Lunatismus von abgemeldet (Ruhmreiche Rumtreiber) ================================================================================ Kapitel 78: - Internoctem II - ------------------------------ A.N.: *sniff* Wenn man weiß, was passiert, dann ist das alles so traurig... ENJOY... ------- - Internoctem II - In der Nacht zum ersten Schultag schliefen die Rumtreiber außergewöhnlich unruhig. James und Remus lagen hellwach im Bett, während Sirius ab und an wegnickte, nur um wieder und wieder wach zu werden. Frustriert warf er sich von einer Seite auf die andere, versuchte sogar seine Schlafposition dergestalt zu verändern, dass er mit dem Kopf am Fußende lag. Nichts half. Gegen halb eins in der Nacht zuckte und wälzte Peter sich dann im Schlaf hin und her. Ab und an rief er laut „Nein!“ und „Bitte nicht!“, bis James es irgendwann nicht mehr mit anhören konnte, wie sein Freund sich quälte, eine Kerze entzündete und ihn vorsichtig wachrüttelte. Mit einem spitzen Aufschrei erwachte der kleine Gryffindor aus seinem Albtraum und versuchte sich mit weit aufgerissenen Augen in der Dunkelheit zu orientieren. „Ganz ruhig, Würmchen. Ich bin's nur. Du hast schlecht geträumt,“ sprach James ruhig und legte seinem Gegenüber vorsichtig die Hand auf die Schulter. Langsam wich die Spannung aus Peter. „Oje,“ seufzte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ich hab Fürchterliches geträumt.“ „Willst du erzählen?“ Während Peter sich an brennendes Wasser erinnerte und sterbende Schüler – eine vom Traum hergestellte Mischung aus den Erlebnissen am Abend und vom Konzert – lag Sirius in seinem Bett und drehte seinen Kopf in die Richtung, in der Remus' Bett stand. Er konnte das Gesicht des anderen Jungen im fahlen Licht der Kerze erkennen, die gleichmäßig blasse Haut und die glänzende Haarsträhne, die ihm über Stirn und Schläfe fiel. Der Werwolf spürte den Blick des anderen und drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite. Er konnte Sirius im eigenen Bett liegen sehen, die Bettwäsche zerknautscht, die Locken wild im Gesicht hängend. Sie sahen einander eindringlich an, während sie Peters schauriger Erzählung zuhörten. „Und dann... dann waren da diese Männer vom Konzert. Die mit den Kapuzen. Sie haben alles in Brand gesteckt. Die Schule, den Wald, die Schüler, die versuchten wegzulaufen. Sie haben geschrien, James. Alle haben geschrien. Ich habe nach euch gerufen, aber kein Mucks kam aus meinem Mund. Ich konnte euch einfach nicht finden. Es war so fürchterlich, James. Ich hatte solche Angst. Alles brannte und ich wusste, dass nichts übrig bleiben würde.“ Peter schluchzte herzzerreißend und plötzlich war der Raum angefüllt mit einer Verzweiflung, wie die Rumtreiber sie noch nie gekannt hatten. Obwohl sie ihr Bestes versucht hatten und obwohl sie sicher waren, dass sie das Richtige taten, beschlich sie alle in diesem Moment das Gefühl, dass die Zeit der Spielchen und Streiche bald vorbei sein würde. Die Welt um sie herum war dunkel und gefährlich geworden, ein Ort, an dem Jungen zu Männern werden mussten. Ein Ort, an dem Verzweiflung, Angst und Resignation die Handlanger des Terrors waren. Ein furchtbarer Ort, an dem Kinder sich für das Gute oder das Böse zu entscheiden hatten. „Schon okay, Würmchen. Wir sind ja hier. Dir kann nichts passieren.“ Auch wenn er James selbst gern geglaubt hätte, so wusste Sirius doch, dass selbst ihre Freundschaft nicht bedeutete, dass sie sicher waren. Und er konnte den exakt gleichen Gedanken auch in Remus' Augen sehen. Was war das für eine Welt, in der ein Bruder zum Verräter wurde? In der Kinder anderen Kindern Leid zufügten? Was waren das für Menschen, die so viel Unheil im Schilde führten? Was trieb sie an? Was würde sie aufhalten? Und wer stand dahinter? Welches Böse rekrutierte diese Menschen, lenkte sie, befahl sie? Sirius schaute in Remus' Augen und dachte an Greyback und welche Grausamkeiten er diesem Jungen angetan hatte. Er musste sich vorstellen, wie das Monster eines Nachts in das Zimmer des Jungen gekommen war, das schlafende Kind allein und schutzlos vorgefunden hatte. Und obwohl er gewollt hatte, dass Remus ein Monster wie er selbst würde, ein weiteres verlorenes Kind, dass aus Hass und Einsamkeit anderen Schmerz zufügte, hatte Remus sich geweigert so zu werden. Was auch immer ihm Böses angetan worden war, er war gut geblieben. Er war wundervoll und er war hier, ihr Freund, bereit mit ihnen zu kämpfen. „Du bist stärker als das, Peter. Und wenn du doch zu viel Angst hast, dann hast du immer noch uns. Wir sind für dich da.“ Und plötzlich fühlte sich Sirius nicht mehr verzweifelt. Die Erkenntnis allein genügte, dass obwohl sie vielleicht nicht sicher waren, sie waren immerhin nicht allein. Wenn man nicht alleine war, waren die Schatten nicht mehr so beängstigend und die Gegner nicht mehr so übermächtig. Wenn man nicht alleine war, war die Angst nicht so groß. Sie waren nicht sicher, das stimmte, aber sie waren zusammen, stark und sich der Gefahren bewusst. Sie waren nicht sicher, aber immerhin waren sie einander treu. „Mach dir keine Sorgen. Wir packen das schon. Wenn nicht wir, wer denn sonst?“ Und James hatte Recht. Wenn die Rumtreiber nicht gewillt waren es mit dem Dunklen aufzunehmen, so war es mit Sicherheit kein Schüler an dieser Schule. Sie hatten so viel gemeistert: Sie hatten Slytherins in die Schranken gewiesen und bösartige Lehrer, sie waren Animagi geworden und liefen jeden Vollmond mit einem Werwolf, hatten gegen Spinnen gekämpft, waren von Dumbledore auf die kommenden Aufgaben vorbereitet worden, hatten gegen böse Zauberer und Hexen gekämpft, ihr Leben und das anderer verteidigt. Wenn sie nicht gegen diese albtraumhaften Schatten kämpften, wer sollte es dann tun? „Wir sind hier, Peter. Wir sind hier.“ Im Schein der Kerze konnte Remus ein Lächeln auf Sirius' Lippen sehen, kaum merklich, aber dennoch da. Es war ein Lächeln voller Vertrauen und voller Zuversicht. Es sagte: „Alles wird gut.“ Einem Impuls folgend streckte Remus die Hand aus. Sirius' eigene kam seiner augenblicklich entgegen und ergriff die Finger des anderen Jungen in einem lockeren, aber spürbarem Griff. Und ihre Hände sagten: „Ich halte dich fest.“ „Mach dir keine Sorgen, Peter. Wir halten zusammen. Alles wird gut." ------------------------------------ ... to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)