Digimon Alpha Generation von Alaiya (Sieben Jahre nach Tamers) ================================================================================ Episode 20: Die Wasserstadt --------------------------- So, wieder ein neues Kapitel fertig gestellt. Dieses Mal kommen wieder einige gespendete Charaktere drin vor. Welche es sind? Na, lest doch einfach ;) ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 20: Die Wasserstadt Die warme Mittelmeerluft schlug Ruki ins Gesicht, während sie immer tiefer fiel und komplett darauf vertraute, dass die Kraft von Taomon ihren Fall rechtzeitig abfangen würde. Im Gegensatz zu Ryou, Takato und Jenrya hatte sie darauf verzichtet mit Renamon zu verschmelzen, da sie nicht wusste, wo sich ihr Gegner aufhielt, dessen hellblaues Wappen mitten über dem Meer prangte. Es gab nur zwei Demon Lords, dessen Wappen blau war und sie ahnte, um welches der beiden es sich hier handelte. Leviamon, wie bereits auch schon Yamaki gemutmaßt hatte. Schon jetzt überlegte sie angespannt, wie sie gegen ein Wasserdigimon kämpfen sollten, wo Sakuyamon selbst nicht gerade für Unterwasserkämpfe geeignet war. Taomons Arme schlossen sich um sie, kurz bevor sie die Dächer der Stadt erreichten, und im nächsten Moment umgab die beinahe durchsichtige Halbkugel des Om sie und trug sie sachte durch die Luft. „Danke“, murmelte sie und betrachtete die Stadt unter sich. Auch hier sah es nicht wesentlich anders aus, als in Tokyo. Leuchtende Streams verbanden Boden oder Meer mit dem Himmel, der komplett von dunklen, ja fast schwarzen Wolken bedeckt war. Sicher würde es auch hier so sein, wie in den anderen Städten, wo es zu diesen Massenmaterialisierungen gekommen war. Auch hier würden sich einige wilde Digimon, sehrwahrscheinlich ebenfalls Nightmare Soldiers, herumtreiben. Und sie konnte nur hoffen, dass nur noch wenige Leute in der Stadt waren. Genau in diese Überlegung hinein rammte etwas – ein großes Digimon – die Halbkugel, mit der Taomon sie schützte, und holte so das Digimon aus seiner Konzentration. Eine weitere Attacke des vogelähnlichen Digimons und das Schutzschild löste sich auf, ehe Ruki einen Moment später die restlichen vier oder fünf Meter in das Stinkende Wasser eines recht breiten Kanals fiel. Hastig begann sie mit den Armen zu paddeln, um an die Wasseroberfläche zu gelangen und zu sehen, was sie da genau angegriffen hatte. Die leicht rötlichen Flügel hatten sie glauben lassen, dass es ein Velgmon war, aber sicher war sie sich nicht. Ihr verdacht bestätigte sich, als sie ihren Kopf wieder an die Wasseroberfläche brachte und hastig nach Luft schnappte. Noch immer über dem Kanal drängte Velgmon Taomon, das wohl nach ihr Ausschau hielt, zurück und schaffte es schließlich das menschähnliche Digimon ins Wasser zu werfen. „Taomon“, prustete Ruki und bekam dabei einen ganzen Schwall des ekeligen, dreckigen Wassers in den Mund. Doch im nächsten Moment musste sie sich um ganz andere Sachen Gedanken machen, denn Velgmon begann einen recht weiten Kreis um sie zu fliegen und sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Es setzte seine Attacke Zone Delete ein. Hastig begann sie mit den Armen zu rudern, auch wenn sie sich selbst nicht sicher war, in wie weit die Attacke auch Wasser beeinflusste. Sie wollte es lieber nicht ausprobieren, war sich aber gleichzeitig dessen Bewusst, dass sie es nie rechtzeitig aus dem Kreis schaffen würde, vor allem nicht mit Taomon zusammen. Da, wie aus dem Nichts, erschien auf einmal ein Digimon unter ihr im Wasser, und wartete nur knapp unter der Wasseroberfläche. Es war ein Mantaraymon, wie sie erkannte, und dann verstand sie plötzlich, dass es wollte, dass sie sich an ihm festhielt. Deswegen griff sie einfach nach der Flosse des blauen Digimon, das einen Moment später durchs Wasser schoss und sie aus dem Kreis herausbrachte. Doch was war mit Taomon? Mit Tränen in den Augen – wieso begann sie jetzt schon zu heulen? – drehte sie sich um, und sah, wie sich die Kugel der Attacke langsam schloss, doch da schoss eine Kugel aus Licht hinein und einen Moment später gab es eine Explosion, die Velgmon zurückwarf und gleichzeitig dafür sorgte, dass das gierige Mal des Zonenfressers verschwand. Ein Engeldigimon – ein Angemon – schwebte über dem Kanal und direkt vor dem feindlichen Digimon, ehe auch Taomon erneut in die Höhe schoss und sich ihm entgegenstellte. Dann hatte sie mit dem Mantaraymon eine Treppe erreicht, die aus dem Wasser heraus zu einer kleinen Grünfläche führte. Dort standen gleich vier Kinder, beziehungsweise Jugendliche. Zwei Jungen, die etwas Jünger als Ruki waren, ein Mädchen vom selben Alter und ein zweites Mädchen, das vielleicht zehn oder elf war. Dieses winkte ihr fröhlich zu, während die beiden Jungen und das ältere Mädchen zu ihr herübergelaufen kamen, um ihr aus dem Wasser zu helfen. „Bravo, Mataraymon“, jubelte der eine Junge, dessen Haar dunkelbraun war, dem Digimon, das wahrscheinlich sein Partner war, entgegen. Gleichzeitig nahm Ruki aus den Augenwinkeln wahr, wie Angemon heiliges Licht verströmte und damit Velgmon zu lähmen schien. Seltsam, denn eigentlich hatte sie Culumons Licht der Digitation auch immer für heiliges Licht gehalten, doch es hatte keinen solchen Effekt gehabt, weder auf Nightmare Soldiers, noch auf irgendwelche anderen Virusdigimon. Nun schwang Taomon seinen großen Pinsel und malte ein Zeichen in die Luft hinein. „Bonhitsusen!“ Dann flog die leuchtende Schrift auf Velgmon zu und zerstörte es noch in der Luft. Erleichtert atmete sie auf, auch, weil sie nun ganz an Land war, wenngleich ihre Klamotten ziemlich nach dem dreckigen Wasser stanken, ihre Haare nass waren und ihre Schuhe sich anfühlten wie Moorlandschaften. Irgendwie fröstelte sie. Derweil landeten auch das Angemon, das zu dem kleinen Mädchen zu gehören schien, und Taomon auf dem Grasstück. Gerade als Ruki überlegte, wie sie am besten mit den vieren Sprach – die Kleine konnte sicher kein englisch – grinste der größere, schwarzhaarige Junge sie an. „Bellocia“, meinte er und erst langsam wurde ihr bewusst, dass er damit ihr helles Top meinte, dass so nass wie es war detailreich das Muster ihres BHs abbildete. „Idiot“, murmelte sie auf Japanisch und hoffte, dass er es nicht verstand. Diese Tamer hatten sie gerettet, was aber nicht bedeutete, dass sie sich alles erlaubten konnten. Das Bild, was sich ihnen bot, versetzte Denrei tatsächlich in Erstaunen, als sie endlich am Meeresboden angekommen waren. Zusammen mit Manbomon und den beiden Adultdigimon, die so einfach schneller schwimmen konnten, als in ihrer Childform, war der Rest des Tauchgangs einfacher gewesen. Er hatte sich an Coredramon festgehalten und dieses hatte ihn bis hierher getragen, wo das Manbomon ihnen etwas zeigen wollte. Nun sah er, was dies war. Vor ihnen oder besser ein Stück noch unter ihnen von den Felspfeilern geschützt und gleichzeitig in diesen lag so etwas, wie eine kleine Stadt. In den hier unten ziemlich breiten Felsen waren Höhlen, deren Ausgänge von seltsam phlorezierenden Kugeln erhellt waren und dazwischen fanden sich eine Menge kleiner Digimon. „Swimmon“, stellte Shuichon fest, als sie die kleinen bunten Fischdigimon sah, die geschäftig die zwischen den Felsen in der Nähe des Meeresbodens umher schwammen. „Und ein paar Otamamon sind auch da!“ Denrei entdeckte zumindest eine kleine Gruppe der Kaulquappen in der Nähe eines Höhleneingangs. Mit einem Grinsen auf seinem glatten Gesicht schwamm Monbomon vor sie und nickte ihnen zu. „Man! Man! Willkommen in unserer Wasserstadt.“ Noch eine kurze Weile starrten die beiden Jugendlichen auf das Bild, was sich ihnen bot, ehe sich Denrei schließlich wieder fing und sich hastig umsah. „Was ist mit Shoji?“, begann er plötzlich. „Manbomon, weißt du wo er ist?“ Das Digimon sah ihn verwirrt an. „Man? Was ist ein Shoji?“ „Er ist auch ein Tamer“, erklärte Wendimon, das die ganze Zeit mit den Armen ruderte, um das Gleichgewicht zu halten. „Er ist von den Tylomon getroffen worden und gefallen.“ „Ja, Gazimon muss bei ihm gewesen sein“, meinte auch Denrei. „Man, man…“ Das Digimon überlegte weiter. Dabei hatten sie es schon gefragt, als sie hier angekommen waren. „Man, ich glaub ich weiß, was ihr meint, man…“, sagte es schließlich und schwamm zwei Runden im Kreis. „Kommt mal mit, man!“ Das Mitkommen gestaltete sich dank der massiven Körper von Wendimon und Coredramon als nicht unbedingt einfach. Aus dem Boden wuchsen, neben den großen Säulen, auch kleine Steine und Felsen hervor, die zum Teil ebenfalls als Behausungen für die Digimon hier dienten. Und Coredramons Flügel stießen immer und immer wieder an die Felsen. „Denrei“, jammerte es, als einzelne Steinchen zum Boden sanken. Der Junge seufzte. „Kannst du ein Stück hinaufschwimmen und auf uns warten? So reißt du am Ende noch irgendwas ein.“ „Aber Denrei…“ Mit dem Blick eines bettelnden Hundes sah der große Drache ihn an, doch es half nichts. „Ich bleib bei dir“, bot sich Wendimon schließlich an. Die Digimon tauschten Blicke. „Uhm…“, überlegte Coredramon. „Bitte“, fragte nun auch Shuichon und konterte mit einem ebenfalls herzerweichenden Blick. So gab Coredramon schließlich auf. „Okay“, meinte es und hob seine Klauen. „Bis später, Den…“ Sein Tamer seufzte nur erleichtert, da er wusste, dass sich sein Partner durchaus kindisch verhalten konnte. Und sie mussten schauen, wie es Shoji ging. Immerhin gehörten sie zusammen. Sie waren zusammen aus der realen Welt hierher gekommen und würden auch zusammen zurückkehren. Als Team… „Man, können wir weiter, man?“, fragte das Manbomon, das sich selbst an der Zerstörung der Felsen scheinbar nicht gestört hatte. Die beiden Tamer nickten. „Ja.“ Jenryas Bewusstsein dämmerte langsam vor sich hin, ehe er wirklich wach war und sich daran erinnerte, was geschehen war. Doch als die Erinnerung da war, fuhr er hoch und fiel im nächsten Augenblick auf das Lager, was man ihm gemacht hatte zurück, da seine rechte Seite fast unerträglich wehtat. Erneut versuchte er sich aufzurichten und schaffte es dieses Mal weit genug, um sich umzusehen. Er war in einem Haus, von dessen Dach ein Stück fehlte – wahrscheinlich war es von dem Kampf in Mitleidenschaft gezogen geworden – und lag direkt an einer Wand auf einer dünnen Patchworkdecke. Neben ihm lag Terriermon. Als er sich nun so aufgerichtet hatte, schwebte ein Lalamon um die Ecke der Wand. „He’s awake“, meinte es in die Richtung des hinter der Ecke liegenden Raumes. Kurz geschah nichts, doch dann kam ein blondes Mädchen, das sicher drei oder vier Jahre jünger war als er, herbei und sah ihn an. „Are you okay?“, fragte sie, während hinter ihr auch ein älterer Rotschopf zu ihm lugte. Allerdings sahen beide Mädchen nicht sonderlich fröhlich aus. Die Jüngere der beiden hatte sogar rote, geschwollene Augen, die darauf hindeuteten, dass sie kurz zuvor heftig geweint hatte. Jenrya brauchte einen Moment, ehe er erkannte, dass sie englisch sprachen. „Y… Yeah…“, stammelte er. „I think so…“ Damit sah er zu dem scheinbar noch immer ohnmächtigen oder schlafenden Terriermon, dessen Fell ebenfalls einige Schrammen aufzeigte. Vorsichtig strich er über die Stirn des Digimons. Dann überlegte er eine Weile und ihm kam der Junge, der nicht im Schutzschild Mangamons gewesen war in den Sinn. „That boy, what happen to him?“, fragte er. „That Tamer of Shawujinmon.“ In dem Moment erkannte er, dass genau das der Grund zu sein schien, warum das eine Mädchen so verweinte Augen hatte, denn sie wandte sich ab und ließ erneut ein Schluchzen hören, während das Lalamon zu ihr schwebte. Und in dem Moment ahnte er etwas. „He isn’t dead, is he?“, fragte er und musste sich trotz seines schmerzenden Kopfes ziemlich konzentrieren, um die richtigen englischen Wörter zu finden. Das rothaarige Mädchen nickte. Da hörte Jenrya, wie eine Tür geöffnet wurde und einen Moment später kamen ein stolperndes Clear Agumon und ein V-mon um die Ecke gelaufen und sahen ihn an. Dann zeigte sich noch ein weiteres Gesicht, das zu einem dunkelhäutigen Jungen gehörte, der wohl auch etwa so alt wie der Japaner zu sein schien. Der andere Junge nahm einen Rucksack, den er über seinem Basketballtop getragen hatte, ab und begann die enthaltenden Sachen – Verbandsmaterial und Essen – auszupacken. Dabei schwieg er einfach nur. Jenryas Blick wanderte erneut zu Terriermon, als er ahnte, dass auch das Digimon des einen Tamers gestorben war. „Ich glaub’s einfach nicht“, murmelte er und faste sich an den schmerzenden Kopf. Sie hatten schon einige Kämpfe hinter sich gebracht und damals, während erst die Deva und dann D-Reaper die reale Welt angriffen waren auch Menschen gestorben, doch sie selbst hatten es damals entweder nicht wirklich verstanden oder einfach nicht gesehen. Vor allem war es das erste Mal, dass ein anderer Tamer war, und Jenrya wusste, dass es genau so gut ihn getroffen haben könnte. Genau so gut könnte auch einer der anderen sterben… Selbst Shuichon… Er fröstelte und kämpfte nun selbst mit den Tränen. Im Moment fühlte er sich ziemlich nutzlos. Er hatte Demon nicht besiegen können. Hätte er es geschafft den Demon Lord mit einer Attacke zu vernichten, wäre der Junge wohl noch am Leben. Und wäre er früher da gewesen… Auf einmal kam ihm ein Gedanke, der seine Stimmung nicht gerade hob. Es tat gut zu duschen, stellte Ruki fest, die in einem engen Badezimmer, dass im Haus eines kleinen, irgendwie schrägen Cafés mitten in Venedig lag. Sie wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas war, doch ihre Haare stanken noch immer nach dem dreckigen Kanalwasser, während ihre Kleidung nun in einer – ebenfalls im Bad stehenden – Waschmaschine war. Die Kommunikation mit den Tamern hier, hatte sich als ziemlich schwierig herausgestellt, da diese nur wenig englisch sprachen und es auch ihr nicht so viel besser ging. Zumindest wusste sie, dass die älteren drei mit Namen Antonio, Paolo und Luisa waren. Das Kind war von seinem Partner Angemon als Verona vorgestellt worden. Diese schien allerdings stumm zu sein, denn zumindest hatte sie bisher kein Wort gesprochen. Außerdem kannten die anderen drei sie ebenfalls nicht. Und noch eine Sache hatte sie verstanden: Es war kaum noch jemand in der Stadt. Die drei hatten sich versteckt, als die Stadt geräumt worden war, nachdem die Digimon einige Häuser zerstört hatten. Verdammt… Sie wusste noch immer nicht, wie sie gegen Leviamon kämpfen sollte. Immerhin hatte sie wohl das einzige Digimon, das auf das Ultimatelevel digitieren konnte, denn die anderen waren wohl noch nie in der Digiwelt gewesen – natürlich nicht. Und sie konnte nicht Unterwasser kämpfen… „Beeil dich“, erklang auf einmal Renamons Stimme neben ihr und ließ sie zusammenschrecken. Natürlich war Renamon bei ihr, doch sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie es kaum noch beachtet hatte. „Wieso? Was ist?“, fragte sie und stellte das Wasser ab. Ihr Digimonpartner sah zur Wand, hinter der direkt einer der Kanäle lag. „Es kommt irgendetwas“, murmelte es und im nächsten Moment hob es Ruki, die gerade dabei war ein dünnes Handtuch um sich zu wickeln, damit sie – bis die Waschmaschine fertig war – zumindest etwas bekleidet war, hoch und sprang in die Höhe. Keinen Augenblick zu früh, denn einen Moment später brach der Boden unter ihnen weg und Renamon landete auf dem restlichen Stück Dach, während vor ihnen ein WaruSeadramon aus dem Wasser geschossen kam. „Aber Waru Seadramon ist kein Nightmaresoldiers“, fiel Ruki als erstes auf, doch dann musste Renamon mit ihr dem dunklen Energiestrahl ausweichen musste, der von dem Digimon auf sie gefeuert wurde. Da erklang eine Stimme. „Krallenzorn!“, rief ein blaues Digimon in einer fremden Sprache und griff mit seinen mit Krallen bestückten Vorderpfoten voran das Seeschlangendigimon an, wodurch dieses wieder ins Wasser geworfen wurde, sich dort jedoch drehte und seinen Schwanz durch die Luft sausen ließ und das blaue Digimon, das zumindest vom Körperbau an ein Lighdramon erinnerte, jedoch Fell und keine Rüstung hatte, traf, wodurch dieses gegen eines der anstehenden Häuser geschleudert wurde, und drohte ins Wasser zu fallen. „Wildveedramon“, erklang eine Mädchenstimme von einem der Stege auf dem Kanal her. „Was ist das für ein Digimon?“, murmelte Ruki, die so eines noch nicht gesehen hatte, doch in dem Moment wurde fragliches von Licht umgeben. „Es digitiert“, stellte Renamon fest. „Wildveedramon digitiert zu Veloveedramon!“ Kurz bevor das Digimon die Wasseroberfläche erreicht hatte, waren ihm Flügel gewachsen und es flog nun in die Luft über dem Kanal. Dann legte es den Kopf zurück und man sah bereits, dass sich Feuer in seinem Maul bildete. „Großes Blaufeuerinferno!“, rief es dann und ein Strahl von blauem Feuer prallte auf das Wasser, ließ es verdampfen und zerstörte schließlich auch das Waru Seadramon. „Wow“, murmelte Ruki, die ahnte, dass dieses Digimon große Ähnlichkeit mit Guilmon hatte – zumindest in bestimmten Punkten. Während sie jedoch das Digimon, das am Kopf, an den Beinen und am Schwanz schwarze Panzerungen trug genauer betrachtete, erregte etwas, das sie aus den Augenwinkeln wahrnahm, ihre Aufmerksamkeit. „Was…“, stotterte sie und sah, wie eine riesige Welle sich noch in einiger Entfernung aufbaute. „Renamon!“ „Das Digivice“, erwiderte das Digimon und sah sich um. Das Digivice lag noch neben der Stelle, wo kurz zuvor die Dusche gewesen war, und war wie durch ein Wunder nicht mit ins Wasser gefallen, was jedoch nichts daran änderte, dass es im Moment trotzdem zu weit weg war. „Verdammt“, knurrte Ruki und verfluchte es, dass sie überhaupt geduscht hatte. Woher sollte sie jetzt etwas zum Anziehen bekommen? Sie sah zu der Welle, die immer weiter auf sie zukam und wusste, dass sie im Moment weiß Gott andere Probleme hatte. „Shoji!“, stieß Shuichon auf und paddelte so schnell sie konnte auf den scheinbar ohnmächtig auf einer Steinbank liegenden Jungen zu. Etwas zurückhaltender folgte Denrei ihr und schwamm ebenfalls zu dem anderen Jungen hinüber, auf dessen Bett ebenfalls Gazimon saß. Nun, eigentlich saß es nicht wirklich, denn durch den Auftrieb schwebte es eher ein Stück darüber. „Es geht ihm gut“, meinte ein Shakomon, das neben dem Bett auf dem Boden saß oder stand – je nach dem, wie man es bei einem Schalendigimon bezeichnen wollte. „Er hat nur einen ziemlichen Schlag auf den Kopf bekommen.“ Es kicherte. „Das ist nicht witzig“, meinte Shuichon und hob eine Augenbraue. Denrei seufzte. „Naja, zumindest ist nichts Schlimmeres passiert.“ „Ja“, stimmte Shuichon, die um einiges bedrückter als normal wirkte, zu und sah ihn halbherzig lächelnd an. „Aber trotzdem hätte schlimmeres passieren können.“ „Man, man muss hier ziemlich aufpassen“, meinte Manbomon. „Früher hat, man, Leviamon hier in diesem Meer gelebt und uns von seinen Dienern, man, zu denen die Tylomon auch gehörten, tyrannisieren lassen.“ Denrei nickte, ehe er aufhorchte. „Moment, aber die Tylomon sind doch gar keine Nightmare Soldiers“, meinte er. „Man, nein, sind sie nicht, man, und?“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Nichts…“ Bisher hatte er eigentlich gedacht, dass alle Digimon, die den Demon Lords dienten, Nightmare Soldiers wären. Immerhin hatten alle Digimon, die sie bisher angegriffen hatten, zu dieser Familie gehört. Doch scheinbar war dem doch nicht ganz so. „Man…“ Manbomon verschränkte seine Arme. „Die Digimon wollen nun einmal stärker werden, man, und wenn sie sich den Demon Lords anschließen, man, können sie mehr Digimon absorbieren und dann digitieren. Man…“ Shuichon überlegte. „Ja, ich verstehe…“ Kurz schwieg sie. „Aber wieso kämpft ihr nicht?“, fragte sie dann. „Wollt ihr nicht digitieren?“ „Man, ich bin digitiert, man“, meinte Manbomon. „Aber wir wollen einfach hier leben, man… Zumindest zum Adult digitiert man, man, irgendwann auch so. Man… Diese Stadt ist unsere Heimat, man… Und Otamamon…“ „Otamamon können nicht wirklich kämpfen“, ergänzte Gazimon vom Bett aus. „Ich weiß“, murmelte Shuichon. Einmal wieder fühlte sich Denrei fehl am Platz, da er nicht so viel wusste und sagen konnte wie Shuichon. Er wusste halt einfach nicht so viel über die Digiwelt… Auch wenn es nicht ganz so schlimm war, wie es zwischendurch in der realen Welt gewesen war, wenn er allein zwischen Jenrya, Shuichon, Ruki und den anderen stand. Schließlich paddelte er wieder in Richtung des Ausgangs der kleinen Höhle, in der Shoji lag. „Ich werde nach Coredramon und Wendimon sehen“, meinte er und schwamm dann in weiten Zügen hinaus. Er konnte eh nichts an Shojis aktuellem Zustand ändern. Wieso sollte er also dort bleiben? Ach, wieso begann er manchmal – in solchen Situationen – sich so unwohl zu fühlen? Es gab dafür keinen Grund, denn niemand lachte über ihn, wenn er etwas nicht wusste. Trotzdem hasste er es, sich wie ein kleines Kind zu fühlen, dass nichts wusste und alles hinterfragen musste. Er verstand ja auch nicht, wieso sie hier Unterwasser atmen konnten. Er verstand diese ganze Welt nicht, auch wenn er wahrscheinlich alles dafür gegeben hätte, hier bleiben zu können. „Denrei!“, freute sich Coredramon und schlug ein paar Mal freudig mit den Flügeln, als er seinen Partner näher kommen sah, was es gleich einige Meter in die Höhe brachte. „Hey“, meinte er und schwamm ganz zu ihm hinauf. Hoffentlich digitierte es schneller zurück, weil es unter Wasser mehr Energie verbrauchte. Er wollte auch nicht, dass es weiterhin die ganze Zeit hier oben schwamm. Irgendwie fühlte er sich dabei unwohl, wusste er außerdem nicht sonderlich wohl, hatte er doch das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmte. Aber vielleicht war es auch nur der Gedanke daran, dass Leviamon in diesem Meer geherrscht hatte, bevor es in die reale Welt gegangen war. Nein, auf Leviamon wollte er Unterwasser garantiert nicht treffen! „Du bist schon da“, stellte sein Partnerdigimon erfreut fest und holte ihn so aus seinen Gedanken, ehe es den Kopf schief legte, um seinen Tamer anzusehen. „Was ist mit dir los, Denrei?“ „Ach, es ist nichts.“ Denrei sah sich um und sah, dass Shuichon ihn gefolgt war und nun zusammen mit Wendimon zu ihm hoch schwamm. „Was ist wieder mit dir?“, fragte sie verständnislos. „Ach nichts“, erwiderte er. „Wirklich nichts. Mir geht es gut.“ Auch sie legte den Kopf auf sie Seite, um ihn misstrauisch anzusehen. „Naja, aussehen, als wenn nichts wäre, tust du ja nicht…“ „Es ist echt alles okay mit mir“, versicherte er. Sie grinste. „Na, wenn du meinst.“ Sie sah zu Stadt hinunter. „Willst du nicht wieder runter kommen?“ Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, Shoji geht es gut. Ich bleibe bei Coredramon, bis es zurückdigitiert…“ „Okay“, seufzte sie und streckte sich. „Naja, dann bleibe ich bei dir. Für Shoji können wir tatsächlich nichts tun.“ Sie sah sich um. „Lass uns dahin“, meinte sie und zeigte auf eine Art Sims, dass aus einem der Felsen hervorstand. Denrei nickte nur und schwamm von Coredramon und Wendimon gefolgt in die Richtung, als ein greller Schrei durch das Wasser hallte. „Hilfe!“ Einen Moment später kam ein aufgeregtes Swimmon aus dem Meer in ihre Richtung geschwommen. „Ruki“, erklang die Stimme Paolos, der zuvor etwas zu annährungsbedürftig in Rukis Augen gewesen kam, als der Junge von den anderen beiden älteren Tamern gefolgt an der Tür erschien und auf dem letzten verbliebenen Bodenstück zu ihrem Digivice lief. Kurz darauf flog dieses in ihre Richtung und Renamon musste springen, damit sie es fangen konnte. „Danke!“, brüllte sie in seine Richtung, auch wenn sie sich sicher war, dass er das Wort nicht verstand. Dann rannte Renamon los in die Richtung, aus der die Welle auf sie zu kam und holte dabei das seltsame blaue Digimon, dass im Kanal bleibend ebenfalls in die Richtung flog, beinahe ein, ehe es in die Luft sprang und Ruki ihr Digivice hob. „Matrix Evolution!“, rief sie und spürte im nächsten Augenblick, wie die Wärme ihren Körper durchflutete. „Renamon – Shinka! Sakuyamon!“ Gleichzeitig sprangen aus der Tür zum fehlenden Badezimmer zwei Digimon hinaus und digitierten, als sie ins Wasser kamen. „Otamamon – svilluparsi a Ranamon!“ Das weibliche Digimon tauchte kurz auf, doch dann verschwand es wieder unter der Wasseroberfläche und schien ebenfalls in die Richtung der Welle zu schwimmen. Auch das Digimon Antonios schwamm hinterher. „Swimmon – svilluparsi a Seahomon!“ Dieses schwamm den Kopf über der Oberfläche neben ihnen her, während sich von irgendwo kommend auch Mantaraymon, das zuvor nicht zurückdigitiert war, hinzugesellte. Dann flatterte auch Patamon aus der Straße vor dem Café zu ihnen hinauf – wohl Angemon, das wahrscheinlich zurückdigitiert war, während Ruki unter der Dusche gestanden war. „Patamon – svilluparsi a Angemon!“ Auch wenn ihm die erneute Digitation Energie gekostet haben musste, flog nun auch Angemon neben Sakuyamon her, in dessen Inneren Ruki angestrengt überlegte, was sie gegen einen Tsunami machen konnten. Sie war sich sicher, dass Leviamon für die riesige Welle verantwortlich war, doch das änderte nicht daran, dass diese unaufhaltsam auf sie zukam und die Stadt gänzlich versenken würde, wenn sie nichts taten. „Izuna!“, rief Sakuyamon und vier Fuchsgeister erschienen neben ihm und flogen bereits vor die Stadt, wo über ihnen einzelne magische Siegel erschienen, doch Ruki wusste genau so gut wie Renamon, dass das nichts nutzen würde. Und auch wenn sie sich beeilten… Sie würden die Welle nicht aufhalten können… In etwas zur selben Zeit sausten auch Hirokazu und Kenta mit wahnwitziger Geschwindigkeit auf die Wüste Australiens zu, die bei dem fahlen Licht, das hier herrschte, seltsam grau erschien. Allerdings war das aktuell nicht wirklich das Problem. Dieses war eher, dass Guardromon etwas zu langsam war um sie im freien Fall einzuholen und beide ein seltsames Déjà-vu von ihrem ersten Besuch der Digiwelt hatten. Nur war die Digiwelt halt anderen Gesetzen unterworfen, als die reale Welt und wenn Guardromon sie nicht auffing, hatten sie sicher ein Problem. „Ich will noch nicht sterben!“, kreischte Kenta, während auch Kiwimon neben ihm nicht gerade begeistert war. „Piiiiiiiii~!“ Nur Hirokazu schaffte es schließlich, sich etwas einfallen zu lassen. „Guardromon!“, schrie er gegen den Wind an, der ihm ins Gesicht schlug. „Lass dich fallen! Dann holst du uns ein!“ Zumindest hoffte er das. Daraufhin schaltete sein Partner seine Düsen aus und fiel einen Moment später Kopfüber den Jungen hinterher. ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Anmerkungen: *Velgmon: Kennen wir bereits aus Digimon Frontier. Das böse B-Spirit von Kouichi und somit ein Hybrid Digimon. *Mantaraymon: Ein Amordigimon, hier jedoch als Adult verwendet. Hat die Gestalt eines Mantarochens und gehört natürlich zu den Deep Savern xD *Swimmon: Ein Child-Deep-Saver-Digimon. Es hat die Gestalt eines tropischen Fisches und ist dementsprechend bunt. Außerdem ist es vom Typus Serum. *Shakomon: Ist bereits in der Serie aufgetaucht als Partner der chinesischen Brüder ;) Ein kleines Virusdigimon in einer Muschel - natürlich auf dem Childlevel. *Ranamon: Ist ebenfalls aus Digimon Frontier bekannt. Wasser-H-Hybrid ;) *Waru Seadramon: Die Virusform von Megaseadramon... Sieht identisch aus, ist nur etwas dunkler. *Veedramon: Ein von erfundenes Digimon. Siehe unten! ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ So, euch ist hoffentlich die Doppeldeutigkeit des Kapiteltitels aufgefallen xD Sind zwei Wasserstädte, die drin vorkommen *rofl* Ne, ich weiß, ist flach, aber ich fand es passend. Zu den gespendeten Charakteren: Dieses Mal ist es eine ganze Sammlung: Antonio, Luisa und Paolo sind von Verona - das Stumme Mädchen - ist von Sarah und Veedramon, sowie dessen Evos sind von Sie hat mit dem Digimon einen Wettbewerb von mir gewonnen und taucht daher hier auf ;) Sarah wird daher im nächsten Kapitel noch eine größere Rolle spielen. Ein Bild von Veedramon und seiner Evo findet ihr übrigens auch: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1301698 Naja, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und freue mich über Feedback! (^-^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)