Lover's duty 2 von cork-tip (Ach, wie gut, dass niemand weiß...) ================================================================================ Kapitel 7: dear? ---------------- Hallihallöchen allerseits! Es hat zwar wieder ewig gedauert, aber hier ist er: der letzte Teil von lover's duty 2. Weiter geht's dann im finalen dritten Teil dieser Chaos-Trilogie, der vermutlich wie gewohnt auf sich warten lassen wird, da ich zur Zeit mit Arbeit und Umzug und dem herannahenden Studienbeginn bis über beide Ohren beschäftigt bin. Ich hoffe auf Vergebung.^^ Jetzt aber erstmal viel Spaß mit dem neuen Kapitel! Und nicht gleich verzweifeln. Wir sind doch alle ein bisschen Aoi... Garnelen, Gemüse. Tenpura. Das war gut, sehr gut sogar. Und es roch sogar einigermaßen essbar. Am liebsten hätte Aoi sich selbst auf die Schulter geklopft, so stolz war er auf sein Werk. So wie es aussah war Kai nicht der einzige, der in der Küche etwas zustande brachte. Ha! Bisher stand der Abend unter einem guten Stern. Wenigstens mit dem Essen würde Uruha zufrieden sein, davon konnte er ausgehen. Und das war schon die halbe Miete. Wie sagte man so schön? Liebe geht durch den Magen. Und wie er so sein kulinarisches Kunstwerk betrachtete, hoffte Aoi innständig, dass hinter diesem Spruch etwas mehr steckte als nur hohles Gerede... Leise vor sich hinsummend transportierte Aoi Teller und Essstäbchen von der Küche ins Wohnzimmer, stellte sogar eine halb herunter gebrannte Kerze auf den Tisch, um dem Raum das richtige Ambiente zu geben. So gut gelaunt war er schon lange nicht mehr gewesen. Das erste Mal seit Wochen hatte er das Gefühl, genau das richtige zu tun und auch die Kraft zu haben, dazu zu stehen. Heute würde er es sagen. So bald sie fertig gegessen hatten. ‚Ich liebe dich‘, nur diese drei Worte. Keine Erklärung, keine Rechtfertigung, nur eine einfache Feststellung. Alles andere lag an Uruha. Seine Reaktion würde darüber entscheiden, wie glücklich dieser Tag endete. Und seltsamerweise glaubte Aoi, dass er erleichtert sein würde, was immer der blonde Gitarrist auch sagte. Selbst wenn er ihn zurückwies – es war allemal besser, als diese schreckliche Ungewissheit. Aoi überlegte gerade, ob er blaue oder weiße Servietten nehmen oder am besten ganz darauf verzichten sollte, weil es doch ein bisschen spießig wirkte, als es an der Türe klopfte. Irritiert sah er auf die Uhr. Uruha konnte es unmöglich sein. Er kannte den Leadgitarristen lange genug, um zu wissen, dass er niemals und unter keinen Umständen eine ganze Stunde zu früh kommen würde. Aber wer war es dann? Er erwartete niemanden. Und viel wichtiger: wie konnte es sein, dass sein mysteriöser Besuch schon direkt vor seiner Wohnungstüre stand? Wer bitte hatte ihn ins Haus gelassen? Aoi hatte in seinem Leben bereits genügend Kriminalfilme gesehen, um mysteriösen Besuchen gegenüber ein wenig ‚vorsichtiger‘ geworden zu sein, als es vielleicht notwendig war, und so griff er nach einem frisch geschliffenen Küchenmesser, bevor er sich leise wie eine Katze an die Türe heran schlich und sie einen winzigen Spalt breit öffnete. Allerdings war es auch diesmal nicht der erwartete Wahnsinnige, sondern der blonde Bassist einer berühmten japanischen Band, den seine Füße – aus welchem Grund auch immer – vor die Türe seines Freundes und Kollegen getragen hatten. Der Wahnsinnige wäre Aoi bedeutend lieber gewesen. Dennoch öffnete er die Türe ganz und ließ Reita eintreten. Das Messer hielt er noch immer fest umklammert, auch wenn er nicht die Absicht hatte, es gegen seinen Besucher einzusetzen. Genau genommen hatte er überhaupt keine Absichten mehr. Seit Reitas unerwartetem Erscheinen war sein Kopf wie leer gefegt. Gerade eben war alles so perfekt gewesen – und jetzt? „Was soll das denn?“, erkundigte sich Reita mit einem skeptischen Blick auf das extrem scharfe Messer in Aois Hand. „Bist du jetzt unter die Kannibalen gegangen, oder warum willst du mich schlachten?“ „Äääh...“, erwiderte Aoi höchst intelligent. Japanisch? Wie ging das nochmal? Reita allerdings ließ sich von der mangelnden Sprachgewandtheit des Gitarristen in keinster Weise aus der Ruhe bringen. „Ich interpretiere das jetzt einfach mal als nein“, erklärte er, nahm Aoi ohne jede Scheu das Messer aus der Hand und legte es zur Seite, sodass es sich nicht länger innerhalb seiner Reichweite befand. „Ich hoffe, das ist in deinem Sinne?“ „Äääh...“ Das konnte doch nicht wahr sein! Wieder einmal kostete es Aoi einige Selbstbeherrschung, nicht mit Schwung den Kopf gegen die nächstbeste Wand zu rammen. Das war doch nicht mehr normal! Natürlich, Reita war der letzte, den er jetzt sehen wollte. In den letzten Tagen hatte er sich mehr oder weniger mit der Tatsache arrangiert, dass er im Nachhinein nichts mehr an ‚der Sache‘ ändern konnte, aber das bedeutete anscheinend nicht, dass er besonders gut damit umgehen konnte... Er wollte den Bassisten nicht sehen. Und schon gar nicht, wenn er Uruha erwartete! Dennoch riss sich Aoi mit aller verbliebenen Willenskraft zusammen und reaktivierte mühsam sein Sprachzentrum, damit Reita ihn nicht für vollkommen verblödet halten musste. „Ich... ich hab grad gekocht“, meinte er. „Deshalb das Messer.“ Reita nickte, wirkte allerdings ein bisschen geistesabwesend. Gedanklich schien er sich auf einer vollkommen anderen Ebene zu befinden... „Kann ich mir denken“, erwiderte er. „Man riecht’s.“ Dann schob er den Gitarristen desinteressiert beiseite und marschierte zielstrebig Richtung Wohnzimmer. Vor dem gedeckten Tisch blieb er stehen und runzelte missbilligend die Stirn. „Willst du dir das wirklich antun?“, fragte er Aoi, der ihm sprichwörtlich auf Samtpfötchen gefolgt war und jetzt unsicher im Türrahmen lehnte. „Was meinst du?“, fragte der Schwarzhaarige irritiert. Er begriff nicht so recht, worauf der Bassist hinauswollte, geschweige denn, was ihn an einem gedeckten Tisch so störte. „Du begrüßt mich mit einem Messer in der Hand. In deiner Wohnung riecht es nach Essen. Ich finde einen Tisch vor, gedeckt für zwei, in dessen Mitte die obligatorische, europäisch-romantische Kerze. Und da ich es in deiner augenblicklichen Verfassung eher für unwahrscheinlich halte, dass du lieben Damenbesuch erwartest, lässt das ganze nur einen Schluss zu: du hast Uruha zum Essen eingeladen.“ Aoi blickte betreten zu Boden. „Und ich frage dich nochmal: willst du dir das wirklich antun? Haben dir die letzten zwei Nervenzusammenbrüche denn nicht gereicht?“ Ruckartig drehte sich Reita zu Aoi um und packte ihn etwas unsanft am Handgelenk, zwang ihn so, ihn anzusehen. „Aoi, das bringt doch nichts! Glaubst du, er wird dir noch einmal zuhören? Nach all dem? Wie blind bist du denn?! Er hat dich bisher nur angeschrien. Sicher, er hat keine Ahnung, was hier los ist, aber gerade das macht ihn wütend. Er hasst es, wenn er die Kontrolle verliert. Das macht die Sache nicht wirklich besser...“ „Er hat es versprochen...“ „Hm?“ „Er hat versprochen, mir zuzuhören“, sagte Aoi trotzig. Dann fügte er etwas kleinlaut hinzu: „Zumindest hat er gesagt, dass er vorbeikommt..“ Ohne lange zu zögern zog Reita den Gitarristen in eine tröstende Umarmung. Es fehlte nicht viel und Aoi würde wieder anfangen zu weinen, dessen war er sich sicher. Und wenn er weinte, war das allein seine Schuld. Nicht ganz das, was er bezwecken wollte... „Warum vergisst du das ganze nicht einfach?“, flüsterte er sanft und streichelte Aoi beruhigend über den Rücken. „So kann das nicht weitergehen. Das tut dir nicht gut... Gib auf!“ „Rei!“, flüsterte Aoi halb verwirrt, halb entsetzt zurück. „Was soll das? Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Was zum Teufel willst du?!“ „Ich will nur verhindern, dass du dich selbst zugrunde richtest. Ich hab's dir schon einmal gesagt: Ich kann dich nicht lieben, aber ich kann für dich da sein. Ich kann dir helfen, zu vergessen...“ Bevor Aoi auch nur daran denken konnte, zu antworten, versiegelte er die Lippen des Gitarristen mit den seinen und küsste ihn mit Nachdruck. Er störte sich wenig daran, dass Aoi heftig zusammenzuckte und im ersten Schreck versuchte, sich aus der Umarmung zu befreien. Die Reaktion kam durchaus nicht unerwartet. Und doch ahnte er, dass er dieses Mal deutlich leichteres Spiel haben würde, als das Mal zuvor, denn Aoi versuchte nicht einmal ernsthaft, ihn von sich zu stoßen, wenn er auch den Kuss nicht erwiderte. Aoi seinerseits hatte weder Kraft noch Lust, sich irgendwie zu wehren. Er war sich nicht einmal sicher, ob er das überhaupt wollte. Jetzt, da Reita ihn küsste, war die Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht lebendiger als je zuvor und mit einem leisen Schaudern musste Aoi sich eingestehen, dass er es mehr genossen hatte, als er es jemals erwartet hätte. Er wusste, dass der Bassist ihn nicht liebte. Aber was machte das schon? Er liebte ihn schließlich auch nicht. Doch so sehr er seine eigene Schwäche auch verachtete, er konnte nicht leugnen, dass sein Körper geradezu dankbar auf Reitas intime Berührungen reagierte. Vielleicht war es tatsächlich wahr, dass Sex Stress abbauend wirkte. In diesem Fall war es ja nun wirklich egal, mit wem er schlief, wenn er Uruha schon nicht haben konnte. Es tat ihm einfach gut, brachte ihn wieder ein bisschen auf den Boden zurück. Zumindest kurzzeitig. Dass er es das letzte Mal so heftig bereut hatte, lag vermutlich tatsächlich nur an seiner eigenen Verklemmtheit... Reita sah all seine Vorahnungen bezüglich Aois mangelnder Gegenwehr mehr als bestätigt, als dieser wie aus heiterem Himmel die Arme um ihn schlang, ihn fest an sich presste und seinen Kuss aufs leidenschaftlichste erwiderte. Neugierig und ausgehungert glitten seine Hände unter das weite Shirt des Bassisten streichelten geschickt über die warme, glatte Haut. Und dennoch war sich Reita ziemlich sicher, dass Aoi all das bereuen würde, wenn er erst wieder alleine war. Denn eines würde sich wohl niemals ändern: Der Gitarrist vergaß einfach zu schnell, was er eigentlich wollte, wenn er erst einmal dabei war, einer Versuchung zu erliegen, zu gefangen war er in seinem selbst verschuldeten Gefühlschaos. Und das einzige, was Aoi wirklich zu wollen schien, war Uruha. Das war inzwischen mehr als klar. Vermutlich ließ er sich allein deshalb auf ihn ein, weil er gewisse Grundbedürfnisse seines Körpers schlichtweg nicht ignorieren konnte, so sehr er sich das auch wünschte. Da Aoi nun aber ein eher romantisch veranlagter Mensch war, hob er das ganze gedanklich automatisch auf eine Ebene, die Reita innerlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ließ. Warum nur musste der Gitarrist immer Gefühle überall dort hinein interpretieren, wo keine waren? Es ging doch auch ohne! Doch das sollte ihn vorerst nicht stören. Schließlich hatte er wieder einmal erreicht, was er wollte... Punkt sieben Uhr stand Uruha vor der Türe zu Aois Appartement. Er war ein pünktlicher Mensch. Schon immer gewesen. Wenn er Wert auf etwas legte, dann war es Pünktlichkeit. Gut, da gab es schon noch ein paar andere Dinge, doch die spielten Momentan kaum eine Rolle. Er hatte sich extra noch einmal umgezogen, bevor er hergekommen war. Was Aoi ihm wohl sagen wollte? Er würde es bald erfahren, endlich. Dann hatten die ewigen Sorgen endlich ein Ende. Im Treppenhaus roch es nach Essen. Aoi schien sich wirklich bemüht zu haben.. Vorsichtig klopfte der Leadgitarrist an und musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass die Türe nicht verschlossen war. Leise öffnete er sie einen Spalt. „Aoi?“ Keine Reaktion. Irgendwo schien ein Radio zu laufen, gedämpft drang Musik an seine Ohren. Ohne noch länger auf eine Reaktion seines Gastgebers zu warten, betrat er die Wohnung. Aoi erwartete ihn, da war das schon in Ordnung. Zumindest dachte Uruha, dass alles in Ordnung war, bis, ja, bis er das Wohnzimmer betrat. Der Tisch war ordentlich gedeckt, eine fast gänzlich heruntergebrannte Kerze flackerte sanft und warf lange Schatten an die Wände. Ein Vorhang blähte sich kaum merklich im kühlen Abendwind. Doch all das nahm Uruha nicht wahr. Sein Blick war starr auf die gegenüber liegende Seite des Raumes gerichtet. Er konnte nicht recht glauben, was er dort sah. Aoi und Reita. Reita und Aoi. War es das, was er ihm hatte sagen wollen? WARUM? Uruha wurde übel, er hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Was er dort sah, war wie ein Schlag in die Magengrube. Warum? Warum? Warum? Er konnte nichts anderes mehr denken. Es dauerte einige Sekunden, bis er wieder ein bisschen Kontrolle über seinen zitternden Körper gewonnen hatte, dann machte er auf dem Absatz kehrt, stürmte aus der Wohnung und schlug geräuschvoll die Türe hinter sich zu. Er schaffte es gerade noch so bis auf die Straße, dann gab er auf und kam nicht umhin, tatsächlich sein halb verdautes Mittagessen wiederzusehen. Das war nun doch ein bisschen viel gewesen für sein armes, überstrapaziertes Nervenkostüm. Der kleine Rest Verstand allerdings, der nicht von der ersten Welle des Schocks weggespült worden war, stellte unablässig die Frage, was genau denn so entsetzlich daran war, dass es allem Anschein nach ein glücklich verliebtes Pärchen innerhalb der Band gab. Eigentlich hatte Uruha noch nie Vorurteile gegen Homosexuelle gehabt. Was also störte ihn so extrem, dass er sich deswegen sogar übergeben musste? Er wusste es nicht. tbc Advertising Lover's duty 3 – coming soon Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)