Beyblade Guardian - Staffel 1 von Rakushina (Love between a cursed Life) ================================================================================ Kapitel 28: Allein gelassen --------------------------- Zum Thema: Das Ende – der erste Akt Wahrscheinlich wurde ein Happy End erwartet, aber ich hatte mich anders entschieden xD Der Gedanke bei einer neuen Staffel sollte kein „neuer“ Lebensabschnitt sein, sondern der Nächste. Nebenbei lief die Piano Version von „Aerith´s Theme“ und, Alter, ich wurde schon etwas melancholisch xD (hört´s euch an, DAMN!) Die Reise klingt wahrlich etwas banal, aber dahinter steckt mehr. Aber dafür gibt es ja den Epilog ^,^ Ich danke an der Stelle schon mal allen Lesern, Favos und besonders den Kommischreibern Q^Q Ich hoffe ich seh noch ein paar im Epilog und in der nächsten Staffel: Last Angels Promies (wer möchte, dass ich Bescheid sage, kann sich gern melden) [EDIT]Danke liebe Freischalter. Ich weiß, ich mache wegen den Briefen Umstände. Wenn man allerdings nicht eben genau sieht, wie die Kapitel später aussehen, wenn sie hochgeladen sind, ist es etwas schwer die Fehler ordentlich auszubügeln. u_u Act 28- Allein gelassen „Immer noch nichts?“ Mr. Dickensons Miene blieb unverändert und obwohl es ein kalter Tag war, herrschte eine unerklärliche Hitze in seinem Büro und er rieb sich mit einem Taschentuch über die Stirn. „Leider nicht“, antwortete er nach einer langen Pause. „Sein Blick wanderte zu Sacré, der in seiner menschlichen Form und nem Gips an linken Arm neben ihm stand. „Obwohl wir schon alles abgesucht haben. Wohlmöglich hatte diese Cherry versucht sich beim Sturz weg zu teleportieren und der Sog, der dabei entstand, hatte sie mitgerissen.“ „Also ist Serenity mit in die Hölle gezogen wurden?“, fragte Kenny unter höchster Sorge, aber Mr. Dickenson verneinte. „Nicht unbedingt. Durch die entstehende Verzerrung des Raumes könnte sie weiß Gott wo gelandet sein. Vielleicht in der Hölle. Oder irgendwo anders auf dieser Welt... Wir wissen es nicht.“ „Ich verstehe...“, seufzte ich, und mein Kopf sank immer weiter, als hätte ich etwas schweres darauf sitzen. Dabei... Dabei hatte ich endlich begriffen, was Mum eigentlich durchgemacht hatte und wie unbeschreiblich gemein ich zu ihr war. Und es tat mir so unendlich Leid. Mr. Dickenson bemerkte mein gequältes Gesicht und bemühte sich zu einem Lächeln. „Aber ich werde so schnell wie möglich den anderen Organisationen eine Nachricht zukommen lassen. Heutzutage können wir unser Suchgebiet erweitern und schnell miteinander kommunizieren... Nicht so wie damals... Aber versprechen kann ich nichts.“ „Und was ist... im schlimmsten Fall?“, fragte Ray überaus taktvoll, während sein Blick auf mir ruhte. „Kann das auch passieren?“ „Das darf man nie ausschließen, Ray. Aber wir haben schließlich noch keinerlei Ergebnisse, vielleicht finden wir sie ja. Nachdem sie solange weg war, kann sie nicht gleich wieder verschwinden. Ha, ha...“ „Das war jetzt wirklich sonderlich witzig...“, meinte ich nur, aber mein Ton klang fast schon verärgert. „Entschuldige... Und außerdem haben wir da noch ein weiteres Problem“, sagte der alte Mann schließlich trübselig und sein Blick wanderte nun zu Sacré. „Du wirst ziemlichen Ärger bekommen, wahrscheinlich vor Gericht landen. Was hast du dir dabei gedacht, Sariel?“ „Ich weiß, meine Taten sind nicht wieder gut zu machen. Cherry erfuhr von meiner heimlichen Liaison mit jemanden der Throne, obwohl der direkte Kontakt zu ihnen verboten ist. Wir sollten Cherry, dafür, dass sie nichts verriet die Sefirot-Früchte bringen, die so sagt man, an den neun Sprösslingen vom Baum des Lebens wachsen, der selbst die sogenannten »Kether-Früchte« trägt. Aber abgesehen vom Baum des Lebens sind alle anderen Bäume irgendwo in unserer Galaxie versteckt und nur Engel vom Rang der Throne wissen wo... Also öffnete sie die Tore, während ich die Dämonen deckte und selbst auch auslieferte. An Cherry so auch an Boris. Er hat den Kindern die hochverdünnte Subtanz der Früchte verabreicht, um so ihre Power zu verstärken.“ Langsam schien uns allen ein Licht aufzugehen. Natürlich. Die Binah-Früchte, also die vom Baum der Erkenntnis hatte Cherry also von Sacré. Deswegen kam er auch damals zu unserer Rettung, als Cherry uns die Falle stellte. Er hatte es von Anfang an gewusst. Und Boris schien ne Art Doping-Mittel damit kreiert zu haben und wahrscheinlich machte dies genauso süchtig. Wohlmöglich war dies der Hauptgrund dafür, dass die Jungs die Abtei nicht verließen und willenlos taten, was man ihnen sagte. „Aber auch wenn wir beide Opfer einer Erpressung wurden, es bleibt eine Sünde und ist unverzeihlich. Ich hoff, wenigstens ihr könnt mir noch einmal vergeben.“ „Sacré, du musst uns nicht darum bitten“, entgegnete ihm Max lächelnd. „Wir können dich verstehen und hätten nicht anders gehandelt.“ „Also hör auf dir Vorwürfe zu machen. Wir sind nicht böse auf dich, nicht im geringsten“, beendete Ray Max´ Satz, doch irgendwie schien Sacré noch immer nicht erleichtert. „Und Tsubasa? Wusste sie davon? Immerhin hat Cherry...“, fragte Kenny, wurde aber von dem Engel unterbrochen. „Nein, ich hab ihr kein Wort davon erzählt. Dass sie in der Hölle war, hatte andere Gründe, die ich selbst nicht kenne. In der Akademie, wo sie lernt und auch meine Vorgesetzten sagten mir, es handelte sich dabei um einen geheimen Auftrag, denn unsere Königin ihr persönlich erteilte. Keine Ahnung, was dies bringen sollte, nur wusste ich, dass er unheimlich gefährlich war. Der Zutritt in der Hölle ist verboten, unsere Kräfte verlieren fast ihre ganzen Wirkung, die Umwelt und die Luft ist Gift für uns. Es hätte sie schlimmer erwischen können.“ „Ist aber nicht so. Sie lebt, dass ist wichtig“, meinte Kai auf eine recht plumpe Art. „Aber kannst du dir vorstellen, was der genaue Sinn hinter dem Auftrag war? Kannst du dir vorstellen, was sie eventuell gesucht hat?“ „Ja. Sie hat Luzifer gesucht.“ Die rätselhafte Hitze im Raum schien plötzlich verschwunden und zumindest in mir stieg der Wunsch nach nem wärmeren Pullover auf, so kalt wurde es plötzlich. »Luzifer« war uns allen ein Begriff, mir wie den Jungs, berühmt und gefürchtet. Er hatte Gott verraten, die Dämonentruppen geführt und wurde verurteilt. Das war allerdings das erste Mal, dass ich ihn in Verbindung mit uns hörte. Wie so manche Engelsgeschichten galt er angeblich als Legende oder Mythos, hatte man uns kleinen Wichten von Mischlingen erzählt. Doch jedes Märchen hatte so seine Fakten, wie es schien. „Kinder, ihr solltet jetzt gehn. Sacré ist erschöpft und es ist spät. Und Kisa, ich hab deinem Onkel versprochen, dass du heute nach Hause kommen sollst.“ „Aber... Mr. Dickenson...“, sagte Tyson eingeschüchtert von dem versteiften Lächeln, dass der ältere Mann auf dem Gesicht hatte, während er uns demonstrativ aus seinem Büro schob. „Ihr solltet euch sputen, Kinder, bald wird es dunkel und so spät solltet ihr nicht mehr unterwegs sein.“ „Es ist aber noch nicht mal fünf Uhr!“, motzte Tyson noch einmal, redete aber nur noch mit der so eben zugeknallten Tür. „Sehr verdächtig...“, brummte Kai nach einem langem Schweigen. „Er verheimlicht was... In dem Moment, als Sacré »Luzifer« erwähnte würde er plötzlich so abwesend.“ „Ob das eventuell auch... mit der Abtei zusammenhing?“ „Ahr, wenn interessiert das?“, keifte ich Max mehr oder weniger ungewollt an. „Die Abtei ist doch eh nicht mehr und Boris ist im Knast! Außerdem haben wir andere Probleme...“ „Du meinst, DU hast Probleme.“ „Kai!“ „Korrigiere mich, aber liegt deine Tante nicht im Koma, Ayako wird von den Engeln gemobbt und deine Mutter ist gestern Abend verschwunden. Wir haben kaum etwas damit zutun. Projiziere keine Probleme nicht auf unseren Alltag.“ „Tut mir Leid... Es...“ „Komm, du weißt, wie Kai das meint“, lachte Tyson mich an. „Kai gibt nur zu harte Kritik. Wir sind Freunde und wir helfen uns gegenseitig.“ „Aber Kisa muss auch alleine klarkommen. Gerade weil wir ihr helfen sind doch die Engel dagegen.“ „Da hat Kai nicht unrecht“, seufzte ich geknickt und setzte mich in Bewegung und plötzlich wirkte auch Kai irritiert. „He, wo geht´s du hin?“ „Ich... geh nach Hause...“ „Warum?“ „Ich.. brauch Zeit... zum nachdenken. Außerdem kann ich nicht ewig bei Max wohnen.“ „Komm, nur weil Kai eben so fies war!“, verteidigte Ray mich und Tyson stimmte lauthals zu. „Los Kai, sag Entschuldigung! Kisa ist immerhin deine Freundin, so was sagt man nicht.“ „Nee, Tyson... Kai hat Recht.“ „Nun.. ich hatte eigentlich damit gemeint, dass du dich aufraffen sollst und auch alleine im Leben vorankommst... Dass du jetzt verschwinden sollst, davon war nicht die Rede“, meinte Kai mit hängender Miene. „Schon gut... Meine Familie freut sich, wenn sie mich sehn. Ich hol meine Sachen Morgen, Max...“ Und letztendlich ging ich doch, ohne sie anzusehen und ohne mich zu verabschieden. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf das alles oder irgendwas davon zu hören. Ich weiß, ich müsste mich mehr zusammenreißen, konnte es aber nicht. Ich konnte mir nicht verzeihen, dass ich so gemein zu meiner eigenen Mutter war, dass ich von so wenig ne Ahnung hatte und damit auch noch andere mit reinzog. Es war zum kotzen! Ich freute mich auch nicht wirklich, als ich durch die Tür trat und schon im Flur meinen Onkel sah und wie daraufhin auch Ayako mit Seiji (er schien nach ihr sehen zu wollen, sie hatte ja auch ne Weile bei ihm gewohnt) und Teru vor mir stand. Ayako weinte Freudentränen und nahm mich in den Arm, doch ich war nicht so fröhlich. Ich kam mir wie eine Last vor. Ich war zwar am nächsten Tag zur Schule gegangen und ich hatte auch gleich viele verwunderte Blick geerntet, schließlich war ich so plötzlich wieder da, wie ich verschwunden war. Es hatten in der Zeit viele skurrile Gerüchte die Runde gemacht (das heftigste Gerücht, was ich gehört hatte, war dass ich angeblich von Kai schwanger gewesen sei und, da meine Familie ja so religiös war musste ich ins Ausland und abtreiben. Wer hatte sich dass ausgedacht, Himmel noch mal?), mit denen ich aber nicht wirklich konfrontiert wurde. Rika war die einzige meiner Freunde, die direkt zu mir kam und mit mir sprach, doch ich reagierte ziemlich kaltherzig auf sie und es tat mir schon fast Leid. Yochel hatte ich nur einige Mal von weitem gesehen, er winkte mir immer wild zu, aber hauptsächlich versuchte er wohl Kazue davon zu überzeugen, mit mir zu reden. Aber auch sie blieb kalt wie Eis. Sollte sie, ich war froh, wenn mich die Leute an diesen Tag einfach ignorierten. Der Unterricht hatte sich gezogen wie Kaugummi, es war unerträglich und ich war öfters davor einfach aufzustehen. Ich hätte doch noch einen Tag zu Hause bleiben sollen, meine Gedanken hingen so stark an den Jungs und an Mum und schaute dabei nur den letzten Blättern zu, die von dem kalten Novemberwind von den Ästen gerissen wurden. Als dieser Schultag endlich zu Ende war, war ich eine der Ersten, die das Klassenzimmer verlies. Rika wollte zwar noch mit mir reden, aber ich ließ sie stehn. Ich wollte unbedingt noch zu Max, ehe es dunkel wurde meine Sachen holen und mich irgendwie bei ihnen entschuldigen doch als ich in den Laden trat war es erst ziemlich still. Ich dachte schon, es sei niemand hier, bis Max´ Vater plötzlich aus dem Lagerraum trat und ich mich zu Tode erschreckte. „Ah, Hallo. Sorry, dass ich dir so einen Schrecken eingejagt habe.“ „Tun sie d-das nie wieder...“, bibberte ich noch ein wenig eingeschüchtert, er selbst grinste noch etwas schadenfroh. „Schon gut. Du bist sicher wegen deiner Sachen hier.“ „Ist Max auch da?“, fragte ich daraufhin und erwartete eine schnelle Antwort, doch er zögerte. „Nein...“ „Und wo ist er? Ich wollte mit ihm reden.“ „Wie? Das weißt du nicht?“, fragte Max´ Vater und nur langsam und unverständlich schüttelte ich den Kopf. „Ähm... Wissen Sie, wo er hin ist.“ „Heute Morgen war er auf dem Weg zu BBA, aber du wirst ihn sicherlich nicht mehr er... HEY, WARTE!!! DEINE TASCHE!!!“, rief er mir nach und ich riss sie ihm aus der Hand, ehe ich unhöflicher Weise aus dem Laden rannte. Es war ne spontane Reaktion gewesen, ich wusste auch nicht, warum ich erst um zwei Ecken rennen musste, um mal darauf zu kommen vernünftig zu handeln. Und da mein Handy bekanntlich nie funktionierte, lief ich zur nächsten Telefonzelle um von dort aus Mr. Dickenson zu erreichen. So wie Max´ Vater es gesagt hatte, klang es, als sei etwas großes im Gange, von dem ich nichts wusste. Am Ende der Leitung erwartete mich allerdings nur Mr. Dickenson´s Sekretärin, die mich mit höflicher Stimme begrüßte. „BBA Hauptsitz Tokio, Mr. Dickenson´s Büro, Hallo?“ „Hi, hier spricht Kisa Misaki, ich bin von den Bladebreakers. Ist Mr. Dickenson vielleicht grad in der Nähe.“ „Tut mir Leid, Mr. Dickenson ist seit heute Mittag nicht mehr hier. Er ist mit den Bladebreakers fortgegangen, doch kann ich den genauen Zielort gerade nicht nennen. Wieso sind Sie denn nicht dabei? Hallo?“, fragte sie noch einmal und noch ein zweites, drittes Mal, aber ich hörte sie kaum und legte dann einfach auf. Was sollte dass denn heißen, fortgegangen? Nachdenklich schaute ich zum Himmel auf und warf noch ein paar Münzen in den Automaten, um auf Kai´s Handy anzurufen. Doch er ging nicht ran. Bei ihm zu Hause probierte ich es erst nicht, bei meinem Glück hätte ich nur seinen Großvater an der Strippe gehabt. Vielleicht stimmt es, was die Sekretärin sagte. Aber wo sollten die denn sein? Und OHNE MICH?! Die konnten sich doch nicht einfach verpissen, ohne mir was zu sagen. Oder...? Nein, das konnten sie wirklich nicht machen. Das würden sie nicht wagen. Mein letzter Hoffnungsschimmer war schließlich das Dojo, indem Tyson lebte und auch Ray zu Zeit. Zumindest einer von beiden musste da sein, nicht unbedingt beide, aber zumindest einer der mir die Sache erklären sollte. Irgendjemand! Das Dojo hatte ich schnell erreicht, war schließlich den ganzen Weg dorthin gerannt und übersah dabei Tyson´s Großvater, der draußen kehrte. Beinah hatte ich ihn sogar überrannt, was mir aber im ersten Moment egal war. Ich rannte durchs Haus und riss jede Tür auf, rief immer wieder nach Tyson und Ray, doch es tat sich nichts. „Tyson... Ray? Hallo?“ „Hey, du könntest wenigstens mal Hallo sagen. Oder sich entschuldigen!“, meckerte Tyson´s Opa, als ich wieder vorne am Eingang angelangt war. „E-Es tut mir Leid, Herr Granger. Aber wissen Sie, wo Tyson und Ray sind? Ich such alle meine Teamkollegen, aber ich erreiche niemanden.“ „So was, hat dir der Grünschnabel nicht Bescheid gesagt?“ „Ja was?“, fragte ich ungeduldig und verzweifelt. „Sie sind heute Morgen alle weggefahren. Oder geflogen, so genau weiß ich es nicht. Dieser Mr. Dickenson von der BBA hat sie alle auf eine Trainingsreise geschickt. Ich ging davon aus, dass du auch dabei wärst, du gehörst doch auch zum Team.“ „Ja... Das dachte ich...“, säuselte ich unverständlich vor mich ihn. Sie waren also wirklich fort. Ne Trainingsreise...? So schnell? Hatten sie es wohlmöglich schon länger geplant und wollten mich von Anfang an nicht dabei haben? Benommen bedankte ich mich bei Tyson´s Großvater, er ließ mich nur ungern gehn, hatte aber keine andere Wahl. Ich ging einfach weiter, die Straße runter und versuchte meine Gedanken immer noch zu ordnen. Die Jungs hatten sich einfach aus den Staub gemacht und hatten mich hier einfach sitzen lassen. Was hatten sie sich gedacht? Ich brauchte sie doch... Warum gingen sie gerade, wo ich sie am meisten gebraucht hatte? Ich verstand es nicht? Oder... Oder war es letztendlich doch so gewesen, wie Megami immer gesagt hatte? Das... Irgendwann verlassen sie dich doch! Ich wirklich irgendwann allein dastehen würde und alle meine Freunde weg waren. As konnte doch gar nicht sein. Das! Konnte! Nicht!... Der dumpfe Aufschlag meiner Tasche mit dem Boden hatte meine Gedankengänge kurz unterbrochen und mit einem nun ziemlich leeren Schädel starrte ich darauf, ehe ich mich sehr langsam bückte und die Sachen wieder reinstopfte, die herausgefallen waren, ziemlich langsam und steif, ich wirkte wie ein Roboter. Schließlich hielt ich etwas in der Hand, was mir unbekannt war. Ich hielt einen großen, weissen Umschlag in der Hand und hielt ihn gegen die Sonne, die größten Teils hinter ein paar Wolken verschwunden war. Ohne darüber zu grübeln, ob dieser überhaupt für mich war riss ich ihn auf und zog mit einem kräftigen Rück das zusammengefaltete Stück Papier heraus. Auf dem Blatt waren mehrere Absätze ich verschiedenen Schriften und anfangs überflog ich ihn kurz und merkte am ende, was das für ein Brief war. Dann las ich ihn mir genauer durch... Hey, Kisa... Bestimmt wir du tierisch sauer auf uns sein, wenn du dass hier gelesen hast. Aber Mr. Dickenson meinte, so sei es besser und wahrscheinlich hatte er Recht. Wir waren uns darin alle einig und wollten uns mit diesem Brief verabschieden. Direkt hätten wir uns es nicht getraut und nicht die richtigen Worte gefunden. Mr. Dickenson schickte uns auf eine Trainingsreise (Nein, frag nicht nach dem genauen Grund) und sagte, wegen deiner familiären Probleme und denen im Himmel, sollten wir dich hier in Tokyo lassen. Auch wenn wir ihm zugestimmt haben, glaub uns, die Entscheidung fiel uns nicht leicht – an der Stelle erkannte ich den schnell hingeschrieben Satz in Rot mit Tyson´s Schrift: »Du hättest Kai sehen müssen, der war richtig traurig!!!« und nem komischen Smiley daneben – und eigentlich wollten wir es dir sagen... Aber es hätte den Abschied nur unerträglicher gemacht. Du hast alles Recht der Welt wütend zu sein und wir nehmen es dir nicht mal übel. Wir sind echte Schweine. Wir wissen auch nicht, wann wir wiederkommen. Vielleicht in ein paar Wochen. Oder Monaten. Wir wissen es nicht. Aber wir werden dir schreiben, wenn wir glauben, dass du dich wieder abreagiert hast. Wir hoffen alle, dass du uns vergibst. Nicht heute oder Morgen. Aber irgendwann und dass du dich auf unsere Brief freust. Deine Freunde Tyson, Max, Kenny, Ray, Kai „Diese... Diese Schweine... Sie...“, schlurzte ich und zog die Nase hoch, um den Kloß im meinem Hals los zu werden und die Tränen einzuziehen. Sie hatten mich einfach zurückgelassen... Sie waren wirklich weg und das ohne mich. Und außer einem blöden Brief war ihnen nichts eingefallen. Am liebsten hätte ich diesen blöden Zettel zerknüllt oder zerrissen. Im Umschlag erkannte ich allerdings noch etwas und zog es heraus. Schließlich hielt ich ne Karte in der Hand, eine, die man für Einladungen oder Geburtstagsgrüße benutzte. Ursprünglich war auf der Vorderseite eine Hello Kitty gewesen, doch jemand hatte ihr mit einem dünnen, schwarzen Filzstift zwei Strich über die Augen gemalt, damit sie böse schaute, ebenso ein kleines Maschinengewehr in der Hand, so dass sie aussah wie ihre Schwester die Good Bye Kitty. Ich betrachtete sie erst neugierig bis ich sie schließlich aufschlug und auch gleich Kai´s Schrift erkannte. Denk nicht dran zu heulen, wenn du den Brief gelesen hast. Du bist schließlich kein kleines Kind, also benimm dich auch entsprechend. Du wirst ja eine Zeit lang auch ohne mich klarkommen. Ich hatte für einen Moment tatsächlich bedenken, aber du bist ein starkes Mädchen und musst nicht immer an unserem Rockzipfel hängen. Also... Kopf hoch. Und enttäusche mich nicht. Wenn ich wiederkomme, will ich dich wieder lächeln sehen. Verstanden, kleiner Katastrophen-Magnet? Kai „Ach Kai...“ Dicke Tränen rollten über mein Gesicht und die Schrift verschwamm vor meinen Augen. Ich klappte die Karte zu, erkannte die kindlich gezeichnete Katze kaum noch und drückte die Karte an mein Herz. Und ich fing an zu wimmern und laut zu flennen. Solche Idioten. Wie kamen sie bloß darauf, dass ich allein klarkommen würde? Diese dämlichen Blödmänner! Jemand riss mir plötzlich den Brief und die Karte aus der Hand und als ich denjenigen gerade für diese Frechheit anschreien wollte, erkannte ich Rika neben mir. Etwas neben mir starrte ich sie an und griff nach dem Brief, aber sie hielt sie weiter von mir weg und schüttelte den Kopf, dabei legte sie behutsam die Hand auf meine Schultern. „Es ist... jetzt gut... Okay?“, fragte sie, doch viel ihr der Satz, wahrscheinlich wegen ihrem Mangel an Selbstbewusstsein unglaublich schwer. „Sie hat Recht. Heulen bringt eh nichts“, hörte ich Yochel sagen. Als ich zu meiner linken schaute, sah ich ihn wie er den Zigarettenrauch in die Luft blies. Ich wartete darauf, dass er noch was sagen würde, aber er zog wieder nur an seiner Kippe. Schließlich trat er einen Schritt zur Seite, nachdem ich ihm genervte Blicke zugeworfen hatte, machte den Blick auf meine angeblich beste Freundin frei, die mit verschränkten Armen und mit demselben genervten Blick erst Yochel anschaute. „Kazue...?“ „Dein nerviger Cousin hat mir erzählt, dass du eigentlich nur die Sachen holen wolltest, aber nicht mehr aufzufinden warst. Also stimmt es, was man sagt. Es... tut mir Leid.“ „KAZUE!!!“, brüllte und flennte ich zugleich und rannte ihr in die Arme, meine Freundin streckte ihre auch gleich nach mir aus um mich aufzufangen. Ihr Griff war fest und ihre Finger waren tief in meinem Haaren vergraben, während ich zu kläglich heulen angefangen hatte. „Warum machen die das? Diese blöden Spinner. Sie schreiben, ich soll nicht weinen, dabei wissen sie doch, dass ich an ihnen hänge. Diese Spakos sind so verdammt dämlich!“ „Hey... Hör auf zu jammern... Sie... haben es nur gut gemeint.“ Verwundert saß ich langsam zu ihr auf, wenn ihr Bild auch noch leicht verschwommen erschien durch die Tränen. Hatte sie die Jungs nicht gehasst, so schlecht, wie sie über sie gesprochen hatte. Tat es ihr etwa auch Leid? Kazue schmunzelte bei dem Gesicht, das ich zog. „Findest du nicht? Sie sind doch deine Freunde... Ich bin auch deine Freundin und hätte nicht anders gehandelt.“ „Weil du auch dumm bist, kein Wunder!“, keifte ich scherzeshalber und schubste sie sachte und Kazu lachte. Doch sie wurde wieder schnell sentimental als sie zu mir blickte, da ich wieder kurz davor zu weinen. Rika´s warmen Hände umklammerten meine und Yochel drückte mich an seine Brust, als ich wieder zu Schlurzen anfing. „Recht haste ja... Spakos sind sie schon... Aber liebenswerte Spakos. Sie hängen an dir. Und irgendwann kommen sie wieder angekrochen. Die können dich kleines Ding ja nicht allein lassen.“ „Ihr drei habt aber auch ne ziemliche Meise...“, lachte ich wieder und nun war es Kazue, die mir nen Schubs verpasst, doch umarmte sie mich gleich darauf und ich erwiderte ihre Umarmung. Rika lächelte, als sie uns so sah und Kazu und ich streckten noch unsere Hand aus um sie ebenso zu umarmen. Und so standen wir vier hier, mal wieder auf uns selbst gestellt, traurig, aber irgendwie auch glücklich. Und ich dachte wieder an Kai´s Worte. Genau, ich würde es schaffen... Irgendwie schon. Ich würde warten. Irgendwann würden sie wiederkommen... „He... Schaut mal“, sagte Rika und hob den Zeigefinger. Überrascht schauten ich, Kazu und Yochel auf und ich war für nen Moment ziemlich baff. Ich hatte die Farbe, die Augen und die markante Musterung der Federn gleich erkannt, auch wenn mir erst nicht einfiel, woher ich sie kannte. Aber doch, ich hatte sie schon mal gesehen. Das war doch dieselbe, die mal an Max´ Fenster stand und uns ne Heidenangst eingejagt hatte. Da saß sie, die schwarze Eule, zusammen mit einer weissen Taube. Sie starrten mich an, saß ruhig da, als wären sie aus Stein. Und ebenso wie die Eule hatte auch die Taube einen so vielsagenden Blick, der einem durch Mark und Knochen ging. „Kann es sein... Seit ihr beiden Engel?“ Eine Antwort kam keine. Beide breiteten ihre Flügel aus und flogen mit dem Wind, der in diesem Moment aufwehte davon, während wir ihnen hinterher sahen, wie sie gen Himmel flogen und zwei ihrer Federn zu uns herabsegelten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)