The Evil is back von Lacrym (Die Bösen sterben nie) ================================================================================ Kapitel 15: Seven days and seven nights --------------------------------------- Samya lag den Rest des Tages nur auf ihrem Bett. Sie lag mit dem Kopf am Bettende, sodass sie genau aus dem Fenster über ihrem Bettkopf in den Himmel sehen konnte. Es wurde Abend, Nacht, Morgen, Mittag, Nachmittag und wieder Abend. Die Zeit verflog nur so. Sie wusste nicht mehr, welcher Tag war, geschweige denn, wie spät es war. Sie trank und aß kaum. Klingelte das Telefon, dann nahm sie nicht ab. Klingelte es an der Tür, stand sie nicht auf. Die Post stapelte sich unter der Briefkastenlucke. Ihr Nachbar holte ihre Post immer mir rauf und brachte sie ihr nach oben. Das war ein netter Dienst, den sie genoss, seid sie hier wohnte. Irgendwann wollte sie sich dafür mal bei ihm bedanken. Sie hatte vor ihm ein Essen beim Italiener auszugeben, denn er war ein echt netter Kerl und sah nicht schlecht aus. Ihre Gedanken flogen weiter. Dann schlief sie ein, wachte irgendwann wieder auf, als die Loftklingel nicht aufhören wollte zu klingeln. Samya bequemte sich aus dem Bett, schleifte zur Tür und öffnete sie. Vor ihr stand Cole. „Hey Samy. Alles okay?“ „Mhmm… hi, Cole…“ Müde und mit tiefen Augenringen ließ sie Cole rein. Er zog sich brav Schuhe und Mantel auf und ging in die Küche. Er stellte sich ans Fenster, mit dem Rücken zu Samy, die ihm folgte. „Möchtest du irgendetwas zu trinken?“, fragte sie ihn, „Einen Kaffee evtl.? Oder Tee?“ „Nein, danke. Wie ich sehe kannst du dich nicht richtig aufraffen seit der Sache vor einer Woche.“ „Eine Woche ist es schon her?“, fragte Samya unglaubwürdig. Sie konnte es nicht fassen. Für sie waren es gerade 3 Tage. Evtl. schlief sie zwischendurch einfach zu lange. „Ja, eine Woche schon.“ „Wie geht es mit dir und Phoebe vor ran?“ „Phoebe… ja… Ich darf erst einmal bei ihnen wohnen, bis ich einen Job gefunden hab und dann eine eigene Wohnung mir leisten kann.“ „Das ist nett, aber Phoebe öffnet sich dir noch nicht, oder? Ich kann es in deinen Gedanken lesen.“ „Ja, da hast du recht. Wie machst du dich mit deinen Kräften?“ „Es geht. Hier zu Hause trainiere ich ja nicht. Beim Kampf habe ich gelernt meine Energiestöße zu kontrollieren. Da musste ich schnell lernen, bevor ich etwas Dummes tue. Die Telepathie muss ich noch weiter ausbauen. Ich möchte nicht jeden Gedanken der anderen mitbekommen. Wenn mein Nachbar zu nah an der Wand stand, auf deren anderen Seite ich mich gerade befand, dann konnte ich seine Gedanken hören. Einiges mag ich einfach nicht hören…“ „Das glaube ich dir. Bist du die letzten Tage mal wieder rausgegangen?“ „Nein. Ich liege seit Tagen in meinem Bett und versuche meine Gedanken abzustellen. Versuche nicht mehr schlecht zu schlafen - keine Alpträume mehr zu bekommen…“ „Ach Samy… Das tut mir alles so schrecklich leid. Ich kannte Zankou gut, nachdem er mich in sich aufnahm. Ich konnte seine Gedanken mitbekommen, mit ihm reden, seine Pläne verfolgen und dann seine Veränderungen…“ Samya hörte Cole gespannt zu. Cole wollte doch irgendetwas damit aussagen. „Eigentlich ist er ja nicht so schlecht, wie alle denken. Damals hat er Seite an Seite mit den Schwestern gegen die Avatare gekämpft. Ja, er hat sie vertrieben. Danach war kurz Pause und dann wollte er Macht, was ja leider in die Hose ging. Zu viel Macht ist auch nicht gut. Diese Erfahrung habe ich ja auch machen müssen und ich versuche mich gerade an ein Leben ohne eigene Magie zu gewöhnen. Es ist hart, aber ich gebe mein Bestes.“ „Cole?“ „Ja?“, er drehte sich zu ihr um. „Warum bist du eigentlich hier?“ „Ich bin hier, um…“, er hielt kurz inne. Er musste etwas Wichtiges loswerden. Samya versuchte in seine Gedanken zu stöbern, doch da war so viel und doch so wenig. Sie musste sich gedulden bis Cole ihr es sagen würde. „Ich bin hier, um dir zu sagen, dass du dein Leben weiter leben sollst. Versuche neuen Mut zu fassen. Du kannst Zankou immer in deinem Herzen tragen, aber verbau dir dadurch nicht deine Zukunft. Geh hinaus, lerne neue Menschen kennen! Finde eine andere… Liebe?“ Samya stockte der Atem. Hatte Cole das gerade wirklich gesagt? Sie sollte weiter leben? Ohne Zankou? Er selber hat Phoebe noch geliebt, als er Zichmal in der Hölle, tot, war und Phoebe hat ihn auch noch geliebt, nachdem er gegangen war! Warum sollte sie nun also anders handeln? „Cole!“, fing Samya an. „Nein, Samy. Ich meine es ernst! Phoebe hat mir gezeigt, dass das ganze Leben darunter leiden kann, wenn man nicht rechtzeitig einen anderen Weg einschlägt! Ich bitte dich, als Zankous Freund, als dein Freund, dass du glücklich wirst! Glaubst du nicht, er hätte es nicht anders gewollt? Er würde dich gerne lachen sehen. Glücklich…“ „Ich kann nicht… Nicht jetzt!“ Da Samya seit einer Woche komplett angezogen war in Jeans und Pulli, stieg sie in ihre Schuhe, schnappte sich ihre Jacke und ging. Sie ließ Cole einfach in ihrer eigenen Wohnung stehen. Als sie die Tür zu geknallt hatte und die Treppen nach unten rannte, mit Tränen in den Augen, so dass sie nicht sehen konnte, wo sie hin ging, stolperte sie und fiel. Doch sie fiel nicht lange. Jemand fing sie auf. „Hoppla! Samy, pass auf, wo du hintrittst!“, sagte eine ihr bekannte Stimme. Sie wischte sie die Tränen weg. Ihr Nachbar John hatte sie aufgefangen. „Danke, John.“ „Kein Problem. Aber was ist denn mit dir los? Alles okay?“, fragte er besorgt. „Ja… nein… ach ich weiß es nicht!“ „Hey… Ganz ruhig.“ John hielt Samya im Arm und tröstete sie. Sie weinte all ihre Tränen in seine Arme. Ihr fiel nicht einmal auf, was er dachte. Er dachte an sie. Er dachte, dass es schön wäre sie öfters im Arm zu haben. Doch dazu müsste er erst einmal irgendwie an sie rankommen und das war schwer. Die letzten Tage hatte er sie nicht einmal gesehen und nun so etwas. Samya war schon etwas merkwürdig. So geheimnisvoll und das machte sie so interessant für ihn. Er wollte all ihre Facetten kennenlernen. Dann kam Cole die Treppen hinunter. „Samy! Gut, dass du noch hier bist! Ich…“, fing er an, doch Samya unterbrach ihn: „Verschwinde! Ich will deine Worte nicht mehr hören!“ Sie riss sich von John los und rannte weiter die Treppen runter und dann raus. John blieb verwirrt auf der Treppe zurück und als Cole an ihm vorbei wollte rämpelte er ihn an: „Hey! Was haben Sie Samy angetan?“ „Ich habe ihr gar nichts getan!“ „Wer sind Sie überhaupt. Ich habe Sie hier noch nie gesehen!“ „Ich bin ein Freund von Samy und nun lassen Sie mich durch! Ich muss Samy nach.“ „Nein, Sie haben sie zum Weinen gebracht! Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihr folgen!“ John stellte sich mit seinen starken Armen Cole in den Weg, dieser kam John näher und flüsterte ihm ins Ohr: „Junge… Lass mich durch… Du kennst sie nicht einmal richtig. Du bist zwar ihr Nachbar, aber wirst auch nie mehr sein. Samy brauch keine Weicheier wie dich.“ Dann schlug Cole John in die Magenkuhle, der darauf hin zusammen brach. Cole konnte nun endlich Samya hinterher. Diese war schon in der Stadt und bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmenge. Der Schnee der vergangenen Tage war weg, doch es war so kalt wie noch nie. Es war so kalt, wie ihr Herz. Zufällig ging sie an einem Café vorbei, das ein großes Thermometer draußen hängen hatte. Es zeigte minus 10 Grad Celsius. Eindeutig zu kalt für sie, doch Samya ging weiter. Sie kam aus der Stadt raus und erreichte unbemerkt das Haus der Halliwells. Sie stand davor und schaute es nur an. Sie hatte das Chaos dieser Familie zu verdanken. Diesem Hexenkrams und den Dämonen! Und dem Dämonen, den sie… „Samy!“, Cole erreichte sie, „Samy, es tut mir leid. Jetzt lauf bloß nicht wieder davon!“ Samya schaute Cole an. „Er gab mir einen Kuss“, fing sie an. „Wer?“ „Zankou… In einer Kirche… War das gespielt oder war es echt?“ Cole brauchte etwas, bis er sich daran erinnerte. „Ich weiß es nicht. Ich kann mich an keine genauen Gefühle von ihm erinnern. Ich weiß nur, dass er irgendwann anfing menschliche Züge zu bekommen, dich wirklich zu mögen und evtl. auch wirklich zu…“ Die Haustür der Halliwells ging auf. Piper wollte gerade mit den Kleinen raus. Als sie Samya und Cole sah, sagte sie: „Kommt bloß rein! Es ist so kalt draußen!“ Cole und Samya gingen rein. „Ich muss mit den Kleinen zum Kindergarten. Ich bin gleich wieder da. Stellt nichts an!“, sagte Piper ermahnend und schloss dann die Tür hinter sich. Cole half Samya aus ihrer Jacke und hängte diese dann mit seinem Mantel an die Garderobe. Sie zogen die Schuhe aus und dann setzte Samya sich auf das Sofa. Cole folgte ihr und lehnte sich an das Klavier in der Ecke. Er klappte es auf und ließ einen schrillen Ton erklingen. „Kannst du spielen?“, fragte er. „Ein wenig…“ „Ich kenne da ein Lied, ich weiß nicht genau wie es geht, doch es hat mit Feuer zu tun und ging irgendwie so: Till everything burns, while everyone screams, burning their lies, burning my dreams.“ „Ich kenne das Lied.“ Samya erhob sich und setzte sich ans Klavier. Sie fing ganz zart mit den ersten Tönen an. Ein kleines Vorspiel, dann begann sie dazu zu singen: „She sits in her corner, Singing herself to sleep Wrapped in all of the promises That no one seems to keep She no longer cries to herself No tears left to wash away Just diaries of empty pages Feelings gone a stray But she will sing” Durchschlagende Akkorde kamen dazu. Es kamen die Zeile, die schon Cole gesagt hatte. Samya wusste nicht wieso, aber immer wenn sie die Augen schloss, dann sah sie Zankou vor sich. Sie sah sein Lächeln. Sie vermisste ihn so. Sie hielt die Augen geschlossen, sah weitere Bilder von Zankou. Als sie fertig mit dem Lied war perlte ihr eine Träne die Wange auf die letzte Taste, die sie angeschlagen hatte. Cole sah sie an. „Dein Herz ist vergeben… Man merkt es ganz deutlich.“ Sie schaute ihn an. „Du bist ein Blitzmerker“, sagte sie scherzhaft und versuchte dadurch wieder etwas fröhlicher zu wirken. „Ich weiß“, witzelte er zurück. Dann kam Phoebe die Treppe runter. „Ich wusste doch, dass ich etwas gehört habe!“, dann bemerkte sie Samya und kam aus sie zugerannt, „Samy! Oh, Samy!“ Phoebe nahm Samya in ihre Arme. „Es tut mir immer noch so leid!“ „Phoebe, ich weiß, dass es dir leid tut, aber du kannst nichts mehr tun. Vielleicht sollte es nicht sein…“ „So darfst du auch nicht denken! Es gibt bestimmt einen Weg!“ „Cole hat mir gesagt, dass…“ „Ach, du darfst nichtdarauf hören, was Cole sagt! Manchmal redet er nur Mist“, sagte sie neckisch zu ihr. Cole schaute sie verwundert an: „Suchst du schon wieder Streit?“ „Vielleicht…“, antwortete sie ihm. „Hey, ich sehe dass es euch beiden schon wieder besser geht, oder?“, fragte Samya zwischendurch. Cole lächelte. Phoebe wirkte noch unsicher, was sie dazu sagen sollte, doch meinte dann: „Ich habe gesagt, dass er noch eine Chance bekommt und bisher macht er sich nicht schlecht, aber ich behalte ihn im Auge!“ Für Samya schienen die beiden schon wieder glückliche Zeiten miteinander zu verleben. Wenigstens ging ein glückliches Paar aus dieser Geschichte hervor. Samya stand von dem Klavier auf und ging in den Wintergarten. Es war bitter kalt da, dennoch wollte sie nicht ins Warme. Cole und Phoebe beobachteten Samya, wie sie so traurig und nachdenklich da stand. Sie hatte es wirklich nicht leicht gehabt. So Vieles ist geschehen. Ihre Persönlichkeit hat sich um zahlreiche Facetten erweitert. Sie kann kämpfen, sie weiß, was wahre Sehnsucht ist und sie weiß, was wahre L…. Es klingelte. Samya drehte sich erschrocken um. Phoebe machte dir Tür auf und sah jemand für sie Fremdes vor ihr stehen. Cole kam an ihre Seite. „Sie schon wieder!“, sagte er, „Was wollen Sie hier? Haben Sie uns verfolgt?“ „Ja“, sagte John und trat einfach so ein, „Ich konnte nicht mit der Ungewissheit leben, was Sie Samy wohl antun würden!“ „Ich tue ihr gar nichts an!“ Als Samya Johns stimme hörte erschrak sie. Hatte er sie wirklich verfolgt? Sie ging in den Flur zu ihm. „Was macht du hier John?“, fragte sie ihn. „Samy, ich will endlich wissen, was mit dir los ist! Warum hast du geweint, warum lässt du mich nicht in dein Leben?“ „John! Ich…“ „Nein, hör mir zu Samy! Seit dem Tag, als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass du die Frau fürs Leben bist! Für mein Leben! Bitte…“, fing er an zu flehen. Cole konnte es nicht mit ansehen: „Ich verweise Sie des Hauses. Wenn sie nicht freiwillig gehen wollen, dann muss ich Sie leider mit einem Fußtritt hinaus befördern. Würden Sie also nun gehen?“ John schaute ihn nicht einmal an. Er war völlig konzentrier auf Samya, nahm ihre Hand. Sie erschrak vor seiner heißen Hand. Sein ganzer Puls war mindestens auf 180 und sie hingegen hatte wohl ein eiskaltes Händchen. „John, geh. Du musst dich irren! Ich kann es nicht sein.“ „Aber Samy! Ich…“ „Nein John! Geh! Sofort! Es warten noch mindestens 20 Andere auf dich! Also geh hinaus und such dir eine andere Frau, die du verwöhnen kannst! Ich bin es nicht!“ Mit diesen Worten zog sie ihre Hand von ihm weg. John stand auf und ging. Samya wusste, dass er das nicht, ja sogar niemals verstehen würde, aber er musste. Er musste es respektieren. Als die Tür endlich ins Schloss gefielen war, sagte Cole: „Evtl. solltest du darüber nachdenken aus deinem Loft auszuziehen…“ „Das wäre evtl. das Beste“, antwortete sie ihm, „Aber wohin dann? Hier kann ich euch nicht auch noch auf den Zeiger gehen.“ „Das stimmt“, mischte sich Phoebe ein, „Wir werden aber schon etwas finden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)