Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 142: Der Pate --------------------- Guten Abend, liebe Leser! Viel ist vom Samstag nicht mehr übrig, das gebe ich zu und entschuldige mich dafür. Ging nicht schneller. Louis stand/steht bei Kinka, und ich war mit Isi zum Einkaufen verabredet. Hab auch nicht wirklich Zeit für Kommi-Kommis, will euch ja nicht noch länger mein Geschreibsel vorenthalten. Nutze allerdings die Gelegenheit, um euch vor der Verfilmung von „Friedhof der Kuscheltiere“ zu warnen. War nicht gruselig, gestern, war nur dumm und stellenweise peinlich. Einziges Plus war der männliche Hauptdarsteller, auch wenn er mich nicht, im Gegensatz zu gewissen anderen Personen, an Castiel erinnert hat. „Dracula 2000“ kann man sich übrigens auch nur angucken, wenn man sich wie wir über die zahlreichen Nebendarsteller – und natürlich Gerard – freuen kann. Ansonsten war der vergangene Filmabend eher durch die angenehme Gesellschaft bemerkenswert, ganz sicher nicht aufgrund der filmischen Leistungen. Und nun lest man schön! moko-chan Dean schlug die Zeitung auf, die ihm Sam von seinem Abstecher zum Kiosk mitgebracht hatte, damit er sich die Fahrt zum Impala einigermaßen sinnvoll vertreiben konnte, und ließ die entspannenden Klänge von U2s „With or Without You“ über sich branden, während er müßig die Artikel der Kleinstadtzeitung überflog. Sam hatte die Band seiner Kassetten-Sammlung hinzu gefügt, kurz nachdem sie von Deans irischen Wurzeln erfahren hatten, und da ihre Musik nicht unbedingt schlecht war, und Dean in einem seiner seltenen Momente der Klarheit begriffen hatte, dass es Sams Art war, sich mit seiner Zugehörigkeit zu dato völlig fremden Menschen, wenn nicht unbedingt abzufinden, so doch zumindest der Idee gegenüber als tolerant zu behaupten, hatte er sie stillschweigend angenommen. Sein gelangweilter Blick überflog Wetterbericht und Horoskop, er stellte amüsiert fest, dass ihm eine Woche voller phantastischer Überraschungen verheißen wurde, und klappte schließlich schnaubend die Zeitung zu, als er auf einen Artikel über einen antiken Plüschbären namens Sir Hugsalot stieß, der auf dem Dachboden eines der ältesten Häuser der Stadt gefunden worden war, und dessen Wert aufgrund seines außerordentlichen Alters scheinbar als enorm eingeschätzt wurde. In einer Stadt, die einen solchen Fund für mitteilungswürdig hielt, konnten ihm kaum Überraschungen zustoßen, mit denen er nicht fertig werden würde. Sein unruhiger Blick wandte sich der Szenerie außerhalb des Wagens zu, und obwohl er alles andere als romantisch veranlagt war und die Belaubung der Bäume für gewöhnlich nur zum Bestimmen der Jahreszeit näher betrachtete, löste der Anblick von Herbstlaub in allen möglichen Schattierungen von Gold und Rot einen Moment lang Bewunderung in ihm aus. Er meinte, sich zu erinnern, dass es Herbst gewesen war, als er als Kind in der Stadt gewesen war, dass John während ihres Aufenthalts ungewöhnlich entspannt und sogar ein kleinwenig gut gelaunt gewesen war, und dass er ihn und Sam mehr als nur einmal zum örtlichen Spielplatz begleitet hatte. Dean fragte sich unwillkürlich, ob dieser Spielplatz noch immer existierte, und nahm sich eben vor, eine heimliche Suche danach zu starten, als sein Handy klingelte. In der Erwartung, neue Nachrichten bezüglich Michael und seines Gesundheitszustandes zu erhalten, langte er eilig in die Innentasche seiner Lederjacke, und war überrascht, die Information „unbekannter Anrufer“ auf dem Display seines Handys zu lesen, nachdem er es aufgeklappt hatte. Er nahm das Gespräch an, gab sich lediglich mit einem fragenden „Hallo“ zu erkennen, und lächelte schließlich erleichtert. „Hallo, Jane.“ Sam warf ihm einen kurzen, fragenden Blick aus dem Augenwinkel zu, und Dean zuckte mit den Schultern, während er seiner Tante weiter zuhörte, dann wurde seine Miene plötzlich streng. „Sie will was? Niemals! Gib sie mir!“ Sam war mehr als verdutzt über den autoritären Tonfall, mit dem Dean plötzlich um sich warf, und verschluckte sich beinahe vor Lachen, als der weitere Verlauf des Gesprächs Dean Einiges mehr abzuverlangen schien, als er bedacht hatte. „Hannah!“ begann er mit streng zusammengefurchten Augenbrauchen, die bei den ersten Worten seiner Cousine aber bereits deutlich gelöster wieder auseinander drifteten. „Was? Ja … ja, Kleines, ich vermisse dich auch“, murmelte er ein wenig überrumpelt. „Ich dich auch … sehr.“ Sam hatte plötzlich einen Klos im Hals, räusperte sich verhalten, und ein Blick auf Deans liebevolles Lächeln animierte ihn zu deutlich schnellerem Fahren. „Aber Hannah“, rief sich Dean seinen anfänglichen diktatorischen Tonfall wieder ins Gedächtnis, „deine Mutter hat mir erzählt … nein, sie hat nicht gepetzt! Sie hat – mich informiert. Das ist wichtig, weißt du – in Familien macht man das so!“ Hannahs Antwort schien lang und niederschmetternd zu sein, und Sam konnte sich ihre Ansichten zu Deans Aussage nur allzu lebhaft vorstellen, schließlich gaben gerade Dean und er in dieser Hinsicht äußerst schlechte Vorbilder ab, und Deans nächste Worte bestätigten seine Befürchtungen nur. „Ja, Kleines, ich weiß, und das tut mir auch sehr leid. Aber darum geht es hier nicht. Du wirst dich nicht piercen lassen! Unter gar keinen Umständen! Du bist sieben Jahre alt! … Doch, das hat damit sogar sehr viel zu tun! … Was?“ Sam blickte abwechselnd in Deans Gesicht und auf die Straße, und bevor er sich zurückhalten konnte, hatte seine rechte Hand auch schon Deans Oberschenkel gefunden und streichelte beruhigend an ihm auf und ab – Sam hoffte zumindest, dass es beruhigend war. „Wie – Ohrringe? Nein, warum sollte ich was gegen Ohrringe haben? … Bitte? Hey, warte mal!“ Dean wirkte ein wenig konfus, starrte ein paar Sekunden lang perplex sein Handy an, bevor die Stimme seiner Tante ihn wieder an den Apparat befahl. „Jane, sie hat mich reingelegt!“ entschuldigte er sich zerknirscht, wurde scheinbar ausgelacht und grummelte ein wenig vor sich hin. „Aber wenn sie Ohrringe will, begreife ich nicht … Ja, aber sieben ist doch wirklich nicht SO jung und … Ja, ich bin da total auf ihrer Seite! … Was will ich? Ihr was -? Ja, aber Jane, du weißt schon, dass ich denkbar ungeeignet … So kann man das natürlich auch sehen. Ähm. Ok. Dann gerne, ja. Ok. Ist Sean zufällig in der Nähe? Dann – dann sag ihm, er soll mich anrufen, wenn du ihn siehst, ja? Ok, danke. Ja, bis zum nächsten Mal. Bis bald, Jane.“ Ein furchtbar erschöpft wirkender Dean beendete das Gespräch, entledigte sich seines Mobiltelefons, und stellte sich schließlich Sams fragendem Blick. „Hannah wollte Ohrringe, ich war dafür, und jetzt will Jane, dass ich ihr Pate werde. Ich hab ja gesagt.“ Sam war noch immer nicht über die glorreichen Neuigkeiten hinweg, als er den Ford neben einem laubbedeckten Impala zum Stehen brachte, sein Gesicht drückte deutlich eine Verwirrung aus, die sich Dean nicht ganz erklären konnte, und als Sam die Fahrertür aufstieß, aus dem Wagen stieg und mit langen, zielgerichteten Schritten auf den See zuging, starrte er ihm einen Moment lang nach, bevor er auf der Beifahrerseite aus dem Wagen sprang und ihm folgte. Sam war am Ufer stehen geblieben, eine unbewegte Gestalt vor der vom leichten Regen bewegten Wasseroberfläche, und als der Herbstwind ihn erfasste, an seinem Haar und seiner Jacke zerrte, und er noch immer keine Regung zeigte, gab Dean seinem ersten Impuls nach, streckte beide Hände nach ihm aus, um sie an seine Wangen zu legen, und zog ihn zu einem Kuss zu sich hinab. Sam ließ ihn gewähren, schien sich ein wenig zu entspannen, und nachdem Dean ihren Kuss wieder beendet hatte, blickten sie einen Moment lang in einvernehmlichem Schweigen auf den See hinaus, bevor Dean sich leise räusperte. „Du möchtest nicht, dass ich ihr Pate werde?“ Sams Kopf fuhr zu ihm herum, der Ausdruck in seinen Augen eine Mischung zwischen Schuldbewusstsein und purer Angst, und Dean war nun endgültig beunruhigt, besorgt, und was man sonst noch so sein konnte, wenn der Gegenstand seiner Huldigung völlig absurde, unerklärliche Reaktionen an den Tag legte. „Ist es das Sammy? Wenn ja, muss ich dir ganz ehrlich sagen, dass ich dich nicht verstehe. Du kannst doch unmöglich noch immer Angst davor haben ausgeschlossen zu werden! Und ob ich Hannahs Pate werde oder nicht, ändert jetzt doch nicht mehr das Geringste!“ Deans Worte waren nicht nur zutreffend, sie enthielten die perfekte Mischung aus Ärger und Besorgnis, und Sam, dem eben im Wagen mit erschreckender Klarheit aufgegangen war, dass Hannah samt ihrer Familie eine Normalität symbolisierte, die er sich sein ganzes Leben lang gewünscht hatte, und die er jetzt, da sie nicht nur greifbar sondern teil seines Lebens war, mehr fürchtete, als alles andere, weil er sie genau so verlieren konnte wie Jessica, wusste nicht, wie er Dean erklären sollte, was in ihm vor sich ging. Diesmal wäre es jedoch nicht nur sein Verlust, es wäre auch Deans – es wäre in ganz besonderem Maße Deans – und da es in seiner irrationalen Angstvorstellung nicht nur um sich selbst sondern vor allem um Dean ging, fühlte er sich ihr nur noch schutzloser ausgeliefert. „Ich will, dass du Hannahs Pate wirst. Ich freue mich für dich“, sagte er schließlich, und zumindest seine Stimme verriet nichts von seinem inneren Tumult, wenn seine Augen auch nicht ganz so verschwiegen waren. Dean gab sich mit dieser Antwort vorerst zufrieden, wenn er auch noch einen Moment lang mit gerunzelten Brauen zu Sam aufblickte, und in seinem Gesicht nach etwas zu suchen schien, das etwas mitteilungsfreudiger als Sam selbst war. Er fand jedoch nichts, wandte den Kopf, um auf den mit Nebel verhangenen See hinaus zu schauen, und ließ zu, dass Sam ihm den Arm über die Schultern legte. Ungeduldiges Bellen, das aus dem Innenraum des alten Fords an ihre Ohren drang, erinnerte sie an McClane, und da Sam noch immer reichlich gedankenverloren in die Welt blickte, trennte Dean sich für einen Moment von ihm, um den Hund aus dem Wagen zu lassen. McClane lief sofort zu Sam, um sich an ihn zu schmiegen und aufgeregt an seinem Hosenbein die Spuren von Katze zu erschnüffeln, die Sams Begegnung mit dem kleinen grauen Kater hinterlassen hatte. Sam tätschelte geistesabwesend seinen Kopf, ging schließlich in die Hocke, um ihn hinter den Ohren zu kraulen, und Dean musste unwillkürlich lächeln, als er die Beiden zusammen sah. Er gesellte sich zu ihnen, beschloss, den unangenehmen Nieselregen so lange zu ignorieren, bis Sam beschloss, dass es Zeit sei, Bobby im Krankenhaus zu besuchen, und zog die Schultern hoch, in einem zum Scheitern verurteilten Versuch, sich gegen die alles durchdringende Kälte zu schützen. Sam ließ schließlich davon ab, McClane zu knuddeln, erhob sich aus seiner hockenden Haltung und streckte sich ein wenig. Er fing Deans Blick auf, der prüfend auf ihm ruhte, lächelte ihm beruhigend zu und wischte ihm einen verirrten Regentropfen von der Wange. „Wollen wir wieder los?“ „Seid ihr her gelaufen? Ihr seht völlig durchgefroren aus.“ Bobby musterte seine jungen Schützlinge mit irritierten bis missbilligenden Blicken, und legte schließlich die Zeitung beiseite, in der er bei ihrem Eintreten gestöbert hatte. Es war das gleiche Exemplar, das Sam Dean zu lesen geben hatte, und der Anblick des dummen alten Stoffbären, dessen Knopfaugen einen von der Titelseite aus stumpf anblickten, löste in Dean nach wie vor nichts als leisen Unwillen aus. „Wann entlassen sie dich?“ erkundigte er sich in seiner direkten Art, überging damit geschickt Bobbys Frage nach ihren durchnässten Gestalten und schälte sich aus seiner durch die Nässe etwas störrischen Lederjacke. Bobbys Stirn umwölkte sich prompt, und seine Stimme ließ keinerlei Zweifel an seiner Meinung über störrische, fehlgeleitete Krankenschwestern, als er sagte: „Schwester Yeng, die davon auszugehen scheint, dass jemand, der es fertig bringt, in den örtlichen Wäldern von einem Bären attackiert zu werden – nette Geschichte übrigens – so lange wie nur möglich unter ihrer Aufsicht verbleiben sollte, hat sich bisher geweigert, mir mein Entlassungsdatum zu verraten, und ich fürchte fast, ich werde mich selbst entführen müssen.“ Dean, völlig frei von Mitgefühl, grinste ihn spöttisch an. „Die Dame will dich offensichtlich nicht gehen lassen – ich an deiner Stelle würde mich geschmeichelt fühlen.“ Diese Bemerkung brachte ihm einen strafenden Blick und die Empfehlung ein, nicht stets von sich auf andere zu schließen, und damit war das Thema erledigt. „Erzählt ihr mir jetzt, warum ihr ausseht wie begossene Pudel? Ihr tropft ja den ganzen Boden voll!“ Da kein zwingender Grund bestand, Bobby nichts von Deans neuer Berufung zu erzählen, rückte er auch recht zügig mit der Sprache heraus. Bobby wirkte überrascht, gratulierte ihm aber, verstand jedoch nicht, welcher Aspekt einer Patenschaft so überaus schrecklich sei, dass Sam aussah, als sei ihm ein Clown begegnet. Bevor er eine diesbezügliche Frage allerdings zum Ausdruck bringen konnte, klingelte Deans Handy. Bobby sparte es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass angeschaltete Mobiltelefone in Krankenhäusern eher ungern gesehen waren, und ließ ihn großzügig schweigend das Gespräch annehmen. Ein kurzer Blick auf das Display entlockte Dean ein zufriedenes Lächeln, er nahm das Gespräch an, begrüßte Sean am anderen Ende der Leitung, ließ sich zu seinem neuen Amt als Hannahs Pate gratulieren, und setzte dann zu einer minutiösen Schilderung ihrer Rettung Bobbys, inklusive sämtlicher Informationen über Wendigos und wie man sie unschädlich machen konnte, der Dauer ihres Einsatzes und der aktuellen Verfassung sämtlicher Beteiligten an, während Sam und Bobby ihn mit ungläubigen, fassungslosen Mienen anstarrten. Dean tat währenddessen, als sei es das Normalste von der Welt, solche Informationen an unbeteiligte Zivilisten weiter zu geben, und als das Gespräch endlich ein Ende gefunden hatte, war beinahe eine Stunde vergangen, und Sam schwirrte der Kopf von all den Fragen, die er Dean stellen wollte, die er jedoch noch nicht einmal im Geiste zu seiner Zufriedenheit formulieren konnte. „Was war das gerade?“ drückte Bobby schließlich all seine Verwunderung in so wenig Worten wie nur möglich aus, und Dean zuckte hilflos mit den Schultern. „Dank seiner Hilfe haben wir dich gefunden, und da er selbst ein aufstrebender Jäger ist, dachte ich, es sei nur von Vorteil für ihn, sowas zu wissen. Außerdem ist es nur gut, wenn die Familie schon weiß, woher Sam seine Kratzer im Gesicht hat, wenn wir sie das nächste Mal besuchen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)