Realität von Hisoka_Hebi (Wer findet raus, was wahr und was Fiction ist? ^^) ================================================================================ Kapitel 5: Nur Freundschaft! II ------------------------------- Nur Freundschaft! II Wenn man zufrieden ist, so wie es ist “Wenn du keinen Schiss hast, was ist es dann?”, hakte Kai nach und baute sich vor mir auf. Ich versuchte mich genauso standhaft zu zeigen, doch es gelang mir nicht annähernd so gut wie ihm . Was sollte ich jetzt machen? “Lass sie Kai. Setzt euch und lasst uns einen Film schauen.”, meinte Phil und machte eine winkende Geste mit seiner Hand, um uns zu verdeutlichen dass wir uns setzen sollten. Kai ließ von mir ab und warf sich neben ihn aufs Sofa. Ich hingegen setzte mich auf den Sessel. Mir war das alles noch ziemlich ungeheuerlich. Wir schauten Saw I. Zum ersten Mal sah ich solch einen Film und ich konnte mich nicht verstellen. Es ekelte mich förmlich an. Ich konnte mir das alles so gut vorstellen. Den beiden schien mein eingeschüchtertes Verhalten nicht entgangen zu sein. Plötzlich spürte ich Hände, die sich von hinten um meinen Hals schlangen. Genau wie gleichzeitig im Film, auf den ich starrte. Erschrocken holte ich aus und zitterte vor Angst. Ich hatte richtig das Gefühl gehabt, dass er hinter mir stand. Dummerweise bekam Kai meine volle Breitseite ins Gesicht geschmettert, doch ich realisierte nicht, dass er das war. Ich wusste bloß, Gefahr. Und so apathisch wie ich war, stürmte ich aus dem Wohnzimmer und verschanzte mich in einem angrenzenden Raum, vom Flur aus. Ich hatte nicht darauf geachtet was es für ein Raum war, nur das er in erreichbarerer Nähe war. Ich hatte Angst. Der Film hatte mich geschockt. Mein ganzer Körper zitterte. Es sah alles so real aus. Kam dass von meiner Übermüdung? “Aki komm aus der Besenkammer raus. War doch nur ein Scherz”, hörte ich Kai vor der Tür sagen. Ich merkte aber auch, dass er seine Belustigung nicht ganz verstecken konnte. Die Röte schoss mir zu Kopf. Man, war das peinlich. Ich schämte mich dafür, dass ich so reagiert hatte. Aber irgendwas eben, hatte mir noch Angst eingejagt gehabt und ich wusste auch was. Ich drückte meine angewinkelten Beine noch fester an meinen Körper und legte den Kopf auf meine Knie. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich weinte. Kai hämmerte gegen die Tür und rüttelte am Türgriff. Ich zitterte nur noch mehr, meine Angst stieg. Warum hatte ich das Gefühl, dass ich hier nicht in der Wohnung von Kai sondern eines Anderen war? Von jemanden, wo ich öfters in der Besenkammer saß. Ich drückte meine Hände auf meine Ohren. Ich wollte mich nicht erinnern. Ich wollte es nicht hören. “Kai, hör auf damit, dass bringt doch nichts”, hörte ich Phils Stimme zu ihm flüstern und das Rütteln und schlagen an der Tür verstummte. Langsam nahm ich meine Hände wieder von den Ohren. War die Gefahr vorbei? Doch noch immer zitterte mein Körper und signalisierte mir, dass ich noch nicht sicher war. Ich spürte, wie Kälte meinen Körper umhüllte. Kam die von draußen? Plötzlich fiel mir auf, dass die Stimmen an der Tür weg waren. Konnte ich wieder raus kommen? Langsam erhob ich mich und hielt mich lauschend an die Tür gedrückt. Es schien wirklich keiner mehr, an der Tür zu stehen und so öffnete ich sie vorsichtig. Ich lugte heraus. Als ich niemanden ausmachte, kam ich vorsichtig heraus und schloss die Tür wieder. Ich wischte mit meinem Arm über mein Gesicht. “Warum hast du geweint?” Ich zuckte zusammen, als ich Phils Stimme vernahm. Als ich mich umblickte, lehnte er neben der Wand und sah mich an. Dieser Blick… Irgendwie konnte ich ihn nicht einschätzen. Seine Augen verrieten mir nichts. Ich konnte ihm nicht antworten und bis mir auf die Unterlippe. Weil diese mich zu verraten schien, als sie anfing zu zittern. Ich musste schwer schlucken und sah betreten zu Boden. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten. Ich hörte Schritte, sah seine Füße, wie sie vor mir stehen blieben und spürte seine Hand, die die Haare, die mein Gesicht verdeckten, beiseite hob und mich fixierte. Nur vorsichtig schaffte ich es den Blick zu heben und ihn anzuschauen. Das er mir so nah war, war ein Unwohles Gefühl meiner Seits. “Was hat dir eben so viel Angst eingejagt? Es war doch nicht nur der Film, oder?”, hörte ich ihn leise fragen, sodass nur ich es hören konnte. Aber auch darauf konnte ich ihm keine Antwort geben und sah wieder verschämt zu Boden. Ich hörte ihn seufzen und ein Lächeln zierte sein Gesicht, dass verleitete mich ihn wieder anzustarren. War es doch so selten, dass ich ihn so sah. Mein Herz schlug schneller, als er näher kam und ich wich an die Wand in meinem Rücken zurück. “Also ne, turteln könnt ihr auch woanders”; vernahm ich Kais Stimme lachend und abrupt lies Phil von mir ab, und ging an Kai vorbei zurück ins Wohnzimmer. “Ach Quatsch,” hörte ich ihn murmeln und dass versetzte mir einen kleinen Stich. Warum bildete ich mir auch was darauf ein? “Nun komm schon, oder willst du hier im Flur bleiben?”, fragte Kai und ich verwarf den Gedanken, mich hier im Flur nieder zu lassen und ging wieder mit ihn die Wohnstube. Dort setze ich mich wieder in den Sessel. Kai schwang sich zu Phil aufs Sofa und nahm schon die Fernbedienung in die Hand, um den Film wieder weiterlaufen zu lassen. Ich sah weg und starrte derweilen auf die gegenüberliegende Wand. Ich wollte diesen Film nicht weiter sehen. “Hey Phil, hast du dass gemacht?”, Kai schien ziemlich verwundert und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, nun doch zum Fernseher zu gucken. Zu meiner großen Überraschung lief gerade Ice Age. Nun war ich genauso irritiert und sah auch zu Phil. Dieser winkte bloß lachend ab und meinte: “Ich hatte Bock auf was lustiges” Damit schien sich Kai ohne weitere Fragen auch einverstanden zu geben. Ich lächelte in mich hinein. Bildete ich es mir nur ein oder hatte er das für mich getan? Als Phil meinen Blick spürte, grinste er mich an. “Na wehe, wenn du wieder im Besenschrank verschwindest.” Kai und Phil lachten herzhaft und ich wäre am liebsten im Boden versackt. Man war dass schon wieder peinlich. Doch insgeheim freute ich mich, dass er sich Sorgen um mich gemacht hatte. Zumindest schien es so. Und so kam es, dass wir Ice Age guckten. wobei wir den Film alle drei schon auswendig konnten. Schließlich guckten wir den in der Schule sehr häufig. Irgendwann Mitte des Films überkam mich die Müdigkeit und so schlief ich in meiner sitzenden Position ein. Es war ein traumloser Schlaf, aus dem ich erwachte. Als ich verschlafen die Augen öffnete, musste ich feststellen, dass es noch recht Dunkel war. Ich setzte mich auf und bemerkte zu meinem Erstaunen, dass ich auf dem Sofa lag und zugedeckt war. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie ich hier herüber gekommen sein konnte. Hm. Ich sah mich um. Alles war still, bloß das ticken der Uhr hallte wieder. Als ich diese endlich mit den Augen ausfindig gemacht hatte, musste ich feststellen, dass es schon um 9 Uhr war. Verwundert, dass es draußen noch so dunkel war, was ich eigentlich ungewöhnlich fand, stand ich auf und schlich mich hinüber zum Fenster. Ich sah in den wolkenbedeckten Himmel. Es sah noch ziemlich düster aus, aber anhand der Helligkeit, die die dicken grauen Wolken ausstrahlten, wusste man, dass der Tag bereits angebrochen war. Ob es den ganzen Tag noch so trüb aussehen würde? Mein Magen riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte Hunger, verständlicher weise. Denn ich hatte seit gestern Nachmittag nichts mehr zu mir genommen, seit ich mit den Beiden unterwegs war. Und ich kannte mich doch bloß als Vielfraß. Ich schlich so lautlos, wie möglich durch den großen Raum, auf der Suche, nach der Küche, die gleich an diesen Raum angrenzte. Hungrig wie ich war, durchstöberte ich den Kühlschrank nach etwas essbaren, wurde aber nicht nachdem fündig, was ich gerne mochte. So entschied ich mich ein bisschen was zu kochen. Ich nahm Eier, Spagetti, Rundnudeln, Kartoffeln, Brokkoli, Grünkohl, Käse, Sellerie, Paprika, Pilze und Gewürze. Ich kramte nach einer Pfanne, einem Topf und einem Brett. Ich ließ die Nudeln in dem Topf kochen, schnitt die Kartoffeln in Scheiben und briet diese zusammen mit den Pilzen an, bis diese knusprig braun waren. Gab ich die klein geschnittene Paprika, Sellerie, Brokkoli und den Grünkohl verfeinert dazu und brutzelte das zusammen gewürfelte ebenfalls. Der Duft stieg mir in die Nase und mein Magen rebellierte. Ich nahm die gekochten Nudeln und gab sie mit in die Pfanne, schlug Eier auf und diese vermischten sich mit den Nudeln zu Rührei. Würzte alles ordentlich. Zu guter letzt hab ich den klein geschnittenen Käse oben drauf gegeben und fertig. Ich stellte es auf den bereits gedeckten Tisch, den ich nebenbei für 3 Leute vorbereitet hatte. Nun fehlten nur noch die Anderen beiden, bevor das Essen kalt werden würde. Ich ging, nun nicht mehr ganz so leise, zurück ins Wohnzimmer und sah mich um. Ich entdeckte keinen Hinweis, auf den derzeitigen Aufenthalt der Beiden und so suchte ich weiter. Öffnete jede Tür die ich fand, bis ich hinter einer dieser, eine Treppe fand. Neugierig wie ich war, kletterte ich diese hinauf. Weil sie recht steil war, ging ich langsam und vorsichtig. Über mir endete die Treppe, mit einer quadratischen Tür, die eher über meinem Kopf war und mich an eine Falltür erinnerte. Probehalber hob ich die Tür über meinem Kopf an und zu meinem Erstaunen ging diese auch ganz leicht hoch zudrücken. Die Helligkeit blendete mich. Erschrocken knallte die Falltür, wie ich sie nannte, nach hinten auf den Fußboden. Ich hatte sie einfach nicht halten können. Mit einem großen Rums, folgten zwei weitere und zu meinem großen erstaunen, sah ich, wie Phil und Kai unbequem auf dem Boden des großen Raumes lagen. Ich konnte es mir nicht verkneifen zu lachen, als diese sich verdattert umsahen. Ich vermutete mal stark, dass sie aus dem Bett gefallen waren, was hinter ihnen stand. “Was soll auch diese Weckaktion?”, maulte Kai mürrisch. Ich wusste ja, dass er ein Morgenmuffel war. Doch auch Phil schien dass eher amüsant zu finden. denn er stimmte ins Lachen mit ein. Ich betrachtete, wie Kai sich erhob und nun auf mich zu ging. “Das zahl ich dir heim.” Sein fieses Grinsen, ließ mich reiß aus nehmen. Dummerweise hatte ich vergessen wo ich mich befand und so musste es ja kommen, dass ich die Treppe hinunter rauschte und hart auf dem Boden landete. Mein Herz raste vor Schreck, doch ich stellte fest, dass ich mir nichts weiter getan hatte. “Alles in Ordnung?”, hörte ich seine Stimme von oben fragen. “Ja klar, aber nu beeilt euch, ich hab Frühstück gemacht.”, meinte ich nur und erhob mich. Plötzlich durchdrang mich ein ziehender Schmerz und ich stellte fest dass mein Fuß schmerzte, als ich mich darauf stellte. Ich ärgerte mich darüber, was ich doch schon wieder für ein Tollpatsch war. Ich versuchte so gut wie möglich zu gehen, als ich zurück in die Küche ging, um mich dort an den Tisch zu setzen. Wenig später kamen auch die Anderen beiden und setzen sich zu mir an den Tisch. Ich konnte es mir nicht zu verkneifen, los zu lachen, als ich ihre verblüfften Gesichter sah. “Das nennst du ein Frühstück?”, fragte Kai teils verwundert, teils nicht wissend, was er davon halten sollte. “Sieht aber lecker aus”, meinte Phil und füllte sich einen Teller. Ich belächelte sein Kompliment und nahm mir ebenfalls was auf. Kai schien erst hin und her gerissen, aber entschied sich dann ebenfalls zu probieren. Nach dem Essen, räumte ich auf und wusch das Geschirr per Hand ab. Es störte mich nicht, dass die Jungs sich zum Fernsehgucken, ins Wohnzimmer zurück gezogen hatten. Warum auch? Als ich soweit mit der Küche fertig war, verschanzte ich mich im Bad, holte neue Sachen aus meinem Rucksack und packte meine nun noch klammnassen Sachen ein. Es war bereits 11 Uhr, als ich wartend in der Wohnzimmertür stand und erwartungsvoll zu ihnen hinüber sah. Diese sahen gebannt zum Fernseher. Wie sollte ich anfangen? “Also ich werde dann mal los”, gab ich kund und beide sahen mich fragend an, was mich etwas verunsicherte. “Na ich muss doch noch rüber zum Bungalow.”, meinte ich als Erklärung hinzuzufügen. Hatten sie das innerhalb eines Abends wieder vergessen.? “Weißt du denn überhaupt wie du da hin kommst?”, fragte Kai berechtigt der Annahme, dass ich keine Ahnung hatte. “Ich find das schon”, meinte ich darauf hin. Bis Montag in der Schule.” Mit diesen Worten und ohne auf weiteres zu warten, zog ich meine Schuhe in Windeseile an und verschwand aus der Haustür. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich es auf einmal so eilig hatte. Ich spürte den pochenden Schmerz in meinem Fuß, doch ich versuchte ihn zu ignorieren. Es war mir nicht weiter hilfreich, vorwärts zu kommen. Ich versuchte den Weg wieder zu finden, den wir am Abend gegangen waren. Doch hatte ich echt erwartet, den wieder zu finden? Ich musste bitter feststellen, dass ich mich wieder verlaufen hatte, als ich einer Sackgasse gegenüber stand. Ich sah mich um und nichts erinnerte mich an irgendetwas. Ich hatte null Peilung, wo ich eigentlich grad war. Immer mehr frustrierte mich der Gedanke, weshalb ich kopflos das Haus verlassen hatte, ohne wenigsten zu fragen, in welche Richtung ich gehen müsse. Ich sah mich um. Nirgendwo eine Menschenseele. Wie kommt das? //Hallo! Heut ist Samstag! Wo sind die denn alle?//, fragte ich mich total verunsichert. Und zu Kais Haus zurück würde ich auch nicht finden. Ich suchte in meiner Tasche nach meinem Handy. Ich wollte es doch wenigstens zugeben, dass ich mich verlaufen hatte. Vielleicht konnte Kai mir ja weiterhelfen. Langsam stieg Panik in mir auf, als ich nun schon das dritte Mal meine Tasche durchkämmte und fast auseinander pflückte, um bitter festzustellen, dass mein Handy nicht da war. Wo es hätte sein sollen? Ich schlug mir resignierend mit der Hand gegen die Stirn. Hatte ich es beim Essenmachen, doch auf dem Küchentisch liegen lassen. Keine Frage. Ich wusste, ich würde es am Montag in der Schule wieder bekommen. Aber warum ausgerechnet jetzt? Nun wo ich es mal gebrauchen konnte, vergesse ich es. Schlimmer konnte es ja nicht mehr kommen. Mir blieb nichts Weiteres übrig, als weiter zu gehen, in der Hoffnung, irgendwo an zu kommen, was mir mehr über meinen derzeitigen Aufenthalt aussagen konnte, als diese leer gefegten Straßen. Ich fand eine Bank und lies mich auf dieser nieder. Jetzt machte sich mein Fuß erst so richtig bemerkbar. Nun, wo ich ihn kurzzeitig schonen konnte. “Du bist aber nicht weit gekommen”, hörte ich Kais Stimme. Verwundert musste ich feststellen, dass er und Phil gerade grinsend vor mir standen. Bedeppert sah ich von einem zum anderen und atmete innerlich auf. “Nu hör mal, ich lauf hier jetzt schon die ganze zeit wie ne doofe durch die Gegend. Da kann ich mir ja mal ne kleine Pause gönnen”, rumorte ich. “Sag doch einfach, dass du orientierungslos die Gegend erkundet hast”, meinte Phil. Ich sah schmollend zu Boden. Wieso kannte er mich bloß so gut? Wieder vernahm ich Ihr lachen. “Kai, du sagtest doch, du weißt wo sich der Bungalow befindet, nicht? Na dann lass uns doch einen kleinen Spaziergang hin machen und anschließend dann zum Bahnhof”, schlug Phil vor und ich starrte ihn total perplex an. Kai zuckte nur die Schultern. “Meinetwegen. Du bist aber heute schon wieder nett”, meinte dieser nur belustigt und setze sich in Bewegung. Ich freute mich riesig und folgte den Beiden gemächlich, weil ich nicht so schnell mit meinem Fuß vorwärts kam, wie die Beiden an Tempo vorlegten. Es dauerte nicht lange, als wir die Stadt hinter uns ließen und den sich weit vor uns ausbreitenden Wald betraten. Zu meiner großen Freude, hatten sich die grauen Wolken verzogen und nun strahlte die Sonne in voller Pracht. Ich schlenderte vorwärts und folgte den beiden streunenden Katzen, die durch den Wald tollten. Wie zwei verrückte, neckten sie sich und jagten sich. Ich konnte nur schmunzeln. Sie blieben immer dicht in meiner Nähe und wenn ich sie nicht mehr sehen konnte, weil sie in irgendeinem Gestrüpp verschwunden waren, konnte ich sie noch immer hören und sie zeigten mir den Weg, ohne ein Wort. Sie blieben einfach, hier und dort mal stehen und verdeutlichten mir mit winkenden Gesten, dass es hier weiter gehen würde. Der Weg erschien mir ewig und langsam, merkte ich so richtig, dass ich nicht mehr konnte. “Nun komm doch, lahme Ente”, hörte ich Phil nach mir rufen und ich sah in nicht weit voraus, vielleicht 30 Meter. “Ich komme doch”, rief ich ihm zu. Kurz darauf war er wieder verschwunden, zu irgendeiner Seite. Ich dachte mir nichts weiter dabei. Ich lauschte der Musik in einem Ohr, der Natur und den Vögeln. Mit meinem anderen Ohr vernahm ich die Stimmen der beiden herum tollenden in unmittelbarer Nähe. Ich fühlte mich nicht alleine, auch wenn ich sie nicht sehen konnte und sie nicht neben mir gingen. Sie waren da, dass reichte mir voll und ganz. Es zeigte mir, dass ich ihnen nicht egal war. Vor mir lichtete sich der Wald allmählich und eine Bungalow Siedlung erstreckte sich vor mir. Nun kam mir die Gegend schon bekannter vor. Von weitem konnte ich den Bungalow meines Vaters schon erkennen. “Lass uns einen Zahn zulegen”, hörte ich Kai, der plötzlich an mir vorbei rauschte und Phil, der ihm folgte. Aber dann kurz vor mir stehen blieb und mich musterte. “Was denn?”, fragte ich leicht verunsichert von seinem Blick. Er blieb stehen und wartete, bis ich auf seiner Höhe war. Nun blieb ich auch meiner Seits stehen und wir sahen uns einfach nur an. Plötzlich griff er nach meinem Arm, beugte sich vor und warf mich über seine Schulter. Total überrumpelt, konnte ich nicht verhindern, erschrocken aufzuschreien. “La… lass mich runter”, flehte ich und schlug im kräftig auf den Rücken. Doch er lachte nur und lief los. “Wir kommen ja heut Abend nicht an, bei dem Tempo, was du an den Tag legst”, meinte er nur. Recht hatte er, aber ich wollte trotzdem runter. Mir wurde schwindelig, von dem auf und ab gehopsten auf seiner Schulter. Er blieb stehen und mein Kopf beruhigte sich so langsam wieder. “Also langsam kommt mir das so vor, als ob du was von ihr willst”, vernahm ich Kais Stimme, dessen Rücken ich aus meiner Sicht erkennen konnte. “Ne ne, aber Aki hat sich wohl den Fuß verstaucht und trödelt deshalb so herum. Irgendwann wollte ich ja auch mal nach Hause kommen.”, war seine simple Erklärung. Schade, wie ich fand. Aber dass er sich Gedanken um mich machte, munterte mich auf. Phil lies mich wieder von seiner Schulter und zu meinem erstaunen, standen wir vor dem Bungalow. “Beeil dich, ich will heut noch wieder zurück”, meinte Kai und ich steckte im spielerisch genervt die Zunge raus. Bevor ich mich dann beeilte in den verschlossenen Bungalow zu kommen. Ich fand rasch was ich suchte. Es lag auf dem Küchentisch. Ich packte die wichtigen Dokumente die mein Vater haben wollte in meine kleine Tasche und schloss hinter mir die Tür wieder zu. “Fertig? Na endlich. Dann lasst uns jetzt schnell zum Bahnhof. Ich will jetzt langsam mal wieder nach Hause.”, meinte Phil und setze sich in Gang, dicht gefolgt von Kai. Ich versuchte diesmal etwas schneller vorwärts zu kommen. Doch wieder behinderte der stechende Schmerz in meinem Bein mein vorankommen. “Man, ey! so wird das nichts”, stellte Kai nach einer Weile fest, in denen ich wohl eher wie ne Schnecke hinter her krauchte, als wirklich Fuß zu fassen. Ich wollte mich ja nicht beschweren. Sie konnten ja nichts dafür, dass ich so lahmte. “Mach doch was.”, maulte Kai an Phil gewandt und dieser blieb stehen und wartete darauf, dass ich zu den beiden aufgeholt hatte. Dann beugte er sich leicht in die Hocke und verdeutlichte mir, auf seinen Rücken zu steigen. Doch ich machte keine Anstalten. Ich wollte weiter gehen. Mein Stolz ließ mich gerade ziemlich bescheuert da stehen. Warum konnte ich nicht einfach nach geben? “Los, steig auf”, meinte Phil und sah mich auffordernd an. Doch ich blieb eisern. “Ich kann alleine gehen.” Mit diesen Worten wollte ich an ihm vorbei ziehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest und zog mich zurück. Verwundert sah ich in sein leicht wütend werdendes Gesicht. “Nun stell dich nicht so an, Sturkopf.”, schnaufte er und starrte mich an. Doch ich steckte ihm bloß die Zunge raus. “Na und? Und wenn schon? Bin ich eben ein Sturkopf”, entgegnete ich. Irgendwas unheilvolles lag in der Luft. “ Was hast du plötzlich für ein Problem?”, schaltete sich nun auch Kai ein und sah mich forschend an. Doch ich konnte ihm nicht darauf antworten. Ich wusste es doch selber nicht. “Ich will heut noch nach Hause kommen. Nun mähr dich endlich aus”, kam es nun leicht angepisst von Phil und jetzt wurde mir langsam unwohl. Ich wollte nicht, dass er von mir genervt war. Ich sah betreten zu Boden. Phil deutete mir wieder seinen Rücken hin und diesmal nahm ich ohne einen weiteren Kommentar sein Angebot an. Solle er doch sehn, was er davon hat. Schweigend gingen wir denselben Waldweg wieder entlang und nun hatte ich zeit, all die Pracht zu bewundern. Dabei schien ich ziemlich rumzuwackeln, denn ich hörte wie Phil murrte. Doch ich drückte mich einfach nur glücklich an seinen Rücken. Wie wohl ich mich doch auf einmal fühlte. Dass hätte ich nicht gedacht. “Läuft da wirklich nichts zwischen euch?”, wollte Kai unbedingt wissen. Ihm fiel das merkwürdige Verhalten der beiden schon gestern vermehrt auf und auch in der Schule, teilweise. Wenn wir alle drei zusammen saßen. “Nein”, kam es wie aus einem Mund und wir mussten lachen. Schweigen legte sich wieder über uns. Ich genoss stillschweigend die Wärme, aber mir fiel auch auf, dass Phil leicht geschafft war. “Lass mich runter. Du kannst doch gar nicht mehr”, meinte ich und machte Anstalten, von seinem Rücken zu rutschen. “Unsinn. Wenn du nicht ständig so rumzappeln würdest, wäre es erträglicher”, meinte er und ich lachte und kuschelte mich wieder an seinen Rücken und kostete diesen Moment so richtig aus. Wer wusste denn, ob ich je wieder so einen Moment bekommen würde? Der Wald lag nun hinter uns und wir durchquerten die Straßen der Stadt. Auf einmal kam mir der Weg viel kürzer vor, als auf der hin Tour. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich nicht so langsam ging, bzw. jetzt getragen wurde und wir nicht durch mich behindert wurden. Es dauerte nicht lange, bis sich der Bahnhof vor uns zeigte. Auf dem Bahnsteig angekommen setzte er mich auf einer Bank ab. “Ich hab grad mal geguckt. Euer Zug kommt in 10 Minuten. Also dann. Ich werd mich schon mal auf den Rückweg machen. muss noch bissel was tun, bevor meine Eltern heut Abend wieder aufschlagen”, meinte Kai seufzend und verabschiedete sich von uns und ließ uns alleine stehen. Phil setze sich neben mich auf die Bank und stütze seine Arme auf seine Beine und sah gerade aus. Er schien mich nicht zu beachten, aber ich bekam aber auch den Mund nicht auf. Mir fiel nichts Gescheites ein, was ich hätte sagen können. “Wie geht’s deinem Fuß?”, hörte ich ihn fragen, ohne seinen Blick zu wenden. Mir kam es so vor, als wüsste er auch nicht, worüber man sich unterhalten könnte. Zumindest war ich mich nicht allein mit diesem Gefühl. “Ganz okay”, meinte ich nur. Wieder Stille. Bis mir dann doch mal was Gescheites einfiel. “Danke, dass du mich getragen hast”, meinte ich und sah ihn von der Seite an. “Nicht dafür”, entgegnete er, ohne den Blick auf mich zu richten. “Dann eben dafür, dass du gestern Abend den Film umgeschaltet hast. Mir Verständnis entgegen gebracht hast. Kai überredet hast, mich zu meinem Bungalow zu begleiten…” Seine Hand, die sich auf meinen Mund drückte, hinderte mich daran, weitere Aufzählungen zu machen. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen und sah mich teils ungläubig, teils amüsiert an und konnte sein grinsen kaum unterbinden. Auch ich musste lachen und er stimmte mit ein. Dann wuschelte er mir durch die Haare und stand auf. “Du bist schon ne komische…”, meinte er nur und schenkte mir ein lächeln. Was ich erwiderte. “Man kann dich ja nur gern haben…”, rutschte es ihm raus und sah verlegen weg. Ich betrachtete ihn verwundert und ich lief rot an, bei dem was er sagte. Mein Lächeln wurde breiter und ich konnte es nicht unterlassen, sprang ihm in die Arme und knuddelte ihn. Ich merkte, wie er über meine Reaktion erschrocken war. Doch dann erwiderte er meine Umarmung. “HA, hab ich doch recht gehabt, da läuft doch was!” Erschrocken musste ich feststellen, dass Kai neben uns stand und uns ungläubig anschaute. Ich ließ von Phil ab und konnte mein knallrotes Gesicht nicht verbergen. “Wolltest du nicht gehen?”, fragte Phil amüsierte und musste lachen. Auch Kai setze mit ein. “Wir sind einfach nur Freunde”, belächelte ich die Angelegenheit. Und diesmal machte es mir nichts aus, es bei Freundschaft zu belassen. Es war gut, wie es war. Der Zug rollte ein und wir verabschiedeten und ein weiteres Mal von Kai, der weitere Fragen nicht unter lassen konnte. Aber da lief wirklich nichts zwischen Phil und mir. Aber er wollte es nicht so wirklich glauben. Doch er und ich wussten es und wir waren auch beide damit zufrieden, wie es war. “Danke”, murmelte ich und ließ mich in den Sitz fallen. “Keine Ursache”, entgegnete er und setze sich mir gegenüber. Er betrachte mich noch lange, bevor auch er die Augen schloss und vor mich hindöste. Manchmal ist eine gute Freundschaft mehr wert, als eine Beziehung zu führen. Denn diese konnte schneller zur Brüche gehen. Wenn man an Freundschaften festhielt, hatte man mehr, auf das man bauen konnte. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)