Behind Blue Eyes von NaokiKaito ([Zoros Part]) ================================================================================ Kapitel 2: Mr. Kill ------------------- Ganz alleine für Kana. ;) ~~**~~ Sich auf eine ungewisse Wartezeit einrichtend, packte Zoro einen Block, ein Aufnahmegerät und etwas zu schreiben auf den stabilen Metalltisch, der die Umgebung noch mehr verschandelte. Diese Zeiten hasste er am meisten, zumal ihm ein schneller Blick auf sein Handy bewies, dass er in seiner Wartezeit nicht einmal arbeiten konnte. Woran auch? Seine Unterlagen lagen im Büro oder in seinem Arbeitszimmer zuhause. Eigentlich hatte dieser Abend ja auch nicht zur Arbeit dienlich sein sollen, aber unvorhersehbare Dinge hießen nun mal so, weil sie einfach urplötzlich eintraten, mit dem netten Willkommensgruß: So, hier bin ich, nenn mich Problem und werd mit mir fertig. Ätsch! Zoro schüttelte den Kopf und rief sich die Geschehnisse ins Gedächtnis, nur um sie auf sein Aufnahmegerät aufzusprechen. Wenigstens ein bisschen Zeit musste er doch nutzen, und die stockigen Flecke an der Wand anzustarren, erschien ihm wenig ansprechend. Seufzend drückte er auf einen Knopf. Aufnahme. Ein schneller Blick auf die Uhr. „Kurz vor zehn. Neuer Fall: Satsugai Sanji. Mehrfachmord im Baratié. Satsugai als Hauptverdächtiger.“ Er runzelte die Stirn. Viel mehr wusste er an sich nicht... „Kam aus dem Gebäude, geschätzt gegen viertel neun. Blutverschmiert. Laut weinend. Vivi muss das Band vom Fernsehen organisieren. Tatortfotos, Berichte, das Übliche.“ Er stellte das Band ab und seufzte. Toll. Er hätte sich vielleicht doch informieren sollen, als er die Chance gehabt hatte, auch wenn Smoker noch so sehr nichts sagen wollte. „Unterschriften nachreichen!“, sprach er auf das Band und stellte es dann vor sich auf den Tisch, trommelte unentwegt auf seinem Block mit dem Stift herum, grübelnd. Der Dreck am Warten war einfach, dass es erstens zu lange dauerte und dass man zweitens nur dämlichen Gedanken nachhing, ohne einen guten Einfall zu haben. Auf jeden Fall brauchte er etwas, um Nami hinzuhalten, einen Köder, den sie anderweitig verfolgen musste. Wie genau der aussehen sollte, wusste er noch nicht, aber er würde sich etwas einfallen lassen. Irgendetwas mit mehr Menschen, die die Köche und Mitarbeiter umgebracht hatten, da für einen alleine diese vermutlich zuviel waren. Immerhin war das Baratié gut besetzt, soweit er das wusste. Ihm war so. Nur da er keinen Empfang hatte, konnte er auch nicht Vivi anrufen. Davon ab, dass die jetzt wohl eh nicht gestört werden wollte. Sie wollte ja auch so gerne Nachwuchs, und wenn dieser in Arbeit war, sollte er der Höflichkeit halber dabei wirklich nicht nerven. Sie würde schon selbst sehen, was sie sich damit für einen Stein ans Bein band. Gut, Aki war nicht das Schlechteste gewesen...zumindest jetzt nicht mehr. Kleine Kinder waren generell schrecklich, und wenn sie von Nami kamen, noch mehr. Die Orangehaarige vereinigte eben die Schöne und das Biest in einer Person. Die Rache Gottes. Er schmunzelte leicht. Manchmal konnte man nicht umhin, so zu denken, wenn sie einen wieder mal zur Sau machte, was ja nicht mal selten vorkam. Nur gut, dass sie beide mittlerweile genug Geld verdienten, um sich eine Haushaltshilfe zu leisten. Früher war es noch schlimmer gewesen. Und doch liebte er sie. Die Tür ging auf, laut knarrend. Eigentlich erstaunlich, dass es keiner schaffte, hier auszubrechen, so baufällig wie das ganze Gefängnis erschien. „Ihr Mandant, Roronoa!“, schnarrte eine Stimme und Zoro hob eine Augenbraue, sah zu dem länglichen Orangending und dem sich dahinter befindlichen Wärter. Cirkies, das wusste er noch. „Danke, Cirkies...“, erwiderte er in einer nicht minder abfälligen Tonlage und musterte wieder den schmächtigen Jungen in dem orangefarbenen Overall, der jeden lächerlich wirken ließ, wären die Umstände andere. Er musterte das fein geschnittene Gesicht und den dazugehörigen skeptischen Gesichtsausdruck seines frischgebackenen Mandanten, während dieser auf einen Stuhl ihm gegen über gedrückt wurde, unsanfter, als es notwendig war. Er wirkte so aus der Nähe noch viel zerbrechlicher als nicht allzu lang zuvor weinend im Regen. Beschützenswert in jeglicher Hinsicht. Einen kleinen Moment nur hatte er das Gefühl, seinen Sohn in dem jungen Mann zu sehen. Ihn wollte er auch beschützen, wenn vielleicht auch auf andere Art und Weise. Bei Satsugai ging es vielleicht eher um das da sein, um den Halt, dem er dem schmächtigen Jungen zuteil werden lassen wollte. Seltsam, was dieser mit einem Blick aus den unschuldig aussehenden, meerblauen Augen vermochte. Sie gehörten nicht hierher. Diese Augen verkörperten eine Freiheit, die er hier drin nicht leben konnte, sie zeigten, dass er ohne sie nicht lebensfähig war. Und Zoro würde alles daran setzen, den jungen Mann nicht hier seiner Flügel zu berauben. Er wartete ab, bis Cirkies den Raum verlassen hatte und die Schwere Eisentür wieder hinter ihm zugeworfen wurde. Ein Laut, der etwas Endgültiges an sich hatte, etwas, das Zoro in dieser Form nicht zulassen würde. Er räusperte sich leise, bewusst, wie unprofessionell er wirken musste, klatschnass und mit dreckigen Hosenbeinen. „Mein Name ist Roronoa Zoro, ich bin Anwalt“, fing er an, den Blonden dabei genau aus seinen klaren grünen Augen musternd. „Ich bin hier, um für Sie zu arbeiten, wenn Sie das möchten“, fuhr er dann nach einem kurzen Augenblick der Stille fort. Und wie er für den Blonden arbeiten würde. Er machte sicher nicht eine Odyssee durch den Regen durch, nur um sich dann abwimmeln zu lassen. Er war nun mal das Beste, was man hierzulande kriegen konnte. Und doch schien es der Blonde darauf anzulegen, erst einmal einen Abwehrkurs zu fahren, anstatt ihm einfach zu vertrauen. Gut, er selbst wäre da vermutlich auch nicht anders gewesen. Vertrau schon einem fremden Mann. Wurde heutzutage nicht allen Kindern eingebläut, dass sie sich vor Kerlen, wie er ohne Frage einen verkörperte, in Acht zu nehmen hatten? Und sein Anzug repräsentierte nun wirklich nicht das Können, das in ihm steckte. „Und deshalb machen sie extra eine Odyssee durch den Regen?“ Argwohn und Misstrauen schlugen ihm entgegen, wie Zoro innerlich leicht belustigt feststellte. Auch dies war etwas, worüber sich Nami immer lustig machte. Kein Wunder. Sie hatte es leicht, immerhin war sie eine wunderschöne, zierliche Frau, die mit ihren Reizen zu kokettieren wusste und alle um den Finger wickeln konnte, wenn sie denn wollte. Er selbst war eher eine Respektsperson, in den besten Fällen zumindest. Oft genug hatten Menschen auch einfach nur Angst vor seinem imposanten Auftreten. Wie Smoker des Öfteren erwähnt hatte: Er wäre an sich der geborene Cop. „Was versprechen Sie sich davon, ihren teuren Designeranzug zu ruinieren?“ Clever war das Bürschchen also auch noch. Solche Mandanten waren ihm wirklich am Liebsten. Sie verstanden, worauf es ankam. „Mit Glück ein paar neue!“, grinste er darauf, etwas, was er sich einfach nicht verkneifen konnte. Und doch schaffte er die Kurve, wurde schlagartig wieder Ernst. „Um ehrlich zu sein, verspreche ich mir einen weiteren Erfolg davon und Ihnen die Aussicht auf ein Leben in Freiheit, statt in diesem Gefängnis. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich persönlich finde das Imper Down als Heimat nicht sonderlich ansprechend“, antwortete er so ehrlich wie ihm möglich war. Der junge Mann schien es doch darauf anzulegen, dass man ehrlich zu ihm war, dass man Tacheles redete. Und genau das hatte er hiermit getan. Und Scheiße, er brauchte seine Unterschriften! Auch wenn es im Moment nicht wirklich danach aussah, dass er diese auch bekommen würde. Der Blonde beugte sich nämlich vor und funkelte ihn wütend aus den klaren blauen Augen an. Gut, vielleicht war der Witz nicht so angekommen, wie er sollte. Und auch alles andere nicht. Vielleicht war seine vertrauenerweckende Ausstrahlung doch nicht so vertrauenerweckend wie er gehofft hatte. Und grade mit einem blonden Sensibelchen musste man vorsichtig umgehen. „Hätten Sie sich den ersten Spruch gespart, hätte ich Ihnen den zweiten vielleicht abgekauft!“, knurrte er sauer und Zoro verdrehte innerlich die Augen. Er hasste solche Leute, die jedes seiner Worte auf die Goldwaage legten. So wie es den Eindruck machte, war der Kleine schlimmer als seine Frau! Sich zurücklehnend schimpfte der Blonde weiter wie ein Rohrspatz: „Ich weiß ja nicht, ob Ihnen das aufgefallen ist, aber ich bin arm wie ’ne Kirchenmaus und kann Ihnen ihren teuren Hintern sicher nicht in ’nen trockenen Zwirn stecken, Sie Vollpfosten!“ Bitte was? Vollpfosten? Verdammt, so ließ er sich auch nicht von einem orangefarbenen Klappergerüst titulieren, das bis zum Hals in unschönen Exkrementen steckte, um es gelinde auszudrücken und anrüchige Kraftausdrücke zu vermeiden. Er wollte hier nicht wirklich ausrasten, auch wenn er die Wut in seinen Adern zirkulieren spürte. „Tut mir ja aufrichtig leid, wenn Sie sich ihren Anzug umsonst ruiniert haben!“, fügte der Blonde an, mit missratenem Spott in der Stimme. Es klang traurig und irgendwie ausgebrannt. An sich kein Wunder. Und doch war Zoro das in diesem Moment einfach nur Scheißegal. Dieser Scheißer nahm sich das Recht heraus aufzustehen und zur Tür zu stratzen, ohne dass er dem Grünhaarigen die Chance ließ, noch etwas zu sagen. So nicht. TBC Ach ja, bei diesem Part ist es sehr wichtig, auch Ayssas zu lesen, denn Sanji erlebt einiges, was Zoro nicht mitbekommt. Und es ist wichtig für das Gesamtverständnis. Ich empfehle mich. Mit freundlichem Gruß Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)