Liebeslied an dich von abgemeldet ================================================================================ Der zweite Teil. Ich hatte gehofft, ich würde die Geschichte demnächst zu Ende bekommen, wo ich eigentlich geplant hatte, alles am Stück hochzuladen, aber mehr als einen Abschnitt scheine ich einfach nicht zu schaffen, bei diesem Schreibstil und in ständiger Angst, dass ich das typische Blade of the Immortal-"Flair" zerstören könnte. Na ja, jetzt ist es bis zum Ende eben zweimal durchgehackt. Tut mir Leid. *** Liebeslied an dich II Es war offensichtlich, was er vorhatte. Natürlich. Beruhigt und befriedigt nahmen die Zurückgebliebenen das Gespräch wieder auf, froh darüber, dass sie Kagehisa doch noch irgendwie zu einer kleinen Freude überredet hatten, um seinen Kummer, was es auch gewesen sein mag, zu vergessen. Derweil saßen sich die beiden, Kagehisa und Makie, in einem der benachbarten Räume schweigend und starr gegenüber. Die tiefe Schwärze der Nacht war nur mit den zitternden Saiten, vom Mond durch die Wandritzen über den Boden gespannt, silbern durchzogen, und zwang sie dazu, die Anwesenheit des anderen nur leicht zu erahnen. Nichts als das gedämpfte Lachen irgendwo in der Ferne drang durch die Stille zu ihren Ohren durch; was sie aber deutlich spürten, war jeder Atemzug, den das unsichtbare Gegenüber tat. Bevor das Schweigen in der Finsternis sie völlig erfüllen konnte, bemerkte Makie: "Wir hätten ein Licht mitnehmen sollen.", und wollte sich aus diesem stummen Verharren loslösen, um eines herbei zu holen. Kagehisa hinderte sie daran und zog sie wieder auf den Boden. "Wozu? Ich ... kenne dein Gesicht doch." Als Makie nicht antwortete, fügte er hinzu: "Ich hab es oft genug gesehen." Sie ließ ihren Arm in seinem festen Griff und verstand nicht. "Aber wie könntet Ihr? Ich habe Euch doch selbst noch nie ..." "Warte." Er schob sie ins Mondlicht, um sie besser erkennen zu können. Als die schwachen Lichtstränge ihr Gesicht leicht streiften, gab es für ihn keine Zweifel mehr. Eine Woge von Kindheitserinnerungen überkam ihn bei ihrem Anblick und drohte ihn zu erdrücken. "Du bist es. Ohne Zweifel, du bist es.", sagte er langsam. Je mehr er sich seiner Sache bewusst wurde, desto mehr geriet sie in Verwirrung über das, was sich gerade abspielte. "Wer seid Ihr? Kommt aus dem Schatten heraus, damit auch ich mich erinnern kann." Er folgte ihrer Bitte und rückte ihr so nahe, dass ihre Gesichter keine Handbreit mehr voneinander entfernt waren. Makies Blick wanderte hin und her, als wolle sie an allen erdenklichen Stellen nach einem Anhaltspunkt für ihr Gedächtnis suchen, doch ihre Miene verriet die Ratlosigkeit, die sich immer weiter in ihr ausbreitete. Ohne darauf zu achten, nahm Kagehisa nun ihr Gesicht in seine Hände und beugte sich so weit vor, dass sie sich auf dem Boden hinter ihr abstützen musste, um irgend Halt zu finden. Sie war das Mädchen, was den blauen Schatten über ihn geworfen hatte, wie eine Decke, die wärmen sollte und schützen vor dem Frost, der das Herz in seiner Angst hatte erstarren lassen. Ohne jegliche Erinnerung an das, was damals wirklich geschehen war, hatte sich ihr Gesicht aus den zahlreichen Träumen von seiner trüben Kindheit so sehr in sein inneres Auge gebrannt, dass er sie auch jetzt noch in der Frau, deren vibrierende Schönheit ihn des Verstandes beraubte, wiedererkannte. "Ich weiß es nicht.", flüsterte Makie zittrig. Sie konnte sich nicht mehr in dieser Lage halten und sank weiter zurück, bis sie auf dem Boden lag und sein Gewicht auf ihrem Körper spürte. "Ich weiß nicht, wer Ihr seid." Während er ihr weiches Haar durch seine Hand gleiten ließ, fragte er: "Du kannst mit dem Schwert umgehen, habe ich recht?" Sie schwieg über diese Frage, schloss die Augen und ergriff die eine Hand, die gerade auf ihrer Wange ruhte. "Ihr wisst alles über mich. Sind wir uns in einem früheren Leben begegnet? In diesem kann es nicht gewesen sein, selbst wenn Ihr unser Haus des öfteren besucht. Denn Ihr ...", Makie verfiel in ein zaghaftes Flüstern, "... Ihr seid der erste Kunde, den ich bediene." Entgegen all ihrer Abscheu gegenüber sich selbst und dem Weg als Freudenmädchen, zu dem sie sich halbherzig entschlossen hatte, glühten die Küsse des fremden Mannes auf ihrer Haut und versetzten sie in einen Zustand der unendlichen Erleichterung. Es würde nicht so schlimm sein, wie sie immer gedacht hatte. Kagehisa verspürte ein seltsames Gefühl. Seine Sehnsüchte waren mit diesem Mädchen gelindert. Ihr Körper steckte in dieser Haut, um die er achtgeben musste, sie nicht zum Zerreißen zu packen, verlieh ihm das Gefühl der Geborgenheit, wenn er sich an ihn schmiegte, und erfüllte ihn wieder mit neuer Sehnsucht, dass ein noch viel größeres Aufbegehren seine Sinne schwinden ließen.. "Damals hast du ... ich rieche noch heute das Blut, was selbst mich bespritzt hat, während das Mädchen unbefleckt und mondbeschienen vor der Leiche des Hundes stand, nur mit den rottriefenden Klingen in seinen Händen. Makie ...", inmitten seiner Berührungen presste Kagehisa in plötzlicher Angst seinen Kopf auf ihre Brust, "Verlasse mich nicht." Makie tat hörbar einen erstickten Atemzug und öffnene die Augen. "Kagehisa." Der riss den Kragen ihres Kimonos herunter, und gerade, als sie dachte, es würde so weit sein, hob er den Kopf und starrte sie mit einem Entsetzen an, das sie nicht deuten konnte. "Makie, verlasse dieses Haus. Ich könnte nicht ...", er fuhr sich fahrig mit der Hand über sein glattes Gesicht, " ... ich könnte nicht ertragen, dir nach dieser Begegnung wieder entrissen zu werden." "Das ist nicht möglich.", flüsterte Makie, "Ich kann nicht von hier fliehen, nachdem ich mich diesem Haus durch mein Bitten und Flehen verpflichtet habe." "Nicht fliehen. Ich kaufe dich frei." Kagehisa hatte seine Verstörtheit abgeschüttelt und blickte Makie an, als warte er auf eine Antwort. Als diese nicht erfolgte, stand er auf und schritt zur Schiebetür. Kurz davor hatte Makie ihn eingeholt und fragte nicht lauter als zuvor: "Das würdet Ihr tun?" "Ich würde das Haus niederreißen, um dich frei zu bekommen. Du gehörst nicht in dieses Drecksloch. Du gehörst mir. Wirst du das akzeptieren?" Makies Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Antwort verschluckten Kagehisas Lippen, die sich auf die ihren senkten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)