Umbruch von Gaomee (Eine Novelle für Shadowtears) ================================================================================ Kapitel 8: Abschied ------------------- An dem Nachmittag kam Naruto einmal auf die Burg hinauf. Sie saßen beisammen und redeten. Sakura gab ihr neu erlerntes Wissen vom Vorabend und Morgen zum Besten und musste feststellen, dass Naruto nur ihretwegen Interesse heuchelte und er all die verblüffenden Tatsachen vergessen würde, sobald er aus ihrer Tür trat. Aber sie gab sich damit zufrieden. Schließlich gab es genug andere Dinge über die sie reden konnten. So trug es sich zu, dass er sie fragte, wie lange sie hier noch bleiben würde. Sakura gab sich unentschlossen. In Wahrheit hatte sie Morgen abreisen wollen. Aber irgendwie fiel ihr die Entscheidung plötzlich schwer. Als sie Naruto zum Abschied in die Arme schloss, hatte sie sich noch immer nicht entschieden. Er versprach Morgen noch einmal vorbei zu kommen und Sakura beteuerte, sie freue sich schon darauf. Dann war er fort und Sakura saß allein in ihrem dunklen Zimmer, denn das Licht schwand schnell. Sie wachte auf mit einem flauen Gefühl im Magen. Es war als wüsste sie schon, dass sie den Tag am Abend nicht mehr mögen würde. Trotzdem schwang sie ächzend die Beine unter dem Laken hervor und stand auf. Erst war sie ein wenig wackelig auf den Beinen als sie ins Badezimmer tapste, wo sie sich ein Bad gönnte. Doch, nachdem die Wärme in ihre Glieder gekrochen war, ging es schon besser. Sie ließ den Kopf ins Wasser gleiten und starrte an die Decke. Der Artikel lag in ihrer Tasche; Sie musste ihn nur noch abtippen und die Fotografien einfügen, die sie (unter Einsatz ihres eigenen Lebens) genommen hatte. Trotzdem seufzte Sakura schwermütig. Sie dachte an all die Dinge, die sie hier in so kurzer Zeit hatte erleben dürfen. Sie erinnerte sich an den Tag der Ankunft und den Abend in der Kneipe. Wie der trinkfreudige Ire, Kiba, ihr immer wieder einen neuen Becher in die Hand gedrückt hatte, wie Ino ihr verschwörerisch den neusten Klatsch anvertraut hatte und Shikamaru sein missbilligendes Stirnrunzeln (über welches alle mittlerweile nur noch lachten) bei jeder Gelegenheit zeigte; an Naruto, der ihr mit so viel Freundlichkeit entgegengekommen war. Und natürlich an Sasuke… Aber sie sagte sich, es wäre nur eine Berufsreise und sie würde sich noch einmal hierher einladen lassen können. Dann würde sie all die freundlichen Menschen wieder sehen und so war es ja okay jetzt zu gehen. Entschlossen kletterte sie aus der Wanne heraus und schüttelte den Kopf aus (der Spiegel freute sich über die Dusche), während sie nach ihren Kleidungsstücken Ausschau hielt. Dann packte sie in aller Eile ihren Koffer, nahm ihn auf und rannte aus der Tür. Es würde anstrengender mit Koffer in die Stadt zu marschieren als das erste Mal, dass sie gegangen war. Im Innenhof hielt sie kurz inne. Natürlich könnte sie Sasuke fragen, ob er sie fahren würde. Aber Sakura graute irgendwie davor in die dunklen Augen blicken zu müssen und ihm erklären zu müssen, dass sie abreiste. Also ließ sie es bleiben, eilte an seinem Auto vorbei zu den Toren. Unglücklicherweise teilte das Schicksal offensichtlich nicht ihre Ansichten, denn von Draußen kam ihr eine große gebeugte Gestalt entgegen. Sobald diese den Kopf hob und Sakura sah, blieb sie verwundert stehen. „Nanu, wohin so eilig?“, erkundete er sich. Sakura fiel gar nicht auf, dass es früh am Morgen war und er trotzdem freundlich mit ihr umging wie am Tag zuvor. “Ehm ...“ Sakura blieb vor ihm stehen, fuhr sich durch die noch nassen Locken. “Ich ... wollte in die Stadt … mich verabschieden …“, gestand sie abgehackt, ihr Atem floss schnell von den Lippen. Er presste die Lippen aufeinander, leckte sich dann darüber und versuchte sich an einem Lächeln. Es war vollkommen offensichtlich, dass er enttäuscht und verletzt war. Sakura fühlte sich schäbig, denn das war einfach nicht ihre Absicht gewesen. Sie fühlte sich hilflos, denn sie wusste auch nicht, was sie machen sollte, um Linderung zu bebreiten. Also machte sie das Erstbeste, was ihr einfiel, trat einen Schritt auf ihn zu und ließ den Koffer in den Schnee fallen, der in der Nacht gefallen war. „Ich bin so froh, dass ich dich noch gefunden hab’, bevor ich gegangen wär’“, offenbarte sie ihm, legte die Arme um seinen Hals. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen und recken, aber es ging. Er war angenehm warm und nicht so drahtig, wie sie angenommen hatte. Sie hörte ihn schlucken und sich räuspern, bevor er vorsichtig wie ungeschickt ihr sanft den Rücken klopfte. Sie musste wider Willen lächeln. Sie lösten sich. „Also ... Ich komm’ bald irgendwann wieder. Aber -“ Sie hielt die Tasche mit dem Artikel hoch „- Ich habe noch einen Artikel abzugeben.“ Er lächelte gezwungen. „Eh … Soll ich dich in die Stadt fahren?“, bot er an, stellte die Schneeschippe fort. Sakura fand es nicht fair, dass sie seine Hilfe annahm, wusste aber, dass sie es schlimmer machen würde, würde sie sie ablehnen. “Wenn du das für mich machen würdest.“ „Natürlich“, versicherte er und holte die Schlüssel aus einer Gesäßtasche, ehe er zum Wagen hinüber schritt. Es war noch kalt im Wagen, aber es wurde schnell warm. Sakura starrte auf ihre blassen Finger und fand nichts zu sagen. Er konnte ihr diesmal nicht aushelfen; er fand selbst keine Worte. So kam es, dass sie am Ende schweigend im Auto nebeneinander saßen und er an die Windschutzscheibe starrte, sie in ihren Schoß. „Bye ... Ich seh’ dich dann bald“, machte sie. „Mhm.“ Sie winkte ihm, stieg dann aus und sah nicht hin als der schwarze Wagen wendete und fort fuhr. Stattdessen ging sie zu der Straße, die Naruto ihr genannt hatte. Falls sie jemals Hilfe brauchen sollte, sollte sie ihn bei sich aufsuchen. Schließlich fand sie die Straße und auch die Hausnummer. Es war ein hübsches kleines Fachwerkhaus. Sakura läutete und der Gute machte auch sofort auf. Er sah etwas verschlafen aus und die Haare waren nicht gekämmt – Aber der blonde Schopf wirkte nie so als hätte er überhaupt jemals einen Kamm gesehen. Des Weiteren brauchte Naruto eine Sekunde, bevor er Sakura erkannte. Dann lächelte er breit und lud sie zu sich herein ein. Im Wohnzimmer saßen zwei ebenso zerwuschelte Gestalten. Eine versuchte sich mit einem Kamm, der bestimmt nicht Naruto gehörte, die Haare zu ordnen. Yamanaka Ino sprang aber sofort auf als sie den Neuankömmling sah. „Sakura! Was machst du denn hier?“ Sakura umarmte sie und verabschiedete sich von allen. Selbst Shikamaru, der Mann, der immerzu gähnte und missbilligende Stirnrunzeln liebte, schenkte ihr ein Lächeln zum Abschied und eine Umarmung. Sakura musste versprechen bald wiederzukommen, da ein Dorffest bevorstand und sie tat es gerührt. Mit Tränen in den Augen lachte sie zum Abschied winkend und stolzierte zu dem kleinen Bahnhof. Sie war glücklich, dass jemand in so kurzer Zeit, sie so zu schätzen gelernt hatte, aber sie musste an Sasuke denken. Sie hatte es in seinem Blick gesehen. Er glaubte nicht daran, dass sie wiederkommen würde. Erschrocken fuhr Sakura aus ihren Gedanken hoch als der Zug kam und sie einsteigen musste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)