Die Erben des Feuers von abgemeldet (Fortsetzung von "Eine folgenschwere Entscheidung") ================================================================================ Kapitel 70: Rettungsmission IV ------------------------------ Ich dachte, ich mache euch mal ein verspätetes Pfingstgeschenk. Hat dieses Mal glücklicherweise nicht ganz so lange gedauert wie zuvor. Viel Spaß und Thx for Kommis. 70. Rettungsmission IV Neji nahm kaum noch etwas um sich herum wahr. Lediglich das Pulsieren des Chakras in seiner rechten Hand war für ihn deutlich spürbar. Er besaß nun eine Art Tunnelblick. Die auf ihn zu fliegenden Nadeln interessierten ihn nicht. Seine Gedanken konzentrierten sich nur noch auf eine Sache. Er musste Hexa noch einmal treffen. Dieser letzte Schlag würde alles entscheiden. Es stand viel auf den Spiel: Nejis Leben, Arashis Schicksal und vor allem die Sicherheit Konohas. Er legte alles was er hatte in diesen letzten Angriff und trotzdem erreichte er seinen Gegner nicht. Für einen Moment wurde es um ihn herum schwarz. Als nächstes sah er Hexa aus einem anderem Blickwinkel, der Vogel-Perspektive. Er dachte, er würde über dem Jinchurriki schweben und ging deshalb davon aus, dass er bei seinem Versuch gestorben wäre. Erst das Hören einer familiären Stimme brachte ihn zurück in die Realität. „So einen verzweifelten Angriff habe ich von dir noch nie gesehen. Hast du Todessehnsucht, Neji?“ Der ANBU-Captain bemerkte nun zum ersten Mal einen kräftigen Druck gegen seine Schultern. Er schwebte keineswegs, sondern wurde von etwas getragen. Sein Blick fiel auf die Quelle der Stimme. „Sai!“, entkam es ihm erstaunt. Der Angesprochene erwiderte nur mit seinem bekannten Grinsen. Er stand auf einen seiner Tintenadler, der etwas über den Hyuuga flog. Eine dieser Kreaturen hielt auch Neji in seinen Krallen. Nun wurde ihm klar, wie er dem Angriff des Affen entgangen war. Der Jinchurriki fletschte derweil die Zähne. *Tch, noch ein Hindernis.* Seine Gesichtszüge hellten sich jedoch eine Sekunde später wieder auf, denn Sai war aber nicht der Einzige Neuankömmling. Das bemerkte auch Neji, was ihn sofort in Rage brachte. „Arashi, du Idiot! Was machst du hier?“ Der Rothaarige der noch ein Stück weiter hinten auf einem Tintenadler flog, wollte gerade antworten, aber jemand anderes kam ihn zuvor. „Hey, ich bin auch hier.“, sagte eine dunkle Stimme. Sie gehörte zu Shino, der sich in unmittelbarer in der Nähe des Uzumaki befand. Seine Sonnenbrille und Trenchcoat machten es fast unmöglich, Gefühlsregungen zu erkennen, aber seine Stimmenfarbe deutete an, dass er genervt war. Das war keine Überraschung, denn der Aburame hasste nichts mehr, als ignoriert oder übersehen zu werden. Er erhob erneut das Wort. „Außerdem solltest du nicht zu hart zu dem Jungen sein. Er hat uns immerhin zu dir geführt.“ „Das tut nichts zur Sache. Arashi ist sein Ziel. Bringt ihn weg hier!“ Die restlichen Konoha-Nin waren gelinde gesagt geschockt über diese Neuigkeiten. Genau das versuchte sich Hexa zum Vorteil zu machen, indem er unmittelbar angriff. Sai fing sich aber noch schnell genug, um drei Kunai auf den Boden zu werfen. An den Waffen waren jeweils eine blaue Kugel angebracht, die beim Kontakt mit der Erde Rauch ausströmten. Anschließend gab er das Signal zum Rückzug. Bevor sich der Jinchurriki wieder orientieren konnte, waren seine Feinde in Richtung der Residenz von Brutus verschwunden. Dort landeten die Konoha-Nin auch wenig später. Neji lehnte erschöpft gegen eine Wand. Seine Wut war aber noch immer nicht abgeklungen. „Was hast du hier zu suchen, Arashi? Ich habe dir doch ganz klar befohlen, dich mit Sanari aus dem Staub zu machen. Wo hast du sie überhaupt hingebracht?“ „Sie ist in Sicherheit.“, erwiderte der Uzumaki. „Viel wichtiger sind jetzt deine Verletzungen. Wir müssen das Gift so schnell wie möglich entfernen. Du müsstest schon erste Lähmungserscheinungen fühlen, oder?“ Der Hyuuga nickte schwach. „Zu allererst müssen wir diese Nadeln aus seinem Körper rauskriegen.“, meinte Shino. „Kriegst du das hin, Arashi?“ „Das ist keine große Sache. Das Problem ist die Frage, wie wir das Gift aus dem Körper entfernen. Ich kann mich unmöglich um so viele kleine Eintrittswunden gleichzeitig kümmern.“ „Überlasse die Extraktion des Giftes mir.“, gab der Aburame zurück. „Du musst die Wunden lediglich verschließen, sobald ich fertig bin.“ „Ich weiß zwar nicht, was du vorhast, aber wir haben eh keine andere Wahl, als es zu versuchen.“ Arashi begann also, die Nadeln heraus zu ziehen. Dabei flogen seine Hände geradezu über den Leib des ANBU-Captains. Die anderen Konoha-Nin zeigten sich beeindruckt über das Tempo, das Arashi an den Tag legte. Hier zahlte sich das harsche Training von Sakura aus. Viele Stunden lang hatte sie an den Fingerfertigkeiten und der Reaktionsschnelligkeit ihres Sohnes gefeilt. Nach wenigen Minuten war Arashis Arbeit vorerst getan. „OK, du bist dran, Shino.“ Der Aburame kniete sich vor seinen Kameraden hin und streckte einen Arm aus. Von diesem strömte ein Schwarm Insekten aus, der sich auf die angegriffenen Körperstellen des Hyuuga legte. Die winzigen Käfer krabbelten in die Einstichlöcher und sorgten dafür, dass der Patient schlagartig aufstöhnte und sich leicht krümmte. „Was tust du da?“, fragte Arashi aufgebracht. „Ich sauge das Gift heraus.“ „Diese Methode ist aber viel zu brutal und schmerzhaft!“ „Du bist zu weich, Arashi!“, mahnte ausgerechnet Neji schwer atmend. „Das ist der schnellste Weg.“ Der Schwarzhaarige wusste, dass Zeit jetzt kostbar war. Nicht nur weil das Gift so schnell wie möglich entfernt werden musste, sondern auch wegen ihrem Gegner, der gerade nach ihnen suchte. Wie aufs Sprichwort wandte sich Sai vom Rest ab. „Er ist gleich hier. Ihr kümmert euch weiterhin um Neji.“ „Du kannst ihn alleine nicht besiegen.“, keuchte der Hyuuga. „Das weiß ich. Dafür muss ich mir nur deinen Zustand ansehen. Du bist der Stärkste unter uns, aber ich bin auch nicht erst seit gestern ein Shinobi. Ich kann ihn zu mindestens eine Weile lang beschäftigen. Also sorge dafür, dass du so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommst, Captain“. „Verlass dich drauf. Du hast mich vorhin gerettet, also schulde ich dir was. Du hast hoffentlich nicht vor draufzugehen, bevor ich mich revanchieren kann.“ Hexa durchsuchte derweil die Residenz. Er war sichtlich frustriert, dass er seine Opfer hat entkommen lassen. Wenigstens würde er nicht lange brauchen, um sie wiederzufinden. In seiner finalen Form hatte er einen enorm ausgeprägten Geruchssinn. Damit konnte er der Fährte der Konoha-Nin bequem folgen. Er betrat einen der vielen Innenhöfe. Seine Gegner waren nahe, soviel wusste er. Als er einen weiteren Schritt machte, fühlte er einen Widerstand an seinem linken Fuß. Es war ein Stahldraht, der eine Falle auslöste. Von allen Richtungen schossen nun Kunais mit explosiven Siegeln auf ihn zu. Eine große Schockwelle wurde ausgelöst. Als sich der Rauch verzog, war aber zu erkennen, dass er unversehrt geblieben war. „Ist das alles, was ihr zu bieten habt? Das hat ja nicht mal gekitzelt!“ Er bekam keine Antwort. Dafür sah er einen Schatten neben ihn und blickte gen Himmel. Über ihn flog eine mannshohe Schriftrolle, die sich langsam öffnete. Er rechnete mit einem weiteren Angriff, aber stattdessen fielen dutzende von kleineren Schriftrollen auf den Boden. „Das ist ja ein niedlicher Zaubertrick.“, spottete der Jinchurriki. Jetzt zeigte sich auch Sai auf einem der Dächer. Dieser formte schnell Fingerzeichen und rief: „Ninjakunst, Jutsu der Tintenarmada!“ Aus den geöffneten Schriftrollen stiegen daraufhin viele verschiedene Kreaturen. Die Vielfalt unter ihnen war dabei besonders bemerkenswert. Es waren nicht nur alle möglichen Tierarten, sondern auch allerlei mythische japanische Figuren wie Tengus und andere Dämonen vertreten. Hexa wurde umkreist und überfallen. Allerdings konnten sie den Affen nicht sonderlich schaden. Das war aber auch nicht Sais Ziel. Er wollte so viel Zeit wie möglich schinden und zu mindestens das gelang ihm. Denn egal wie viele Tintenfiguren Hexa auch mit seinen Krallen, Schwänzen oder Nadeln ausschaltete, die Flut an Gegnern wurde nicht weniger. Nach ein paar Minuten bemerkte das auch der Yonbi. Er machte einen Rundumschlag mit seinen Schwänzen und fand so die Zeit für Fingerzeichen. Windkunst, Himmelsteiler. Der Attacke konnte Sai entgehen, weil genug Distanz zwischen den Beiden lag. Er wusste aber auch, dass er so gut wie tot war, wenn sein Gegner näher an ihn herankommen konnte. Das lag auch daran, dass er die ganze Zeit ein Fingerzeichen halten musste, um seine Technik aufrecht zu erhalten. Hexa wechselte jetzt den Angriffstyp und feuerte Nadeln auf den ANBU. Der wurde dadurch von einem Dach zum Nächsten gejagt. Das ging auch eine Weile gut, aber bei einer Landung löste sich ein Ziegel und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Nur mit Mühe konnte er im Fallen die Hände zusammen zu halten. Dennoch war er der Attacke seines Feindes hilflos ausgeliefert. Ninjakunst, Jutsu des Insektenwalls. Um Sai herum bildete sich eine Mauer aus Insekten, die den Angriff abfing. Der ANBU landete mit einer gekonnten Körperdrehung auf dem Boden. „Gutes Timing.“, sagte er, als er zurück aufs Dach sprang. „Dein Part ist also beendet?“ „Ja.“, erwiderte Shino, der neben seinen Kameraden erschien. Der Jinchurriki begutachtete die neuen Geschehnisse mit einem angewiderten Gesichtsausdruck. Er musste sich immer noch mit den Tintenkreaturen herum plagen. Die Überreste der bereits Besiegten hatten den Boden schwarz gefärbt. Er änderte seine Taktik, blies giftigen Rauch aus und hüllte sich selbst in eine bläuliche Wolke. Er spekulierte darauf, dass Sai seine Beschwörungen ohne Sichtkontakt nicht kontrollieren konnte, aber er merkte schnell, dass er ihn unterschätzte. Eine von Sais speziellen Fähigkeiten war nämlich die telepathische Verbindung zwischen sich und seinen Kreaturen. So konnte er ihnen mit genügend Konzentration auch blind Befehle geben. Dafür änderte sein Fingerzeichen und schloss die Augen. Zur gleichen Zeit schickte Shino einen seiner Schwärme in die Wolke und wartete ab. „Nicht gut. Dreißig Sekunden ist das Maximum.“, entkam es ihm schließlich. „Was meinst du?“, fragte sein Kollege immer noch hochkonzentriert. „Meine Insekten überlebten in dem Gift für nur dreißig Sekunden. Das ist zu wenig, um ihn effektiv angreifen zu können. Wie kommst du voran?“ „Auch nicht besser. Bei mir ist es keine Frage, ob ich noch lange durchhalte, sondern was mir zuerst ausgeht: meine Kreaturen oder mein Chakra. Ich musste diese Technik noch nie so lange am Stück benutzen.“ „Kein Wunder. Du benutzt dein stärkstes Jutsu normalerweise nur, um deine Gegner zu überrennen. Wer hätte gedacht, dass ein Jutsu, dass alleine drei vollständige ANBU-Teams ausschalten konnte, hier uns lediglich ein wenig Zeit verschaffen kann. Jinchurriki sind wirklich nicht von dieser Welt.“ „Jammern hilft uns jetzt auch nicht weiter. Wir haben keine andere Wahl, als defensiv zu kämpfen und auf Arashi zu hoffen, dass er Neji wieder zusammenflicken kann.“ Der angesprochene Chuunin war immer noch damit beschäftigt, die Wunden des Hyuuga zu verschließen. Einige Minuten herrschte nun schon Stille zwischen den Beiden, die nun allerdings vom Rothaarigen durchbrochen wurde. „Du hast vorhin erwähnt, dass ich das Ziel dieses Jinchurriki bin. Was meinst du damit?“ Sein Vorgesetzter seufzte hörbar. „Hexa hat aus einem ganz bestimmten Grund Brutus gedient. Er konnte so an viele junge Frauen kommen, die eventuell als Wirte für andere Jinchurriki in Frage kamen. Anscheinend passt du aber weitaus besser in sein Beuteschema. Darum kann ich dich auch auf keinem Fall noch einmal gegen ihn kämpfen lassen.“ „Verstehe.“ Arashi versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber der Gedanke als ein Wirt für ein Monster zu enden, war angsteinflößend. Er kannte zwar nur wenige Details aus der Kindheit seines Vaters, aber die reichten schon aus, um seine Furcht noch zu verstärken. Ohne ein weiteres Wort setzte der Uzumaki die Behandlung fort. Nach wenigen weiteren Minuten beendete sie dann auch. Der Hyuuga versuchte aufzustehen, doch er konnte sich kaum auf den Beinen halten. „Die Lähmungserscheinungen müssten abgeklungen sein, aber dein Chakra-Niveau ist völlig im Keller.“, schätzte Arashi ein. „Mir geht es nicht wirklich anders.“ Er schloss kurz die Augen, um sie einen Moment später wieder zu öffnen. „Es gibt wohl keinen anderen Weg.“ Er kramte in seiner Weste und zog etwas hervor. „Was ist das?“, fragte Neji verwundert. Er blickte auf einen kleinen blauen Edelstein. „Das ist ein Chakra-Kristall. Es gibt ein Jutsu, das vom Shodaime Hokage entwickelt wurde, welches Chakra in eine kristalline Form bringen kann. Es ist aber enorm aufwendig. Meine Mutter lernte es von Tsunade-Sama, die ja die Enkelin des ersten Hokage ist.“ „Ja, jetzt wo du es sagst. Er sieht ein wenig so aus, wie der Kettenanhänger des Rokudaime Hokage, der auch vom Shodaime stammt.“ „Zum Teil ja. Der ist noch ein wenig spezieller, aber im Grunde hast du Recht. Dieser Kristall wurde mir für Notfälle mitgegeben.“ „Notfälle?“ „Du wirst es gleich verstehen.“ Der Chuunin biss sich in den Daumen und träufelte ein wenig Blut über den Stein. Als die Flüssigkeit mit dem Gestein in Kontakt kam, begann es zu leuchten. Vor den Augen des erstaunten ANBU-Captains verdampfte der Kristall im Anschluss. Arashi holte tief Luft und atmete den bläulichen Dampf ein. Von der Neugierde gepackt aktivierte Neji sein Byakugan und sah, wie sich der inhalierte Dampf im Körper seines Kameraden verteilte. Dieser stand auf und streckte sich. „Schon besser. Das war eine ordentliche Energiespritze.“ „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich dich kämpfen lassen werde. Ich habe mich doch eben klar genug ausgedrückt.“ „Ja, das hast du.“, erwiderte der Uzumaki mit gesenktem Kopf. „Ich glaube, ich kann die Situation gut genug einschätzen. So sehr es mich auch nervt es zuzugeben, aber dieser Kampf liegt außerhalb meiner Fähigkeiten. Ich wäre hier nichts weiter, als eine Bürde für euch. Ehrlich gesagt hätte ich niemals gedacht, dass so ein Moment kommen würde. Auf der anderen Seite habe ich auch immer meinen Vater als das Maß aller Dinge gehalten und nie zu träumen gewagt, dass es andere Shinobis auf seinem Niveau gibt. Offensichtlich lag ich da falsch. Damit meine ich nicht nur den Jinchurriki“ „Nun überschätzt du mich.“, meinte Neji grinsend. „Ich bin wahrlich nicht der Typ, der seine eigene Kraft herunterspielt und ich könnte ihm sicherlich das eine oder andere Problem bereiten. Vielleicht würde ich ihn in einem Kampf auf Leben und Tod sogar dazu zwingen können, Nero einzusetzen, aber dann würde auch ich an meine Grenzen stoßen.“ „Du weißt von Nero?“, entkam es Arashi überrascht. „Natürlich. Ich habe die zerstörerische Macht seines schwarzen Laminenters in seinem Kampf gegen Pain gesehen. Mit dieser furchteinflößenden Waffe, die er nur als allerletztes Mittel benutzt, könnte er alleine mit Hexa fertig werden. Das heißt aber nicht, dass wir diesem Vieh hilflos ausgeliefert sind. Wir sind schließlich nicht allein. Sai und Shino gehören genauso wie ich zu den stärksten Shinobis Konohas. Zusammen könnten wir diesen Kampf mit Sicherheit für uns entscheiden, wenn ich in der Lage zu kämpfen.“ „Das ist alles was ich wissen muss.“, sagte der Rothaarige und machte einen Schritt auf seinen Vorgesetzten zu. „Was hast du vor?“ „Ich mag vielleicht nicht an diesem Kampf teilnehmen können , aber es gibt dennoch etwas, das ich tun kann. Versuch dich jetzt nicht zu bewegen.“ Der Chuunin hob seine rechte Hand, die zu leuchten begann. Anders als zuerst vom Hyuuga vermutet, glühte die Hand nicht grün, wie bei medizinischen Ninjutsu üblich, sondern blau. Arashi legte die Hand auf die Brust des ANBU-Captains und konzentrierte sich. Danach drang etwas schlagartig in den Leib des Dunkelhaarigen ein. Dieser wollte gerade etwas sagen, aber wurde davon abgelenkt, dass sein Körper plötzlich leichter wurde. „Ich habe dir eben eine gute Portion pures Chakra gegeben.“, erklärte der Chuunin. „Ich danke dir, aber eines verstehe ich nicht. Wenn du das ohnehin vorhattest, warum hast du mir nicht einfach den Chakra-Kristall gegeben und ihn aktiviert.“ „Das wäre dir nicht gut bekommen. Das Chakra im Kristall stammte nämlich ursprünglich von meinem Vater. Die Intensität seines Chakras ist allerdings abnormal hoch. Bei mir ist das auf Grund unserer Kompatibilität nicht bedenklich, aber jemand außerhalb der Familie könnte es mehr schaden als helfen. Darum habe ich die Intensität ein wenig gesenkt, bevor ich sie auf dich übertragen habe.“ „Du hast scheinbar wirklich an alles gedacht, was? Ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war, dich auf diese Mission mitzunehmen. Ich mache mich jetzt auf den Weg. Bleib du hier und warte auf weitere Befehle.“ Damit wandte der Hyuuga sich ab und ließ Arashi zurück. Es dauerte nicht lange, bis er am Kampffeld ankam. Shino, der die gesamte Zeit sich und Sai mit seinen Insektenwällen beschützt hatte, bemerkte ihn sofort. „Wie geht es dir?“ „Ich bin dank Arashi so gut wie neu. Wie sieht es bei euch aus?“ „Nicht gerade rosig. Sai benutzt nun schon seit geraumer Zeit seine Tintenarmada und ist so gut wie am Ende.“ Er deutete dabei auf ihren Kameraden, der schwer atmete und enorm schwitzte. Der Hyuuga richtete seinen Blick auf die große Wolke. „Ist der Bastard schon die ganze Zeit da drin?“ „Ja und es gibt kein Herankommen an ihn. Selbst meine auf Gift spezialisierte Insekten halten es da drin nicht länger als eine halbe Minute aus.“ „Eine halbe Minute, also. OK, bringen wir die Sache zu Ende. Ich gehe rein.“ „Bist du wahnsinnig?“, wollte der Aburame entsetzt wissen. „Bei dieser Wolke reicht es nicht aus, einfach die Luft anzuhalten. Das Gift befällt auch die Haut. Nicht einmal mit Rei-Modo bist du davor sicher.“ „Darum wirst du mir auch helfen.“, sagte Neji. „Du wirst meinen gesamten Körper mit einem Insektenteppich überziehen und mich dadurch schützen. Du sagtest ja, dass deine Insekten dreißig Sekunden im Gift überleben können. In dieser Zeitspanne erledige ich ihn.“ „Das ist zu riskant. Solltest du nicht rechtzeitig da herauskommen, bist du so gut wie tot.“ „Lass ihn gehen.“, warf Sai, der alles mit angehört hatte, keuchend ein. „Er wird es schaffen.“ Er und der Hyuuga nickten sich kurz zu. Nur widerwillig verteilte Shino viele seiner Käfer auf den ANBU-Captain. Es war wahrlich kein appetitlicher Anblick. Die schwarzen Insekten bedeckten jeden Zentimeter seines Körpers. Lediglich seine Augen waren davon ausgenommen. Mit einem langen Sprung landete er einige Meter von Hexa entfernt. „Oh, hast du dein Päusschen beendet, Hyuuga?“ Der Jinchurriki erkannte den ANBU sofort an seinem Geruch. Der Angesprochene antwortete natürlich nicht, da er unmöglich in dieser Umgebung atmen konnte. Er hatte ohnehin nicht vor, einige seiner wertvollen Sekunden mit Reden zu vergeuden. Er leitete Chakra in seine Beine und stürmte auf seinen Gegner zu. Das Resultat des kommenden Schlagabtausches war aber das Gleiche, wie schon eine Weile zuvor. In Sachen Geschwindigkeit waren beide auf einem Level und auch die wenigen noch übrig gebliebenen Tintenkreaturen machten keinen Unterschied. Neji lief die Zeit davon. Er griff nach einen Kunai und warf ihn in Richtung des Jinchurriki. An der Waffe war ein explosives Siegel befestigt. Hexa wich dem Angriff jedoch ohne Probleme aus. „Das hat vorhin schon nichts gebracht. Was lässt dich denken, dass es jetzt funktioniert?“ Er bekam keine Antwort. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er auch noch nicht, dass die vorherige Aktion keineswegs eine Attacke war, sondern ein Signal. Das begann er erst zu realisieren, als die letzten Tintenfiguren in sich zusammenfielen und der Hyuuga in die Luft spring. Von außerhalb der Giftwolke ertönte eine Stimme: Ninjakunst, Jutsu der Tintenhärtung. Innerhalb von Sekundenbruchteilen, begann sich die gesamte Tinte zu verkrusten. Es waren dabei nicht nur die vielen Pfützen auf den Boden betroffen. Auch die Tinte, die nach dem langen Kampf gegen die Kreaturen auf dem Fell des Affen gelandet war, verhärtete und schränkte diesen kurz in seiner Bewegungsfähigkeit ein. Es war nur ein Moment, doch das war alles, was Neji brauchte. Mit einem schnellen Satz verkürzte er die Distanz auf weniger als einen Meter und kam in eine gute Angriffsposition. Sein vollständiges Chakra wanderte in seine rechte Hand. Nun konnte er das einsetzen, was er zuvor schon benutzen wollte: Seine brutalste Technik: Hakke, Herzstoß. Mit einem gnadenlosen Schlag rammte er seine Hand durch Hexas Torso. Mit einer schnellen Bewegung sog er seinen Arm wieder heraus und verließ die Giftwolke. Es war auch keine Sekunde zu spät, denn kurz nachdem er neben seinen Kameraden wieder auftauchte, fielen die Insekten von ihm ab. Die drei ANBUs bemerkten, wie sich der giftige Nebel bald wieder lichtete. Der verletzte Affe schleppte sich in Richtung seiner Widersacher. „Das war ein beeindruckender Angriff. Zu schade, dass er euch nicht retten wird. Es braucht mehr als das, um mich zu töten.“ Die Konoha-Nin sahen ihn überrascht an. Hexa lachte nur auf und legte seine Hand auf das Loch in seiner Brust. Rotes Chakra sammelte sich darum herum und schloss es langsam. Nach ein paar Momenten war von der Verletzung nicht mehr zu erkennen. „Das war es dann wohl für euch. Schade eigentlich, ihr wart recht unterhaltsam, aber ich muss meine aufgetragene Aufgabe erfüllen. Habt ihr noch irgendwelche letzten Worte?“ Die drei Männer schwiegen. „Nein? Na dann, bereitet euch auf euer En-“ Die Stimme des Jinchurriki stockte plötzlich. Er krümmte sich und spuckte Blut auf den Boden. „Es hat wohl angefangen.“, sagte einer der ANBU. Es war Shino. „Was zur Hölle habt ihr gemacht?“, fragte der Affe wutentbrannt. „Du unterschätzt das Informationsnetzwerk Konohas, erst recht, wenn man bedenkt, dass unser Leiter ein ehemaliger Jinchurriki ist. Wir kennen eure enormen Regenerationsfähigkeiten und haben daher einen Weg entwickelt, um das zu umgehen. In diesem Augenblick befinden sich bereits Tausende meiner Insekten in deinem Inneren. Es ist eine spezielle Spezies, die sich von Chakra ernährt. Sie sind nur sehr kurzlebig, verfügen dafür aber über ein riesiges Reproduktionsvermögen. Dabei ist es entscheidend, wie viel Chakra der Wirt besitzt. Umso mehr Chakra vorhanden ist, umso schneller pflanzen sie sich fort. Ein Jinchurriki mit seinen gigantischen Chakravorkommen ist ein wahres Paradies für sie. Sie ernähren sich aber nicht nur von Chakra. Innereien sind ebenso eine Leibspeise von ihnen. Du kannst gerne versuchen, deine inneren Organe mit deinem Chakra zu heilen, aber das wird die Fortpflanzung der Insekten nur beschleunigen. In wenigen Minuten werden es Millionen sein. Es ist ein undurchdringlicher Kreislauf. Wir brauchten lediglich eine Wunde, die groß genug war, um genügend Insekten in deinen Körper zu bringen, um den Kreislauf zu starten. Nur ein Mitglied des Aburame-Clans kann ihn stoppen, also beantwortete unsere Fragen und du bleibst am Leben.“ „Ihr Bastarde!“, wütete Hexa. Er beruhigte sich aber zügig wieder und formte ein Fingerzeichen. „Scheinbar kann ich meine Mission nicht erfüllen. Dann gibt es für mich nur noch eines zu tun: So viele Feinde meines Meisters wie möglich auszuradieren.“ „Was meinst du damit?“, wollte Neji entgeistert wissen. Er sah mit seinem Byakugan, wie sich eine riesige Maße Chakra in Hexas Zentrum konzentrierte. Zudem begann der Affe zu dampfen. Der Hyuuga war im Begriff anzugreifen. „Sinnlos, dieses Jutsu kannst du nicht mehr stoppen. Davor gibt es kein Entkommen.“ Von diesen Worten ließ sich einer der Konoha-Nin aber nicht abhalten. Es war jedoch nicht Neji, der auf den Jinchurriki zuschoss. Ihr Gegner wurde gepackt und festgehalten. Ninjakunst, Jutsu des Insektenglobus. Massen von Insekten strömten aus, die beide Kontrahenten in einer Kugel umgaben. „SHINO!“, brüllten die anderen Konoha-Nin wie aus einem Mund. Sie waren von den Geschehnissen völlig aus der Bahn geworfen worden. Mit seinem Byakugan konnte der Hyuuga nur fassungslos mit ansehen, wie das Chakra des Jinchurriki sich explosionsartig innerhalb der Kugel ausbreitete. *Oh Gott. Das Chakra sieht genauso aus wie die Wolke vorhin. Es ist nur um ein Vielfaches stärker. Das könnte alles in einem Durchmesser von einem Kilometer kontaminieren.* Nach einer Minute war alles vorbei. Der Insektenglobus fiel in sich zusammen. Vom Jinchurriki war nichts mehr übrig geblieben. Die beiden ANBUs sahen aber erleichtert, dass Shino noch stand. „Mann, du hast uns eben nen ganz schönen Schrecken eingejagt.“, entkam es Sai, der zusammen mit seinem Captain auf Aburame zulief. „Dennoch hast du uns da wohl den Hintern gerettet, was?“ Er bekam keine Antwort. Sie hatten ihn jetzt erreicht. „Shino?“, fragte er und legte seine Hand auf dessen Schulter. In diesem Moment brach dieser vor ihren geschockten Augen zusammen. „SHINO!“ Neji reagierte zuerst und fühlte den Puls seines langjährigen Kameraden. „Bring Arashi her.“, befahl er nervös. „Ist es so-“ „SOFORT!“, schrie er Sai an, der sich daraufhin gehetzt auf den Weg machte. Endlos wirkende Momente später kamen die beiden anderen herbeigeeilt. Arashi begann sofort mit der Untersuchung. Neji und Sai knieten nur schweigend daneben. Es dauerte lediglich ein paar Sekunden, bis er von ihm abließ. Seine weit aufgerissenen Augen und offen stehender Mund sprachen Bände. „Wie ist sein Zustand, Arashi?“, fragte Neji nervös. Der Rothaarige schüttelte mit dem Kopf. „Sein gesamter Körper ist von dem Gift übersät. Solch eine Menge kann ich unmöglich neutralisieren. Seine Organe beginnen schon langsam zu versagen. Ich kann nichts mehr für ihn tun.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)