Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 202: Der Bär -------------------- Ave, meine Brüder und Schwestern! Ich grüße euch! Zunächst mal: Für all diejenigen von euch, die offensichtlich zu jung sind, um den Mountie noch zu kennen – Diefenbaker ist keineswegs ein merkwürdiger Name für einen Hund! Diefenbaker ist ein ganz hervorragender Name für einen Hund! Diefenbaker hieß der immens intelligente Wolf des Mounties in Chicago, der zwar taub war, aber Lippenlesen konnte und alles in allem der viel coolere Vorgänger von Kommissar Rex war. So. Jetzt wisst ihr das auch. Weiterhin grüße ich Ciura, die nach Wochen des besessenen Lesens zu uns aufgeschlossen hat und mir zum letzten Kapitel einen ganz fabelhaften Monsterkommi hinterließ. Vielen, vielen Dank dafür, ich habe mich – wie über jeden Kommi – sehr gefreut, ein bisschen getanzt und dann ausdauernd vor mich hingegrinst. Willkommen auf meinem Traumschiff, kann ich da nur sagen! Du bekommst deine eigene Liege am Pool, und wenn ich Dean davon überzeugen kann, kurz damit aufzuhören, Sam mit Sonnencreme einzureiben, dann bringt er dir auch gleich einen Cocktail! Freunde, hab ich euch eigentlich schon von meiner neuesten … ähm … Besessenheit vorgeschwärmt? Ich kann mich nicht erinnern. Also: Ich habe – ich gebe zu, es ist schon Wochen, wenn nicht Monate her – den neuen Star Trek Film gesehen. Und was soll ich sagen, ich bin wohl schon immer ein Trekkie/Trekki (wie auch immer man das schreiben mag) gewesen, aber DIESER FILM hat das noch mal ganz neu auf die Spitze getrieben. Karl Urban mochte ich schon seit Herr der Ringe ausnehmend gern – hab für ihn sogar Ghost Ship geguckt, und kann mir nach wie vor nicht erklären, wie ich ihn bei Xena derartig übersehen konnte, immerhin hat er da mindestens drei verschiedene Rollen gespielt – und als Doktor McCoy hat er mein Herz endgültig gewonnen. (Ich hab sogar Pathfinder geguckt und durchaus genossen.) Ich kann den Film – Star Trek, jetze – nur weiter empfehlen, ob man jetzt vorher schon was mit Star Trek am Hut hatte oder nicht, es lohnt sich definitiv! … Und jetzt geh ich noch ein bisschen Karl Heinz anschmachten … LG moko-chan „Und du bist wirklich ganz sicher, dass du ihn hier reingehen sehen hast?“ Dean blickte sich misstrauisch um, ließ seinen stechenden Blick etwas länger auf Chad verweilen, als unbedingt notwenig war, und Chad schulte seinen Ausdruck zu dem völliger Unschuld. „Ich bin vollkommen sicher, dass ich ihn hier hab reingehen sehen.“ „Der Nächste, der Gehen auf Sehen reimt, kriegt einen Schlag auf den Hinterkopf“, drohte Sam ohne auch nur einen Funken Überzeugung in der dunklen Stimme. „Chad, nimm deinen Hund an die Leine, bevor sie uns rauswerfen.“ Diefenbaker, der sich bisher absolut makellos betragen hatte, schnaufte vorwurfsvoll, als Chad vor ihm in die Hocke ging, um Sams Vorschlag in die Tat umzusetzen, und Chad kraulte den Hund entschuldigend hinter den Ohren. „Tut mir leid, Alter, aber die Vorschriften …“ „Hör endlich auf mit deinem Hund zu reden“, forderte Dean, am Ende seiner Geduld. „Da wird man ja bekloppt!“ Chad blickte aus seiner Hocke zu ihm hoch, und Dean sah ihn zum ersten Mal, seit er ihn kannte, ernstlich verstimmt. „Ich rede mit meinem Hund, wenn es mir passt, vielen Dank.“ Dean blinzelte überrascht. „Liebe Güte, da ist aber jemand empfindlich …“ Chad richtete sich wieder auf, klopfte Diefenbaker noch einmal kurz den Rücken und marschierte weiter. „Wo wollen wir als nächstes hin?“ „Zu den Affen“, entschied Dean nach einigem Überlegen, und Chad war so überaus freundlich, keine Bemerkung über seine Wahl zu machen. Sie wandten sich also an der nächsten Kreuzung auf dem Zoo-Gelände nach links, folgten diesem Weg, bis sie beim Pavian-Berg ankamen, und Dean Chad ein weiteres Mal fragen konnte, ob er auch wirklich ganz sicher sei, dass sein Chef sich ausgerechnet diesen sonnigen Sommertag ausgesucht hatte, um in den Zoo zu gehen. „Ja doch“, erwiderte Chad mit bewunderungswürdiger Geduld. „Ich hab ihn nach der Arbeit heimlich verfolgt, wie ihr mir gesagt habt, dass ich es tun soll, und er ist hier rein gegangen! Ich bin mir vollkommen sicher!“ Dean seufzte leise. „Und wo ist er dann bitte?“ Chad konnte nur mit den Schultern zucken und blickte sich gründlich um. „Der Mann ist klein. Und unerhört schnell, wenn es drauf ankommt. So einer kann sich gut verstecken.“ Sam verbat es sich, mit den Augen zu rollen. „Vielleicht sollten wir uns trennen.“ „Nein“, sagte Chad sofort, „das sollten wir nicht. Sowas endet immer böse – guckt ihr denn keine Horrorfilme?“ Dean beehrte ihn mit dem Anblick einer extrem steil hochgezogenen Augenbraue. „Du weißt, was wir beruflich machen, richtig? Was bringt dich auf die Idee, dass wir uns auch noch in unserer Freizeit mit dem Thema auseinander setzen wollen?“ Sam schnaubte empört. „Lüg den Mann nicht an, Dean. Du guckst Horrorfilme. Leidenschaftlich gern sogar.“ Dean knurrte ihn prompt an. „Verräter.“ „Wie dem auch sei“, schloss Chad das Thema ungeduldig ab. „Wir trennen uns auf gar keinen Fall. Das wäre ja noch schöner! Typen wie ich werden immer zuerst gefressen!“ Dean musterte ihn irritiert. „Typen wie du?“ „Die großen Gutaussehenden mit den etwas freieren Moralvorstellungen“, klärte Chad ihn großzügig auf, und Deans linker Mundwinkel wanderte ein Stück weit nach oben. „Glaub mir, du bist vollkommen sicher.“ Chad boxte ihn gutmütig vor die Brust. Diefenbaker gähnte gelangweilt. „Ich will die Eisbären sehen“, verkündete Chad mit einem Mal ohne auch nur einen Hauch von Scham. „Vielleicht ist er ja da.“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, war Deans hilfreicher Betrag zu dem Thema, und Chad zog ihm eine mürrische Schnute. Dean taten die Füße weh und er hatte Hunger und sowieso war dieser Zoobesuch total blöd. Und wo waren eigentlich die Löwen? „Eisbären also“, sagte Sam diplomatisch. „Kann man unterwegs was zu Trinken kaufen? Ich hab Durst.“ Und wenn Sam kulinarische Bedürfnisse hatte, dann war wirklich etwas nicht in Ordnung. „Bestimmt“, war Chads gutgelaunte Antwort, und Dean grunzte zufrieden, denn wo es etwas zu Trinken gab, gab es auch etwas zu Essen, und das war so ziemlich der einzige Anreiz, den er zum Weitergehen benötigte. Er ignorierte so gut wie möglich die anderen Zoobesucher – hauptsächlich erwürdige Eltern und graumelierte Großeltern mit kreischenden Kleinkindern – die den drei jungen Herren, die beschlossen hatten, gemeinsam in den Zoo zu gehen, ab und an skeptische Blicke zuwarfen, ansonsten hauptsächlich laut waren und ihm ganz gewaltig auf den Sack gingen. Er war eindeutig kein Mensch für Massenveranstaltungen. Und was zum Teufel stimmte nicht mit den Weibern, die für einen Zoobesuch hochhackige Schuhe anzogen? Schick und sexy schön und gut – aber irgendwo musste man die Grenze ziehen. Und er brauchte dringend was zu Essen, wenn er jetzt sogar schon damit anfing, sich Gedanken über Frauenschuhmode zu machen. Dean beschleunigte seinen Schritt, um zu Sam aufzuholen und so nah wie nur möglich neben ihm zu gehen, während Chad ihnen voraus flanierte und zum Scheitern verurteilte Versuche startete, mit allem was weiblich und unter dreißig war, zu flirten. Dann klingelte Chads Handy, er zog es aus der Hosentasche, und ein Ausdruck puren Entzückens schlich sich in seine Augen, bevor er das Gespräch annahm. Sam und Dean tauschten einen irritierten Blick. „Hallo!“, tirilierte Chad in sein Mobiltelefon, „was gibt’s?“ Seine Stirn runzelte sich augenblicklich und er ließ die Schultern sinken. „Wer hat dir das gesagt?“ Die Erklärung, die ihm abgegeben wurde, schien lang und gewunden zu sein, und an ihrem Ende seufzte Chad theatralisch. „In dieser Familie kann man auch nichts geheim halten. Ich habe dir nichts erzählt, um dich nicht zu beunruhigen.“ Chad hielt das Telefon ein wenig von seinem Ohr weg, da diese Aussage seinen Gesprächspartner verstimmt zu haben schien. „Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst“, sagte er dann, „ich hab doch Sam und Dean angerufen!“ Sam und Dean tauschten einen weiteren irritierten Blick. „Ich … das … nein! Hallo? Ich bin schon groß und du musst ganz bestimmt nicht über meinen Kopf hinweg mit – ach, verdammt, ja, ich geb ihn dir.“ Damit streckte er Sam sein Handy entgegen. „Leia will mit dir reden.“ Sam glotzte ihn an. „Was?“ „Deine Schwester“, wiederholte Chad geduldig, „wünscht ein Gespräch mit dir.“ Sam riss ihm beinahe den Arm ab in seinem Bestreben, das Telefon an sich zu bringen. „Leia?“, grollte er dann atemlos in die Leitung, „was zum Teufel hat das zu bedeuten?“ „Genau, was ich dich auch fragen wollte“, gab Leia gereizt zurück. „In was für einen Schlamassel hat dieser Schwachmat sich jetzt schon wieder gebracht?“ Sam runzelte die Stirn. „Du machst dir Sorgen um Chad?“ „Quasi ununterbrochen“, schoss Leia trocken zurück. „Hauptsächlich aber um den Einfluss, den er auf die geistige Gesundheit Unschuldiger haben könnte. Was ist los bei euch?“ Sam versuchte, sich zu konzentrieren. „Wir sind uns noch nicht sicher. Sein Chef -“ „Der kleine Dicke mit der Knollnase?“ „Genau der.“ Sam griff sich an die Stirn und massierte sich die Schläfen. „Irgendwas scheint nicht mit ihm zu stimmen – besessen im klassischen Sinne ist er allerdings nicht. Augenblicklich sind wir im Zoo“, Sam gab seiner Schwester an dieser Stelle die Möglichkeit, eine Bemerkung anzubringen, sie wollte aber augenscheinlich nichts bemerken, also konnte er ungestört fortfahren, „um zu sehen, ob sich hier etwas rausfinden lässt. In Kürze werden wir die Eisbären zu Gesicht bekommen, falls Chad uns nicht total in die Irre führt.“ Leia gluckste leise. „Dann muss ich mir wohl nicht allzu große Sorgen machen.“ Sam stimmte ihr mit leicht sarkastischem Unterton zu. „Darf ich jetzt fragen, woher du Chads Nummer hast?“, erkundigte er sich abschließend, und seine Schwester schnaubte leise. „Von Chad?“ „Ok, ich formuliere die Frage um“, sagte Sam betont geduldig. „Warum hast du Chads Nummer?“ Leia begann zu lachen, und Sam wusste nicht, ob er sich entspannen oder nur noch mehr verkrampfen sollte. „Du bist ein sehr gewissenhafter großer Bruder, Sam, damit hätte ich eigentlich rechnen müssen … Ich habe Chads Nummer, weil ich beschlossen habe, die Freundschaft zu ihm zu pflegen, bis sie zu blühen beginnt und Früchte trägt.“ „Oh Gott, bitte nicht!“, japste Sam entsetzt, und Chad, der ihn die ganze Zeit über mit steigender Neugier beobachtet hatte, piekte ihm mit äußerst spitzem Zeigefinger nachdrücklich in die Brust. „Was hat sie gesagt?“ Sam schlug seine Hand beiseite. „Ach, Sam, stell dich nicht so an, ich will ihn ja nicht heiraten“, verkündete Leia heiter. „Ich find ihn lustig!“ „Lustig“, wiederholte Sam tonlos. „Lustig?“ „Lustig“, stimmte Leia nachdrücklich zu. „Du solltest ab und an mit ihm telefonieren, Sam – beim letzten Mal hab ich Tränen gelacht.“ Das wurde ja immer schlimmer. „Du telefonierst häufiger mit ihm?“ „Mindestens einmal pro Woche, um sicher zu stellen, dass er noch lebt“, antwortet Leia fröhlich, und Sam schloss gepeinigt die Augen. „Aber wieso?“ „Na … weil ich ihn mag.“ Das klang so simpel und aufrichtig, dass Sam nicht das Geringste dagegen einwenden konnte. Er mochte Chad schließlich auch. Unfreiwillig zwar, aber mochte ihn, und wenn seine Schwester unbedingt mit ihm fraternisieren musste, dann konnte er ihr schlecht einen Vorwurf daraus machen. „Na gut“, sagte er also schwach, und Leia kicherte. „Du musst das wirklich nicht so schwer nehmen, Sam. Ich bin ein großes Mädchen – ich kann allein auf mich aufpassen. Und wenn nicht – Mom hat nach wie vor die Winchester in der Speisekammer.“ Das, so merkwürdig es auch sein mochte, beruhigte Sam tatsächlich in gewissem Maße. Er verabschiedete sich von Leia und gab Chad sein Handy zurück, der sein Gespräch mit ihr nun frei von jeglichen Vorwürfen von ihrer Seite fortsetzen konnte. Sam setzte Dean flüsternd über seine neuesten Erleuchtungen in Kenntnis, während Chad Leia einen genauen Bericht der Ereignisse in seinem Dasein gab, die sich präsentiert, seit sie das letzte Mal telefoniert hatten. Es war wirklich außergewöhnlich bezaubernd, wenn Sam genauer darüber nachdachte, aber gerade das verbot er sich höchst nachdrücklich. Leia war seine Schwester. Niemand war gut genug für seine Schwester. Sie konnte noch so oft behaupten, dass sie Chad nur im wohlwollenden Licht einer Freundschaft betrachtete – Sam war zwar lange nicht zynisch genug, die Möglichkeit von Freundschaften zwischen Männern und Frauen generell auszuschließen – aber er hatte genug von dieser merkwürdigen Beziehung mitbekommen, um begriffen zu haben, dass Chad und Leia doch ein kleinwenig mehr verband als einfach nur Freundschaft. Selbst wenn die Hauptpersonen das noch nicht so recht begriffen hatten. „Hey, da ist er!“, riss Dean ihn aus diesen philosophischen Betrachtungen, und Sam folgte seinem fixierten Blick – sie hatten inzwischen das Eisbärengehege erreicht – und entdeckte Chads emotional so unausgeglichenen Chef in der Menge, keine fünf Meter von ihnen entfernt. Sam war unwillkürlich versucht, sich hinter dem nächsten Mülleimer zu verstecken, aber das würde vermutlich nicht nur die ungewollte Aufmerksamkeit sämtlicher Umstehen auf ihn lenken, der Mülleimer war außerdem nicht einmal ansatzweise groß genug, um Sam Deckung zu geben. Statt also seinem ersten Impuls zu folgen, bewahrte Sam Contenance und beobachtete Mr. Bree, der augenblicklich tief im Gespräch mit einem Mann war, der wiederum allem Anschein nach für den Zoo arbeitete, und dessen Hauptaufgabe das wirklich fulminante Eisbärengehege war. Außerdem, so stellte Sam fest, war der gute Tierpfleger Inuid, selbst aus der Entfernung von etwas über fünf Metern eine recht imposante Erscheinung – und er hatte Augen, so dunkel, dass sie beinahe schon schwarz aussahen; Augen, die viel gesehen hatten, viel durchschauten, und noch viel mehr verbargen. Sam hatte unwillkürlich ein ungutes Gefühl, sein Arm streckte sich ganz automatisch nach Dean aus und legte sich um dessen Handgelenk, und Dean, in einem seiner Momente von unglaublich schneller Auffassungsgabe, nickte knapp, packte sich Chad und schob ihn von Dannen. „Was’n los?“, war Chad verwirrter Beitrag, während er sich ohne Gegenwehr schieben ließ, und Diefenbaker wedelte aufgeregt. „Du hattest Recht“, sagte Sam in vertraulichem Flüsterton, halb über Chads Schulter gebeugt, „mit deinem Chef stimmt etwas nicht.“ Chad wirkte gleichzeitig triumphierend und resigniert, als er das hörte, verbiss sich weitere Fragen, die er jetzt nur zu gern gestellt hätte, und verließ gemeinsam mit Sam und Dean das Zoogelände. „Wir kommen wieder, wenn der Laden hier geschlossen hat“, erklärte Dean ihm mit ernsthaft gerunzelter Stirn, und blickte dann fragend zu Sam auf. „Machen wir doch, oder?“ Sam nickte grimmig. „Ich könnte schwören, dass es der Eisbärenpfleger ist – auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, was genau eigentlich vor sich geht.“ „Er hatte ein Totem um den Hals“, sagte Chad, um auch etwas zu dem Gespräch beitragen zu können, und Sam und Dean wendeten ihm gleichzeitig ihre Aufmerksamkeit zu – und das äußerst verblüfft. „Was?“ „Ich glaube“, sagte Chad, ganz erfüllt von seiner unerwarteten Signifikanz, „es war ein Bär.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)