Digimon Alpha Generation von Alaiya (Sieben Jahre nach Tamers) ================================================================================ Episode 40: Getrennt -------------------- So, ein neues Kapitel ist fertig. Wieder mit etwas Abstand. Reallife ist echt nichts für Leute mit wenig Zeit... @.@ Aber ich gebe ehrlich zu, es war weniger die Arbeit, die mich abgehalten hat, sondern Freunde und das blöde Persona 4 ^^" However, wir nähren und mit schnellen Schritten dem Finale! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 40: Getrennt Das erste, was Shuichon sah, als sie wieder zu sich kam, war die gräulich wirkende, weit entfernte Kugel, die die reale Welt darstellte. Was war passiert? Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern. Sie erinnerte sich an die Reaperagenten – sie waren in der Digiwelt, damit das neue D-Reaper diese nicht zerstören konnte – und daran, dass sie gegen diese gekämpft hatten. Und dann? Was war dann passiert? Mühsam richtete sie sich auf. Dafür, dass sie nur aus Daten bestand, tat ihr Körper verdammt weh. Soviel zum Thema, dass in der Digiwelt alles nur so war, wie man es zu sein glaubte. Wie konnte es sein, dass sie, ohne getötet zu werden, wirklichen Schaden davon getragen hatte? Denn soweit sie es sah, hatte sie tatsächlich blaue Flecken am Arm. Doch erst einmal gab es wichtigere Dinge. Wo war ihr Partner? Sie sah sich um und fand Lopmon nur einige Meter von ihr in dem farblosen Gras, in dem sie gelandet waren, liegen. „Lopmon!“, rief sie und eilte zu ihrem Partner, der ebenfalls bewusstlos schien, sich aber regte, als sie ihn aufhob. „Lopmon! Alles in Ordnung?“ Das kleine Wesen rieb sich den Kopf mit einem seine Ohren und sah sie blinzelnd an. „Alles okay, erwiderte es. Keine Sorge. Moumantai!“ Erleichtert lächelte sie. „Moumantai.“ Müde ließ sie sich auf dem zumindest trotz Farblosigkeit weichem Boden nieder und überlegte. Was war in dem Kampf passiert? Sie erinnerte sich, wie der riesige Agent sie zu sich gezogen hatte und auch daran, dass Denrei – Slayerdramon – ihr geholfen hatte und selbst von der Masse eingesaugt worden war. Aber der Agent war vernichtet worden. Ja, es war Saint Galgomon… Es war ihr Bruder gewesen, der den Agenten vernichtet hatte. „Denrei!“, rief sie auf einmal auf und war schon wieder auf den Beinen, was sie jedoch einen Moment später bereute, denn diese Taten noch ziemlich weh. „Denrei!“ Sie sah sich um, ob sie den Jungen irgendwo entdecken konnte, doch soweit sie sah, fehlte von ihm jede Spur. Es schien beinahe, dass sie hier vollkommen alleine wären. Sie überlegte kurz. Konnte es sein, dass die Attacke Saint Galgomons auch Slayerdramon vernichtet hatte? War Denrei vielleicht tot? Oder waren sie nur getrennt worden? Wo waren überhaupt die anderen? „Denrei?!“, rief sie erneut. „Shoji?“ „Was ist denn?“, murmelte Lopmon scheinbar etwas ungehalten und sah sie entgeistert an. „Sie sind nicht hier, glaube ich…“ Dies war Shuichon eigentlich klar, aber in dem Moment, wo sie darüber nachdachte, hatte sie Angst. Wenn sie vielleicht wirklich gestorben waren… Doch bevor sie diesen Gedanken weiterführen konnte, hörte sie ein anderes Rufen. „Shuichon!“ Eine sehr vertraute Stimme rief ihren Namen und als sie sich umsah und ihren Bruder erblickte, stieg die Wut in ihr auf. Entschlossen und ohne ein weiteres Mal darüber nachzudenken rannte sie ihrem Bruder, der noch ein ganzes Stück entfernt war, entgegen und holte, als sie ihn beinahe erreicht hatte, mit der rechten Hand aus, wobei sich Lopmon nur vom herunterfallen bewahren konnte, indem es sich mit einem Ohr an ihrer Schulter festhielt. Mit einem in der Stille sehr laut wirkenden Klatschen traf ihre Hand auf die Wange ihres Bruders, und so sehr sie es auch zu überspielen versuchte, spürte sie Tränen in ihren Augen. „Shuichon“, murmelte ihr Bruder, dessen Partner auf seinen Schultern saß. „Was…“ Er rieb sich verwirrt die Wange. „Es ist deine Schuld!“, schrie Shuichon ihn an. „Es ist deine Schuld! Wieso hast du das gemacht?!“ Sie wollte erneut ausholen, um ihrer Wut Luft zu machen, doch dieses Mal hielt ihr Bruder ihre Hand fest. „Was ist mit dir los?“, zischte er nun selbst ungehalten. „Was soll meine Schuld sein?“ „Denrei!“, erwiderte sie noch immer laut. „Wenn er tot ist, ist es deine Schuld! Das hättest du nicht tun dürfen!“ Langsam schien Jenrya zu verstehen, was sie meinte und sah sie einige Sekunden lang mit festem, aber seltsam kaltem Blick an. „Hätte ich es nicht getan, hätte uns der Agent alle getötet.“ „Und das rechtfertigt alles?“ Shuichon riss sich los und wandte ihm den Rücken zu. „Hättest du dasselbe getan, wenn ich noch vom Agenten gefangen gewesen wäre? Oder auch Takato oder Ruki?“ Für einen Moment schwieg Jenrya. „Ich…“ „Du hättest es nicht!“, erwiderte das Mädchen. „Warum hast du seinen Tod in Kauf genommen?“ Wütend sah sie ihren Bruder an, welcher nach Worten suchte und auch Lopmon kam ihm dieses Mal nicht zur Hilfe. Sei es, weil es noch viel zu erschöpft war oder weil es seiner Partnerin zustimmte. Letzten Endes war es eine andere Stimme, die ihn vorerst vor einer Antwort bewahrte. In der Ferne war ein weiterer Junge zu erkennen, der sich raschen Schrittes näherte. „Shuichon? Lopmon?“, rief er, während sein Partner auf allen Vieren neben ihm her rannte. Nun sah auch das Mädchen auf und erkannte ihn. „Shoji!“, rief sie erleichtert und ging auch ihm etwas entgegen, jedoch nicht so wütend wie ihrem Bruder. „Euch ist nichts passiert?“, vergewisserte sie sich. Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein, wir sind soweit unbeschädigt“, meinte er mit einem schwachen Lächeln. „Wir waren ohnmächtig… Weißt du, was genau passiert ist? Wo sind wir hier?“ „Wahrscheinlich auf einer der kleinen Ebenen der Digiwelt.“ Lopmon hatte sich mittlerweile auf Shuichons Schulter hochgezogen, auf der es nun saß und offenbar Mühe hatte, nicht wieder herunter zu fallen. „Aber was genau passiert ist wissen wir auch nicht“, erwiderte Shuichon leise und warf ihrem Bruder erneut einem wütenden Blick zu. „Habt ihr noch jemanden von den anderen gesehen?“, fragte sie schließlich. „Wisst ihr, was mit Denrei und Dracomon ist?“ Doch Shoji schüttelte nur betrübt den Kopf. „Nein, tut mir leid. Außer euch haben wir noch niemanden gefunden.“ Ein weiterer wütender Blick traf Jenrya, während seine Schwester an ihm vorbeischritt. Sie schluckte, um keine erneuten Tränen aufkommen zu lassen und meinte schließlich an Shoji und Gazimon gewandt: „Dann sollten wir versuchen von hier weg zu kommen. Je schneller wir die anderen finden, desto besser. Wir können zusammen eher etwas gegen diese Agenten ausrichten als so.“ „Da hat sie Recht“, kommentierte das bisher stille Terriermon. Für einen Moment herrschte Schweigen und Jenrya trat auf sie zu. „Shuichon, hör doch…“ „Lass mich in Ruhe“, zischte sie nur mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Lass mich einfach in Ruhe.“ Derweil hatte sich Shibumi zusammen mit Curly auf den Weg zum tokyoter Flughafen gemacht. Vor etwas mehr als einer halben Stunde, war ein Anruf von Keith in der Zentrale von Hypnos eingegangen, dass er es geschafft hatte einen Flieger nach Japan zu nehmen und dort auf sie wartete. Nun, um genau zu sein, hatte er erst einen Zug nach Kanada und von dort aus einen Flug nach Europa genommen, ehe er schließlich nach Japan geflogen war, aber zumindest hatte er es geschafft, die USA zu verlassen, ohne von der Regierung festgenommen zu werden. Als sie ihn schließlich sahen, merkten sie schnell wie erschöpft der Vierunddreißigjährige war. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen und sah sie mit einer Mischung aus Erleichterung und Misstrauen an. „Keith“, meinte schließlich Curly und ging zu ihm, um die Arme kurz um ihn zu legen. Sie kannten den Jungen immerhin schon, seid dieser zehn gewesen war. „Hey“, erwiderte der Amerikaner müde, ehe betretenes Schweigen einkehrte. Sowohl Shibumi, als auch die Inderin waren sich unsicher, was sie tun oder sagen sollten, das war mehr als offensichtlich. Sollten sie ihn jetzt fragen, was passiert war oder wollte er erst einmal nicht darüber sprechen. Sie waren sich beide nicht einmal sicher, ob der Mann noch viel länger würde stehen können, denn seine Augen waren leicht unfokussiert und es hätte niemanden überrascht, wäre er auf einmal zusammengebrochen. Eine Frage wie „Geht es dir gut?“ schien daher ebenfalls unangebracht, denn dies war ganz offenkundig nicht der Fall. „Komm erst einmal mit zum Taxi“, meinte Shibumi schließlich. „Wir bringen dich zur Zentrale.“ Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ihn zu einer ihrer Wohnungen zu bringen, damit er sich erst einmal ausschlafen konnte. Doch Shibumi wusste, dass Yamaki mittlerweile wohl ebenfalls angerufen worden war und an der Zentrale bereits auf sie warten würde. Selbst wenn sie Keith zu einer Wohnung brachten, würde der Leiter der Organisation wohl kaum damit warten können, ihn über die Geschehnisse auszufragen, und auch sie würden unruhig sein, ehe sie nicht genau wussten, was passiert war. Wie ging es Dolph oder Daisy? Konnten sie nicht irgendetwas tun? Doch Keith nickte nur und ließ sich bereitwillig von Shibumi seine Tasche abnehmen, in der er offenbar nur das nötigste eingepackt hatte. „Lass uns gehen“, meinte Curly schließlich und legte eine Hand auf seine Schultern, um ihn sicher zum Ausgang des Flughafens zu bringen. „Shuichon, was…“, versuchte Shoji unruhig das Mädchen zu fragen, doch ein Blick von ihr brachte ihm zum Schweigen. „Das ist nicht der richtige Moment zum Streiten.“ „Ich könnte mir keinen besseren vorstellen“, erwiderte Shuichon. Lopmon auf ihrer Schulter stupste sie an. „Shoji hat Recht. Wir müssen zumindest jetzt zusammenarbeiten.“ Doch das Mädchen schnaubte nur. „Zusammenarbeiten? Wir sind alle ein Team, oder? Denrei gehörte auch mit zu unserem Team.“ Sie blieb stehen und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Jenrya…“ Ihr Bruder blieb nun ebenfalls stehen. Es war das erste Mal seid langer Zeit, dass sie ihn mit seinem richtigen Namen angesprochen hatten anstatt die Kurzform Jian zu verwenden. „Shuichon, ich habe nur versucht dich zu beschützen!“, rief er auf einmal aus. „Mich?“, erwiderte das Mädchen. „Wir sind ein Team, Jenrya. Wir müssen als Team zusammenarbeiten. Alle! Slayerdramon hat auch versucht mich zu beschützen und du hast es einfach angegriffen.“ „Ich habe den Agenten angegriffen“, entgegnete der Siebzehnjährige. „Wenn ich es nicht getan hätte, hätte er vielleicht jemand anderen ebenfalls festgehalten und irgendwann hätten wir ihn zerstören müssen.“ „Und trotzdem hättest du wahrscheinlich bei jedem anderen gewartet!“ Jenrya sah sie an. „Ich…“ Doch sein Zögern verriet zumindest Shuichon, dass er ihr nicht wirklich widersprechen konnte. „Was ist dein Problem, Jenrya?“, rief das Mädchen wütend aus. „Warum fällt es dir so schwer Denrei oder Shoji zu akzeptieren? Wir sind alle Tamer! Wir sind alle hergekommen, um die Digiwelt zu schützen. Nicht nur du!“ „Shuichon“, versuchte Shoji sie zu beruhigen und packte sie am Arm. „Du hättest nicht herkommen sollen…“, antwortete Jenrya schließlich. „Du hättest in der realen Welt bleiben sollen.“ Er sah sie mit einem festen Blick an, in dem eine seltsame Mischung von Gefühlen zu erkennen war. „Jian…“, warnte Terriermon vorsichtig, das offenbar erkannte, dass der Junge sich mit diesen Worten auf dünnes Eis begab. „Ich bin genau so ein Tamer wie du! Ich kann genau so gut kämpfen wie du!“, schrie Shuichon ihn an und wäre erneut auf ihn zugestürmt, hätte Shoji sie nicht zusammen mit Gazimon zurückgehalten. „Hör auf mich zu bevormunden!“ „Shuichon“, setzte Jenrya an, doch das Mädchen schnitt ihm sofort das Wort ab. „Kannst du nicht sehen, dass ich auch älter werde? Ihr… Ihr wart damals nicht einmal zehn! Ich war sieben, als ich das erste Mal hierher kam. Und ihr lebt noch! Ich lebe noch! Du musst nicht immer deine übermäßige Sorge vorschieben…“ Sie holte kurz Luft. „Und Denrei…“ „Er bringt dich in Gefahr!“, erwiderte ihr Bruder. „Was?!“, rief sie ungläubig. Shoji hatte es mittlerweile aufgegeben, sie von Streiten mit ihrem Bruder abzuhalten, hielt sie aber immer noch fest, aus Angst, dass sie anfangen würde sich mit ihrem Bruder zu prügeln oder einfach davon lief. Jenrya raufte sich das Haar. „Seid er aufgetaucht ist, begibst du dich ständig in Gefahr. Du hättest nicht einfach allein in die Digiwelt gehen dürfen! Weißt du, was für Sorgen sich Mutter gemacht hat? Du hättest sterben können!“ Für einen Moment schwieg Shuichon und sah ihn kalt an. „Und das ist ein Grund ihn zu töten?“ Sie wandte ihren Blick ab. „Außerdem lebe ich noch. Ich lebe noch!“ Damit schüttelte sie den Kopf und wandte sich Shoji zu. „Lass uns gehen.“ Ihre Stimme sagte deutlich genug, dass „Wir“ nicht ihren Bruder mit umfasste. „Aber Shuichon…“, meinte der Junge fast gleichzeitig wie ihr Partner, doch ihr Blick ließ sie schweigen. Unschlüssig stand Shoji neben ihr. Er wusste, dass sie sich nicht trennen sollten, aber es sah nicht so aus, als würde es irgendwie möglich sein, dass die beiden Geschwister irgendwie miteinander weiterziehen würden. Zumindest Shuichon würde sich weigern, soweit kannte er sie schon. Und während er noch überlegte, was er tun sollte oder wie er zwischen ihnen vermitteln konnte, begannen ihre Digivices fast gleichzeitig schrill zu piepsen. „Was…“, setzte Shoji an, doch sein Partner zeigte auf den vermeintlichen Himmel über ihnen. „Schau dort!“ Und als sie Gazimons zeig mit dem blicken folgten, sahen sie, wie aus dem Nichts eine weitere dunkle Masse entstand, anwuchs und schließlich ebenso groß wie die Tropfen auf der physischen Ebene wurde. Ein oder zwei Minuten später entstanden um es herum Gestalten, bildeten sich selbst aus der Masse heraus, schwebten einen Moment am Himmel und richteten dann ihre Aufmerksamkeit auf die drei Tamer und ihre Digimon, die fassungslos dort standen und kaum etwas anderes tun konnten, als zuzusehen. Letzten Endes war Shoji der erste, der sich wieder fasste und zu Gazimon sah. Das Digimon nickte und im nächsten Augenblick hob er sein Digivice. „Matrix Evolution!“ „Gazimon – Shinka! Duftmon!“ Die Flügel ausgebreitet flog der Royal Knight vor ihnen in der Luft, die neuen Agenten genauer betrachten. Von jener Agentenart, die sie bei ihrem letzten Besuch in der Digiwelt getroffen hatten schien keiner mehr unter ihren Angreifern zu sein. Diese hier waren seltsame ovale Wesen, auf deren Körper ein rot-schwarzes Muster in eckigen Formen gezeichnet zu sein schien. Von den Körpern weg gingen vier Gliedmassen, die Spiralförmig zu sein schienen und ähnlich den Tentakeln des riesigen Agenten Sensen und Speerspitzen an den Enden hatten. Dann schoss auf einmal die erste der Waffen auf Duftmon zu, gefolgt von einer zweiten und einer dritten und dem Ultimate gelang es gerade so, sich mit seinen eigenen Schwertern zu schützen. „Lopmon“, meinte Shuichon unschlüssig und sah ihren verletzten Partner an. Sie wusste, dass sie in diesem Zustand es wahrscheinlich nicht lange schaffen würden die Form von Minervamon zu halten, doch irgendetwas mussten sie tun. „Moumantai“, erwiderte das Digimon. „Wird schon schief gehen!“ Sie nickte. „Matrix Evolution!“ „Lopmon – Shinka! Minervamon!“ Im nächsten Moment sprintete das Göttinnendigimon los und sprang einem der Agenten, dessen skurrilen Speer Duftmon gerade abwehrte, zu und durchtrennte seinen Körper in der Mitte, so dass sich das Wesen erneut in die Masse zurückverwandelte, aus der es entstanden war, und sich schließlich auflöste. „Shuichon!“, klang der Ruf ihres Bruders über die Ebene, wurde jedoch von Minervamon ignoriert. Ohne selbst seinem Partner Beachtung zu schenken, hob nun auch Jenrya sein Digivice. „Matrix Evolution!“ „Terriermon – Shinka! Saint Galgomon!“ So erhob sich auch das riesige Cyborgdigimon in die Luft. „Du musst mich nicht beschützen!“, rief Shuichon aus Minervamon heraus zu dem anderen Digimon herüber, wurde jedoch von Duftmon an ihre Situation erinnert, als dieses gerade noch eine Spirale vom Agentenkörper trennte, deren Sense das Göttinnendigimon ansonsten getroffen hätte. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Streiten!“, ermahnte Duftmon aufgebracht und nach kurzem Zögern nickte auch Minervamon. „Was sollen wir tun?“, fragte Lopmons Stimme im Inneren des Digimon. Sie sahen sich um. Die Masse schwebte weiterhin still und offenbar ohne weitere Agenten zu erzeugen über der Wiese, doch es gab keine Garantie, dass es so blieb. Wenn es so war, wie auf der physischen Ebene, dann würde sie irgendwann anfangen neue Abkömmlinge hervorzubringen und sie würden einem nie Enden wollenden Strom an Feinden ausgeliefert sein. Aber wenn es so war, dann würde vielleicht auch diese Ebene zerstört werden, wenn sie versuchten die Masse zu vernichten. „Duftmon!“, rief Minervamon schließlich und deutete dem anderen Digimon an, hinter es zu treten. Weitere Agenten kamen auf sie zugeflogen, als Minervamon erneut lossprintete, sprang und mit seinem Schwert einen Schlag in die Luft ausführte, der einen extrem starken Windstoß hervorrief. „Madness Merry-Go-Around!“ Der Windstoß verwandelte sich schnell in einen Tornado, der durch seine Kraft die Agenten einzog und schließlich in alle Richtungen davon schleuderte. Auch, wenn es erst einmal nicht reichte, um die Agenten, bis auf zwei Ausnahmen, zu vernichten, war ihr Weg zu Reapermasse erst einmal frei und Duftmon flog ohne Zögern auf diese zu, das Lichtschwert fest umklammert. „Aussterben!“, rief es dann und zog das Schwert in die Luft und die Energiewelle schnitt durch die Luft und traf auf die Masse. Doch dann kam sie zurück geschossen, von einer Art unsichtbaren Barriere aufgehalten. „Shuichon!“, rief Jenrya aus Saint Galgomon heraus und im nächsten Moment schob es sich vor das wesentlich kleinere Minervamon, um sie von der zurückgeworfenen Attacke zu schützen, der Duftmon gerade noch ausweichen konnte. Die Energiewelle traf den großen Cyborg und warf selbst dieses riesige Digimon ein ganzes Stück weg, während Duftmon nun neben dem Göttinnendigimon landete. „Alles in Ordnung?“, fragte es und Minervamon nickte. Doch alles war nicht in Ordnung, denn nun waren die übrigen Agenten wieder da und bildeten einen weiten Kreis um die drei Digimon. Dann schossen die Waffen erneut auf sie zu, dieses Mal aus allen Richtungen. Und Saint Galgomon war noch immer am Boden. Während es mit seinem Schild die ersten der Angriffe abwehrte, sah Minervamon zu dem Cyborgdigimon. Die Angriffe würden es auf kurz oder lang vernichten und dann wären Jenrya und Terriermon ohne Schutz, wenn es sie nicht gleich tötete. „Duftmon!“, rief Minervamon erneut und nickte in die Richtung Saint Galgomons. „Wir müssen etwas tun.“ „Shuichon!“, hörte das Mädchen die Stimme seines Partners, doch sie nickte nur, wenngleich sicher nicht entschlossen. Selbst wenn ihr Bruder unüberlegt gehandelt hatte, selbst wenn er Denreis Tod in Kauf genommen – vielleicht sogar verursacht hatte. Sie konnte ihn deswegen nicht sterben lassen. Allein schon im Gedanken an ihre Eltern nicht, die sich um sie beide Sorgen machten. Nun war es an Duftmon zu nicken und erneut erhob sich das Digimon in die Luft. „Auslöschung“, sandte es die Welle erneut in die Richtung einiger der Agenten, ehe es der Attacke folgte und durch die Luft schießend den Sensen und Lanzen auswich, die von der anderen Attacke nicht getroffenen Agenten mit seinen Schwertern durchschneidend. Derweil lief Minervamon in die andere Richtung und wich dabei ebenfalls einem Großteil der Waffen ab oder wehrte sie mit Schwert und Schild ab. Wirklich geplant hatte Shuichon nicht, was sie tun sollten, zumal sie noch immer im Hinterkopf hatte, dass D-Reaper einfach weitere Agenten erzeugen würde, wenn sie alle vernichtet hatten, und gegenüber den anderen beiden Digimon war Minervamon noch im Nachteil, da es nicht fliegen konnte. Trotzdem stieß es sich jetzt vom Boden ab und sprang auf zwei der Agenten zu, schlug den einen mit ihrem Schild, während der andere durch Olympia sein Ende fand. Den ersten nahm das Digimon derweil bei seinem Spiralarm und schleuderte ihn auf einen dritten, ehe es selbst auf Saint Galgomon landete. Sie vernichteten die Agenten schneller, als Shuichon angenommen hatte, es waren nur noch sechs von ihnen übrig, doch hatte Minervamon schon fast seine ganze Energie verbraucht und auch Saint Galgomon würde es nicht anders gehen. Vielleicht konnte Duftmon sich noch etwas halten, da Gazimon in einem besseren Zustand gewesen war, als Terriermon und Lopmon, aber wenn sie die Masse selbst nicht vernichteten, würde das ganze kaum glimpflich für sie enden. „Shuichon“, hörte sie erneut die Stimme ihres Bruders aus dem Cyborgdigimon heraus, dieses Mal jedoch weniger besorgt, als kapitulierend. „Wir müssen uns beeilen“, erwiderte Minervamon nur und sah erneut auf die schwebende Masse. Für einen Moment schwieg Saint Galgomon, doch dann nickte Jenrya in dessen Inneren und das Digimon richtete sich wieder auf. Die verbliebenen Agenten waren nun zwischen ihnen, Duftmon und der Masse. Sie hatten keine andere Wahl, als die Masse zu vernichten, selbst wenn das auch diese Ebene zerstören würde. „Burst Shot!“ Die kleinen Geschosse trafen teilweise auf die Agenten und zerstörten sie sofort in vielen kleinen Explosionen, während der andere Teil auf den Reapertropfen zuschoss und dessen Schild trafen. Keiner von ihnen hätte sagen können, ob das reichte, um ihn zu zerstören, doch sie hatten kaum eine andere Wahl, als es noch einmal zu vernichten. Ohne weitere Worte griff Duftmon erneut ihren unförmigen Gegner an. Erneut schoss die Energiewelle auf die Masse, doch tatsächlich traf sie dieses Mal und verschwand im Inneren der skurrilen Götterspeise. Ohne auf eine Reaktion D-Reapers zu warten, löste Saint Galgomon die großen Smileyraketen an seinen Schulterpanzern. „Giant Missile!“, rief es und die Raketen schossen parallel zu einander auf den wabernden Tropfen zu und explodierten im nächsten Moment. „Madness Merry-Go-Around!“ Erneut sprang Minervamon auf ihren Feind zu und ließ erneut Olympia durch die Luft schneiden. Wie das letzte Mal erstand ein Tornado, der im nächsten Moment größer wurde und Rauch und Feuer der Explosion, wie auch einzelne Teile der seltsamen Masse in sich aufsaugte und Gefangen hielt. Damit hatte das Digimon jedoch seine ganze Kraft verbraucht, so dass Shuichon und Lopmon unsanft auf dem Boden landeten. Doch der Tornado blieb bestehen. Es folgten einige Minuten – vielleicht waren es auch nur Sekunden – gespannten Wartens, in denen vier Augenpaare auf die Windhose gerichtet waren und als diese schließlich verschwand, war auch von der Reapermasse nichts mehr zu sehen. Doch noch freute sich keiner. Während nun auch Saint Galgomons Energie ihre Grenzen erreichte und auch Jenrya und Terriermon zu Boden fielen, landete Duftmon bei ihnen, den Blick immer noch auf die Stelle gerichtet, wo der Tropfen von D-Reaper gehangen war. „Es ist vorbei?“, fragte Lopmon schließlich unschlüssig. „Zumindest sieht es danach aus“, erwiderte Jenrya und für einige Momente herrschte betretenes Schweigen. „Danke“, meinte der Junge schließlich an seine Schwester gewandt, aber diese sah noch immer nicht so aus, als wäre ihre Wut auf ihn vergangen. Sie warf ihm einen kalten Blick zu und wandte sich ab. „Wir sind ein Team. Außerdem machen sich unsere Eltern Sorgen, auch um dich.“ „Du…“, setzte der Junge an. „Du hast gut gekämpft.“ Wieder herrschte Schweigen, während nun auch Shoji und Gazimon zu ihnen traten. „Wenn Denrei wirklich etwas passiert ist, werde ich dir das nie verzeihen“, erwiderte Shuichon schließlich und sah sich dann um. „Wir sollten gehen“, meinte sie dann leise. „Wir müssen die anderen so schnell wie möglich finden…“ „Na toll…“, stellte Makoto fest und schaute von dem Felsen, auf dem Beelzebumon sie abgesetzt hatte, herunter auf die steinige und trostlose Landschaft, in der nur noch eine Spur der einstigen Rot-Gelb-Färbung zu erkennen war. „Na toll…“, echote Coronamon, dass etwas weiter unten auf dem recht hohen Felsen saß, von dem sie es bisher nicht geschafft hatten, herunter zu klettern, da die Wände weitestgehend genau so glatt waren, wie die runde Fläche an der Spitze des Felsens. „Impmon“, nörgelte Ai und sah zu ihrem Partner, der schmollend auf dem Bauch lag, hinüber. „Mach was!“ „Genau!“, rief Coronamon hinauf. „Mach was, Impmon!“ Das angesprochene Digimon gab einen grummelnden Laut von sich. „Könnt ihr nicht einfach einmal ruhig sein?!“ „Du hast uns hierher gebracht!“, beschwerte sich Coronamon. „Und es hat uns damit das Leben gerettet“, warf das neben ihm schwebende Lunamon ein. „Hör auf deine Schwester“, kommentierte Impmon. „Ich will hier weg.“ Ais Stimme verriet, dass sie kurz davor war zu weinen, was auch ihrem Zwillingsbruder nicht entging. „Heul nicht schon wieder“, meinte er. „Kleine Heulsuse!“ Das gefiel dem Mädchen gar nicht zu hören. „Ich bin keine Heulsuse!“ „Bist du ja wohl!“, erwiderte der Bruder, dem auch ihre ungünstige Lage nicht davon abhielt, mit ihr zu streiten. „Gar nicht!“ „Bitte!“, versuchte Impmon dazwischen zu gehen. „Es ist nicht der Zeitpunkt zum Streiten!“ Doch dieser Einwurf blieb ungehört. Von all dem weit entfernt, selbst von den Geschehnissen in Tokyo und Amerika, standen zwei barfüßige Teenager im Gras am Ufer des Buriganga und sahen hinüber zu der Lichtsäule, die in einiger Entfernung den Himmel mit der Erde verband und dem seltsamen Bruch im Himmel, der sich um deren Spitze herum gebildet hatte. Niranjan verstand genau so wenig, wie Rashmika neben ihm, was vor sich ging und auch ihre beiden Digimon – Gotsumon und Bakumon – konnten sich darauf keinen Reim machen, was es mit diesem Phänomen auf sich hatte. Aber zumindest eins wussten sie: Es hatte mit der Digiwelt und den Digimon zu tun. Und es war sicher nichts Gutes. In den letzten Stunden, seit der Bruch entstanden war, hatte sich das Loch im Himmel immer weiter vergrößert und vielleicht würde es irgendwann den ganzen Himmel verschlucken. Was würde dann geschehen? Sie wussten es nicht, doch beide hatten sie das Gefühl, dass sie irgendetwas machen mussten und zwar bald. Es musste doch irgendetwas geben, das sie tun konnten. Doch im Moment standen sie nur da, Hand in Hand, ihre Digivices in der jeweils freien Hand umklammert. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Soweit dazu! Viel habe ich nicht mehr zu sagen ^^" Außer: Superdickes Danke für 250 Kommentare! Als Dankeschön dazu, habe ich übrigens einen kleinen One-Shot zu DAG (sprich, mit unseren drei Hauptcharakteren) geschrieben :3 http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/257107/ Viel Spaß damit! Außerdem mache ich noch einmal auf den Illustrationswettbewerb zu DAG aufmerksam: http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=37252 Vielleicht macht noch jemand mit! Gibt tolle Preise! ^-^/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)