Another Precious Rainbow von abgemeldet (Nothing's like it seems to be) ================================================================================ Kapitel 15: Prosjektuke Teil 2 ------------------------------ Bevor ihr Anfangt den Teil zu lesen: Ab dem 12.7. bin ich für 3 Wochen in Deutschland (ca. bis 2. August) und habe keinen Internetanschluss. Deshalb ist dieser Teil für die nächsten Wochen der letzte ^^ 2. Leider ist der PC meiner Betaleserin kaputt gegangen, deshalb wurde dieser Teil noch nicht kontrolliert. Ich werde ihn später austauschen, wenn sie ihn gelesen hat *g* Von daher, nehmt meine Fehler nicht allzu übel ^^'' Sie werden rauseditiert Und jetzt viel Spaß ^^ II In Oslo Der Morgen legte sich wieder über Gjettum, dem Ort in dem Juudai sich nun so wunderbar eingelebt hatte. Seite Augen waren schwer und müde, als er zu Bewusstsein kam ohne vorher den Wecker gehört zu haben. Es war dämmrig draußen, obwohl es kaum früher war als sonst, wenn er erwachte. Der Brünette riskierte einen Seitenblick und musste unweigerlich lächeln. Johan hatte sich dazu entschlossen, die Nacht bei ihm zu verbringen. Seine Eltern hatte er nach einer verbalen Schlacht und viel Überzeugungskraft klar gemacht, dass er zusammen mit Juudai für das Projekt arbeiten musste. In Wahrheit hatten sich die beiden einen richtig faulen Tag gemacht und sich mit Reiko amüsiert. Die beiden waren sogar erst ziemlich spät ins Bett gekommen und nun beobachtete Juudai, Johan, der noch immer tief schlummerte. Dieser Anblick hatte etwas Vertrautes an sich. So kam es Juudai auf jeden Fall vor als er seinen Freund neben sich auf einer Matratze schlafen sah. Am liebsten wäre er zu ihm gekrochen und hätte sich ganz dicht an ihn gekuschelt. Juudai war sich nicht ganz klar, warum er immer wieder nach der Nähe des Norwegers suchte. Warum er danach verlangte. Es war einfach, wie ein Instinkt und für ihn so selbstverständlich als ob sie Verwandte wären. Juudai zuckte leicht zusammen, als ein leuchtendes Paar Smaragde in seine Augen blickten. Überrascht begrüßte Juudai ihn: „Guten Morgen, Johan-kun.“ Kein bisschen Müdigkeit war mehr in den Augen des Norwegers zu erkennen, dabei war sich Juudai so sicher gewesen, dass er noch geschlafen hatte. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“, wollte Johan sofort wissen. „Ja. Sehr sogar!“, antwortete er und streckte seine Hand aus. Johan nahm diese entgegen und hielt sie sanft. Einen Moment gab Johan dem warmen Gefühl nach, dass sich immer wieder in seinem Körper ausbreitete. Schnell entließ er die zarte Jungenhand wieder und setzte sich auf. „Wir sollten aufstehen, nicht wahr? Sonst kommen wir noch zu spät nach Oslo!“, meinte Johan, „Du kennst ja Ruki mittlerweile.“ „Ja. Aber ich habe eher das Gefühl, dass Brage sie nicht gut genug kennt“, antwortete Juudai und stand ebenfalls auf. „Da hast du wohl Recht“, entgegnete der Norweger und suchte sich seine Sachen zusammen. Juudai tat es ihm gleich und bereitete das Frühstück vor, während Johan sich im Badezimmer zurecht machte. Auch diesen Morgen war Reiko schon lange aus dem Haus verschwunden um zur Arbeit zu gehen. Das Frühstück hatten die beiden ebenso schnell hinter sich gebracht, mit frisch erweckten Lebensgeistern schulterte jeder von ihnen einen kleinen Rucksack und zusammen machten sie sich auf den Weg. Zunächst mussten sie lediglich den normalen Schulweg einschlagen auf dem sich Ruki ihnen wieder anschloss. An der Bushaltestelle war tatsächlich noch keine Spur des vierten und letzten Mitglieds der Gruppe. Entgeistert stemmte Ruki die Hände in ihre Hüften und schnaubte empört aus: „Dieser dämliche Kerl! Ich wette er kommt nicht, aber in sein Haus gehe ich nicht, das könnt ihr wissen! Hat jemand seine Handynummer?“ „Ruki-chan, wenn er nichts zum Projekt beiträgt, lass ihn doch, dann bekommt er eben keine Note!“, meinte Johan um seine Freundin zu beruhigen. Sie zuckte mit den Schultern: „Es ist trotzdem nicht rechtens! Er hätte gleich in eine andere Gruppe gehen können, wenn er uns nicht leiden kann!“ „Er hat sich doch sowieso nur gemeldet, weil Johan so gut in der Schule ist und er Hilfe braucht!“, warf Juudai mit einem altklugen Nicken ein. Der Norweger warf ihm einen ziemlich getroffenen Blick zu, da er dies von Juudai nicht erwartet hatte. Dann glitt sein Blick zu der Deutschen herüber, die ihre Hände zur Verteidigung hoch hielt. „Halt mich daraus!“, bat sie. „Aber Juu-... Juudai-kun wie kommst du denn darauf?“, fragte Johan schließlich. Der Japaner warf Johan einen entgeisterten Blick zu: „Leute wie der nutzen dich nur aus, Johan, ich verstehe nicht wieso du dich überhaupt für ihn entschieden hast!“ Ein kleine Stille legte sich zwischen die drei Freunde in der Johan unentwegt seinen Freund anstarren musste. Schließlich konnte er auch sein Grinsen nicht mehr verstecken und ein herzhaftes Lachen ebenso wenig: „Juudai-kun!“ Angesteckt von seinem Lachen stimmte nach einem kurzen Moment auch Ruki ein, was Juudai dazu veranlasste eine beleidigte Miene aufzusetzen, die er allerdings auch nicht lange genug aufrecht erhalten konnte um überzeugend zu wirken. Zum Leidwesen Rukis und Juudais tauchte Brage doch noch im letzten Moment auf. Die beiden hatten sich schon ausgemalt, dass sie einen gemütlichen Tag in der Hauptstadt haben würden zumal Juudai sie noch nie zuvor gesehen hatte. Wenn der Japaner ehrlich war, hätte er Oslo zwar nicht als Großstadt bezeichnet, aber es war schon ein Ort an dem man es aushalten konnte. Juudais Problem im Moment war Brage, aber ihn würde er sicher noch zu ignorieren lernen, denn Juudai musste zugeben, dass er es nicht gern sah wenn sich der Angeber der Klasse so gut mit Johan unterhielt. Gerade als die vier den Bus am Dokkvei im Zentrum der Hauptstadt ausgestiegen waren, ging Juudai mit schnellen schritten voraus und überquerte eine schwarze Brücke, die über einen Ausläufer des Oslofjords führte. Er achtete gar nicht auf die Enten die dort unten im Fluss schwammen und auch die umstehenden Gebäude schienen ihn wenig zu interessieren. Damit achtete er auch nicht auf die Unterschiede zu seiner Heimatstadt die viel größer und geschlossener war als diese. Juudai war verstimmt und spürte dass er große Lust hatte dem größeren der beiden Norweger ein paar Takte zu erzählen, dabei wusste er eigentlich gar nicht warum er den Jungen gern mit Worten vernichtet hätte. Vielleicht kam es durch seine unhöfliche Art oder es hatte einen ganz anderen Grund, aber Juudai wusste eines mit Sicherheit: er konnte Brage nicht leiden. „Warte doch mal, sonst verlieren wir dich noch“, warf Ruki ein worauf sie dem Japaner mit schnellen Schritten hinterher eilte und ihn beim Handgelenk packte, er sah wenig begeistert aus, „Im Ernst, wie willst du dann wieder nach Hause kommen?“ Er nickte seicht und wartete zusammen mit dem Mädchen darauf, dass die Norweger ihnen folgten. Brage hatte wieder ein breites Grinsen auf seinem Gesicht und die Hände tief in seinen Taschen versteckt. „Was ist denn los, Juudai?“, fragte er ohne dabei überzeugend zu klingen. Der Japaner zuckte mit den Schultern und übte sich in der Ignoranz, die er sich vorgenommen hatte zu wahren. Ruki schmunzelte und tat es ihrem japanischen Freund gleich. An einer Kreuzung hielten sie und musste auf die Ampel warten, die noch immer rot leuchtete. Juudai sah zum wolkenbedeckten Himmel hinauf und sah relativ ratlos aus: „Wo gehen wir eigentlich hin? Zum McDonald’s?“ „Ja, genau! Hier gibt es eigentlich an jeder Ecke so einen... Ich denke bestimmte Leute wollen pünktlich zum zweiten Frühstück dort sein?“, fragte Ruki an Brage gewandt der sich an ihr vorbeischob als das rote Signal endlich verschwand. „Ich dachte eigentlich es sei Mittag, aber wahrscheinlich hast du zu lange geschlafen, hm?“, entgegnete Brage keck und kitzelte einen missbilligenden Laut aus ihr heraus. Als sie die Straße überquert hatten und eine scheinbar endlose Straße mit vielen kleinen Geschäften entlang liefen, fielen langsam die ersten Tropfen, des unheilvollen grauen Himmels auf die Erde hinab. „Das hat uns gerade noch gefehlt!“, jammerte Ruki und sah hinauf. „Ist es noch sehr weit, Johan?“, wollte Juudai in recht verstimmter Tonlage wissen. Der Norweger lächelte leicht: „Nein, nein. Wir müssen am Ende der Straße gleich rechts rum und dann müssten wir den Laden schon sehen. Also keine Sorge, Juudai-kun!“ „Was ist dir denn plötzlich über die Leber gelaufen, Juudai?“, forschte Brage wobei er einen Arm kameradschaftlich um Juudais Schultern schlang. Dieser schüttelte den lästigen Norweger jedoch gleich wieder ab und warf ihm vernichtende Blicke zu. Ruki schüttelte leicht lächelnd den Kopf, er war manchmal also auch störrisch. So hatte sie Juudai eigentlich nicht eingeschätzt. Da der Regen etwas zunahm, beschleunigten die vier Jugendlichen ihr Gehtempo bis sie schließlich am McDonnald’s Restaurant angekommen waren und eintreten konnten. Im Laden herrschte nur wenig Betrieb, aber das war hinsichtlich des Wochentags und der Uhrzeit auch kein Wunder. Johan und seinen Freunden kam dies natürlich sehr gelegen da sie noch viel für ihr Projekt zutun hatten. Nachdem Johan sich kurz im Lokal umgesehen hatte und sich leicht durch seine vor Feuchtigkeit tropfende Haarmähne fuhr wandte er sich wieder seinen Freunden zu. „Habt ihr Lust was zu trinken? Ich geb’ einen aus!“, meinte er und erhielt damit ein einstimmiges Nicken von all seinen Begleitern. Während der Junge sich also in der kleinen Schlange einreihte suchte Ruki zusammen mit Juudai und Brage Sitzplätze am Fenster, damit sie Überblick über das Geschehen in der Stadt hatten. Juudai setzte sich zwischen das Mädchen und den Norweger um einen absehbaren Streit zu verhindern. Seine Aufmerksamkeit lag allerdings auf der Straße. Der Regen fiel in feinen Linien auf den Boden hinab und sammelte sich in kleinen Pfützen. Die Menschen die sich im Augenblick draußen befanden spannten einer nach dem anderen ihre Regenschirme auf, einige benutzten die Kapuzen ihrer Regenmäntel und wieder andere hatten nichts weiter als eine neu erworbene Zeitung, die sie nun als Schutz benutzen konnten. Juudais Gedanken schweiften langsam ab. In Japan regnete es zumeist in ganz anderen Ausmaßen als in Norwegen, schon oft hatte Juudai seinen Regenschirm vergessen und musste im strömenden Regen nach Hause gehen was darin resultierte dass er nass bis auf die Knochen wurde. Der Brünette merkte gar nicht, dass Johan bereits mit einem Tablett zurück kam auf dem die Getränke standen und auch nicht, dass er sich neben Ruki setzte. Wie in Trance stützte Juudai seinen Kopf auf die rechte Hand und hing seinen Gedanken nach. Ihm fiel wieder ein, dass Manjoume Jun, einer seiner besten Freunde ihm manchmal aus der Patsche half und seinen Schirm mit Juudai teilte. In selteneren Fällen wurde Jun auch mal von einem seiner älteren Brüder abgeholt. Er hatte sich noch nie sehr gut mit Chousaku und Shouji verstanden, von daher war es nicht verwunderlich, dass er trotz seines Reichtums selten zur Schule gefahren wurde. Jun war sehr rebellisch und oft schlecht gelaunt aber Juudai war sich sicher, dass er dies alles nur vorgab zu sein. In Wahrheit, da war Juudai sich sicher, war Jun einer der gefühlvollsten Menschen die er kannte. ‚Ob Manjoume-kun meinen Brief nun schon bekommen hat oder nicht? Ob er mich einfach so ignoriert?’, ging es ihm durch den Kopf, als ihm langsam Worte in den Kopf drangen. Dumpfe Stimmen von weit her. Sie erinnerten Juudai an irgend etwas... Etwas Vertrautes... Ein Mädchen, Ruki. Ein Junge... aber Johan... Es erinnerte ihn nicht an Johan oder seine Freunde hier in Norwegen. Da gab es noch etwas anderes tief in ihm... Eine Hand legte sich unsanft um sein Handgelenk und ein paar intensive blaue Augen holten Juudai aus seinem tiefen Wachschlaf hervor. „Juudai-kun! Wir sprechen mit dir!“, mahnte das Mädchen noch einmal mit etwas lauterer Stimme. Der Japaner sah sie verwirrt an. Für einen Moment hatte er ganz vergessen wo er eigentlich war, wer sie war und auch was er eigentlich hier wollte. Trotzig versuchte Juudai sich von Rukis Hand zu befreien und warf ihr einen verärgerten Blick zu, den sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. „Juudai!?“, sagte nun Johan leiser, der die Veränderung im Verhalten seines Freundes wohl bemerkt hatte, „Juudai-kun, ist alles in Ordnung!?“ Anspannung wich augenblicklich wieder aus seinem Körper. Juudai wusste weder warum er sich plötzlich durch Ruki bedroht gefühlt hatte, noch wodurch dieses Gefühl ausgelöst worden war. „Was ist los mit dir, Juudai!?“, hakte Johan noch einmal nach. „Gar nichts...“, antwortete er leise und nahm den ersten Schluck von seiner Cola, „Hast du... die Informationen, Johan? Die wir brauchen?“ „Mit der Diskussion sind wir schon lange fertig, Juudai-kun. Um deine Frage zu beantworten, ich habe alles bekommen was wir brauchen“, entgegnete Johan mit einem seichten Lächeln, „Da wir noch etwas Zeit haben wollte ich wissen ob du noch etwas bestimmtes hier machen willst. In Oslo gibt es mehr als nur Einkaufsstraßen.“ „Was, ach ... ach so“, Juudai schüttelte den Kopf. „Was ist denn plötzlich mit dir los?“, mischte sich nun Brage wieder ein, doch erhielt nur einen missbilligenden Blick von Ruki. Sie wandte sich an den Norweger und ließ ihren aufgestauten Ärger, der eigentlich durch Juudai ausgelöst wurde lieber an ihm als ihrem Freund aus: „Lass Juudai in Frieden, klar!? Du hast doch mitbekommen dass etwas nicht stimmt und außerdem wäre es doch im Bereich des Möglichen, dass du die letzte Person bist, an die er sich richtet!“ „Schon gut, schon gut, Biest, ich hab’ dich schon verstanden!“, meckerte Brage, wobei er eigentlich noch etwas hinzufügen wollte, doch Juudai kam ihm zuvor: „Hört bitte auf zu streiten. Mir geht’s gut, keine Sorge. Ich habe nur keine Idee was wir machen sollten, ich kenne mich hier doch nicht aus. Ich wüsste auch gar nicht, was mich an Plätzen interessieren würde...“ „Vielleicht sollten wir einfach in die National Galerie gehen! Ich bin gern dort!“, meinte Ruki bestimmt. „Blödsinn, ich glaube nicht dass Juudai sich für Kunst interessiert. So leid es mir tut!“, warf Brage ein, „Außerdem regnet es noch draußen!“ „Hm...“, Juudai ließ einen nachdenklichen Laut aus seinem Munde entkommen und ließ seinen Blick wieder auf die Straße gleiten. Ihm tat es leid, dass er Ruki mit solchen Blicken begegnet war und auch Johan erst nicht richtig wahrgenommen hatte. Er konnte sich das alles nicht richtig erklären, doch bei einem war Juudai sich ganz sicher. Es hatte etwas mit Japan zutun, es hatte etwas mit seiner eigenen Vergangenheit zutun. Warum konnte er sich an ein oder zwei Wochen seines Lebens fast nicht mehr erinnern? Auf der anderen Straßenseite bemerkte er nun den Springbrunnen, in dem sich aufgrund des Regenwetters kein Vogel aufhielt. Die Fontaine jedoch sprudelte weiter mit dem Wasser und wirkte durch die fehlenden Menschen auf der Straße noch einsamer. Juudai beobachtete still wie sich ein Mann aus der Bahnstation, die sich in der Nähe des Brunnens befand, heraus kam. Er war in einem langen schwarzen Mantel gehüllt und machte sich anscheinend nichts aus dem Regen, denn er setzte sich auf den Rand des steinernen Springbrunnens und sah zum grauen Himmel hinauf. Die braunen Augen des Jungen blieben lange auf dem Mann geheftet. Es kam ihm so vor als habe er diesen Mann schon einmal gesehen, vor langer Zeit. Sein braunes Haar war glatt, wahrscheinlich vor Feuchtigkeit und hing ihm bis auf die Schultern herab. Bei trockenem Wetter, da war Juudai sich sicher, würden ihm die Haare in alle Himmelsrichtungen hin abstehen, beinahe so wie seine eigenen. Das Gesicht des Mannes war eben und von asiatischer Abstammung, so weit Juudai es erkennen konnte. Dieser Mann hatte sogar gewisse Ähnlichkeit mit... Juudai nickte wie zu sich selbst. Er würde ihn auf keinen Fall verwechseln, er würde ihn sicher unter Hunderten wieder erkennen... Ruckartig stand Juudai von seinem Stuhl auf, seine Augen waren noch immer auf die andere Straßenseite gerichtet und betrachteten den Mann, der in den Himmel starrte. Johan folgte dem Blick seines Freundes. Das erste was ihm sofort in den Sinn kam, waren die Männer in Schwarz. Ohne darüber nachzudenken ergriff er Juudais Hand um ihm zu zeigen, dass er bei ihm war und ihn mit Sicherheit nicht allein lassen würde, allerdings befreite sich dieser sofort wieder von ihm. „Mein Vater!!“ Das war alles was Juudai von sich gab bevor er überstürzt aus dem Restaurant rannte. Der junge Japaner hatte nicht wie Johan auf die verdächtige schwarze Kleidung geachtet. Das Einzige, woran er denken konnte war das, wonach er eben gerufen hatte: sein Vater. Einige Sekunden blieb es still zwischen den Zurückgebliebenen. Ruki warf Johan einen erschrockenen aber gleichermaßen fragenden Blick zu, aber auch der Norweger hatte keine Ahnung was vor sich ging. Brage war derjenige, der sich als erster wieder gefangen hatte: „Er läuft zu diesem Kerl hin!“ „Was!?“, Ruki und Johan antworteten beinahe synchron auf diese Feststellung wobei sie nicht länger warteten und Juudai hinterher liefen. Der Regen prasselte schnell auf ihre Köpfe hinunter. Es war kein feiner Nieselregen mehr sondern ein kräftiger Schauer mit dicken Regentropfen der sich über ihren Häuptern ergoss, was den beiden Verfolgern von Juudai ein ungutes Gefühl gab. Die kalten Tränen des Himmels bahnten sich ihren Weg durch die Haare der beiden und sorgten dafür dass dicke Schauer der Ablehnung über ihre Rücken huschten. „Juudai!!!“, rief Ruki ihm als erste hinterher. „Juudai, warte!!“, mahnte auch Johan, doch der Brünette vor ihnen hatte schon die Straße überquert und war mit schnellen Schritten auf dem Weg zu diesem fremden Mann. Juudai ignorierte die Rufe seiner Freunde. Er war sich so sicher über die Tatsache, dass es für ihn keinen Grund mehr gab zu halten. Diese Gestalt gab es kein zweites Mal, er musste es also sein, ganz gleich wie sein Vater ihn gefunden hatte, nun war er hier. „Otousan!! Otousan!! Ich bin es! Juudai!! Otousan!!“, immer wieder wiederholte Juudai seine Rufe. Der Mann antwortete nicht. Er starrte weiter in den Himmel hinauf und wartete bis sein Gesicht vor Nässe tropfte. Juudai kam ein paar Schritte, bevor er den Springbrunnen erreichte, wieder zum stehen und erwartete seine Freunde, dessen Schritte er sehr gut hören konnte. Juudai wurde es kalt zumute. Er hörte sein Herz in der Brust schlagen, ein gleichmäßiges aber wildes Klopfen vor Aufregung und Glück. „Otousan!“, keuchte er schließlich wobei er die Stimmen seiner Freunde aus seiner Umwelt ausschloss, einfach nicht hören wollte was für Warnungen sie ihm mitteilen wollten. Es war sein Vater, ganz sicher. Der Mann, dessen Augen geschlossen waren, schwieg noch ein paar Sekunden, allerdings wartete er nicht so lange, dass Ruki und Johan ihn ebenfalls genau ansehen konnten. Er stand auf aber noch immer mit dem Rücken zu dem japanischen Jungen gewandt. Seine Worte klangen dunkel, selbst für japanische Stimmen und schließlich antwortete er: „Hast du dich jemals gefragt welche Farbe das Meer hat?“ „Wie bitte?“, fragte Juudai, „Otousan...“ „Weißt du welche Farbe der Himmel hat?“ Juudai war leicht irritiert und spürte durch seine Verwirrung Wut aufkommen. „Blau, wieso fragst du mich so komische Dinge?!“, antwortete er gereizt über den Umstand, dass ihm diese Fragen gestellt wurden. Da traf er nach so langer Zeit seinen Vater wieder und nun belästigte er ihn mit solch dummen Fragen. „Juudai-kun wer ist das?“, fragte Johan aufgebracht. Der Norweger und das Mädchen waren endlich zu Juudai gestoßen und auch Brage näherte sich der Situation langsam. „Was soll das, Otousan?! Warum stellst du mir diese Fragen!?“, wollte Juudai nun in barscher Stimmlage wissen. „Du stellst die falschen Fragen, Kleiner. Wie schnell ist die Zeit?“ Juudai wich ein paar Schritte zurück. Die wirren Worte sorgten für unbehagliche Kälte in seinem Inneren. Die Stimme klang noch dunkler als am Anfang, dieser Mann... Er sah so vertraut aus. Er sah ihm zum verwechseln ähnlich, aber jetzt wo er seine Stimme hörte, jetzt, da der Fremde sich zu ihm umdrehte... Es war nicht sein Vater. Dieser Mann war nicht einmal Japaner. Er hatte lediglich durch Make Up von Weitem den Eindruck erweckt, dass er ein Asiate sein könnte. Nicht nur Juudai ergriff gewaltige Angst. Er kannte diesen Mann nicht. Ihn hatte der schwarze Mantel kalt gelassen, er hatte seine Freunde ignoriert und... Wie hatte er seinen Vater verwechseln können? „Was wollen Sie von mir!?“, Juudais Stimme klang hysterisch, aufgewühlt und vermittelte seinen Freunden, dass er sich sicher sein musste dass dieser Mann mehr mit Juudai zutun hatte als er selbst vielleicht wusste, „Wo ist mein Vater!?“ Der Mann in schwarz grinste: „Du gibst zu, dass du es hast?“ „Was ... was ich habe? Was habe ich denn? Verdammt noch mal, wer sind Sie? Wo ist mein Vater?“, schrie Juudai den Mann auf Japanisch an. „Was wollen Sie von Juudai-kun?“, mischte sich nun auch Johan ein, wenn er ehrlich war dann fühlte er im Moment zu wenig Angst um sich vor dem Mann zurück zuhalten, Johan musste zugeben, dass die Gestalt des Mannes auch für ihn etwas Vertrautes an sich hatte, „Spionieren Sie Juudai-kun und seiner Mutter hinterher? Jagen Sie ihm dermaßen Angst ein? Wozu das Ganze!?“ Ruki die noch immer reglos neben Johan stand, begann leicht an seiner Jacke zu zupfen, damit sie seine Aufmerksamkeit bekam. Leise flüsterte sie ihm zu: „Du solltest diesen Kerl nicht provozieren, der wirkt mir nicht ganz richtig im Oberstübchen, wenn du verstehst!“ „Ruki du kannst ruhig gehen, ich lasse Juudai-kun auf keinen Fall allein, hast du gehört? Geh mit Brage nach Hause, wir kommen nach!“, meinte Johan ebenso leise. „Bist du verrückt!?“, schimpfte Ruki wie aus einem Reflex heraus, „Du erwartest doch wohl nicht, dass ich gehe, wenn du und Juudai noch hier bleibt!? Wie sieht denn das aus, wenn ich weglaufe?“ „Antworten Sie mir! Wo ist mein Vater!?“, forderte Juudai noch einmal aufgebracht, „Antworten Sie gefälligst... Wo zur Hölle ist mein Vater!?“ Wieder verzog der Fremde sein Gesicht zu einem höhnischen Grinsen und antwortete: „Sag mir wo es ist, dann werde ich dein Gedächtnis weiter auffrischen! Erbärmlicher kleiner Junge, erzähl mir nur nicht, dass du nicht weißt wo es ist! Gib es mir!! Sofort Junge, sonst garantiere ich nicht für deine Sicherheit!“ „Was wollen Sie von mir!?“, gab Juudai wütend zur Antwort, er hatte keine Ahnung was dieser Fremde von ihm wollte. „Wenn Sie sich klar ausdrücken könnten, dann wären wir vielleicht in der Lage Ihnen weiter zu helfen!“, meinte Johan und versuchte Juudai aus dem harten Griff des Mannes zu befreien, „Kommen Sie Juudai-kun lieber nicht zu nahe, sonst müssen wir zu anderen Maßnahmen greifen!“ „Andere Maßnahmen? Andersen-kun ich glaube Sie haben noch nicht begriffen wie tief Sie sich schon geritten haben“, entgegnete der grinsende Mann und tat noch einen Schritt auf die beiden Jungen zu. „Geritten?“, wiederholte Ruki und gebot Brage der seine Freunde nun eingeholt hatte, zu schweigen und sich besser nicht einzumischen. „Gib sie mir jetzt, Junge!“, mahnte der Mann in dem schwarzen Mantel, packte nun Juudai grob an den Handgelenken und zog ihn dicht zu sich, „Wo ist die Farbe? Gib es mir, es ist wichtig! Wenn du es mir ohne weiter Mätzchen zu machen die Farbe gibst, dann hast du keine Probleme mehr Junge!“ Die Verwirrung stand Juudai ins Gesicht geschrieben. Ruki konnte es ebenso gut in seinen Augen lesen wie Johan und Brage. Juudai schwieg. Er hatte nicht die geringste Idee was dieser Mann sich bei der Farbe oder bei „es“ dachte. Was sollte er schon besitzen, was dieser Unbekannte begehren könnte. „Schluss jetzt!“, flüsterte Ruki auf Deutsch vor sich hin, wobei sie einen Schritt nach vorn tat. Ihr Plan war es eigentlich gewesen diesen Kerl nun zu zeigen, wie tief ihre Abneigung schon jetzt gegen ihn ging. Dieser Mann sollte Juudai und Johan nicht verletzen... Brage ergriff ihre Hand und riss sie mit Schwung herum, so dass sie einige Meter zurückweichen musste und sich gerade noch davor bewaren konnte hinzufallen. „Du überlässt es gefälligst mir, hast du verstanden!?“, mahnte Brage und zog sein blankes Taschenmesser aus seiner Gesäßtasche hervor. „B – Brage!? Was hast du vor?“, flüsterte Ruki, die seine Bewegungen mitverfolgt hatte, „Bist du nicht mehr ganz weitrohst!?“ Brage ersparte sich die Antwort, er hatte sein Messer in Position gebracht und rannte nun auf seinen Kameraden und den fremden Mann zu. Er rief Johan etwas entgegen, der ihn aufgrund des schnellen Ablaufs der Ereignisse nicht richtig verstand. Der kleinere der beiden Norweger spürte nur noch eine grobe Hand, die ihn von Juudai trennte. Johan wurde nach hinten gedrängt, ein paar Schritte taumelte er, dann spürte er harten Asphalt unter seinem Kopf. Dumpf drang ein dröhnender Schmerz in seinen Kopf, durch den er sich allerdings nicht unterkriegen ließ, sondern die Situation weiter verfolgen wollte. Als nächstes hörte Johan einen weiteren schmerzverzerrten Schrei, doch bevor er begriff was passierte hatte Ruki seine Hand ergriffen und zog ihn hinter sich her. Mit schnellen Schritten liefen sie, so schnell sie konnten wobei Johan sich allerdings wieder grob von ihr losreißen wollte. „Juudai-kun!? Wir müssen Juu-...“, weiter kam Johan nicht, denn es waren mehrere Schritte hinter ihm. „Sie sind hinter uns!“, erklärte Ruki schon relativ aus der Puste geraten. Johan nickte als er über seine Schulter sah: „Ja schon. Er aber auch!“ „Johan, hast du eine Idee?“, wollte Ruki wissen, die sich ebenfalls schon den Kopf darüber zerbrach was sie nun tun sollen. „Brage!! Nimm Juudai und sorg dafür, dass er schneller läuft! Schnell!!“, entgegnete Johan und erhöhte sein Lauftempo. Nun war er es, der Ruki am Handgelenk packen musste, um sie weiter zu ziehen. Von weiter vorn konnte man Johans Stimme vernehmen: „Wenn wir durch den Schlosspark rennen, dann kommen wir nach einer Weile zu den Ambassaden! Ich glaube nicht, dass der Herr Lust hat, sich mit hohen Staatsapparaten anzulegen und mein Vater arbeitet dort... man kennt mich in der japanischen Botschaft recht gut!“ „Nicht schlecht!“, stimmte Brage zu und sorgte dafür, dass Juudai schneller rannte. Der Japaner war sichtlich außer Atem. Sein Hals schmerzte durch die kalte Regenluft, Stechen trat in sein Beckenbereich und er spürte sein Herz so deutlich, dass Juudai befürchtete, dass es immer weiter seinen Hals hinaufgepresst wurde. „Brage... ich ... sag Johan bescheit er soll nicht so schnell“, keuchte Juudai außer Atem wobei er schon fast über einen Stein stolperte. „Benimm dich gefälligst wie ein Mann, Juudai!!“, ermahnte ihn Brage, „Du willst doch wohl nicht, dass dieser Typ dich kriegt?“ Er zerrte den kleineren Japaner weiter hinter sich her während er seine Begleiter vor sich beobachtete und einfach nur weiter rannte. Brage merkte ganz genau wie erschöpft Juudai mittlerweile war, also riskierte er noch einen kurzen Blick über die Schulter um zu sehen, wo sich der Fremde aufhielt. Brage machte abrupt Halt. Erleichtert blieb auch Juudai stehen und verschnaufte kurz. Im Moment war es ihm egal ob Johan und Ruki sich weiter die Lungen aus den Körpern liefen, er wollte im Moment keinen Schritt mehr gehen, so ausgepowert war er durch das Geschehen. „Johan!! Hey, Andersen bleib schon stehen!“, brüllte Brage ihm hinterher. Johan stoppte tatsächlich kurz, allerdings sah er nicht gerade begeistert aus: „Bist du von allen guten Geistern verlassen!? Wir können nicht einfach stehen bleiben und uns hier ausruhen!“ „Ach nein!?“, fragte der grobe Junge, „Und warum nicht? Siehst du ihn hier noch irgendwo?“ Mit einer Handbewegung gebot er Johan, sich einmal genau umzusehen. Niemand war ihnen mehr auf den Fersen, der Mann in dem schwarzen Mantel war verschwunden. „Sieht so aus... als hätte ihm deine Drohung Angst gemacht, Johan“, meinte Juudai leise und holte noch einige Male tief Luft um sich wieder von seiner Angst zu erholen. Auch Ruki gesellte sich wieder zu ihren Freunden die ein paar Meter von ihr weg standen. Ihre Hände hatte sie sich in die Hüften gestemmt und sah sich skeptisch um: „Sicher dass er weg ist? Er könnte uns auch an einer anderen Ecke auflauern!“ „Meinst du? Ich weiß nicht, ich denke eher, dass Johan seine Drohung klar ausgespro-...“, begann Brage, doch wurde im Weitersprechen gehindert, Johan hatte ihm eine Ohrfeige verpasst, „Au verdammt noch mal! Was soll denn das!?“ Ruki und Juudai sahen Johan überrascht an. Sie hatten noch nie erlebt, dass er so außer sich geriet, auch jetzt war noch zu sehen, wie wütend er eigentlich war. Juudai fuhr leicht zusammen, als Johan begann Brage anzufahren: „Wie konntest du ihn mit deinem Messer angreifen!? Was ist, wenn du seinen Arm schwer verwundet hast!?“ „Wie bitte, bist du noch ganz dicht!? Was hätte ich machen sollen? Ich musste ihn von Juudai lösen, wer weiß was er sonst getan hätte!?“, entgegnete Brage entrüstet, nun war er es, der fürchterlich wütend war. „Am Arm... ich hab’s gesehen. Er dürfte ihm eine Wunde über der Uhr geschlagen haben“, erklärte Juudai mit leiser Stimme. Er wusste nicht wieso er sich so genau an die blanke Spitze des Messers erinnern konnte, die sich tief in das Fleisch des Fremden gebohrt hatte. „Sorry“, meinte Johan schließlich, „Aber wenn du ihn tödlich verwundet hättest... die Pulsadern erwischt hättest dann...“ „Schon gut Alter, ich hab’s schon verstanden. Was tun wir denn jetzt?“, wollte Brage wissen, „Wir können unmöglich...“ „Ja, ich weiß, aber ich habe einen Plan. Zunächst werden wir die Seitenstraßen entlang gehen und dann einen Bus nach Strand nehmen!“, begann Johan zu erklären. „Warte mal, Strand? Was willst du denn in Strand, Johan?“, wollte Ruki wissen ohne ihn ausreden zu lassen. „Dort sollten wir bis zum Abend bleiben. Meine Familie hat dort eine Hütte“, erklärte er und sorgte dafür, dass die anderen ihm schnellstens folgten. Dass ihr Verfolger nur vorrübergehend die Verfolgung aufgegeben hatte und eigentlich noch ganz in der Nähe war, ahnten die vier Schüler nicht einmal. ________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________ Fortsetzung folgt in Kapitel 3 Leute!!! Vielen Dank für eure vielen, lieben Kommentare und vor allem, dass mich einige sogar per ENS angesprochen haben und sagten, dass ihnen die FF gefällt X3 Ich freue mich immer über sowas, wirklich ;__; Ich bin ein glückliches Kind! Vielen Dank Hosted by Animexx e.V. 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