Lover's duty 2 von cork-tip (Ach, wie gut, dass niemand weiß...) ================================================================================ Kapitel 6: you, --------------- Hi, hi!^^ Und weiter geht's! Bevor ihr euch ans Lesen macht, danke ich euch nochmal lieb für eure Kommentare. Aoi ist nicht egoistisch? Hm, da bleibt jedem selbst überlassen, was er denkt. Ruki hat ihm das ja nur aus purer Verzweiflung an den Kopf geschmissen. Ich finde ihn allerdings schon ein bisschen egoistisch. Schließlich macht er den totalen Aufstand, weil es ihm ja ach so schlecht geht und kümmert sich überhaupt nicht um die Gefühle seiner Freunde... Aber wie gesagt: Es ist ja nur ein kleiner Denkanstoß.^^ Seid gespannt, ob es diesmal was wird mit dem 'Ich liebe dich' oder ob wieder nur alle aneinander vorbei reden.^^ Gemächlich schlenderte Uruha die Straße entlang. Er hatte sich gerade erst von Kai verabschiedet und sich zu Fuß auf den Heimweg gemacht, um das warme, trockene Sommerwetter ein bisschen auszunützen, doch das erwartete Wohlgefühl stellte sich einfach nicht ein. Er seufzte leise und fuhr sich mit der Hand durch das lange, blondierte Haar. Was war nur mit seinen Bandkollegen los? Seit beinahe einer Woche hatten sie keine vernünftige Probe mehr zustande bekommen, woran er selbst vermutlich nicht ganz unschuldig war. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren, was zur Folge hatte, dass die Präzision seiner Einsätze doch sehr zu wünschen übrig ließ. Aber wie sollte er sich denn auch konzentrieren können, wenn ihm ständig ein hyperaktiver Gartenzwerg vor der Nase rumhüpfte, der sein Mikro mindestens vier Mal pro Song fallen ließ und ständig nervös an seinen Kleidern herumzupfte. Auffällig war auch, dass sich Rukis Zigarettenkonsum um gut das zehnfache gesteigert hatte. Auch Kai hatte sich bereits das ein oder andere Mal gewaltig über das sinnlose Rumgehampel des Sängers aufgeregt und ihm einmal sogar seine Drumsticks an den Kopf geschmissen, damit er endlich Ruhe gab. Vergebens. Die Stimmung hätte wirklich schlechter nicht sein können. Manchmal glaubte Uruha, die Spannung regelrecht aus der Luft greifen zu können. Einzig und allein Reita schien nichts davon zu bemerken oder sich zumindest nicht übermäßig dafür zu interessieren. Wenn das noch lange so weiterging, konnten sie Gazette an den Nagel hängen. Und das nur, weil Aoi nicht mehr auftauchte. Seit vier Tagen schon hatte ihn niemand mehr gesehen. Er hatte Kai eine Krankmeldung gefaxt, anbei ein ärztliches Attest. Doch gerade die Hieb- und Stichfestigkeit, mit der er sich für sein Fernbleiben entschuldigte, machte Uruha misstrauisch. Aoi war nicht krank. Nie im Leben. Das glaubte er nicht, bevor er es nicht mit eigenen Augen sah. Aber warum nur ließ er sich nicht mehr blicken? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr Schuldgefühle kamen in ihm hoch. Bestimmt war es seine Schuld. Er hatte ihn schon wieder angeschrien. Und nicht nur das. Er hatte ihn zum Weinen gebracht. Dabei war es im Grunde genommen wieder nicht Aois Schuld gewesen, dass ihr Treffen ins Wasser gefallen war. Für den aufdringlichen Pizzaboten und den Spontanbesuch der anderen drei war er schließlich in keinster Weise verantwortlich gewesen. An einer Straßenecke blieb Uruha stehen und legte nachdenklich die Stirn in Falten. Es war an der Zeit, sich zu entschuldigen. Er verstand zwar nicht ganz, warum Aoi so zusammengebrochen war, nur, weil er ein bisschen die Geduld verloren hatte, aber eine andere Erklärung für sein plötzliches Fernbleiben hatte er auch nicht. Einen Moment lang überlegte Uruha, ob er nicht bei Aoi vorbeischauen sollte, doch er verwarf den Gedanken so schnell, wie er gekommen war. Das wäre bestimmt nicht besonders taktvoll. Zumindest musste er sich ankündigen, bevor er einfach so mit der Tür ins Haus fiel. Und so setzte er seinen Weg zielstrebig fort... „Remember at last at the time, I was dead, I was dead! At that time it jumped down from... building and died! Building and died! Carry! Carry! Can you love such me? Oh... Carry! Carry! May in a side all the time! Oh.. Carry! Carry! Do not already cry! Carry! Carry! I do not go anywhere, oh... Carry!...“ Beschwingt hüpfte Aoi im Takt der Musik durch seine Wohnung, staubte Schränke und Regale ab, sortierte CDs und DVDs nach Künstler und Titel, bezog sein Bett neu, wischte den Küchentisch ab, spülte Geschirr, das wochenlang kein Spülmittel mehr gesehen hatte, räumte den Kühlschrank aus, brachte den Müll weg, wischte den Boden, riss die Fenster sperrangelweit auf, putzte das Bad, sortierte die Wäsche und hielt gerade eine rot-schwarz gestreifte Socke in der Hand, um sie zu ihrem Gegenstück in die Schublade zu legen, als aus ihrem tiefsten Innern plötzlich ein furioses Drum-Solo erklang. Erschrocken warf er sie zurück auf den riesigen Wäscheberg und wich ein paar Schritte zurück, brauchte eine geschlagene halbe Minute, um zu begreifen, dass es sich bei dieser 'Musik aus dem Strumpf' ganz einfach um seinen neuen Handy-Klingelton handelte. Mit spitzen Fingern hob er die Socke noch einmal auf und fischte sein Handy heraus. Tatsächlich. Wie war es nur in eine Socke gekommen? Er konnte sich nicht erinnern, es hineingelegt zu haben... Allerdings musste das auch nicht viel heißen. In den letzten Tagen hatte er schließlich ziemlich neben sich gestanden. Und seine ausgedehnte Putzaktion war der erste Versuch, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzufinden. „Ja?“, meldete er sich, ohne überhaupt erst nachzuschauen, wer ihn da anrief. Nur Sekunden später bereute er auch schon, dass er es nicht getan hatte. „Hey, Aoi!“, grüßte kein geringerer als Uruha. Und augenblicklich hatte Aoi wieder jeglichen Bezug zur Realität verloren. Es war noch zu früh. In ein, zwei Tagen hätte er es vielleicht schon ertragen, seine Stimme zu hören. Aber nicht jetzt. Er hatte Uruha nicht mehr gesehen, seit Reita ihn nach dem missglückten Abendessen mit zu sich genommen hatte. Er hatte auch nicht mit ihm telefoniert, ja, nicht einmal ein Foto von ihm angesehen. Selbst den Namen des Leadgitarristen hatte er gemieden. Er wollte nicht mit dem ganzen Ausmaß seiner Verzweiflung konfrontiert werden. Und jetzt, da er mit Uruha telefonierte, war alles wieder da. Jedes noch so kleine Schuldgefühl. Er hatte das Gefühl, kein einziges Wort mehr über die Lippen bringen zu können und seine Finger wurden kalt und schwitzig. Aoi fühlte sich wie ein überführter Verbrecher Auge in Auge mit dem hohen Gericht, auch wenn er wusste, dass er nicht Uruha, sondern allenfalls sich selbst betrogen hatte. „Aoi?“, fragte Uruha etwas unsicher, als der Schwarzhaarige nicht reagierte. „Bist du noch dran?“ „Wie?“, erwiderte Aoi völlig neben der Spur. Es fiel ihm ungeheuer schwer, sich auf Uruhas Worte zu konzentrieren und beinahe noch schwerer, ihren Sinn zu erfassen. „Ja. Ja, natürlich. Ich bin noch dran.“ „Alles okay?“, erkundigte sich der Leadgitarrist misstrauisch. Obwohl er noch nicht lange mit ihm sprach, war ihm nicht entgangen, dass Aoi geistig mehr als abwesend war. „Ja, ja, alles okay“, echote Aoi wenig überzeugend. „Warum rufst du an?“ „Du hast dich krank gemeldet. Ich wollte fragen, wie’s dir geht.“ „Gut soweit.“ „Du bist nicht krank, oder?“ Aoi stockte kurz. Das war es also, auf was Uruha hinaus wollte. Er wollte wissen, warum er schon wieder gelogen hatte. Früher oder später hatte es ja so kommen müssen, mit nichts anderem hatte Aoi gerechnet. Wenn er ehrlich war, hatte es ihn sogar gewundert, dass sich nicht schon längst einer seiner Bandkollegen bei ihm gemeldet und ihn darauf angesprochen hatte. Es wäre ihm egal gewesen. Er hatte weder Kraft noch Lust, noch länger zu lügen. Aber warum musste es ausgerechnet Uruha sein? Kannte das Schicksal denn gar kein Erbarmen? „Nein, ich bin nicht krank“, erklärte er wahrheitsgemäß. „Hab ich mir gedacht“, stellte Uruha nüchtern fest. Er war ein bisschen überrascht darüber, dass Aoi plötzlich so offen war, doch er ließ sich nichts anmerken. „Ja.“ „Warum kommst du nicht wenigstens zu den Proben?“ Aoi wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Er fühlte sich einfach nicht fähig, den anderen unter die Augen zu treten, aber wie sollte Uruha das verstehen können? Er wusste doch überhaupt nichts. Und er sollte auch nichts wissen. Das heißt, sollte er schon... Aber er konnte nicht, weil Aoi noch immer nicht den Mut hatte, es einfach zu sagen. Kurz und schmerzlos. „Hör zu, es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe. Ich wollte das nicht. Ich... Es war einfach ein bisschen viel für mich an dem Abend.“ „Schon gut“, meinte Aoi unangenehm berührt. Er wollte nicht, dass Uruha glaubte, er wäre irgendwie schuld an seinem Zustand. Der einzige, der sich schuldig fühlen musste, war doch er selbst... „Das ist es nicht, mach dir keine Gedanken.“ „Was dann? Bitte, Aoi. Sag mir endlich, was los ist!“ ‚Ich halte das nicht mehr aus‘ hätte Uruha am liebsten noch hinzugefügt, entschied sich aber im letzten Moment dagegen. Wie würde das auch klingen! Aoi hatte ja keine Ahnung, wie schlecht es um die Atmosphäre innerhalb der Band bestellt war. Wie sollte er ihn da verstehen können? Nervös knabberte Aoi an seiner Unterlippe. Es war soweit. Die wenigen Tage, die er alleine zu Hause verbracht hatte, hatten ihm bewusst gemacht, dass es tatsächlich keinen anderen Ausweg gab, wenn er verhindern wollte, dass die Situation noch verfahrener wurde. Jetzt war die Gelegenheit. Einfacher würde es nicht mehr werden... „Ja“, meinte er. Es kostete ihn weniger Überwindung, als er gedacht hatte. „Ich denke, ich sollte es dir endlich erklären.“ „Aoi-“ „Warte!“, befahl er. „Bitte unterbrich mich jetzt nicht! Ich weiß, du kannst das nicht verstehen, aber es fällt mir unglaublich schwer, darüber zu sprechen. Und am Handy will ich das nicht sagen müssen. Ich glaub, es war eine gute Idee, als du mich eingeladen hast. Dass es nichts geworden ist, war Pech.... Willst du nicht nachher zu mir kommen? Auch zum Essen? Ich will’s möglichst schnell hinter mich bringen.“ „Aoi, was-“ „Ja oder nein?“ Uruha seufzte resigniert. „Also gut“, stimmte er zu. „In zwei Stunden bin ich bei dir.“ Dann hatte Aoi auch schon aufgelegt. Einen Moment lang spielte Uruha mit dem Gedanken, gleich noch einmal anzurufen, ließ es dann aber bleiben. Er hatte Aois Zugeständnis, das musste genügen. Immerhin hatte er von sich selbst aus angeboten, zu reden. Vielleicht war es tatsächlich das beste, jetzt nach seinen Regeln zu spielen, um zu verhindern, dass er wieder einen Rückzieher machte. Mit gemischten Gefühlen legte Uruha das Telefon beiseite und ging in die Küche, wo das Kaffeewasser bereits kochte. Er würde noch duschen und sich umziehen, dann war es auch schon Zeit, sich auf den Weg zu machen... „DA DON VIDIVI DA DON AGAIN DA DON VIDIVI DA DON; The scream of insomnia. Is the next my turn? What is a lethal weapon? Oh shit! It was done too much. Oh, shit! Oh, Pardon me! Oh shit! It was done too much. Oh, shit! Don't come near me!“ Wie ein Besessener polierte Aoi das Geschirr in der Küche auf Hochglanz. Er hatte Uruha eingeladen. Er hatte es wirklich getan! Der Tag der Wahrheit war gekommen. Jetzt würde er erst einmal für sie beide kochen. Später würden sie zusammen in seiner Küche sitzen und essen. Und wenn sie fertig waren, würde er es sagen. Einfach so, ohne lange drum herum zu reden. Einfach nur ‚Ich liebe dich‘. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)