Digimon Alpha Generation von Alaiya (Sieben Jahre nach Tamers) ================================================================================ Episode 16: Wie es früher war... -------------------------------- Hoi, Hoi! *fähnchen schwenk* Ich habe mal wieder ein neues Kapitel fertig! Freude! Freude! Ein realatives Fillerkapitel, ehe es mit dem nächsten dann richtig los geht mit dem Kampf gegen die Demon Lords. Freut euch drauf! :D Puh, ich weiß gar nicht, was ich sonst noch sagen soll? Äh, ja, Momentan läuft ein FA Wettbewerb zu dieser Fanfic, an dem einige vielleicht Interesse haben könnten. Würde mich da über Einsendungen freuen! http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=32097 Es ist ziemlich frei gestellt, was ihr zeichnet! Ansonsten wünsche ich schon mal fröhliche Weihnachten xD ★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★☆★ Episode 16: Wie es früher war… „Was ist das nur?“, hauchte Kayako und sah in die Höhe. Sie wussten noch immer nicht, wo sie waren, doch der Gang, dem sie gefolgt waren, hatte sie nur in eine weitere Halle geführt, die scheinbar keine Decke hatte. Auch hier schimmerten die Felsen in einem rötlichen Ton und sorgten so für ein undurchdringliches Zwielicht. „Ich habe dabei kein gutes Gefühl“, murmelte Toshi. Da konnte ihm das Mädchen nur zustimmen, auch wenn sie das nur mit einem leichten Nicken kundtat, während Chiupumon auf ihrem Kopf ebenfalls in die Höhe starrte. Was sollten sie nun machen? Sie wussten es nicht. Scheinbar gab es nichts als diese beiden Hallen und den langen Gang, der diese verband. Als sie der länglichen Höhle gefolgt waren, hatten sie sich schon begonnen sich zu fragen, ob dieser überhaupt zu einem Ziel führte, ehe sie hier gelandet waren. Der Felsensaal, in dem sie jetzt standen, war beinahe perfekt kreisförmig und auch im Ganzen zentrisch angeordnet. Auch hier lagen Felsblöcke herum, doch es schien, als wären sie mit System gelegt. Es war, als würden sie zur Mitte des Raums immer kleiner werdende Kreise bilden und irgendwie hatten sie dabei alle ein merkwürdiges Gefühl. Das wurde auch von dem seltsamen Schatten, der über ihnen zu schweben schien, verstärkt. Sie wussten nicht, was es war, doch an der Wand befestigt führten einige Ketten dorthin hinauf, als wollten sie dieses Ding dort festhalten. Dabei hatte es sich nicht einmal bewegt, seit sie hier waren. „Culu“, machte das weiße Digimon, das sich auf einem der Felsen niedergelassen und seine Ohren eingezogen hatte. „Culu… Irgendwie ist es hier sehr komisch – Culu…“ „Ich weiß“, murmelte Toshi und hob es hoch. „Vielleicht sollten wir wieder zurück…“ „Schon wieder den ganzen Weg laufen?“, beschwerte sich Chiupumon auf dem Kopf des Mädchens und zog einen Schmollmund. Daraufhin nahm die achtzehnjährige das Digimon von ihrem Kopf und setzte es auf einem höheren Felsen ab. „Als ob du gelaufen wärst… Dann hätte ich zumindest keinen steifen Nacken.“ Sie verdrehte die Augen. „Jetzt stell dich nicht so an, Kayako“, meinte Chiupumon und flatterte wieder zu ihrem Kopf hinauf, doch sie duckte sich weg, als es sich auf ihre Schulter setzen wollte. Schließlich ließ der Teddybär sich auf der linken Schulter von Toshi nieder, während Culumon auf der rechten saß. „Ich laufe lieber so zurück, als das ich hier bleibe“, murmelte der Junge nun und wandte sich dem Ausgang des Tunnels zu, der sie mit dem anderen Saal verband. „Komm, Kayako.“ Er griff nach ihrer Hand. „Je eher wir gehen, desto früher kommen wir an. Ich bin müde…“ Doch sie rührte sich nicht, sondern starrte nach oben. „Ist da nicht was?“ Da folgten auch die anderen ihrem Blick. Tatsächlich schien sich etwas von oben zu nähern, aber im Moment konnte noch keiner von ihnen sagen, was es war. Es leuchtete, glühte viel mehr und schien aus mehreren Teilen zu bestehen. Schließlich erkannten sie, dass es mehrere kleine grünlich leuchtende Kugeln waren, die immer schneller, als würden sie in einem Strudel sein, im Kreis flogen und dabei ihnen näher kamen. Als sie jedoch vielleicht zwei Meter vom Boden entfernt waren, flogen die Kugeln auf den Schatten zu, glühten noch ein Mal gleißend auf und verschwanden dann. Stattdessen schwebte dort ein grün leuchtendes Zeichen in der Lust. Ein Kreis, in dem ein zweiter Kreis eingeschlossen zu sein schien und in dessen Mitte wiederum war ein Zeichen aus fünf Strichen. „Was ist das?“, fragte Toshi und das „Culu~“ des Digimons auf seiner rechten Schulter klang noch ängstlicher als zuvor. „Ich… Ich weiß es nicht“, murmelte Kayako. Dabei wurde sie das Gefühl jedoch nicht los, dass sie dieses Zeichen schon einmal gesehen hatte. Nur wo? Sicher war sie sich nicht, doch irgendwie ahnte sie, dass es nichts Gutes bedeutete. In dem Moment begann das Digivice, als wollte es ihren Gedanken und die drückende Stimmung noch unterstützen, zu Piepen, während auf dem Bildschirm ein Symbol blinkte, das sie durchaus kannte. „Was…“ „Gefahr, Culu!“, rief das weiße Digimon aus, dem das Symbol ebenfalls vertraut war: Digital Hazard. Derweil saß Denrei in der Badewanne in der Wohnung der Familie Lee. Das Wasser war noch heiß, da er erst gerade hinein gestiegen war, und brannte auf der Haut und in den Schürfwunden an Armen und Knien. So wirklich wohl fühlte er sich nicht dabei. Immerhin war das hier eine fremde Wohnung und er kam sich wie ein Störenfried vor, auch wenn außer ihm nur Shuichon und deren Mutter da waren und wohl noch immer diskutierten, da das Mädchen versuchte zu erklären, warum er in dieser Situation bei einer fremden Familie war. Sowohl Jenrya als auch der Vater – Lee Janyuu – waren noch immer beim Hypnosquatier und die beiden anderen Geschwister Shuichons, von denen sie ihm erzählt hatte, wohnten beide nicht mehr hier. Er seufzte. Auch wenn es nun vielleicht zwei oder drei Tage dauern würde – irgendwann würde er seinem Vater wieder gegenüberstehen und er fürchtete sich davor. Nein, er war sich sicher, dass er angeschrieen werden würde und vielleicht auch eine Ohrfeige bekam, aber die Angst galt nicht sich selbst sondern Dracomon, das, wie auch Lopmon, in Shuichons Raum lag und schlief. Digimon waren gefährlich, so etwas würde sein Vater spätestens jetzt sagen. Selbst wenn er zugeben musste, dass es kein Kinderspiel war. Aber konnte es sein, dass sein Vater ihm versucht hatte, das Kartenspiel auszureden, weil er sich noch an die Dinge, die 2001 geschehen waren, erinnern konnte? Selbst wenn… Auch wenn es gefährlich war… Er durfte ihm Dracomon nicht wegnehmen! Aber was sollte er tun? Er konnte noch nicht allein leben, jedenfalls traute er es sich nicht zu. Sicher – er hatte die Mittelschule bereits abgeschlossen und könnte auch arbeiten, aber was? Es gab nichts, was er wirklich gut konnte. Jedenfalls glaubte er das nicht. Und ewig konnte man sich nicht mit Aushilfsjobs durchschlagen – oder? Ach, an was dachte er schon? Im Moment gab es ganz andere Probleme. Draußen waren hunderte, nein, tausende wilde Digimon, die diese Stadt und auch andere verwüsteten. Viel zu viele, als das man einfach gegen sie kämpfen konnte. Doch was wollten sie machen? Er wusste es nicht. Das Einzige, was er wusste, war, dass Jenrya, Ryou, Ruki, dieser Junge mit dem roten Reptiliendigimon und die Leute um Yamaki nach einer Lösung suchten. Wenn sie etwas planten, würde zumindest Shuichon es wahrscheinlich erfahren und sie würde es sicher ihm erzählen. Doch er selbst wusste keine Lösung auf das Problem, weshalb er ohnehin wohl nur warten konnte. Er war nutzlos. Noch einmal seufzte er und sah zu dem Digivice, dass auf einer Ablagefläche über dem Waschbecken an der anderen Seite des für eine Wohnung großen Badezimmers lag, welches komplett mit hellbeigen Fliesen gekachelt war. Hier gab es sogar eine separate Dusche, die nur zu einer Seite hin einen Duschvorhang hatte, da in die andere Richtung ohnehin die Badewanne war. Bei Denrei zuhause war das Badezimmer eher klein und Wanne wie auch Dusche waren miteinander verschmolzen, indem einfach eine Brause über der Wanne hing. Immerhin verdiente Lee Janyuu aber auch sehr gut. Soviel hatte Denrei gehört, doch sein eigener Vater hätte an sich auch genug Geld, als das sie sich eine zumindest etwas größere Wohnung hätten leisten können. Eigentlich war ihm sowas egal, kam er doch eh selten aus seinem Zimmer heraus, wenn er zuhause war. Doch irgendwie… Er schüttelte den Kopf und tauchte für einen Moment unter, um die Gedanken zu vertreiben. Luft anhalten im warmen Wasser war jedoch nicht die beste Idee, weshalb er schnell wieder prustend auftauchte und sich schüttelte. „Idiot“, schimpfte er sich selbst und vernahm im nächsten Moment ein Kichern. Er sah auf und erblickte Shuichons Kopf, der durch die halboffene Tür hineinschaute. Sie grinste ihn an und kam dann ganz ins Zimmer, woraufhin er schnellstmöglich die Beine an den Körper zog, da Wasser im Allgemeinen keinen guten Sichtschutz bot. „Wa… Wa… Was machst du denn hier?“, stotterte er, was sich nicht nur darauf bezog, dass sie einfach hineinkam, sondern auch darauf, wie sie hineinkam. „Wieso?“, fragte sie und stellte die Dusche an. „Ich will auch duschen, so halte ich das nicht mehr aus.“ Damit entledigte sie sich ihres engen T-Shirts, was neben der Unterhose das Einzige war, das sie bis zu dem Moment getragen hatte. Knallrot im Gesicht hielt der Junge sich seine Arme vors Gesicht. „Was soll das?“, rief er aus. „Wieso hast du nicht gesagt, dass du duschen willst? Ich… Ich hätte auch warten können.“ „Hö?“ Ein gleitendes Geräusch verriet ihm, dass sie sich wohl auch ihres Slips entledigt hatte. „Also ich habe damit kein Problem“, meinte sie und stellte sich unter die Dusche. Vorsichtig schielte Denrei zwischen seinen Armen hindurch, schloss die Augen dann aber ganz schnell wieder, da der Duschvorhang in diese Richtung weder Sichtschutz bot, noch die Wassertropfen abhielt. „Aber ich“, murmelte er dann, nicht ganz sicher was er tun sollte, während sie wieder kicherte. Tat sie das nur, um ihn zu ärgern? Schließlich stand er, so schnell er konnte, auf, griff sich ein Handtuch, von einem Halter an der Wand und band es sich um. „Ich… Ich bin in deinem Zimmer“, brachte er gerade noch irgendwie hervor, ehe er zur Tür eilte und dabei fast ausrutschte. „Zieh dir bitte, bitte was an, bevor du kommst.“ Damit war er aus dem Zimmer und floh tropfend über den Flur zum Zimmer des Mädchens. Im Gyoen saßen derweil Coronamon und Lunamon in dem kleinen betonenden Häuschen. Während sich das Flammendigimon noch immer den Hals rieb, schimpfte seine Schwester weiterhin immer wieder kurz auf ihn ein. Dabei hatte es doch schon für seine Unvorsicht bezahlt und überhaupt. Es hatte doch nur helfen wollen! Jetzt waren sie hier und wussten nicht, ob sie in dieser Nacht vielleicht noch einmal kämpfen mussten. Immerhin wimmelte es da draußen nur so von wilden Digimon und sie waren größtenteils nicht freundlich. Der nächtliche Himmel schimmerte in einem noch röteren Ton als sonst. Vielleicht brannte in der Nähe ein Haus oder so. Aber daran konnten sie nichts ändern. Immerhin waren sie nur Childs und auch, wenn sie es nicht verraten hätten, teilten sie doch einen Gedanken: Sie konnten nichts tun. Sie waren selbst wilde Digimon und dabei nur auf einem niedrigen Level. Außerdem hatten sie keine Tamer, sodass sie nicht wussten, wann sie digitieren würden. Wie synchron seufzten die beiden und senkten die Köpfe. Doch einen Moment später ließ sie eine Stimme aufschrecken: „Hey, was macht ihr denn hier? Und was ist mit euch los? Ihr seht ja aus wie ein einziger Trauerhaufen!“ „Hö?“ Die Digimonzwillinge sahen auf und blickten in das Gesicht eines Digimons, das selbst nicht größer war als sie und sie frech durch das Gitter hindurch angrinste. Es war fast menschlich gebaut, hatte aber längliche Ohren, in etwa, wie die eines Hundes. Während sein ganzer Körper mit dünnem violettem Fell bedeckt war, war das in seinem Gesicht weiß. Außerdem hatte es ein rotes Halstuch um und ein Smiley auf den Bauch. „Mich wundert’s allgemein ja, dass hier noch jemand drin rumhockt“, kommentierte das Digimon das sich ihm bietende Bild. „Ich dachte, die Zeiten sein mittlerweile vorbei. Vor allem so…“ Es sah zum Himmel, wo man den Schatten eines vorbeifliegenden Digimons erkennen konnte. „Habt ihr denn keine Tamer?“ „Pah“, machte Lunamon empört über die frechen Worte des Digimons, während Coronamon aufstand und seine Pfoten zu Fäusten ballte. „Na hör mal“, begann es. „Was geht dich das überhaupt an, hä? Ich meine: Was machst du dann hier? Gehörst du auch zu denen da?“ Damit waren sehr eindeutig die umherstreunenden Wilden gemeint. Immerhin schien ihr Neuankömmling, wie diese auch, zu den Nightmare Soldiers zu gehören. „Zu denen?“ Nun war auch das Digimon empört. „Bitte, als ob ich so was nötig hätte! Ich bin ein zivilisiertes Digimon, jawohl! Ich habe Tamer und könnte auch bei denen sein, wenn ich wollte.“ „Ah, und wieso bist du dann hier?“, fragte nun auch Lunamon und verschränkte seine kleinen Arme vor der Brust. Wie eingeschnappt wandte das Digimon den Blick ab. „Ich habe hier halt was zu tun, jawohl! Und das geht euch Wilde ohnehin nichts an. Warum rede ich überhaupt mit euch? Ihr seid ja ohnehin nur zwei Schwächlinge, eh? Digitieren könnt ihr auch nicht!“ Da kletterte Coronamon über das Gitter und sprang auf den Fremden zu. „Nimm das sofort zurück!“ „Was?“ Das fremde Digimon grinste es an. „Ich bin kein Schwächling!“, rief Coronamon aus und ließ aus beiden Armbändern Flammen züngeln. „Nimm das zurück!“ „Und wenn nicht?“, entgegnete das Fremde. Da reichte es dem löwenmähnigen Digimon und es schoss Flammen auf seinen mehr oder minder selbsternannten Gegner. „Corona Flame!“ „Pah!“ Auch das violette Digimon ließ Flammen über seinen dreifingerigen Händen entstehen und warf diese Coronamon entgegen, so dass sich die Attacken gegenseitig auslöschten. „So einfach ist das nicht, Kleiner.“ Erneut wollte das Flammendigimon eine Attacke starten, doch dann schwebte Lunamon zwischen die beiden. „Hört auf!“, rief es. „Aber Nee-san“, begann Coronamon. „Kein Aber!“ „Nee-san?“, meinte das andere Digimon belustigt. „Wie können Digimon Geschwister sein?“ „Wir sind aus demselben Ei geschlüpft“, antwortete Lunamon. Sein Gegenüber horchte kurz auf. „Von so was habe ich noch nie gehört.“ „Kannst ja wohl nicht von allem gehört haben!“, schnauzte Coronamon, wurde aber von seiner Schwester zurückgehalten, die sich dem Fremden zuwandte. „Jetzt sag uns erst Mal, wer du bist, wenn du schon so frech sein musst.“ „Ihr kennt mich nicht?“, fragte das Digimon mit einer Spur von Empörung in der Stimme. „Nein, so was aber auch. Ich bin Impmon! Jawohl! Und ich bin schon ziemlich lange hier.“ „Und du hast einen Tamer?“, hakte Lunamon nach. Impmon musterte es aus den Augenwinkeln. „Ja, habe ich! Sogar zwei!“ „Und wo sind die jetzt?“ Seufzend und hilflos hob Impmon die Arme. „Sie mussten mit ihrer Familie die Stadt verlassen!“ Da riss sich Coronamon endlich von seiner Schwester los. „Und wieso bist du dann noch hier?“, rief es. „Ich dachte ein Digimon muss seinen Tamer beschützen. Außerdem: So kannst du ja auch nicht digitieren!“ „Kann ich wohl“, meinte das Dämonendigimon frech und streckte ihm die Zunge heraus. „Deswegen bin ich ja hier!“ „Hä?“ Die Digimonzwillinge sahen es verwirrt an. „Ach, das geht euch nichts an“, antwortete Impmon. „Aber etwas entfernt von hier gibt es ein Digimon, mit dem ich noch ein Hühnchen zu rupfen habe.“ Sein Blick wurde plötzlich wütend entschlossen. „Pah, einfach unter meinen Namen…“, murmelte es wie zu sich selbst und ohne die Zwillinge anzusehen. „Ich komme mit!“, rief Coronamon aus. „Was? Quatsch!“ Abschätzig sah Impmon es an. „Also echt! Du wärst keine Hilfe!“ Coronamon begegnete dem Blick nicht minder abwertend. „Das werden wir sehen!“ „Wogegen willst du überhaupt kämpfen?“, fragte Lunamon. „Impmon? Das Digimon ballte seine kleine Hand zu einer Faust. „Beelzebumon! Und ich weiß auch, wo es ist!“ Obwohl Takato sich müde und ausgelaugt fühlte, konnte er nicht schlafen. Stattdessen lag er in seinem Bett, welches er bereits hatte seit er sieben war, und sah zur Decke, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Guilmon lag in einem auf der Seite liegenden Karton auf dem Boden und schnarchte, den Kopf auf seine Krallen gebettet, leise vor sich hin. Es war wohl noch erschöpfter als er selbst, aber immerhin hatten sie auch einen wirklich anstrengenden Tag hinter sich. Als sie vorhin im Government Gebäude waren, wo Hypnos sein Hauptquartier hatte, hatte er selbst noch daran gezweifelt, dass er wach bleiben konnte, bis sie zuhause waren, doch nun führte er sich einfach nur unruhig. Morgen würden sie schon wieder von hier fort, wenngleich – so hoffte er – nicht für zu lange. Er griff nach dem Digivice, das er neben seinem Kopf auf das Kissen gelegt hatte und hob es in die Höhe. Irgendwie erschien es ihm lächerlich, doch während er mit dem Digivice in der Hand hier lag, musste er unwillkürlich an die Nacht denken, nachdem sein Card Fighter sich in das D-Arc verwandelt hatte und dann seine Zeichnung von Guilmon scannte. Damals hatte er an seinem Verstand gezweifelt und gleichzeitig geglaubt, dass sein größter Traum wahr geworden war. Wie hätte er auch ahnen können, was daraus werden würde? Als die Deva in Tokyo Amok liefen, war es schlimm gewesen und als D-Reaper sich über Shinjuku ausbreitete, bis schließlich sogar Teile von Bunkyu und Shibuya davon betroffen waren, waren sogar einige Menschen gestorben. Und nun das da draußen! Vielleicht empfand er es im Moment nicht schlimmer als D-Reaper, aber allein der Gedanke daran, dass es jetzt auf der ganzen Welt so aussah… Nein, sie mussten etwas tun. Und deshalb mussten sie morgen auch versuchen, in die anderen Städte, in denen die Demon Lords waren, zu kommen, um sie zu besiegen. Was sie mit den anderen wilden Digimon dann machen sollten, wusste er jedoch nicht. Nur konnten sie – als Tamer – nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie ihre Welt langsam zerstört wurde. Wieso taten diese Digimon das nur? Selbst jetzt konnte er sich nicht sicher sein, ob nicht ein Digimon ihr Haus angriff. Er wollte gar nicht wissen, wie viele Menschen in den letzten Tagen schon umgekommen waren. Es machte ihm Angst. Dabei war er erst einige Monate in der Digiwelt gewesen. Doch dort war bis vor kurzem alles viel friedlicher gewesen. Dann hatten jedoch die Gerüchte zu kursieren begonnen und schließlich hatte er selbst mitbekommen, wie einige Nightmare Soldiers durch die Digiwelt zogen um andere ihrer Art zu rekrutieren. Es war fast, als würden sie sich zum Krieg rüsten und er hatte es nicht geschafft, Kontakt mit den anderen herzustellen. Er hatte auch mitbekommen, wie einige Digimon einfach ausgelöscht wurden. Sicher, so war es in der Digiwelt. Immerhin waren Digimon zum Kämpfen geschaffen. Aber das, was er einmal miterlebt hatte – auch wenn er einige der Opfer hatte retten können – war etwas anderes gewesen. Es war systematisches Auslöschen gewesen. Es ging den Digimon nicht um die Daten, sie hatten die Digimon einfach nur auslöschen wollen. Die Demon Lords schienen an sich eine ähnliche Meinung zu haben, wie die Deva und Zhuqiaomon vor sieben Jahren. Menschen waren nutzlos und eine Gefahr. Das System jedoch war ein anderes, wie man an dem Bild draußen sah. Wenn das so weiter ging, würde die Grenze zwischen den Welten vielleicht sogar noch instabiler werden. Davon verstand er nicht viel… Eigentlich wusste er bis heute nicht einmal, wie die Existenz einer digitalen Welt möglich war. Das war ihm auch egal, denn er wusste, dass die Gefahr, die von den digitalen Monstern ausging, durchaus real war. Und das Guilmon ein realer Freund war, wie auch all die anderen Digimon. Von der Grenze zwischen den Welten wusste er eigentlich gar nichts. Er wusste, dass sie da war, doch wie das Ganze funktionierte, konnte er sich nicht einmal vorstellen. Leise seufzte er und sah noch einmal auf das Digivice. Er war kein Kind mehr wie damals, als Guilmon vor ihm erschien. Das war er schon lange nicht mehr. Mittlerweile fühlte er sich erwachsen und stark, doch Angst hatte er trotzdem. „Guilmon“, flüsterte er, erhielt jedoch keine Reaktion. Dann drehte er sich mit dem Digivice in der Hand auf die Seite und schloss die Augen. Wenn er nicht schlief, würde er morgen nicht richtig kämpfen können. Er musste schlafen… Endlich… Zu der Zeit kam auch Shuichon in ihr Zimmer, wieder mit einem lockeren T-Shirt, das eigentlich Jenrya gehörte, und einem Slip bekleidet und sah auf ihr Bett, auf dem Denrei bäuchlings in einem Schlafanzug, der ebenfalls ihrem älteren Bruder gehörte, lag und schlief. Neben ihm lag Dracomon auf dem Rücken und schnarchte ebenfalls selig vor sich, während Lopmon zu den Füßen des Jungens lag und verschlafen blinzelte, als das Mädchen ins Zimmer kam. „Schlaf ruhig weiter“, flüsterte das Mädchen, um den Jungen, den sie vorher wohl schon genug geärgert hatte, nicht zu wecken. Müde schüttelte das Digimon den Kopf und kletterte dem Mädchen, das sich auf ihren Schreibtischstuhl setzte, auf den Schoß, von wo aus sie es ansah. „Was war vorhin mit Denrei los?“ Grinsend musste Shuichon ein Kichern unterdrücken. „Nichts… Ich habe ihn nur ein wenig geärgert…“ „So?“, fragte das Digimon, woraufhin sie jedoch nur gähnte. „Wir sollten vielleicht auch schlafen“, meinte sie, doch in dem Moment hörte sie, wie die Wohnungstür geöffnet wurde, weshalb sie aufstand und den Kopf auf den Flur hinausstreckte. „Jian!“, begrüßte sie einen Moment später ihren Bruder voller Freude, der außerdem noch eine volle Tüte, auf der das gelbe Logo von McDonalds prangte, mit sich brachte, die er wahrscheinlich auf dem Weg von der Nakanosakaue Bahnstation zur Wohnung geholt hatte. „Hi“, hauchte er müde, während es wie ein Wunder erschien, dass Terriermon, welches sich bereits im Halbschlaf befand, noch nicht von seiner Schulter gefallen war. „Was… Was ist jetzt?“, fragte das Mädchen leise. „Warte etwas“, murmelte ihr Bruder, während er sich die Schuhe auszog und dann ohne Pantoffeln in sein Zimmer schlurfte, wo er sich auf seinen Stuhl fallen ließ. Die Gelegenheit nutzte das Mädchen um ihm die McDonaldstüte zu entwenden und zu öffnen, da sie, seit sie zuhause waren, nur ein wenig Reis, der noch vom Vortag in der Küche stand, gegessen hatte. Auch Lopmon nahm sich einen normalen Hamburger und biss hinein, wobei es sich jedoch mit Sauce beschmierte. „Papa und die andere versuchen eine neue Arche zu bauen“, erklärte ihr Bruder, der sich nun Pommes aus der Tüte fischte und diese Stück für Stück und immer abwechselnd in seinen und dann in Terriermons Mund steckte, während das Digimon scheinbar schlafend kaute. „Und was wollen wir dann tun?“ Shuichon hatte ihren Cheeseburger bereits hinuntergeschlungen und griff nun nach einer Flasche voll grünem Tee, die auf dem Boden neben Jenryas Bett stand. „Wir nehmen an, dass in den anderen sechs Orten, wo sich die Digimon konzentrieren, die restlichen Demon Lords befinden“, erklärte ihr Bruder. „Und wir wollen sie besiegen… Nein, wir müssen sie besiegen.“ Auffordernd hielt er ihr die Hand entgegen, damit sie ihm die Flasche reichen konnte. „Dann komme ich mit“, meinte Shuichon, doch ihr Bruder schüttelte den Kopf. Nachdem er getrunken hatte, antwortete er ihr: „Das bringt nichts. Ich meine, du kannst nicht mit Lopmon verschmelzen und solange ihr nicht auf das Ultimatelevel kommt…“ Da streckte ihm das Mädchen die Zunge heraus. „Ist mir egal! Denrei wird auch mitkommen, da bin ich mir sicher! Außerdem könnt ihr zu viert schlecht gegen sechs Digimon kämpfen, oder?“ „Das muss gehen…“, entgegnete Jenrya. „Du solltest dich nicht unnötig in Gefahr bringen.“ „Und hier bin ich ja um so weniger in Gefahr.“ Sie verdrehte die Augen, woraufhin ihr Bruder nur seufzte. „Ist Denrei überhaupt noch in der Stadt?“, fragte er dann. „Ich meine, die meisten Teile wurden evakuiert und sein Vater ist wahrscheinlich auch gegangen – oder?“ Frech grinste sie ihn an. „Er liegt in meinem Zimmer und schläft.“ „Was?“ Jenryas Gesichtsausdruck sagte, dass er sich gerade wohl am liebsten verhört hätte, denn er sah sie geschockt an, während Terriermon auf seiner Schulter selig „Moumantai, Jian… Moumantai“ murmelte. Sie zuckte nur die Schulter. „Wir wissen immerhin nicht, was sein Vater getan hätte, wenn er herausgefunden hätte, was sein Sohn damit zu tun hat. Er scheint ziemlich streng zu sein“, meinte sie leichthin. „Aber… Shuichon“, stammelte ihr Bruder und rieb sich dann die Stirn. „Du bist manchmal unmöglich.“ „Ich weiß“, grinste sie nur, während sie noch einmal etwas von dem Tee trank. „Ich kann es dir nicht ausreden, oder?“, fragte Jenrya nach einer Weile, woraufhin er einen entgeisterten Blick von Lopmon erntete, das es sich mittlerweile auf seinem Bett bequem gemacht hatte. Es hob kurz die langen Schlappohren an und rollte sich dann nach hinten. „Du solltest sie kennen, Jian.“ Der Junge nickte nur seufzend und anscheinend zu müde eine längere Diskussion darüber zu führen. „Wenn dir was passiert, Shuichon“, begann er schließlich noch einmal. „Ich weiß nicht, wie ich dass unseren Eltern…“ Doch sie stand derweil auf und lief zu seinem Schrank, wo er einen Gästefuton aufbewahrte, dass sie nun herauskramte und auf dem Boden ausbreitete. „Moumantai, Jian-nii-san“, sagte sie dabei. „Moumantai.“ Wieder grinste sie ihn an, ganz so, als sei alles in bester Ordnung. „Ich schlafe bei dir. Ich glaub wenn Denrei neben mir aufwacht… Naja, gefallen würd’ es ihm nicht“, meinte sie und fügte aus seinen verwirrten Gesichtsausdruck hin ein weiteres „Moumantai, Nii-san, Moumantai“ hinzu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)