Cold Dreams von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: Ohne dich scheint in meinem Herz keine Sonne, doch es möchte schein! -------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 11: Ohne dich scheint in meinem Herz keine Sonne, doch es möchte schein! „Scheiße!“, rief Clemens aus und sah zur Tür, durch die eben Fee den Ruheraum verlassen hatte. Er ließ sich auf der Liege nieder und stützte seinen Kopf in die Hände. Er hatte es vermasselt, warum hatte er sie auch geküsst? Er schüttelte den Kopf. Sie hatte den Kuss zwar erwidert, doch dann hatte sie sich plötzlich von ihm distanziert. Sie war aufgesprungen, hatte ein leises „Tut mir Leid“ geflüstert und dann fluchtartig den Raum verlassen. Jetzt saß er hier und wusste nichts mit sich anzufangen. Im ersten Moment hatte er natürlich überlegt, ihr nachzulaufen. Allerdings war der Gedanke schnell wieder verworfen, denn wenn sie seine Nähe haben wollte, wäre sie wohl kaum weggelaufen. Indessen war Felicitas gerade auf ihrem Zimmer angekommen. Auf dem Weg dorthin hätte sie fast Marcell umgerannt. Sie hatte sich nicht mal bei ihm entschuldigt, sondern war einfach weitergelaufen. Sie ging ins Badezimmer und benetzte ihr Gesicht mit kaltem Wasser, in der Hoffnung, dadurch einen klaren Kopf zu bekommen. Clemens hatte sie geküsst und hätte er es nicht getan, dann hätte sie ihn geküsst. Genau das war es auch, was sie störte. Sie wollte ihn küssen und dann, als er es tat, war plötzlich Tobi in ihrem Kopf gewesen. Warum?? Sie hatte die ganze Zeit schon nicht mehr an ihn gedacht. Eigentlich war sie sauer auf ihn, da er es nicht für nötig befand, sich auf ihre Anrufe und Nachrichten hin zu melden. Und kaum küsste sie Clemens, war Tobi wie ein kleiner Sittenwächter in ihrem Kopf. Sie musste ihren Kopf frei bekommen, bevor sie darüber nachdenken konnte, was eben zwischen ihr und Clem passiert war. Sie griff nach ihren Schlittschuhen sowie ihrer Trainingstasche und verließ ihr Zimmer. An der Rezeption hinterließ sie noch eine kurze Nachricht für Constanze und machte sich dann auf den Weg in die Eishalle. Constanze lag noch immer am Schwimmbecken auf ihrer Liege, sah aber mittlerweile einem Wasserballspiel zu, das die Jungs ins Leben gerufen hatten. Gerade trat ein Hotelboy neben sie und reichte ihr einen Zettel, der ihre Aufmerksamkeit von dem lustigen Spiel nahm. Sie dankte ihm und nachdem er wieder gegangen war, sah sie sich den Zettel genauer an. „Bin Eislaufen. Fee“, stand nur darauf. Moment, sie war Eislaufen?? Hatte Fee nicht heute Morgen gesagt, dass für sie heute kein Training war und sie somit Consti verabschieden konnte? Constanze runzelte die Stirn, irgendetwas muss passiert sein, sonst wäre Feli hier und nicht beim Eislaufen. Dazu kannte sie ihre Schwester gut genug. Seufzend stand sie auf und verließ die Schwimmhalle. In der Lobby traf sie auf Clemens, der ziemlich geknickt in einem der schwarzen Ledersessel saß. „Hey Clemens, was ist denn mit dir los?“, fragte sie ihn und ließ sich ihm gegenüber nieder. „Nichts, was soll denn los sein?“, erwiderte er, ohne sie anzusehen. „Mhm, was könnte wohl los sein? Ich meine, es ist ganz normal, dass Fee und du fast zeitgleich verschwindet, und kurz darauf find ich dich hier wie ein Häufchen Elend sitzen und meine Schwester ist Eislaufen. Also, Clemens, was sollte schon sein?“, gab sie ein wenig zickig zurück und sah ihn fest an. Clemens sah auf und merkte, dass er gegen sie keine Chance hatte. Sie würde ihn nicht gehen lassen, bevor er ihr nicht erzählt hatte, was passiert war. „Ist ja gut. Was willst du wissen?“, gab er schließlich nach. Consti grinste zufrieden und bestellte sich einen Kaffee bei einem Kellner, der gerade vorbei lief, bevor sie Clemens antwortete: „So mein Lieber, dann mal los. Ich will alles wissen, mindestens von dem Moment an, wo du die Schwimmhalle verlassen hast.“ Er atmete tief durch und begann zu erzählen. Er erzählte von Anfang an. Von der ersten Begegnung bei Uli und Susi, von Fees Training und dann natürlich vom Hinflug, wo sie nebeneinander gesessen waren. Er erzählte vom Vorabend, an dem sie sich so gut unterhalten hatten, und dann von dem Kuss und ihrer anschließenden Flucht. Als er fertig war, sah er sie an und wartete auf Constanzes Reaktion. Sie erwiderte seinen Blick ernst und eine Spur besorgt. Es war zwar das passiert, was sie sich erhofft hatte. Aber was brachte ihr das, wenn ihre Schwester damit nicht umgehen konnte? Feli war vom Charakter her einfach zu ehrlich, sie würde Tobi nie betrügen, selbst dann nicht, wenn sie ihn nicht mehr lieben würde. Solange die beiden zusammen waren, würde es keine Chance für sie und Clemens geben, und genau das machte ihr jetzt Sorgen. Denn durch ihre verdammte Neugierde musste sie Clemens das jetzt beibringen. „Clemens, ich würde dir jetzt gerne sagen, dass du dir keine Sorgen zu machen brauchst und sie nur weggelaufen ist, weil es ein Schock für sie war. Aber ich würde dich damit anlügen“, sie machte eine kurze Pause, damit er das erst mal verarbeiten konnte. „Hör zu, Clemens, rede mit ihr, sobald sie wieder hier ist. Wenn du Glück hast, hat sie bis dahin drüber nachgedacht und wird dir alles erklären. Oder sie tickt aus und brüllt dich an - und bitte nimm sie dann nicht ernst“, versuchte sie ihn wieder zu beruhigen angesichts des panischen Gesichtsausdrucks, den er eben aufgesetzt hatte. Er saß noch immer wie ein Häufchen Elend da, aber immerhin wusste er jetzt, was zu tun war. Er würde mit Felicitas reden, sobald sie wieder da war. „Danke, Constanze du hast mir sehr geholfen“, bedanke er sich bei ihr mit einem leichten Lächeln und erhob sich. Sie nickte ihm zu und sah ihm nach, wie er in einem der Lifte verschwand. Kaum hatten sich die Lifttüren geschlossen, eilte sie zur Rezeption und ließ sich dort Zettel und Stift aushändigen. Sie kritzelte etwas darauf und wies den Angestellten an, diesen Zettel sofort an Felicitas auszuhändigen, sobald sie wieder hier war. Sie verschwand daraufhin auf ihrem Zimmer, um ihre Tasche zu packen, da sie noch am selben Abend wieder abreisen würde. (Ja, meine kleine, liebe Consti verlässt die Geschichte wieder, ich werde sie vermissen T.T , aber sie kommt wieder, vielleicht sogar früher, als ich selbst momentan denke.^^) Felicitas hatte sich umgezogen und verließ gerade die Katakomben in Richtung Eisfläche, als laute Rufe zu ihr drangen. An der Eisfläche angekommen sah sie auch, woher diese stammte. Die örtliche Eishockeymannschaft, die die Halle normalerweise benutzte, trainierte gerade, da Feli ja nicht zu ihrer gewöhnlichen Zeit hier war. Sie wechselte ein paar Worte mit dem Trainer und erfuhr, dass das Training gleich vorbei sein würde. Also setzte sie sich auf die Tribüne und durchforstete ihre CDs. Sie hatte beschlossen, sich ein anderes Lied auszusuchen, ihre erste Wahl war einfach zu schwer in der Umsetzung. Ein schnelles Lied zum Eiskunstlaufen war auch eine Schnapsidee gewesen. (Erklärung: Ich mag das Lied zwar noch immer, aber mir kommt es verdammt unrealistisch vor zum Eiskunstlauf, daher eine Änderung.^^) Sie war so in ihre Suche nach einem guten Lied vertieft, dass sie gar nicht mitbekam, wie die Eishockeyspieler sich verdrückten und die Eisfläche für sie frei machten, bis der Trainer sie sachte anstupste und es ihr sagte. Sie bedankte sich und ging sofort aufs Eis. Nebenbei lief eine CD, auf der sich ihre momentanen Favoriten befanden, und sie erhoffte sich, dadurch eine bessere Auswahl treffen zu können. Nach zwei Stunden Eislaufen wusste sie noch immer nicht, welchen Song sie nehmen sollte, und beendete frustriert ihr Training. Zurück im Hotel bekam sie an der Rezeption einen Zettel ausgehändigt, auf dem sie die feine Handschrift ihrer Schwester erkannte. „Ich werde um 20 Uhr abreisen, Kleine, und ich bin dir nicht böse, wenn du nicht da bist. Momentan hast du wesentlich Wichtigeres zu tun. Sprich dich mit ihm aus. Wir sehen uns spätestens Weihnachten in Spanien. Deine Constanze“ Wieso wusste Consti von der Sache?? Hatte Clemens etwa nicht Besseres zu tun gehabt, als es aller Welt zu erzählen? Wut loderte in ihr auf, was fiel diesem Idioten eigentlich ein? Stinksauer machte sie sich auf den Weg in ihr Zimmer, lud dort ihre Tasche ab und ging dann schnurstracks zu Clemens. Auf ihr Klopfen hin wurde auch gleich die Tür geöffnet. „Duuuuuuu, was fällt dir eigentlich ein, wegen diesem bedeutungslosen Kuss von heute Vormittag sofort zu meiner Schwester zu rennen und es ihr zu erzählen? Hast du nichts Besseres zu tun oder war dir langweilig?“, fuhr sie den armen Clemens, der vollkommen perplex in der Tür stand, an. Clemens wich erschrocken einen Schritt zurück und sah Fee geschockt an. Consti hatte ihn schon vor so etwas gewarnt; sie meinte, dass er nur mit ihr reden könnte, wenn sie nicht ausrasten würde. Doch scheinbar war genau das gerade passiert. Fieberhaft überlegte er, wie er sich rechtfertigen konnte, ohne sie weiter zu reizen. Doch Fee wartete gar nicht darauf, dass er antwortete, sondern warf ihm nur noch einen bösen, vernichtenden Blick zu und verschwand schnellen Schrittes aus seinem Blickfeld. Er seufzte und schloss die Tür hinter sich. Das hatte er ja toll hinbekommen. Wobei, sie hatte ihn ja nicht mal zu Wort kommen lassen, also war es gar nicht seine alleinige Schuld. Er ließ sich auf seinem Bett nieder. Bedeutungslos, hatte sie gesagt. War dieser Kuss für sie wirklich nicht mehr als bedeutungslos? Für ihn war dieser Kuss keineswegs bedeutungslos gewesen, doch er würde sie auch nicht weiter belästigen. Fee war auf der Suche nach Constanze, um sie ebenfalls zusammenzustauchen. Diese Suche führte sie letztendlich in die Lobby, wo sie auf Basti und Lukas traf, die strahlend auf sie zukamen. Hinter ihnen entdeckte sie zwei Damen und da fiel es ihr wieder ein: Heute sollten sämtliche Freundinnen, Ehefrauen und Kinder ankommen, um das Wochenende bei ihren Männern und Vätern zu verbringen. Sie wurde rasch den Freundinnen von Basti und Lukas vorgestellt und verkrümelte sich aber auch gleich wieder mit der Ausrede, dass sie nach Consti suche. Da sie diese allerdings nirgends fand, ging sie nach oben und klopfte an Metzes Tür. Während sie darauf wartete, dass ihr geöffnet wurde, verflog ihre Wut auf ihre Schwester allmählich und sie beschloss, sich nur schnell von ihr zu verabschieden. Kurz darauf wurde ihr von Constanze geöffnet. „Da bist du ja, hätte ich auch gleich drauf kommen können“, sagte Fee und umarmte ihre Schwester schnell. „Komm gut heim, ich hab keine Lust auf großen Abschied um acht, daher bring ich’s gleich jetzt hinter mich. Wir sehen uns Weihnachten bei Mama und Papa in Spanien.“ Consti drückte ihre Schwester nur an sich und nickte. Auf die Sache mit Clemens ging sie gar nicht mehr ein, da sie es sich nicht mit ihrer Schwester verscherzen wollte. Fee winkte Metze noch kurz zu, bevor sie auf ihr Zimmer ging. Eigentlich sollte sie unten in der Lobby bei all den anderen sein und auch Tobi sollte hier sein. Doch da er sich ja nicht gemeldet hatte, hatte sie Oli Bierhoff gebeten, ihn gar nicht erst einzuladen. Auf ihrem Zimmer telefonierte sie mit Micho und erzählte ihm, was heute vorgefallen war. Bei ihm konnte sie ihr Herz ausschütten und sicher sein dass er es für sich behalten würde. Außerdem würde sie nicht Gefahr laufen, dass Clemens oder ihre Schwester etwas von diesem Gespräch erfuhren, da Micho zu keinem der beiden engeren Kontakt hatte. Nach dem Telefonat ging es ihr ein wenig besser, da er ihr gut zugeredet und sie wieder aufgebaut hatte. Sie zog sich einen Pullover an und brach zu einem Spaziergang auf. Als sie zurückkam, war es bereits dunkel und auch Constanzes Auto war vom Parkplatz verschwunden. Aus dem Speisesaal drang Gelächter an ihre Ohren, als sie die Lobby betrat, da die anderen mit ihren Familien gerade zu Abend aßen. Sie hatte keine Lust auf Gesellschaft und stahl sich rasch auf ihr Zimmer. Nicht, dass sie noch jemand entdeckte und zum Bleiben überreden wollte. So saß sie schließlich auf ihrem Balkon und sah in den Nachthimmel. Alle hatten ihre Familie oder Freundin hier. Doch sie fühlte sich einsam und verlassen, obwohl sie nur runter zu gehen brauchte und schon wäre sie nicht mehr alleine, da sie bestimmt von allen abgelenkt werden würde. Aber sie blieb hier draußen und lauschte dem Lied, das aus ihrem Laptop zu ihr drang: Ich seh dein Spiegelbild im Wolkenspiel Gedanken drehen sich im Kreis Ich verlass mein Luftschloss und folge dir Indem ich danach greif. Keine Spur von Leuten hier Ich seh nur zu und schweig Doch all das, was ich seh Das deutet mir Ich wär gern hier zu zweit Ich wär gern hier zu zweit. Was wär der Winter ohne Sommer? Sicherlich furchtbar allein - Ich vermiss dich! Denk an dich jede Sekunde Und kann mich nicht befreien. Bist du noch da, wenn ich geh und dann wiederkomme? Wenn ja, dann sag nicht Nein Denn ohne dich scheint in meinem Herz keine Sonne Doch es möchte schein! (Winter Sommer von Clueso) Eigentlich wollte sie doch, dass Clemens hier war. Hier bei ihr; zusammen sollten sie hier sitzen und den Nachthimmel betrachten. Über ihre eigene Erkenntnis erschrocken, sprach sie leise aus, was sich da in ihren Gedanken geformt hatte: „Ich liebe ihn.“ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Das Lied habe ich mir mal eben von Clueso ausgeborgt, wer es hören möchte bitte sehr: http://www.youtube.com/watch?v=8_Dy9aoJH_k Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)