Lunatismus von abgemeldet (Ruhmreiche Rumtreiber) ================================================================================ Kapitel 57: - Die Schüler der Tafelrunde - ------------------------------------------ A.N.: Huhu, meine Lieben! Es tut mir leid, dass dieses Update so lange gedauert hat, aber die Klausurphase nimmt mich z.Z. komplett ein. Als Entschädigung nun: ENJOY! -------------- - Die Schüler der Tafelrunde - Es war das erste Hogsmeade Wochenende und Peter stand seit etwa einer Stunde vor dem Spiegel und zupfte an seinen Haaren und seinem Hemd herum. Er hatte versucht sich in Schale zu werfen, was die drei anderen Rumtreiber an diesem Morgen mit einer Mischung aus Amüsement und Mitleid mitangesehen hatten. Remus saß auf seinem Bett und beobachtete Peter dabei, wie er versuchte sich die Haare zu glätten. Der kleine Gryffindor trug eine viel zu weite, karierte Hose und ein, um einige Nummern zu enges, orangefarbenes Hemd und Remus fand, dass es vielleicht gerade noch so an Sirius annehmbar ausgesehen hätte, an jedem anderen männlichen Wesen und ganz besonders an Peter aber einfach nur lächerlich wirkte. Jedoch hätte das keiner der anwesenden Rumtreiber Peter gesagt. Schließlich wollten sie ihren Freund nicht entmutigen. „Argh! Meine Haare wollen nicht so wie ich will!" rief Peter frustriert und wurde vor Anstrengung puterrot im Gesicht. „Lass endlich gut sein, Würmchen." sagte Sirius und klopfte dem kleinen Jungen auf die Schulter. „Das ist nur ein Date. Kein Grund durchzudrehen." „Es ist mein erstes Date." meinte Peter trocken und schaute den Lockenkopf schmollend an. „Da darf man doch wohl ein wenig aufgeregt sein. Nicht jeder von uns hat jedes Wochenede eine andere Verabredung." Sirius streckte abwehrend die Hände von sich. „Hey, ich hab nicht jedes Wochenende eine Verabredung!" „Aber du könnest!" beharrte Peter und zupfte noch etwas gewaltsamer an seinem Pony herum. „Außerdem hast du keine Probleme damit gut auszusehen." „Womit wir die Erklärung für sein riesiges Ego hätten." „Ach, geh Peeves knutschen, James." erwiderte Sirius und grinste. „Ich kann nichts dafür, dass ich so teuflisch gut aussehe." „Mit Betonung auf teuflisch." warf Remus ein und kassierte einen halbherzig bösen Blick von Sirius. „Du brichst mir das Herz, Moony." sagte er gespielt theatralisch, doch nur er selbst und James wussten, wie viel Wahrheit in diesem Satz steckte. „Kann ich so rausgehen?" fragte Peter skeptisch und die drei anderen Rumtreiber versammelten sich um den Spiegel um das Endergebnis von Peters Bemühungen zu begutachten. „Peter, sag: Fühlst du dich wohl?" wollte Remus im Gegenzug wissen. Der kleine Gryffindor bewegte seine Schultern ein wenig hin und her und betrachtete sich kritisch im Spiegel. „Joa, geht so." „Dann ist gut." meinte James schnell und drehte sich vom Spiegel weg. „Wo triffst du dich mit Fidella?" „Am Honigtopf." antwortete Peter und griff nach seiner Tasche. Auch die anderen Rumtreiber schnappten sich ihre Sachen. „Gut, dann setzen wir dich da ab und lassen euch zwei dann in Frieden." Peter räusperte sich umständlich. „Naja, ich dachte... Könntet ihr nicht vielleicht mitkommen? Ich meine... Nur so." Sirius verkniff sich das Lachen. „Ach, Würmchen. Du brauchst uns doch gar nicht. Du magst sie, sie mag dich, ihr beide mögt Süßkram. Was kann da noch schiefgehen?" Peter murmelte etwas unverständliches in seinen imaginären Bart. „Entschuldige, Peter, was hast du gesagt?" hakte Remus nach und warf sich seine braune Ledertasche über die Schulter. „Ich hab Angst, dass sie mich wieder anfällt." James lachte. „Du meinst, dass sie dich wieder küsst, so wie letztes Wochenende? Da mach dir mal keine Sorgen." „Wie kannst du dir da so sicher sein?" James dachte an den schiefgelaufenen Plan mit dem Trank. „Erfahrung, Würmchen. Langjährige Erfahrung." „Von der du ja sooo viel hast." sagte Sirius ironisch und kassierte von James einen spielerischen Schlag in den Nacken. ~*~ Hogsmeade war besonders schön an diesem Spätsommertag. Die Sonne war noch sehr warm und schien unbekümmert am wolkenlosen Himmel über dem kleinen Zaubererdorf. Viele Schüler tummelten sich in den Gassen und in den Läden. Je näher die Rumtreiber dem Honigtopf kamen, umso nervöser wurde Peter. „Ich versteh das nicht." sagte James. „Wenn du doch so viel Angst vor ihr hast, warum gehst du dann überhaupt mit ihr aus?" „Ich hab keine Angst vor ihr." meinte Peter störrisch. Auch er hatte seinen Stolz. „Ich mag sie doch. Ich will nur nicht noch einmal von ihr ... überrannt werden." „Vernünftige Einstellung." pflichtete ihm Sirius bei. Sie wünschten Peter viel Glück ließen ihn dann gut sichtbar vor dem Eingang zum Honigtopf stehen, obgleich das nicht nötig gewesen wäre: In seinem Aufzug war Peter unmöglich zu übersehen. Aus einiger Entfernung beobachteten sie ihn noch eine Weile, bis Fidella schließlich auftauchte. Wie für alle ersichtlich, hatte auch sie versucht sich in Schale zu werfen, mit ähnlich viel Erfolg wie Peter. „Dieses Kleid ist... wie soll ich sagen?..." begann James und fand einfach nicht die richtigen Worte. „Rosa?" bot Remus an und blinzelte heftig. „Kurz hätte ich jetzt gesagt." erwiderte James. „Aber rosa trifft es auch." „Seid ihr blind?!" entfuhr es Sirius. „Die Frau sieht aus wie eine riesige Zuckerwatte!" „Peter wird's gefallen." meinte James nur. „Die beiden sehen echt ulkig zusammen aus." „Die überlebensgroße Orange und die pausbäckige Zuckerwatte. Spitze." „Nun hört auf euch über Peter lustig zu machen." sagte Remus und klang trotz des Schmunzelns auf seinem Mund recht ernst. „Wir sollten uns lieber für ihn freuen. Offensichtlich mögen sich die beiden wirklich." Sirius nickte. „Ja, ja, du hast Recht, Moony. Die beiden mögen sich. Würmchen ist zufrieden und das ist die Hauptsache." „Aber seltsam ist das trotzdem." meinte James. „Ich meine, Peter hat eine Freundin." „Ja, und?" James warf Sirius einen bedeutungsschwangeren Blick zu. „Ich meine," sagte er dann. „Dass es schon irgendwie komisch ist, dass Peter als erster Rumtreiber eine Freundin hat und wir immer noch solo durch die Gegend eiern. Immerhin sind wir drei doch keine schlechte Partie. Du," erklärte er und zeigte auf Sirius „-siehst blendend aus und hast die Anziehungskraft eines hormonaufgeplusterten Alphamännchens. Und du, Moony, hast den Intellektuellen-Bonus-Super-Plus und ich bin der beste Jäger der Gryffindormannschaft seit der aktiven Spielzeit von Godric Gryffindor! Da muss doch was gehen!" „An Selbstvertrauen scheint es dir ja nicht zu mangeln." bemerkte Sirius und lachte spottend. „Ohne Selbstvertrauen kommt man nicht weit." meinte James und schob seine Brille den Nasenrücken hinauf. „Würmchen hat auch kein Selbstvertrauen und er ist derjenige, der gerade ein Date hat." entgegnete Sirius. „Irgendwas machen wir falsch." Es folgte ein weiterer gewichtiger Seitenblick von James, der dem Lockenkopf in etwa folgendes mitteilte: Du weißt, was du falsch machst. Remus seufzte. „Können wir bitte das Thema wechseln? Das ist deprimierend." „Och, Moony! Lass den Kopf nicht hängen." James legte dem Werwolf den Arm um die Schulter. „Du könnest doch auch ausgehen, mit der hübschen Turpin aus Ravenclaw... Wie heißt die noch mal mit Vornamen? Tindra?" James spürte Sirius' bösen Blick im Nacken, ließ sich aber nicht irritieren. Er wollte den Lockenkopf etwas unter Zugzwang setzen. Vielleicht war es das, was Sirius brauchte. „Timandra." korrigierte Remus. „Und nein, ich werde nicht mit ihr ausgehen. Wir lernen nur zusammen. Wie oft muss ich das noch sagen?" „So, ihr lernt zusammen, ja? Und das hat nicht zufällig etwas damit zu tun, dass sie nicht gerade schlecht aussieht?" fragte James und winkte mit dem Zaunpfahl. „Nein, aber es hat etwas damit zu tun, dass Timandra Ahnung von Arithmantik hat und das nicht zu knapp. Thema beendet. Können wir jetzt was bitte was trinken gehen?" James grinste. „Okay, okay. Hab schon verstanden." sagte er. „Die Drei Besen?" Als sie sich in Bewegung setzten, ging Remus ein Stück vor ihnen her und Sirius nutzte die Gelegenheit, um James einen Ellenbogencheck zu verpassen. „Au! Wofür war das denn?" wollte der Jäger wissen und rieb sich die Flanke. „Das war für deine unmöglichen Anspielungen." zischte Sirius und ärgerte sich gleich wieder über seinen spitzen Ton. Er hatte sich mit Sicherheit wie sein kleiner Slytherin-Bruder angehört. „Hör auf, Remus ständig verkuppeln zu wollen. Du siehst doch, dass es ihn nervt." James grunzte. „Ich glaube, dich nervt das viel mehr als ihn." „Noch ein Grund mehr, es bleiben zu lassen." Dann drehte sich Remus zu ihnen um. „Jungs, wo bleibt ihr denn? Ich dachte, ihr seid Sportler?" rief er und lächelte schon wieder. Das Sonnenlicht fing sich in seinen Haaren und ließ seine Augen heftig glänzen. Sirius seufzte schwer, zwang sich aber zu einem Grinsen. „Ja, aber wir spielen Quidditch und laufen keinen Marathon!" ~*~ Der Schankraum der Drei Besen war an diesem Tag gut gefüllt, was nicht unwesentlich an den vielen Schülern lag, die sich hier ihre Wochenration Butterbier zu Gemüte führten. Gerade wollten sie ihren Unmut darüber äußern, dass keine freien Plätze mehr übrig waren, als sie aus der hintersten Ecke des Raumes zwei Arme winken sahen. „Da sind Lily und Fidelity!" sagte James begeistert und kämpfte sich sofort durch die Menge an der Theke zu den beiden Mädchen. Remus und Sirius folgten ihm, obwohl Sirius so gar nicht begeistert über die Aussicht war, den Tag über mit Fidelity an einem Tisch sitzen zu müssen. Irgendwie behagte ihm die Frau immer noch nicht sonderlich. Seit ihrem Stelldichein im Dritten Schuljahr und dem mehr oder minder seltsamen Ende, welches darauf gefolgt war, hatte sich ihre Kommunikation auf das ein oder andere Kopfnicken im Unterricht beschränkt und eigentlich hatte das Sirius durchaus gefallen. Es war so wunderbar nichtssagend und unverbindlich. Er hoffte nur, dass sie das genauso sah. „Hey, Jungs! Kommt, setzt euch zu uns." sagte Lily. Der Tisch war an einem der hinteren Fenster, durch das man auf die Hauptgasse Hogsmeads schauen konnte. Fidelity und Lily hatten jede einen halbleeren Krug Butterbier vor sich stehen. „Hey, hier Hübschen." sprach James kess und setzte sich neben Lily, die halbherzig die Augen verdrehte und schmunzelte. „Seid ihr schon lange hier?" „Eigentlich nicht." erwiderte die Rothaarige. „Wir haben drei Viertklässler aus Slytherin vertrieben, die Ärger machen wollten." „Mutig, mutig. So gehört sich das für eine Gryffindor." meinte Sirius anerkennend. „Ich wusste ja gar nicht, dass das in dir steckt." „Tja, da kannst du mal sehen." sagte Lily frech und grinste auf sehr rumtreiberische Art. „Und, was treibt euch so herum?" wollte Fidelity wissen und klimperte mit ihren langen Wimpern in Sirius' Richtung. Am liebsten hätte er seinen Kopf dreimal hart auf die Tischplatte geschlagen. „Peter hat heute sein erstes Date." warf James ein, der das wachsende Unbehagen seines Zwillings-im-Geiste sofort registriert hatte. „Und wir mussten ihm natürlich bis zur letzten Sekunde Beistand leisten." „Ist er jetzt tatsächlich mit Fidella ausgegangen? Wie niedlich." kommentierte Lily. „Ich dachte, nach der Knutscherei letztes Wochenende hätte er ein für alle Mal genug von Mädchen." „So wie es aussieht nicht." stellte James fest. „Er hat sie gleich am nächsten Tag um ein Rendezvous gebeten. Ich sage dir, unser lieber Peter hat eine riesige Staatsaffäre daraus gemacht. Ist ganz aufgeregt im Schlafsaal auf- und abgelaufen." „Oh, beim allmächtigen Merlin!" immitierte Sirius Peters quietschige Stimme. „Soll ich sie fragen? Was mach ich, wenn sie nein sagt? Was mach ich, wenn sie ja sagt?!" Alle lachten, Fidelity ganz besonders laut und süss. „Meint ihr, er kommt da heile wieder raus?" wollte Lily wissen. Sie hatte noch besonders lebhaft die Knutschszene in der Großen Halle vor ihrem geistigen Auge und fragte sich, ob der Venustrank bleibende Spuren hinterlassen hatte. „Natürlich." beschwichtigte James sie. „Peter macht das schon. Der wird heute Abend wiederkommen und mit der Familienplanung anfangen." „Oh, bitte nicht." flehte Remus. „Ich bin zu jung, um Babysitter auf Lebzeiten zu sein." „Keine Sorge, wir teilen das auf." meinte die Rothaarige. „Wir machen das im Wechsel. Jeder zwei Tage hintereinander, Nachtschicht einmal in der Woche. Das müsste hinhauen." Wieder lachten sie. Sirius spürte, wie Fidelity ein wenig näher von links an ihn heranrückte, natürlich überaus unauffällig. Ihr Parfüm roch wie ein Dutzend tötlich verunglückte Rosenbüsche. Nun sah sich Sirius einem Dilemma gegenüber: Entweder, er blieb so sitzen wie er war, was bedeutete, dass er die nächste Stunde mit Sicherheit Fidelity inklusive Geruchsstanzhammer und Augengeklimper dicht neben sich haben würde. Oder, er rutschte möglichst vorsichtig auf der Bank weiter nach rechts, wo Remus saß, was jedoch bedeutete, dass er die nächste Stunde drastische Probleme damit bekommen würde, seine Finger unter Kontrolle zu halten. Zudem bot zweitere Möglichkeit keine Fluchtgarantie vor der zuckerverrückten Ravenclaw zu seiner Linken. Es mussten also drastischere Maßnahmen ergriffen werden. „Also, ich geh jetzt Bier holen." sagte er energisch, stand ruckartig auf und schlängelte sich an Remus vorbei. „Warte, ich helf dir tragen." sagte James und versuchte den Lockenkopf einzuholen. „Drei Butterbier, bitte." sagte Sirius zu Madam Rosmerta, der hübschen Wirtin hinter der Theke, während er selbst seine Unterarme auf dem dunklen Holz abstützte. „Sirius!" James tauchte zwischen den Leuten auf und rutschte neben den anderen Rumtreiber an die Theke. „Wenn du schon flüchten musst, dann warte beim nächsten Mal wenigstens auf mich." „Entschuldige." grummelte Sirius und starrte auf den Zapfhahn. Lautes Gelächter brach irgendwo weiter rechts aus, wo ein paar Männer aus dem Dorf an einem Stehtisch Wunderlich's Whiskey tranken. Goldbraune Rauchwolken entstiegen ihren Ohren. „Was ist denn nur los mit dir?" wollte der Brillenträger wissen. „Du bist aufgesprungen, als hättest du dich versehentlich auf heiße Kohlen gesetzt." Sirius stöhnte. „Diese Frau macht mich wahnsinnig." „Wer? Lily?" „Nein, das Zuckermonster neben mir." James lachte. „Nun hör aber auf. So schlimm ist sie auch wieder nicht. Sie versucht mit dir zu flirten. Lass ihr doch die Hoffnung." Sirius sah James mit einem finsteren Blick an. „Ich will nicht, dass die mir an der Backe klebt. Die nervt. Weißt du, wie fürchterlich es war, mit diesem Mädchen auszugehen? Die lutscht Kandisklümpchen während sie sich den Kakao mit dem vierten Stück Würfelzucker nachsüsst und hat trotzdem kein Karies. Das ist doch nicht normal!" „Wenigstens ist sie keine Schreckschraube." „Interessiert mich nicht." meinte Sirius mürrisch. „Von mir aus kann die aussehen, wie die Gitarristin von Prospero. Hauptsache, sie bleibt mir vom Leib." James dachte an die vollbusige, schlanke Musikerin von seinem Lieblingsposter und schnaufte. „Du kannst echt nichts mit Fidelity anfangen, oder?" „So wenig, wie Bertram der Bartlose mit Bartwichse, James." „Dann tu wenigstens was, damit Remus nicht auf falsche Gedanken kommt." schlug der Brillenträger vor, stützte sich mit dem Rücken an die Theke und legte die Ellenbogen auf das blanke Holz. „Was für falsche Gedanken?" James verdrehte die Augen. „Ist das nicht offensichtlich? Zwei Mädchen, drei Jungen, ein Tisch. Was soll Remus da schon denken?" „Das wir 'ne Skatrunde aufmachen können?" Ein frustriertes Stöhnen entkam James' Kehle, während irgendwo im Schankraum ein Glas zu Bruch ging. „Nein, du Schrumpfkopf." sagte er und beugte sich ein wenig zu Sirius hinüber. „Ich wette mit dir um meinen Zauberstab, dass Remus sich nicht sonderlich wohl fühlt, auch wenn er das zu überspielen versucht. Dieses ganze Pärchenthema deprimiert ihn, er hat es doch selbst eben erst zugegeben. Und jetzt sitzen wir an einem Tisch, wir drei und Lily und Fidelity. Jeder weiß, dass ich den Boden küsse, auf dem Lily geht, und jeder weiß auch, dass du mal mit Fidelity ausgegangen bist." „Was ich gern rückgängig machen würde!" „Was du willst und was nicht tut gerade herzlich wenig zur Sache, Herr Tatze. Der Punkt ist, dass Remus denkt, dass zwischen all den Pärchen kein Platz für ihn sei. Er fühlt sich ausgeschlossen und gibt sich wahrscheinlich noch selber die Schuld dafür. Du kennst ihn doch. Im Zweifelsfall nimmt er sogar dann Schuld auf sich, wenn es überhaupt keine gibt. Er hat das Gefühl zu stören." „Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun?" raunzte Sirius gerade so laut, dass James es hören konnte. „Soll ich mich vielleicht vor allen Anwesenden zum Affen machen und Remus meine unsterbliche Liebe gestehen?" James wackelte unbestimmt mit den Kopf. „Naja, das wäre ein Anfang, aber vielleicht doch etwas zu drastisch." Sirius rollte mit den Augen. „Danke, Krone. Du bist wie immer eine unglaubliche Hilfe." „Nun beruhig dich mal wieder." riet der Brillenträger. „Es verlangt ja niemand, dass du Remus gleich einen Heiratsantrag machst, aber sorg wenigstens dafür, dass er weiß, dass du nicht an Fidelity interessiert bist. Das wird ihm das Gefühl geben, zwischen all den frischverliebten Pärchen nicht ganz allein zu sein. Nimm ihn bei der Hand, das machst du doch so gern." Sirius lachte freudlos. „James, es wird Remus nicht besser dadurch gehen, dass ich mit ihm Händchen halte." Der Brillenträger grinste und wusste es besser. „Erstens, mein lieber Herr Tatze, weißt du genau, dass das nicht wahr ist. Und zweitens brauchst du gar nicht so zu tun, als würde es dir nicht unheimlichen Spaß machen, seine Hand zu halten. Du würdest ihn doch gar nicht mehr loslassen, wenn das nicht so auffällig wäre." Sirius wollte protestieren, erkannte aber, dass jeder Widerspruch, der seinem Mund entkommen würde, gelogen und dumm gewesen wäre. Also schwieg er. „Ihre Butterbiere, meine Herren Rumtreiber." funkte Madam Rosmerta dazwischen und stellte ihnen drei Krüge vor die Nase. Sie kannte die beiden Jungen bereits sehr gut und hatte, wie es sich für eine gute Tratschtüte gehörte, bereits alles über ihre Streiche in Erfahrung gebracht. Sie mochte die vier Jungen, weil sie ebenso zu Scherzen aufgelegt war, wie sie. „Ich bezahl den hier." sagte James, lächelte und legte ein paar Sickel auf die Theke. „Und Sirius hier bezahlt die beiden." „Oh, hast wohl jemandes Herz erobert und gibst jetzt einen aus, wie?" wollte Rosmerta wissen und zwinkerte Sirius zu. Dieser schnaubte und warf lustlos ein paar Sickel zu viel neben die Krüge. „Schön wär's." grummelte er, griff nach den beiden Butterbieren und machte sich ohne ein weiteres Wort auf den Rückweg zum Tisch. „Nun zieh nicht so ein langes Gesicht. So bekommst du Remus nie rum." murmelte ihm James ins Ohr. „Ich will ihn nicht rumbekommen." schnarrte Sirius zurück. Wieso wollte das denn kein Mensch verstehen? Einen Remus Lupin bekam man nicht rum. So etwas war unter seinem Niveau. Und unter Sirius' ebenso. Als ihr Tisch in Sichtweite war, fiel dem Lockenkopf auf, dass James Recht hatte: Bei näherer Betrachtung wirkte Remus wirklich nicht sonderlich glücklich. Er lachte zwar mit den beiden Mädchen (Lily hatte wohl gerade eine Anekdote aus dem Ferien zum Besten gegeben), aber er saß steif da, die Hände im Schoß gefaltet und rieb sich angespannt mit dem Daumen über den linken Handrücken, ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich unwohl fühlte. Sirius ärgerte sich darüber, dass er das nicht früher bemerkt hatte. „Da sind wir auch schon wieder!" verkündete James fröhlich und warf sich samt Bier neben Lily auf die Bank. Fast schon andächtig stellte Sirius einen der beiden Krüge vor Remus auf den Tisch und lächelte, als der kleinere Gryffindor ihn mit fragendem Blick musterte. „Rosmerta hat 'ne Runde geschmissen." log er. „Da dachte ich, ich bring dir einen mit." Remus lächelte breit. „Das ist lieb von dir." Das Herz des Lockenkopfs hüpfte ein wenig zu vergnügt in seiner Brust hin und her. Dass James ihm wegen seiner Lüge einen scharfen Seitenblick zuwarf, ignorierte er. „Soll ich dich durchlassen?" wollte Remus wissen und machte Anstalten aufzustehen. „Nein, nein!" Sirius versuchte nicht panisch zu klingen und hielt Remus bei der Schulter, um ihn von jeder Bewegung abzuhalten. „Ich kann auch außen sitzen. Ich... muss sowieso ständig. Kein Stress, also." Am liebsten hätte er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen. Was hatte er da gerade nur wieder gesagt? Lily und James warfen sich aus den Augenwinkeln heraus recht redselige Blicke zu, aber letztendlich konnte sich Lily einen bissigen Kommentar nicht verkneifen: „In dem Falle solltest du vielleicht einmal deine Prostata untersuchen lassen." meinte sie trocken. Obwohl Sirius normalerweise nicht sonderlich gut darin war subtile Botschaften zu entschlüsseln, so hatte er an diesem Tag ausnahmsweise sein Radar für eben diese angestellt, und verstand sofort, was sie ihm sagen wollte: Du bist ein Idiot. Wäre sein Stolz nicht im Weg gewesen, hätte er ihr zugestimmt. Stattdessen versuchte er sie streng anzusehen. Fidelity sah unterdessen etwas enttäuscht aus, als sich Sirius zu Remus' Rechten niederließ. Jetzt saß sie zwischen Lily und Remus, was nicht schlimm war, aber definitiv nicht das, was sie gewollt hatte. Sie vermutete, dass Sirius zuvor nicht bemerkt hatte, dass sie versuchte ihn anzuflirten. Aber so einfach warf sie die Flinte nicht ins Korn. „Und, wie waren eure ersten Wochen?" fragte sie und fuhr sich mit den Fingern kokett durch ihr wunderschönes Haar. Sie schaute Sirius dabei an und jeder am Tisch wusste, dass es sie nicht interessierte, was Remus oder James zu sagen hatten. „Anstrengend." antwortete Sirius und versuchte so neutral wie irgenwie möglich zu klingen. „Oh ja, Zauberkunst ist die Hölle." fügte James hinzu. Er wollte, dass Sirius sich in diesem kleinen, privaten Verteidigungskrieg nicht vollkommen alleingelassen fühlte. Er verstand durchaus, dass seinem Freund diese Situation mehr als nur unangenehm war: Zwischen der Aufmerksamkeit, die er nicht haben wollte und der Liebe, von der er glaubte, sie nicht bekommen zu können. „Ja, Zauberkunst ist fürchterlich." stimmte Fidelity zu, sah aber weiterhin ungerührt zu Sirius hinüber. „Diese ganze Thaumtheorie ist ja so verwirrend. Aber ich bin sicher, ihr habt das alles sofort verstanden, nicht wahr, Sirius?" Sie schenkte ihm ein perlweißes Lächeln und er war sich sicher, dass sie ihm auf den Schoß gesprungen wäre, wenn Remus nicht zwischen ihnen gesessen hätte. „Eigentlich hat Remus uns durch die erste Woche gebracht. Ohne ihn wären wir durch diesen Thaumquatsch nie durchgekommen." sagte Sirius und sah Remus, der mit rosanen Wangen neben ihm etwas kleiner wurde, mit einem schmucken Lächeln an. „Oh." war alles, was Fidelity dazu sagte. Irgendwie kam ihr die Sache seltsam vor: Sie hatte versucht, Sirius sehr subtil ein Kompliment zu machen, aber dieser hatte das anscheinend nicht verstanden. Etwas frustriert nahm sie einen Schluck aus ihrem Krug. Lily verfolgte das Drama mit einigem Interesse. Auf der einen Seite hatte sie ein wenig Mitleid mit Fidelity. Es war nicht so, dass sie die besten Freundinnen waren. Dafür waren sie einfach zu verschieden. Lily war intelligent und neugierig und hatte dann und wann einen echten Schalk im Nacken sitzen. Fidelity hingegen war zwar übermäßig hübsch und geradezu perfektionistisch, wenn es um ihre Gaderobe ging, aber dadurch waren Konversationen mit ihr auch häufig recht oberflächlich, wenn man sich nicht gerade für Kleidung und den neuesten Weibertratsch interessierte. Nichtsdestotrotz war Fidelity irgendwo niedlich und auch nett und deshalb hatte Lily einige Sympathien für sie übrig. Auf der anderen Seite fand die Rothaarige, dass die Ravenclaw sich extrem dumm anstellte und anscheinend nicht zu bemerken schien (oder nicht bemerken wollte), dass Sirius' Interessen ganz woanders lagen. Lily schmunzelte in sich hinein. Die Stimmung begann sich anzuspannen, wie ein krampfender Muskel. Remus spürte, dass die Luft seltsam aufgeladen war und dass er nicht er einzige in ihrer Runde war, der sich unwohl fühlte. Er hatte bemerkt, dass Fidelity versuchte Sirius schöne Augen zu machen, aber wie es aussah, hatte der Animagus keinerlei Interesse an ihr. Er schien sich sehr unbehaglich zu fühlen, was Remus nicht verstand. Normalerweise würde sich jeder Mann extrem bestätigt wissen, wenn ein so schönes Mädchen wie Fidelity ihnen Aufmerksamkeit schenkte. Aber bei Sirius schien der Fall anders zu liegen und Remus fragte sich warum. Plötzlich spürte der junge Werwolf einen warmen Arm, der sich um seine Schulter legte. „Unser Mo- Remus natürlich, ist einfach der Beste." meinte Sirius und grinste breit. In Remus' Bauch kribbelte es recht angenehm und er fragte sich, ob das am Butterbier lag. James hatte unterdessen ganz andere Probleme. Während das Gespräch wieder vor sich hin zu plätschern begann, wurde er sich seines eigenen Verliebtheitsproblems plötzlich wieder sehr deutlich bewusst und überlegte fieberhaft, was er unternehmen konnte, um Lily endlich für sich zu gewinnen. Verträumt schaute er in das makellose Gesicht des Gryffindormädchens und bemerkte dabei nicht, wie zwei vor Eifersucht verdunkelte Slytherinaugen ihn aus sicherer Entfernung beobachteten. --------------------- ...to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)