albträume hat, oder... sieht, wie Voldemort gerade jemanden foltert oder tötet.“ „Was?“, fragte Lucius entsetzt. „Er SIEHT das? Sev, hast du das gewusst?“ „Ganz sicher nicht“, gab der Tränkemeister zurück, der gerade einen beträchtlichen Anteil seiner Gesichtsfarbe verlor. Er hatte selbst gesehen, zu was der Wahnsinnige fähig war, er hatte auch mehr als einmal am falschen Ende dieser Zuwendungen gestanden. Aber wenn ein Kind oder ein Teenager das sehen musste?! Himmel! Es glich einem Wunder, dass Potter von Zeit zu Zeit überhaupt schlief! Lucius hatte automatisch begonnen, über die lockigen Haare zu streichen. Seine Pupillen hatten sich wieder einmal verändert. „Luc, reiß dich zusammen, da kommt der Zugbegleiter!“ Kurz schloss der Blonde die Augen und atmete langsam, dann sah er wieder auf, seine Augen waren erneut normal. Er sah auf den Mann, der eingetreten war: „Sir? Kann ich Ihnen etwas bringen? Essen? Getränke? Spielkarten?“ „Ja!“, rief Draco sofort. „Für mich einen Latte Macciato und ein Eis!“ „Wie kannst du nur immer noch was in dich reinstopfen?“, fragte Lucius verwundert, bevor er sich einen einfachen Kaffee bestellte und Severus Tee orderte. Gerade als der Mann gehen wollte, hielt Lucius ihn noch einmal zurück. „Haben Sie Elfenbrot und Früchte an Bord?“ „Selbstverständlich, Sir“, gab der Mann zurück, ohne eine Mine zu verziehen. „Dann bringen Sie uns bitte zu dem ausgewählten Abendessen nachher noch ein elfisches Essen.“ „Wird gemacht“, bestätigte der Mann und lief weiter. Severus hob die Augenbraue: „Du wirst wirklich ausgesprochen fürsorglich. Kaum zu Glauben, nachdem, was ich so alles mit Narcissa sehen konnte.“ „Da gibt es auch einen kleinen, feinen Unterschied“, gab Lucius trocken zurück, während er seinen Umhang packte und ihn über Harry ausbreitete, der seinen Kopf zwar kurz zurechtrückte, aber sonst einfach weiter schlief. „Ich hoffe, du hast damit kein Problem, Draco.“ Der zuckte nur mit den Schultern und grinste: „Lieber Harry, als irgendein Arschloch“, gab er sofort zurück. Außerdem ist es nicht so, als könntest du was dagegen tun. Mit Harry komm ich wenigstens klar.“ Lucius lächelte. „Danke.“ „Klar“, gab Draco nun ernst zurück. „Es ist vielleicht wirklich das Beste. Du wirst dich wenigstens etwas um ihn kümmern.“ Der Blonde sah zu seinem Vater. „Er braucht das...“ Lucius hob eine Augenbraue: „Erzähl mir, was hier alles passiert ist.“ Draco nickte und begann, genau zu beschreiben, was er so mitbekommen hatte. Die Demütigungen, das Verhalten des Direktors und der meisten anderen Lehrer, die wenigen Dinge, die er von der Familie wusste, wo Harry im Sommer leben musste. Er musste seinen Vater nicht ansehen, um zu wissen, dass seine Augen sich wieder einmal verändert hatten. Lucius hörte zu und er hatte alle Mühe, nicht aufzuspringen, um irgendwen zu verprügeln und das Einzige, was ihn wirklich zurückhielt, war der Kopf in seinem Schoß. Wie konnte man nur so grausam sein? Zu einem Kind? Als Person, die es schützen sollte! Der Nachmittag verging schnell dank der mitgebrachten Bücher und Hefte. Lucius sah auf Harry herunter, der Jüngere war nur kurz wach gewesen, um etwas zu essen, bevor er wieder eingeschlafen war. Er schien noch nicht einmal wirklich mitbekommen zu haben, wo er da schlief, was Lucius aber weiter nicht schlimm gefunden hatte, eher das Gegenteil traf zu. So schlief der Junge endlich mal, was er dringend nötig zu haben schien. Er selbst spielte mit seinem Sohn und Severus noch einige Patien Karten, doch dann wurden auch sie müde. Kurz entschlossen hob Lucius den Jungen hoch und legte ihn auf eine der breiten und bequemen Pritschen, bevor er sich selbst dazu legte, es wiederstrebte ihm, seinen Gefährten auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)