Ein neues Leben? von Opal (HP X DM) ================================================================================ Kapitel 1: Eine erschreckende Wahrheit kommt ans Licht ------------------------------------------------------ Ein neues Leben? Disclaimer: Wir kennen es alle... und armen Schreiberlingen gehört nichts außer dem Plot *an Plot klammer*. Alles Bekannte ist Eigentum der verehrten J. K. Rowling. Und natürlich bekommen wir auch kein Geld hierfür, denn seit mal ehrlich, würdet IHR dafür zahlen??? ... na also... (^_^) warnings: Slash! Don´t like it... don´t read it! - Spoilerwarnung – Spoilerwarnung – Spoilerwarnung - Ich beziehe mich bezüglich Severus Snape auf Ereignisse, die erst im 7. Band offenbart werden. Wenn ihr euch also die Spannung nicht verderben wollt, dann hört hier besser auf zu lesen. Ich habe aber nichts dagegen, wenn ihr später wieder vorbei schaut... (^_^) Widmung: Ich widme diesen ersten Teil meiner geliebten kleinen Betaleserin Salina, die mir mit ihrer eigenen Story unterhaltsame Unterrichtsstunden bereitet. Fühl dich geknuddelt. *anflausch* Keks geb* Teil 1/6 1. Eine erschreckende Wahrheit kommt ans Licht Brütende Hitze schlug jedem entgegen, der es an diesem Sommertag wagte sein Haus zu verlassen. Daher zogen es die Bewohner Little Whingings vor gemütlich in ihren Wohnungen zu bleiben und die Vorzüge klimatisierter Räume zu genießen. Auch der Privet Drive machte hierbei keine Ausnahme. Autos, die nach ihrer sonntäglichen Wäsche dürsten, standen unbeachtet in den Auffahrten. Lediglich vor dem Haus Nummer vier bekam ein Fahrzeug seine wohlverdiente Reinigung. Ein schmächtiger Junge von elf Jahren stand schwitzend in der Sonne und bearbeitete den Wagen seines Onkels mit Wasser und Seife. Seine zerzausten, schwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht und verdeckten müde, grüne Augen, die durch eine reichlich abgenutzte Brille auf die Welt schauten. Sein bloßer Rücken zeigte bereits erste Anzeichen eines heftigen Sonnenbrandes. Doch auch diese Rötung konnte die Striemen, die das zarte Fleisch entstellten, nicht verdecken. Die dünnen Beine steckten in übergroßen Jeans, die nur durch einen Gürtel an dem ausgemergelten Körper hielten. Mit einem Seufzen beendete Harry seine schweißtreibende Arbeit. Er beugte sich zu dem Wassereimer, um ihn aufzuheben, als ein Ruf aus dem offenen Wohnzimmerfenster ihn zusammenzucken ließ. „Hey, du! Reinkommen! Sofort!“ Die Stimme Vernon Dursley´s durchschnitt die sonntägliche Ruhe. „Ja, Onkel Vernon.“ antwortete Harry artig und beeilte sich mit dem Wassereimer und Lappen ins Haus zu kommen. In der Küche erwartete ihn bereits sein rotgesichtiger Onkel. Mit seinen beachtlichen Körpermaßen und dem kurzen Hals erinnerte dieser mehr an einen Pitbull als an einen Menschen. „Glaub ja nicht, dass du hier faulenzen könntest! Aus reiner Herzensgüte haben deine Tante und ich dich undankbares Balg aufgenommen! Aber statt uns zu danken vertrödelst du die Zeit, anstatt zu tun, was man dir aufgetragen hat! Muss ich dir erst wieder Benehmen beibringen?!“ fauchte er Harry an. Eingeschüchtert und ängstlich schüttelte dieser seinen Kopf. Sein schmaler Körper fing leicht an zu zittern. Befriedigt registrierte Vernon die offensichtliche Angst seines Neffen. „Dann mach dich an die Arbeit und bereite mein Abendessen zu! Glaub ja nicht, dass du die Abwesenheit deiner Tante und Dudleys für irgendwelchen Unfug nutzen kannst!“ wies er den Jungen scharf an, der sich sofort mit einem Nicken auf die Arbeit stürzte. Zufrieden grinsend verließ Vernon die Küche und machte es sich im Wohnzimmer gemütlich. Er schaltete den Fernseher an und genoss biertrinkend das Programm. Keine fünfzehn Minuten später servierte ihm Harry sein Essen, einen deftigen Auflauf. Schmatzend und schlürfend vernichtete der Hausherr die Nahrung, während Harry sich leise in die Ecke stellte und hungrig zuschaute. Sobald Vernon fertig war, winkte er mit der Hand und Harry räumte still den Tisch ab. „Du wirst jetzt noch abwaschen und dann ins Bett gehen. Und zwar ohne Abendessen! So kannst du über deine Aufsässigkeit nachdenken. Verstanden?!“ sagte Vernon gehässig. „Ja, Onkel Vernon.“ erwiderte Harry leise und machte sich auf den Weg in die Küche. Schnell spülte er das Geschirr und ging dann in sein Zimmer. Dort ließ er sich erst einmal auf seine Matratze fallen und weinte sich sein Leid von der Seele. Nachdem er sich einige Zeit später wieder beruhigt hatte, erhob er sich und ging zu dem kleinen Schrank, der all seine Sachen enthielt, mit Ausnahme seiner Schulsachen. Diese hatten ihm seine Verwandten gleich nach seiner Ankunft in den Ferien abgenommen und im Schrank unter der Treppe eingeschlossen. Auch seinen Zauberstab hatte Petunia Dursley mit spitzen Fingern hinterher geworfen. Dass er über die Ferien Hausaufgaben zu erledigen hatte, war den Dursleys egal. Für sie war es nur wichtig seine Abnormalität so weit wie möglich einzugrenzen, damit auch ja niemand mitbekam, dass er ein Zauberer war. Dennoch hatte er es geschafft in seiner Hosentasche einige Aufzeichnungen in sein Zimmer zu schmuggeln. Diese lagen nun wohlbehütet unter dem losen Boden seines Schrankes. Jeden Abend, wenn er in sein Zimmer durfte, holte er sie hervor und lernte. In diesen Minuten fühlte er sich glücklich. Seine Sinne gaukelten ihm vor wieder in Hogwarts zu sein und in einem der vielen Räume des Schlosses zu sitzen. Wenn er dann jedoch wieder aufschaute und bemerkte, wo er war, war er nur um so trauriger. Ein Blick auf seinen Wandkalender sagte ihm, dass es noch 4 lange Wochen waren, bis die Schule wieder beginnen würde. An diesem Abend nahm er sich seine Zaubertränkeaufzeichnungen vor. Es war bei Weitem nicht sein Lieblingsfach, was vor allem an seinem Lehrer Severus Snape lag. Der Slytherin hatte ihn vom ersten Schultag an mit einem unverständlichem Hass verfolgt. Dennoch verdankte Harry ihm sein Leben. Bei seinem ersten Quidditchspiel hatte der ihn vor einem metertiefen Sturz bewahrt, der sicher schlimm geendet hätte. Doch das war Harry erst zum Schuljahresende bewusst geworden. Nun wollte er seinem Lehrer beweisen, dass dieser das nicht umsonst getan hatte. Er wollte beweisen, dass er auch in Zaubertränke ein guter Schüler sein konnte. Daher war er vor Schuljahresende in die Bibliothek gegangen, um einige Rezepte aus Büchern heraus zu schreiben, die er während der Ferien üben wollte. Da wusste er allerdings noch nicht, was ihn zu Hause erwarten würde. Nun blieb ihm nur noch ein Rezept, dass er brauen könnte, da alle Zutaten im häuslichen Garten zu finden waren. Nur kurz überlegte er, ob er das Risiko eingehen sollte. Dann nahm er das Pergament, legte sich auf sein Bett und begann es durch zu lesen. Das Rezept war recht einfach, die Zutatenliste kurz. Harry brauchte blutrote Rosenblüten, Schwarzwurzeln, einige Spinnenbeine und Haare. Die Zutaten mussten zerstampft und in festgelegten Abständen in den Kessel geworfen und gekocht werden. Dann noch zweimal links und einmal rechts rühren und der Trank war fertig. Warf man dann noch ein leeres Blatt Papier hinein, sollte darauf der Stammbaum des Besitzers der Haare entstehen. Also alles in allem kein Problem für jemanden, der die Ferien unter anderem mit kochen verbracht hatte. Bereits am Nachmittag hatte Harry alles Nötige gesammelt, auch wenn er sich da noch nicht hundertprozentig sicher war, ob er den Trank wirklich brauen würde. Während er so seinen Gedanken nachhing, hörte Harry wie sich sein Onkel im Erdgeschoss durch die Räume bewegte. Schnell löschte er das Licht und legte sich in sein Bett. Nur einen Augenblick später öffnete sich Harrys Tür und Vernon Dursley schaute argwöhnisch hinein. Als er den scheinbar schlafenden Jungen erblickte, schloss er erleichtert die Tür und begab sich in sein eigenes Bett. Nur Minuten später drang ein ohrenbetäubendes Schnarchen durch das Haus. Einige Zeit wartete Harry noch, dann schlich er sich mit seinen Sachen hinunter in die Küche. Leise schloss er die Tür und machte Licht. Dann entzündete er den Herd, setzte Wasser auf und bereitete seine Zutaten vor. Kurz darauf war er schon am Rühren und sein Trank nahm die vorgeschriebene tiefrote Farbe an. Dann warf er noch schnell das Pergament hinein und nahm den Topf vom Feuer. Zufrieden mit seiner Arbeit, immerhin hatte er gerade seinen ersten perfekten Trank gebraut, macht Harry sich ans Aufräumen. Bevor er auch den Topf säuberte, fischte Harry noch das Pergament heraus und legte es achtlos zur Seite. Dann goss er den Trank in den Abfluss, wusch den Topf aus und ging mit dem Papier leise in sein Zimmer zurück. Erleichtert ließ er sich auf sein Bett sinken. Sein Onkel hatte von all dem nichts mitbekommen. Erst jetzt bemerkte Harry, dass er doch ganz schönes Herzrasen hatte. Um sich zu beruhigen warf Harry einen Blick auf das Pergament. Sein Atem stockte und sein Herzrasen nahm nur noch zu. Was er dort las, konnte er nicht fassen. An der Stelle, wo der Name seines Vaters stehen sollte, war ein Fehler. Statt James Potter stand dort Severus Snape. Harry starrte ungläubig auf das Papier. Unzählige Gedanken rasten durch seinen Kopf. Hatte er DOCH einen Fehler gemacht? Harry schüttelte seinen Kopf. Er WUSSTE, dass er nichts falsch gemacht hatte. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Langsam und leise mischte sich eine Erkenntnis in seine Verwirrung. Er war nicht allein. Er hatte einen Vater. Dieser mochte zwar ein alter Griesgram sein, aber das war noch immer um Längen besser, als die Dursleys. Schnell war sein Entschluss gefasst. Er würde aus dem Privet Drive abhauen und zu seinem Vater gehen! Mit neuem Elan sprang Harry aus dem Bett und packte seine wenigen Habseligkeiten zusammen. Dann zog er sich vollständig an und schlich zum zweiten Mal in dieser Nacht nach unten. Schnell nahm er einen Schlüssel vom Schlüsselbrett an der Haustür und öffnete den Schrank unter der Treppe. In rasender Geschwindigkeit packte er seine Schulsachen zu dem Rest in seinen Koffer und steckte seinen Zauberstab in die Hosentasche. „Was hast du vor, Bursche?!“ peitschte mit einem Mal Vernon Dursleys Stimme durch die nächtliche Stille. Panisch zuckte Harry zusammen und starrte auf seinen Onkel. Dieser stand starr am Treppengeländer im ersten Stock. Für einen Moment bewegte sich keiner der beiden. Dann riss Harry die Haustür auf und rannte mit seinem Koffer auf die Straße und fort vom Haus seiner Verwandten. Als er sich nach einigen Metern umdrehte, sah er seinen Onkel zornesrot in der Haustür stehen. Harry wusste, sollte er jemals zurückkehren, so würde er das nicht überleben. Völlig erschöpft kam er eine Stunde später am Bahnhof an. Von dort aus wollte er nach London und in die Winkelgasse. Dann würde er weiter sehen. Müde und hungrig ließ er sich am Bahnsteig auf eine Bank fallen und schlief sofort ein. Erst als zwei Stunden später der Zug einfuhr, wachte Harry wieder auf. Noch im Halbschlaf schleppte er seinen Koffer in ein Abteil und versank, kaum dass er den Sitz berührte, wieder in tiefste Träume. Bei seiner Ankunft in London schlug die Uhr bereits neun Uhr und die Stadt war vollemsigen treiben. auf dem Bahnhofsvorplatz stand Harry unschlüssig neben seinem Koffer und versuchte sich vergeblich an den Weg zur Winkelgasse zu erinnern. Frustriert seufzend wollte er eben aufs Geratewohl einen Weg einschlagen, als er eine bekannte Gestalt auf der anderen Straßenseite entdeckte. Dort stand ein kleiner, lustig anzusehender Mann mit Zylinder und Umhang. Lächelnd erinnerte Harry sich daran, wie dieser sich ihm vorgestellt hatte, als er einmal mit seiner Tante unterwegs gewesen war. „Mr. Diggel. Mr. Diggel.“ rief Harry quer über die Straße. Überrascht schaute Dädalus Diggel hinüber und begann dann lächelnd zu winken. Schnell lief Harry über die Ampel und stoppte keuchend vor dem kleinen Zauberer. „Mr. Potter, welch eine Freude Sie wieder zu sehen. Wie geht es Ihnen?“ strahlte Diggel Harry an. „Mir geht es gut, danke. Und Ihnen?“ antwortete dieser artig. „Ich kann nicht klagen. Was treibt Sie denn ins schöne London? Ein kleiner Ferienausflug?“ fragte Diggel neugierig. „Ja.“ antwortete Harry, auch wenn er den netten Zauberer nur ungern belog. Aber er wollte auf keinen Fall zu den Dursleys zurück. „Mr. Diggel, können Sie mir sagen, wie ich in die Winkelgasse komme? Ich habe leider den Weg vergessen.“ „Aber natürlich. Kommen Sie, Mr. Potter. Ich führe Sie hin.“ bot Diggel fröhlich an, griff nach Harrys Koffer und marschierte los. Den ganzen Weg über unterhielt der kleine Zauberer Harry mit Anekdoten aus seinem Leben. Als sie dann schließlich vor dem „Tropfenden Kessel“ stoppten, war Harry die Zeit wie im Flug vergangen. „Vielen Dank, Mr. Diggel. Sie haben mir sehr geholfen.“ bedankte Harry sich mit einem Lächeln. „Es war mir ein Vergnügen, Mr. Potter.“ antwortete Diggel und reichte Harry seinen Koffer. Dann lupfte er seinen Zylinder, verneigte sich und ging seine Weges. Einen Moment schaute Harry ihm noch nach und betrat dann das Lokal. Bei Tom, dem Besitzer, hielt er an und bestellte sich erst mal ein Frühstück, das er an einem der Ecktische einnahm. Fröhlich schaute er sich dabei um, blickte auf all die Hexen und Zauberer, die das Lokal durchquerten, um ebenfalls zur Winkelgasse zu gelangen. Kaum dass er sein Essen verputzt hatte, kramte er einige Sickel aus seinem Koffer und reichte sie Tom. Der zahnlose Wirt nahm sie lächelnd entgegen und wünschte Harry noch einen schönen Tag, bevor er sich dem nächsten Gast zuwandte. Derweil erhob Harry sich, nahm seinen Koffer und verließ den „Tropfenden Kessel“ durch einen zweiten Ausgang. Sofort schlug ihm Hitze entgegen. Die Uhr neigte sich bereits der Mittagsstunde entgegen und die Sonne hatte die Zeit genutzt, um zu zeigen, was sie konnte. Schnell zog Harry seinen Zauberstab hervor und tippte damit gegen drei Steine der Mauer vor ihm. Glücklicherweise brauchte er dabei nicht zu zaubern. Und so blieb der Trace, der Zauber, der das Zauberverbot Minderjähriger überwachte, tatenlos. Ansonsten wäre sein Ausflug an diesem Punkt bereits beendet gewesen. So jedoch konnte Harry beobachten, wie sich die Mauer öffnete und die Winkelgasse freigab. Wie bei seinem ersten Besuch, betrat er die Einkaufsstraße der Zauberwelt mit staunenden Augen. Vor ihm wuselten Unmengen von Hexen und Zauberern durch die Gasse, betraten Geschäfte oder bestaunten die Auslagen in den Schaufenstern. In einiger Entfernung vor ihm erhob sich ein großes Gebäude. Das war, wie Harry wusste, Gringotts, die Zaubererbank und sein nächstes Ziel. Frohen Mutes lief er darauf zu. Vor dem Eingang standen zwei Furcht erregende Wachtrolle als Mahnung für jeden Dieb. Harry erklomm die Eingangsstufen und trat in eine große Halle. Kobolde saßen hinter Schaltern, zählten Gold oder bedienten wartende Hexen und Zauberer. Harry holte seinen Verliesschlüssel hervor und stellte sich an einen freien Schalter. „Sie wünschen?“ fragte der Kobold und schaute griesgrämig auf ihn hinunter. „Gold abheben.“ murmelte Harry schüchtern, bevor er seinen Schlüssel auf das Pult legte. Der Kobold winkte mürrisch einen anderen herbei und gab den Schlüssel weiter. Diesen Kobold kannte Harry bereits. Er hatte ihn im Jahr zuvor mit Hagrid zu seinem Verlies geführt. Harry murmelte noch schnell einen Dank, bevor er Griphook folgt. Gemeinsam fuhren sie hinab in die Tiefen Gringotts. Erst vor Harrys Verlies stoppte der Wagen seine rasante Fahrt. Sie stiegen aus und Griphook öffnete die enorm große Tür. Harry betrat sein Verlies und fühlte sich wieder von der riesigen Goldmenge geblendet. Schnell steckte er sich einige Galleonen in die Tasche, so dass er für das kommende Jahr genug Geld haben würde. Er wollte gerade zu Griphook zurückkehren, als ein kleines Päckchen seine Aufmerksamkeit fesselte. Harry beugte sich hinunter, um es aufzuheben. Dabei entdeckte er den Namen, der darauf geschrieben stand: Severus Snape. Er beschloss es mitzunehmen. Vielleicht enthielt es ja Antworten auf seine vielen Fragen. Danach verließ er endgültig den Raum und kehrte mit Griphook in die Halle zurück. Dort verabschiedete er sich mit einem Lächeln von dem Kobold und eilte in die Winkelgasse zurück. Jedoch heilt er sich nicht mit Einkäufen auf, sondern ging gleich wieder in den „Tropfenden Kessel“. Bei Tom bestellte er sich ein spätes Mittagessen, bevor er sich wieder an den kleinen Ecktisch setzte. Während dem Essen dachte Harry über seine nächsten Schritte nach. Er wollte zu Severus Snape. Das Problem war nur, dass er nicht wusste, wo sich dieser aufheilt. Sollte er vielleicht versuchen nach Hogwarts zu gelangen, in der Hoffnung, dass Snape die Ferien in der Schule verbrachte? Aber wie sollte er dorthin kommen? Während er so nachdachte, drang eine bekannte Stimme an sein Ohr. Sie gehörte zweifelsohne Draco Malfoy, seinen, „Lieblingsmitschüler“. Schnell zog Harry sich tiefer in den Schatten seiner Ecke zurück und lauschte auf das Gespräch am Nebentisch. „Kommt Onkel Severus heute Abend auch, Dad?“ fragte der Slytherin. „Ja, Draco. Dein Patenonkel wird auch kommen.“ erklang die geschmunzelte Antwort Malfoy Seniors. „Gut.“ nickte Draco. „Er hat mir schließlich versprochen einige Zaubertränke mit mir zu brauen.“ „Na, ob er dafür Zeit haben wird, das bezweifle ich doch stark. Er muss schließlich heute Abend auch noch nach Snape Manor zurück.“ „Kann er nicht bei uns bleiben?“ quengelte Draco und sah seinen Vater aus großen Silberaugen an. „Du kannst ihn ja fragen“, lachte Lucius Malfoy, „aber nun iss auf, damit wir weiter kommen.“ Draco wandte sich wieder seinem Essen zu und Harry dachte über das eben Gehörte nach. Sein Vater würde also den Abend bei den Malfoys verbringen und eventuell auch noch die nächsten Tage. Ihm blieb also keine andere Wahl, als ebenfalls dorthin zu gehen, so wenig ihm der Gedanke auch gefiel. Grade wollte Harry sich wieder zu den Malfoys wenden, als er bemerkte, dass deren Tisch leer war. Panisch schaute er sich in dem Lokal um, konnte aber keinen Blondschopf erkennen. In die Winkelgasse konnten die Beiden auch nicht gegangen sein. In diesem Fall wären sie an Harry vorbei gekommen. Frustriert ließ Harry seinen Kopf sinken. Wie sollte er nun nach Malfoy Manor kommen., wenn er ihnen nicht folgen konnte. Da fiel ihm mit einem Mal etwas ein, das Hermine ihm mal erzählt hatte. Es gab einen Zauberbus, der überall hin fuhr, zwar nur abends, aber das war Harry ganz recht. Immerhin würde sein Vater auch erst am Abend bei den Malfoys eintreffen. Mit neuem Mut aß Harry sein Essen auf und beschloss dann bis zum frühen Abend noch ein wenig die Winkelgasse zu erkunden. Big Ben schlug gerade 18 Uhr, als er durch den „Tropfenden Kessel“ wieder Muggellondon betrat. Mit einem doch recht mulmigen Gefühl im Bauch ging er in eine ruhige Seitenstraße. Er konnte nur hoffen, dass Hermine wieder mal recht behielt. Ansonsten müsste Harry sich etwas anders ausdenken oder vielleicht doch zu den Dursleys zurückkehren. Ein Schauer überfuhr ihn bei dem Gedanken. Energisch schüttelte er seinen Kopf. Nein, dorthin brächten ihn alle Zauber der Welt nicht zurück. So mit sich selbst beschäftigt, achtete Harry nicht auf den Weg und so kam es, dass er über einen großen Stein stolperte und hinfiel. Sein Kopf schlug hart auf dem Boden auf und Schwärze senkte sich über ihn. Er bemerkte nicht, wie bei dem Sturz die Wunden auf seinem Rücken aufplatzten und wieder zu bluten begannen. Auch der einsetzende Regen, der die Hitze vertrieb, entging seiner Aufmerksamkeit. Erst einige Stunden später kam Harry mit schrecklichen Kopfschmerzen wieder zu sich. Er zitterte am ganzen Körper vor Kälte und sein Rücken schmerzte. Einen Moment brauchte er, um sich zu orientieren, dann fielen ihm die Ereignisse des Tages wieder ein. Seine Schmerzen ignorierend hob er seinen Koffer vom Boden auf. Die rechte Hand fuhr in seine Hosentasche, zog seinen Zauberstab hervor und streckte ihn leuchtend in die Luft. Sofort gab es einen lauten Knall. Ein großer lilaner Doppeldeckerbus kam schlitternd vor Harry zum Stehen. Die Fahrertür öffnete sich und ein pickliger junger Mann kam heraus. „Guten Abend. Willkommen im fahrenden Ritter, dem Nottransporter für gestrandete Hexen und Zauberer. Mein Name ist Stan Shunpike und ich bin für heute Abend ihr Schaffner.“ ratterte Stan in unglaublicher Geschwindigkeit hinunter. Staunend schaute Harry ihn an. Der Bus gefiel ihm. Innen konnte er mehrere Betten erkennen und vor den Fenstern hingen Gardinen. „Magst du nicht hereinkommen?“ unterbrach Stan Harrys Beobachtung lachend. Errötend nickte Harry und beeilte sich einzusteigen. „Du bist aber ganz schön schmutzig.“ stellte Stan fest, während er Harry ein bett zuwies und seinen Koffer verstaute. „Hingefallen.“ murmelte Harry daraufhin nur und machte es sich gemütlich. Stan nickte und fragte dann: „Und wo soll es hingehen?“ „Malfoy Manor. Wisst ihr, wo das ist?“ erwiderte Harry bange. „Keine Sorge. Dieser Bus findet überall hin.“ beruhigt Stan ihn. „Das macht dann drei Galleonen. Vier fünfzig, wenn du noch einen heißen Kakao haben möchtest. Es wird ein Weilchen dauern, bis wir da sind.“ Harry kramte das Geld heraus und reichte es Stan. Der schwang einmal seinen Zauberstab und Harry war wieder trocken, schmutzig, aber immerhin trocken. Dann ging Stan nach vorne, klopfte gegen die Scheibe vom Fahrerhaus und nannte einem Schrumpfkopf Harrys Reiseziel. Während der Bus anruckte und die Betten hin und her schwangen, servierte Stan Harry seinen Kakao. Gemütlich den Kakao schlürfend beobachtete Harry wie am Fenster in rasender Geschwindigkeit die Welt vorbei rauschte. Er spürte, wie langsam die Müdigkeit in seine Knochen kroch. Kein Wunder, immerhin hatte er in der letzten Nacht so gut wie gar nicht geschlafen. Bevor ihm jedoch die Augen ganz zufielen, kam der Bus mit einem starken Ruck zum Stehen. Beinahe wäre Harry dabei vom Bett gefallen. „Malfoy Manor. Wir sind da.“ informierte ihn Stan. Harry schälte sich aus dem Bett und ging zur Tür. Stan öffnete sie und reichte ihm seinen Koffer nach draußen. „Bis zum nächsten Mal.“ hörte Harry ihn noch sagen, dann schloss sich die Tür und der „Fahrende Ritter“ verschwand mit einem Knall in die Nacht. Harry schaute sich um. Vor ihm erhob sich eine Villa. Er selbst stand auf einer, von Hecken gesäumten, Allee. Das war also Malfoy Manor. Das Zuhause von Draco Malfoy und der momentane Aufenthaltsort von Severus Snape. Nun machte sich in seiner Magengegend doch wieder ein mulmiges Gefühl breit. Er konnte nur hoffen, dass man ihn nicht gleich wieder vor die Tür setzte. Wenn er sich an seine bisherigen Zusammenstöße mit Draco Malfoy erinnerte, war das doch recht wahrscheinlich. Zögernd näherte Harry sich der Eingangstür. Einmal tief Luft holend klopfte er schließlich vorsichtig an. Eine kleine Gestalt mit lederartigen Ohren öffnete ihm. „Sie wünschen?“ fragte der Hauself und schaute zu ihm hinauf. „Ich möchte zu Severus Snape.“ antwortete Harry schüchtern. „Wen darf Dobby melden?“ fragte der Hauself weiter und ließ Harry ein. „Mein Name ist Harry Potter.“ erwiderte Harry und schaute sich zaghaft in der großen, von schwarzen Marmorsäulen getragenen, Halle um. Dobbys Augen weiteten sich bei dieser Information. Überrascht schaute er auf den schmutzigen und mittlerweile zitternden Jungen. Dann fasste er sich wieder, verbeugte sich kurz und sprach: „Einen Moment, Mr. Potter. Dobby wird Sie sofort anmelden.“ Während der Hauself davon eilte, stellte Harry seinen Koffer ab und kramte das Päckchen, sowie das Pergament heraus. Er hatte sich gerade wieder aufgerichtet, als sich vor ihm eine Tür schwungvoll öffnete. Heraus trat Severus Snape. „Potter, was haben Sie hier zu suchen?“ blaffte dieser Harry an. Bei der kalten Stimme zuckte Harry ängstlich zusammen und sein Zittern verstärkte sich noch. Vor Schreck war er zu keiner Erwiderung fähig. Dies blieb auch Severus nicht verborgen. Ein wenig freundlicher hakte er nach: „Nun, Mr. Potter, was führt Sie zu mir?“ Bevor Harry antworten konnte, erklang von der Treppe eine müde Stimme: „Onkel Severus, was ist denn los?“ Harry brauchte nicht aufschauen, um zu wissen, dass es Draco Malfoy war, der da sprach. Eben jener tapste nun verschlafen in einem grünen Seidenpyjama und augenreibend die Treppe hinunter. Vor seinem Patenonkel kam er zum Stehen. Überrascht musterte er den späten Gast. „Potter?“ Fassungslos schaute er auf das zitternde Häufchen Elend. Langsam wurde Harry alles zu viel. Er war müde, hungrig und hatte Schmerzen. So war es nicht verwunderlich, dass sein Körper einfach schlapp machte. Er fing an zu schwanken und Severus schaffte es gerade noch ihn aufzufangen, bevor die Dunkelheit ihn zum zweiten mal an diesem Abend umfing. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)